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Dieser Artikel behandelt den Bischof Kurt Scharf zum deutschen Ubersetzer siehe Kurt Scharf Ubersetzer 1940 Kurt Scharf 21 Oktober 1902 in Landsberg Warthe 28 Marz 1990 in Berlin war Bischof der Evangelischen Kirche in Berlin Brandenburg und Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland Kurt Scharf Mitte wahrend des Evangelischen Kirchentags 1961 im Berliner Olympiastadion Inhaltsverzeichnis 1 Lebenslauf 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 QuellenLebenslauf BearbeitenNach dem Abitur studierte Kurt Scharf von 1920 bis 1928 in Tubingen Jena Halle und Berlin evangelische Theologie und wurde Mitglied im VDSt Berlin und Alter Herr beim VDSt zu Tubingen 1 In den dreissiger Jahren war er Pfarrer der Evangelischen Kirche der Altpreussischen Union in Sachsenhausen bei Oranienburg und hatte als solcher seltene Moglichkeiten zum Dienst an Inhaftierten des dortigen KZ 2 1933 wurde Scharf mit den Gemeindekirchenraten von Sachsenhausen und Friedrichsthal Mitglied der Bekennenden Kirche Wegen dieses Engagements erhielt er mehrfach Rede und Schreibverbot Am 2 August 1934 wurde er von der Gestapo fur einige Tage verhaftet und erhielt danach Aufenthaltsverbot fur seine Gemeinden Sachsenhausen und Friedrichsthal das erst nach zwei Monaten aufgehoben wurde 1935 wurde er als Prases der Bekenntnissynode von Brandenburg Vorsitzender der Konferenz der Landesbruderrate 1937 gehorte er zu denen die Die Erklarung der 96 evangelischen Kirchenfuhrer gegen Alfred Rosenberg 3 wegen dessen Schrift Protestantische Rompilger unterzeichneten 1938 besuchte er Martin Niemoller im KZ Sachsenhausen kurz nach dessen Inhaftierung und feierte mit ihm das Abendmahl 4 1945 berief man ihn im Zuge einer kirchlichen Neu und Umordnung zum Propst und Leiter der Abteilung Brandenburg im Berliner Evangelischen Konsistorium 1952 verlieh ihm die Theologische Fakultat der Humboldt Universitat die Ehrendoktorwurde zusammen mit dem Potsdamer Generalsuperintendenten Walter Braun sowie dem Jenaer Theologieprofessor Rudolf Meyer 5 In der Folgezeit ubernahm Kurt Scharf mehrere Fuhrungsamter innerhalb der evangelischen Kirche Von 1957 bis 1960 war Kurt Scharf Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche der Union EKU ab 1953 die Nachfolge Organisation der Evangelischen Kirche der Altpreussischen Union die sich unter Anderung von Namen und Kirchenordnung reorganisiert hatte Im Fruhjahr 1961 fiel Scharf uberraschend das hochste Fuhrungsamt innerhalb des deutschen Protestantismus zu als er von 1961 bis 1967 Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD wurde als Nachfolger von Otto Dibelius Scharf war damals als Kompromisskandidat zum Zuge gekommen da die DDR einen profilierten westdeutschen Bischof als gesamtdeutschen Ratsvorsitzenden blockierte Aber Scharf fiel bei den DDR Machthabern schon unmittelbar nach dem Mauerbau im August 1961 ebenfalls in Ungnade obwohl er ein sehr bedachtiger Charakter war und jede Provokation vermied Am 31 August 1961 wurde Scharf aus West Berlin kommend die Einreise zu seinem Wohnsitz im Ostteils Berlins verweigert und ihm sein DDR Pass abgenommen 6 In seiner Zeit als EKD Ratsvorsitzender erfolgte die diplomatische Anerkennung des Staates Israel durch die Bundesrepublik Deutschland die am 12 Mai 1965 vollzogen wurde Scharf gehorte zu denen die den offentlichen Druck erhohten der schliesslich Bundeskanzler Ludwig Erhard dazu bewog gegen den Willen des Auswartigen Amtes den Botschafteraustausch in die Wege zu leiten Denn am 26 Oktober 1964 sandte der Rat der EKD ein von Scharf unterzeichnetes Schreiben an die Bundesregierung in dem deutlich zugunsten eines deutsch israelischen Botschafteraustausches pladiert wurde 7 Von 1966 bis 1976 war er ebenfalls als Nachfolger von Otto Dibelius gewahlter Bischof der Evangelischen Kirche in Berlin Brandenburg seit dem Mauerbau 1961 allerdings in seinem Aufgaben und Einflussbereich auf West Berlin beschrankt Scharf war von 1980 bis 1984 Vorsitzender der Aktion Suhnezeichen Friedensdienste und hielt in dieser Eigenschaft am 24 Juni 1982 eine Ansprache vor der Sondersitzung der UNO Daruber hinaus war Scharf entscheidend am Gelingen des Baus der Internationalen Jugendbegegnungstatte in Oswiecim Auschwitz beteiligt nbsp Ehrengrab von Kurt ScharfAm 28 Marz 1990 starb Scharf in einem Linienbus der Berliner Verkehrsbetriebe BVG auf dem Weg zu einem Krankenbesuch Sein Grab heute ein Ehrengrab der Stadt Berlin befindet sich in Berlin Dahlem auf dem St Annen Kirchhof Scharf gehorte zu den Vordenkern der Ostdenkschrift der EKD und ist fur sein Eintreten fur die Versohnung mit Polen 1973 mit der Kopernikus Medaille der Volksrepublik Polen und 1985 mit der Ehrendoktorwurde der Christlich Theologischen Akademie Warschau ausgezeichnet worden 1971 erhielt er die Buber Rosenzweig Medaille 1976 die Ernst Reuter Plakette 1977 den Gustav Heinemann Burgerpreis und 1978 den Dr Leopold Lucas Preis 8 Scharf zeitweilig auch Mitglied des Zentralausschusses des Okumenischen Rates der Kirchen war ein Verfechter der okumenischen Idee Als Vizeprasident der Vereinigten Weltbibelgesellschaften setzte er sich fur die weltweite Verbreitung der Bibel ein Kurt Scharf ubernahm schwierige Falle der Gefangnisseelsorge beispielsweise bei wegen Kriegsverbrechen inhaftierten Deutschen und Inhaftierten der Baader Meinhof Gruppe Auf Initiative von Aktion Suhnezeichen Friedensdienste sollte 2012 in Berlin Steglitz die Treitschkestrasse Heinrich von Treitschke in Kurt Scharf Strasse umbenannt werden Nachdem in einer aufwandigen schriftlichen Anwohnerbefragung jedoch die klare Mehrheit der Teilnehmenden gegen die Namensanderung stimmte und auch die BVV dagegen entschied war das Anliegen vom Tisch 9 Im September 2022 beschloss die BVV die Umbenennung der Treitschkestrasse Wie die Strasse in Zukunft heissen soll ist jedoch noch unklar 10 Schriften Bearbeiten als Hrsg Vom Herrengeheimnis der Wahrheit Festschrift fur Heinrich Vogel Lettner Berlin 1962 Fur ein politisches Gewissen der Kirche Edition W Erk 1972 Brucken und Breschen Hrsg von Wolf Dieter Zimmermann CVZ Verlag Berlin 1977 Streit mit der Macht Pendo Zurich 1983 Widerstehen und Versohnen Ruckblicke und Ausblicke Edition Jo Krummacher 1987 Literatur BearbeitenHeinrich Vogel Hrsg Manner der Evangelischen Kirche in Deutschland Eine Festgabe fur Kurt Scharf zu seinem 60 Geburtstag Lettner Berlin 1962 Heinrich Albertz Heinrich Boll Helmut Gollwitzer u a Pfarrer die dem Terror dienen Bischof Scharf und der Berliner Kirchenstreit 1974 Eine Dokumentation Rowohlt Reinbek 1975 u o ISBN 3 499 11885 8 Rudolf Weckerling u a Hrsg Jenseits vom Nullpunkt Christsein im westl Deutschland Bischof D Kurt Scharf zum 70 Geburtstag am 21 Okt 1972 Kreuz Stuttgart 1972 Hartmut Walsdorff Hrsg Schalom Kurt Scharf Berlin 1983 Wolfgang Brinkel Hrsg Bruder Scharf 1902 1990 Ein Christ sanft kraftvoll und unbeirrbar im Glauben Aktion Suhnezeichen Friedensdienste Berlin 1990 Wolf Dieter Zimmermann Kurt Scharf Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 1992 Evangelisches Bildungswerk Berlin Hrsg Dokumentation uber Kurt Scharf zu seinem neunzigsten Geburtstag Nr 95 1993 Aktion Suhnezeichen Friedensdienste e V Hrsg Kurt Scharf Ein Leben fur Gerechtigkeit und Frieden Berlin 2003 ISBN 3 89246 044 2 Werner Raupp Scharf Kurt Franz Wilhelm In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 569 f Digitalisat Marc Zirlewagen Kurt Scharf In Marc Zirlewagen Hrsg 1881 2006 125 Jahre Vereine Deutscher Studenten Bd 1 Ein historischer Ruckblick Bad Frankenhausen 2006 S 239 242 Ehrhart Neubert Scharf Kurt In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kurt Scharf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Kurt Scharf im Katalog der Deutschen NationalbibliothekQuellen Bearbeiten Louis Lange Hrsg Kyffhauser Verband der Vereine Deutscher Studenten Anschriftenbuch 1931 Berlin 1931 S 194 Scharf konnte zum Beispiel als Erster bestatigen dass Martin Niemoller nach Sachsenhausen geschafft worden war Quelle Ausstellung Auf dem Weg zur mundigen Gemeinde Friedrich Siegmund Schultze Hrsg Okumenisches Jahrbuch 1936 1937 Max Niehans Zurich 1939 S 240 247 Wolf Dieter Zimmermann Kurt Scharf S 46f Tageszeitung Neue Zeit 19 Februar 1952 S 2 Bundesarchiv Einzel Information Nr 505 61 uber die Zuruckweisung des Vorsitzenden des Rates der EKD Prases Dr Kurt Scharf nach Westberlin Bericht des Ministeriums fur Staatssicherheit der DDR vom 1 September 1961 abgerufen am 12 Dezember 2022 So Gerhard Gronauer Der Staat Israel im westdeutschen Protestantismus Wahrnehmungen in Kirche und Publizistik von 1948 bis 1972 AKIZ B57 Gottingen 2013 S 185 190 Lucas Preis Liste bisheriger Preistrager uni tuebingen de abgerufen am 18 Juli 2021 BVV lehnt Umbenennung der Steglitzer Treitschkestrasse ab Der Tagesspiegel vom 21 Februar 2013 abgerufen am 18 Juli 2021 Boris Buchholz Was fur ein Paukenschlag kurz vor Mitternacht Tagesspiegel Newsletter fur Steglitz Zehlendorf 15 September 2022Ratsvorsitzende und Leitende Bischofe der EKU bis 1953 APU Ratsvorsitzende der EK ap U 1951 1972 Heinrich Held 1951 57 Kurt Scharf 1957 60 Joachim Beckmann 1960 63 Ernst Wilm 1963 69 Hans Joachim Frankel 1970 72 Ratsvorsitzende der EKU Bereich West Karl Immer 1972 75 Hans Thimme 1975 81 Gerhard Brandt 1981 87 Hans Martin Linnemann 1987 91 Ratsvorsitzende der EKU Bereich Ost Horst Gienke 1972 76 Werner Krusche 1976 79 Eberhard Natho 1979 83 Gottfried Forck 1984 85 Joachim Rogge 1989 91 Ratsvorsitzende der EKU 1992 2003 Joachim Rogge 1992 93 Peter Beier 1994 96 Eduard Berger 1996 98 Helge Klassohn 1998 2000 Manfred Sorg 2000 03 Ratsvorsitzende der EKD und Vorsitzende des BEK Ratsvorsitzende der EKD Theophil Wurm 1945 1949 Otto Dibelius 1949 1961 Kurt Scharf 1961 1967 Hermann Dietzfelbinger 1967 1973 Helmut Class 1973 1979 Eduard Lohse 1979 1985 Martin Kruse 1985 1991 Klaus Engelhardt 1991 1997 Manfred Kock 1997 2003 Wolfgang Huber 2003 2009 Margot Kassmann 2009 2010 Nikolaus Schneider 2010 2014 Heinrich Bedford Strohm 2014 2021 Annette Kurschus seit 2021 Vorsitzende des Kirchenbundes der DDR Albrecht Schonherr 1969 1981 Werner Krusche 1981 1982 Johannes Hempel 1982 1986 Werner Leich 1986 1990 Christoph Demke 1990 1991 Siehe auch Evangelische Kirche in Deutschland und Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR VorgangerAmtNachfolgerOtto DibeliusBischof der Ev Kirche in Berlin Brandenburg ab 1972 nur noch fur den Bereich West 1966 1976 1 Albrecht Schonherr ab 1972 fur den Bereich Ost 2 Martin Kruse Bereich West Normdaten Person GND 118606514 lobid OGND AKS LCCN n50020403 VIAF 64800042 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scharf KurtKURZBESCHREIBUNG deutscher Theologe evangelischer Bischof und Ratsvorsitzender der evangelischen Kirche in DeutschlandGEBURTSDATUM 21 Oktober 1902GEBURTSORT Landsberg WartheSTERBEDATUM 28 Marz 1990STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurt Scharf amp oldid 236940347