www.wikidata.de-de.nina.az
Friedrich Karl Otto Dibelius 15 Mai 1880 in Berlin 31 Januar 1967 ebenda war ein deutscher evangelischer Theologe Mit einjahriger Unterbrechung war er von 1925 bis 1945 Generalsuperintendent der Kurmark in der Evangelischen Kirche der Altpreussischen Union Nach anfanglicher Begeisterung fur Hitler und das NS Regime geriet Dibelius in kirchenpolitischen Fragen zunehmend auch in Konflikte mit den neuen Machthabern und war in der Bekennenden Kirche aktiv 1945 nahm er den Titel eines Bischofs an und leitete bis 1961 1966 die Evangelische Kirche Berlin Brandenburg Von 1949 bis 1961 war er zudem Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland Otto Dibelius links und Konrad Adenauer 1957 Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung 2 Aufstieg in die Kirchenleitung bis 1933 3 Haltung im Nationalsozialismus 3 1 Von Marz bis Dezember 1933 3 2 Von Juli 1934 bis Mai 1945 4 Bischof von Berlin und Ratsvorsitzender der EKD nach 1945 5 Auszeichnungen 6 Schriften 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseAusbildung BearbeitenOtto Dibelius wuchs als Sohn des aus Prenzlau stammenden Geheimen Regierungsrats Otto Andreas Dibelius und dessen Ehefrau Laura Erdmute Margarete Kauffer 1 in der Berliner Luisenstadt auf ab 1890 besuchte er das Luisenstadtische Gymnasium Im Jahr 1892 zog die Familie nach Gross Lichterfelde um wo Dibelius 1899 am neugegrundeten Lichterfelder Realgymnasium das Abitur ablegte Bis 1904 studierte er Evangelische Theologie an der Friedrich Wilhelms Universitat in Berlin bei Adolf Harnack Dort trat er in den VDSt Berlin ein 2 Nach einem Studienortwechsel wurde er 1902 in Giessen zum Dr phil promoviert mit der Dissertation Vorstellungen von Gebet und Vaterunser bei griechischen Schriftstellern der ersten Jahrhunderte nach Christus Giessen 1903 3 Nach der ersten theologischen Prufung besuchte er von 1904 bis 1906 das Predigerseminar in Wittenberg Nach seiner Ruckkehr und Fortsetzung des Theologiestudiums in Berlin wurde er 1906 zum Lic theol promoviert gefolgt von der zweiten theologischen Prufung Nach einem anschliessenden Studienjahr in Schottland mit einem Stipendium der Schleiermacherschen Stiftung an der Berliner Universitat wurde er in der Nikolaikirche Berlin ordiniert 4 5 Aufstieg in die Kirchenleitung bis 1933 BearbeitenDibelius machte in der kirchlichen Hierarchie eine rasche Karriere 1906 begann er als Hilfsprediger in Guben und wurde 1907 Archidiakon in Crossen Oder Ab 1910 war er zweiter Pfarrer an St Petri und Pauli in Danzig und 1911 Oberpfarrer in Lauenburg i Pom Zu Beginn des Ersten Weltkrieges gehorte er zu den zahlreichen Geistlichen die von einem ubersteigerten Nationalismus erfullt die kaiserlichen Heeressoldaten als Kampfer fur die Siegeszeichen Christi sah 6 Im Jahre 1915 wurde er Pfarrer an der Kirche zum Heilsbronnen in Berlin Nachdem der Krieg fur das Kaiserreich verloren gegangen war vertrat er wie andere rechtskonservative und republikfeindliche Krafte die Dolchstosslegende und sah die Ursache in rucksichtlosem Materialismus sozialistischer Demagogie 7 Diese konservative antisozialistische Positionierung wie sie typisch fur den in der evangelischen Pfarrerschaft herrschenden Nationalprotestantismus war ermoglichte seinen steilen Aufstieg in die kirchliche Hierarchie 1921 wurde er nebenamtliches Mitglied des altpreussischen Evangelischen Oberkirchenrates EOK in Berlin Charlottenburg und 1925 Generalsuperintendent der Kurmark im brandenburgischen Konsistorium in Berlin Im selben Jahr trat er in die DNVP ein 8 1926 veroffentlichte er sein beachtetes programmatisches Buch Das Jahrhundert der Kirche Nun arbeitete er in der okumenischen Bewegung mit Er nahm 1925 an der Weltkonferenz fur Praktisches Christentum in Stockholm und 1927 an der Weltkonferenz fur Glaube und Kirchenverfassung in Lausanne teil und wurde in den Fortsetzungsausschuss gewahlt Aufsehen erregte Dibelius im Jahr 1930 mit seinem Buch Friede auf Erden 9 Entgegen der gewohnten evangelischen Interpretation des Krieges als gottgewollt vertrat Dibelius die Ansicht der Krieg sei Menschenwerk und als solches zu verhindern Nein Krieg soll nicht sein weil Gott den Krieg nicht will Gleichzeitig kritisierte er den entschiedenen Pazifismus eines Leo Tolstoi und verlangte dass Christen ihre Opferbereitschaft auch als Soldaten unter Beweis stellen sollten Denn die Nation sei das heiligste und das grosste irdische Gut Wenn die Stunde schlagt mussen wir bereit sein fur unser Vaterland auch den Krieg mit der Waffe zu fuhren Daneben forderte Dibelius die Kirche auf fur Kriegsdienstverweigerer aus christlichem Gewissen einzustehen auch wenn sie deren Stellungnahme nicht billige Der Glaube begrunde ein hoheres Recht als staatliche Ordnungen und Gesetze 10 11 Haltung im Nationalsozialismus BearbeitenVon Marz bis Dezember 1933 Bearbeiten Dibelius begrusste den Machtantritt Adolf Hitlers Am 21 Marz 1933 hielt er in seiner Eigenschaft als zustandiger Generalsuperintendent am Tag von Potsdam in der Nikolaikirche eine Festpredigt vor den evangelischen Reichstagsabgeordneten 12 Darin lobte er die neuen Machthaber fur die Massnahmen nach dem Reichstagsbrand mit denen Regimegegner verhaftet und staatsburgerliche Rechte weitgehend ausser Kraft gesetzt worden waren warnte aber auch vor den Gefahren einer Diktatur Durch Nord und Sud durch Ost und West geht ein neuer Wille zum deutschen Staat eine Sehnsucht nicht langer um mit Treitschke zu reden einer der erhabensten Empfindungen im Leben eines Mannes zu entbehren namlich den begeisterten Aufblick zum eigenen Staat Dibelius berief sich mit Treitschke auf einen der heftigen Antijudaisten des 19 Jahrhunderts Ebenfalls in der Nikolaikirche sagte Dibelius Wir haben von Dr Martin Luther gelernt dass die Kirche der rechtmassig staatlichen Gewalt nicht in den Arm fallen darf wenn sie tut wozu sie berufen ist Auch dann nicht wenn sie hart und rucksichtslos schaltet Wir kennen die furchtbaren Worte mit denen Luther im Bauernkrieg die Obrigkeit aufgerufen hat schonungslos vorzugehen damit wieder Ordnung in Deutschland werde Aber wir wissen auch dass Luther mit demselben Ernst die christliche Obrigkeit aufgerufen hat ihr gottgewolltes Amt nicht zu verfalschen durch Rachsucht und Dunkel dass er Gerechtigkeit und Barmherzigkeit gefordert hat sobald die Ordnung wiederhergestellt war Als am 1 April 1933 der Judenboykott der SA gegen judische Geschafte erfolgte stellte er sich hinter den Hitlerstaat und erklarte Schliesslich hat sich die Regierung genotigt gesehen den Boykott judischer Geschafte zu organisieren in der richtigen Erkenntnis dass durch die internationalen Verbindungen des Judentums die Auslandshetze dann am ehesten aufhoren wird wenn sie dem deutschen Judentum wirtschaftlich gefahrlich wird Das Ergebnis dieser ganzen Vorgange wird ohne Zweifel eine Zuruckdammung des judischen Einflusses im offentlichen Leben Deutschlands sein Dagegen wird niemand im Ernst etwas einwenden konnen 13 In einer in den USA ausgestrahlten Radioansprache zum Boykott behauptete Dibelius am 4 April 1933 dieser verlaufe in Ruhe und Ordnung 14 Im April 1933 erklarte Dibelius ferner in einem vertraulichen Osterbrief an seine Amtsbruder in der ganzen Kirchenprovinz Fur die letzten Motive aus denen die volkische Bewegung hervorgegangen ist werden wir alle nicht nur Verstandnis sondern volle Sympathie haben Ich habe mich trotz des bosen Klanges den das Wort vielfach angenommen hat immer als Antisemiten gewusst Man kann nicht verkennen dass bei allen zersetzenden Erscheinungen der modernen Zivilisation das Judentum eine fuhrende Rolle spielt 15 Auf dem Kurmarkischen Kirchentag der am Sonntag Exaudi dem 28 Mai 1933 in Potsdam unter Leitung von Dibelius stattfand forderte der Generalsuperintendent der Kurmark dass die Kirche klar und eindeutig die freie Verkundigung des Evangeliums ohne Rucksicht auf Menschen und menschliche Gewalten zu ihrer Hauptaufgabe machen musse 16 Im Mai 1933 erschuf die Reichsregierung zwecks direkter Einflussnahme auf die evangelischen Landeskirchen Staatskommissare Dibelius protestierte als Generalsuperintendent gegen diesen staatlichen Willkurakt 17 Fur Preussen wurde als Staatskommissar am 23 Juni 1933 der Ministerialdirektor August Jager berufen der Leiter der Kirchenabteilung des Kultusministeriums und Amtswalter fur evangelische Kirchenangelegenheiten in der Reichsleitung der NSDAP war In einer seiner ersten Amtshandlungen setzte er am 26 Juni 1933 den Generalsuperintendenten Dibelius wegen des Protestes gegen die Regierung ab Im Juli 1933 erliess die Reichsregierung in Absprache mit den nationalsozialistischen Deutschen Christen DC eine neue Reichskirchenverfassung die eine kurzfristig fur den 23 Juli 1933 anberaumte Kirchenwahl zur Folge hatte Hitler hatte im Gegenzug auf Veranlassung des Reichsprasidenten Paul von Hindenburg die Staatskommissare zuruckgezogen und ihre Massnahmen ruckgangig gemacht Dibelius durfte am 19 Juli 1933 in sein Amt zuruckkehren Nachdem die DC die Kirchenwahl im Triumph gewonnen hatten bat Dibelius um Beurlaubung Unter Bezug auf die Angriffe der DC schrieb er am 26 Juli 1933 in einem Brief an den Evangelischen Oberkirchenrat Ich bin als deutscher Student Mitglied des Vereins Deutscher Studenten geworden und habe schon wahrend meiner Studienzeit im Kampf gegen Judentum und Sozialdemokratie gestanden Mit weiterfuhrender Literatur Hitler setzte den Reichsbischof Ludwig Muller ein So wurden die Kirchenverwaltungen langsam in eine Reichskirche umgewandelt Im September 1933 schafften die Deutschen Christen das Amt des Generalsuperintendenten ab Die Inhaber wurden wie Dibelius in den Ruhestand versetzt Dagegen entstand eine innerkirchliche Opposition an deren Kirchenkampf Dibelius nicht von Anfang an teilnahm Er ging am 1 Dezember 1933 als Kurprediger ins italienische Sanremo Von Juli 1934 bis Mai 1945 Bearbeiten Dibelius kehrte zum 1 Juli 1934 nach Deutschland zuruck und trat danach in die Arbeit des Brandenburger Bruderrates der Bekennenden Kirche ein wo er die bisherigen Strukturen der evangelischen Kirche verteidigte Im November 1934 erhob Dibelius Privatklage gegen einen evangelischen Pfarrer und Leiter der Deutschen Christen DC in Neuruppin wegen offentlicher ubler Nachrede Mit dieser Klage und dem anschliessenden Prozess wollte er sich zur Wehr setzen gegen den Vorwurf des Landesverrats Ausloser dieses Vorwurfs waren u a Passagen in seinem Buch Friede auf Erden in denen er sich dafur einsetzte dass die Kirche auch gegenuber Kriegsdienstverweigerern eine seelsorgliche Verantwortung habe Die Klage wurde angenommen und fuhrte zu einer milden Geldstrafe Dibelius konnte nachweisen dass der DC Pfarrer den Vorwurf des Landesverrats 1 tatsachlich offentlich und 2 zu Unrecht geaussert hatte 18 Am 6 August 1937 wurde Dibelius in Berlin uberraschend vom Vorwurf freigesprochen gegen das Heimtuckegesetz verstossen zu haben obwohl die Staatsanwaltschaft sechs Monate Haft gefordert hatte In dem Prozess von zahlreichen auslandischen Journalisten aufmerksam verfolgt wollte das NS Regime Rechtsstaatlichkeit demonstrieren nachdem die Kirchenpolitik in auslandischen Medien scharf kritisiert worden war In der Folgezeit trat Dibelius wiederholt fur die Religionsfreiheit ein und wurde mehrfach inhaftiert Ihm wurde verboten zu predigen Er gehorte zum Freiburger Konzil Er hatte Kontakt zu den Widerstandskampfern des 20 Juli 1944 nahm aber nicht selbst an Widerstandshandlungen teil Gemass einer Darstellung des Shoah Resource Center Archiv der Gedenkstatte von Yad Vashem wusste Dibelius vom Massenmord an den Juden in Polen schwieg jedoch Er zog es vor auch im Falle des Massenmordes den ublichen Rahmen fur kirchliches Handeln nicht zu uberschreiten 19 Er der katholische Bischof Konrad Graf von Preysing und andere wurden im August 1942 von Kurt Gerstein uber die Morde in Kenntnis gesetzt was jedoch folgenlos blieb 20 Bischof von Berlin und Ratsvorsitzender der EKD nach 1945 Bearbeiten nbsp Berliner Gedenktafel am Haus Bruderstrasse 5 in Berlin Lichterfelde nbsp Ehrengrab auf dem Parkfriedhof LichterfeldeNach Kriegsende gewann Dibelius rasch eine Fuhrungsposition in der evangelischen Kirche Der Beirat die provisorische altpreussische Kirchenleitung die Dibelius selbst mit initiiert hatte bestatigte ihn als Generalsuperintendenten der Kurmark ubertrug ihm kommissarisch die vakanten Generalsuperintendenturen Berlin 1945 1946 und Neumark Niederlausitz 1945 1946 berief ihn zum Prasidenten des altpreussischen Evangelischen Oberkirchenrats 1945 1951 und zum Leiter der sich als Evangelische Kirche in Berlin Brandenburg verselbstandigenden altpreussischen Kirchenprovinz Mark Brandenburg Dibelius nannte sich nun eigenmachtig Bischof und Landesbischof 1945 1966 Er argumentierte dass der Titel Generalsuperintendent fur die Alliierten nicht verstandlich sei Martin Niemoller zusammen mit Karl Barth kritisierte Dibelius Titelwahl 21 Im selben Jahr trat Dibelius in die CDU ein Als Mitglied des vorlaufigen Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD verfasste er mit Theophil Wurm und Martin Niemoller zusammen das Stuttgarter Schuldbekenntnis vom Oktober 1945 Dieser Text war an die Vertreter des okumenischen Rates der Kirchen gerichtet und enthielt die Kernsatze Mit grossem Schmerz sagen wir Durch uns ist unendliches Leid uber viele Lander und Volker gebracht worden Wir klagen uns an dass wir nicht mutiger bekannt nicht treuer gebetet nicht frohlicher geglaubt und nicht brennender geliebt haben Im Dezember 1946 reiste Dibelius nach England und hielt dort Gottesdienste fur Kriegsgefangene In der Kathedrale von Sheffield waren am 24 Dezember beispielsweise mehr als 1000 Gefangene anwesend Im August 1948 wurde in Amsterdam der Okumenische Rat der Kirchen World Council of Churches gegrundet und Dibelius in den Zentralausschuss gewahlt Mit der neuen Kirchenordnung fur die Evangelische Kirche in Berlin Brandenburg wurde die altpreussische Kirchenprovinz Mark Brandenburg 1948 auch de jure eine selbstandige Landeskirche deren Leiter die Bezeichnung Bischof fuhrt Der Titel den Dibelius bis dahin eigenmachtig und ohne entsprechende Rechtsgrundlage gefuhrt hatte wurde damit sein offizieller Titel Am 7 September 1949 hielt er die Festpredigt zur Eroffnung des Deutschen Bundestages in Bonn Im Januar 1949 fand in Bielefeld Bethel die erste ordentliche Synode der neuen Evangelischen Kirche in Deutschland EKD statt Es mussten der Rat der Ratsvorsitzende und sein Stellvertreter durch die Synode bestimmt werden Dibelius wurde zum Vorsitzenden und der hannoversche Landesbischof Hanns Lilje zum Stellvertreter gewahlt Sechs Jahre spater auf der Synode von Espelkamp bei Lubbecke Westfalen bat man Dibelius noch einmal eine Wahl auf sechs Jahre anzunehmen Lilje blieb sein Stellvertreter Von 1954 bis 1961 wirkte er als einer von sechs Prasidenten des Okumenischen Rates der Kirchen Nach der Beschlussfassung zum Aufbau der Bundeswehr Wiederbewaffnung unterzeichnete er 1956 fur die damals noch gesamtdeutsche EKD den Militarseelsorgevertrag mit der Bundesregierung In der DDR nannte man Dibelius deshalb NATO Bischof In seinem Verhaltnis zur DDR thematisiert in seiner Obrigkeitsschrift sind von ihm auch kuriose Ausserungen uberliefert So erklarte er in einem Geburtstagsbrief an seinen Freund Hanns Lilje dass der Gehorsam gegenuber atheistischen Regimen bereits bei den Verkehrsvorschriften ende Erica Kuppers schilderte in einem Aufsatz fur die Stimme der Gemeinde eine Zeitschrift der Bekennenden Kirche ihre Verbluffung als man weiter zur Kenntnis nahm was uber die Beachtung der Verkehrsschilder die von den Autofahrern eine Geschwindigkeitsbegrenzung fordern gesagt wurde In der Bundesrepublik habe ich sie zu beachten oder ich wurde doch als Christ bei Ubertretung ein schlechtes Gewissen haben In der DDR hat ein solches Verbot fur mich keinerlei verpflichtende Kraft weil ich es nicht fur legitim erachten kann 22 Hans Ruh erwahnt in seinen Lebenserinnerungen Dibelius habe die fehlende Legitimation der Staatsfuhrung bis hin zur Verkehrsregelung auch in einer Predigt erwahnt 23 Der Mauerbau am 13 August 1961 erschwerte die Arbeit in der geteilten Landeskirche weiter Die Machthaber in der DDR verweigerten ihm den Zutritt nach Ost Berlin und Brandenburg Sein Wirken war dadurch auf West Berlin begrenzt Daraufhin ubertrug die Kirchenleitung dem Ost Berliner Prases Kurt Scharf die bischoflichen Befugnisse fur die anderen Gebiete der Landeskirche der umgehend nach West Berlin ausgewiesen wurde 1966 im Alter von 85 Jahren gab Dibelius das faktisch auf West Berlin beschrankte Bischofsamt an Prases Scharf ab nachdem dieser schon 1961 sein Nachfolger als Ratsvorsitzender der EKD geworden war Dibelius geriet allmahlich in Erklarungsnot wegen seiner Haltung zu Juden wahrend der Zeit des Nationalsozialismus 1964 verlautbarte er er habe Juden stets gemieden namlich 24 nicht in feindlicher Gesinnung aber doch so dass man das Fremdartige in ihrem Wesen spurte 2022 schrieb Prof Manfred Gailus dass seine Ausserungen in der NS Zeit neu bewertet werden mussen Dibelius war ein christlich konservativer Kirchenmann Volkische Sympathien und antisemitische Ressentiments gehorten dauerhaft dazu 25 Am 31 Januar 1967 starb Dibelius in Berlin Er wurde als eine der bedeutendsten Personlichkeiten der evangelischen Kirche im 20 Jahrhundert gewurdigt Er wurde auf dem Parkfriedhof Lichterfelde Thuner Platz beigesetzt Sein Grab ist ein Ehrengrab der Stadt Berlin Auszeichnungen Bearbeiten1953 wurde er mit dem Grosskreuz der Bundesrepublik Deutschland geehrt 1958 wurde ihm die Berliner Ehrenburgerschaft verliehen Schriften BearbeitenDas Konigliche Predigerseminar zu Wittenberg von 1817 1917 Berlin 1917 Das Jahrhundert der Kirche Berlin 1926 Friede auf Erden Berlin 1930 Heimkehr zum Wort Ein Andachtsbuch aus der Bekennenden Kirche Gottingen 1935 Die Staatskirche ist da Mit Martin Niemoller Wuppertal Barmen 1936 Wir rufen Deutschland zu Gott Mit Martin Niemoller Berlin 1937 Grenzen des Staates Furche Verlag Dr Katzmann Tubingen 1949 Vom Erbe der Vater Kreuz Verlag Stuttgart 1950 Obrigkeit 1959 Reden an eine gespaltene Stadt Berlin 1961 Ein Christ ist immer im Dienst Stuttgart 1961 Christus und die Christen Eine Antwort auf einen Vortrag von Rudolf Augstein Berlin 1965 Reden Briefe 1933 1967 Erlenbach Zurich und Stuttgart 1970 So habe ich s erlebt Selbstzeugnisse Berlin 1980 Siehe auch BearbeitenFernsehpitaval Der Fall Dibelius SchnoorLiteratur BearbeitenFriedrich Wilhelm Bautz Dibelius Otto In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 1281 1283 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Hartmut Fritz Otto Dibelius Ein Kirchenmann in der Zeit zwischen Monarchie und Diktatur Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1998 Digitalisat Carsten Nicolaisen Dibelius Otto In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 8 de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 008563 1 S 729 731 Robert Stupperich Otto Dibelius Ein evangelischer Bischof im Umbruch der Zeiten Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1989 ISBN 3 525 55414 1 Wolf Dieter Zimmermann Anekdoten um Bischof Dibelius Geist und Witz eines grossen Kirchenmannes Munchen 1967 Marc Zirlewagen Otto Dibelius In Marc Zirlewagen Hrsg 1881 2006 125 Jahre Vereine Deutscher Studenten Band 1 Ein historischer Ruckblick Pressburg 2006 S 198 201 Siegfried Mielke Hrsg unter Mitarbeit von Marion Goers Stefan Heinz Matthias Oden Sebastian Bodecker Einzigartig Dozenten Studierende und Reprasentanten der Deutschen Hochschule fur Politik 1920 1933 im Widerstand gegen den Nationalsozialismus Lukas Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 86732 032 0 S 141 143 Kurzbiographie Kurzbiografie zu Dibelius Otto In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Otto Dibelius Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Otto Dibelius im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Otto Dibelius in den Historischen Pressearchiven der ZBW Levke Harders Otto Dibelius Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Otto Dibelius Eintrag in der Biographischen Datenbank der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur In Verantwortung Otto Dibelius zum 125 Geburtstag Christian Halbrock Untertan einer solchen Obrigkeit Bischof Dibelius und der SED Staat 2010 Materialsammlung mit Texten von und uber Otto Dibelius vorgelegt vom Arbeitskreis Otto Dibelius Nachlass Bundesarchiv N 1439Einzelnachweise Bearbeiten Werner Bienwald Eine Stammfolge Dibelius In Der Herold Vierteljahresschrift fur Heraldik Genealogie und verwandte Wissenschaften Band 6 Januar Juni 1967 Heft 5 6 S 411 f Louis Lange Hrsg Kyffhauser Verband der Vereine Deutscher Studenten Anschriftenbuch 1931 Berlin 1931 S 42 Angaben zu Otto Dibelius in der Datenbank der Bibliotheque nationale de France Gunter Wirth Ein Kirchenmann in den Umbruchen des 20 Jahrhunderts Zum 30 Todestag von Bischof Dibelius In Berlinische Monatsschrift Luisenstadtischer Bildungsverein Heft 1 1997 ISSN 0944 5560 S 25 29 luise berlin de Gertraud Grunzinger Personenlexikon zum deutschen Protestantismus 1919 1949 Vandenhoeck amp Ruprecht 2006 ISBN 978 3 525 55761 7 google de abgerufen am 31 August 2023 Gott mit uns Ein Gruss aus der Heimat von Oberpfarrer Dibelius in Lauenburg Gedruckt im Auftrag des Gemeinde Kirchenrats 1914 S 6 Otto Dibelius Nationale Erhebung Berlin 1919 S 55 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Zweite aktualisierte Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2005 S 107 Friede auf Erden Frage Erwagungen Antwort Furche Verlag Berlin 1930 Gerhard Muller Gerhard Krause Theologische Realenzyklopadie W de Gruyter 1990 ISBN 978 3 11 012655 6 google de abgerufen am 31 August 2023 Friedrich Gollert Dibelius vor Gericht Beck Munchen 1959 S 26 29 Verhandlungen des Deutschen Reichstags Abgerufen am 31 August 2023 Zitiert bei Wolfgang Gerlach Als die Zeugen schwiegen Bekennende Kirche und die Juden Studien zu Kirche und Israel Band 10 2 Auflage Institut Kirche und Judentum Berlin 1993 ISBN 3 923095 69 4 S 41f Zitat aus Saul Friedlander Das Dritte Reich und die Juden Band 1 Die Jahre der Verfolgung 1933 1939 2 Auflage Beck Munchen 1998 ISBN 3 406 43506 8 S 55 f zit nach Saul Friedlander Das Dritte Reich und die Juden Band 1 Die Jahre der Verfolgung 1933 1939 2 Auflage Beck Munchen 1998 ISBN 3 406 43506 8 S 55 f Zeitung Berliner Morgenpost 30 Mai 1933 S 3 Zur Absetzung und zum Ruckzug vom Amt siehe Robert Stupperich Otto Dibelius Ein evangelischer Bischof im Umbruch der Zeiten Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1989 ISBN 3 525 55414 1 S 202 219 Friedrich Gollert Dibelius vor Gericht Beck Munchen 1959 Yadvashem org PDF 26 kB Nicholas Stargardt The German War London 2015 S 253 Karl Herbert Kirche zwischen Aufbruch und Tradition Entscheidungsjahre nach 1945 Radius Verlag Stuttgart 1989 ISBN 3 87173 779 8 S 19 als Legitimation gegenuber Besatzungsmacht sowie Brief von Niemoller an Hans Asmussen vom 21 Januar 1946 ZEKHN 36 41 und Wipkinger Vortrag von Karl Barth 14 Oktober 1945 ZEKHN vorl Nr 214 46 zu den Einstellungen der beiden bezuglich neu eingefuhrten Bischofstitel Stimme der Gemeinde zum innerkirchlichen Leben zur Politik Wirtschaft und Kultur Heft 22 1959 S 706 Hans Ruh Ich habe mich eingemischt Versus Verlag 2017 ISBN 978 3 909066 10 0 S 41 Wolfgang Gerlach Zwischen Kreuz und Davidstern Bekennende Kirche in ihrer Stellung zum Judentum im Dritten Reich Hamburg 1972 S 24 Der Prozess des Aussterbens geht schnell vor sich Das Wirken von Otto Dibelius muss neu bewertet werden In Der Tagesspiegel Online 31 Marz 2022 ISSN 1865 2263 tagesspiegel de abgerufen am 31 August 2023 VorgangerAmtNachfolgerKarl Theodor Georg AxenfeldGeneralsuperintendent der Kurmark 1925 1933Propst Fritz Loerzer fur die in Propstei umbenannte Generalsuperintendentur er selbst nach Ruckkehr aus S Remo wieder im Amt fur die BK die Suspension ignorierend 1945 vom Beirat bestatigt Generalsuperintendent der Kurmark 1934 1946Walter BraunVakanzEmil Karow bis 1934 als Provinzialbischof fur Berlin Generalsuperintendent fur Berlin kommissarisch vom Beirat ernannt 1945 1946 1 Gerhard Jacobi fur Berlin I d h West und 2 Friedrich Wilhelm Krummacher fur Berlin II d h Ost VakanzPropst Otto Eckert bis 1935 fur die in Propstei umbenannte Generalsuperintendentur Generalsuperintendent derNeumark und Niederlausitz kommissarisch vom Beirat ernannt 1945 1946Gunter JacobVakanz 1 Emil Karow bis 1934 als Provinzialbischof fur Berlin und 2 Joachim Hossenfelder bis 1933 als Provinzialbischof fur Brandenburg Bischof der Kirchenprovinz Mark Brandenburg kommissarisch vom Beirat ernannt 1945 1948er selbst als gewahlter Bischof der als Evangelische Kirche in Berlin Brandenburg verselbstandigten Kirchenprovinz er selbst als ernannter Bischof der Kirchenprovinz Mark Brandenburg Bischof der Evangelischen Kirche in Berlin Brandenburg 1948 1966Kurt ScharfRatsvorsitzende der EKD und Vorsitzende des BEK Ratsvorsitzende der EKD Theophil Wurm 1945 1949 Otto Dibelius 1949 1961 Kurt Scharf 1961 1967 Hermann Dietzfelbinger 1967 1973 Helmut Class 1973 1979 Eduard Lohse 1979 1985 Martin Kruse 1985 1991 Klaus Engelhardt 1991 1997 Manfred Kock 1997 2003 Wolfgang Huber 2003 2009 Margot Kassmann 2009 2010 Nikolaus Schneider 2010 2014 Heinrich Bedford Strohm 2014 2021 Annette Kurschus seit 2021 Vorsitzende des Kirchenbundes der DDR Albrecht Schonherr 1969 1981 Werner Krusche 1981 1982 Johannes Hempel 1982 1986 Werner Leich 1986 1990 Christoph Demke 1990 1991 Siehe auch Evangelische Kirche in Deutschland und Bund der Evangelischen Kirchen in der DDRPrasidenten des altpreussischen Evangelischen Oberkirchenrats EOK Rudolf von Uechtritz 1850 63 Heinrich von Muhler 1863 64 kommissarisch Ludwig Emil Mathis 1865 72 Wilhelm Hoffmann 1872 73 komm Emil Herrmann 1873 78 Ottomar Hermes 1878 91 Friedrich Wilhelm Barkhausen 1891 1903 Bodo Voigts 1903 19 Reinhard Moller 1919 24 Hermann Kapler 1925 33 Ernst Stoltenhoff 1933 komm entlassen Friedrich Werner 1933 34 entlassen Vakanz Amtsanmassung Ludwig Mullers Jan Nov 1934 Friedrich Werner 1934 45 gerichtlich bestatigt Otto Dibelius 1945 51 komm Normdaten Person GND 11852514X lobid OGND AKS LCCN n81033901 VIAF 71430931 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dibelius OttoALTERNATIVNAMEN Dibelius Friedrich Karl Otto vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer TheologeGEBURTSDATUM 15 Mai 1880GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 31 Januar 1967STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Dibelius amp oldid 238557711