Johannes Rauch (* 24. April 1959 in Rankweil) ist ein österreichischer Politiker (Grüne). Er ist seit 8. März 2022 Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz der Republik Österreich. Zuvor war er von 2014 bis 2022 als Landesrat für Umweltschutz und Nahverkehr Mitglied der Vorarlberger Landesregierung.
Beruflicher Werdegang Bearbeiten
Johannes Rauch absolvierte zunächst von 1973 bis 1976 die Handelsschule in Feldkirch und war anschließend von 1976 bis 1980 als Bankkaufmann bei der Volksbank in Rankweil tätig. Von 1981 bis 1985 war er bei der Pfarrgemeinde Rankweil als Jugendarbeiter angestellt und absolvierte in dieser Zeit teilweise berufsbegleitend von 1983 bis 1987 die Akademie für Sozialarbeit in Bregenz. Anschließend arbeitete Rauch als diplomierter Sozialarbeiter in den Bereichen Sozialpsychiatrie, Arbeitslosenbetreuung und Schuldenberatung, ehe er 1997 Geschäftsführer der Arbeitsinitiative für den Bezirk Feldkirch (ABF) wurde. Ab März 2004 konzentrierte sich Rauch hauptberuflich auf seine politischen Tätigkeiten.
Politische Karriere Bearbeiten
Johannes Rauch ist Mitbegründer des Grünen Forums in Rankweil. Von 1990 bis 1996 war er Umweltgemeinderat in Rankweil sowie von 1990 bis 2010 Mitglied der Rankweiler Gemeindevertretung.
Im Jahr 2000 folgte Johannes Rauch seinem Parteikollegen Christian Hörl als Abgeordneter zum Vorarlberger Landtag nach und wurde im Landtag am 2. Februar 2000 erstmals als Abgeordneter angelobt. Nach der Landtagswahl 2004 leitete Johannes Rauch den grünen Landtagsklub als Klubobmann.
Nach der Landtagswahl 2014, bei der die Grünen stark dazugewannen, vereinbarte die Partei mit der Vorarlberger Volkspartei die erste schwarz-grüne Koalition Vorarlbergs. Johannes Rauch wurde dabei als einer von zwei Landesräten der Grünen vom Landtag am 15. Oktober 2014 in die Vorarlberger Landesregierung gewählt. Dort unterstanden ihm die Ressorts Umwelt und Klimaschutz, Klimawandelanpassung, Energie, Öffentlicher Verkehr und Radwege, Eisenbahninfrastruktur, Radinfrastruktur, Abfallwirtschaft, Informatik sowie Maschinenbau und Elektrotechnik. Nach der Landtagswahl 2019 wurde die schwarz-grüne Koalition fortgesetzt, und Johannes Rauch blieb damit als Landesrat in der Landesregierung.
Innerparteilich war Rauch ab 1995 Mitglied des Landesvorstandes der Partei Die Grünen Vorarlberg und dabei seit 1997 deren Landessprecher. In dieser Funktion wurde Rauch am 26. Juni 2021 von Eva Hammerer und Daniel Zadra abgelöst.
Nachdem Wolfgang Mückstein am 3. März 2022 seinen Rücktritt als Gesundheitsminister angekündigt hatte, schlug der Bundessprecher der Grünen, Vizekanzler Werner Kogler, noch am selben Tag Johannes Rauch als dessen Nachfolger vor. Rauch wurde am 8. März 2022 von Bundeskanzler Karl Nehammer dem Bundespräsidenten als neuer Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz vorgeschlagen und von diesem ernannt.
In seinem ersten Jahr als Bundesminister setzte Rauch deutliche Akzente mit einer Pflegereform im Ausmaß von einer Milliarde Euro, der kostenlosen HPV-Impfung bis zum 21. Geburtstag und dem geordneten Auslaufen der Corona-Maßnahmen.
2023 wagt er sich an einer umfassenden Gesundheitsreform im Rahmen des Finanzausgleichs. Bei den Verhandlungen empfindet er sich selbst oft als “Familientherapeut” zwischen den zuständigen Bundesländer, Gemeinden und der Sozialversicherung. Trotz niedrig prognostizierten Erfolgschancen und zersplitterten Zuständigkeiten, kann Rauch im September eine erste große Einigung für die Bereiche Gesundheit und Pflege erzielen.
Rauch hat bei seinen Plänen keine Scheu vor Gegenwind und legt sich immer wieder mit der österreichischen Ärztekammer, den Ländern oder dem Koalitionspartner ÖVP an. Bei der Bevölkerung kommt dieses Engagement für Reformen, sein Pragmatismus und sein offener Kommunikationsstil gut an: seit Beginn 2023 ist er das beliebteste Mitglied der Bundesregierung und fällt durch seine hohen Vertrauenswerte auf.
Als ehemaliger Sozialarbeiter steht soziale Gerechtigkeit im Mittelpunkt seines politischen Handelns: - für ihn ist soziale Arbeit immer politisch und “politische Arbeit muss immer sozial sein, sonst taugt sie nichts”. Große Würfe gelingen ihm etwa mit der Umsetzung der jahrelang geforderten Valorisierung der Familien- und Sozialleistungen, dem Projekt “Wohnschirm”, einem Paket gegen Kinderarmut im Ausmaß von über 500 Millionen und der Vereinheitlichung der persönlichen Assistenz für Menschen mit Behinderungen in Österreich.
Im Bereich Tierschutz setzt Rauch 2022 die Abschaffung der Vollspaltenbuchten und das Ende der Anbindehaltung für Rinder durch.
Privatleben Bearbeiten
Johannes Rauch wohnt in Dornbirn und ist Vater von zwei Töchtern. Sein Bruder Michael Rauch war der Leiter der Kinder- und Jugendanwaltschaft des Landes Vorarlberg. Am 23. Dezember 2021 heiratete er Gabriele Sprickler-Falschlunger.
Weblinks Bearbeiten
- Johannes Rauch auf den Webseiten des österreichischen Parlaments
- Vorstellung von Bundesminister Rauch auf der Website des Sozialministeriums.
- Biografie von Johannes Rauch auf der Website des Vorarlberger Landtags.
- Johannes Rauch auf den Seiten der Vorarlberger Grünen.
- Johannes Rauch auf meineabgeordneten.at.
- Persönlicher Blog von Johannes Rauch
Einzelnachweise Bearbeiten
- ↑ Christian Willim: Mückstein-Nachfolger Rauch: Der grüne Polit-Profi vom Bodensee. In: Kurier. 3. März 2022, abgerufen am 3. März 2022.
- Lara Hagen: Johannes Rauch: Bankkaufmann, Sozialarbeiter, Spitzenpolitiker. In: derStandard.at. 3. März 2022, abgerufen am 3. März 2022.
- Aufgabenverteilung in künftiger Regierung fixiert. In: vorarlberg.ORF.at. 7. Oktober 2014, abgerufen am 3. März 2022.
- Erste schwarz-grüne Landesregierung angelobt. In: vorarlberg.ORF.at. 15. Oktober 2014, abgerufen am 3. März 2022.
- Generationenwechsel bei den Grünen vollzogen. In: vorarlberg.ORF.at. 26. Juni 2021, abgerufen am 26. Juni 2021.
- Birgit Entner-Gerhold: Ein bürgerlicher Grüner mit Handschlagqualität. In: Vorarlberger Nachrichten (VN.at). 4. März 2022, abgerufen am 4. März 2022.
- Rauch wird am Dienstag angelobt und stellt sich dem Parlament. In: DiePresse.com. 7. März 2022, abgerufen am 7. März 2022.
- Rauch als Gesundheitsminister angelobt. In: ORF.at. 8. März 2022, abgerufen am 8. März 2022.
- Was das neue Pflegepaket bringt. Abgerufen am 18. Oktober 2023 (österreichisches Deutsch).
- wien ORF at red: Gratisangebot für HPV-Impfung ausgeweitet. 29. Januar 2023, abgerufen am 18. Oktober 2023.
- Informationen zur Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV). Abgerufen am 18. Oktober 2023.
- jakob.winter: Das Gesundheitssystem wankt: Therapie nach Minister Rauch. 13. Februar 2023, abgerufen am 18. Oktober 2023.
- 18 07 2023 um 12:27 von Elisabeth Hofer: Rauch: „Versuche wie ein Irrer, alle zu überzeugen“. 18. Juli 2023, abgerufen am 18. Oktober 2023.
- lmoosbrugger: Finanzausgleich: Zwei Drittel der neuen Mittel zielgebunden. 4. Oktober 2023, abgerufen am 18. Oktober 2023.
- Vertrauensindex: Rauch und Zadic beliebteste Regierungsmitglieder. Abgerufen am 18. Oktober 2023.
- red: Zwei Grüne überholen Kickl als beliebtesten Politiker. 12. Februar 2023, abgerufen am 18. Oktober 2023.
- Johannes Rauch. Abgerufen am 18. Oktober 2023 (österreichisches Deutsch).
- Valorisierung der Sozialleistungen: Alle Infos. Abgerufen am 18. Oktober 2023.
- Die neuen Teuerungshilfen sind treffsicher – doch die ÖVP lenkt nicht genug ein. Abgerufen am 18. Oktober 2023 (österreichisches Deutsch).
- Vollspaltenböden in Schweineställen werden in Österreich ab 2040 verboten. Abgerufen am 18. Oktober 2023 (österreichisches Deutsch).
- Kinder- und Jugendanwalt: Landesregierung bestätigt Michael Rauch. In: Vorarlberg Online (VOL.at). 28. März 2017, abgerufen am 8. März 2022.
- Überraschende Koalition: Das ist die Frau von Johannes Rauch. In: Vorarlberg Online (VOL.at). 24. Dezember 2021, abgerufen am 25. Dezember 2021.
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Rauch, Johannes |
| KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Politiker (GRÜNE), Gesundheitsminister |
| GEBURTSDATUM | 24. April 1959 |
| GEBURTSORT | Rankweil |