www.wikidata.de-de.nina.az
Die Naumburger Synode war ein Gremium innerhalb der Bekennenden Kirche der altpreussischen Kirchenprovinz Schlesien das im Unterschied zur Christophori Synode radikal dahlemitisch 1 gepragt war Inhaltsverzeichnis 1 Die Anfange der Bekennenden Kirche in Schlesien 2 Die Spaltung der Bekennenden Kirche in Schlesien 3 Literatur 4 EinzelnachweiseDie Anfange der Bekennenden Kirche in Schlesien BearbeitenNach der Grundung des Pfarrernotbundes im September 1933 in Berlin Dahlem durch Martin Niemoller regten sich auch in den schlesischen Gemeinden die Gegner des nationalsozialistischen Einflusses auf die Kirche Mitte Mai 1934 fand in Breslau ein Kirchentag der Schlesischen Bekenntnisfront statt der eine Verstarkung der schlesischen Bekenntnisbewegung beschloss Den Begriff Synode zu verwenden vermieden sie im Blick auf das Leitungsamt des Bischofs Zugleich erklarten die Versammelten sich der Bekenntnisgemeinschaft der Deutschen Evangelischen Kirche DEK unter Prases Karl Koch anschliessen zu wollen Die Erklarungen des Kirchentages wurden auf vielen Bekenntnisversammlungen in Schlesien genauer erlautert Der Rat der Bekennenden Kirche schickte die Erklarung an alle Pfarrer der Kirchenprovinz mit dem Aufruf zur Entscheidung fur den Notbund Die Bekenntnissynode von Barmen Ende Mai 1934 formulierte die Grundsatze nach denen evangelische Christen lutherischer reformierter und unierter Pragung kunftig leben wollten Diese kirchenoppositionellen Erklarungen und Positionen wurden jedoch von dem inzwischen durch die NS Behorden installierten Reichsbischof Ludwig Muller in Personalunion auch Landesbischof der Evangelischen Kirche der altpreussischen Union APU bekampft Der schlesische Provinzialbischof Otto Zanker forderte Muller wegen seines bekenntniswidrigen Verhaltens zum Rucktritt auf woraufhin dieser ihn sofort vom Dienst suspendierte Nachdem sich 609 Pfarrer der altpreussischen Kirchenprovinz Schlesien 124 Emeriti und 117 Vikare und Kandidaten hinter Zanker gestellt hatten hob Muller dessen Beurlaubung wieder auf In einem Rundbrief den Zanker im November 1934 an die schlesischen Kirchengemeinden und Pfarrer richtete erklarte er sein Festhalten am Ungehorsam gegenuber der bekenntnisfeindlichen Haltung der DEK und seinen Entschluss nunmehr die Leitung der schlesischen Kirche in die eigenen Hande zu nehmen Bischof Otto Zanker und die Pfarrer Ulrich Bunzel Gerhard Ehrenforth und Paul Viebig reisten im Winter 1934 1935 durch die schlesische Kirchenprovinz um fur eine Vorlaufige Synode zu werben Sie erklarten in Schreiben an Pfarrer und Gemeinden die Synode werde jeden nur moglichen Weg aufzuweisen suchen der dazu zu fuhren verspricht unsere kirchlichen Korperschaften zu einem wahrhaft schrift und bekenntnismassigen Handeln und unsere Kirche zu kirchlichem Frieden zu fuhren 2 Ein weiterer Konflikt bahnte sich an als im Marz 1935 die Bekenntnissynode der Evangelischen Kirche der Altpreussischen Union APU eine Kanzelerklarung beschloss die sich gegen das aufkommende Neu Heidentum wandte Trotz Verbot durch die Gestapo wurde diese Erklarung von zahlreichen Geistlichen von der Kanzel verlesen worauf es zur Verhaftung vieler Pfarrer in Preussen kam darunter in der schlesischen Provinz von fast 200 3 Bischof Zanker der diese Erklarung auch verlesen hatte wurde aber nicht verhaftet und konnte sogar seine verhafteten Bruder aus den Pfarramtern im Gefangnis besuchen Am 10 Mai 1935 versammelte sich die Vorlaufige Schlesische Synode in der Breslauer Christophorikirche gemass ihrer Einberufung durch Bischof Zanker Darunter befanden sich sowohl Vertreter der Bekennenden Kirche als auch Vertreter so genannter Neutraler welche die Gruppe Einheit und Aufbau mit ihrem fuhrenden Mitglied Ulrich Altmann reprasentierte Die Synode erklarte Pfarrer Viebig zum Prases Des Weiteren stellte die Synode einen Synodalausschuss auf und erteilte diesem die Aufgabe sich in ihrem Namen einzusetzen und notwendige Entscheidungen zu treffen Hanns Kerrl ein nationalsozialistischer Politiker war am 16 Juli 1935 von staatlicher Seite als Kirchenminister eingesetzt worden Der Kirchenminister berief fur die DEK den Reichskirchenausschuss und fur die APU den Landeskirchenausschuss Beiden zusammen sollte der Provinzialkirchenausschuss unterstehen Am 15 August 1935 verbot er die Vorlaufige Schlesische Synode und loste sie auf Zwar bekam die Synode die Versicherung durch den Staat dass sie wurde sie ihren Namen in Schlesische Synode der Bekennenden Kirche andern weiterexistieren konnte doch die Synode trat nicht zusammen Dieses Zusammenkommen ware jedoch angesichts der Grundung des Provinzialkirchenausschusses unerlasslich gewesen An diesem Punkt wurde deutlich dass es der Vorlaufigen Schlesischen Synode wegen ihrer breiten Basis an Einigkeit fehlte Die Spaltung der Bekennenden Kirche in Schlesien BearbeitenKirchenminister Kerrl forderte die Eroffnung eines Disziplinarverfahrens gegen Bischof Zanker der sich daraufhin zur Zusammenarbeit mit dem Landeskirchenausschuss bereit erklarte Der schlesische Provinzialbruderrat hingegen erklarte am 29 Dezember 1935 dass er die Zusammenarbeit mit den Provinzialkirchenausschussen ablehne Durch diese Frage nach der Zusammenarbeit mit den Ausschussen kam es zur Spaltung der Bekennenden Kirche in Schlesien zwischen dem Provinzialbruderrat und den Mitgliedern der Vorlaufigen Schlesischen Synode Der Synodalausschuss der Vorlaufigen Schlesischen Synode entschloss sich nun mehrheitlich fur die vom DC Reichsbischof geforderte Umbenennung in Schlesische Synode der Bekennenden Kirche und berief fur den 23 und 24 Mai 1936 die Tagung der Schlesischen Synode der Bekennenden Kirche ein Diese fand in der Christophori Kirche in Breslau statt und wird daher auch Christophori Synode genannt Diese Synode beschloss eine bedingte Zusammenarbeit mit dem Provinzialkirchenausschuss und sprach Bischof Zanker ihr Vertrauen aus Der Provinzialbruderrat verweigerte seine Zustimmung und darauf folgend tagte Anfang Juli die Erste Schlesische Bekenntnissynode in Naumburg am Queis die deshalb auch Naumburger Synode genannt wird Diese nahm eine von Gerhard Gloege erarbeitete theologische Erklarung Von der Kirchengewalt als ihre Grundlage an und ubernahm damit funf entscheidende Thesen In diesen Thesen ist eine deutliche Radikalitat zu erkennen was zeigt dass die Naumburger Synode dem NS Staat wesentlich mehr Misstrauen entgegenbrachte als die Christophori Synode Die Schlesische Bekenntnissynode ubernahm es auch die Kanzelabkundigung der Bekennenden Kirche vom 23 August 1936 die mit grosser Aufmerksamkeit gelesen und als ein uberfalliger Widerspruch der Kirche gegen die NS Ideologie empfunden wurde 4 drucken zu lassen 5 Die Naumburger wahlten Rechtsanwalt Walter Beninde zum Prases und Ernst Hornig zu dessen Stellvertreter Des Weiteren erklarte sie dass Zanker sein Amt im Widerspruch gegen das Wort und Gebot der Schrift wie es in den Bekenntnissen der Reformation und in den Bekenntnissynoden der DEK ausgelegt wird fuhrt Sie bot Zanker an ein schlesisches Kirchenamt in Bindung an die Synoden der BK zu fuhren wenn er sich von der irrenden Schlesischen Synode der Bekennenden Kirche um der Kirche willen offentlich lost und der Gewalt der Staatlichen Kirchenausschusse als Glied der Bekennenden Kirche offentlich widersteht Ansonsten waren die Gemeinden und Pfarrer nur an die Kirchenleitung des altpreussischen Bruderrates gebunden Der Reichskirchenausschuss trat zuruck als er beim Kirchenminister mit der Forderung scheiterte die Verantwortung zu ubernehmen fur die Wiederherstellung der rechten Lehre bei den Thuringer DC der scharfsten Auspragung innerhalb der Deutschen Christen Daraufhin beendete der Kirchenminister auch die Beschaftigung der anderen Ausschusse Das Amt des altpreussischen Landeskirchenausschusses ubertrug er der APU Fur Zanker wurde indes der Weg immer schwieriger Er musste dulden dass in den Amtsblattern der Kirchenprovinz bekenntniswidrige Erklarungen veroffentlicht wurden Im September 1937 entzog das Konsistorium ihm seinen dortigen Vorsitz Auch andere Einflussnahmen der DC konnte Zanker nicht mehr verhindern wie die Teilnahme der DC an der Prufungskommission Im April 1939 berief er eine Superintendentenkonferenz ein deren Gegenstand die Verordnung des altpreussischen Evangelischen Oberkirchenrates sein sollte welcher in die Rechte der Pfarrer und Gemeindemitglieder eingriff Die Zusammenkunft wurde von der Gestapo uberwacht und zuletzt von der Geheimpolizei aufgrund einer Ausserung Zankers sogar aufgelost Danach wurde Zanker beurlaubt und zwei Jahre spater zwangsweise in den Ruhestand versetzt Die letzte Bekenntnissynode der Evangelischen Kirche der altpreussischen Union kam im Oktober 1943 zusammen Sie richtete ein Wort an die Gemeinden das in den Busstagsgottesdiensten verlesen wurde Mit diesem Wort bezeugten sie den Ernst des Gerichtes Gottes uber die Verletzungen seiner Gebote Fur die vielfache Verlesung dieses Wortes setzte sich vor allem Pfarrer Ernst Hornig energisch ein Er verbarg 1945 in der damaligen Festung Breslau Juden und kummerte sich um sie Als das Konsistorium und Zanker Breslau am 21 Januar 1945 verliessen erhielt der Provinzialbruderrat das Kirchenregiment unter der Leitung von Hornig Gemeinsam mit Vertretern der katholischen Kirche forderte er am 5 Mai 1945 die Ubergabe Breslaus an die Rote Armee Nach zwei Tagen wurde ihre Forderung erfullt als die deutschen Truppen kapitulierten und die Schlacht um Breslau beendet wurde Literatur BearbeitenGerhard Ehrenforth Die schlesische Kirche im Kirchenkampf 1932 1945 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1968 Einzelnachweise Bearbeiten Gemeint ist die strikte Orientierung an den Grundsatzen des Pfarrernotbundes der von Pastor Martin Niemoller in Berlin Dahlem gegrundet wurde Vgl Gustav Adolf Benrath Dietrich Meyer Horst Weigelt Ulrich Huttner Wohlandt Hrsg Quellenbuch zur Geschichte der Evangelischen Kirche in Schlesien S 478 Vgl Hans Joachim Frankel Der Kirchenkampf in Schlesien In Peter Maser Hrsg Der Kirchenkampf im deutschen Osten und in den deutschsprachigen Kirchen Osteuropas S 57 Rudolf Wentorf Paul Schneider Der Zeuge von Buchenwald Brunnen Verlag Giessen 1967 S 72 An die evangelische Christenheit und an die Obrigkeit in Deutschland Kanzelabkundigung der Bekennenden Kirche Deutschlands am Sonntag den 23 August 1936 Herausgegeben von der Schlesischen Bekenntnissynode Brehmer amp Minuth Breslau 1936 Digitalisat der Hochschul und Landeskirchenbibliothek Wuppertal Herausgegebervermerk auf S 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Naumburger Synode amp oldid 237537995