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Ernst Hornig 25 August 1894 in Kohlfurt 5 Dezember 1976 in Frankfurt am Main war Prases bzw Bischof der Evangelischen Kirche von Schlesien mit Sitz in Gorlitz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErnst Hornig war Sohn eines Reichsbahnbeamten Er studierte nach dem Ersten Weltkrieg in Halle Saale und Breslau evangelische Theologie Nach der Ordination und einer kurzen Tatigkeit in Friedland Schlesien ubernahm er eine Pfarrstelle an St Barbara in Breslau 1928 1946 Somit wurde er zum Zeitzeugen fur Geschehen der eingeschlossenen Festungsstadt Zusammen mit Pfarrer Martin Niemoller grundete er in Berlin am 21 September 1933 den Pfarrernotbund eine Verteidigungs und Widerstandsorganisation gegen den deutsch christlichen und nationalsozialistischen Einfluss in der Evangelischen Kirche Deutschlands Die Mitglieder des Pfarrernotbundes sahen eine Verletzung der Bindung an die Heilige Schrift und das reformatorische Bekenntnis durch die Anwendung des staatlichen Arierparagraphen auf den kirchlichen Bereich als gegeben Sie wussten sich auch verpflichtet den Amtsbrudern finanziell zu helfen die wegen ihrer bekenntnistreuen Haltung amtsenthoben oder in den Ruhestand versetzt worden waren und Gerichtsgebuhren und Geldbussen aufzubringen hatten Hornig trug massgeblich zum Druck und der Verbreitung einer an Adolf Hitler gerichteten Denkschrift bei die 1936 veroffentlicht wurde und in der internationalen Presse grosse Beachtung fand weil sie die Unvereinbarkeit des christlichen Glaubens mit der nationalsozialistischen Rassenlehre feststellte und die widerrechtlichen Verhaftungen von politischen Gegnern und ihre Verbringung in Konzentrationslager anprangerte Im gleichen Jahr wurde Hornig als stellvertretender Prases in das Leitungsgremium der Naumburger Synode gewahlt Die Staatskritik der Bekennenden Kirche wie sie von Hornig vertreten wurde richtete sich gegen die Ausserkraftsetzung von sittlichen Normen gegen die von staatlichen Behorden angeordnete Totung der Geisteskranken und gegen die aus rassischen Grunden vollzogene Vernichtung der Juden die nunmehr Holocaust genannt wird Gemeinsam mit Joachim Konrad und den katholischen Geistlichen Joseph Ferche und Domherr Joseph Kramer fuhrte Hornig am 4 Mai 1945 ein entscheidendes Gesprach mit dem Festungskommandanten Hermann Niehoff das zur Ubergabe der Festung am 6 Mai 1945 fuhrte 1 Er gab einen anschaulichen Augenzeugenbericht von der dreimonatigen Festungszeit in der von sowjetischen Truppen eingeschlossenen Stadt Breslau und der Kapitulation der Stadt Noch wahrend nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges die deutsche Bevolkerung aus Schlesien gewaltsam vertrieben wurde konnte die altpreussische Kirchenprovinz Schlesien 1946 im bereits polnischen Swidnica Schweidnitz ihre erste Provinzialsynode nach dem Kriege abhalten Hornig wurde Ende 1946 ausgewiesen die in Wroclaw Breslau verbliebenen Konsistorialmitglieder Anfang 1947 Darum verlegte die schlesische Kirchenleitung ihren Sitz nach Gorlitz in die damalige Sowjetische Besatzungszone wo die Kirchenprovinz Schlesien 1947 als Evangelische Kirche von Schlesien eine selbststandige Landeskirche wurde mit Ernst Hornig als Bischof Sie geriet dort aber schon bald in Konflikt mit den ortlichen Behorden und der SED Regierung in Ost Berlin Davon war Bischof Hornig auch personlich durch wiederholte Angriffe in der staatlichen Presse und durch die Verweigerung einer Ausreisegenehmigung zur Teilnahme an der 3 Vollversammlung des Okumenischen Rats der Kirchen 1961 in Neu Delhi Indien betroffen Bei dem Aufstand der 1953 grosse Teile der DDR Bevolkerung erfasste setzte sich Hornig fur die Freiheits und Menschenrechte ein Von der Theologischen Fakultat der Universitat Kiel wurde ihm in Wurdigung seiner Verdienste um den kirchlichen Aufbau und fur seinen Einsatz fur die Okumene die Ehrendoktorwurde verliehen 1955 Sein Nachfolger im Gorlitzer Bischofsamt war Hans Joachim Frankel mit dem ihn eine enge Freundschaft und weitgehend gleiche Uberzeugungen in kirchlichen und politischen Fragen verbanden Seinen Ruhestand verbrachte Hornig seit 1964 in Bad Vilbel Hessen und nutzte ihn zu wissenschaftlicher Tatigkeit Veroffentlichungen BearbeitenDer Weg der Weltchristenheit 2 Auflage Stuttgart 1958 Breslau 1945 Erlebnisse in der eingeschlossenen Stadt Munchen 1975 Die Bekennende Kirche in Schlesien 1933 1945 Geschichte und Dokumente Gottingen 1977 Rundbriefe aus der Evangelischen Kirche von Schlesien 1946 1950 Hrsg v Dietmar Ness Sigmaringen 1994 Die schlesische evangelische Kirche 1945 1964 Hrsg v Manfred Jacobs Gorlitz 2001 Rezension Aus der Holle von Gurs Die Briefe der Maria Krehbiel Darmstadter 1940 1943 In FAZ 3 August 1971Ehrungen Bearbeiten1971 Schlesierschild der Landsmannschaft SchlesienLiteratur BearbeitenHeinrich Vogel u a Hrsg Manner der Evangelischen Kirche in Deutschland Stuttgart 1962 Hans Joachim Frankel Die Evangelische Kirche von Schlesien nach 1945 In Jahrbuch fur Schlesische Kirchengeschichte 67 1988 S 183 205 Thomas Uecker Hornig Ernst In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 2 Bautz Hamm 1990 ISBN 3 88309 032 8 Sp 1063 1064 Gottfried Hornig Ernst Hornig als Pfarrer der Bekennenden Kirche In Jahrbuch fur Schlesische Kirchengeschichte 74 1995 S 1 38 Manfred Jacobs Bleibendes im Wandel Ernst Hornigs kirchenleitende Tatigkeit nach 1945 In Jahrbuch fur Schlesische Kirchengeschichte 74 1995 S 38 72 Ernst Hornig in Internationales Biographisches Archiv 17 1977 18 April 1977 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Kurzbiografie zu Hornig Ernst In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Weblinks BearbeitenErnst Hornig Memento vom 5 Mai 2014 im Webarchiv archive today im Biographischen Lexikon der Oberlausitz Christof Dahm Ernst Hornig In Ostdeutsche Biografie Kulturportal West Ost Einzelnachweise Bearbeiten Gerhard Scheuermann Das Breslau Lexikon Band 1 Laumann Verlag Dulmen 1994 ISBN 3 87466 157 1 S 822 VorgangerAmtNachfolgerVakanz Otto Zanker bis 1941 1945 alsschles Provinzialbischof Bischof der Ev Kirche von Schlesien ab 1945 schon kommissarisch als Prases 1946 1963Hans Joachim FrankelNormdaten Person GND 14081468X lobid OGND AKS LCCN n86118183 VIAF 107638492 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hornig ErnstKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer Geistlicher Bischof von GorlitzGEBURTSDATUM 25 August 1894GEBURTSORT KohlfurtSTERBEDATUM 5 Dezember 1976STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Hornig amp oldid 223626231