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Mit dem Begriff Bekenntnissynode werden evangelische Synodalversammlungen bezeichnet die auf Kreis Provinzial Landes oder Reichsebene seitens der Bekennenden Kirche wahrend der nationalsozialistischen Zeit ab 1934 einberufen wurden Sie erhoben den Anspruch rechtmassige Leitungsorgane der evangelischen Kirche zu sein und stellten sich damit in offenen Gegensatz zu den deutschchristlich bestimmten Kirchenbehorden und Leitungsorganen Treffen 1934 Inhaltsverzeichnis 1 Die Formierung der Bekenntnissynoden 1934 2 Die weiteren Bekenntnissynoden auf Reichsebene 3 Weitere Bekenntnissynoden 4 Weblinks 5 Quellen 6 LiteraturDie Formierung der Bekenntnissynoden 1934 BearbeitenDer Grund fur die Formierung der Bekenntnissynoden waren nicht nur die Eingriffe der seit den Kirchenwahlen von 1933 dominierenden Kirchenpartei der von NSDAP Anhangern gegrundeten Deutschen Christen in Organisation und Verfassung der evangelischen Kirchen wie etwa die Gleichschaltung der Landeskirchen die Absetzung von Kirchenfuhrern und die Umsetzung des Arierparagraphen im Pfarrerdienstrecht sondern vor allem die Auffassung dass die Deutschen Christen damit von der Bibel und den Bekenntnisschriften als den Grundlagen der evangelischen Kirche abgewichen seien Der Eindruck dass ein Bekenntnisnotstand Status confessionis eingetreten sei verscharfte sich mit der Kundgebung im Berliner Sportpalast am 13 November 1933 die zum Zerfall der Deutschen Christen und zur Diskreditierung des Reichsbischofs Ludwig Muller fuhrte Mit der Selbstbezeichnung als Bekenntnissynode war also der Anspruch die rechtmassige Leitung der Kirche zu sein direkt verbunden Erstmals erhob die Freie reformierte Synode zu der am 3 und 4 Januar 1934 167 Vertreter reformierter Gemeinden in Wuppertal Barmen zusammenkamen den Anspruch einer bekenntnisgemassen Neuordnung der Kirche Ihr folgte am 18 19 Februar 1934 die Freie Evangelische Synode der Kirchenprovinz Rheinland ebenfalls in Barmen Der Begriff Bekenntnissynode wurde zum ersten Mal am 16 Marz 1934 von der Synode der westfalischen Provinzialkirche in Dortmund benutzt Die erste Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche fand vom 29 bis 31 Mai 1934 in Wuppertal Barmen statt und ist deshalb auch als Barmer Bekenntnissynode bekannt Dort kamen neben den Vertretern der sogenannten zerstorten Kirchen bei denen die Organe der Bekennenden Kirche fur die Wahl der Synodalen zustandig waren auch Vertreter der sogenannten intakten Kirchen in denen das Kirchenregiment noch bekenntnisgemass agierte und nicht gleichgeschaltet war Gemeinsam verabschiedeten die 139 Synodalen die Barmer Theologische Erklarung als Fundament der Bekennenden Kirche Die weiteren Bekenntnissynoden auf Reichsebene BearbeitenDie weiteren Bekenntnissynoden zu denen Vertreter aller Landeskirchen zusammenkamen standen wie schon die erste unter der Leitung des westfalischen Prases Karl Koch Bad Oeynhausen Die zweite Synode tagte vom 19 bis 20 Oktober 1934 in Berlin Dahlem und verabschiedete das sogenannte kirchliche Notrecht von Dahlem Die dritte 4 bis 6 Juni 1935 in Augsburg bestatigte die im November 1934 gebildete Erste Vorlaufige Kirchenleitung der Bekennenden Kirche Die vierte und letzte Reichsbekenntnissynode fand vom 18 bis 22 Februar 1936 in Bad Oeynhausen statt Sie konnte keine Einigung uber eine Beteiligung der Bekennenden Kirche an den Reichskirchenausschussen erzielen und war schwer belastet vom Dissens zwischen Mitgliedern des Lutherrats und Mitgliedern aus den zerstorten Landeskirchen Die Oeynhauser Synode wahlte die Zweite Vorlaufige Kirchenleitung die aber nur in den zerstorten Kirchen anerkannt wurde und bestimmte auch die Mitglieder des Reichsbruderrats Weitere Bekenntnissynoden BearbeitenAuf der Ebene der Evangelischen Kirche der Altpreussischen Union fanden bis 1943 insgesamt zwolf Bekenntnissynoden statt von denen die ersten drei Barmer Bekenntnissynode 29 Mai 1934 Berlin Dahlem 4 5 Marz 1935 Berlin Steglitz 23 26 September 1935 noch staatlich geduldet wurden Bei der zweiten Tagung der vierten Synode in Halle Saale 1937 wurde eine Erklarung uber das Abendmahl verabschiedet die den Arnoldshainer Abendmahlsthesen von 1957 und der Leuenberger Konkordie vorarbeitete und so zur Abendmahlsgemeinschaft zwischen Lutheranern und Reformierten fuhrte Die zwolfte und letzte 16 17 Oktober 1943 in Breslau verabschiedete eine Auslegung des Gebots Du sollst nicht toten aus den Zehn Geboten das sich gegen die staatliche Euthanasiepolitik Aktion Brandt wandte Unter den weiteren Bekenntnissynoden auf Provinzialebene ist die Naumburger Synode in Schlesien im Juli 1936 bedeutungsvoll Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bekenntnissynode Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienQuellen BearbeitenWilhelm Niesel Hrsg Um Verkundigung und Ordnung der Kirche Die Bekenntnissynoden der Evangelischen Kirche der altpreussischen Union 1934 1943 Bielefeld 1949 Arbeiten zur Geschichte des Kirchenkampfes 30 Bande Verlag Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1958 1975 Bd 3 Wilhelm Niemoller Die zweite Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche zu Dahlem Text Dokumente Berichte Gottingen 1958 Bd 5 Gerhard Niemoller Die erste Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche zu Barmen Teil I Geschichte Kritik und Bedeutung der Synode und ihrer Theologischen Erklarung Gottingen 1959 Bd 6 Gerhard Niemoller Die erste Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche zu Barmen Teil II Text Dokumente Berichte Gottingen 1959 Bd 7 Wilhelm Niemoller Die vierte Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche zu Bad Oeynhausen Text Dokumente Berichte Gottingen 1960 Bd 11 Gerhard Niemoller Die Synode zu Halle 1937 Die zweite Tagung der vierten Bekenntnissynode der Evangelischen Kirche der altpreussischen Union Text Dokumente Berichte Gottingen 1963 Bd 20 Wilhelm Niemoller Die dritte Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche zu Augsburg Text Dokumente Berichte Gottingen 1969 Bd 23 Wilhelm Niemoller Die Synode zu Steglitz Die dritte Bekenntnissynode der Evangelischen Kirche der Altpreussischen Union Geschichte Dokumente Berichte Gottingen 1970 Bd 29 Wilhelm Niemoller Die Preussensynode zu Dahlem Die zweite Bekenntnissynode der Evangelischen Kirche der altpreussischen Union Geschichte Dokumente Berichte Gottingen 1975 Joachim Beckmann Hrsg Briefe zur Lage der Evangelischen Bekenntnissynode im Rheinland Dezember 1933 bis Februar 1939 Neukirchen 1977 Literatur BearbeitenJurgen Kampmann Die 1 Westfalische Bekenntnissynode am 16 Marz 1934 in Dortmund Konzeption Vorbereitung und Durchfuhrung In Jahrbuch fur Westfalische Kirchengeschichte 88 1994 S 277 409 Wilhelm Huffmeier Jurgen Kampmann Hrsg Du sollst nicht toten Gottes Gebot im Totalen Krieg Dokumentation des deutsch polnischen Symposions vom 3 bis 5 Oktober 2003 in Wroclaw zum Gedenken an die letzte Bekenntnissynode der Evangelischen Kirche der altpreussischen Union im Jahr 1943 in Breslau Unio und Confessio 24 Bielefeld 2006 Jurgen Kampmann Die gemeinsame Tagung der Westfalischen Bekenntnissynode und der rheinischen Freien Synode am 29 April 1934 in Dortmund In Bernd Hey Volkmar Wittmutz Hrsg Evangelische Kirche an Ruhr und Saar Beitrage zur rheinischen und westfalischen Kirchengeschichte Religion in der Geschichte 16 Bielefeld 2007 S 109 161 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bekenntnissynode amp oldid 206233482