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Dieser Artikel behandelt den deutschen Schauspieler und Regisseur Zum Manager siehe Wolfgang Langhoff Manager Wolfgang Langhoff 6 Oktober 1901 in Charlottenburg 25 August 1966 in Ost Berlin war ein deutscher Schauspieler und Regisseur Von 1946 bis 1963 leitete er das Deutsche Theater Berlin Er ist der Vater von Thomas und Matthias Langhoff und Grossvater der Autorin Anna Langhoff des Schauspielers Tobias Langhoff und des Regisseurs Lukas Langhoff Wolfgang Langhoff 1962 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend 1 2 Politisches Engagement Emigration 1 3 Intendanz 2 Arbeit 2 1 Vollstandiges Verzeichnis der Rollen Inszenierungen und Rezitationen 2 2 Wichtige Rollen 2 2 1 Schauspielhaus Zurich 2 2 2 Deutsches Theater Berlin 2 3 Langhoff als Regisseur 2 4 Langhoff als Intendant 3 Filmografie 4 Theater 4 1 Regie 4 2 Darsteller 5 Horspiele 6 Veroffentlichungen 7 Biographie 8 Bibliographie 9 Literatur 10 Dokumentarfilme 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend Bearbeiten Langhoff wurde 1901 in Charlottenburg als eines von vier Kindern des Kaufmanns Gustav Langhoff und dessen Ehefrau Martha Maria geb Kukenthal in der Uhlandstrasse 171 172 geboren 1 wuchs jedoch in Freiburg im Breisgau auf wo er auch das Gymnasium besuchte Von 1915 bis 1917 fuhr er als Matrose zur See strebte eine Offizierslaufbahn bei der Handelsmarine an Nach Beendigung des Ersten Weltkriegs hatte er ein erstes Engagement als Statist am Konigsberger Theater dort spielte er schon bald erste Nebenrollen ohne je eine Schauspielausbildung absolviert zu haben Politisches Engagement Emigration Bearbeiten 1923 machte Langhoff Station am Thalia Theater Hamburg und in Wiesbaden 1926 heiratete er die Schauspielerin Renata Edwina Malacrida 1906 1963 2 eine italienische Judin Aus der Ehe gingen die Sohne Thomas 1938 2012 und Matthias 1941 hervor Von 1928 bis 1932 spielte er am Schauspielhaus Dusseldorf bei Louise Dumont und Gustav Lindemann ab September 1932 bis 28 Februar 1933 an den Stadtischen Buhnen Dusseldorf unter Walter Bruno Iltz Langhoff engagierte sich in dieser Zeit intensiv fur die KPD war der kunstlerische Leiter der 1930 gegrundeten Agitprop Truppe Nordwest ran die u a auf Gewerkschaftsveranstaltungen auftrat und war Mitglied der Dusseldorfer Gruppe Assoziation revolutionarer bildender Kunstler kurz ASSO Am 28 Februar 1933 wurde Langhoff von der Gestapo verhaftet und zunachst im Dusseldorfer Polizeigefangnis inhaftiert wo er schwerer Folter durch die SA ausgesetzt war Wenige Tage spater wurde er in das Dusseldorfer Zuchthaus Ulmer Hoh verlegt Im Juli 1933 wurde er ins KZ Borgermoor im Emsland verbracht 3 Dort uberarbeitete er im August 1933 einen Text von Johann Esser zum spater weltberuhmt gewordenen Moorsoldaten Lied Die Melodie komponierte der Mithaftling Rudi Goguel Nach der Verlegung ins KZ Lichtenburg erfolgte 1934 die Entlassung Langhoffs im Rahmen der so genannten Osteramnestie Insgesamt war Langhoff 13 Monate in Haft und Konzentrationslagern Drei Monate spater im Juni desselben Jahres floh er in die Schweiz kurz vor Schliessung der Grenze Am Schauspielhaus Zurich fand er Unterkunft und Arbeit als Regisseur und Schauspieler 1935 wurde der autobiographische Bericht Die Moorsoldaten 13 Monate Konzentrationslager veroffentlicht der nach der Ubersetzung durch Lilo Linke ins Englische weltweit Beachtung fand als eine der ersten Augenzeugenschilderungen der Brutalitat in den Konzentrationslagern des NS Staates Langhoff war Grundungsmitglied der Bewegung Freies Deutschland in der Schweiz Intendanz Bearbeiten 1945 kehrte Langhoff nach Deutschland zuruck und wurde Generalintendant des Dusseldorfer Schauspielhauses 1946 ubernahm er das Deutsche Theater in Ost Berlin von Gustav von Wangenheim dort feierte er auch Erfolge als Regisseur Nach seinem Umzug in die Sowjetische Besatzungszone war Langhoff fur den Kulturbund Mitglied im 2 Deutschen Volksrat Zudem spielte er eine wichtige Rolle in der Kulturpolitik der DDR war unter anderem Mitglied der Akademie der Kunste 1959 wurde er Prasident des DDR Zentrums des Internationalen Theaterinstituts der UNESCO Doch schon bald kam es zur ersten Auseinandersetzung mit der Kulturkommission des ZK der SED Man warf ihm mangelnde Umsetzung des Sozialistischen Realismus vor kritisierte seine Spielplane 1963 trat er im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um das von ihm inszenierte Stuck Die Sorgen und die Macht von Peter Hacks zuruck Wolfgang Heinz wurde sein Nachfolger Langhoff blieb dem Deutschen Theater jedoch bis zu seinem Lebensende verbunden und fuhrte dort weiterhin Regie 1964 wurde er zum Ehrenmitglied des Theaters ernannt 1966 starb er im Alter von 64 Jahren an Krebs Langhoff wurde auf dem Berliner Dorotheenstadtischen Friedhof beigesetzt Der Lyriker Jens Gerlach widmete ihm in Dorotheenstadtische Monologe ein Gedicht 4 1991 ubernahm Langhoffs Sohn Thomas Langhoff den Posten des Intendanten des Deutschen Theaters Arbeit BearbeitenVollstandiges Verzeichnis der Rollen Inszenierungen und Rezitationen Bearbeiten Winrich Meiszies Hrsg Wolfgang Langhoff Theater fur ein gutes Deutschland Dusseldorf Zurich Berlin 1901 1966 Dusseldorf 1992 S 176 195 nbsp Wolfgang Langhoff Buste vor dem Deutschen Theater BerlinWichtige Rollen Bearbeiten Schauspielhaus Zurich Bearbeiten Titelrolle in Ibsens Peer Gynt Regie Leopold Lindtberg 1936 Hektor in Shakespeares Troilus und Cressida Regie Oskar Walterlin 1938 Franz Moor in Schillers Die Rauber Regie Leopold Lindtberg 1939 Deutsches Theater Berlin Bearbeiten Mephisto in Goethes Faust Regie Wolfgang Langhoff 1949 und 1954 Werschinin in Tschechows Drei Schwestern Regie Heinz Hilpert 1958 Octavio Piccolomini in Schillers Wallenstein Regie Karl Paryla 1959 Langhoff als Regisseur Bearbeiten nbsp Grab von Wolfgang Langhoff auf dem Dorotheenstadtischen Friedhof in Berlin 2016 Langhoffs Klassikerinszenierungen am Deutschen Theater begrundeten seinen Ruhm als Regisseur Der Text stand fur ihn stets im Mittelpunkt er fuhlte sich der Vorlage verpflichtet Seine Arbeit orientierte sich dabei stark an der Theorie Stanislawskis erst in spaten Jahren entwickelte er eine gewisse Distanz zu den von ihm inszenierten Stucken naherte sich freilich in Massen an Brecht an Meilensteine seiner Laufbahn waren Faust 1949 und 1954 Egmont 1951 Don Carlos 1952 Konig Lear 1957 sowie Minna von Barnhelm 1960 Letztere Inszenierung mit Kathe Reichel in der Hauptrolle muss wohl aus heutiger Sicht als Langhoffs wichtigste gelten sie beeinflusste viele junge Regisseure Langhoff als Intendant Bearbeiten Nicht nur Klassiker standen auf dem Spielplan des Deutschen Theaters Langhoff forderte durchaus auch zeitgenossische Dramatik spielte sowjetische Stucke wie Die russische Frage von Konstantin Simonow die Inszenierung dieses Stucks fuhrte 1947 zur endgultigen Spaltung der Berliner Theaterlandschaft in Ost und West wirft es doch der amerikanischen Presse die Manipulation der offentlichen Meinung vor In den sechziger Jahren verwahrte sich Langhoff zunehmend gegen einseitige Propaganda weigerte sich viele Stucke auf den Spielplan zu setzen Einer offenen Konfrontation mit der ZK Kulturkommission wich er jedoch wiederholt aus gab nur zu oft nach etwa im Falle einer Einladung Heinz Hilperts in die DDR die er nicht personlich auszusprechen wagte Chefdramaturg Langhoffs war lange Jahre Heinar Kipphardt 1960 wurde Peter Hacks mit Unterstutzung Kipphardts Dramaturg bei Langhoff bis zum Skandal um das Stuck Die Sorgen und die Macht 1963 Das Ensemble des Deutschen Theaters bestand aus Ernst Busch Horst Drinda Mathilde Danegger Rudolf Wessely Karl Paryla Kathe Reichel Inge Keller Nach der Ruckkehr aus dem Exil arbeiteten Bertolt Brecht und Helene Weigel mit ihrem Ensemble zunachst an Langhoffs Haus ehe sie 1954 ins Theater am Schiffbauerdamm umziehen konnten Filmografie Bearbeiten1956 Genesung 1958 Das Lied der Matrosen 1958 Die kleinen Fuchse TV 1962 Tabak 1962 Vor Sonnenuntergang TV 1965 Die Abenteuer des Werner Holt 1965 Wolf unter Wolfen TV Mehrteiler 1965 Die Insel TV Serie Theater BearbeitenRegie Bearbeiten 1948 Wsewolod Wischnewski Optimistische Tragodie Haus der Kultur der Sowjetunion 1948 William Shakespeare Mass fur Mass Deutsches Theater Berlin Kammerspiele 1949 Johann Wolfgang von Goethe Faust Eine Tragodie auch Rolle als Mephisto Deutsches Theater Berlin 1949 Friedrich Wolf Tai Yang erwacht Deutsches Theater Berlin 1950 Ernst Fischer Der grosse Verrat Deutsches Theater Berlin 1950 Nikolai Gogol Der Revisor Deutsches Theater Berlin 1951 Johann Wolfgang von Goethe Egmont Deutsches Theater Berlin 1951 Juri Burjakowski Julius Fucik Deutsches Theater Berlin 1952 Friedrich Schiller Don Carlos Deutsches Theater Berlin 1953 Roger Vailland Colonel Foster ist schuldig Regie mit Herwart Grosse Deutsches Theater Berlin Kammerspiele 1953 Friedrich Wolf Thomas Muntzer der Mann mit der Regenbogenfahne auch Rolle als Thomas Muntzer Deutsches Theater Berlin 1953 Harald Hauser Prozess Wedding Deutsches Theater Berlin 1955 Johann Wolfgang von Goethe Faust Der Tragodie erster Teil Deutsches Theater Berlin 1957 William Shakespeare Konig Lear Deutsches Theater Berlin 1962 Friedrich Schiller Wilhelm Tell Deutsches Theater Berlin 1962 Saul O Hara Inspektor Campbells letzter Fall Regie mit Lothar Bellag Deutsches Theater Berlin Kammerspiele 1962 Peter Hacks Die Sorgen und die Macht Deutsches Theater Berlin 1963 Johann Wolfgang von Goethe Iphigenie auf Tauris Konig Thoas Deutsches Theater Berlin Darsteller Bearbeiten 1958 Anton Tschechow Drei Schwestern Werschinin Regie Heinz Hilpert Deutsches Theater Berlin 1964 Carl Sternheim 1913 Christian Maske Regie Fritz Bornemann Deutsches Theater Berlin Kammerspiele Horspiele Bearbeiten1948 George Bernard Shaw Der Kaiser von Amerika Regie Alfred Braun Berliner Rundfunk 1950 Maximilian Scheer Paris den 28 April Regie Werner Stewe Berliner Rundfunk 1951 Walentina Ljubimowa Schneeball Snezhok Regie Werner Stewe Berliner Rundfunk 1951 Werner Stewe Deine Freunde sind mit Dir Regie Gottfried Herrmann Horspiel Berliner Rundfunk 1951 Georg Kaiser Amphitryon Amphitryon und Zeus Regie Werner Stewe Horspiel Berliner Rundfunk 1951 Egon Erwin Kisch Landung verboten Regie Werner Stewe Berliner Rundfunk 1951 Maximilian Scheer Todeshandel oder Mut zur Freiheit Regie Werner Stewe Berliner Rundfunk 1951 Karl Georg Egel Das Lied von Helgoland Regie Gottfried Herrmann Berliner Rundfunk 1951 Friedrich Karl Kaul Funkhaus Masurenalle Dr Kaul Regie Gottfried Herrmann Berliner Rundfunk 1951 Oleksandr Kornijtschuk Der Chirurg Regie Werner Stewe Berliner Rundfunk 1951 Marija Prileschajewa Deine Freunde sind mit Dir S toboj tovarishi Rolle Wedenejew Regie Gottfried Herrmann Berliner Rundfunk 1952 Albert Maltz Der Fall Morrison Regie Berliner Rundfunk 1952 Hans A Joachim Die Stimme Victor Hugos Alexej Tolstoi Regie Herwart Grosse Literarische Horfolge Berliner Rundfunk 1953 Hedda Zinner General Landt Regie Hedda Zinner Berliner Rundfunk 1957 Lion Feuchtwanger Der Teufel in Boston Pfarrer Mather Regie Wolfgang Heinz Rundfunk der DDR 2002 Marianne Weil Stefan Dutt Legionare Guerilleros Saboteure Regie Marianne Weil Stefan Dutt Ein sozialistisches Gesamthorspiel DLR Veroffentlichungen BearbeitenDie Moorsoldaten 13 Monate Konzentrationslager Unpolitischer Tatsachenbericht Schweizer Spiegel Verlag Zurich 1935 Viele weitere Ausgaben DNB 1200906438Biographie BearbeitenEsther Slevogt Den Kommunismus mit der Seele suchen Wolfgang Langhoff ein deutsches Kunstlerleben im 20 Jahrhundert Kiepenheuer amp Witsch Koln 2011 ISBN 3 462 04079 0Bibliographie BearbeitenWinrich Meiszies Hrsg Wolfgang Langhoff Theater fur ein gutes Deutschland Dusseldorf Zurich Berlin 1901 1966 Dusseldorf 1992 S 196 202 Literatur Bearbeiten nbsp Konig Lear Tragodie von William Shakespeare Inszenierung von Wolfgang Langhoff am Deutschen Theater BerlinBriefmarke der DDR 1973Wolfgang Langhoff Die Moorsoldaten o a O 1995 ISBN 3 88021 226 0 Deutsches Theater Berlin Hrsg Bericht uber 10 Jahre Berlin 1957 Anna Beck Wolfgang Langhoff In Andreas Kotte Hrsg Theaterlexikon der Schweiz Band 2 Chronos Zurich 2005 ISBN 3 0340 0715 9 S 1074 f Deutsches Theater Berlin Hrsg Hundert Jahre Deutsches Theater Berlin 1883 1983 Berlin 1986 Wolfgang Emmerich Langhoff Wolfgang In Neue Deutsche Biographie NDB Band 13 Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 3 428 00194 X S 605 f Digitalisat Christoph Funke Dieter Kranz Wolfgang Langhoff Schauspieler Regisseur Intendant Berlin 1969 Reihe Theaterpraxis Bd 3 Edith Krull Wolfgang Langhoff Berlin 1962 Theater und Film Bd 3 Winrich Meiszies Hrsg Wolfgang Langhoff Theater fur ein gutes Deutschland Dusseldorf Zurich Berlin 1901 1966 Dusseldorf Theatermuseum Dusseldorf 1992 Dokumente zur Theatergeschichte Bd 5 ISBN 3 929945 05 3 Joachim Werner Preuss Theater im ost westpolitischen Umfeld Nahtstelle Berlin 1945 1961 Munchen 2004 ISBN 3 89129 689 4 Esther Slevogt Den Kommunismus mit der Seele suchen Wolfgang Langhoff ein deutsches Kunstlerleben im 20 Jahrhundert Kiepenheuer amp Witsch Koln 2011 Armin Stolper Noch ein roter Hunderter Wolfgang Langhoff Schkeuditz 2001 ISBN 3 935530 11 0 Kurzbiografie zu Langhoff Wolfgang In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Dokumentarfilme BearbeitenUllrich H Kasten Hoffnung ein deutscher Winterstern Die Langhoffs Cinetec Film GmbH und Rundfunk Berlin Brandenburg rbb 2004 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wolfgang Langhoff Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Wolfgang Langhoff im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Uber Wolfgang Langhoff Die Moorsoldaten 13 Monate Konzentrationslager LeMO Wolfgang Langhoff in der Internet Movie Database englisch Wolfgang Langhoff Biografie auf der Website der DEFA Stiftung Wolfgang Langhoff Archiv im Archiv der Akademie der Kunste BerlinEinzelnachweise Bearbeiten Geburtsurkunde StA Charlottenburg I Nr 1063 1901 Renate Langhoff verstorben In Neues Deutschland Berlin 20 Dezember 1963 Robert Zagolla Im Namen der Wahrheit Folter in Deutschland vom Mittelalter bis heute S 136 139 Jens Gerlach Dorotheenstadtische Monologe Aufbau Verlag Berlin 1972 S 88 89Normdaten Person GND 118569538 lobid OGND AKS LCCN n93021054 NDL 00550123 VIAF 25394518 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Langhoff WolfgangKURZBESCHREIBUNG deutscher Schauspieler Regisseur und Kommunist MdVGEBURTSDATUM 6 Oktober 1901GEBURTSORT Berlin DeutschlandSTERBEDATUM 25 August 1966STERBEORT Ost Berlin Deutsche Demokratische Republik Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolfgang Langhoff amp oldid 231206060