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Die Konkordie reformatorischer Kirchen in Europa kurz Leuenberger Konkordie englisch Agreement between Reformation churches in Europe Leuenberg Agreement franzosisch Concorde entre Eglises issues de la Reforme en Europe Concorde de Leuenberg abgekurzt meist LK ist ein okumenisches Dokument das 1973 im Tagungshaus Leuenberg in Holstein bei Liestal Kanton Basel Landschaft verabschiedet wurde Ihr Ziel war die Kirchenspaltung zwischen den reformierten und den lutherischen Kirchen zu beenden und Kirchengemeinschaft unter den lutherischen reformierten und unierten Kirchen in Europa herzustellen Damit wurde sie zum Grundungsdokument der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte und Entstehung 2 Inhalt 3 Rezeption 4 Ausgaben des Textes Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorgeschichte und Entstehung BearbeitenAufgrund des Abendmahlsstreits der Reformatoren Martin Luther und Huldrych Zwingli hatte es uber Jahrhunderte keine Abendmahlsgemeinschaft zwischen Lutheranern und Reformierten gegeben Auch nach der Grundung der Evangelischen Kirche in Deutschland blieb es zunachst dabei dass die Lutheraner keine allgemeine Einladung an reformierte Christen aussprechen wollten Die nach zehnjahriger Arbeit 1957 vorgelegten und 1962 erganzten Arnoldshainer Abendmahlsthesen wurden von den lutherischen Kirchen nicht rezipiert So lag es nahe die Losung auf internationaler Ebene zu suchen und sich an die Gesprache anzuschliessen die seit 1955 auf Initiative der Kommission fur Glauben und Kirchenverfassung des Okumenischen Rats der Kirchen auf europaischer Ebene gefuhrt wurden Die erste Gesprachsreihe 1955 1960 hatte eher allgemeine Annaherungen ergeben die Schauenburger Gesprache 1964 1967 endeten dagegen mit einem Abschlussbericht der als Ziel bereits die Kirchengemeinschaft auf Grundlage einer von den Kirchen zu ratifizierende n gemeinsame n theologische n Erklarung benannte 1 An einer solchen Erklarung arbeiteten ab April 1969 offizielle Delegierte der meisten evangelischen Kirchen Europas in Arbeitsgruppen und regelmassigen Plenartagungen auf dem Leuenberg Im Sommer 1970 wurde ein Bericht uber Kirchengemeinschaft und Kirchentrennung veroffentlicht 2 der Kirchengemeinschaft als Tatzeugnis von der in Christus geglaubten Einheit der Kirche definierte Nr 14 und ihre Voraussetzungen genauer entwickelte Die theologische Grundlegung ist vor allem auf den deutschen Lutheraner Wenzel Lohff zuruckzufuhren der neben Max Geiger Marc Lienhard Joachim Staedtke und Horst Lahr als einer der Hauptautoren der Konkordie anzusehen ist Im Herbst 1971 wurde der Entwurf einer Konkordie reformatorischer Kirchen in Europa an die beteiligten Kirchen versandt und im Marz 1973 auf der Grundlage von deren Stellungnahmen uberarbeitet Von den 39 an der Schlussabstimmung beteiligten Theologen enthielten sich vier Gegenstimmen gab es nicht Inhalt BearbeitenIn insgesamt 49 Paragraphen benennt die Konkordie zunachst das Ziel und stellt die Voraussetzungen fur die Kirchengemeinschaft dar Praambel und Teil I entfaltet dann das gemeinsame Verstandnis des Evangeliums einschliesslich der gemeinsamen Auffassung von Taufe und Abendmahl und erklart die gegenseitigen Verwerfungen der reformatorischen Bekenntnisschriften als heute nicht mehr zutreffend Teil III Im vierten Abschnitt wird auf dieser Grundlage Kirchengemeinschaft erklart die Kanzel und Abendmahlsgemeinschaft die gegenseitige Anerkennung der Ordinationen und die Verpflichtung zur moglichst grosse n Gemeinsamkeit in Zeugnis und Dienst an der Welt einschliesst 29 Die Verwirklichung der Kirchengemeinschaft wird unter den Uberschriften Zeugnis und Dienst Theologische Weiterarbeit Organisatorische Folgerungen und Okumenische Aspekte ausgefuhrt Rezeption BearbeitenSchon nach der Veroffentlichung des Entwurfs 3 und noch einmal nach Veroffentlichung des Textes 4 kam Kritik von lutherischer Seite auf sowohl aus den altlutherischen Kirchen die freilich gar nicht an der Ausarbeitung beteiligt oder zur Unterzeichnung eingeladen waren als auch von Theologen aus deutschen Landeskirchen Ernst Sommerlath Jorg Baur und skandinavischen Volkskirchen Leiv Aalen Tuomo Mannermaa Auch die Bischofe Hermann Dietzfelbinger Oskar Sakrausky und Johann Gottfried Maltusch lehnten die Konkordie ab was die Zustimmung ihrer Kirchen verzogerte 5 Bis April 1976 hatten jedoch 69 der 88 angesprochenen Kirchen die Unterzeichnung vollzogen Bis heute Stand Januar 2020 sind es 98 Kirchen die die Konkordie unterzeichnet haben von denen einige jedoch mittlerweile miteinander fusioniert sind Die Verpflichtung zur Vertiefung der Gemeinschaft wurde zunachst nur durch eine Fortsetzung der theologischen Lehrgesprache verwirklicht Mit der Zeit aber entwickelte sich aus der Zusammenarbeit die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa GEKE bis 2003 Leuenberger Kirchengemeinschaft Zu ihr gehoren neben den Unterzeichnern der Leuenberger Konkordie auch sieben methodistische Kirchen Europas die nicht den Text der Konkordie unterzeichneten sondern 1997 auf der Grundlage einer Gemeinsamen Erklarung zur Kirchengemeinschaft 6 beitraten Ausgaben des Textes Auswahl BearbeitenKonkordie reformatorischer Kirchen in Europa Leuenberger Konkordie Agreement between reformation churches in Europe Mit einer Einleitung zweisprachig von Friedrich Otto Scharbau Hrsg von Wilhelm Huffmeier im Auftrag des Exekutivausschusses fur die Leuenberger Lehrgesprache Lembeck Frankfurt am Main 1993 ISBN 3 87476 292 0 Dreisprachige Ausgabe Harding Meyer Damaskinos Papandreou Hans Jorg Urban Lukas Vischer Hrsg Dokumente wachsender Ubereinstimmung Samtliche Berichte und Konsenstexte interkonfessioneller Gesprache auf Weltebene Band 3 1990 2001 Paderborn Leipzig 2003 ISBN 978 3 89710 256 9 S 724 731 Georg Plasger Matthias Freudenberg Hrsg Reformierte Bekenntnisschriften Eine Auswahl von den Anfangen bis zur Gegenwart Gottingen 2005 S 251 258 Michael Bunker Martin Friedrich Hrsg Konkordie reformatorischer Kirchen in Europa Leuenberger Konkordie Agreement between Reformation Churches in Europe Leuenberg Agreement Concorde entre Eglises issues de la Reforme en Europe Concorde de Leuenberg Leipzig 2013 Literatur BearbeitenTuomo Mannermaa Von Preussen nach Leuenberg Hintergrund und Entwicklung der theologischen Methode der Leuenberger Konkordie Arbeiten zur Geschichte und Theologie des Luthertums NF Band 1 Lutherisches Verlags Haus Hamburg 1981 ISBN 3 7859 0480 0 Elisabeth Schieffer Von Schauenburg nach Leuenberg Entstehung und Bedeutung der Konkordie reformatorischer Kirchen in Europa Konfessionskundliche und kontroverstheologische Studien Band 48 Verlag Bonifatius Druckerei Paderborn 1983 ISBN 3 87088 341 3 zugleich Freiburg Breisgau Universitat Dissertation 1982 William G Rusch Daniel F Martensen Hrsg The Leuenberg Agreement and Lutheran Reformed Relationships Evaluations by North American and European Theologians Augsburg Minneapolis MN 1989 ISBN 0 8066 2436 1 Martin Friedrich Von Marburg bis Leuenberg Der lutherisch reformierte Gegensatz und seine Uberwindung Spenner Waltrop 1999 ISBN 3 933688 29 9 Wilhelm H Neuser Die Entstehung und theologische Formung der Leuenberger Konkordie 1971 bis 1973 Theologie Forschung und Wissenschaft Band 7 Lit Munster 2003 ISBN 3 8258 7233 5 Michael Beintker Martin Heimbucher Hrsg Verbindende Theologie Perspektiven der Leuenberger Konkordie Neukirchen Vluyn 2014 Martin Seils Konkordie im Werden Stimmungsbericht von einem der dabei gewesen ist In 1973 2013 40 Jahre Leuenberger Konkordie Dokumentationsband zum Jubilaumsjahr 2013 der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa Hg v Michael Bunker und Bernd Jaeger Evangelischer Presseverband in Osterreich Wien 2014 S 101 105 Jan Gross Pluralitat als Herausforderung Die Leuenberger Konkordie als Vermittlungsmodell reformatorischer Kirchen in Europa Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2018 ISBN 978 3 525 53127 3 Weblinks BearbeitenWebsite der GEKE mit Moglichkeit zum Download der Konkordie in 17 Sprachen Leuenberger Konkordie In ekd deEinzelnachweise Bearbeiten Zitiert nach Elisabeth Schieffer Von Schauenburg nach Leuenberg Entstehung und Bedeutung der Konkordie reformatorischer Kirchen in Europa Konfessionskundliche und kontroverstheologische Studien Band 48 Bonifatius Paderborn 1983 ISBN 3 87088 341 3 S A33 f Erneut veroffentlicht in Mario Fischer Martin Friedrich Hrsg Kirchengemeinschaft Grundlagen und Perspektiven Church Communion Principles and Perspectives Leuenberger Texte 16 Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2019 S 143 158 Vgl Ulrich Asendorf Friedrich Wilhelm Kunneth Hrsg Von der wahren Einheit der Kirche Lutherische Stimmen zum Leuenberger Konkordienentwurf Verlag Die Spur Berlin 1973 ISBN 3 87126 121 1 Vgl Ulrich Asendorf Friedrich Wilhelm Kunneth Hrsg Leuenberg Konkordie oder Diskordie Die Spur Berlin Schleswig Holstein 1974 ISBN 3 87126 204 8 Vgl Hermann Brandt Hrsg Kirchliches Lehren in okumenischer Verpflichtung Eine Studie zur Rezeption okumenischer Dokumente Stuttgart 1986 S 21 30 Abgedruckt z B in Harding Meyer Damaskinos Papandreou Hans Jorg Urban Lukas Vischer Hrsg Dokumente wachsender Ubereinstimmung Samtliche Berichte und Konsenstexte interkonfessioneller Gesprache auf Weltebene Band 3 1990 2001 Paderborn Leipzig 2003 ISBN 978 3 89710 256 9 S 778 783 Normdaten Werk GND 4167482 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leuenberger Konkordie amp oldid 216392552