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Als Kultusministerium wird in Deutschland traditionell die oberste Verwaltungsbehorde eines Bundeslandes fur den Bereich Schule und Bildung sowie teilweise auch fur die Hochschulen und kulturelle Angelegenheiten bezeichnet Der Wortstamm Kultus von lat cultus steht dabei ursprunglich fur religiose Angelegenheiten die vor der Trennung von Staat und Kirche unter staatlicher Aufsicht standen und meist mit dem Schulwesen in einem Ministerium zusammengefasst waren Von den Aufgaben eines Kultusministeriums deutlich abzugrenzen ist ein Kulturministerium das sich mit Kultur und Medienpolitik befasst und dessen Aufgaben in der Bundesrepublik Deutschland auf Bundesebene von dem oder der Beauftragten fur Kultur und Medien wahrgenommen wird Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Uberblick 3 Situation in anderen Landern 3 1 Osterreich 3 2 Schweiz 3 3 Danemark 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAls erstes Ministerium dieser Art in Deutschland wurde 1817 das Preussische Ministerium der geistlichen Unterrichts und Medizinalangelegenheiten gegrundet Auch in den anderen grosseren Mitgliedsstaaten des Deutschen Bundes Osterreich Bayern Sachsen Wurttemberg gab es eigene Kultusministerien wahrend deren Aufgaben in den kleineren Staaten meist von Abteilungen des jeweiligen Staatsministeriums wahrgenommen wurden 1 In der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Bereiche Bildung und Wissenschaft ab 1934 zentral durch das Reichsministerium fur Wissenschaft Erziehung und Volksbildung gelenkt das in verkurzter Form oft als Reichserziehungsministerium REM bezeichnet wurde der Begriff Reichskultusministerium war hingegen nicht ublich 1949 erneuerte das Grundgesetz die Kulturhoheit der Lander und wies den Landern somit auch wieder die Zustandigkeit in der Schul und Hochschulpolitik zu Uberblick BearbeitenHeute wird der Begriff Kultus entgegen seiner eigentlichen Bedeutung oft als Synonym fur Bildung vor allem Schulwesen teilweise auch Universitatswesen verwendet und verstanden Offiziell wird der Begriff Kultusministerium aber nur noch in etwa einem Drittel aller Bundeslander verwendet Baden Wurttemberg Bayern Hessen Niedersachsen und Sachsen in diesen Landern gehoren die Beziehungen des Landes zu den Kirchen und Religionsgemeinschaften auch weiterhin zum Ressort des Kultusministeriums und werden dort in entsprechenden Organisationseinheiten betreut In den ubrigen Landern wird das fur Bildung zustandige Ressort meist als Bildungsministerium bezeichnet Oft sind die Aufgabenbereiche aufgrund ihres gewachsenen Umfanges auch auf mehrere Ministerien mit wechselnden Bezeichnungen aufgeteilt Im offentlichen Bewusstsein ist der Begriff Kultusministerium heute daher vor allem in Gestalt der Kultusministerkonferenz Auf Bundesebene existiert in Deutschland kein Kultusministerium Fragen der Bildungspolitik gehoren dort zum Ressort des Bundesministeriums fur Bildung und Forschung das ursprunglich auf Fragen der wissenschaftlichen Forschung in den Funfziger Jahren zunachst im Bereich der Atomenergie beschrankt war und dessen Zustandigkeiten 1969 auf bildungspolitische Themen erweitert wurden Die Beziehungen des Bundes zu den Kirchen und Religionsgemeinschaften sind demgegenuber im Bundesministerium des Innern fur Bau und Heimat bearbeitet Siehe auch Liste der amtierenden deutschen LandeskultusministerSituation in anderen Landern BearbeitenOsterreich Bearbeiten In Osterreich sind die Kultusangelegenheiten anders als in Deutschland traditionell Gesamtstaats bzw Bundesaufgabe und wurden seit 1848 durch das K k Ministerium fur Cultus und Unterricht wahrgenommen Der Begriff Kultus wurde ab 1918 im republikanischen Osterreich nicht mehr im Ministeriumsnamen gefuhrt Die Agenden fur Kultusangelegenheiten liegen durch eine Gesetzesanderung seit 2014 im Bundeskanzleramt 2 Die sachliche Leitung hat aktuell Bundesministerin Susanne Raab inne 3 Zeitweise existierten in der Vergangenheit eigene Ministerien fur Wissenschaft und Kunstangelegenheiten und auch das Portefeuille der Sportpolitik geht seit Franz Vranitzky eigene Wege und befand sich zwischenzeitlich beim Verteidigungsministerium Schweiz Bearbeiten In der Schweiz ist das Bildungswesen wie in Deutschland im Wesentlichen auf der Ebene der Kantone angesiedelt der Begriff Kultusministerium ist jedoch unbekannt Den deutschen Kultusministerien entsprechen Behorden die je nach Kanton Bildungsdirektion Bildungsdepartement Erziehungsdirektion oder Erziehungsdepartement heissen Direktion und Departement sind in der Schweiz die Bezeichnungen fur Ministerium Zur Koordination auf Bundesebene besteht zum einen die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren EDK sowie zum anderen das Staatssekretariat fur Bildung Forschung und Innovation SBFI im Geschaftsbereich des Eidgenossischen Departements fur Wirtschaft Bildung und Forschung Siehe auch Liste der kantonalen Bildungsdepartemente in der Schweiz Danemark Bearbeiten Danemark grundete 1848 das Ministeriet for Kirke og Undervisningsvaesenet Ministerium fur Kirchen und Unterrichtswesen das auch Kultusministeriet genannt wurde 1916 wurde dessen beide Departments Ressorts als eigenstandige Ministerien Kirkeministeriet und Undervisningsministeriet seit 2015 Ministeriet for Born Undervisning og Ligestilling aufgeteilt und damit das Kultusministeriet abgeschafft 4 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Kultusministerium Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Kultusministerium in Meyers Grossem Konversations Lexikon Leipzig 1907 RIS BGBLA 2014 I 11 Bundesgesetzblatt authentisch ab 2004 Abgerufen am 15 April 2021 RIS BGBLA 2020 II 10 Bundesgesetzblatt authentisch ab 2004 Abgerufen am 15 April 2021 Kultusministeriet 1848 1916 In sekr uvm dk Archiviert vom Original am 16 Dezember 2008 abgerufen am 1 Januar 2016 danisch Undervisningsministeriet In Den Store Danske Gyldendal abgerufen am 1 Januar 2016 danisch Bildungs und Kultusministerien in der Bundesrepublik Deutschland Bund Bundesministerium fur Bildung und ForschungLander Baden Wurttemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg Vorpommern Niedersachsen Nordrhein Westfalen Rheinland Pfalz Saarland Sachsen Sachsen Anhalt Schleswig Holstein ThuringenKultusministerkonferenz Normdaten Sachbegriff GND 4394818 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kultusministerium amp oldid 228012512