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Johann Heinrich Ludwig Muller 23 Juni 1883 in Gutersloh 31 Juli 1945 in Berlin war in der Zeit des Nationalsozialismus Reichsbischof der Deutschen Evangelischen Kirche DEK und eine der fuhrenden Gestalten in der Bewegung der Deutschen Christen die eine Synthese zwischen Christentum und Nationalsozialismus propagierten Ludwig Muller 1933 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Einzelnachweise 4 WeblinksLeben Bearbeiten nbsp Eroffnung der Nationalsynode in Wittenberg am 27 September 1933 Landesbischof Ludwig Muller beim HitlergrussLudwig Muller war der Sohn des Reichsbahnangestellten Adolf Muller 1 er besuchte das Evangelisch Stiftische Gymnasium Gutersloh und studierte anschliessend Evangelische Theologie in Halle Saale und Bonn Wahrend seines Studiums wurde er Mitglied beim Verein Deutscher Studenten Halle 2 Nach Abschluss des Studiums war er Alumnatsinspektor an seiner ehemaligen Gutersloher Schule Von 1905 bis 1908 war er Lehrvikar in Gutersloh und Hilfsprediger zunachst in der Marienkirchengemeinde von Stiftberg einem Stadtteil der ostwestfalischen Stadt Herford und ab Juli 1908 in Rohlinghausen 1908 wurde er Gemeindepfarrer in Rodinghausen Westfalen Er heiratete 1909 Paula Reineke 1887 1963 aus der Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter hervor 1 1914 wurde Muller Marinepfarrer in Wilhelmshaven wo er nach dem Krieg dem Stahlhelm beitrat ab 1920 war er dort Marineoberpfarrer 1926 bis 1933 war er Pfarrer fur den Wehrkreis I in Konigsberg 3 nbsp Rede Mullers nach seiner offiziellen Amtseinfuhrung als Reichsbischof vor dem Berliner Dom 23 September 1934Bereits 1931 trat er in die NSDAP ein Ludwig Muller war Mitbegrunder und Landesleiter der Deutschen Christen in Ostpreussen und wurde im April 1933 Vertrauensmann Hitlers fur Kirchenfragen Seit dem 4 August 1933 Landesbischof der Evangelischen Kirche der Altpreussischen Union wurde er am 27 September 1933 als Nachfolger von Friedrich von Bodelschwingh zum Reichsbischof und von Hermann Goring zum Preussischen Staatsrat ernannt Als Reichsbischof zog er vermehrt Kompetenzen an sich So ubernahm er Machtbefugnisse im Verfassungsausschuss Auch in der Evangelischen Kirche der Altpreussischen Union deren Landesbischof er weiterhin war vergrosserte er den Zustandigkeitsbereich des Landesbischofs und ubertrug dann einige von dessen Kompetenzen auf den Reichsbischof der er ebenfalls war Er hoffte dass auch andere Landesbischofe bereit sein wurden nach diesem Beispiel dem Reichsbischof mehr Kompetenzen zu ubertragen Auch mit Hilfe des NS Staates versuchte er in anderen Landeskirchen als Reichsbischof mehr Einfluss zu gewinnen Dies forderte die Oppositionshaltung u a der Landesbischofe Theophil Wurm Wurttemberg und Hans Meiser Bayern gegen ihn Fast ein Jahr dauerte es bis er am 23 September 1934 im Berliner Dom eingefuhrt wurde 4 Verschiedene Ereignisse verminderten sein Ansehen und seinen Einfluss Der radikale Flugel der Deutschen Christen kritisierte ihn bei einer Kundgebung im Sportpalast am 13 November 1933 weil er die Idee der volkischen Religiositat nicht konsequent genug verfolge Die volkische und antijudische Programmatik die der Berliner Gauobmann der Deutschen Christen Reinhold Krause auf der Kundgebung vertrat entsetzte viele Kirchenmitglieder Es gelang Muller nicht hier eine klare Position zu beziehen Um gegenuber dem NS Staat seinen Einfluss zu demonstrieren ordnete er die Eingliederung der evangelischen Jugendorganisationen circa 500 000 junge Protestanten in die Hitler Jugend HJ an Dadurch verlor er innerhalb der evangelischen Kirche massiv an Ansehen Um die innerkirchliche Kritik an seiner Amtsfuhrung zu unterdrucken verbot er kirchenpolitische Ausserungen Dies wurde als Maulkorberlass kritisiert Ein Versuch der Opposition durch ein Gesprach mit Hitler die Absetzung Mullers zu erreichen scheiterte Daraufhin sprachen zahlreiche Kirchenpersonlichkeiten Muller und seinen Leitungsgremien Nationalsynode und geistliches Ministerium die Legitimitat ab 5 Schliesslich wurde er auch vom NS Staat durch das Reichskirchenministerium unter Hanns Kerrl de facto entmachtet auch wenn er formal Reichsbischof blieb 1944 erhielt er nach spateren Angaben des damaligen Reichsfinanzministers Lutz Graf Schwerin von Krosigk eine Dotation in Hohe von 500 000 Reichsmark vorrangig zur Bezahlung seiner Schulden 6 Ob Muller wenige Monate nach dem Ende des nationalsozialistischen Terrorregimes eines naturlichen Todes aufgrund eines Herzleidens starb oder Suizid beging ist ungeklart Fur moglich gehalten wird auch eine Kombination aus einem schlecht ausgefuhrten Suizidversuch seiner Herzschwache seiner korperlichen und geistigen Erschopfung nach dem Ende der NS Herrschaft und unzureichender medizinischer Versorgung 7 Er wurde auf dem Friedhof Zehlendorf beigesetzt Das Grab ist nicht erhalten 8 Literatur BearbeitenLudwig Muller In Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich 2 Auflage S Fischer Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 10 039309 0 S 422 Carsten Nicolaisen Muller Ludwig In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 454 f Digitalisat Wilhelm Niesel Kirche unter dem Wort Der Kampf der Bekennenden Kirche der altpreussischen Union 1933 1945 Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 1978 ISBN 3 525 55556 3 Thomas Martin Schneider Reichsbischof Ludwig Muller eine Untersuchung zu Leben Werk und Personlichkeit Arbeiten zur kirchlichen Zeitgeschichte Reihe B Darstellungen Bd 19 Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 1993 ISBN 3 525 55719 1 Zugleich Dissertation Universitat Munster Westfalen 1991 urn nbn de bvb 12 bsb00046162 2 online im Munchener Digitalisierungszentrum Thomas Martin Schneider MULLER Ludwig In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 6 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 044 1 Sp 294 299 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten a b Deutsche Biographie Muller Ludwig Deutsche Biographie Abgerufen am 3 Juli 2020 Louis Lange Hrsg Kyffhauser Verband der Vereine Deutscher Studenten Anschriftenbuch 1931 Berlin 1931 S 154 In Mullers Dienstwohnung traf sich 1932 Adolf Hitler mit Werner von Blomberg und dessen Stabschef Walter von Reichenau Die beiden Offiziere liessen sich fur den Nationalsozialismus gewinnen vgl Abschnitt Reichsbischofsdiktatur und Bekennende Kirche in der Internetausstellung Evangelischer Widerstand Kritisch dazu Kurt Dietrich Schmidt Fragen zur Struktur der Bekennenden Kirche Erstveroffentlichung 1962 In Manfred Jacobs Hrsg Kurt Dietrich Schmidt Gesammelte Aufsatze Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1967 S 267 293 hier S 283 Das Nichtstun des Reichsbruderrates in Richtung Beseitigung der Reichskirchenregierung dieses Nichtstun hat sich geschichtlich so ausgewirkt dass es nicht bloss eine verlorene Schlacht dass es wohl als die Ursache der allermeisten kunftigen Schwierigkeiten namlich als die Ursache der ganzen vielfach verfahrenen Lage von spater angesehen werden muss Gerd R Ueberschar Winfried Vogel Dienen und Verdienen Hitlers Geschenke an seine Eliten Frankfurt 1999 ISBN 3 10 086002 0 Thomas Martin Schneider Reichsbischof Ludwig Muller Eine Untersuchung zu Leben Werk und Personlichkeit Gottingen 1993 S 336 Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Begrabnisstatten Pharus Plan Berlin 2018 ISBN 978 3 86514 206 1 S 677 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ludwig Muller Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Ludwig Muller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Ludwig Muller in der Deutschen Digitalen Bibliothek Zeitungsartikel uber Ludwig Muller in den Historischen Pressearchiven der ZBWNormdaten Person GND 118785222 lobid OGND AKS LCCN n94023003 VIAF 13103577 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Muller LudwigALTERNATIVNAMEN Muller Johann Heinrich Ludwig vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Reichsbischof der Deutschen Evangelischen KircheGEBURTSDATUM 23 Juni 1883GEBURTSORT GuterslohSTERBEDATUM 31 Juli 1945STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig Muller Theologe amp oldid 239424432