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Dieser Artikel behandelt Datensammlungen von Behorden Fur die politische Gruppierung siehe Rosa Liste Munchen Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst In diesem Artikel werden reihenweise Zitate aufgefuhrt ohne diese per Beleg nachzuweisen Rosa Liste ist die Bezeichnung fur Listen die von Strafverfolgungsbehorden gefuhrt werden und der Sammlung von Daten uber tatsachliche oder vermeintliche Homosexuelle dienen Der Begriff ist vermutlich in Anlehnung an Schwarze Liste gebildet Seit dem Kaiserreich gab es in Deutschland Listen von mannlichen Homosexuellen die die Polizei angelegt hatte um die Verfolgung von Straftaten gegen 175 zu erleichtern Inhaltsverzeichnis 1 Die Entstehung der Rosa Listen 2 Kaiserreich 3 Zeit des Nationalsozialismus 4 Bundesrepublik seit 1945 5 IGVP Skandal 6 Literatur 7 EinzelnachweiseDie Entstehung der Rosa Listen BearbeitenDie Erfassung Bearbeitung und Verfolgung von Straftaten sowie die praventive Verbrechensbekampfung wurden im Laufe des 19 Jahrhunderts zunehmend bei der Kriminalpolizei konzentriert Sie nutzte schon fruh die Moglichkeiten von Wissenschaft und Technik fur ihre Arbeit In Deutschland setzte sie seit den 1870er Jahren die Fotografie ein seit den 1890er Jahren ein von dem franzosischen Kriminalisten Alphonse Bertillon entwickeltes Messverfahren das unveranderliche Korpermerkmale erfasste schliesslich seit Anfang des 20 Jahrhunderts das Fingerabdruckverfahren Daktyloskopie Diese kriminaltechnischen Methoden fuhrten dazu dass Listen und Karteien angelegt wurden die schon bald in Spezialkarteien untergliedert wurden Bereits im 19 Jahrhundert entstanden erste Homosexuellenlisten bzw Listen der homosexuell Verdachtigen so die seit dem Ende des 19 Jahrhunderts ublichen Bezeichnungen Weibliche Homosexuelle wurden darin allerdings nicht registriert da 175 sexuelle Handlungen zwischen Frauen nicht mit Strafe bedrohte Der Begriff Rosa Liste entstand vermutlich erst nach der Zeit des Nationalsozialismus in Anlehnung an den Rosa Winkel den mannliche Homosexuelle in den Konzentrationslagern tragen mussten Kaiserreich BearbeitenZum ersten Mal erwahnte 1869 Karl Heinrich Ulrichs Urningslisten der Polizei Mir wird mitgetheilt die Berliner Polizei fuhre geheime Listen und fortlaufende Personalnotizen uber mehr als 2000 in Berlin wohnende Urninge 1898 wies August Bebel Vorsitzender der SPD und Unterzeichner der ersten Petition des Wissenschaftlich humanitaren Komitees zur Abschaffung des 175 im Reichstag darauf hin dass die Berliner Polizei Listen mit Namen von Homosexuellen fuhre Die Zahl dieser Personen ist aber so gross und greift so in alle Gesellschaftskreise von den untersten bis zu den hochsten ein dass wenn die Polizei pflichtmassig ihre Schuldigkeit thate der preussische Staat sofort gezwungen wurde allein um das Verbrechen gegen 175 soweit es in Berlin begangen wird zu suhnen zwei neue Gefangnissanstalten zu bauen Da eine konsequente Anwendung unmoglich sei forderte Bebel den 175 aus dem Strafgesetzbuch zu streichen Die Berliner Homosexuellenliste wurde von Leopold von Meerscheidt Hullessem angelegt dem Begrunder des dortigen Erkennungsdienstes und ersten namentlich bekannten Leiter der Homosexuelleninspektion der Berliner Kriminalpolizei Hans von Tresckow sein Nachfolger als Leiter dieser Inspektion bestatigte im Eulenburg Prozess dass auf dem Polizeiprasidium eine Liste der Homosexuellen existiere In zeitgenossischen Publikationen gibt es zahlreiche Hinweise auf polizeiliche Homosexuellenlisten konkrete Angaben fehlen aber Nach dem WHK soll das Verbrecheralbum Berlin zum Jahresabschluss 1905 Photographien von 663 Paderasten umfasst haben Die meisten Informationen stammen allerdings aus zweiter Hand Originale und Akten sind mit einer Ausnahme nicht bekannt Der letzte Kanzler des Kaiserreichs Max von Baden hatte einst selbst als junger Gardeleutnant in Berlin auf einer solchen Liste gestanden Im Hauptstaatsarchiv Dusseldorf wurden Akten von mehr als 120 Seiten gefunden Sie stammen aus den Jahren 1912 bis 1914 und dokumentieren den Versuch des Kolner Hutfabrikanten Albert Mertes seinen Namen aus den Kolner und Dusseldorfer Homosexuellenlisten loschen zu lassen 1 Zeit des Nationalsozialismus BearbeitenDie von der Polizei der Weimarer Republik gesammelten Datenbestande fielen nach der Machtergreifung 1933 den Nazis in die Hande Sie dienten der Gestapo und der Kripo zur Verfolgung der Homosexualitat in der Zeit des Nationalsozialismus Aufgrund dieser historischen Erfahrung blieben Homosexuelle spater in der Bundesrepublik ausserordentlich sensibel was die Erfassung ihrer Daten angeht Bei allen Stapo und Kripobehorden wurden die einfachen Karteien durch Lichtbildkarteien erganzt Die Anonymitat der Sexualpartner was Namen und private Adressen betraf konnte auf diese Weise aufgebrochen werden Aus Dusseldorf wird berichtet dass der Strichjunge und Erpresser Franz A die dortige Lichtbildkartei der Homosexuellen durchsehen musste um Freier und Kollegen zu bezeichnen Zusatzlich zu den allgemeinen Datensammlungen uber Homosexuelle wurden bei den Polizeistellen Spezialkarteien angelegt wie zum Beispiel die Strichjungenkartei Stricher galten als eine besondere Gefahr da sie fur die Verbreitung der Homosexualitat mit verantwortlich gemacht wurden 1936 wurde daruber hinaus in einem Geheimerlass die Errichtung der Reichszentrale zur Bekampfung der Homosexualitat und Abtreibung verfugt In der Kartei der Reichszentrale sollten nicht alle Homosexuellen erfasst werden Ihre zentralen Aufgaben waren die Bekampfung des Strichjungenunwesens und der sogenannten Verfuhrer Ausserdem sollten Informationen uber abweichendes sexuelles Verhalten von Mitgliedern der Partei und ihrer Organisationen sowie von politischen Gegnern gesammelt werden Diese Datensammlung war ein Mittel im politischen Kampf und sollte zusatzlich Schutz vor dem Eindringen der Homosexualitat in die eigenen Reihen gewahren Bundesrepublik seit 1945 BearbeitenEntgegen den Hoffnungen vieler Homosexueller blieb 175 nach 1945 weiter in Kraft und zwar in der von den Nazis verscharften Fassung Karteien die im Krieg nicht vernichtet worden waren wurden von der Kripo auch in der Bundesrepublik weiter benutzt 1969 als einvernehmliche homosexuelle Handlungen unter Erwachsenen straffrei gestellt wurden waren in Munchen 3 000 und in West Berlin 4 500 Manner karteimassig erfasst Auch nach diesem Zeitpunkt wurde die Sammlung der Daten von Homosexuellen fortgesetzt In der Zeitschrift Kriminalistik hatte ein Staatsanwalt kurz vor der Reform des 175 zu bedenken gegeben Wenn auch der 175 StGB moglicherweise abgeschafft wird so ware doch zu erwagen ob nicht im Interesse der Allgemeinheit insbesondere der mannlichen Jugend eine gewisse polizeiliche Registrierung und Uberwachung des entsprechenden Personenkreises beibehalten werden sollte Es geht nichts uber ein mit griffelspitzischer Sorgfalt gefuhrtes Homosexuellenregister Denn aus diesen Kreisen das ist nun einmal nicht zu leugnen kommen die gefahrlichen padophilen Triebtater Das Handbuch der Kriminalistik sah noch 1978 die Fuhrung von Homosexuellenkarteien als notwendige Massnahme zur Wahrnehmung der polizeilichen Sicherungsaufgaben an Eintragungen im Strafregister wurden nach 1969 tatsachlich geloscht Die polizeilichen Datensammlungen wurden allerdings nicht oder nur teilweise vernichtet Der Datenschutzbeauftragte fur Nordrhein Westfalen bestatigte 1980 dass eine generelle Bereinigung dieser Altakten nicht stattgefunden hat wegen des Umfangs des zu uberprufenden Aktenbestands Auch die europaische Polizeibehorde Europol nutzt Informationen uber das Sexualleben einer Person 2 IGVP Skandal BearbeitenFur die Polizeibehorden Bayerns Thuringens und Nordrhein Westfalens waren Homosexuelle eine besondere Tatergruppe Die Ermittler verwendeten ein Computerprogramm mit einem speziellen Register fur Schwule und Lesben ihre Treffpunkte wurden als potenzielle Tatorte klassifiziert 3 Die Polizei nutzte seit einiger Zeit ein Vorgangs und Verwaltungsprogramm namens IGVP in dem Verkehrsunfalle Strafanzeigen Ordnungswidrigkeitenanzeigen und Meldungen mit kompletten Datensatzen von Tatern Geschadigten und Tatzeugen erfasst wurden Dieses Programm ermoglichte auch eine Klassifizierung nach dem Merkmal homosexuell das dann wiederum zu einer gezielten Recherche im System genutzt werden konnte Ans Licht kam diese Datensammlung durch Beschwerde des Verbands lesbischer und schwuler Polizeibediensteter e V Velspol in Nordrhein Westfalen im Mai 2005 Nach Angaben des uber interne Behordenvorgange fur gewohnlich gut informierten Vereins nutzte die nordrhein westfalische Polizei seit einiger Zeit die Software IGVP in dem die Behorde die Vorkommnisse erfasste In dem von den Polizeibehorden der drei deutschen Lander Bayern Nordrhein Westfalen und Thuringen genutzten Computerprogramm konnten in einer Suchmaske unter der Schlusselnummer 901 bzw dem Stichwort omosex Angaben zum Aufenthalt von Homosexuellen an bestimmten Orten eingegeben und wieder herausgegeben werden 4 Das Programm wurde von der bayrischen Polizei entwickelt und vertrieben Dieses Programm ermogliche laut Velspol auch eine Recherche nach Tatortlichkeit mit einem einzugebenden Zeitraum Dadurch war es kein Problem zu ermitteln welche Personen sich wann und wie oft an Schwulentreffpunkten aufgehalten hatten Ausserdem ermoglicht das Programm Personendaten uber Passanten eines der Strassenprostitution dienenden Strichplatzes mit dem dafur vorgesehenen Zahlencode 902 zu verknupfen Laut Veroffentlichungen des Spiegel konnten auch Arbeitsamter und Meldestellen auf diese Dateien zugreifen und Personen die unter omosex abgelegt waren identifizieren und beobachten Laut Spiegel haben die Innenministerien in NRW das Merkmal Aufenthalt von Homosexuellen in der Software IGVP gestoppt in dem Programm PVP in dem die Datensatze eingegeben werden sei die Option Homosexueller im Bereich Tatergruppen hingegen weiterhin vorhanden 5 Durch schriftliche Aufforderungen seitens VelsPol NRW e V wurden die Innenministerien gebeten die in Rede stehenden Speichermoglichkeiten zu blockieren Wahrend das Innenministerium in NRW die Schlusselnummern 901 902 sowie den Suchbegriff omosex sperrte weigerten sich die Lander Bayern und Thuringen zunachst mit der Begrundung dies diene dem Schutze der Homosexuellen Aufgrund des massiven offentlichen Drucks und anberaumten kleinen Anfragen in den Landtagen sperrten auch diese Lander die Speicherungs und Suchmoglichkeiten im IGVP Wahrend die Sachbearbeiter der Polizei in NRW davon keinen Gebrauch gemacht hatten waren in Bayern und Thuringen bereits entsprechende Datensatze vorhanden die geloscht werden mussten Literatur BearbeitenGunter Grau Homosexualitat in der NS Zeit Dokumente einer Diskriminierung und Verfolgung ISBN 3 596 11254 0 Einzelnachweise Bearbeiten Erwin In het Panhuis Herbert Potthoff Homosexuellenlisten der Kolner und Dusseldorfer Kriminalpolizei Akten aus der Kaiserzeit In Invertito 3 Jg 2001 S 124 135 Artikel 15 Absatz 2 der Durchfuhrungsbestimmungen zur Regelung der Beziehungen von Europol zu anderen Stellen von 2009 Autor Norbert Blech NRW Skandal um Rosa Liste bei Polizei Vom 19 Mai 2005 Im schwul lesbischen Magazin Queer de Kurz vor der Landtagswahl wird bekannt dass die Polizei Daten uber Schwule sammelt auch in Thuringen und Bayern Abgerufen am 27 September 2011 Weitere Artikel und Informationen uber Rosa Listen Von Queer de Abgerufen am 27 September 2011 Neue Diskussion um Rosa Listen Vorabbericht aus dem Spiegel Von Queer de Abgerufen am 27 September 2011 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rosa Liste amp oldid 234062970