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Hans Joachim Frankel 31 August 1909 in Liegnitz 21 Dezember 1996 in Marburg war ein deutscher evangelischer Pfarrer und von 1964 bis 1979 Bischof der Evangelischen Kirche des Gorlitzer Kirchengebietes Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFrankel Sohn eines Studienrates legte 1928 in Liegnitz das Abitur ab und studierte anschliessend evangelische Theologie in Bethel Breslau und Tubingen Als Student trat er in die Bekennende Kirche ein und liess sich 1936 fur deren Kirchendienst ordinieren Er ubernahm im gleichen Jahr das Pfarramt in Kreuzburg und wechselte 1938 nach Seidenberg Als Mitglied der Naumburger Synode lehnte er die Zusammenarbeit mit den Deutschen Christen ab Ebenso wenig kam es fur ihn in Frage mit dem von den Nationalsozialisten eingesetzten Provinzialkirchenausschuss zu kooperieren Er wurde 1940 zum Militardienst eingezogen und mit schweren Verwundungen 1943 entlassen Er kehrte nach Breslau zuruck wo er Pfarrvikar an der St Trinitatis Kirche wurde Gemeinsam mit Ernst Hornig baute er das neue Konsistorium der Evangelischen Kirche von Schlesien auf das nach Gorlitz verlegt wurde nachdem die Kirchenleitung 1946 aus Breslau vertrieben worden war 1946 1947 arbeitete er zur Betreuung der vertriebenen schlesischen Pfarrer in der Britischen Besatzungszone Anschliessend arbeitete er im Gorlitzer Konsistorium und im Pfarramt der Gemeinde Buchholz in der Oberlausitz 1950 wurde er Oberkonsistorialrat von 1964 bis 1979 in der Nachfolge von Hornig Bischof seiner Kirche die ab 1968 Evangelische Kirche des Gorlitzer Kirchengebietes hiess Zugleich war Frankel Mitglied des Rates der EKU 1969 1973 als Vorsitzender und der Konferenz der Kirchenleitungen in der DDR 1977 wurde er als Delegierter zur Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes nach Daressalam entsandt Als mit Unterzeichnung der Schlussakte von Helsinki 1975 immer mehr Menschen die DDR mit Hilfe eines Ausreiseantrags verlassen wollen vertrat Bischof Hans Joachim Frankel die Meinung es sei Pflicht der Kirchen fur die Menschenrechte also auch fur das Recht auf freie Wahl des Wohnortes einzutreten In den 1970er Jahren anderte sich die Haltung von Frankel zur sozialistischen Obrigkeit und er wurde vom kritischen Kirchenfuhrer und Gegner des SED Staates zum Zutrager der Stasi 1 2 In den Jahren 1951 bis 1957 und 1972 bis 1976 verfolgte das Ministerium fur Staatssicherheit den Bischof mit den Operativvorgangen Plakate und Martyrium und Zersetzungsmassnahmen Spater anderte es die Strategie und stellte 1976 Kontakt her Durch Erschleichung seines Vertrauens im Privatleben wurde er auf der Basis der Uberzeugung am 13 Oktober 1977 als inoffiziellen Mitarbeiter Bruder Registriernummer XII 819 77 bei der Kreisdienststelle Gorlitz angeworben Bei Frankel als leitendem Theologen der evangelischen Kirche wurde auf eine schriftliche Verpflichtung verzichtet sondern mundlich Vertraulichkeit und Konspiration zugesichert Frankel drangte auch erfolglos seinen Amtsnachfolger Wollstadt zur Verpflichtung als IM 2 Nach seiner Pensionierung ubersiedelte er in die Bundesrepublik Deutschland und verbrachte seinen Ruhestand in Marburg 1965 erhielt er von der Theologischen Fakultat Bonn die Ehrendoktorwurde und 1993 die Ehrenburgerwurde von Gorlitz Frankel war in erster Ehe mit Ruth geb Schonke 1912 1976 verheiratet ab 1984 in zweiter Ehe mit Charlotte geb Lehmann 1920 2006 In Nachrufen wurde hervorgehoben dass Frankel sich dem ideologischen Wahrheits und Totalanspruch des NS Staates und des DDR Regimes widersetzte und dafur Repressionen ausgesetzt war In Sachsen erhielt er in den 1970er Jahren zeitweise Predigtverbot Veroffentlichungen BearbeitenDer Kirchenkampf in Schlesien In Peter Maser Hrsg Der Kirchenkampf im deutschen Osten und in den deutschsprachigen Kirchen Osteuropas Gottingen 1992 S 49 66 Literatur BearbeitenMartin Naumann Terrorbrecher Christus und IM Bruder Bischof Hans Joachim Frankel 1909 1996 Arbeiten zur kirchlichen Zeitgeschichte Reihe B 78 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2020 ISBN 978 3 525 56493 6 J Jurgen Seidel Hans Joachim Frankel In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 23 Bautz Nordhausen 2004 ISBN 3 88309 155 3 Sp 396 398 Roger Sitter Ehrhart Neubert Frankel Hans Joachim In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Weblinks BearbeitenChristian Erdmann Schott Frankel Hans Joachim In Kulturportal West Ost Vom Paulus zum Saulus Focus 13 Marz 1995Einzelnachweise Bearbeiten Hans Joachim Frankel In Der Spiegel Nr 13 1980 online a b Gerhard Besier Kirchenpolitik In den Fangen der Stasi Der Weg des fruheren Gorlitzer Bischofs Frankel vom Gegner des DDR Regimes zum Zutrager der Stasi Focus 43 1995 vom 23 Oktober 1995VorgangerAmtNachfolgerErnst HornigBischof der Ev Kirche von Schlesien bis 1968 des Gorlitzer Kirchengebietes ab 1968 1963 1979Hanns Joachim WollstadtRatsvorsitzende und Leitende Bischofe der EKU bis 1953 APU Ratsvorsitzende der EK ap U 1951 1972 Heinrich Held 1951 57 Kurt Scharf 1957 60 Joachim Beckmann 1960 63 Ernst Wilm 1963 69 Hans Joachim Frankel 1970 72 Ratsvorsitzende der EKU Bereich West Karl Immer 1972 75 Hans Thimme 1975 81 Gerhard Brandt 1981 87 Hans Martin Linnemann 1987 91 Ratsvorsitzende der EKU Bereich Ost Horst Gienke 1972 76 Werner Krusche 1976 79 Eberhard Natho 1979 83 Gottfried Forck 1984 85 Joachim Rogge 1989 91 Ratsvorsitzende der EKU 1992 2003 Joachim Rogge 1992 93 Peter Beier 1994 96 Eduard Berger 1996 98 Helge Klassohn 1998 2000 Manfred Sorg 2000 03 Normdaten Person GND 173362192 lobid OGND AKS VIAF 213428202 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Frankel Hans JoachimKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer BischofGEBURTSDATUM 31 August 1909GEBURTSORT LiegnitzSTERBEDATUM 21 Dezember 1996STERBEORT Marburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Joachim Frankel amp oldid 213608958