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Das politische System der Republik Osterreich beruht auf den Grundsatzen der Demokratie der republikanischen Staatsform des Bundesstaates des Rechtsstaates der Gewaltenteilung des liberalen Prinzips und der Zugehorigkeit zur Europaischen Union Wichtigste Rechtsgrundlagen des politischen Systems sind der Vertrag von Lissabon uber die Struktur der EU und die Bundesverfassung Schema des staatsrechtlichen Systems OsterreichsSchema der vertikalen staatlichen Gliederung OsterreichsBundeslander Bezirke Gemeinden und Statutarstadte von Osterreich Stand 2020 Das EU Mitglied Republik Osterreich ist eine parlamentarische Demokratie Wahlen werden in Osterreich grossteils nach dem Verhaltniswahlrecht durchgefuhrt was zur Folge hat dass die Parteien meist Koalitionen bilden mussen Wie in fast allen Demokratien spielen die Parteien eine zentrale Rolle im politischen Leben Osterreichs Die Aufgabenverteilung zwischen Osterreich und der EU wird im EU Vertrag geregelt die zwischen den Bundeslandern und dem Bund durch das Bundes Verfassungsgesetz B VG Uber die Einhaltung des EU Vertrages wacht der Europaische Gerichtshof uber die des B VG und der anderen Verfassungsgesetze der Verfassungsgerichtshof Inhaltsverzeichnis 1 Verfassungsgrundsatze 1 1 Demokratisches Prinzip 1 2 Republikanisches Prinzip 1 3 Bundesstaatliches Prinzip 1 4 Rechtsstaatliches Prinzip 1 5 Liberales Prinzip 2 Politisches System 3 Europaische Ebene 4 Bundesebene 4 1 Legislative 4 1 1 Nationalrat 4 1 2 Bundesrat 4 1 3 Gesetzgebungsverfahren 4 1 4 Bundesversammlung 4 2 Exekutive 4 2 1 Bundesprasident 4 2 2 Bundesregierung 4 2 2 1 Bundeskanzler 4 2 2 2 Bundesminister 4 3 Judikative 4 3 1 Ordentliche Gerichtsbarkeit 4 3 2 Verfassungsgerichtshof VfGH 4 3 3 Verwaltungsgerichtshof VwGH 5 Sozialpartnerschaft 6 Direkte Demokratie 7 Politisches System auf Landesebene 7 1 Legislative Der Landtag 7 2 Exekutive Die Landesregierung 7 2 1 Landeshauptmann 8 Bezirke 9 Gemeinden 10 Kritik 10 1 Zahl der Hierarchieebenen 10 2 Politikeinfluss auf Staatsbetriebe 11 Literatur 12 Siehe auch 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseVerfassungsgrundsatze Bearbeiten Hauptartikel Bundesverfassung Demokratisches Prinzip Bearbeiten Das demokratische Prinzip bedeutet dass alles staatliche Recht vom Volk ausgeht Das demokratische Prinzip ist in Art 1 B VG festgelegt Osterreich ist eine reprasentative Demokratie das heisst es werden Reprasentanten gewahlt Diese werden durch freie und geheime Wahlen ermittelt Art 26 B VG Ein weiteres wichtiges Element ist die direkte Demokratie die durch Volksbegehren Volksbefragung und Volksabstimmung gewahrleistet wird In Materien die Osterreich nach der Volksabstimmung von 1994 in die Zustandigkeit der EU abgegeben hat geht das Recht von den Volkern der EU aus Da die EU das Einstimmigkeitsprinzip in vielen Materien sukzessive durch das Prinzip der doppelten Mehrheit Abgeordnete und Mitgliedstaaten ersetzt kann es auch zu Regelungen kommen denen Osterreich nicht zugestimmt hat Dennoch werden diese auch in Osterreich gelten Republikanisches Prinzip Bearbeiten Das republikanische Prinzip betrifft die Staatsform Osterreich ist seit 12 November 1918 eine Republik an deren Spitze seit 1920 der Bundesprasident als Staatsoberhaupt steht Der Bundesprasident wird alle sechs Jahre von den Wahlberechtigten gewahlt Art 60 Abs 5 B VG Das Habsburgergesetz hat 1919 1996 Mitglieder des ehemaligen Herrscherhauses die die Republik nicht anerkennen wollten des Landes verwiesen Bundesstaatliches Prinzip Bearbeiten Das bundesstaatliche Prinzip bedeutet dass Osterreich kein Einheitsstaat ist aber auch kein Staatenbund Art 2 B VG Die Bundeslander haben im Rahmen der Bundesverfassung und ihrer jeweiligen Landesverfassung eigene Gesetzgebung Welche Bereiche durch Bundesrecht und welche durch Landesrecht geregelt werden bestimmt die Bundesverfassung in ihren Artikeln 10 15 1 Rechtsstaatliches Prinzip Bearbeiten Das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit soll die Burger vor staatlicher Willkur schutzen Der Rechtsstaat wird durch die Verfassungsregel dass die gesamte staatliche Tatigkeit nur auf Grund der Gesetze gestattet ist durch die in der politischen Praxis oft umgangene Gewaltenteilung und durch unabhangige Gerichte gewahrleistet Durch den Stufenbau der Rechtsordnung wird garantiert dass Gesetze verfassungsmassig entstehen Uber die Einhaltung der Verfassung wacht der Verfassungsgerichtshof Das Prinzip der Gewaltentrennung wurde eingefuhrt um Machtkonzentration und Korruption zu verhindern Es ist somit einer einzelnen Person oder Organisation nicht moglich absolute Macht auszuuben Gewaltentrennung bedeutet dass Gesetzgebung Legislative ausfuhrende Gewalt Exekutive und Gerichte Judikative getrennt sind Die Aufgaben sind somit auf mehrere verschiedene Organe verteilt Die einzelnen Organe sind jedoch nicht vollstandig getrennt sondern es bestehen durchaus Verflechtungen untereinander zum Beispiel das Kontrollrecht des Nationalrates gegenuber der Bundesregierung Liberales Prinzip Bearbeiten Das Liberale Prinzip garantiert dem Burger durch definierte Grund und Freiheitsrechte personliche Freiheit Von allen Prinzipien ist dieses am wenigsten als Verfassungsgrundsatz anerkannt 2 Das liberale Prinzip wird durch die im Verfassungsrang stehende Europaische Menschenrechtskonvention EMRK und das Staatsgrundgesetz von 1867 garantiert darin enthalten sind z B das Briefgeheimnis und der Schutz vor willkurlicher Festnahme Politisches System BearbeitenEbene Legislative gesetzgebende Gewalt Exekutive vollziehende Gewalt Judikative richterliche Gewalt Europaische Union Europaisches Parlament 751 Mitglieder davon 18 aus Osterreich Europaischer Rat Staats und Regierungschefs Rat EU Ministerrat Europaische Kommission Prasident der Europaischen Kommission 28 Mitglieder EU Kommissare davon eines aus Osterreich Europaischer Gerichtshof ein Richter aus Osterreich Gericht der Europaischen Union eine Richterin und ein Richter aus Osterreich 3 kein EU Organ Europaischer Gerichtshof fur MenschenrechteBundesebene Nationalrat 183 Abgeordnete Bundesrat 61 Mitglieder BundesprasidentBundesregierung Bundeskanzler Bundesminister Ministerrat VerfassungsgerichtshofVerwaltungsgerichtshof mit folgenden Unterinstanzen Bundesverwaltungsgericht BundesfinanzgerichtOberster Gerichtshof 4 Oberlandesgerichte 20 Landesgerichte 116 BezirksgerichteLandesebene Landtag 9 Landtage mit insg 440 Abgeordneten LandesregierungLandeshauptmann LandesverwaltungsgerichtBezirk Bezirksverwaltungsbehorden Landesbehorden Bezirkshauptmann Bezirkshauptmannschaft Magistrat der Stadt mit eigenem Statut Politische ExpositurGemeinde BurgermeisterGemeindevorstand Stadtrat oder StadtsenatGemeinderatGemeindeamt Stadtamt oder MagistratSiehe auch Verwaltungsgliederung OsterreichsEuropaische Ebene BearbeitenAm 17 Juli 1989 hat der damalige Aussenminister Alois Mock fur Osterreich um Beitritt in die damalige EWG angesucht Am 12 Juni 1994 erfolgte eine Volksabstimmung uber das Beitritts BVG Bundesverfassungsgesetz uber den Beitritt Osterreichs zur Europaischen Union welches mit zwei Dritteln 66 58 der abgegebenen Stimmen angenommen wurde Daraufhin wurde am 24 Juni der Beitrittsvertrag unterzeichnet Der Beitritt selbst erfolgte mit 1 Janner 1995 Im Jahr 2000 wurde Osterreich fur die damalige Regierungsbeteiligung der FPO scharf kritisiert bilaterale Kontakte zu Osterreich wurden kurzfristig gemieden diese Sanktionszeit scheint mit ein Grund fur die starke EU Skepsis der osterreichischen Bevolkerung zu sein Anfang 1999 traten Osterreich und elf weitere Mitgliedsstaaten der Eurozone bei Anfang 2002 wurde das dazugehorige Bargeld eingefuhrt Durch den EU Beitritt wurden diverse Kompetenzen vor allem in Wirtschaft Landwirtschaft Verkehr Umweltschutz Energiepolitik und Konsumentenschutz an die Union abgegeben Europarecht hat Vorrang gegenuber den nationalen Rechtsordnungen Wahrend Verordnungen das sind de facto EU Gesetze unmittelbar anwendbar sind bedarf es bei Richtlinien EU Rahmengesetze nach deren Vorgaben innerstaatliche Gesetze zu erlassen sind erst der Umsetzung in osterreichisches Recht erfolgt die Umsetzung nicht innerhalb ublicher Zeitraume kann eine Richtlinie auch unmittelbar anwendbar sein In den politisch heiklen Bereichen Justiz und Sicherheit arbeiten die EU Staaten zusammen Seit dem Inkrafttreten des Vertrages von Lissabon am 1 Dezember 2009 bis 2013 stellte Osterreich 19 Mitglieder des Europaischen Parlaments vorher 17 seit der Europawahl 2014 sind es 18 Sitze In den Wirtschafts und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen werden je 12 Mitglieder entsendet Weiters nominiert jedes EU Land ein Mitglied der Europaischen Kommission Derzeit ist der Osterreicher Johannes Hahn Kommissar fur Europaische Nachbarschaftspolitik und Erweiterungsverhandlungen Bundesebene BearbeitenLegislative Bearbeiten Hauptartikel Osterreichisches Parlament Die gesamtstaatliche Legislative wird in Osterreich durch den Nationalrat und den Bundesrat wahrgenommen Die Legislative beschliesst den Haushalt des Bundes und alle Bundesgesetze Ausserdem kontrolliert die Legislative die Bundesregierung Die Legislative ist kein echtes Zweikammernsystem da die Mitglieder des Bundesrates von den Landtagen entsandt und nur die Nationalratsabgeordneten vom Volk gewahlt werden Der Bundesrat ist keine gleichwertige Kammer da alle Gesetze im Nationalrat beschlossen werden mussen und der Bundesrat nur in den wenigsten Fallen ein absolutes Veto hat Beide Kammern zusammen werden als Bundesversammlung bezeichnet welche eine Volksabstimmung zur Absetzung des Bundesprasidenten ansetzen und Krieg erklaren kann Am 18 Dezember 1918 wurde das Frauenwahlrecht fur Osterreicherinnen uber 20 Jahre eingefuhrt 4 Dies war Teil der neuen Verfassung vom Dezember 1918 5 Bis 1920 blieben jedoch Prostituierte vom Wahlrecht ausgeschlossen 4 Nationalrat Bearbeiten nbsp Sitzungssaal des Nationalrats Hauptartikel Nationalrat Der Nationalrat etwa vergleichbar mit dem Deutschen Bundestag ist die Abgeordnetenkammer der Republik Osterreich somit die erste Kammer der Legislative auf Bundesebene Zusammen mit dem Bundesrat etwa vergleichbar mit dem deutschen Bundesrat der zweiten Kammer bildet er in besonderen Fallen die Bundesversammlung Dem Nationalrat gehoren 183 Abgeordnete an die seit 1920 im Normalfall alle vier seit 2007 alle funf Jahre von den Wahlberechtigten gewahlt werden Die Wahlen finden nach einem modifizierten Verhaltniswahlrecht statt Die Abgeordneten haben ein freies Mandat das heisst sie sind bei der Stimmabgabe juristisch unabhangig von ihrer Partei oder anderen Interessensgruppen Zur Aufrechterhaltung der so genannten Klubdisziplin reicht aber im Allgemeinen aus dass dissidente Abgeordnete riskieren von ihrer Partei bei der nachsten Wahl nicht mehr aufgestellt zu werden Der Nationalrat wahlt zu Beginn jeder Gesetzgebungsperiode drei Prasidenten die unter anderem die Aufgabe haben den Bundesprasidenten bei langerer Verhinderung zu vertreten Der Nationalrat kann der gesamten Bundesregierung oder einzelnen Ministern das Misstrauen aussprechen der Bundesprasident muss dann die Abberufung durchfuhren Der Nationalrat beschliesst die Bundesgesetze Die Gesetze werden in Ausschussen vorbereitet Zum Inkrafttreten der meisten Nationalratsbeschlusse ist die Zustimmung des Bundesrates notig Wenn der Bundesrat einen Gesetzesbeschluss des Nationalrats ablehnt kann der Nationalrat die Entscheidung des Bundesrates mit einem Beharrungsbeschluss ubergehen weshalb man beim Einspruch des Bundesrates von einem suspensiven d h aufschiebenden Veto spricht Kein Einspruchsrecht hat der Bundesrat bei der Budgetgesetzgebung allen anderen Finanzgesetzen und bei Gesetzen die nur den Nationalrat Auflosung oder Geschaftsordnung betreffen Bundesrat Bearbeiten nbsp Sitzungssaal des Bundesrates Hauptartikel Bundesrat Der Bundesrat ist die zweite Kammer des Parlaments und die Vertretung der Lander auf Bundesebene Landerkammer Die Abgeordneten werden von den Landtagen in den Bundesrat entsandt Die Anzahl wird nach jeder Volkszahlung vom Bundesprasidenten festgelegt zurzeit gibt es 61 Mitglieder Die Mitglieder sind den Landtagen nicht verantwortlich das heisst sie besitzen ein freies Mandat Die meisten Gesetzesbeschlusse des Nationalrates mussen anschliessend dem Bundesrat zur Ausserung vorgelegt werden Der Bundesrat hat im politischen Alltag in Osterreich sehr wenig Einfluss da er Gesetze im Normalfall nur aufschieben aber nicht komplett verhindern kann Jedes Veto des Bundesrates kann durch einen Beharrungsbeschluss des Nationalrats ubergangen werden es sei denn das Gesetz betrafe die Kompetenzen der Bundeslander oder den Bundesrat selbst dann hat der Bundesrat ein absolutes Veto Bei einigen Gesetzen siehe Nationalrat besitzt der Bundesrat kein Einspruchsrecht Da der Bundesrat nicht direkt gewahlt wird werden die Mitglieder nicht als Abgeordnete bezeichnet sondern als Mitglied des Bundesrates oder als Bundesrat Bundesratin Gesetzgebungsverfahren Bearbeiten Hauptartikel Gesetzgebungsverfahren Die Gesetzesinitiativen konnen vom Nationalrat selbst Initiativantrag von der Bundesregierung Regierungsvorlage und vom Bundesratkommen Artikel 41 Abs 1 B VG Ausserdem ist jeder Antrag durch ein Volksbegehren mit mehr als 100 000 Unterschriften oder je einem Sechstel der Stimmberechtigten dreier Lander dem Nationalrat zur Behandlung vorzulegen Artikel 41 Abs 2 B VG Die meisten Gesetzesinitiativen kommen von der Bundesregierung Jeder Gesetzentwurf muss vom Nationalrat in drei Lesungen behandelt werden Zwischen den Lesungen finden Beratungen in den Ausschussen statt Nach der dritten Lesung erfolgt die Abstimmung Hierbei ist es entscheidend ob das Gesetz ein einfaches Gesetz oder ein Verfassungsgesetz ist Einfache Gesetze Erforderlich ist die Anwesenheit von mindestens einem Drittel der Abgeordneten ein Beschluss erfordert die Zustimmung der absoluten Mehrheit der anwesenden Abgeordneten Verfassungsgesetze oder bestimmungen in einfachen Gesetzen die jeweils als solche gekennzeichnet sein mussen Erforderlich ist die Anwesenheit von mindestens der Halfte der Abgeordneten ein Beschluss erfordert die Zustimmung von mindestens zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen Nach der Entscheidung im Nationalrat muss der Gesetzesbeschluss unverzuglich dem Bundesrat ubermittelt werden der innerhalb von acht Wochen Einspruch suspensives Veto erheben kann Ein Veto des Bundesrates kann durch einen Beschluss des Nationalrats Beharrungsbeschluss ubergangen werden Das Veto des Bundesrats hat also meist nur aufschiebende Wirkung Hat der Bundesrat ausdrucklich beschlossen keinen Einspruch zu erheben ist die achtwochige Frist ohne Einspruch verstrichen oder hat der Nationalrat im Falle eines Einspruchs einen Beharrungsbeschluss gefasst wird das Gesetz dem Bundesprasidenten zur Beurkundung ubermittelt Der Bundesprasident hat das verfassungsgemasse Zustandekommen des Gesetzes zu beurkunden Ob damit auch die inhaltliche Prufung auf Verfassungsmassigkeit verbunden ist oder ob es bei diesem Vorgang nur um die Einhaltung der notigen Formvorschriften geht ist umstritten Hat der Bundesprasident das verfassungsmassige Zustandekommen des Gesetzes beurkundet muss es der Bundeskanzler gegenzeichnen und unverzuglich im Bundesgesetzblatt fur die Republik Osterreich kundmachen Sofern es im Gesetz nicht anders bestimmt ist tritt ein Gesetz am Tag nach seiner Kundmachung in Kraft Bundesversammlung Bearbeiten nbsp Die Bundesversammlung tagt im Sitzungssaal des ehemaligen Abgeordnetenhauses Hauptartikel Bundesversammlung In besonderen Fallen treten Nationalrat und Bundesrat am Sitz des Nationalrates zur Bundesversammlung zusammen Sie hat nach dem Bundes Verfassungsgesetz mehrere Funktionen die vor allem das Amt des Bundesprasidenten betreffen Ihr obliegt die Angelobung des Bundesprasidenten weiters kann sie auf Antrag des Nationalrats eine Volksabstimmung zur Absetzung des Bundesprasidenten vor Ablauf seiner Amtsperiode beschliessen oder die behordliche Verfolgung des Bundesprasidenten in einer bestimmten Angelegenheit zulassen Auslieferung Aufhebung der Immunitat schliesslich auf Antrag des Nationalrats oder des Bundesrats beschliessen dass gegen den Bundesprasidenten eine Anklage wegen Verletzung der Bundesverfassung vor dem Verfassungsgerichtshof erhoben werden soll Auch Kriegserklarungen fallen in den Aufgabenbereich der Bundesversammlung Obwohl sie sich aus Mitgliedern von Legislativorganen zusammensetzt ist die Bundesversammlung ausschliesslich mit Aufgaben der Verfassungsexekution beauftragt Dennoch sind ihre Handlungen und damit die Bundesversammlung als solche verfassungssystematisch der Legislative zuzuordnen 6 Exekutive Bearbeiten Zur Exekutive gehoren der Bundesprasident die Bundesregierung das Bundesheer die Wachkorper Bundespolizei und Justizwache und alle Behorden des Bundes sowie der Lander sofern diese Bundesgesetze vollziehen mittelbare Bundesverwaltung Die Exekutive hat die Aufgabe die Gesetze der Legislative zu vollziehen wenn sie gesetzlich dazu ermachtigt wurde auch durch konkretisierende Verordnungen der Bundesregierung bzw des zustandigen Bundesministers Die Exekutive besitzt haufig einen Ermessensspielraum bei der Auslegung von Gesetzen Die konkrete Auslegung der Gesetze wird oft durch Erlasse der Bundesminister festgelegt Gegen konkrete Handlungen der Exekutive Verwaltungsakte konnen die Burger je nach Materie an das zustandige Landesverwaltungsgericht bzw das Bundesverwaltungsgericht oder das Bundesfinanzgericht Beschwerde einlegen gegen dessen Entscheidung an den Verwaltungsgerichtshof gelangen Wer sich in seinen Grundrechten verletzt meint kann an den Verfassungsgerichtshof gelangen Siehe auch Verwaltungsgerichtsbarkeit Bundesprasident Bearbeiten nbsp Amtssitz des Bundesprasidenten im Leopoldinischen Trakt der Wiener Hofburg Hauptartikel Bundesprasident Der Bundesprasident ernennt den Bundeskanzler und ist bei der Ernennung an keine Vorgabe gebunden sowie auf dessen Vorschlag die Minister und Staatssekretare und kann auf Vorschlag des Kanzlers einzelne Minister oder ohne Vorschlag die gesamte Bundesregierung entlassen Ausserdem kann er auf Antrag der Bundesregierung den Nationalrat auflosen muss Gesetze beurkunden strittig ist ob ihm hierbei ein materielles Prufungsrecht zukommt hat den Oberbefehl uber das Bundesheer ernennt Richter Beamte und Offiziere und vertritt die Republik Osterreich nach aussen Der Bundesprasident hat also theoretisch eine starke Stellung etwa im Vergleich zum deutschen Bundesprasidenten in der politischen Realitat konzentriert er sich jedoch meist auf die reprasentativen Aufgaben seines Amtes Rollenverzicht Die meisten Akte des Bundesprasidenten erfolgen auf Vorschlag der Bundesregierung es steht ihm zu auf einen Vorschlag nicht einzugehen ohne dass er dies begrunden musste Der Bundesprasident wird alle sechs Jahre direkt vom Bundesvolk gewahlt Eine unmittelbar folgende Wiederwahl ist nur einmal zulassig Im ursprunglichen Bundes Verfassungsgesetz von 1920 war seine Stellung noch sehr schwach konzipiert sein Amt wurde jedoch mit der von den Konservativen angestrebten Verfassungsreform von 1929 gestarkt Seit dieser Novelle sollte der Bundesprasident auch vom Volk statt wie bisher durch die Bundesversammlung gewahlt werden Tatsachlich geschah dies erst 1951 das erste Mal Der Bundesprasident kann durch ein Verfahren vor dem Verfassungsgerichtshof und durch eine von der Bundesversammlung anzusetzende Volksabstimmung abgesetzt werden Bundesregierung Bearbeiten nbsp Das Bundeskanzleramt Ort der Ministerratssitzungen Hauptartikel Bundesregierung Die Bundesregierung ist wie der Bundesprasident eines der obersten Verwaltungsorgane des Bundes Die Bundesverfassung ubertragt der Bundesregierung die Verwaltung des Bundes sofern sie nicht dem Bundesprasidenten vorbehalten ist Als Kollegialorgan ubt die Bundesregierung nur die Tatigkeiten aus die gesetzlich nicht den einzelnen Bundesministern ubertragen wurden Die Bundesregierung besteht aus dem Bundeskanzler und den Bundesministern Zusatzlich werden bei der Regierungsbildung auch Staatssekretare ernannt die den jeweiligen Ministern untergeordnet sind Die Staatssekretare nehmen an den Ministerratssitzungen ohne Stimmrecht teil und gehoren formal nicht zur Bundesregierung Die wichtigste Aufgabe der Bundesregierung ist der Beschluss von Gesetzesinitiativen so genannten Regierungsvorlagen Diesen mussen jeweils alle Minister zustimmen bevor sie als Antrag an den Nationalrat weitergeleitet werden konnen Die Mitglieder der Bundesregierung werden vom Bundesprasidenten auf Vorschlag des Bundeskanzlers ernannt Der Bundesprasident ist bei der Ernennung des Bundeskanzlers und der ubrigen Mitglieder der Bundesregierung theoretisch an keine Vorgaben gebunden muss sich jedoch in der Realitat nach den Mehrheitsverhaltnissen im Nationalrat richten wenn das von ihm ernannte Kabinett Bestand haben soll Die gesamte Bundesregierung oder einzelne Minister mussen namlich beschliesst der Nationalrat ein Misstrauensvotum vom Bundesprasidenten entlassen werden Bundeskanzler Bearbeiten Hauptartikel Bundeskanzler Der Bundeskanzler ist der primus inter pares unter den Mitgliedern der Bundesregierung Im Gegensatz zum deutschen Bundeskanzler besitzt er keine Richtlinienkompetenz gegenuber den Ministern Allerdings kann er dem Bundesprasidenten jeden Minister zur Abberufung vorschlagen deshalb ist seine Stellung in der politischen Realitat starker als die der Bundesminister Ausserdem ist er meist Vorsitzender der starksten Parlamentspartei was ihm zusatzliches Gewicht verleiht Bundesminister Bearbeiten Die Bundesminister werden vom Bundesprasidenten auf Vorschlag des Bundeskanzlers ernannt Wie oben schon erwahnt sind alle Mitglieder der Bundesregierung gleichberechtigt Das Bundesministeriengesetz legt jeweils fest welche Kompetenzen sie haben Bestehen angestrebte Ressorts noch nicht konnen Bundesminister ohne Portefeuille ernannt werden die spater eventuell Ressorts ubernehmen Die Bundesminister mussen nach einem Misstrauensvotum des Nationalrats vom Bundesprasidenten entlassen werden Zur Unterstutzung konnen ihnen Staatssekretare beigegeben werden die den Bundesministern gegenuber weisungsgebunden sind In der Praxis werden in Koalitionsregierungen Bundesministern gelegentlich Staatssekretare einer anderen Regierungspartei beigegeben wodurch Regierungsparteien in der Alltagsarbeit einander standig kontrollieren konnen Judikative Bearbeiten In Osterreich wird die gesamte ordentliche Gerichtsbarkeit vom Bund wahrgenommen Alle solchen Gerichte sind mithin anders als insbesondere in Deutschland und der Schweiz Bundesgerichte Die Oberlandes Landes und Bezirksgerichte sind nur lokale Einrichtungen des Bundes Die Gerichtshofe des offentlichen Rechts Verfassungs und Verwaltungsrecht wurden bis Ende 2013 ebenfalls ausschliesslich vom Bund gefuhrt Mit 1 Janner 2014 wurde die Verwaltungsgerichtsbarkeit um eine aus elf Gerichten bestehende Unterinstanz erganzt das vom jeweiligen Bundesland eingerichtete Landesverwaltungsgericht das Bundesverwaltungsgericht bzw das Bundesfinanzgericht Diese neuen Gerichte ersetzen die bis 2013 gegebenen Moglichkeiten innerhalb der Bundes bzw Landesverwaltung an eine hohere Verwaltungsinstanz gegen Entscheidungen zu berufen An allen Landesgerichten fur Strafsachen sind Staatsanwaltschaften eingerichtet Die Staatsanwaltschaften sind dem Justizminister gegenuber weisungsgebunden Die Richter in Osterreich sind unabhangig Artikel 87 B VG sowie unabsetzbar und gegen ihren Willen unversetzbar Artikel 88 Abs 2 In Osterreich kann im Gegensatz zu Deutschland gegen Akte der ordentlichen Gerichtsbarkeit keine Verfassungsbeschwerde erhoben werden jedoch seit 1993 eine Grundrechtsbeschwerde an den Obersten Gerichtshof 7 Ordentliche Gerichtsbarkeit Bearbeiten nbsp Der Oberste Gerichtshof im Justizpalast Hauptartikel Gerichtsorganisation in Osterreich Die ordentliche Gerichtsbarkeit wird in Osterreich nur vom Bund ausgeubt Das Gerichtssystem ist in Bezirks Landes und Oberlandesgerichte unterteilt Diese sind jedoch nur Einrichtungen des Bundes auf lokaler Ebene Oberste Instanz in Zivil und Strafsachen ist der Oberste Gerichtshof Die Gerichte sind zwar in vier Stufen angeordnet es besteht aber nur ein zwei oder dreistufiger Instanzenzug Gegen gerichtliche Entscheidungen sind keine Verfassungsbeschwerden moglich Alle Gerichte konnen jedoch beim VfGH Gesetzes oder Verordnungsprufungsverfahren veranlassen wenn sie Bedenken gegen die Verfassungsmassigkeit solcher Vorschriften haben die sie der konkreten Entscheidung zugrunde legen mussten Verfassungsgerichtshof VfGH Bearbeiten nbsp Der Sitz des Verfassungs gerichts hofs in Wien Innere Stadt im ehe maligen Gebaude der Osterr Credit anstalt fur Handel und Gewerbe Hauptartikel Verfassungsgerichtshof Der Verfassungsgerichtshof abgekurzt meist VfGH befasst sich mit der Uberprufung von Gesetzen und Bestimmungen auf deren Verfassungsmassigkeit Ausserdem pruft er Beschwerden von Staatsburgern die behaupten in ihren verfassungsgesetzlich gewahrleisteten Rechten verletzt worden zu sein Er ubt auch die Staatsgerichtsbarkeit aus auf Beschluss der Bundesversammlung kann ein Verfahren gegen den Bundesprasidenten angestrengt werden das zu seiner Absetzung fuhren kann Die Kompetenzen des VfGH sind in der Bundesverfassung geregelt Die Mitglieder des VfGH werden von der Bundesregierung bzw vom Nationalrat bzw vom Bundesrat vorgeschlagen und vom Bundesprasidenten ernannt Um Gesetze dem Zugriff des Verfassungsgerichtshofes zu entziehen wurden von den fruheren grossen Koalitionen Gesetze oft als Verfassungsgesetze beschlossen Solche Gesetze konnen vom Verfassungsgerichtshof nicht aufgehoben werden da sie ja Bestandteil der Verfassung sind uber die der Verfassungsgerichtshof wacht Lediglich verfassungswidrig entstandene Verfassungsgesetze konnen vom VfGH aufgehoben werden Dies ist etwa der Fall wenn eine Norm gegen die Grundsatze der Verfassung verstosst Diese kann bei Nichtdurchfuhrung der obligatorischen Volksabstimmung fur verfassungswidrig erklart werden siehe Gesamtanderung der Bundesverfassung Verwaltungsgerichtshof VwGH Bearbeiten nbsp Die Bohmische Hofkanzlei in Wien Sitz des VwGH Hauptartikel Verwaltungsgerichtshof Der Verwaltungsgerichtshof VwGH ist neben dem Verfassungsgerichtshof einer der beiden Gerichtshofe des offentlichen Rechts und zusammen mit diesem und dem Obersten Gerichtshof eines der Hochstgerichte in Osterreich Die Richter des Verwaltungsgerichtshofes werden vom Bundesprasidenten auf Vorschlag der Bundesregierung ernannt Die Verwaltungsgerichtsbarkeit soll die Gesetzmassigkeit der offentlichen Verwaltung sichern Art 129 B VG Der Verwaltungsgerichtshof uberpruft Bescheide der Verwaltungsbehorden jeweils letzter Instanz auf deren Rechtmassigkeit sowie ob eine Behorde ihrer Entscheidungspflicht nachgekommen ist Bleibt eine Verwaltungsbehorde trotz Setzen einer Nachfrist durch den VwGH weiterhin untatig hat der VwGH an deren Stelle zu entscheiden Die Uberprufung von Verwaltungsentscheidungen wurde mit 1 Janner 2014 durch die Errichtung neuer unter dem VwGH stehenden Gerichte neun Landesverwaltungsgerichte Bundesverwaltungsgericht und Bundesfinanzgericht grundlegend verandert Wurden bis 2013 Berufungen gegen Verwaltungsbescheide des Bundes bzw Landes an die nachsthohere Instanz der Verwaltung gerichtet so wird nunmehr gerichtlich Beschwerde erhoben Sozialpartnerschaft Bearbeiten Hauptartikel Sozialpartnerschaft Eine Besonderheit des osterreichischen politischen Systems bildet das osterreichische Modell der Sozialpartnerschaft Es ist eine Form der Entscheidungsfindung unter Einbeziehung der Interessenverbande insbesondere von Arbeitgebern Arbeitnehmern und Bauernschaft Diese Sozialpartnerschaft dient vor allem zur Konsensbildung in wirtschaftlichen und sozialen Themen Sie wird aus dem OGB der Arbeiterkammer der Wirtschaftskammer und der Prasidentenkonferenz der Landwirtschaftskammer gebildet Die bekanntesten Aufgaben der Sozialpartnerschaft sind die Verhandlungen uber die Kollektivvertrage und die Lohne Die meisten Gesetzentwurfe werden auch den Interessenvertretungen zur Begutachtung zur Verfugung gestellt bevor die Bundesregierung sie an den Nationalrat weiterleitet Kritik an der Sozialpartnerschaft gibt es vor allem von jenen Parteien die in der Sozialpartnerschaft nicht oder kaum vertreten sind Die Interessenvertretungen werden meist mit Vertretern besetzt die den beiden Grossparteien SPO und OVP nahestehen weshalb die Sozialpartnerschaft besonders in Zeiten grosser Koalitionen an Einfluss gewinnt Die kleineren Parteien FPO Neos Grune sind deshalb meist nicht in den Interessenvertretungen reprasentiert Die Sozialpartnerschaft wird von den Kritikern als undemokratisch bezeichnet da sie eigentlich keine wirkliche demokratische Legitimation hat noch durch Gesetze geregelt ist Manche sehen in der Sozialpartnerschaft auch eine Art Kuhhandel Die osterreichische Sozialpartnerschaft selbst beruft sich auf das Prinzip der Freiwilligkeit und sieht das historisch gewachsene Zusammenwirken der Interessenverbande als weitestgehend informell 8 Die meisten Osterreicher sehen die Sozialpartnerschaft jedoch als eine positive Einrichtung 9 Direkte Demokratie BearbeitenIn der Bundesverfassung sind auch einige Elemente der direkten Demokratie vorgesehen Das wichtigste Element der direkten Demokratie in Osterreich ist das Volksbegehren Mit dem Volksbegehren konnen Petitionen an den Nationalrat gerichtet werden Weitere Formen der direkten Demokratie sind die Volksabstimmung und die Volksbefragung Volksbegehren Hauptartikel Volksbegehren in Osterreich Ein Volksbegehren ist eine Petition des Volkes um eine bestimmte gesetzliche Regelung an den Nationalrat Die meisten Volksbegehren enthalten bereits Gesetzesvorschlage Um ein bundesweites Volksbegehren abzuhalten sind Unterstutzungserklarungen von einem Promille der Bevolkerung notig Sind genugend Unterstutzungserklarungen vorhanden liegt das Volksbegehren eine Woche lang zur Unterschrift in den Gemeindeamtern auf Bei mehr als 100 000 Unterschriften oder der Zustimmung von je einem Sechstel der Stimmberechtigten dreier Bundeslander muss das Volksbegehren im Nationalrat behandelt werden Das bedeutet aber nicht dass der Nationalrat dem Volksbegehren auch Rechnung tragen muss Volksabstimmung Hauptartikel Volksabstimmungen in Osterreich Eine Volksabstimmung uber ein Gesetz kann jederzeit vom Nationalrat beschlossen werden Der Ausgang einer Volksabstimmung ist bindend Eine Volksabstimmung ist zwingend vorgesehen bei einer Gesamtanderung der Bundesverfassung dies war etwa beim Beitritt Osterreichs zur EU der Fall und bei einer Absetzung des Bundesprasidenten Bei allen anderen Gesetzen kann der Nationalrat freiwillig eine Volksabstimmung beschliessen Volksbefragung Hauptartikel Volksbefragungen in Osterreich Eine Volksbefragung ist im Gegensatz zu einer Volksabstimmung unverbindlich Das Parlament ist nicht an den Ausgang der Abstimmung gebunden Eine Volksbefragung kann durchgefuhrt werden wenn man die Haltung der osterreichischen Bevolkerung zu einer bestimmten Frage wissen mochte Da durch Meinungsumfragen die Haltung der osterreichischen Bevolkerung leichter und schneller ermittelt werden kann hat die Volksbefragung keine grosse Bedeutung Bei der bisher einzigen Volksbefragung auf Bundesebene im Janner 2013 wurden die Burger zur Beibehaltung der Wehrpflicht befragt Politisches System auf Landesebene Bearbeiten nbsp Politisches System auf Landesebene Hauptartikel Land Die Bundeslander sind die Gliedstaaten der Republik Osterreich Die Republik Osterreich besteht aus neun Bundeslandern Ihre legislativen und exekutiven Kompetenzen sind im Bundes Verfassungsgesetz festgelegt Kompetenzbereiche die darin nicht dem Bund vorbehalten wurden werden ohne in der Verfassung einzeln erwahnt zu sein von den Landern autonom verwaltet wobei die jeweilige Landesregierung als Kollegialorgan die politische Steuerung innehat Das Eintreiben der Steuern fuhrt der Bund selbst durch auch jener deren Ertrag an die Bundeslander uberwiesen wird Besonders wichtig sind die Bundeslander als Trager der so genannten mittelbaren Bundesverwaltung Es handelt sich dabei um viele Kompetenzen die vom Bund geregelt und uberwacht aber im Auftrag des Bundes von den Bundeslandern vollzogen werden Der Landeshauptmann bzw der von ihm beauftragte Landesrat ist dabei dem zustandigen Bundesminister fur den Gesetzesvollzug direkt verantwortlich Uber den Bundesrat nehmen die Lander formal indirekt auch an der Bundesgesetzgebung teil direkt durch Einflussnahme auf die im jeweiligen Bundesland gewahlten Nationalratsabgeordneten und aus dem Bundesland stammenden Bundesminister Auf Landesebene gibt es mit Ausnahme der 2014 eingefuhrten Landesverwaltungsgerichte keine Gerichte da die ordentliche Gerichtsbarkeit allein dem Bund zukommt Legislative Der Landtag Bearbeiten Hauptartikel Landtag Parlamente auf Ebene der Bundeslander sind die Landtage Den Landtagen obliegt die Gesetzgebung in allen Bereichen die nicht durch die Bundesverfassung ausdrucklich dem Bund zugeordnet wurden Das dem Bund gegen Landesgesetzesbeschlusse vorbehaltene suspensive Veto wurde 2013 abgeschafft Der Landtag kann auch Landesverfassungsgesetze beschliessen die jedoch im Einklang mit der Bundesverfassung stehen mussen Gibt es im Bereich der einfachen Gesetzgebung Kompetenzstreitigkeiten zwischen Bund und Land so ist der Verfassungsgerichtshof zur Entscheidung berufen da Bundesrecht nicht automatisch Vorrang vor Landesrecht hat Die Legislaturperiode betragt in Oberosterreich sechs in allen anderen Bundeslandern funf Jahre Exekutive Die Landesregierung Bearbeiten Hauptartikel Landesregierung Die Landesregierung besteht aus dem Landeshauptmann seinen Stellvertretern und den Landesraten Die Landesregierung wird vom Landtag gewahlt Je nach Bundesland bestehen die Landesregierungen aus 7 bis 14 Mitgliedern und werden entweder weil von der Landesverfassung in einigen Bundeslandern so vorgeschrieben als Proporzregierung sonst als Mehrheits oder Minderheitsregierung gebildet Die Landesregierung nimmt die Aufgaben der Exekutive sowie Aufgaben der mittelbaren Bundesverwaltung im jeweiligen Bundesland wahr Landeshauptmann Bearbeiten Hauptartikel Landeshauptmann Der Landeshauptmann ist der Vorsitzende der Landesregierung Er wird vom Landtag gewahlt und vom Bundesprasidenten angelobt Der Landeshauptmann ist auch Trager der mittelbaren Bundesverwaltung als solcher ist er der Bundesregierung verantwortlich Er wird allerdings bei der Ausubung der mittelbaren Bundesverwaltung meist durch einen Landesrat vertreten Aufgaben des Landeshauptmanns sind die Vertretung seines Landes auf nationaler und internationaler Ebene Koordination aller Behorden bei Krisen sowie Vorsitz und Angelobung der Landesregierung Die Landeshauptleutekonferenz als regelmassiges informelles Treffen der neun Landeshauptleute gilt realpolitisch als wichtigstes Werkzeug der Landesebene Bezirke Bearbeiten Hauptartikel Bezirkshauptmannschaft Bezirke sind eine Verwaltungseinheit zwischen Gemeinde und Bundesland Bezirksverwaltungsbehorde ist zumeist die Bezirkshauptmannschaft BH Die Bezirkshauptmannschaft ist eine Behorde erster Instanz Auf der Ebene der Bezirke gibt es keine gewahlten Amtstrager Der oberste Beamte der Bezirkshauptmann wird von der Landesregierung ernannt Die Bezirkshauptmannschaft hat unter anderem folgende Aufgaben Amtsarzt Gewerbebehorde Gemeindeaufsicht und noch einige mehr Mit Stand 1 Janner 2017 gibt es 79 Bezirke Die Bezirkshauptmannschaft ist auch fur die Sicherheitsverwaltung zustandig sofern diese nicht in den Bereich der Landespolizeidirektion fallt In den 15 Statutarstadten werden die Aufgaben der Bezirkshauptmannschaft ausgenommen die Sicherheitsverwaltung vom Magistrat wahrgenommen Dies gilt ebenso fur die Bundeshauptstadt Wien die auch ein Bundesland ist In Wien bestehen daruber hinaus gewahlte Bezirksvertretungen und gewahlte Bezirksvorsteher Diese sind aber dem jeweiligen Magistratischen Bezirksamt nicht vorgesetzt es untersteht dem Magistratsdirektor Gemeinden Bearbeiten Hauptartikel Gemeinde Gemeinden sind die unterste Ebene der Gebietskorperschaften in der Gliederung der Republik Osterreich Da die Verfassung zur Gesetzgebung nur den Bund und die Lander ermachtigt sowie zur Gerichtsbarkeit ausschliesslich den Bund beruft ist alles Handeln der Gemeinden der Staatsaufgabe Verwaltung zuzuordnen Die Aufgaben der Gemeindeverwaltung werden in der Bundesverfassung und in Landesgesetzen den Gemeindeordnungen geregelt Gemeinden sind unter anderem fur die Bereiche Pflichtschulerhaltung Raumordnung und Bauwesen zustandig Organe der Gemeinden sind der Gemeinderat der Gemeindevorstand und der Burgermeister Der Gemeinderat ist der gewahlte allgemeine Vertretungskorper des Gemeindevolkes Auch der Burgermeister wird direkt vom Volk gewahlt wenn das die jeweilige Landesverfassung so vorschreibt Dies ist in allen Bundeslandern ausser Wien Niederosterreich und der Steiermark der Fall wo der Burgermeister vom Gemeinderat gewahlt wird Der Gemeindevorstand besteht aus dem Burgermeister den Vizeburgermeistern und den geschaftsfuhrenden Gemeinderaten In Gemeinden mit Stadtrecht heisst der Gemeindevorstand Stadtrat in Stadten mit eigenem Statut Stadtsenat Grundsatzlich sind alle Gemeinden gleich rechtlich besteht kein Unterschied zwischen einfachen Gemeinden Marktgemeinden und Stadtgemeinden Seit 1 Janner 2018 gibt es 2098 Gemeinden Von diesen sind 770 Marktgemeinden und 201 Stadtgemeinden Besondere Rechte und Pflichten haben aber Statutarstadte und die Bundeshauptstadt Wien Statutarstadte sind nicht nur Gemeinden sondern auch Bezirksverwaltungsbehorde fur ihr Gebiet Ihre Verwaltungsbehorden heissen Magistrate und sind den Bezirkshauptmannschaften gleichgestellt Die Burgermeister von Statutarstadten nehmen als Vorstand des Magistrats auch die Aufgaben eines Bezirkshauptmanns wahr Wahrend der Bezirkshauptmann von der Landesregierung bestellt wird wird in Statutarstadten der Burgermeister und somit Leiter der Bezirksverwaltung vom Volk gewahlt je nach Landesverfassung direkt oder indirekt uber den Gemeinderat Die Stadt Wien ist zugleich ein Bundesland daher ist der Wiener Gemeinderat zugleich Landtag der Wiener Stadtsenat zugleich Wiener Landesregierung und der Burgermeister auch Landeshauptmann Kritik BearbeitenZahl der Hierarchieebenen Bearbeiten Wie die tabellarische Darstellung des Systems zeigt wird Politik seit dem Beitritt zur EU 1995 auf funf Hierarchiestufen betrieben Kritiker sind der Meinung dass es sich um zu viele Stufen handelt und streben nach Vereinfachung Manche stellen die Bundeslander als politische Ebene in Frage Bayern hat mehr Einwohner als ganz Osterreich und nur eine Regierung und kritisieren das dem Gesamtstaat nicht immer forderliche Verhalten der Landesfursten wie die Landeshauptleute in den Medien gern genannt werden Die Landeschefs haben um ihren Einfluss gemeinsam auszuuben die Landeshauptleutekonferenz geschaffen In diesem Zusammenhang wird von manchen die Sinnhaftigkeit der zweiten Kammer des Parlaments des Bundesrates in Frage gestellt All dem steht das Argument gegenuber dass die unteren politischen Ebenen volksnaher agieren als die oberen Jedenfalls ist anzumerken dass Politiker aus Selbsterhaltungstrieb zumeist zu Strukturkonservativismus neigen und grundlegenden Staatsreformen wenig abgewinnen konnen Politikeinfluss auf Staatsbetriebe Bearbeiten Nach 1945 haben Bund Lander und Gemeinden stark als Eigentumer von Unternehmen fungiert Die so genannte Verstaatlichte Industrie vom Verkehrsminister verwaltet war jahrzehntelang wichtiger Machtfaktor bis die in rot schwarzem Proporz gekurten Manager auf Grund der Abneigung der Politik Strukturreformen zuzugestehen auslandischer bzw privater Konkurrenz nicht mehr gewachsen waren Als Beispiel aus letzter Zeit sind Austrian Airlines zu nennen die letztlich 2008 an die Lufthansa verschenkt werden mussten Uber die Frage wie Staatsbeteiligungen heute zu managen sind gibt es regelmassig Streit In den Landern und Gemeinden wo Wechsel der fuhrenden Partei wesentlich seltener sind als im Bund gab es ahnliche Probleme dies zeigte sich zum Beispiel bei der vom Burgenland 2006 verkauften Bank Burgenland bei der lange von Karntens Spitzenpolitik dominierten Hypo Group Alpe Adria 2009 notverstaatlicht und beim von Wien und Niederosterreich politisch dominierten Flughafen Wien der mit einem schlecht gemanagten Terminalprojekt ins Gerede kam Literatur BearbeitenKarl Ucakar Stefan Gschiegl Macelo Jenny Das politische System Osterreichs und die EU 5 uberarbeitete Auflage Facultas Wien 2017 ISBN 978 3 7089 1519 7 Herbert Dachs u a Hrsg Politik in Osterreich Das Handbuch Manz Wien 2006 ISBN 3 214 07680 9 Fried Esterbauer Das politische System Osterreichs Einfuhrung in die Rechtsgrundlagen und die politische Wirklichkeit Leykam Graz 1995 ISBN 3 7011 9069 0 Bernd Christian Funk Einfuhrung in das osterreichische Verfassungsrecht Neu bearbeitete Auflage Leykam Graz 2003 ISBN 3 7011 9101 8 Anton Pelinka Sieglinde Rosenberger Osterreichische Politik Grundlagen Strukturen Trends 2 aktualisierte Auflage WUV Wien 2003 ISBN 3 85114 624 7 Anton Pelinka Gesetzgebung im politischen System Osterreichs In Wolfgang Ismayr Hrsg Gesetzgebung in Westeuropa EU Staaten und Europaische Union VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 8100 3466 3 S 431 461 Robert Walter Heinz Mayer Gabriele Kucsko Stadlmayer Grundriss des osterreichischen Bundesverfassungsrechts Manz Wien 2007 ISBN 978 3 214 08889 7 Theo Ohlinger Verfassungsrecht WUV Wien 2005 ISBN 3 85114 922 X Alfred Kyrer Michael Alexander Populorum Hrsg Uber Politische Kultur in Osterreich oder Die Eier legende Wollmilchsau Interregio Verlag Salzburg Bergheim 2015 ISBN 978 3 85198 002 8 Siehe auch Bearbeiten nbsp Portal Politik Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Politik Gerichtsorganisation in Osterreich Liste der osterreichischen Landeshauptleute Liste politischer Systeme Politische Parteien in Osterreich Wahltermine in Osterreich ZweikammersystemWeblinks BearbeitenBundes Verfassungsgesetz Das politische System in Osterreich pdf Publikation des Bundespressedienstes 607 kB Informationen zu den sozialen Rechten in OsterreichEinzelnachweise Bearbeiten Bundes Verfassungsgesetz im Wortlaut Herbert Dachs u a Hrsg Politik in Osterreich Das Handbuch Manz Wien 2006 S 131 Osterreich nominiert erstmals Frau zu Richterin am Gericht der Europaischen Union EuG Bundeskanzleramt Osterreich Abgerufen am 13 Juli 2022 a b Birgitta Bader Zaar Gaining the Vote in a World in Transition Female Suffrage in Austria In Blanca Rodriguez Ruiz Ruth Rubio Marin The Struggle for Female Suffrage in Europe Voting to Become Citizens Koninklijke Brill NV Leiden und Boston 2012 ISBN 978 90 04 22425 4 S 191 206 S 199 Jad Adams Women and the Vote A World History Oxford University Press Oxford 2014 ISBN 978 0 19 870684 7 Seite 287 Theo Ohlinger Harald Eberhard Verfassungsrecht 9 Auflage facultas wuv Wien 2012 ISBN 978 3 7089 0844 1 Rz 433 BGBl Nr 894 1992 Die osterreichische Sozialpartnerschaft Memento vom 5 Oktober 2013 im Internet Archive PDF 20 kB Original war auf www sozialpartner at Umfrage Osterreicher sehen Sozialpartnerschaft positiv ORF Oberosterreich 9 Februar 2007 abgerufen am 18 Dezember 2010 Politische Systeme der Staaten Europas Albanien Armenien Aserbaidschan Belarus Belgien Bosnien und Herzegowina Bulgarien Danemark Deutschland Estland Finnland Frankreich Griechenland Irland Island Italien Kasachstan Kroatien Lettland Liechtenstein Litauen Luxemburg Malta Moldau Montenegro Niederlande Nordmazedonien Norwegen Osterreich Polen Portugal Rumanien Russland San Marino Schweden Schweiz Serbien Slowakei Slowenien Spanien Tschechien Turkei Ukraine Ungarn Vatikan Vereinigtes KonigreichPolitische Systeme der Staaten von Afrika 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I Faymann II Kern Kurz I Loger einstw Bierlein Kurz II Schallenberg NehammerRegierung Nehammer seit 2021 Karl Nehammer Werner KoglerMagnus Brunner Karoline Edtstadler Leonore Gewessler Gerhard Karner Martin Kocher Elisabeth Kostinger Norbert Totschnig Wolfgang Muckstein Johannes Rauch Martin Polaschek Susanne Raab Alexander Schallenberg Margarete Schrambock Klaudia Tanner Alma ZadicAndrea Mayer Claudia Plakolm Susanne Kraus Winkler Florian Tursky Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Politisches System Osterreichs amp oldid 228606586 Bundesebene