www.wikidata.de-de.nina.az
Jakob Emil Karl Koch 6 Oktober 1876 in Witten Ruhr 28 Oktober 1951 in Bielefeld war ein evangelischer Theologe Mitglied der Bekennenden Kirche und von 1945 bis 1949 Prases der Evangelischen Kirche von Westfalen in Bielefeld Karl Koch Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Politisches Wirken 3 Wirken im Kirchenkampf 4 Wirken ab 1945 5 Sonstige Funktionen 6 Ehrungen 7 Literatur 8 Quellen 9 WeblinksLeben BearbeitenDer Sohn des Postschaffners Karl Friedrich Emil Koch und der Margarethe Koch geb Morschuring besuchte von 1886 bis 1895 das Realgymnasium in Witten und machte dort das Abitur Am Gymnasium in Hagen lernte er Lateinisch Griechisch Hebraisch und studierte von 1896 bis 1897 Theologie u a an der Universitat Greifswald Zwischen 1897 und 1900 war er an der Universitat Bonn und legte 1900 und 1902 im Konsistorium Munster das erste bzw zweite theologische Examen ab Sein Vikariat absolvierte er in Rehme bei Bad Oeynhausen In Schalke wurde er am 30 November 1902 zum Geistlichen Amt ordiniert Im Jahre 1902 trat Karl Koch den Hilfspredigerdienst in Feudingen im Wittgensteiner Land an und wenig spater in Schalke 1904 wurde er Pfarrer in der westfalischen Provinzialkirche und war in verschiedenen Gemeinden tatig 1904 1914 in Holtrup 1914 1916 in Bunde 1915 1916 im Pfarrbezirk Ennigloh bei Herford und dann von 1916 bis 1949 in Bad Oeynhausen Am 1 November 1905 heiratete er in Eisbergen Marie Sophie Engeling 1927 wurde Koch in das nebenamtlich ausgeubte Superintendentenamt des Kirchenkreises Vlotho gewahlt Dieses Amt nahm er bis 1948 wahr 1927 wahlte ihn ausserdem die westfalische Provinzialsynode zu ihrem Prases Als die Evangelische Kirche von Westfalen auf massgebliches Betreiben von Karl Koch 1945 ihre Selbstandigkeit erklarte wurde er ihr erster Prases mit einem Aufgabenbereich der den des Bischofsamtes anderer Landeskirchen deutlich ubertraf da es nicht nur die geistliche Leitung umfasste sondern auch den Vorsitz in der Provinzial bzw Landessynode und im Landeskirchenamt Diese Tatigkeit ubte Koch bis zum 7 Januar 1949 aus als Ernst Wilm sein Nachfolger wurde Politisches Wirken BearbeitenDas politische Engagement Kochs fiel hauptsachlich in die Zeit der Weimarer Republik Er war von 1918 bis 1933 Mitglied der Deutschnationalen Volkspartei DNVP langjahriger Vorsitzender des Landesverbandes Westfalen Nord und standiges Mitglied des Parteivorstandes An der preussischen verfassunggebenden Landesversammlung nahm Koch teil und war von 1919 bis 1933 Mitglied des Preussischen Landtags von 1930 bis 1932 auch des Reichstags Mit der Machtubernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 endete seine politische Tatigkeit Nach dem Krieg wollte die Kirche nicht auf seine politische Erfahrung verzichten Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD beauftragte ihn zusammen mit dem rheinischen Prases Heinrich Held die evangelische Kirche bei den Beratungen zum Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland zu vertreten Wirken im Kirchenkampf BearbeitenKarl Koch griff ab 1933 in den kirchenpolitischen Kampf gegen das Dritte Reich ein An leitender Stelle der Bekennenden Kirche setzte er sich gegen das Eindringen deutschchristlicher und nationalsozialistischer Ideologie zur Wehr In den Leitungsgremien der westfalischen Provinzialkirche der preussischen Landeskirche und der Reichskirche suchte er den Ausgleich zwischen den kirchlichen Interessensgruppen und bemuhte sich auch um Kompromissbereitschaft gegenuber dem Staat Nach den Kirchenwahlen vom 23 Juli 1933 behielt Koch zunachst das Amt des Prases der westfalischen Provinzialsynode das er seit 1927 innehatte Nach der Schliessung der Provinzialsynode durch die Gestapo am 16 Marz 1934 konstituierte sich noch am gleichen Tag die Westfalische Bekenntnissynode die Karl Koch an die Spitze des zu ihrer Leitung bestimmten Bruderrates wahlte Am 21 Marz 1934 versetzte der DC Reichsbischof Ludwig Muller Koch in den einstweiligen Ruhestand dieser ubte aber dennoch seine Amtstatigkeit weiter aus Erst nach dem Zusammenbruch des Kirchenregiments des Reichsbischofs im November 1934 bestatigte das Konsistorium in Munster Karl Koch am 26 Februar 1935 wieder in seinen Amtern die aufgeloste Provinzialsynode wurde jedoch nicht wiederhergestellt Fur die nichtdeutschchristlichen Pfarrer und Kirchengemeinden nahm Karl Koch von 1936 bis 1945 das Amt der Geistlichen Leitung wahr wahrend dies fur die DC orientierten Pfarrer und Kirchengemeinden der Munsteraner Pfarrer Walter Fiebig ausubte Da Koch nun der Zugriff auf die Kirchenverwaltung in Munster verwehrt war installierte er ab 1936 eine eigene Geschaftsfuhrung des Arbeitskreises der Geistlichen Leitung Prases D Koch die der Bielefelder Pfarrer Karl Pawlowski ubernahm Zusammen mit Pawlowski wehrte sich Karl Koch ab 1937 erbittert gegen die Ubernahme evangelischer Kinder und Jugendhilfeeinrichtungen durch die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt Im Falle der Kinderheilanstalten Grunau und Bethesda in Bad Salzuflen sowie der Anstalt in Bad Sassendorf gelang den Beiden die Abwehr 1 Von 1934 bis 1936 war Koch ausserdem Vorsitzender des Bruderrates der Evangelische Kirche der altpreussischen Union und ihres Rates sowie Prases der ersten vier altpreussischen Bekenntnissynoden Im Vorsitz des altpreussischen Landesbruderrates folgte ihm Friedrich Muller Auch auf der Ebene der Reichskirche war Karl Koch tatig Seit Herbst 1933 gehorte er als einer der wenigen Personlichkeiten der alteren Generation die ein kirchenleitendes Amt bekleideten dem von Pfarrer Martin Niemoller gegrundeten Pfarrernotbund an dann wurde er Vorsitzender des Reichsbruderrates Mitglied des Rates der Deutschen Evangelischen Kirche DEK und Prases der Bekenntnissynode der DEK sowie Leiter ihres Buros in Bad Oeynhausen 1934 war Koch Mitglied der ersten vorlaufigen Kirchenleitung der DEK unter Vorsitz des hannoverschen Landesbischofs August Marahrens In der Zeit des Dritten Reiches bemuhte sich Koch um okumenische Kontakte 1934 wurde er auf der Versammlung des Rates fur Praktisches Christentum in Fano Danemark in den Rat gewahlt 1936 nahm er an einer Ratstagung in Chamby teil 1937 gehorte er zu denen die Die Erklarung der 96 evangelischen Kirchenfuhrer gegen Alfred Rosenberg 2 wegen dessen Schrift Protestantische Rompilger unterzeichneten Wirken ab 1945 BearbeitenWesentlich dem entschlossenen Wirken Karl Kochs ist es zuzuschreiben dass sich die Kirchenprovinz Westfalen 1945 aus der Evangelischen Kirche der altpreussischen Union loste und am 13 Juni 1945 zur Evangelischen Kirche von Westfalen verselbstandigte Am Rande der Treysaer Kirchenversammlung Ende August 1945 wurde dieser Schritt zur Verselbstandigung der westfalischen wie auch der ubrigen altpreussischen Provinzialkirchen auf Betreiben Kochs im Zuge der sogenannten Treysaer Vereinbarung gegen das Bestreben des Berliner Bischofs Otto Dibelius akzeptiert Die neu gebildete Kirchenleitung der Evangelischen Kirche von Westfalen unter Leitung von Prases Koch veranlasste zudem dass Bielefeld zum Sitz der westfalischen evangelischen Kirchenleitung wie auch des Landeskirchenamtes bestimmt wurde die bisher durch das Konsistorium in Munster wahrgenommene Verwaltung wurde dort eingestellt Im Oktober 1946 entsandte die westfalische Landeskirche Prases Karl Koch als Delegierten zur Okumenischen Tagung nach Herford Er setzte sich als Prases der Evangelischen Kirche von Westfalen fur den Aufbau der Kirche des Landes massgebend ein So initiierte er unter anderem gemeinsam mit seinem Vertrauten aus Kirchenkampf Zeiten dem Bielefelder Pfarrer Karl Pawlowski die Schaffung des Evangelischen Hilfswerks von Westfalen und forderte mit ihm und Birger Forell die Errichtung der Fluchtlingsstadt Espelkamp sowie die Planung des dortigen Ludwig Steil Hofes 3 Bei der konstituierenden Landessynode der Evangelischen Kirche von Westfalen im November 1948 wurde zu Kochs Nachfolger im Prasesamt nicht der von Koch favorisierte Herforder Superintendent Hermann Kunst sondern der Mennighuffer Gemeindepfarrer Ernst Wilm gewahlt Die Amtsubergabe fand am 7 Januar 1949 statt Koch lebte fortan bis zu seinem Tod 1951 weitgehend zuruckgezogen er wurde in Werste bestattet Der Nachlass von Karl Koch befindet sich im Landeskirchlichen Archiv Bielefeld 4 Sonstige Funktionen BearbeitenVon 1929 bis 1933 war Koch stellvertretender und von 1933 bis 1951 Vorsitzender des Westfalischen PressverbandesEhrungen BearbeitenAm 13 September 1929 verlieh ihm die Evangelisch theologische Fakultat der Westfalischen Wilhelms Universitat zu Munster die Ehrendoktorwurde dies erklart die Namensnennung D Karl Koch In seinem Wirkungsort Bad Oeynhausen wurde in der Sudstadt die Prases Koch Strasse nach ihm benannt In Osnabruck wurde am Bergerskamp die Karl Koch Strasse nach ihm benannt Literatur BearbeitenGertraud Grunzinger Karl Koch In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 4 Bautz Herzberg 1992 ISBN 3 88309 038 7 Sp 215 220 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Jurgen Kampmann Hrsg Karl Koch Pfarrer Superintendent und Prases aus dem Kirchenkreis Vlotho Dankgabe des Kreissynodalvorstandes des Kirchenkreises Vlotho zur Verabschiedung von Christof Windhorst aus dem Amt des Superintendenten Bad Oeynhausen 2004 Heike Koch Karl Koch 1876 1951 Mit Gott fur Kaiser und Reich in Frank Ahland Matthias Dudde Hrsg Wittener biografische Portrats Witten 2000 S 65 71 Wilhelm Niemoller Karl Koch Prases der Bekenntnissynoden Beihefte zum Jahrbuch des Vereins fur Westfalische Kirchengeschichte Heft 2 Verlagshandlung der Anstalt Bethel Bethel bei Bielefeld 1956 Martin Schumacher Hrsg M d R Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus Politische Verfolgung Emigration und Ausburgerung 1933 1945 Eine biographische Dokumentation 3 erheblich erweiterte und uberarbeitete Auflage Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 5183 1 Karin Jaspers Wilfried Reininghaus Westfalisch lippische Kandidaten der Januarwahlen 1919 Eine biographische Dokumentation Munster Aschendorff 2020 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Westfalen Neue Folge 52 ISBN 978 3 402 15136 5 S 110f Robert Stupperich Koch Karl In Neue Deutsche Biographie NDB Band 12 Duncker amp Humblot Berlin 1980 ISBN 3 428 00193 1 S 270 Digitalisat Quellen Bearbeiten Gerald Schwalbach Der Kirche den Blick weiten Karl Pawlowski 1898 1964 diakonischer Unternehmer an den Grenzen von Kirche und Innerer Mission Beitrage zur Westfalischen Kirchengeschichte Bd 38 Bielefeld 2012 S 188ff sowie 225ff Friedrich Siegmund Schultze Hrsg Okumenisches Jahrbuch 1936 1937 Max Niehans Zurich 1939 S 240 247 Gerald Schwalbach Der Kirche den Blick weiten Karl Pawlowski 1898 1964 diakonischer Unternehmer an den Grenzen von Kirche und Innerer Mission Beitrage zur Westfalischen Kirchengeschichte Bd 38 Bielefeld 2012 S 260ff Archivsuche Archive in Nordrhein Westfalen Abgerufen am 2 Februar 2021 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Karl Koch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Karl Koch in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Online Biographie zu Karl KochVorgangerAmtNachfolger Prases der Evangelischen Kirche von Westfalen 1945 1949Ernst WilmNormdaten Person GND 124440533 lobid OGND AKS LCCN no2015131170 VIAF 62481424 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Koch KarlALTERNATIVNAMEN Koch Jakob Emil Karl vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Theologe und Politiker DNVP MdRGEBURTSDATUM 6 Oktober 1876GEBURTSORT Witten RuhrSTERBEDATUM 28 Oktober 1951STERBEORT Bielefeld Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Koch Theologe amp oldid 238186566