www.wikidata.de-de.nina.az
53 0175 7 5241666666667 Koordinaten 53 1 3 N 7 31 27 OKZ Borgermoor Das KZ Borgermoor bei der heutigen Gemeinde Surwold Ortsteil Borgermoor war eines der ersten Konzentrationslager geplant fur zunachst 1 000 Schutzhaftlinge Im Juni 1933 wurde es mit den ersten Haftlingen belegt 1 Es ist eines der Emslandlager die von den Nationalsozialisten errichtet wurden Ab April 1934 war es ein Strafgefangenenlager des Reichsministeriums der Justiz Inhaltsverzeichnis 1 1933 34 2 1934 bis 1945 3 Nach 1945 4 Die Moorsoldaten 5 Bekannte Haftlinge 6 Ausstellungen 7 Literatur 8 Weblinks 9 Einzelnachweise1933 34 Bearbeiten nbsp Pressenotiz uber die Grundung des KZ Borgermoor vermutlich aus einem katholischen Presseerzeugnis Datum fraglich wohl Ende Juni 1933 1933 wurden politische Haftlinge vor allem aus den Industriegebieten an Rhein und Ruhr nach Borgermoor verschleppt Das Lager befand sich im Norden von Surwold etwas oberhalb der heutigen Bundesstrasse 401 und war das erste der spateren Emslandlager Die Bewachung wurde in der ersten Zeit noch von Osnabrucker Schutzpolizisten durchgefuhrt ab Juli 1933 wurden sie jedoch von Wachmannschaften der SS Gruppe West abgelost Die SS fuhrte im Lager ein striktes Regime durch und Beschwerden aus der Bevolkerung bewirkten dass die Bewachung ab Ende Oktober 1933 wieder durch die Polizei erfolgte die die Wachmannschaften zum grossen Teil aus SA Angehorigen rekrutierte Die Haftlinge bauten das Lager Borgermoor und KZ Esterwegen auf und waren bei der Moorkultivierung eingesetzt Kurz vor Weihnachten 1933 wurden viele Gefangene wieder entlassen nachdem sie unterschreiben mussten uber das Leben im Lager Stillschweigen zu bewahren 1934 bis 1945 Bearbeiten nbsp Dienstbrief des Strafgefangenenlagers I Borgermoor vom 28 Marz 1936 nbsp Luftbild des KZ Borgermoor 1937Im Mai 1934 wurde Borgermoor als Strafgefangenenlager dem Reichsministerium der Justiz unterstellt Die Zusammensetzung der Haftlinge anderte sich den Strafgefangenen wurden Delikte wie schwerer Diebstahl Unterschlagung und Betrug vorgeworfen Dazu gehorten auch Homosexuelle Die politischen Haftlinge wurden ab 1937 auf das Lager II Aschendorfermoor konzentriert Ab 1940 kamen zunehmend wehrmachtgerichtlich verurteilte Soldaten hinzu Der Anteil der uberwiegend militargerichtlich Verurteilten lag spatestens nach 1942 deutlich uber 50 Im Mai 1937 erfolgte der Ausbau der Aufnahmekapazitat auf 1 500 Gefangene Mit Kriegsbeginn wurde Borgermoor ausserdem Strafvollzugsort fur Militarstrafgefangene die wegen Fahnenflucht unerlaubter Entfernung oder Wehrkraftzersetzung inhaftiert waren Die Haftlinge wurden in der Landwirtschaft und Rustungsindustrie eingesetzt und mussten Altmaterialien sortieren An Deportationen aus Borgermoor sind bekannt 1941 uberstellte das Lager Gefangene fur Arbeitskommandos in Norwegen im Oktober 1943 fur das Kdo X in Calais Frankreich im Januar und April 1944 ebenfalls fur das Kdo X in Samer Frankreich An Deportationen nach Borgermoor sind bekannt am 20 Mai 1944 1 300 uberwiegend deutsche Haftlinge davon waren fast 600 Militarstrafgefangene im Marz April 1944 vorubergehende Uberstellung von 920 NN Haftlingen aus dem Strafgefangenenlager Esterwegen NN Nacht und Nebel Widerstandskampfer aus Frankreich Belgien und aus den Niederlanden die Spionage und Sabotagehandlungen Streiks und andere Aktionen organisiert und durchgefuhrt hatten siehe auch Nacht und Nebel Erlass ab Spatsommer 1944 einige luxemburgische Kriegstater seit Januar 1945 zusatzlich etwa 400 Untersuchungshaftlinge von Militargerichten Am 10 April 1945 trieb die Lagerleitung die Gefangenen zusammen mit Haftlingen aus dem Lager Esterwegen auf einen Todesmarsch Etwa 700 Haftlinge und 400 Untersuchungshaftlinge mussten nach Collinghorst marschieren Nach einer Ubernachtung in Vollenerkonigsfehn erreichten die Uberlebenden am 11 April 1945 Aschendorfermoor Uber die Zahl der Todesopfer im Lager und wahrend des Todesmarsches ist nur sehr wenig bekannt Die standesamtlich registrierte Zahl der Todesfalle belauft sich auf 237 Nach 1945 Bearbeiten nbsp Gedenkstein und tafel am Eingang zum fruheren KZ BorgermoorDer KZ Lagerleiter Wilhelm Rohde 2 fur die Zeit zwischen April 1938 und Februar 1941 wurde 1950 vom Landgericht Berlin zu funfzehn Jahren Zuchthaus verurteilt das Urteil wurde 1959 aufgehoben 3 Bis Mitte der 1960er Jahre wurde das Lager unter der Bezeichnung Strafanstalten Emsland Abteilung Borgermoor als Gefangnis genutzt Spater wurde es abgerissen Informationstafeln an der Stelle erinnern heute an die dortige Vergangenheit Die Moorsoldaten Bearbeiten nbsp Titelblatt Die Moorsoldaten von Hanns Kralik 1933Das beruhmte Lied Die Moorsoldaten entstand im KZ Borgermoor Texter des Liedes waren der Bergmann Johann Esser und der Schauspieler und Regisseur Wolfgang Langhoff die Musik stammt von dem kaufmannischen Angestellten Rudi Goguel Das Lied wurde am 27 August 1933 bei einer Veranstaltung mit dem Titel Zirkus Konzentrazani von 16 Haftlingen ehemaligen Mitgliedern des Solinger Arbeitergesangvereins aufgefuhrt und kurz danach von der SS Lagerleitung verboten Dennoch wurde das Lied von den Haftlingen im Geheimen weiterverbreitet durch entlassene oder in andere Lager verlegte Gefangene wurde es uber Borgermoor hinaus bekannt Im spanischen Burgerkrieg sangen es die Internationalen Brigaden in Frankreich wurde es unter dem Titel Chant des Marais zum Lied der Resistance 4 Bekannte Haftlinge BearbeitenJulius Adler 1928 1933 Reichstagsabgeordneter KPD Adolf Bender Maler Ernst Brandt KPD Politiker 1948 1950 Minister fur Land und Forstwirtschaft des Landes Sachsen Anhalt Willi Dickhut KPD Mitglied Mitbegrunder der MLPD Friedrich Ebert junior 1933 Johann Esser Gustav Flohr Spanienkampfer KPD Politiker Rudi Goguel Kurt Goldstein Spanienkampfer Ehrenvorsitzender des Internationalen Auschwitz Komitees Walter Griesbach KPD Mitglied Hans Hackmack Theodor Haubach SPD Mitglied des Kreisauer Kreises hingerichtet am 23 Januar 1945 in Plotzensee Ernst Heilmann Heinrich Hirtsiefer 1921 1933 preuss Minister Zentrum Alfred Kantorowicz Professor der Zahnmedizin der Universitat Bonn Hans Kiefert KPD Mitglied Heinz Kiwitz Grafiker und Spanienkampfer Hanns Kralik Maler und Grafiker August Landmesser verurteilt wegen Rassenschande Wolfgang Langhoff Alfred Lemmnitz Wilhelm Leuschner SPD Mitglied des Kreisauer Kreises hingerichtet am 20 Juli 1944 in Plotzensee Dagobert Lubinski 1933 Lager 03 aus der KPD ausgeschlosse dann KPO Carlo Mierendorff SPD Mitglied des Kreisauer Kreises getotet bei einem Luftangriff am 4 Dez 1943 Leonhard Oesterle Karl Schabrod KPD Mitglied Karl Schroder Erwin Schulz letzter uberlebender Moorsoldat 5 Alexander Schwab USPD dann KAPD nach Hochverratsprozess 1937 in verschiedenen Haftanstalten im Nov 1943 im Zuchthaus Zwickau gestorben Siegmund Sredzki Widerstandskampfer KPD Mitglied Walter Vesper KPD Politiker Albert Wagner SPD Politiker Nikolaus Wasser Peter Waterkortte Journalist KPD Mitglied Armin T Wegner 6 Hermann Wohlgethan KPD Mitglied Raimund ZimpernikAusstellungen BearbeitenEinige Gegenstande aus Borgermoor befinden sich in der Ernst Thalmann Gedenkstatte in Hamburg 7 in der Vitrine 22 Die Geschichte dieses und der anderen 14 Emslandlager wird im Dokumentations und Informationszentrum Emslandlager in der Gedenkstatte Esterwegen dargestellt Literatur BearbeitenKurt Buck Auf der Suche nach den Moorsoldaten Emslandlager 1933 1945 und die historischen Orte heute 6 erweiterte Auflage Dokumentations und Informations Zentrum DIZ Emslandlager Papenburg 2008 ISBN 978 3 926277 16 9 Creutzenberg Willi Im Konzentrationslager Borgermoor Erfahrungen des Herdecker Kommunalpolitikers Otto Stahl In DIZ Nachrichten Aktionskomitee fur ein Dokumentations und Informationszentrum Emslandlager e V Papenburg 1999 Nr 21 S 42 44 Ill Henning Harpel Die Emslandlager des Dritten Reichs Formen und Probleme der aktiven Geschichtserinnerung im nordlichen Emsland 1955 1993 In Emslandische Geschichte 12 2005 ISSN 0947 8582 S 134 239 Bernd Faulenbach Andrea Kaltofen Hrsg Holle im Moor Die Emslandlager 1933 1945 Wallstein Gottingen 2017 ISBN 978 3 8353 3137 2 Erich Kosthorst Bernd Walter Konzentrations und Strafgefangenenlager im Dritten Reich Beispiel Emsland Zusatzteil Kriegsgefangenenlager Dokumentation und Analyse zum Verhaltnis von NS Regime und Justiz Mit historisch kritischen Einfuhrungstexten sowie statistisch quantitativen Erhebungen und Auswertungen zum Strafvollzug in Arbeitslagern 3 Bande Droste Dusseldorf 1983 ISBN 3 7700 0638 0 Erich Kosthorst Die Lager im Emsland unter dem NS Regime 1933 1945 Aufgabe und Sinn geschichtlicher Erinnerung In Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 6 1984 ISSN 0016 9056 S 365 379 bes S 372 373 Wolfgang Langhoff Die Moorsoldaten 13 Monate Konzentrationslager Unpolitischer Tatsachenbericht Schweizer Spiegel Verlag Zurich 1935 Im Exil erschienen Dirk Luerssen Wir sind die Moorsoldaten Die Insassen der fruhen Konzentrationslager im Emsland 1933 bis 1936 Dissertation Universitat Osnabruck 2001 online Willy Perk Holle im Moor Zur Geschichte der Emslandlager 1933 1945 2 verbesserte Auflage Roderberg Verlag Frankfurt am Main 1979 ISBN 3 87682 713 2 Reinhard Rolfes Borger und der Zweite Weltkrieg In Reinhard Rolfes Hrsg Borger Geschichte des Hummlingdorfes Naturraum Geschichte Gegenwart Gemeinde Borger Borger 2005 ISBN 3 927099 94 5 S 449 530 Reinhard Rolfes Das Dritte Reich Von der Machtubernahme bis zum Weltkrieg In Reinhard Rolfes Hrsg Borger Geschichte des Hummlingdorfes Naturraum Geschichte Gegenwart Gemeinde Borger Borger 2005 ISBN 3 927099 94 5 S 377 403 Elke Suhr Die Emslandlager Die politische und wirtschaftliche Bedeutung der emslandischen Konzentrations und Strafgefangenenlager 1933 1945 Donat und Temmen Bremen 1985 ISBN 3 924444 07 2 Zugleich Oldenburg Univ Diss 1984 LG Oldenburg 23 Mai 1952 In Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Bd VIII bearbeitet von Adelheid L Ruter Ehlermann H H Fuchs C F Ruter Amsterdam University Press 1972 Nr 320 S 723 742 Erschiessung von im Emslandlager I Borgermoor untergebrachten Wehrmachtsuntersuchungshaftlingen wahrend des Evakuierungsmarsches ins Emslandlager II Aschendorfermoor wegen Erschopfung Fluchtversuchs und angeblicher Plunderung Erschiessung wieder aufgegriffener Haftlingen nach ihrer Flucht aus dem Emslandlagers IIWeblinks Bearbeiten nbsp Commons KZ Borgermoor Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dokumentations und Informationszentrum DIZ Emslandlager Ausfuhrliche Bibliographie des Dokumentations und Informationszentrums Emslandlager Stand 2006 Gedenkstatte Esterwegen Lager 1 BorgermoorEinzelnachweise Bearbeiten Dirk Luerssen Wir sind die Moorsoldaten S 40 ND Archiv 15 02 1950 Menschenschinder Rohde leugnet Abgerufen am 27 August 2018 LG Berlin 31 Oktober 1959 In Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Bd XVI bearbeitet von Irene Sagel Grande H H Fuchs C F Ruter Amsterdam University Press 1976 Nr 484 S 77 151 Verfahrensgegenstand Totung und Misshandlung zum Teil mit Todesfolge von Haftlingen des Strafgefangenenlagers Borgermoor Memento vom 6 Februar 2017 im Internet Archive Joachim Gores Ins Moor ins Moor 80 Jahre Moorsoldatenlied Hannoversche Allgemeine Zeitung 29 August 2013 Der Uberlebende Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot publik verdi de in Ver di publik Oktober 2010 PDF Datei 1 1 MB Jorg Deuter Am Ziel der tausend Strassen Armin T Wegner im KZ Borgermoor 1933 in die horen Zeitschrift fur Literatur Grafik und Kritik 114 2 1979 S 128 132 Internetseite der Ernst Thalmann Gedenkstatte in Hamburg Emslandlager I Borgermoor II Aschendorfermoor III Brual Rhede IV Walchum V Neusustrum VI Oberlangen VII Esterwegen VIII Wesuwe IX Versen X Fullen XI Gross Hesepe XII Dalum XIII Wietmarschen XIV Bathorn XV Alexisdorf Normdaten Korperschaft GND 4197564 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title KZ Borgermoor amp oldid 239076251