www.wikidata.de-de.nina.az
Grete Rehor 30 Juni 1910 in Wien als Grete Daurer 28 Januar 1987 ebenda war eine osterreichische Politikerin OVP und erste osterreichische Ministerin Grete Rehor 1966 Grabmal von Grete Rehor auf dem Ottakringer Friedhof Inhaltsverzeichnis 1 Jugend und Ausbildung 2 Gewerkschaftskarriere in der Zweiten Republik 3 Im Amt der Sozialministerin 4 Nach 1970 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksJugend und Ausbildung BearbeitenGrete Rehor wurde 1910 als zweites von drei Kindern einer diplomierten Krankenschwester und eines Beamten in Wien geboren Bereits fruh musste sie einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen Ihr Vater kehrte aus dem Ersten Weltkrieg nicht mehr zuruck Nach der funfjahrigen Volksschule in Wien Josefstadt besuchte sie die Burgerschule und ein einjahriges Lehrerseminar Allerdings konnte sie ihren Berufswunsch Lehrerin zu werden wegen der schweren wirtschaftlichen Zeiten in den Nachkriegsjahren nicht verwirklichen So begann sie als Textilarbeiterin zu arbeiten um sich den Besuch einer Handelsschule zu ermoglichen Ihr war schon damals bewusst dass nur eine qualifizierte Berufsausbildung dem sozialen und wirtschaftlichen Aufstieg der Arbeitnehmer in Osterreich forderlich sein kann 1 Doch auch sozialpolitischen Abendkursen galt ihr Interesse in denen sie sich das geistige Rustzeug fur ihre spatere gewerkschaftliche und politische Tatigkeit holte 1 Ihre gewerkschaftliche Tatigkeit begann im Jahre 1927 als hauptamtliche Sekretarin im Zentralverband der christlichen Textilarbeiter Osterreichs 2 Auch in dieser Zeit musste Rehor einen weiteren Schicksalsschlag verkraften Ihre Mutter starb und so war Grete Rehor im Alter von 19 Jahren Vollwaise Von 1928 bis 1938 war sie das erste weibliche Mitglied im Jugendbeirat der Arbeiterkammer Wien Sie konnte sich mit den Problemen der arbeitenden Jugend identifizieren und ihnen als deren Sprecherin in vielen Bereichen Beratung und Hilfe angedeihen lassen 1 So hatte sie einen massgeblichen Einfluss in den Aktionen Jugend am Werk Jugend in Not und Jugend in Arbeit 3 Im Jahr 1935 heiratete sie den christlichen Gewerkschafter und spateren Stadtrat Karl Rehor Ihr Mann grundete zusammen mit dem spateren Bundeskanzler Josef Klaus die christliche Jugendbewegung Junge Front im Arbeiterbund Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten wurde Karl Rehor zuerst inhaftiert wenig spater zur Wehrmacht eingezogen und fiel 1943 in Stalingrad Grete Rehor war von nun an Kriegswitwe und alleinerziehende Mutter einer Tochter der sie sogar ein akademisches Studium ermoglichen konnte Gewerkschaftskarriere in der Zweiten Republik Bearbeiten1945 kurz nach Kriegsende entstand der Osterreichische Gewerkschaftsbund Unmittelbar darauf wurde Grete Rehor als Fachgruppensekretarin der Weber in der Gewerkschaft der Textil Bekleidungs und Lederarbeiter tatig Am 16 April 1948 wurde sie Vorsitzenden Stellvertreterin und als Bundesvorsitzende der FCG in diese Fachgewerkschaft gewahlt die eine der grossten Gewerkschaften in dieser Zeit war 1 Somit war der erste grundlegende Schritt fur eine spatere Ministerkarriere getan denn um fur die Position als SozialministerIn uberhaupt in Frage zu kommen war den bisherigen politischen Gepflogenheiten und der Realverfassung zufolge eine hohe Funktion in einem Verband Voraussetzung 4 Zudem war Rehor auch noch Bundesvorsitzende der Fraktion Christlicher Gewerkschafter in dieser Fachgewerkschaft Kein Weg war ihr zu beschwerlich und kein Betrieb zu entfernt um den Kontakt mit allen Gewerkschaftern unter schwierigsten Bedingungen im ganzen Land aufrechtzuerhalten 5 Viele Wege mussten damals zu Fuss gemacht werden und die Aufteilung Osterreichs in vier Zonen tat ihr Ubriges Zudem standen einige Betriebe auch unter der Fuhrung von Besatzungstruppen 1 Bereits an den ersten Lohn und Tarifverhandlungen beteiligte sich Grete Rehor massgeblich und erfolgreich Durch ihren Einsatz wurde sie von beiden Sozialpartnern hoch geschatzt und ihrem Bemuhen ist es zu verdanken dass die Lohnunterschiede zwischen mannlichen und weiblichen Arbeitern aufgehoben wurden Grete Rehor verfolgte das politische Ziel Gleicher Lohn fur gleiche Arbeit Im Rahmen des Frauenreferats des OGB ubte sie die Funktion einer Vorsitzendenstellvertreterin aus und als Mitglied des Bundesvorstandes des OGB arbeitete sie intensiv an der Schaffung eines einheitlichen Gewerkschaftsbundes 5 1949 wurde sie von der Osterreichischen Volkspartei als erste Frau fur den grossten Wahlbezirk Wien West nominiert So nahm sie von 1949 bis 1970 ihre Verantwortung als Abgeordnete zum Nationalrat wahr 5 Vor allem setzte sie sich fur berufstatige Frauen und Mutter ein und so grundete sie 1957 das Frauenreferat des OAAB das sie bis 1975 leitete Grete Rehor versuchte Frauen fur politische und gewerkschaftliche Tatigkeiten in Betrieben und Dienststellen zu motivieren und machte die Frauen im OAAB zur starksten Frauengruppierung der OVP 5 Im Amt der Sozialministerin BearbeitenAm 6 Marz 1966 errang die OVP die absolute Mehrheit Koalitionsverhandlungen mit der SPO scheiterten daher wurde eine Alleinregierung gebildet Grete Rehor wurde die erste Bundesministerin der Republik Osterreich Eine Unterstaatssekretarin gab es schon 1945 8 Monate lang mit Helene Postranecky Klaus erzahlt In einem Gesprach mit dem Obmann des OAAB Alfred Maleta teilte ich ihm meine Absicht Dich Rehor zum Sozialminister vorzuschlagen und fand sofort seine lebhafte Zustimmung Eine ehemalige Textilarbeiterin Kriegswitwe Gewerkschaftssekretarin erprobte Parlamentarierin jahrzehntelanges Mitglied des Sozialausschusses und noch dazu eine Frau die Bundesleiterin der Frauen im OAAB eine Wienerin mit Charme Witz und Schlagfertigkeit das ware die beste Losung Fur Karl Kummer mag es eine herbe Enttauschung gewesen sein aber er hat mir gegenuber nie etwas merken lassen 6 Die Medien sturzten sich auf die zierliche Frau die geduldig ein Interview nach dem anderen gab Es ist wichtig und richtig wenn Frauen auch in hochste Positionen vordringen Dies entspricht nicht nur der Bevolkerungs und Beschaftigungsstruktur sondern auch der Wahlerstruktur sagte sie an ihrem ersten Amtstag zur Neuen illustrierten Wochenschau im Mai 1966 In ihrer Amtsperiode setzte sie Meilensteine fur die Arbeitnehmer Arbeitsmarktforderungsgesetz Hausbesorgergesetz die Weiterfuhrung der Kodifikation des Arbeitsrechts und die Einfuhrung eines neuen Feiertages des 8 Dezembers sind alleinige Entscheidungen ihrer Personlichkeit 7 Unter Rehor stieg das Sozialbudget von 1965 bis 1970 um 66 und die reale Erhohung der Pensionen betrug 22 ein Ausmass das seither nicht mehr erreicht wurde ebenso setzte sie ein neues Lebensmittelgesetz durch 8 Insgesamt wurden mehr als hundert Sozialgesetze wahrend ihrer Amtszeit verabschiedet dies brachte ihr den durchaus wohlwollenden Spitznamen schwarze Kommunistin beim Volk ein Nach 1970 BearbeitenNach der Wahlniederlage der OVP im Jahre 1970 fand ihre Karriere als Sozialministerin ein jahes Ende Sie verliess das politische Feld blieb jedoch nicht untatig Bis ins hohe Alter setzte sie sich im sozialen Bereich ein Sie war Vizeprasidentin der ARGE Dachorganisation fur 61 Behindertenverbande und Obfrau der Jugendfreunde sowie in der Liga fur Menschenrechte Am 28 Januar 1987 starb die auch von politischen Gegnern sehr geschatzte Politikerin im Alter von 76 Jahren in Wien Zur Erinnerung an ihre Person beschloss der Wiener Gemeinderat einstimmig den Park am Schmerlingplatz in Grete Rehor Park umzubenennen Zudem besteht der Grete Rehor Hilfsfonds der sich um behinderte Jugendliche kummert Von Frauenministerin Susanne Raab wurde 2023 der Grete Rehor Staatspreis an Francesca Ferlaino verliehen 9 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Maria Hampel Fuchs Hrsg Festschrift fur Grete Rehor Osterreichischer Arbeiter und Angestelltenbund Wien 1975 S 24 Messner u a S 8 Maria Hampel Fuchs Hrsg Festschrift fur Grete Rehor Osterreichischer Arbeiter und Angestelltenbund Wien 1975 S 27 Steiniger S 10 a b c d Messner u a S 9 Maria Hampel Fuchs Hrsg Festschrift fur Grete Rehor Osterreichischer Arbeiter und Angestelltenbund Wien 1975 S 14 Maria Hampel Fuchs Hrsg Festschrift fur Grete Rehor Osterreichischer Arbeiter und Angestelltenbund Wien 1975 S 25 vgl Messner u a S 7 Grete Rehor Staatspreis und Kathe Leichter Staatspreis fur Frauen vergeben In bundeskanzleramt gv at 21 November 2023 abgerufen am 21 November 2023 Literatur BearbeitenMaria Hampel Fuchs Hrsg Festschrift fur Grete Rehor Osterreichischer Arbeiter und Angestelltenbund Wien 1975 Anton Burghardt Hrsg Soziale Sicherheit und politische Verantwortung Festschrift fur Grete Rehor Verein fur Sozial und Wirtschaftspolitik Wien 1975 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Grete Rehor im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Grete Rehor auf den Webseiten des osterreichischen Parlaments Eintrag zu Grete Rehor im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Artikel uber Grete Rehor in der Zeitschrift Datum Archivaufnahmen mit Grete Rehor im Onlinearchiv der Osterreichischen Mediathek Parlamentsdebatten Radiobeitrage Regierung Klaus II 1966 1970 Josef Klaus Fritz Bock Hermann WithalmCarl Heinz Bobleter Hans Burkle Karl Gruber Johann Haider Franz Hetzenauer Hans Klecatsky Stephan Koren Vinzenz Kotzina Roland Minkowitsch Otto Mitterer Alois Mock Heinrich Neisser Theodor Piffl Percevic Karl Pisa Georg Prader Grete Rehor Karl Schleinzer Wolfgang Schmitz Franz Soronics Josef Taus Lujo Toncic Sorinj Kurt Waldheim Ludwig WeissSozialminister der Republik Osterreich Erste Republik Hanusch Heinl Resch Pauer Schmitz Resch Innitzer Schmitz Resch Ender Resch Kerber Schmitz Neustadter Sturmer Dobretsberger Resch JuryZweite Republik Bohm Maisel Proksch Rehor Hauser Weissenberg Salcher Dallinger Lacina Geppert Hesoun Hums Hostasch Sickl Haupt Haubner Buchinger Hundstorfer Stoger Hartinger Klein Poltner Zarfl Anschober Muckstein Rauch Normdaten Person GND 129241539 lobid OGND AKS LCCN n85127472 VIAF 265895988 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rehor GreteALTERNATIVNAMEN Daurer Grete Geburtsname KURZBESCHREIBUNG osterreichische Politikerin OVP Abgeordnete zum NationalratGEBURTSDATUM 30 Juni 1910GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 28 Januar 1987STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grete Rehor amp oldid 239338740