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Das Landeskirchliche Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen ist ein Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen EKvW am Bethelplatz 2 in Bielefeld Bethelplatz mit Tagungszentrum Assapheum und Landeskirchenarchiv Das Archiv ist zum einen das Endarchiv fur die hauseigene Aktenuberlieferung sowie fur die der anderen kirchenleitenden Organe aber auch fur die Amter Einrichtungen und Werke der EKvW Zum anderen ist das Landeskirchliche Archiv Bielefeld betraut mit der kirchlichen Archivpflege fur die gesamte westfalische Kirche d h prinzipiell in den 28 Kirchenkreisen und den 522 Kirchengemeinden Stand 1 Februar 2018 Schliesslich kommt dem Landeskirchlichen Archiv das auch die Geschaftsstelle der Kommission fur kirchliche Zeitgeschichte sowie seit 1997 Sitz der Geschaftsstelle des Vereins fur Westfalische Kirchengeschichte e V ist die Rolle einer Agentur der westfalischen Kirchengeschichtsforschung zu Das Archiv ist als Referat 63 in das Landeskirchenamt der Landeskirche eingebunden Neben der Roten Reihe die als Beitrage zur Westfalischen Kirchengeschichte Beihefte zum Jahrbuch fur Westfalische Kirchengeschichte darstellen und seit 1974 im Auftrag des Landeskirchenamtes und des Vereins fur Westfalische Kirchengeschichte herausgegeben werden veroffentlicht das Landeskirchliche Archiv Bielefeld seit 1991 noch die jahrlichen Archivmitteilungen aus der Westfalischen Kirche Gelbe Reihe sowie seit 1995 die unregelmassig erscheinende Graue Reihe der Schriften des Landeskirchlichen Archivs Das Landeskirchliche Archiv Bielefeld verfugt derzeit uber mehr als 270 Bestande mit einem Umfang von 6000 laufenden Metern darunter 426 Urkunden aus der Zeit seit 1235 Es handelt sich bei den Bestanden aber vorwiegend um Unterlagen aus der provinzialkirchlichen und landeskirchlichen Verwaltung seit 1815 Daneben gibt es rund vierzig Nachlasse von kirchlich bedeutenden Personlichkeiten u a Hans Ehrenberg 1883 1958 Prases Karl Koch 1876 1951 Johannes Kuhlo 1856 1941 und Prases Ernst Wilm 1901 1989 Uberregionale Bedeutung haben daneben die Sammlung Wilhelm Niemoller 1898 1983 zum Kirchenkampf und die Sammlung Kurt Gerstein 1905 1945 Fur die Familienforscher werden Digitalisate der Kirchenbucher samtlicher Kirchengemeinden von Westfalen bereitgehalten Mit diesen beteiligt sich das Landeskirchliche Archiv Bielefeld auch als Grundungsgesellschafterin am deutschen Kirchenbuchportal Archion Archivgeschichte Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Die traditionelle Beziehung zum 1897 gegrundeten Verein fur Westfalische Kirchengeschichte dessen Vorsitzender der jeweilige Archivleiter in Personalunion ist ist ein massgeblicher Aspekt fur die Entstehung des landeskirchlichen Archivwesens in Westfalen Am 1 Januar 1963 war Dienstbeginn des ersten Landeskirchlichen Archivars der Evangelischen Kirche von Westfalen Von der 4 Westfalischen Landessynode im Oktober 1961 beschlossen konnte der Historiker Dr Hans Steinberg 1920 1997 zum Jahresbeginn 1963 die erste planmassige Archivratsstelle beim Bielefelder Landeskirchenamt antreten Mit diesem Zeitpunkt begann auch die Geschichte des Landeskirchlichen Archivs Bis dato war Westfalen eine der wenigen Landeskirchen gewesen die noch keinen hauptamtlichen Archivar bestellt hatte und deren Archivgut nur unsystematisch und dezentral gepflegt wurde Dabei reicht die Archivtradition weit in das 19 Jahrhundert zuruck Erstmals 1850 erging ein prasidialer Auftrag zur Archivierung von Altakten die gleichermassen zur juristischen Nachprufbarkeit und theologischen Ruckversicherung dienen konnten wie sie auch fur die historische Benutzung zur Verfugung stehen mussten 1893 dann beschloss die XX Provinzialsynode sogar die Errichtung eines Provinzialkirchenarchivs das nach anfanglichem Elan jedoch weder fest etatisiert noch fachgerecht betreut wurde So blieb es das Rudiment einer gemeindegeschichtlich ausgerichteten Bibliothek und einer sporadisch aber ehrenamtlich ausgeubten provinzialkirchlichen Archivpflege in und fur einzelne Gemeinden Im Zuge der Begrundung einer provinzialen Archivberatungsstelle in Munster 1927 erhielt aber auch und insbesondere der Gedanke an ein Provinzialkirchenarchiv neuen Auftrieb zumal eine Buroreform in den dreissiger Jahren auch sachlich eine neue Form der Aktenablage gebot Aus Kostengrunden jedoch und weil man mit dem Archivar Dr phil Ludwig Koechling 1900 1968 einen ebenso fleissigen wie genugsamen Archivordner gefunden hatte begnugte man sich weiterhin mit einem archivischen Provisorium Daneben hatte es einen weiteren diesmal aber gleichsam von aussen kommenden Versuch der Revitalisierung des Archivwesens gegeben 1929 bot der aus dem Baltikum vertriebene ehemalige russische Hofrat Dr Georg von Rieder der Provinzialsynode seine allerdings zweifelhaften Dienste zur Ordnung der Kirchenarchive an und er bezog hier ausdrucklich samtliche Gemeindearchive Westfalens mit ein Um 1930 herum konnte Rieder ohne konsistorialen Auftrag die Ordnung zahlreicher Gemeinde und Synodalarchive vornehmen orientierte sich bei seiner Arbeit aber wenig an bestehenden archivischen Auffassungen sondern allein an den Errungenschaften moderner Buroorganisation was unter anderem durch unumwundenes Lochen und Abheften zu irreparablen Schaden am Archivgut und zu erheblichen Verlusten fuhrte Der Historiker und Archivar Dr Koechling hingegen war seit 1929 freiberuflich als Archivordner in der Kirchenprovinz Westfalen tatig Er hatte 1927 28 den Kursus zur Einfuhrung in den hoheren Archivdienst in Berlin Dahlem erfolgreich absolviert war aber aufgrund einer Sehschwache nicht in den staatlichen Archivdienst ubernommen worden So verdingte er sich in den folgenden Jahren und Jahrzehnten mit der Erschliessung von Kirchengemeinde und Kirchenkreisarchiven Fruhzeitig sollte er aber auch die Archive der Provinzialkirche ordnen so 1930 31 das der Westfalischen Provinzialsynode und 1931 32 das des Evangelischen Konsistoriums Hierbei profitierte er auch von einer seit 1933 verbesserten Zusammenarbeit mit der Munsterischen Archivberatungsstelle Deren bisheriger Leiter Heinrich Glasmeier 1892 1945 dessen Vorstellungen von Heimatschutz und Kulturpflege fruhzeitig von rassistischen und antisemitischen sowie antirepublikanischen Positionen begleitet gewesen waren war bereits im Sommer 1932 hauptamtlicher Geschaftsfuhrer des NSDAP Gaues Westfalen Nord und dann 1933 erster nationalsozialistischer Intendant des Westdeutschen Rundfunks in Koln geworden woraufhin die Leitung der Archivberatungsstelle in die Hande des Staatsarchivdirektors Eugen Meyer 1893 1972 uberging Koechling der von diesen Stellen kofinanziert wurde wurde von verschiedenen Seiten nachdrucklich fur weitere Aufgaben empfohlen Dennoch war die Zukunft der kirchlichen Archivpflege umstritten Auf der einen Seite sprach sich Wilhelm Rahe 1896 1976 der Vorsitzende des Vereins fur Westfalische Kirchengeschichte notwendig fur die Errichtung eines landeskirchlichen Archivs aus auf der anderen Seite pladierten Pfarrer wie auch Archivare fur eine Dezentralisierung Im Anschluss an die letzte kirchenarchivalische Fortbildung Ende November 1936 in Soest die auch von Koechling mitgestaltet worden war stattete ihn das Konsistorium dann im Mai 1937 ruckwirkend vom 1 Dezember 1936 an mit einem unbefristeten Werkvertrag als Hilfsarbeiter aus um eine systematische Bearbeitung der Archivangelegenheiten in unserer Kirchenprovinz sicherzustellen Im Evangelischen Konsistorium selbst wollte Koechling es bei einer Sichtung der dortigen rund 10 000 Akten belassen und nicht mit den Einzelheiten der Ordnung des Konsistorialarchivs das doch mehr eine reponierte Registratur als ein Archiv im eigentliche n Sinne darstellt e beauftragt werden Fur diese Tatigkeiten empfahl er den Konsistorialinspektor Wesemann mit dem er zusammenarbeitete und der vor allem Jahre zuvor die Registratur des Konsistoriums in einer fachlich vorbildlichen Art und Weise eingerichtet hatte Koechling selbst sah seine Starken entsprechend meiner Veranlagung meinem Werdegang und meiner Ausbildung eher in der Erschliessung alterer Akten und Urkunden Neben seinen personellen Vorschlagen unterbreitete Koechling mit Nachdruck auch Empfehlungen zur Verwahrung der Archivalien und Akten Die raumlichen Verhaltnisse in den Bodenkammern und dem Keller des Konsistoriums schilderte er dabei als unzutraglich und beengt zudem im Widerspruch zum Luftschutz stehend Da die Kellerraume eine wenngleich geringe so doch latente Feuchtigkeit aufwiesen standen seines Erachtens nur zwei Auswege zur Verfugung entweder die Abgabe umfangreicher Bestande an das Staatsarchiv oder aber die Beschaffung oder Benutzung geeigneter und ausreichender Raumlichkeiten ausserhalb des Konsistorialgebaudes Die erste Losung einer Abgabe kirchlicher Archivalien an das Staatsarchiv war fur Koechling allerdings ein reines Notfallszenario da wenngleich es sich um ehemalige Regierungsakten handelte weder die kirchliche Verwaltung noch die kirchenhistorische Forschung auf diese Unterlagen verzichten konnte Zudem hatte eine Auslieferung der Archivalien an das Staatsarchiv auch den jungsten Empfehlungen des Beauftragten fur das kirchliche Archiv und Kirchenbuchwesen widersprochen der am 1 November 1937 gerade die verstarkte Einrichtung von Provinzialkirchenarchiven angeregt hatte Wenngleich sich aus dem Vertragsverhaltnis mit dem Konsistorium de jure kein Anspruch auf Festeinstellung im Angestellten oder Beamtenverhaltnis ableiten liess so bekleidete Koechling faktisch auch die Stelle eines Provinzialkirchenarchivars Seine Aufgaben im Dienste der Archivpflege der Kirchenprovinz bezogen sich a auf allgemeine Angelegenheiten der Archivpflege b auf das systematische Aufnehmen Ordnen und Uberwachen samtlicher kirchlichen Archive in der Kirchenprovinz und c auf das Kirchenbuchwesen des Munsteraner Konsistoriums Das anderte sich dann nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Konstituierung der EKvW Zwar war durch unsachgemasse Kassationen in den 1930er Jahren durch Zerstorungen im Zweiten Weltkrieg insbesondere des Dienstgebaudes des Konsistoriums in Munster im Oktober 1943 sowie durch Diebstahle aus Feuerungsgrunden in der Nachkriegszeit ein Grossteil der provinzialkirchlichen Aktenuberlieferung vernichtet worden doch sollte die Ausweitung der landeskirchlichen Tatigkeitsfelder das Manko des fehlenden Archivs und Archivars der nach fachkundiger Meinung langst voll ausgelastet gewesen ware spurbar vor Augen fuhren Mit der Errichtung einer landeskirchlichen Archivarstelle 1963 hatte man sodann zwar einen Archivar doch der Aufbau eines funktionsfahigen Archivs musste durch ihn erst bewerkstelligt werden Von seinen provisorischen Anfangen an entwickelte sich das Landeskirchliche Archiv entsprechend den gewachsenen Anforderungen und Aufgaben kontinuierlich raumlich und personell weiter So konnte seit 1985 unter dem zweiten Archivleiter Bernd Hey nicht nur die Zahl der festen Angestellten und Beamten von vier auf zwolf erhoht werden es wuchs auch die Regalflache in den Magazinen von drei auf zehn Kilometer Dabei geschah der Umzug vom Altstadter Kirchplatz dem Dienstgebaude des Landeskirchenamtes in den Kiskerschen durch eine der typischen Bielefelder Hausbrucken verbundenen Gebaudekomplex an der Ritterstrasse Mauerstrasse in mehreren Etappen 1989 konnten die ersten beiden Magazine an der Mauerstrasse bezogen werden 1999 geschah dann der endgultige Umzug auch der restlichen Personalraume und der Archivleitung in die Ritterstrasse 19 Seit der Pensionierung von Bernd Hey 2007 leitete Jens Murken als sein Nachfolger das Archiv 2018 ubernahm Wolfgang Gunther die Leitung Im Jahr 2010 bezog das Landeskirchliche Archiv einen neu geschaffenen Archivzweckbau am Bethelplatz in Bielefeld Bethel Gemeinsam mit den Archiven der von Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel entstand dort ein kirchlich diakonisches Archivzentrum Literatur BearbeitenArchivmitteilungen hg vom Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen Bielefeld ISSN 1614 6468Weblinks BearbeitenWebsite des Landeskirchlichen Archivs52 021383 8 533099 Koordinaten 52 1 17 N 8 31 59 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen amp oldid 235604445