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Homosexualitat in der Zeit des Nationalsozialismus ist ein Thema der Geschichtswissenschaft das sich mit der Geschichte der Homosexualitat im nationalsozialistischen Deutschland befasst insbesondere mit der Diskriminierung und Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte und Ideologie der Nationalsozialisten 2 Verfolgung 2 1 Rechtsgrundlage 2 2 Statistik 2 3 Massnahmen 3 Umgang mit homosexuellen Frauen 4 Verfolgung homosexueller Geistlicher 5 Nach 1945 5 1 Gedenkorte 5 1 1 Gedenken an homosexuelle Manner 5 1 2 Gedenken an lesbische Frauen 6 Literatur 6 1 Allgemein 6 2 Lebenswege Erinnerungsliteratur 6 3 Lebenssituation von Lesben in der Zeit des Nationalsozialismus 7 Filme 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseVorgeschichte und Ideologie der Nationalsozialisten Bearbeiten nbsp Bis zur Schliessung durch die Nationalsozialisten war das Eldorado in Berlin einer der zentralen Treffpunkte fur homosexuelle und trans Personen hier 1932 Seit dem 19 Jahrhundert existierte in Deutschland eine bedeutsame Homosexuellenbewegung Vor allem Berlin war eine Stadt mit nicht nur vielen homosexuellen Kneipen Klubs und Cabarets sondern auch Sitz Dutzender Zeitschriften und Massenorganisationen Auch in den anderen grossen deutschen Stadten wie z B Koln und Hamburg gab es eine lebhafte Homosexuellenszene Die Fortschritte in der Emanzipation der Freunde und Freundinnen wie sich Homosexuelle damals haufig nannten wurden durch den Aufstieg der NSDAP zunichtegemacht Fuhrende Parteiideologen der NSDAP vertraten die Ansicht dass Homosexualitat inkompatibel mit dem Nationalsozialismus sei Mit dem Stabschef der SA Ernst Rohm der diese seit 1931 paramilitarisch aufgerustet und damit wesentlich zur Etablierung der NSDAP als Regierungspartei beigetragen hatte gab es aber auch einen mehr oder weniger offen homosexuellen Nazifuhrer der nach der Machtubernahme 1933 die von anderen angestrebte Verfolgungspolitik zunachst blockierte Der Konflikt um Rohms Homosexualitat und den Umgang mit Homosexuellen garte bis zu dessen Ermordung im Zuge des sogenannten Rohm Putsches am 1 Juli 1934 1 Adolf Hitler schutzte seinen Duzfreund so lange wie dieser ihm nutzlich war Als Ernst Rohm jedoch Reformen forderte liess er ihn zusammen mit vielen anderen ehemaligen Parteigenossen in der Nacht der langen Messer vom 30 Juni zum 1 Juli 1934 ermorden Hintergrund waren Konflikte um die nationalsozialistische Wirtschaftspolitik die Zukunft der Reichswehr aber eben auch um den Umgang mit dem Thema Homosexualitat SS und Gestapo Chef Heinrich Himmler der fur die Ausschaltung Rohms massgeblich verantwortlich war sah die Homosexualitat als eine Bedrohung des Staates den er im Sinne des Philosophen Hans Bluher als eine Domane des Mannes betrachtete Homosexuelle Manner strebten in seinen Augen danach staatliche Strukturen zu unterwandern was diese aber nicht wie Bluher meinte starke sondern im Gegenteil zur Zerstorung des Staates fuhre In Rohm der in seinem engeren Umfeld tatsachlich auch einige homosexuelle SA Funktionare installiert hatte sah Himmler eine Art Kronzeugen seiner Verschworungstheorie Die Ermordung Rohms und einiger anderer Homosexueller aus seinem engeren Fuhrungszirkel die Himmler im Juni 1934 im Auftrag Hitlers organisierte wurde gegenuber der Offentlichkeit denn auch als die Abwehr eines Putschversuches legitimiert Dass es sich bei der Verknupfung der angeblichen Putschabsichten Rohms mit einer homosexuellen Verschworung eben nicht nur um Propaganda sondern um ein aus den Thesen Bluhers erwachsenes und zur Wahnvorstellung verkehrtes ideologisches Konstrukt handelte zeigte sich daran dass Himmler diese Linie auch intern gegenuber seinen Mitarbeitern vertrat So berichtete der spatere Gestapo Verwaltungschef Werner Best Himmler habe bereits kurz nach der Mordaktion den versammelten SS Fuhrern erklart man sei nur knapp der Gefahr entgangen einen Staat von Urningen Homosexuellen zu bekommen 2 Verfolgung BearbeitenMit der Ermordung Rohms war die Bahn frei fur die von Himmler angestrebte Verfolgungspolitik Im Geheimen Staatspolizeiamt Gestapo in Berlin wurde bereits im Juli 1934 ein Sonderdezernat II 1 S eingerichtet das sich mit der Nachbearbeitung des Rohm Putsches beschaftigte und seine Aktivitaten bald auf die Bekampfung der Homosexualitat konzentrierte Zweifellos sah Himmler die grosste Gefahr in jenen Homosexuellen die in Staat und Partei in Amt und Wurden standen Doch die Verfolgungsmassnahmen die die Gestapo im Herbst 1934 einleitete richteten sich ohne Ansehen der Person gegen alle mutmasslich homosexuellen Manner Im Dezember 1934 begann die Gestapo in Berlin Razzien auf Homosexuelle durchzufuhren In den folgenden Monaten wurden hunderte wahrscheinlich sogar mehrere tausend homosexuelle Manner verhaftet und in die fruhen Konzentrationslager Columbiahaus und Lichtenburg deportiert 3 Am 1 Januar 1935 berichtet das Pariser Tageblatt Von einem bekannten Wissenschaftler gehen uns die nachfolgenden Ausfuhrungen zu die sich mit den letzten Vorgangen in Deutschland unter einem besonderen Aspekt beschaftigen Seit einigen Wochen erhalte ich mundliche und schriftliche Berichte aus denen hervorgeht dass unter den homosexuell veranlagten Personen Deutschlands eine schwere Panik ausgebrochen ist Sie gleicht ungefahr dem panischen Schrecken der sich der deutschen Juden nach dem 1 April 1934 dem Boykotttage bemachtigte Diese Angstzustande der Homosexuellen begannen bereits an dem blutigen 30 Juni 1934 doch das wahre Entsetzen hat sie erst seit der Nacht vom 8 bis 9 Dezember gepackt in der viele Hunderte von ihnen in den Wirtschaften in denen sie sich treffen von der geheimen Staatspolizei uberrascht gefangen genommen und direkt in Konzentrationslager verbracht wurden wo man sie mit wusten Beschimpfungen und Misshandlungen empfing Pariser Tageblatt Die Ausrottung der Homosexuellen im Dritten Reich 1 Januar 1935 S 1 2 4 In den folgenden Jahren wurde die Homosexuellenverfolgung weiter professionalisiert und institutionalisiert 1936 schuf Reichsfuhrer SS Heinrich Himmler die Reichszentrale zur Bekampfung der Homosexualitat und Abtreibung Razzien an Treffpunkten Homosexueller Wohnungsdurchsuchungen und sogenannte verscharfte Vernehmungen gehorten zu den bevorzugten Ermittlungsmethoden von Gestapo und Kriminalpolizei um lokale Verfolgungswellen zu inszenieren Ein besonderes Augenmerk hatten die Beamten dabei auf Strichjungen die einen guten Einblick in die Homosexuellenszene hatten und viele Manner belasten konnten Aber auch gewohnliche Homosexuelle wurden in den Verhoren so unter Druck gesetzt dass viele schliesslich die Namen ihrer Freunde preisgaben Besonders die Gestapo Beamten bedienten sich dabei teilweise brachialer Methoden sie schreckten auch vor korperlicher Gewalt und Folter nicht zuruck Allerdings betrieben die lokalen Polizeibehorden die Homosexuellenverfolgung nicht immer mit dem Nachdruck den man sich bei der Berliner Gestapo wunschte Die Reichszentrale zur Bekampfung der Homosexualitat und Abtreibung entsandte deswegen immer wieder Sonderkommandos mit Gestapobeamten des Homosexuellendezernats in die Provinz Diese ubernahmen vorubergehend die Ermittlungstatigkeit offenbar mit dem Ziel die ortliche Kriminalpolizei anzuleiten und zu einem entschiedeneren Vorgehen zu motivieren 5 Hitler sah Homosexualitat als ein entartetes Verhalten das die Leistungsfahigkeit des Staates und den mannlichen Charakter des deutschen Volkes bedrohe Homosexuelle Manner wurden als Volksfeinde denunziert Man beschuldigte sie Verschworercliquen und einen Staat im Staate zu bilden die offentliche Moral zu zerrutten und die Geburtenrate in Deutschland zu gefahrden Man versuchte deutsche Homosexuelle die nach Ansicht des Nationalsozialismus Teil der Herrenrasse waren in die sexuelle und soziale Konformitat zu zwingen Rechtsgrundlage Bearbeiten Die nationalsozialistische Verfolgung homosexueller Manner vollzog sich primar uber die am 28 Juni 1935 beschlossenen und am 1 September in Kraft getretenen erfolgte entgrenzende Verscharfung des Paragraphen 175 des Reichsstrafgesetzbuches RStGB Im Gegensatz zur preussisch kaiserlichen Version aus dem 19 Jahrhundert die nach standiger Rechtsprechung des Reichsgerichts beischlafahnliche Handlungen fur eine Strafbarkeit voraussetzte reichten nach dem Willen der NS Gesetzgebung bereits begehrliche Blicke fur eine Strafverfolgung Bei der Verfolgung wurde zwischen angeblich Verfuhrten und sogenannten Verfuhrern unterschieden Wahrend die Verfuhrten uber die normale Strafverfolgung nach 175 auf den rechten Weg kommen sollten wollte man die Verfuhrer aus der Volksgemeinschaft ausscheiden In einem Erlass vom 12 Juli 1940 stellte das Reichssicherheitshauptamt klar dass in Zukunft alle Homosexuellen die mehr als einen Partner verfuhrt haben nach ihrer Entlassung aus dem Gefangnis in polizeiliche Vorbeugungshaft zu nehmen waren Im Erlass des Fuhrers zur Reinhaltung von SS und Polizei vom 15 November 1941 ordnete Hitler die Todesstrafe fur homosexuelle Betatigung durch Angehorige von SS und Polizei an 6 Himmler forderte seinerseits in einem Befehl vom 7 Marz 1942 an die massgeblichen Einheiten und Ausbildungseinrichtungen es sei darauf hinzuweisen dass alle Angehorigen der SS und Polizei Vorkampfer im Kampfe um die Ausrottung der Homosexualitat im deutschen Volke sein mussten 7 Statistik Bearbeiten Verurteilungen nach 175 inkl Zoophilie Jahr Verurteilungen 1932 8011933 9571934 10691935 23631936 58011937 92441938 95361939 89631940 42001941 44261942 39631943 2218 1943 1 Halbjahr verdoppelt1942 amp 1943 ohne JugendlicheQuellen Statistisches Reichsamt und Baumann 1968 S 61 8 Die Zahl der Manner welche wegen homosexueller Vergehen verurteilt wurden stieg ab 1935 bis zum Kriegsbeginn 1939 rapide an Haufig wurden sie nach Verbussung der gegen sie verhangten Gefangnisstrafe manchmal aber auch ohne dass sie gerichtlich verurteilt worden waren von der Gestapo in Konzentrationslager verschleppt Im Dritten Reich wurden uber 100 000 Manner polizeilich erfasst Rosa Listen 9 50 000 Urteile ergingen aufgrund von 175 und 175a RStGB eine unbekannte aber wohl eher geringe Zahl wurde in psychiatrische Anstalten uberwiesen Ein Teil derjenigen die wegen homosexueller Handlungen verfolgt wurden haben sich selbst jedoch nicht als homosexuell identifiziert Insgesamt so die Schatzung des Soziologen Rudiger Lautmann durften etwa 10 000 homosexuelle Manner in den NS Konzentrationslagern inhaftiert worden sein von denen etwa 53 ums Leben kamen Sie mussten dort den Rosa Winkel tragen ein Abzeichen das sie im Lager als Homosexuelle kennzeichnete 10 Die Schatzungen hinsichtlich der Zahl homosexueller Manner die wahrend der Zeit des Nationalsozialismus in Konzentrationslagern ihr Leben lassen mussten variieren erheblich Der Grund dafur liegt u a darin dass nicht ermittelbar ist wie viele aus anderen Grunden ermordete Menschen homosexuell waren Juden Sinti und Roma usw Laut den Soziologen Philipp Korom und Christian Fleck die sich mit dem sozialen Hintergrund von Homosexuellenverfolgung wahrend der NS Zeit in Osterreich beschaftigt haben sind Lokalstudien in Deutschland zu dem Schluss gekommen dass die Mittelschicht starker von Homophobie und staatlicher Verfolgung betroffen war als die Oberschicht Die Analyse von Akten osterreichischer Landesgerichte bestatige den Befund zum Teil weise jedoch die Arbeiterschaft als Hauptopfergruppe aus 11 Massnahmen Bearbeiten Ziel des NS Regimes waren vorgeblich Umerziehungsmassnahmen um den Geschlechtstrieb homosexueller Manner in Richtung einer heterosexuellen Betatigung zu verandern z B zwangsweise Besuche von KZ Bordellen wobei das Verhalten der Manner durch SS Offiziere beobachtet wurde Dokumentiert sind daruber hinaus nicht nur aus Konzentrationslagern zwangsweise jedoch angeblich freiwillig beantragte Kastrationen 12 Ebenso wurden zahlreiche medizinische Menschenversuche durchgefuhrt um die Ursachen von mannlicher Homosexualitat zu ergrunden z B operative Einpflanzung einer kunstlichen Sexualdruse dies auch nach zuvor durchgefuhrter Kastration und nach Moglichkeit endgultig zu eliminieren Zudem wurden Homosexuelle ebenso wie andere Verfolgte fur von vorneherein todlich angelegte medizinische Experimente von KZ Arzten herangezogen z B in Hinblick auf die Untersuchung der Ubertragung der Erreger von Infektionskrankheiten Unter anderem unternahm der danische Arzt Carl Vaernet im KZ Buchenwald Versuche Haftlinge von ihrer Homosexualitat zu heilen 13 nbsp Einweisung eines Homosexuellen in das KZ Sachsenhausen zum Strafkommando Schuhlaufer Homosexuelle die sich weigerten ihre sexuelle Orientierung zu unterdrucken sollten in Konzentrationslager geschickt werden um sie durch Arbeit umzuerziehen oder zu vernichten Ein Beispiel einer gezielten Mordaktion ist die Ermordung von rund 200 homosexuellen Mannern von Juli bis September 1942 im Aussenlager Klinkerwerk des KZ Sachsenhausen In Buchenwald wurde von Juni bis September 1942 fast die Halfte der damaligen Rosa Winkel Haftlinge getotet Und auch in Ravensbruck wo im Marz ein Transport mit 33 Homosexuellen aus Buchenwald eintraf kamen im Fruhjahr und Sommer 1942 auffallig viele homosexuelle Manner ums Leben 14 Antihomosexuelle Gesetze und gesellschaftliche Diskriminierungen waren in der westlichen Welt weit verbreitet doch die Verfolgungsmassnahmen der Nationalsozialisten waren beispiellos Die unveranderte Beibehaltung des verscharften Paragraphen 175 in der Nachkriegszeit der Bundesrepublik Deutschland bis 1969 blieb dort weiter die Basis von schweren Repressionen gegen homosexuelle Manner Bis in die 1970er Jahre als die Gesetze entscharft wurden und durch die neue Schwulenbewegung ermutigt fuhlten sich viele homosexuelle Manner nicht sicher genug um ihre Geschichte zu erzahlen Umgang mit homosexuellen Frauen BearbeitenInwieweit homosexuelle Frauen vom NS Regime verfolgt wurden ist umstritten und wird in Deutschland kontrovers diskutiert Der Grund dafur sind unterschiedliche Auffassungen hinsichtlich des Verfolgtenstatus lesbischer Frauen im Dritten Reich Der Paragraph 175 der die Strafverfolgung mannlicher Homosexueller regelte und legitimierte galt mit Ausnahme von Osterreich nicht fur Frauen Erinnerungsberichte ehemaliger lesbischer Haftlinge die Aufschluss geben konnten uber ihre Wahrnehmungen und Erfahrungen in den Haftstatten des Deutschen Reichs gibt es kaum Die Historikerin Anna Hajkova stellt fest dass es den Frauen angesichts ihrer homophoben Diskriminierung strukturell unmoglich gemacht wurde Zeugnis abzulegen 15 Der Historiker Alexander Zinn vertritt die These dass lesbische Frauen nicht als solche verfolgt wurden 16 Claudia Schoppmann und Jens Dobler weisen darauf hin dass Lesben mitunter nach anderen Straftatbestanden verfolgt wurden wie etwa Unzucht mit Abhangigen Sexueller Missbrauch Erregung offentlichen Argernisses oder Prostitution 17 Zinn betont demgegenuber dass der blosse Umstand dass auch lesbische Frauen mit den allgemeinen Strafgesetzen in Konflikt gerieten noch keine Verfolgung der weiblichen Homosexualitat erweise Anhand des Fallbeispiels der lesbischen Masseuse Gertrud R die von der Dresdner Polizei wiederholt der gewerblichen Unzucht verdachtigt wurde argumentiert er dass diese und ihre Freundin Wally F keine Angst hatten ihre Veranlagung gegenuber der Polizei zu offenbaren und dass dies auch keine strafrechtlichen Konsequenzen nach sich zog 18 Der Historiker Jens Dobler halt entgegen Wenn wir die Massnahmen zur Unterbindung Unterdruckung und Einschuchterung von Lesben betrachten und noch dazu die generalpraventive Bedeutung des Paragrafen 175 sehen die sich immer auch auf weibliche Homosexualitat erstreckte kann man zu keinem anderen Ergebnis kommen als dass Lesben ebenso Verfolgtengruppe waren wie Schwule 19 Die Akten der Gesundheitsamter der Ermittlungsbehorden bzw der Gestapo die in einigen Fallen erhalten sind wie die in der Gedenkstatte Ravensbruck erhaltenen Zugangslisten enthalten gelegentlich den zusatzlichen Vermerk lesbisch Die Ravensbrucker Lagerordnung zeigt dass lesbische Kontakte wie auch das Nicht Melden derselben unter Strafe standen Bestraft wird wer sich in lespischer Absicht anderen Haftlingen nahert 20 Beispielsweise wurde die in Ravensbruck inhaftierte Judin Mary Punjer am 12 Oktober 1940 mit dem Haftgrund asozial im Konzentrationslager Ravensbruck registriert auf einer am 30 November 1940 angefertigten Transportliste wurde neben dem Haftgrund auch der Hinweis lesbisch notiert Ihr wurde sowohl ihre judische Herkunft als auch ihre offenbar lesbische Lebensweise zum Verhangnis Rassismus und Homophobie finden sich in dem Urteil des KZ Arztes Dr Friedrich Mennecke verflochten der sie 1942 in Ravensbruck begutachtete selektierte und mit folgendem Wortlaut beschrieb verheiratete Volljudin Sehr aktive kesse Lesbierin Suchte fortgesetzt lesbische Lokale auf u tauschte im Lokal Zartlichkeiten aus Mary Punjer wurde aufgrund dieser Beurteilung in die sogenannte Heil und Pflegeanstalt Bernburg uberstellt und dort mit Giftgas ermordet 21 Zinn attestierte in diesem Zusammenhang eine selektive Wahrnehmung vieler Forscher So fokussiere man sich wie im Fall der nach Ravensbruck deportierten Strassenbahnschaffnerinnen Rosenberg und Elli Smula auf den Aspekt der Homosexualitat und ubersehe dabei die wahren Einweisungsgrunde im Fall von Rosenberg und Smula die Arbeitsverweigerung Weibliche Homosexualitat sei zwar innerhalb der Lager bestraft worden dass sie ein Haftgrund gewesen sei lasse sich aber nicht nachweisen 22 Demgegenuber vertreten andere Forscher die Ansicht lesbische Frauen seien mitunter Opfer intersektionaler Verfolgung geworden So seien Frauen im Dritten Reich aufgrund von sexuell und sozial deviantem Verhalten verfolgt worden Als Volksschadlinge Asoziale und Prostituierte wegen staatsabtraglichen Verhaltens Umgangs mit Fremdvolkischen Wehrkraftzersetzung Kuppelei Rassenschande aufgrund von Verbrechen und Vergehen wider die Sittlichkeit oder wegen Verstosse gegen das gesunde Volksempfinden das Heimtuckegesetz oder gegen die Verordnung zum Schutz von Ehe Familie und Mutterschaft seien zahllose Frauen verurteilt und inhaftiert worden 23 Vor diesem Hintergrund hat die Historikerin Laurie Marhoefer den Begriff der intersektionalen Form der nationalsozialistischen Verfolgung lesbischer Frauen gepragt Wenn weibliche Homosexualitat fur sich gesehen kein Verfolgungsgrund war so habe sie doch im Zusammenwirken mit weiteren Verdachtsmomenten eine Rolle gespielt 24 Marhoefer spricht in diesem Zusammenhang auch von einem Geschlechtsnonkonformismus von einer Uberschreitung gangiger Geschlechternormen wie Androgynitat weiblicher Maskulinitat Crossdressing und Transvestitismus Frauen wurden aufgrund eines unkonventionellen Geschlechtsausdrucks belastigt terrorisiert und der Gewalt des Staates der Parteifunktionare und feindseliger Nachbarn ausgesetzt 25 Den Begriff der Intersektionalitat als Merkmal nationalsozialistischer Verfolgungspraxis entwickelte Marhoefer u a an der Biografie der Wurzburger Widerstandskampferin Ilse Totzke Ilse Totzke geriet aus verschiedenen Grunden in das Visier der Gestapo weil sie Kontakt zu Judinnen und Juden pflegte und drei Frauen bei der Flucht in die Schweiz zu unterstutzen versuchte weil man sie verdachtigte fur Frankreich zu spionieren und weil sie als nicht normal veranlagt und als Mannerhasserin denunziert wurde Geschlechtsnonkonformismus konnte die Aufmerksamkeit des NS Regimes auf Frauen lenken so Marhoefer auch wenn es nicht die Homosexualitat als solche war die zur Verhaftung fuhrte 26 27 Anna Hajkova hat eine Bibliographie mit PDFs zu Situation lesbischer und transgeschlechtlicher Frauen im Nationalsozialismus publiziert 28 Der Historiker Samuel Clowes Huneke Professor an der George Mason University in Virginia forschte zu Waltraud Hocks Schicksal und stellte fest dass lesbische Frauen aus unterschiedlichen Grunden verfolgt wurden Die Frankfurter Rundschau schreibt zu seinen wissenschaftlichen Arbeiten Lesbisch zu sein bildete wohl einen Gefahrenfaktor unter mehreren auch im Fall von Waltraud Hock Es habe Tolerierung und Verfolgung lesbischer Frauen gegeben Waltraud Hock war die Tochter eines schwarzen Besatzungssoldaten und wurde als sogenannte Asoziale in das Frauenkonzentrationslager Ravensbruck deportiert Hock die als lesbisch galt war zuvor im Frauengefangnis Frankfurt Preungesheim inhaftiert gewesen Von dort wurde sie nach Ravensbruck gebracht und spater nach Auschwitz wo sie im Marz 1943 starb 29 30 In Osterreich sowie dem Protektorat Bohmen und Mahren war die Lage anders Hier blieb der 129 Abs 1b des osterreichischen Strafgesetzbuches der auch in der Tschechoslowakei galt der homosexuelle Handlungen ohne Ansehung des Geschlechts unter Strafe stellte nach dem Anschluss vorlaufig in Kraft Vom Ausschuss fur die Angleichung der deutschen Strafrechte wurde in dem fur das gesamte Reich geplanten nationalsozialistischen Strafgesetzbuch fur die lesbische Liebe aber eine Bestrafung nicht in Aussicht genommen Am 31 Marz 1942 wies Roland Freisler Staatssekretar im Reichsjustizministerium die OLG Prasidenten und Generalstaatsanwalte schliesslich an die lesbische Liebe nicht mehr zu bestrafen gilt fur die Ostmark 31 Die von Claudia Schoppmann untersuchten Gerichtsurteile gegen Frauen aufgrund dieses Paragraphen blieben in Zahl und Strafmass unbedeutend zumeist wurde nicht einmal die Mindeststrafe des Gesetzestextes verhangt und die Strafe zur Bewahrung ausgesetzt 32 Frauen machten in der osterreichischen NS Zeit etwa funf Prozent der wegen 129 Verurteilten aus Angela Mayer und Sylvia Kochl vertreten die Ansicht dass lesbische Frauen aufgrund einer Verurteilung nach 129 KZ eingewiesen worden seien was sich nach Ansicht von Niko Wahl nicht belegen lasst 33 34 35 Verfolgung homosexueller Geistlicher BearbeitenIn den Jahren 1936 und 1937 organisierte der NS Staat eine Serie von rund 250 Sittlichkeitsprozessen gegen Ordensangehorige und Priester hauptsachlich wegen des Vorwurfs homosexueller Handlungen aber auch des Missbrauchs von Kindern und Schutzbefohlenen Die Prozesse endeten zumeist mit hohen Zuchthausstrafen waren aber zum Teil sehr nachlassig vorbereitet worden So wollte im Sommer 1937 beispielsweise ein Zeuge im vorsitzenden Richter statt im Angeklagten seinen angeblichen Belastiger erkennen Auf Anweisung von Propagandaminister Joseph Goebbels berichtete die Presse ausfuhrlich und zum Teil hamisch uber die Verfahren Ziel war eine Diskreditierung der Kirche und eine Aufweichung ihrer im Reichskonkordat zugesagten Rechte Die Kampagne wurde wahrend der Olympischen Spiele im Sommer 1936 kurzzeitig ausgesetzt und endete erst ein Jahr spater ohne erkennbaren Anlass 36 Nach 1945 BearbeitenDie nationalsozialistische Gesetzgebung bezuglich 175 hatte bis 1969 in der Bundesrepublik Deutschland Bestand in der DDR kehrte man 1950 durch eine Entscheidung des Obersten Gerichts der DDR zur Fassung vor 1935 zuruck 37 1968 wurde 175 im Zuge einer Strafrechtsreform in der DDR abgeschafft und durch den Jugendschutzparagrafen 151 ersetzt der fur homosexuelle Kontakte ein Schutzalter von 18 Jahren vorsah Im Dezember 1988 wurde in der DDR auch das Mindestschutzalter bei Hetero und Homosexualitat gleichgestellt In der Bundesrepublik Deutschland kam es zu einer derartigen Gleichstellung erst 1994 als auch hier der verbliebene Jugendschutzparagraf 175 aus dem Strafgesetzbuch gestrichen wurde Im Jahr 2002 bat der Deutsche Bundestag die homosexuellen Opfer des Nazi Regimes um Entschuldigung und hob mit einer Erganzung des NS Aufhebungsgesetzes symbolisch alle Urteile nach 175 aus der NS Zeit auf Bei den Urteilen nach 175a wurden lediglich die Urteile nach Ziffer 4 Prostitution aufgehoben 38 Da nicht nur die Strafverfolgung sondern vor allem auch die gesellschaftliche Achtung weiterbestand schwiegen viele homosexuelle Opfer uber den Grund ihrer Inhaftierung Nur wenige konnten mehr oder weniger offen daruber sprechen sodass viele Schicksale nie genau bekannt wurden Hugo Walleitner 1909 1982 aus Bad Ischl veroffentlichte 1947 im Selbstverlag das Buch Zebra Ein Tatsachenbericht aus dem Konzentrationslager mit 32 selbstgezeichneten Abbildungen Gezwungenermassen verschwieg er darin jedoch weshalb er verschleppt wurde Im Buch wird auch Josef K portratiert welcher bis 1945 sechs Jahre im Konzentrationslager uberlebt hatte In einer Serie von Beitragen in der in Hamburg erscheinenden homophilen Zeitschrift Humanitas veroffentlicht Leo Clasen Pseudonym L D Classen von Neudegg 1954 55 als erster seine Erinnerungen an die KZ Haft in Sachsenhausen 39 40 Harry Schulze lieferte 1969 Anderung des 175 unter seinem Standard Pseudonym Harry Wilde mit Das Schicksal der Verfemten die erste literarische Auseinandersetzung mit der Homosexuellenverfolgung durch das NS Regime 41 Hans Neumann veroffentlichte unter dem Pseudonym Heinz Heger die Lebensgeschichte von Josef Kohout im Jahre 1972 1971 wurde der 129 Abs 1 StG geandert spater 209 StGB Die Manner mit dem Rosa Winkel war erstmals ein Bericht homosexueller KZ Uberlebender in Buchform es wurde in mehrere Sprachen ubersetzt Der Rosa Winkel von Josef Kohout der im United States Holocaust Memorial Museum aufbewahrt wird ist einer der letzten erhaltenen 42 Eine umfassendere historische Aufarbeitung dieser Zeit begann erst ab den 1980ern Im Jahr 1983 fand die zweitagige Konferenz mit dem Titel Women Surviving The Holocaust initiiert durch Esther Katz und Joan Ringelheim am Stern College for Women der Yeshiva University statt Diese Konferenz stellte die Erfahrungen von Frauen die den Holocaust uberlebten in den Mittelpunkt da es diesbezuglich noch keine Forschungen gab 43 Wahrend dieser Konferenz kam es zu einem Konflikt zwischen anwesenden lesbischen Frauen und weiblichen Holocaust Uberlebenden der beinahe zum Abbruch der Veranstaltung fuhrte Ausgelost durch eine Frage nach dem Umgang mit lesbischer Zuneigung in den Lagern kam es zu grosser Emporung von einigen Uberlebenden weil es unfassbar schien eine solche Moglichkeit inmitten all des Leides uberhaupt in Betracht zu ziehen Historisch gesehen war die Existenz von lesbischen Frauen in den Lagern zwar bekannt jedoch wurde daruber Schweigen bewahrt oder abwertend und diskriminierend gesprochen Als Beispiel wurden Henny Schermann und Mary Punjer genannt die im Konzentrationslager Ravensbruck inhaftiert waren und als sogenannte Asoziale galten Beide wurden zum Tode verurteilt weil die Nazis sie sowohl als Juden und als lesbisch veranlagt einstuften Einige Uberlebenden schilderten negative Begegnungen aus ihrer Zeit der Inhaftierung mit lesbischen Frauen Elizabeth Kroo Teitelbaum beschrieb Ravensbruck als Lesben KZ Man konnte sehen dass es ein Lesbencamp ist und man konnte fast erkennen wer welche Rolle spielte 44 nbsp Gedenktafel fur die homosexuellen Manner in der Gedenkstatte RavensbruckGedenkorte Bearbeiten Hauptartikel Liste der Denkmaler fur homosexuelle Opfer des Nationalsozialismus Das erste Denkmal das ausserhalb eines ehemaligen KZs verwirklicht wurde war 1987 das Homomonument in Amsterdam das zugleich auch das erste freistehende Denkmal war also das erste das in seiner Gestaltung uber eine Erinnerungstafel hinausging Im Mai 2008 wurde in Berlin das Denkmal fur die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen in Anwesenheit des letzten Uberlebenden Rudolf Brazdaeingeweiht Als erste israelische Stadt erhielt Tel Aviv im Januar 2014 ein Mahnmal fur verfolgte sexuelle Minderheiten Das Denkmal hat die Form eines rosa Winkels 45 Gedenken an homosexuelle Manner Bearbeiten Denkmaler die an die Verfolgung homosexueller Manner erinnern entstanden ab 1984 zunachst in den Gedenkstatten auf dem Gelande ehemaliger Konzentrationslager Der erste Gedenkstein aus rosa Granit in der Form eines Winkels mit der Inschrift Totgeschlagen Totgeschwiegen Den homosexuellen Opfern des Nationalsozialismus wurde 1984 im KZ Mauthausen angebracht die Idee dazu ging von der HOSI Wien aus die den Stein auch finanziert hat Gedenken an lesbische Frauen Bearbeiten nbsp Gedenkkugel in der Gedenkstatte Ravensbruck 2018Zum 77 Jahrestages der Befreiung des Frauen Konzentrationslager Ravensbruck im Jahr 2022 wurde die Gedenkkugel fur die lesbischen Haftlinge eingeweiht 46 47 Die Initiative Autonome Feministische Frauen Lesben aus Deutschland und Osterreich hatte bereits 2015 ein erstes Gedenken fur die Opfergruppe der lesbischen Frauen durchgefuhrt 48 2021 stimmte auch der Fachbeirat der Gedenkstatte fur den Antrag der zuletzt von verschiedenen Organisationen wie der Magnus Hirschfeld Stiftung als Mitstifterinnen gestellt wurde 49 Vorausgegangen war dem ein von der Stiftung Brandenburgische Gedenkstatten und der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld in Auftrag gegebenes Gutachten bei Prof Martin Lucke von der Freien Universitat Berlin 50 Das Gutachten sollte sich mit dem Schicksal lesbischer Frauen in Ravensbruck auseinandersetzen und den Begriff der Verfolgung einer kritischen Analyse unterziehen Durch das Gutachten sah die Fachkommission der Stiftung den Nachweis der Verfolgung lesbischer Frauen innerhalb als auch ausserhalb des Konzentrationslagers als erbracht an 51 Die Inschrift der Gedenkkugel lautet In Gedenken aller lesbischen Frauen und Madchen im Frauen KZ Ravensbruck und Uckermark Sie wurden verfolgt inhaftiert auch ermordet Ihr seid nicht vergessen 52 Literatur BearbeitenAllgemein Bearbeiten Hans Georg Stumke Rudi Finkler Rosa Winkel Rosa Listen Homosexuelle und Gesundes Volksempfinden von Auschwitz bis heute Rowohlt Hamburg 1981 ISBN 3 499 14827 7 Rudiger Lautmann Seminar Gesellschaft und Homosexualitat Suhrkamp Frankfurt 1977 ISBN 3 518 27800 2 insbes 8 Kapitel Burkhard Jellonnek Homosexuelle unter dem Hakenkreuz Die Verfolgung von Homosexuellen im Dritten Reich Paderborn 1990 ISBN 3 506 77482 4 online bei der Bayerischen Staatsbibliothek Rainer Hoffschildt Die Verfolgung der Homosexuellen in der NS Zeit Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland Verl Rosa Winkel Berlin 1999 ISBN 3 86149 096 X Olaf Mussmann Bearb Homosexuelle in Konzentrationslagern Vortrage wissenschaftliche Tagung 12 13 September 1997 Westkreuz Verlag Bad Munstereifel 2000 ISBN 3 929592 51 7 Alexander Zinn Historiker Die soziale Konstruktion des homosexuellen Nationalsozialisten Zu Genese und Etablierung eines Stereotyps Peter Lang Frankfurt am Main 1997 ISBN 3 631 30776 4 Joachim Muller Andreas Sternweiler Schwules Museum Berlin Hrsg Homosexuelle Manner im KZ Sachsenhausen Berlin 2000 ISBN 3 86149 097 8 Burkhard Jellonnek Rudiger Lautmann Hrsg Nationalsozialistischer Terror gegen Homosexuelle Verdrangt und ungesuhnt Paderborn 2002 ISBN 3 506 74204 3 online bei der Bayerischen Staatsbibliothek Gunter Grau Hrsg Homosexualitat in der NS Zeit Dokumente einer Diskriminierung und Verfolgung 2 uberarbeitete Auflage Fischer TB Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 596 15973 3 Jan Henrik Peters Verfolgt und Vergessen Homosexuelle in Mecklenburg und Vorpommern im Dritten Reich Herausgegeben von Falk Koop im Auftrag des Landesverbandes der Lesben und Schwulen Mecklenburg Vorpommern Gaymeinsam e V Ingo Koch Verlag Rostock 2004 ISBN 3 937179 95 X Bernhard Rosenkranz Hamburg auf anderen Wegen Die Geschichte des schwulen Lebens in der Hansestadt Hamburg 2005 ISBN 3 925495 30 4 Wolfram Setz Hrsg Homosexualitat in der DDR Bibliothek rosa Winkel Band 42 Mannerschwarm Verlag Hamburg 2006 ISBN 3 935596 42 1 Anna Maria Sigmund Das Geschlechtsleben bestimmen wir Sexualitat im 3 Reich Heyne Munchen 2008 ISBN 978 3 453 13728 8 S 179 212 Kap Homosexuelle als Volksschadlinge Alexander Zinn Aus dem Volkskorper entfernt Homosexuelle Manner im Nationalsozialismus Campus Frankfurt am Main 2018 ISBN 978 3 593 50863 4 Alexander Zinn Homosexuelle in Deutschland 1933 1969 Beitrage zu Alltag Stigmatisierung und Verfolgung Berichte und Studien des Hannah Arendt Instituts Band 84 Gottingen 2020 Alexander Zinn Von Staatsfeinden zu Uberbleibseln der kapitalistischen Ordnung Homosexuelle in Sachsen 1933 1968 Gottingen 2021 Joanna Ostrowska Joanna Talewicz Kwiatkowska Lutz van Dijk Hrsg Erinnern in Auschwitz auch an sexuelle Minderheiten Querverlag Berlin 2020 ISBN 978 3 89656 289 0 W Jake Newsome Pink Triangle Legacies Coming Out in the Shadow of the Holocaust Cornell University Press 2022 ISBN 978 1 50176 550 6 BeitrageRudiger Lautmann Categorization in Concentration Camps as a Collective Fate A Comparison of Homosexuals Jehovah s Witnesses and Political Prisoners In Journal of Homosexuality Vol 19 No 1 1990 ISSN 0091 8369 S 67 88 KZ Gedenkstatte Neuengamme Hrsg Verfolgung Homosexueller im Nationalsozialismus Beitrage zur Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung in Norddeutschland Heft 5 Edition Temmen Bremen 1999 ISBN 3 86108 738 3 Andreas Pretzel Gabriele Rossbach Kulturring in Berlin e V Hrsg Wegen der zu erwartenden hohen Strafe Homosexuellenverfolgung in Berlin 1933 1945 Berlin 2000 ISBN 3 86149 095 1 Ralf Bogen Vorkampfer im Kampfe um die Ausrottung der Homosexualitat In Ingrid Bauz Sigrid Bruggemann Roland Maier Hrsg Die Geheime Staatspolizei in Wurttemberg und Hohenzollern Schmetterling Verlag Stuttgart 2013 ISBN 978 3 89657 138 0 S 305 321 Alexander Zinn Abschied von der Opferperspektive Pladoyer fur einen Paradigmenwechsel in der schwulen und lesbischen Geschichtsschreibung In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft 67 2019 11 S 934 955 Lebenswege Erinnerungsliteratur Bearbeiten Heinz Heger Die Manner mit dem rosa Winkel Hamburg 1972 ISBN 3 87536 026 5 Andreas Sternweiler Und alles wegen der Jungs Pfadfinderfuhrer und KZ Haftling Heinz Dormer Rosa Winkel Berlin 1994 ISBN 3 86149 030 7 Frank Heibert Hrsg Gad Beck Und Gad ging zu David Die Erinnerungen des Gad Beck Berlin 1995 ISBN 3 423 20065 0 Pierre Seel Jean Le Bitoux Miriam Magall Ubers Ich Pierre Seel deportiert und vergessen Ein Bericht Jackwerth Koln 1996 ISBN 3 932117 20 4 Alexander Zinn Das Gluck kam immer zu mir Rudolf Brazda Das Uberleben eines Homosexuellen im Dritten Reich Frankfurt am Main 2011 ISBN 978 3 593 39435 0 Lebenssituation von Lesben in der Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Claudia Schoppmann Nationalsozialistische Sexualpolitik und weibliche Homosexualitat Dissertation FU Berlin 1990 Centaurus Pfaffenweiler 1991 ISBN 3 89085 538 5 Claudia Schoppmann Verbotene Verhaltnisse Frauenliebe 1938 1945 Querverlag Berlin 1999 ISBN 3 89656 038 7 Christa Schikorra Kontinuitaten der Ausgrenzung Asoziale Haftlinge im Frauen Konzentrationslager Ravensbruck Dissertation TU Berlin 2000 Metropol Berlin 2001 ISBN 3 932482 60 3 Joachim Muller Vergleichbarkeit der Lebenssituation lesbischer Frauen mit der Lebenssituation schwuler Manner im Nationalsozialismus und nach 1945 Berlin 2007 OCLC 837407894 und OCLC 837407888 Insa Eschebach Hrsg Homophobie und Devianz Weibliche und mannliche Homosexualitat im Nationalsozialismus Metropol Berlin 2012 ISBN 978 3 86331 066 0 Laurie Maerhoefer Wurden lesbische Frauen im Nationalsozialismus verfolgt Mikrogeschichte und der Begriff der Verfolgtengruppe S 15 48 In Invertito Jahrbuch fur die Geschichte der Homosexualitaten Verfolgung homosexueller Manner und Frauen in der NS Zeit amp der Erinnerungskultur Mannerschwarm Verlag 2019 ISBN 978 3 86300 277 0 Anna Hajkova Menschen ohne Geschichte sind Staub Homophobie und Holocaust Reihe Hirschfeld Lectures Bd 14 Wallstein Verlag 2021 ISBN 978 3 8353 3769 5 Filme BearbeitenRob Epstein und Jeffrey Friedman drehten 2000 die Dokumentation Paragraph 175 uber Lebensgeschichten von mehreren Mannern und Frauen die aufgrund ihrer Homosexualitat von den Nazis verfolgt wurden Klange des Verschweigens 2013 Dokumentarfilm in dem der Potsdamer Regisseur Klaus Stanjek Leben und Verfolgungsgeschichte seines Onkels des Musikers Wilhelm Heckmann nachzeichnet Nelly amp Nadine Dokumentarfilm von Magnus Gertten uber das Leben von Nadine Hwang und Nelly Mousset Vos die sich im KZ Ravensbruck kennenlernten und bis an ihr Lebensende zusammen lebtenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Persecution of homosexuals in the Holocaust Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Rosa Winkel die Verfolgung Homosexueller im Nationalsozialismus von Alexander Zinn Denkmal fur die erste Homosexuelle Emanzipationsbewegung homo denkmal de Totenbuch amp Stolpersteine der bisher namentlich bekannten Homosexuellen des KZ Sachsenhausen amp des Mannerlagers im KZ Ravensbruck Bibliografie Sexuality and Holocaust von Anna Hajkova Homepage der Initiative Autonome feministische Frauen und Lesben aus Deutschland und Osterreich Einzelnachweise Bearbeiten Alexander Zinn Aus dem Volkskorper entfernt S 243 250 Alexander Zinn Aus dem Volkskorper entfernt S 260 265 Alexander Zinn Aus dem Volkskorper entfernt S 265 279 Zitiert nach dem Corpus des Digitalen Worterbuch der deutschen Sprache des 20 Jahrhunderts Vgl auch die Rekonstruktion der damaligen Ereignisse durch Alexander Zinn Die soziale Konstruktion des homosexuellen Nationalsozialisten S 125 140 Alexander Zinn Aus dem Volkskorper entfernt S 289 309 Erlass des Fuhrers uber die Reinhaltung der SS und Polizei 15 November 1941 PDF 68 kB Alexander Zinn Aus dem Volkskorper entfernt S 320 328 Statistisches Reichsamt Jurgen Baumann Paragraph 175 Luchterhand Darmstadt 1968 Zusammengefasst in Hans Georg Stumke Rudi Finkler Rosa Winkel rosa Listen Rowohlt TB Juli 1985 ISBN 3 499 14827 7 S 262 Wolfgang Wippermann und Michael Burleigh The racial state Germany 1933 1945 Cambridge University Press 1991 S 186 196 Armin Bergmann Homosexualitat Homosexuelle In Wolfgang Benz Hermann Graml und Hermann Weiss Hrsg Enzyklopadie des Nationalsozialismus Klett Cotta Stuttgart 1997 S 518 f Alexander Zinn Aus dem Volkskorper entfernt S 309 320 Philipp Korom Christian Fleck Wer wurde als homosexuell verfolgt Zur Bedeutung sozialstruktureller Merkmale bei der strafrechtlichen Verfolgung In Kolner Zeitschrift fur Soziologie und Sozialpsychologie 64 4 2012 S 755 782 Siehe dazu zum Beispiel die standige Ausstellung Medizin und Verbrechen zum Krankenrevier in der Gedenkstatte Sachsenhausen zu Details vgl Astrid Ley und Gunter Morsch Hrsg Medizin und Verbrechen Das Krankenrevier des KZ Sachsenhausen 1936 1945 Berlin 2007 sowie Stefan Heinz und Lukas Bergmann Verfolgung von Volksfeinden als Staatsauftrag Die Reichszentrale zur Bekampfung der Homosexualitat und Abtreibung lambdanachrichten at Memento vom 30 Juli 2013 im Internet Archive Alexander Zinn Aus dem Volkskorper entfernt S 309 320 Anna Haikova Den Holocaust queer erzahlen In Janin Afken Jan Feddersen Benno Gammerl Rainer Nicolaysen und Benedikt Wolf Hrsg Jahrbuch Sexualitaten 2018 Wallstein 2018 ISBN 978 3 8353 3293 5 S 109 Alexander Zinn Aus dem Volkskorper entfernt Homosexuelle Manner im Nationalsozialismus Campus Frankfurt Main 2018 ISBN 978 3 593 50863 4 Bundeszentrale fur politische Bildung Queere Geschichte und der Holocaust bpb Abgerufen am 18 September 2018 Alexander Zinn Kein Anlass zum Einschreiten gegeben Lesbisches Leben im Nationalsozialismus In Alexander Zinn Hrsg Homosexuelle in Deutschland 1933 1969 Beitrage zu Alltag Stigmatisierung und Verfolgung V amp R Unipress 2020 ISBN 978 3 8471 1169 6 S 103 116 Jens Dobler Unzucht und Kuppelei Lesbenverfolgung im Nationalsozialismus In Insa Eschebach Hrsg Homophobie und Devianz Weibliche und mannliche Homosexualitat im Nationalsozialismus ISBN 978 3 86331 066 0 S 79 96 Claudia Schoppmann Liebe wurde mit Prugelstrafe geahndet Zur Situation lesbischer Frauen in den Konzentrationslagern In Beitrage zur Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung in Norddeutschland Verfolgung von Homosexuellen im Nationalsozialismus Nr 5 Hamburg 1999 S 14 21 Claudia Schoppmann Elsa Conrad Margarete Rosenberg Mary Punjer Henny Schermann Vier Portrats In Insa Eschebach Hrsg Homophobie und Devianz Weibliche und mannliche Homosexualitat im Nationalsozialismus Metropol Berlin 2012 ISBN 978 3 86331 066 0 S 104 108 Alexander Zinn Abschied von der Opferperspektive Pladoyer fur einen Paradigmenwechsel in der schwulen und lesbischen Geschichtsschreibung In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft 67 2019 11 S 934 955 Insa Eschebach Homophobie und Devianz Weibliche und mannliche Homosexualitat im Nationalsozialismus Metropol Verlag Berlin 2012 ISBN 978 3 86331 066 0 Laurie Marhoefer Wurden lesbische Frauen im Nationalsozialismus verfolgt Mikrogeschichte und Begriff der Verfolgtengruppe in Invertito Jahrbuch fur die Geschichte der Homosexualitaten hrsg vom Fachverband Homosexualitat und Geschichte e V 21 Jg 2019 S 20 Laurie Marhoefer Wurden lesbische Frauen im Nationalsozialismus verfolgt Mikrogeschichte und Begriff der Verfolgtengruppe in Invertito Jahrbuch fur die Geschichte der Homosexualitaten hrsg vom Fachverband Homosexualitat und Geschichte e V 21 Jg 2019 S 21 Laurie Marhoefer Lesbianism Transvestitism and the Nazi State A Microhistory of a Gestapo Investigation 1939 1943 In The American Historical Review Band 121 Nr 4 Oktober 2016 ISSN 0002 8762 S 1167 1195 doi 10 1093 ahr 121 4 1167 oup com abgerufen am 18 September 2018 Laurie Marhoefer Wurden lesbische Frauen im Nationalsozialismus verfolgt Mikrogeschichte und Begriff der Verfolgtengruppe in Invertito Jahrbuch fur die Geschichte der Homosexualitaten hrsg vom Fachverband Homosexualitat und Geschichte e V 21 Jg 2019 S 15 48 Bibliography on lesbian and trans women in Nazi Germany In Sexuality Holocaust Stigma Taking Stock 22 Oktober 2017 sexualityandholocaust com abgerufen am 18 September 2018 Wiesbaden Der seltsame Fall der Waltraud Hock 21 Januar 2022 abgerufen am 26 Januar 2022 Samuel Clowes Huneke Heterogeneous Persecution Lesbianism and the Nazi State In Central European History Society of the American Historical Association Hrsg Central European History Nr 54 Cambridge University Press 2021 S 297 325 Alexander Zinn Aus dem Volkskorper entfernt S 283 f Claudia Schoppmann Verbotene Verhaltnisse Frauenliebe 1938 1945 Querverlag Berlin 1999 Niko Wahl Verfolgung und Vermogensentzug Homosexueller auf dem Gebiet der Republik Osterreich wahrend der NS Zeit Bemuhungen um Restitution Entschadigung und Pensionen in der Zweiten Republik Angela Mayer Schwachsinn hoheren Grades Zur Verfolgung lesbischer Frauen in Osterreich wahrend der NS Zeit In Burkhard Jellonek und Rudiger Lautmann Hrsg Nationalsozialistischer Terror gegen Homosexuelle Schoningh Paderborn 2002 ISBN 978 3 506 74204 9 S 83 93 Sylvia Koche Wir vertrauen auf die subversive Kraft der Kunst Konflikte um Denkmaler fur im Nationalsozialismus verfolgte Schwule und Lesben In Lisa Bolyos und Katharina Morawek Hrsg Diktatorpuppe zerstort Schaden gering Kunst und Geschichtspolitik im Postnazismus Mandelbaum Wien 2012 ISBN 978 3 85476 391 8 S 316 f Hans Gunter Hockerts Die Sittlichkeitsprozesse gegen katholische Ordensangehorige und Priester 1936 1937 Eine Studie zur nationalsozialistischen Herrschaftstechnik und zum Kirchenkampf Matthias Grunewald Verlag Mainz 1971 Alexander Zinn Aus dem Volkskorper entfernt S 500 510 Alexander Zinn Aus dem Volkskorper entfernt S 500 510 Eberhard Zastrau Funktionshaftlinge mit dem rosa Winkel im Krankenrevier des KZ Sachsenhausen Memento vom 22 April 2012 im Internet Archive 22 April 2007 Nachdruck der Artikel Clasens im Verlag rosa Winkel Klappentexte Nr 4 Sterben Berlin 1984 Bernd Ulrich Hergemoller Mann fur Mann Ein biographisches Lexikon Suhrkamp Taschenbuch Hamburg 2001 ISBN 3 518 39766 4 Schulze Harry Wilde Harry S 650 Andreas Brunner Ines Rieder Nadja Schefzig Hannes Sulzenbacher Niko Wahl geheimsache leben Schwule und Lesben im Wien des 20 Jahrhunderts Locker Verlag Wien 2005 ISBN 3 85409 435 3 S 166 f Nadine Brozan Holocaust Women A study in survival In www nytimes com 23 Marz 1983 abgerufen am 27 November 2022 englisch Rochelle G Seidel The Jewish Women of Ravensbruck Concentration Camp University of Wisconsin Press 2015 ISBN 978 0 299 19864 0 S 37 39 Mahnmal fur homosexuelle NS Opfer in Tel Aviv eingeweiht Memento vom 10 Januar 2014 im Internet Archive Gedenkzeichen fur die lesbischen Haftlinge im Frauen Konzentrationslager Ravensbruck In www ravensbrueck sbg de Stiftung Brandenburgische Gedenkstatten 14 Juli 2021 abgerufen am 14 Juli 2021 Gedenkkugel fur das KZ Ravensbruck ist zerbrochen In Der Tagesspiegel Online 21 April 2022 ISSN 1865 2263 tagesspiegel de abgerufen am 23 April 2022 Paula Perschke Kein Gedenken an lesbische NS Opfer in Ravensbruck In www siegessaeule de Special Media SDL GmbH 15 April 2020 abgerufen am 20 Dezember 2021 Gemeinsamer Antrag Gedenkkugel fur Ravensbruck In mh stiftung de Bundesstiftung Magnus Hirschfeld 1 Oktober 2020 abgerufen am 20 Dezember 2021 Matti Seithe Martin Lucke Die Verfolgung lesbischer Frauen im Nationalsozialismus Download In mh stiftung de 2 Mai 2022 abgerufen am 27 Oktober 2022 deutsch Gedenkstatte Ravensbruck Zeichen fur inhaftierte Lesben In www zeit de ZEIT ONLINE GmbH 14 Juli 2021 abgerufen am 20 Dezember 2021 DURCHBRUCH FUR ERINNERUNGSZEICHEN FUR DIE LESBISCHEN FRAUEN IN RAVENSBRUCK Grunes Licht fur die Installation einer Gedenkkugel In www lsvd de Lesben und Schwulenverband LSVD e V 14 Juli 2021 abgerufen am 20 Dezember 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Homosexualitat in der Zeit des Nationalsozialismus amp oldid 238309778