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Als Judenboykott bezeichneten die Nationalsozialisten den Boykott judischer Geschafte Warenhauser Banken Arztpraxen Rechtsanwalts und Notarkanzleien den das NS Regime seit Marz 1933 plante und am Samstag dem 1 April 1933 in ganz Deutschland durchfuhren liess Damit nahm die Regierung die seit dem 25 Punkte Programm der NSDAP von 1920 geplante Verdrangung der deutschen Juden aus dem Wirtschaftsleben erstmals durch eine reichsweite gezielt nur gegen sie gerichtete Massnahme in Angriff SA Mitglied vor dem Warenhaus Tietz in Berlin 1 April 1933 Am Abend des 1 April brach die NS Fuhrung den Boykott ab und liess ihn auch wegen der Passivitat der Bevolkerung nicht wie geplant nach drei Tagen fortsetzen sondern erklarte ihn am 4 April offiziell fur beendet Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 Kaiserzeit und Weimarer Republik 1 2 Judenverfolgung ab 1933 1 3 Reaktionen im Ausland 2 Der Boykott 2 1 Planung 2 2 Ablauf 3 Reaktionen und Folgen 3 1 Direkt und indirekt Betroffene 3 2 Bevolkerung 3 3 Christen und Kirchen 3 4 Weiteres Vorgehen des Regimes 4 Historische Einordnung 5 Weitere Lander 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelbelegeVorgeschichte BearbeitenKaiserzeit und Weimarer Republik Bearbeiten Boykotte judischer Unternehmen und Geschafte gab es im deutschen Antisemitismus seit etwa 1890 Der Vater Arnold Zweigs etwa musste sein Sattlergeschaft 1897 aufgeben weil das preussische Kriegsministerium Festungskommandanten Einkaufe bei judischen Kaufleuten verbot In der Zeit der Weimarer Republik setzte sich die Idee fort 1921 veroffentlichte der evangelische Pfarrer Friedrich Wilhelm Auer aus der bayerischen Landeskirche die antisemitische Studie Das judische Problem in der er zum Boykott judischer Geschafte aufruft 1 1927 forderte das uberregionale evangelische Wochenblatt Licht und Leben eine gesellschaftliche Sitte durch die verhindert wird dass deutsche Arier bei Juden kaufen 2 Wahrenddessen begingen SA Trupps der NSDAP seit 1925 immer ofter Gewalttaten gegen Juden ihre Geschafte Wohnungen und Einrichtungen und bedrohten judische Freiberufler Arzte und Anwalte Dies zwang einige judische Betriebe zum Ruckzug aus manchen Stadten Boykottiert und schikaniert wurden seit Beginn der Weltwirtschaftskrise gezielt erfolgreiche mittelstandische Warenhauser in judischem Besitz um sich ihrer Konkurrenz zu entledigen In Essen riefen Gauleiter Josef Terboven und seine National Zeitung ab 1929 zum Boykott judischer Geschafte auf Wahrend kleine judische Laden und judische Angestellte zunehmend schikaniert und diskriminiert wurden erwog die nationalsozialistische Parteipresse ab 1931 ofter einen landesweiten Boykott 3 Der Central Verein deutscher Staatsburger judischen Glaubens versuchte solche Boykottaufrufe als Geschaftskrieg juristisch zu bekampfen Sein Anwalt Hans Lazarus argumentierte in einem solchen Verfahren 1931 Im Wirtschaftskampf ist der Boykott eine erlaubte Waffe soweit seine Zielsetzung oder seine Mittel nicht gegen die guten Sitten verstossen Gemeingut der Rechtsprechung ist es dass der Boykott nicht die Vernichtung des Gegners bezwecken darf Letzteres jedoch ist das offen eingestandene Ziel des volkischen Boykotts gegen die Juden Die Juden werden wegen einer ausserhalb des Wirtschaftslebens liegenden Tatsache verfolgt und mit Boykott bedroht Und diese Tatsache konnen die Juden niemals andern 4 In zahlreichen Gerichtsverfahren bemuhten sich die Opfer antisemitischen Boykotts Rechtsschutz zu erlangen Die Rechtsprechung der Zivilgerichte war uneinheitlich Die Machtubernahme der Nationalsozialisten verhinderte eine grundsatzliche Entscheidung des Reichsgerichts 5 Judenverfolgung ab 1933 Bearbeiten nbsp Ubermaltes Kanzleischild des Anwalts und Notars Werner Liebenthal in der Martin Luther Strasse Berlin 1933 nbsp Blockade des Souvenir Geschafts Salberg in Nurnberg im Herbst 1935 durch Angehorige der NSDAP in ParteiuniformKurz nach Adolf Hitlers Ernennung zum deutschen Reichskanzler am 30 Januar 1933 begannen neue Angriffe auf judische Geschafte und Betriebe Besonders die Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation NSBO der Kampfbund fur den gewerblichen Mittelstand unter Theodor Adrian von Renteln und SA Abteilungen unter Otto Wagener agitierten nun verstarkt gegen das Borsenkapital uber das sich mittelstandische deutsche Unternehmer bei der neuen Regierung beschwert hatten Ab Ende Februar 1933 griffen SA Trupps erneut judische Geschaftsinhaber an plunderten ihre Laden misshandelten ihre Inhaber verschleppten und ermordeten einige von ihnen Nach den Reichstagswahlen vom 5 Marz bei denen die NSDAP die absolute Mehrheit verfehlte nahmen solche unorganisierten Ubergriffe zu Bis Ende Marz wurden judische Geschafte Arzt und Anwaltspraxen in einigen deutschen Grossstadten zwangsweise geschlossen mehrere Inhaber beraubt und vertrieben Am 9 Marz nahmen SA Angehorige im Berliner Scheunenviertel Dutzende osteuropaischer Juden fest und misshandelten sie in den Kellern ihrer Stationen In Magdeburg besetzten SA Angehorige judische Geschafte Kaufhauser und Hotels und schikanierten deren Kunden oder Gaste 6 Am 11 Marz 1933 organisierte die nationalsozialistische Fuhrung des Freistaates Braunschweig unter Dietrich Klagges und Friedrich Alpers in Braunschweig den sogenannten Warenhaussturm 7 In Kiel wurde am 12 Marz der Rechtsanwalt Wilhelm Spiegel ermordet In Straubing wurde am 15 Marz der judische Handler Otto Selz entfuhrt und ermordet 8 In Gottingen wurden am 28 Marz einige judische Laden und die ortliche Synagoge angegriffen und beschadigt Innenminister Wilhelm Frick telegrafierte am 31 Marz an alle Polizeidienststellen in SA Uniformen verkleidete Kommunisten seien die Tater In vielen weiteren Stadten wurden bis Ende Marz Gerichtsgebaude gesturmt judische Richter und Anwalte aus Gerichtssalen und Buros gezerrt und meist verprugelt um die Justiz so vom System judischer Rechtsverdreher zu saubern 9 Am 9 Marz forderte Hitler gemass fruheren deutschnationalen Forderungen von Frick eine bewusst volkische Gesetzgebung gegenuber den osteuropaischen Juden mit einem Einwanderungsverbot und Teilausweisungen nicht eingeburgerter Juden Am 16 Marz befolgte Frick die Anweisung mit einem sinngemassen Runderlass an alle Landesregierungen 10 Reaktionen im Ausland Bearbeiten In der britischen und US amerikanischen Presse wurden die Gewaltaktionen der Nationalsozialisten fruhzeitig aufmerksam registriert Besonders gegen antijudische Massnahmen wurden Proteste laut Judische Organisationen in den USA Grossbritannien und Palastina rechneten seit Mitte Marz mit den im NS Hetzblatt Der Sturmer angedrohten Boykottmassnahmen der Nationalsozialisten und berieten Gegenmassnahmen Dabei wurden auch Boykotte gegen deutsche Wirtschaftsunternehmen offentlich diskutiert Ein Fuhrungsmitglied des American Jewish Congress erklarte am 13 Marz 1933 mit Blick auf die Wirtschaftskrise in der Deutschland sich noch befand Ein bellum judaicum bedeutet fur Deutschland Boykott Untergang und Verderben bedeutet das Ende der deutschen Hilfsquellen und das Ende aller Hoffnungen auf den Wiederaufstieg Deutschlands 11 Am 18 Marz beschlossen die amerikanischen Jewish War Veterans deutsche Waren und Dienstleistungen zu boykottieren andere Organisationen in den USA und in Grossbritannien folgten 12 Zwar trug ein Artikel der britischen Boulevardzeitung Daily Express am 24 Marz 1933 die plakative und irrefuhrende Uberschrift Judea declares war on Germany Judaa erklart Deutschland den Krieg berichtete aber nur uber die Beratung einiger Londoner Kaufleute uber einen eventuellen Boykott gegen deutsche Waren 13 Am 27 Marz wies die Organisation britischer Juden den Plan ausdrucklich zuruck 14 Man wollte eine Konfrontation mit dem NS Regime moglichst vermeiden um deutsche Juden nicht der Vergeltung seitens der Nationalsozialisten auszusetzen Auch die judische Gemeinschaft in Palastina erklarte in einem Telegramm an die Reichskanzlei dass keine judische Organisation in Palastina einen Handelsboykott beabsichtige noch dazu autorisiert sei Hermann Goring sandte Mitte Marz einige namhafte Vertreter der deutschen Juden nach London wo sie gegen geplante antideutsche Initiativen protestieren sollten Zudem telegrafierten Kurt Blumenfeld Prasident der Zionistischen Vereinigung fur Deutschland und Julius Brodnitz Prasident des Central Vereins deutscher Staatsburger judischen Glaubens am 26 Marz an das American Jewish Committee in New York City Man protestiere gegen antideutsche Demonstrationen und Rundfunksendungen und verlange energische Bemuhungen solche Aktionen zu unterbinden Damit erhofften sie sich die Nationalsozialisten zu beschwichtigen und von ihren Planen abzubringen Die meisten judischen Organisationen in den USA waren gegen Massendemonstrationen und Wirtschaftssanktionen gegen Deutschland Sie wollten die US Regierung damit nicht in Zugzwang bringen Doch am 27 Marz folgte der American Jewish Congress den Jewish War Veterans mit landesweiten Protesten in mehreren Grossstadten der USA Auch Kirchen und Gewerkschaftsfuhrer beteiligten sich daran Auch ohne einen formlichen Boykottaufruf verbreitete sich eine Kaufverweigerung fur deutsche Produkte in der amerikanischen Offentlichkeit Der Boykott BearbeitenPlanung Bearbeiten Seit Mitte Marz plante das NS Regime die Gewaltbereitschaft der SA in staatliche Bahnen zu lenken und ihr ein Betatigungsfeld zur Ausgrenzung und Vertreibung von Juden zu geben Hitler erlaubte dem frankischen Gauleiter und Sturmer Herausgeber Julius Streicher den Judenboykott ideologisch mit antisemitischen Hetzartikeln vorzubereiten Dieser grundete ein Zentralkomitee zur Abwehr der judischen Grauel und Boykotthetze Am 24 Marz wurde die Kritik auslandischer Medien im Kabinett ausfuhrlich erortert und zum Vorwand genommen einen Gegenboykott zu inszenieren Die Verantwortung fur die Durchfuhrung wurde Streicher und Goebbels ubertragen 15 Das Datum und weitere Details des Boykotts beschloss Hitler bei einem Treffen von NS Fuhrern in seinem Privatsitz Berghof bei Berchtesgaden am 26 Marz Hitlers Beweggrunde zitierte Joseph Goebbels in seinem Tagebuch Wir werden gegen die Auslandshetze nur ankommen wenn wir ihre Urheber oder doch wenigstens Nutzniesser namlich die in Deutschland lebenden Juden die bisher unbehelligt blieben zu packen bekommen Wir mussen also zu einem gross angelegten Boykott aller judischen Geschafte in Deutschland schreiten 16 Binnen vier Tagen organisierte Goebbels mit seinem Referentenstab die Durchfuhrung Er formulierte den Boykottaufruf der am 29 Marz im Volkischen Beobachter Nr 88 und der ubrigen staatlich gelenkten Presse erschien Samstag Schlag 10 Uhr wird das Judentum wissen wem es den Kampf angesagt hat 17 Mit dem Boykott judischer Geschafte sollten sich die auslandischen Juden eines Besseren besinnen wenn es ihren Rassegenossen in Deutschland an den Kragen geht 18 Im Interesse der offentlichen Sicherheit und Ordnung werde der Verkauf judischer Waren am 1 April ganz verboten 19 Dies sei eine Antwort auf vorgebliche judische Weltgrauelhetze gegen das neue Deutschland Er hielt in seinem Tagebuch Bedenken in der Partei fest die er uberging Viele lassen die Kopfe hangen und sehen Gespenster Sie meinen der Boykott werde zum Krieg fuhren Wir halten in kleinem Kreise eine letzte Besprechung ab und beschliessen dass der Boykott morgen in aller Scharfe beginnen soll 20 Die Boykottdauer blieb offen Wegen der unbefristeten Ankundigung kaufte die Bevolkerung in den letzten Marztagen in Stadten wie Munchen umso mehr in Geschaften ein die fur den Boykott vorgesehen waren Am selben Tag informierte Hitler das Kabinett uber den Plan Er rechtfertigte die SA Gewalt als Abwehraktion Der Staat musse den Boykott organisieren weil sonst die Abwehr aus dem Volk heraus von selbst gekommen ware und leicht unerwunschte Formen angenommen hatte Dies stiess auf Vorbehalte bei Aussenminister Konstantin von Neurath und Reichsbankprasident Hjalmar Schacht die vor den desastrosen Wirkungen warnten die die Aktion auf das deutsche Prestige im Ausland haben wurde Namentlich wurden Schadensersatzklagen Umsatzsteuerausfalle und bereits sinkende Passagierzahlen auf deutschen Uberseedampfern gewarnt Neurath drohte sogar mit Rucktritt Hitler versprach daraufhin den Boykott zunachst auf den 1 April 1933 zu beschranken Wenn das Ausland doch nicht so heftig reagiere wie seine konservativen Minister befurchteten konne man ihn ja am 4 April wieder aufnehmen Zudem wurde Goebbels angewiesen neuerliche Gewalttaten der SA gegen die boykottierten judischen Geschafte nicht zuzulassen 21 Da der Geschaftsboykott mit den antisemitischen Parteizielen der DNVP ubereinstimmte erhoben deren Minister keinen Einspruch Nur Reichsprasident Paul von Hindenburg versuchte vorubergehend Hitler zur Rucknahme des Plans zu bewegen Am 31 Marz stellte Hitler der britischen und US amerikanischen Regierung ein Ultimatum sich gegen antideutsche Proteste in ihren Landern zu stellen Falls das Ausland seine Greuelhetze nicht einstelle werde der Boykott am Folgetag beginnen und nach einer Wartefrist von drei Tagen am 4 April fortgesetzt werden Vor einer Massenversammlung der NSDAP verkundete auch Goebbels dieses Vorgehen am Abend So wurde die Fiktion einer Verteidigung gegen das internationale Finanzjudentum aufrechterhalten und zugleich zur Erpressung des Auslands eingesetzt Tatsachlich erklarten Grossbritannien und die USA sich am selben Abend bereit die geforderte Erklarung abzugeben Doch Aussenminister Neurath gab bekannt Hitlers Entscheidung stehe fest Der Judenboykott werde am 1 April stattfinden 22 Ablauf Bearbeiten nbsp SA und SS vor dem Berliner Kaufhaus Wertheim nbsp SA Mitglieder bekleben die Schaufenster eines judischen Geschafts in Berlin oder Oldenburg Bereits am 28 Marz war der Nationalsozialistische Kampfbund fur den gewerblichen Mittelstand unter Adrian von Renteln vorgeprescht und hatte judische Geschafte in Kiel im Ruhrgebiet und in einigen Stadten Brandenburgs besetzen oder abriegeln lassen 23 Am 1 April 1933 einem Samstag um 10 Uhr an einigen Orten schon am Abend vorher begann dann der eigentliche Boykott Uberall in deutschen Stadten standen uniformierte teils auch bewaffnete SA HJ und Stahlhelm Posten vor judischen Geschaften Arztpraxen und Anwaltskanzleien und hinderten etwaige Kunden den ganzen Tag lang daran diese zu betreten Schilder und Plakate forderten Deutsche Wehrt euch Kauft nicht bei m Juden Die Juden sind unser Ungluck Meidet judische Arzte Geht nicht zu judischen Rechtsanwalten 24 Andere Uniformierte derselben Gruppen verbreiteten diese Parolen auch mit Sprechchoren und Lautsprecherwagen in den Strassen Doch das Regime hatte ubersehen dass dieser Tag auf einen Samstag und damit auf den judischen Sabbat fiel an dem glaubige Juden moglichst nicht arbeiten Daher blieben viele judische Geschafte ohnehin geschlossen oder schlossen fruh So blockierten die SA Trupps oft verriegelte Raume und Schaufenster 25 Diese wurden in unbelebten Seitenstrassen und landlichen Gegenden wie schon in den Wochen zuvor oft zertrummert die Auslagen geplundert und die Inhaber misshandelt Dies betraf trotz Verbots auch Geschafte auslandischer besonders osteuropaischer Juden Unter Berufung auf erwartete Storungen der Rechtspflege hatten die Reichskommissare der Justizverwaltungen von Bayern und Preussen am Vortag in uberraschender Einheitlichkeit Hausverbote fur judische Rechtsanwalte erteilt und Richter zwangsbeurlaubt 26 In einigen Stadten brachen bewaffnete SA Trupps in Gerichtsgebaude ein und vertrieben noch anwesende judische oder fur sie judisch aussehende Personen 27 Sie besetzten auch die Geschaftsstelle des Reichsverbandes der deutschen Industrie und zwangen den judischen Geschaftsfuhrer und judische Vorstandsmitglieder zum Ausscheiden Mutige Kunden judischer Geschafte wurden gezielt eingeschuchtert mit Gewalt und Repressalien bedroht In einigen Stadten wie dem sachsischen Annaberg druckten SS Angehorige ihnen einen Stempel mit der Inschrift Wir Verrater kauften bei Juden ins Gesicht Abends wurde der Boykott abgebrochen und die Wachposten abgezogen Er wurde auch wegen Passivitat der Bevolkerung nicht wie geplant nach einer Dreitagespause fortgesetzt sondern am 4 April offiziell fur beendet erklart 28 Reaktionen und Folgen BearbeitenDirekt und indirekt Betroffene Bearbeiten Der Boykott betraf potentiell etwa 60 Prozent aller deutschen Juden die im Bereich Handel und Verkehr weit uberwiegend im Wareneinzelhandel tatig waren Im Ergebnis schadigte und zerstorte er vor allem Kleingewerbebetriebe wahrend er Grossunternehmen und Bankhauser kaum in Mitleidenschaft zog Vor und nach dem Boykott stieg jedoch der Druck auf judische Vorstandsmitglieder enorm ihre Amter niederzulegen um das Unternehmen vor Boykottfolgen zu schutzen Im Vorfeld entliessen manche Unternehmen Juden um so dem angekundigten Boykott zu entgehen Die Karstadt AG z B entliess zum 1 April 1933 samtliche judischen Angestellten fristlos weil sie keine vollwertigen und gleichberechtigten Staatsburger seien und daher auch keine vollwertigen Mitarbeiter mehr sein konnten Sechs judische Aufsichtsratsmitglieder traten zuruck um die Entlassungen nicht billigen zu mussen Judische Familienunternehmen wie die Warenhausketten von Oscar Tietz und Leonhard Tietz waren besonders betroffen Einige der Tietz Filialen wurden in Grossstadten des Ruhrgebiets schon am 8 Marz fur zwei Tage zur Schliessung gezwungen 29 Am 12 Marz wurden ihre Kunden in Hamburg zeitweise bedroht 30 Am 31 Marz drangten die nicht judischen Bankiers im Aufsichtsrat drei judische Vorstandsmitglieder des Unternehmens Tietz mit Drohungen zur Aufgabe ihrer Amter und ihrer Aktienanteile Daraufhin zogen diese sich am 3 April aus dem Vorstand zuruck Albert Ulrich Tietz wurde am 1 April an Leib und Leben bedroht und floh in die Niederlande Er bot seinen Aktienanteil im Paket fur ein Drittel des Wertes zum Verkauf an Die Dresdner Bank senkte den Kurs der Tietz Aktien nochmals auf ein Zehntel des Angebotspreises und kaufte sie dann auf Tietz konnte den Erlos des Zwangsverkaufs von nur noch 800 000 Mark nicht mehr in das Nachbarland mitnehmen 31 Anschliessend vermittelte Wilhelm Keppler Hitlers Beauftragter fur Wirtschaftsfragen dem Unternehmen einen Sofortkredit um 14 000 Angestellten ihren Arbeitsplatz zu sichern Am 11 Juni benannten die Hauptaktionare Commerzbank Dresdner Bank und Deutsche Bank das Unternehmen um in Westdeutsche Kaufhof AG Das Unternehmen von Oscar Tietz HermannTietz OHG wurde von denselben Banken in zwei Schritten von der Familie Tietz enteignet und firmierte fortan als Hertie 32 Demnach diente der Boykott der Arisierung die ab 1937 auch staatlicherseits systematisch intensiviert wurde Das Verlagshaus Ullstein war vom Ein Tages Boykott ausgenommen wurde aber danach heimlich boykottiert und musste Mitarbeiter entlassen die vielfach Mitglieder der NSDAP waren und sich bei Hitler beschwerten 33 Seit Januar 1933 hatten sich viele Unternehmen in Deutschland mit Zeitungsannoncen Hinweisschildern und offentlichen Erklarungen zu einem deutschen Geschaft oder christlichen Unternehmen erklart um ihre Zustimmung zum neuen Regime zu signalisieren und durch Diskriminierung von judischen Partnern oder Teilhabern erwarteten Umsatzeinbussen zu entgehen Die Arbeitsgemeinschaft deutsch arischer Fabrikanten der Bekleidungsindustrie e V ADEFA warb ab April 1933 fur die Produkte der ihr angeschlossenen Unternehmen mit dem Gutesiegel Garantiert arisch Auch eine neu gebildete Arbeitsgemeinschaft deutscher Unternehmer der Spinnstoff Bekleidungs und Lederwirtschaft Adebe versuchte das antijudische Gesellschaftsklima fur eigene okonomische Interessen auszunutzen Viele gewohnliche Kunden kauften unter dem Eindruck des Boykotts ihre Waren nur noch in besonders ausgewiesenen deutschen Geschaften Bevolkerung Bearbeiten nbsp NS Organ Westdeutscher Beobachter vom 3 April 1933 mit Schlagzeilen zum Boykott judischer GeschaftsleuteEs bildeten sich vielerorts schweigende Menschenmengen auf den Strassen die das Geschehen reserviert beobachteten Entgegen den Erwartungen der Machthaber verhielten sie sich selten feindselig gegen die boykottierten Geschaftsinhaber manchmal sogar solidarisch So durchschritt die 92 jahrige Grossmutter Dietrich Bonhoeffers in Berlin den SA Kordon um das Kaufhaus des Westens zu betreten Auch in katholischen Gegenden zeigten Burger Gesten von Hilfsbereitschaft Mitleid und Betroffenheit Der Zeitzeuge Gerhard Durlacher erinnert sich an seine Eindrucke in Baden Baden Durch die Menge der Zuschauer drangten wir uns nach vorn Einige sehen uns stirnrunzelnd an andere gelassen oder verstort Aber es sind auch manche dabei die grinsen als bereite ihnen das Schauspiel Vergnugen Hochgeschossene Jungen ein gutes Stuck grosser als ich rufen die Parolen aus altere Leute in muffigen abgetragenen Kleidern murmeln zustimmend oder kopfschuttelnd 34 Das verbreitete Zogern der Bevolkerung hing auch mit der innerhalb weniger Tage improvisierten Durchfuhrung des Boykotts zusammen Welche Geschafte als judisch gelten sollten die mit judischen Namen Inhabern oder grosseren judischen Kapitalanteilen blieb vielfach unklar Auch die moglichen Folgen von Geschaftsschadigungen fur arische Mitinhaber und Angestellte und fur die deutsche Wirtschaft allgemein trugen dazu bei dass die deutsche Bevolkerung den Boykott kaum aktiv unterstutzte bisweilen Unmut daruber ausserte und in manchen Orten ignorierte Am 11 April 1933 schrieb der aktive Pazifist und Reiseschriftsteller Armin T Wegner einen offenen Protestbrief an Hitler gegen die staatliche Judenverfolgung Dies ist der einzige bekannt gewordene offentliche Protest eines nicht judischen Deutschen gegen die damalige nationalsozialistische Judenpolitik Die Gestapo nahm Wegner fest und folterte ihn Bis Ende Dezember 1933 wurde er in verschiedenen Konzentrationslagern inhaftiert Danach emigrierte er nach Grossbritannien Christen und Kirchen Bearbeiten Der Boykott judischer Geschafte war ein erster grosser Testfall fur die Haltung der Christen im nationalsozialistischen Deutschland zu den Juden und zur Regierung Der Kirchenhistoriker Klaus Scholder resumiert Kein Bischof keine Kirchenleitung keine Synode wandte sich in den entscheidenden Tagen um den 1 April gegen die Verfolgung der Juden in Deutschland Klaus Scholder Die Kirchen und das Dritte Reich Band I Frankfurt 1977 S 338 Stattdessen rechtfertigte der evangelische Generalsuperintendent Otto Dibelius in einer am 4 April in den USA ausgestrahlten Rundfunkansprache die Aktionen als notwendige staatliche Verteidigung die in Ruhe und Ordnung verlaufen sei In einem Brief an alle Brandenburger Pastoren bekannte er sich wenige Tage darauf als Antisemit und warb um volle Sympathie fur die Terrormassnahmen der Nationalsozialisten Man kann nicht verkennen dass bei allen zersetzenden Erscheinungen der modernen Zivilisation das Judentum eine fuhrende Rolle spielt zitiert nach Saul Friedlander Das Dritte Reich und die Juden Band I S 55 Allenfalls konvertierte Juden galten als schutzenswert Die Deutschen Christen wollten jedoch auch diese Judenchristen aus der Kirche ausschliessen Die deutschen romisch katholischen Bischofe schwiegen ebenfalls Dabei hatte Oscar Wassermann Direktor der Deutschen Bank auf Initiative des Berliner Dompropstes Bernhard Lichtenberg ihren Vorsitzenden Kardinal Adolf Bertram am 31 Marz um kirchlichen Protest gegen den Boykott gebeten Bertram lehnte diesen in einem Rundbrief an die Erzbischofe von Koln Munchen Freiburg Paderborn und Bamberg vom 31 Marz 1933 ab da er als Einzelperson keinen Auftrag dazu habe und die Begrundung des Boykotts nicht beurteilen konne Er fuhrte aus Meine Bedenken beziehen sich 1 darauf dass es sich um einen wirtschaftlichen Kampf in einem uns nicht nahestehenden Interessenkreise handelt 2 dass der Schritt als Einmischung in eine Angelegenheit erscheint der das Aufgabengebiet des Episkopates weniger beruhrt Dass die uberwiegend in judischen Handen befindliche Presse gegenuber den Katholikenverfolgungen in verschiedenen Landern durchweg Schweigen beobachtet hat sei nur nebenbei beruhrt 35 Kardinal Michael von Faulhaber schrieb an den damaligen vatikanischen Staatssekretar Eugenio Pacelli den spateren Papst warum die Kirche nicht fur die Juden eintrete Das ist zur Zeit nicht moglich weil der Kampf gegen die Juden zugleich ein Kampf gegen die Katholiken werden wurde und weil sich die Juden selber helfen konnen wie der schnelle Abbruch des Boykotts zeigt 36 Ungerecht und schmerzlich fand er dass auch seit mehreren Generationen als gute Katholiken geltende getaufte Juden vom Staat als Juden behandelt wurden und ihre Berufe aufgeben mussten Auf die Anfrage eines katholischen Zeitungsredakteurs warum die Kirche nicht offen erklare dass Menschen nicht wegen ihrer Rasse verfolgt werden durften antwortete er Fur die Kirche bestehen weit wichtigere Gegenwartsfragen denn Schule der Weiterbestand der katholischen Vereine Sterilisierung sind fur das Christentum in unserer Heimat noch wichtiger Man durfe der Regierung keinen Anlass bieten die Judenhetze in eine Jesuitenhetze umzubiegen 37 Nur Einzelne wie der katholische Pfarrer Josef Knichel verurteilten den Boykott in einer Predigt Er wurde deshalb verhaftet Er habe in der Kirche Angelegenheiten des Staates in einer offentlichen Frieden gefahrdenden Weise zum Gegenstand einer Verkundigung und Erorterung gemacht indem er von der Kanzel herab der Gemeinde den Judenboykott als eine verwerfliche Massnahme der Regierung hinstellte und ausserte jeder der an dem Judenboykott teilgenommen habe konne nicht mehr gultig beichten bis die ganze Schuld wiedergutgemacht sei 38 Hauptgrunde fur die Weigerung der Kirchenleitungen fur die Juden einzutreten waren der traditionelle christliche Antijudaismus beider Konfessionen die lange Duldung rassistischer Tendenzen und Gruppen im eigenen Bereich und die Anerkennung des Obrigkeitsstaates als gottliche Setzung dessen Politik man als Christ nicht widersprechen durfe 39 Weiteres Vorgehen des Regimes Bearbeiten nbsp Deutscher kaufe nicht beim Juden Verzeichnis judischer Geschafte in Wurttemberg und Hohenzollern 1 Auflage 1935 Fur die Nationalsozialisten war der Boykott ein erster Testlauf fur ihr spater oft wiederholtes Vorgehen Aus der Partei wurden radikale Schritte gegen Juden gefordert und gewaltsam unkoordiniert umgesetzt Diese ordnete das Regime dann relativ kurzfristig als reichsweit koordinierte Aktionen an angeblich um Volksunruhe in kontrollierte Bahnen zu lenken Bei der mehr oder weniger improvisierten Durchfuhrung des offiziellen Schein Kompromisses hielt sich Hitler zuruck damit etwaige Exzesse Scheitern und Auslandsproteste nicht ihm sondern Volkes Stimme angelastet werden konnten Damit wurden anschliessend Gesetze zur Judenverfolgung begrundet 40 Am 7 April wurde das am 24 Marz von Wilhelm Frick im Kabinett vorgelegte Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums erlassen Nach dem sogenannten Arierparagrafen darin waren nichtarische Beamte in den vorzeitigen Ruhestand zu versetzen Mit dieser ersten legalen rassistischen Definition konnten die Juden dann weiter entrechtet werden 41 Das von Justizminister Franz Gurtner im Blick auf die Gewaltaktionen der SA im Marz vorbereitete Gesetz uber die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft sollte judischen Rechtsanwalten die Zulassung aberkennen betraf aber wegen einer von Paul von Hindenburg erwirkten Ausnahmeregelung fur Teilnehmer am Ersten Weltkrieg nur etwa 30 Prozent 1 388 von 4 585 von ihnen 42 Am 14 Juli 1933 kam das Gesetz uber den Widerruf von Einburgerungen und die Aberkennung der deutschen Staatsangehorigkeit hinzu Dadurch drohte 16 000 Ostjuden der Entzug ihrer deutschen Staatsangehorigkeit Mit den neuen Gesetzen begann die staatliche Entrechtung berufliche Ausgrenzung und wirtschaftliche Enteignung zahlreicher judischer Burger die mit ihren Angehorigen ab 1918 eingeburgert worden waren Ihnen wurde ab April die Approbation als Rechtsanwalt verweigert und judische Steuerberater wurden aus den Steuerausschussen der Finanzamter ausgeschlossen Ab Sommer 1933 sperrten und beschlagnahmten lokale Behordenvertreter in vielen Dorfern und Kleinstadten das Vermogen judischer Emigranten und zahlreicher klein und mittelstandischer Betriebe Gerichte entzogen auch prominenten Juden die Staatsburgerschaft Der Zentralausschuss Streichers setzte als innerparteiliche Boykottbewegung die Behinderung judischen Geschaftslebens teilweise monatelang heimlich fort schikanierte Zuliefer und Abnehmerunternehmen judischer Betriebe und notigte Unternehmen zur Entlassung judischer Mitarbeiter oder judische Inhaber zum Verkauf ihres Unternehmens Rudolf Hess den Hitler am 21 April 1933 zum Stellvertreter des Fuhrers ernannte liess den Gauleitern aus aussenpolitischen Grunden weitere Massnahmen untersagen 43 Das stoppte den Aktionismus unterer Parteiebenen Im Juli 1933 erklarte Hitler die Phase der Revolution fur beendet Nach vorubergehendem Abflauen wurde die Judenverfolgung 1935 erneut intensiviert Boykotte wurden angedroht Gewaltubergriffe unterstrichen die Drohungen um die Betroffenen und ihre Kunden einzuschuchtern Schliesslich organisierte Julius Streicher einen weiteren Geschaftsboykott wahrend der Weihnachtszeit Zuvor entzogen die Nurnberger Gesetze vom 16 September 1935 den deutschen Juden weitere Burgerrechte Diese Entrechtung war die Ausgangsbasis fur ihre weitere Ausgrenzung und Verfolgung Historische Einordnung BearbeitenDie NS Forschung bewertet Ursachen und Ziele des Judenboykotts und Hitlers Rolle dabei bis heute uneinheitlich Die sogenannten Intentionalisten betonen die planmassige Umsetzung des 25 Punkte Programms zur angestrebten Entfernung der Juden aus der deutschen Gesellschaft die so genannten Funktionalisten betonen starker ihren improvisierten auf aussere und innere Sachzwange reagierenden Charakter 44 Uwe Dietrich Adam beschrieb den Boykott 1972 als innenpolitisches Ventil fur unzufriedene NSDAP Mitglieder die sich ab Januar 1933 einen grosseren Karrieresprung und scharfere antikapitalistische Massnahmen erhofft hatten Ihre ungeplanten wilden Aktionen hatten das Regime in gewissen Zugzwang gebracht ihre Erwartungen zu erfullen Ihr Terror sei aber auch ein zweckdienliches Mittel um politische Entscheidungen vorzubereiten oder voranzutreiben gewesen 45 Auch der Journalist Heinz Hohne sah nicht Hitlers programmatischen Willen als Ursache des Boykotts sondern den Druck der antisemitischen Ultras auf ihn Er sei von den Boykottnachrichten aus dem Ausland bereits in Panikstimmung versetzt worden 46 Der Ventilfunktion widersprachen z B Eberhard Jackel und Julius H Schoeps Sie stellten heraus dass der Boykott lokale Einzelaktionen gerade reichsweit organisierte und legitimierte Er sei der Startschuss fur die legalisierte Verfolgung der deutschen Juden gewesen und habe auf ihre okonomische Ausgrenzung und Unterdruckung gezielt 47 Auch Peter Longerich sah im Judenboykott den Hohepunkt der seit Anfang Marz 1933 geschurten antijudischen Ubergriffe die planmassig eine antisemitische Stimmung hatten erzeugen sollen damit die Bevolkerung die ersten antijudischen Gesetze vorbehaltlos akzeptierte Der Boykott sei ein vielseitig einsetzbares Instrument im Kampf um die Eroberung und Festigung der Macht der Nationalsozialisten gewesen Er habe antikapitalistische Aktionen aus der Parteibasis auf judische Unternehmen gelenkt die internationale Kritik daran verstummen lassen weitere antijudische Gesetze vorbereitet und von wirtschaftlichen Problemen abgelenkt an denen man Juden die Schuld geben konnte 48 Saul Friedlander betont Hitlers Eigeninitiative Der Einfluss der Radikalen sollte jedoch nicht uberschatzt werden Sie zwangen Hitler nie dazu Massnahmen zu ergreifen die er nicht ergreifen wollte Saul Friedlander Das Dritte Reich und die Juden S 32 Eine von der NS Fuhrung erhoffte spontane antisemitische Pogrom Welle bewirkte der Boykott nicht Wolfgang Wippermann zufolge kann man daher unmoglich fur diese Zeit von einer weit verbreiteten aggressiven Antipathie gegen die Juden in der deutschen Bevolkerung sprechen 49 Auch fur Hans Mommsen und Dieter Obst war die Aktion diesbezuglich ein eklatanter Misserfolg 50 Friedlander spricht von einem prinzipiellen Scheitern des Boykotts auch darin das gesamte judische Geschaftsleben schwer zu schadigen Aufgrund seiner Furcht vor okonomischen Folgeschaden und Gegenmassnahmen des Auslands habe Hitler im Sommer 1934 Hjalmar Schacht zum Wirtschaftsminister ernannt und damit dessen Linie einer Nichteinmischung in judische Geschaftstatigkeit fur die nachsten Jahre bejaht 51 Arno Herzig bezeichnet den Boykott als Beispiel fur den Radau Antisemitismus dem auch Julius Streicher hetzerische Wochenzeitung Der Sturmer zugerechnet wird 52 Weitere Lander BearbeitenIm francophonen Kanada Quebec lief seit Mitte der 1930er Jahre die gleichgerichtete Kampagne Achat pour nous angeheizt vom katholischen Klerus die sogar von der angesehenen laizistischen Zeitung Le Devoir gefordert wurde 53 Siehe auch BearbeitenListe antijudischer Rechtsvorschriften im Deutschen Reich 1933 1945Literatur BearbeitenHannah Ahlheim Deutsche kauft nicht bei Juden Antisemitismus und politischer Boykott in Deutschland 1924 bis 1935 Wallstein Verlag Gottingen 2011 ISBN 978 3 8353 0883 1 als Online Ressource 2012 ISBN 978 3 8353 2112 0 Avraham Barkai Vom Boykott zur Entjudung Der wirtschaftliche Existenzkampf der Juden im Dritten Reich 1933 1943 Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1988 ISBN 3 596 24368 8 Cord Brugmann Flucht in den Zivilprozess Antisemitischer Wirtschaftsboykott vor den Zivilgerichten der Weimarer Republik Metropol Verlag Berlin 2009 ISBN 978 3 940938 22 0 Zentrum fur Antisemitismusforschung der Technischen Universitat Berlin Reihe Dokumente Texte Materialien Bd 72 Saul Friedlander Das Dritte Reich und die Juden Die Jahre der Verfolgung 1933 1939 Die Jahre der Vernichtung 1939 1945 Einbandige Sonderausgabe C H Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 56681 3 Helmut Genschel Die Verdrangung der Juden aus der Wirtschaft im Dritten Reich 2 Auflage Duehrkohp amp Radick Gottingen 2001 ISBN 3 89744 086 5 Gottinger Bausteine zur Geschichtswissenschaft 38 Johannes Ludwig Boykott Enteignung Mord Die Entjudung der deutschen Wirtschaft Uberarbeitete Neuausgabe Piper Verlag GmbH Munchen u a 1992 ISBN 3 492 11580 2 Piper 1580 Martin Munzel Die judischen Mitglieder der deutschen Wirtschaftselite 1927 1955 Verdrangung Emigration Ruckkehr Schoningh Paderborn u a 2006 ISBN 3 506 75625 7 Sammlung Schoningh zur Geschichte und Gegenwart zugleich Bielefeld Univ Diss 2004 Monika Richarz Hrsg Judisches Leben in Deutschland Band 3 Selbstzeugnisse zur Sozialgeschichte 1918 1945 Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1982 ISBN 3 421 06094 0 Veroffentlichungen des Leo Baeck Instituts Frank Sparing Boykott Enteignung Zwangsarbeit Die Arisierung judischen Eigentums in Dusseldorf wahrend des Nationalsozialismus Ein Stadtrundgang Forderkreis der Mahn und Gedenkstatte Dusseldorf e V Dusseldorf 2000 ISBN 3 9805963 8 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Judenboykott Album mit Bildern Videos und Audiodateien Susan Stanelle Anett Sommerfeld Fanny Thiele Die nationalsozialistische Judenverfolgung Die Verfolgung in der Zeit von 1933 1938 In HaGalil Struan Robertson The Judenboykott of 1st April 1933 Memento vom 22 Mai 2013 im Internet Archive In Uni Hamburg de englisch mit damaligen Fotos Dirk van Laak Arisierung und Judenpolitik im Dritten Reich Zur wirtschaftlichen Ausschaltung der judischen Bevolkerung in der rheinischwestfalischen Industrieregion Staatsexamensarbeit 1988 aktualisiert 2003 PDF 326 kB bei Geschichtskultur Ruhr de Digitales Archiv Marburg Originaldokumente zum Judenboykott vom 1 April 1933 Ernst Piper 75 Jahre Machtergreifung 1933 Kampfansage vor dem Kaufhaus In Spiegel Online Einestages 1 April 2008Einzelbelege Bearbeiten Clemens Vollnhals Evangelische Kirche und Entnazifizierung 1945 1949 Munchen 1989 S 123 Ino Arndt Die Judenfrage im Licht der evangelischen Sonntagsblatter 1918 1933 Ungedruckte Dissertation Tubingen 1960 S 214 216 Avraham Barkai Vom Boykott zur Entjudung 1988 S 24 Struan Robertson The Judenboykott of 1st April 1933 Cord Brugmann Flucht in den Zivilprozess Antisemitischer Wirtschaftsboykott vor den Zivilgerichten der Weimarer Republik Dokumente Texte Materialien Bd 72 Metropol Berlin 2009 ISBN 978 3 940938 22 0 dokumentiert bei Struan Robertson The Judenboykott of 1st April 1933 Reinhard Bein Juden in Braunschweig 1900 1945 2 Auflage Braunschweig 1988 S 53 Saul Friedlander Das Dritte Reich und die Juden Durchgeseh Sonderauflage Munchen 2007 ISBN 978 3 406 56681 3 S 30 Susan Stanelle u a Die nationalsozialistische Judenverfolgung Die Verfolgung in der Zeit von 1933 1938 Memento vom 20 Juni 2007 im Internet Archive Saul Friedlander Das Dritte Reich und die Juden Band I Die Jahre der Verfolgung 1933 1939 dtv Munchen 2000 ISBN 3 423 30765 X S 39 Heinz Hohne Gebt mir vier Jahre Zeit Hitler und die Anfange des Dritten Reiches Ullstein Berlin 1996 S 110 Edwin Black The Transfer Agreement The Dramatic Story of the Pact Between the Third Reich and Jewish Palestine New York und London 1984 S 10 14 Dietrich Aigner Das Ringen um England Das deutsch britische Verhaltnis die offentliche Meinung 1933 1939 Bechtle Verlag Munchen und Esslingen 1969 S 221 Artikeltext englisch Holocaustreferenz Judische Kriegserklarungen Rechtsextreme Legenden und Mythen Judische Kriegserklarungen an Nazi Deutschland Memento vom 2 Juli 2012 im Internet Archive Hans Mommsen Das NS Regime und die Ausloschung des Judentums in Europa Wallstein Gottingen 2014 S 67 Ralf Georg Reuth Hrsg Joseph Goebbels Tagebucher Band 2 Munchen 2003 ISBN 3 492 21412 6 S 786 26 Marz 1933 Klaus W Tofahrn Chronologie es Dritten Reiches Primus Darmstadt 2003 ISBN 3 89678 463 3 S 24 Hans Ulrich Thamer Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft Teil 2 In Bundeszentrale fur politische Bildung Dossier Nationalsozialismus und Zweiter 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ISBN 3 406 47617 1 S 34 Dr Reiner Zilkenat Daten und Materialien zur Diskriminierung Entrechtung und Verfolgung der Juden in Deutschland im Jahre 1933 In Rosa Luxemburg Stiftung November 2004 PDF 38 S 164 kB Dokument 1933 Judenboykott Karstadt Dismissal Letter of Fritz Wolff In Uri Breitman s Manifesto englisch Dagmar Christmann Thomas Rautenberg Die Enteignung der Kaufhauses Hermann Tietz HER TIE Manuskriptausschnitt der Filmdokumentation Ein braunes Band der Sympathie Memento vom 13 Oktober 2004 im Internet Archive Simone Ladwig Winters Wertheim ein Warenhausunternehmen und seine Eigentumer Ein Beispiel der Entwicklung der Berliner Warenhauser bis zur Arisierung Lit Verlag Munster 1997 ISBN 3 8258 3062 4 zu Tietz siehe S 149 158 und 176 189 Inhaltsverzeichnis Saul Friedlander Das Dritte Reich und die Juden S 34 und 37 Judische Geschichte und Kultur Verbannung Boykott Rundbrief von Bertram 31 Marz 1933 Dokument Nr 148 S 195 In Josef und Ruth Becker Hitlers Machtergreifung Dokumente dtv 2938 Munchen 1983 ISBN 3 423 02938 2 Saul Friedlander Das Dritte Reich und die Juden Die Jahre der Verfolgung 1933 1939 Die Jahre der Vernichtung 1939 1945 Einbandige Sonderausgabe C H Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 56681 3 S 55f Saul Friedlander Das Dritte Reich und die Juden Die Jahre der Verfolgung 1933 1939 Die Jahre der Vernichtung 1939 1945 Einbandige Sonderausgabe C H Beck Munchen 2007 S 56f Michael Kinnen Ein Trierer Priester zwischen den Fronten Zum Gedenktag fur die Opfer des Nationalsozialismus Erinnerung an den in Wallhausen begrabenen Pfarrer Josef Knichel Saul Friedlander Saul Friedlander Das Dritte Reich und die Juden Die Jahre der Verfolgung 1933 1939 Die Jahre der Vernichtung 1939 1945 Einbandige Sonderausgabe C H Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 56681 3 S 60ff Saul Friedlander Das Dritte Reich und die Juden S 35 Saul Friedlander Das Dritte Reich und die Juden S 40 Saul Friedlander Das Dritte Reich und die Juden S 42 Rundschreiben Bormanns vom 12 September 1933 VEJ 1 76 Gotthard Jasper Die gescheiterte Zahmung Wege zur Machtergreifung Hitlers 1930 1934 Neue historische Bibliothek Band 270 Suhrkamp Verlag Frankfurt 1986 ISBN 3 518 11270 8 S 159f Uwe Dietrich Adam Judenpolitik im Dritten Reich Dusseldorf 2003 ISBN 3 7700 4063 5 S 37 Heinz Hohne Gebt mir vier Jahre Zeit Hitler und die Anfange des Dritten Reiches Ullstein Berlin 1996 S 111 Israel Gutman Hrsg Enzyklopadie des Holocaust Munchen 1998 S 689 Peter Longerich Politik der Vernichtung Piper Munchen 1998 ISBN 3 492 03755 0 S 30ff Wolfgang Wippermann und Michael Burleigh The Racial State Germany 1933 1945 Cambridge University Press 1991 S 78 Hans Mommsen Dieter Obst Die Reaktion der deutschen Bevolkerung auf die Verfolgung der Juden 1933 1943 In Hans Mommsen Susanne Wilms Hrsg Herrschaftsalltag im Dritten Reich 1 Auflage Schwann Dusseldorf 1988 ISBN 3 491 33205 2 S 374 Saul Friedlander Das Dritte Reich und die Juden S 36 Arno Herzig 1933 1945 Verdrangung und Vernichtung Bundeszentrale fur politische Bildung 5 August 2010 Irving Arbella Harold Troper None is too many Canada and the jews of Europe 1933 1943 University of Toronto Press 1983 zuletzt 2012 nbsp Dieser Artikel wurde am 4 Juli 2007 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judenboykott amp oldid 238361568