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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Josef Klaus Begriffsklarung aufgefuhrt Josef Klaus 15 August 1910 in Mauthen Karnten 25 Juli 2001 in Wien war ein osterreichischer Politiker OVP 1949 1961 Landeshauptmann von Salzburg und 1961 1963 Finanzminister in der Regierung Gorbach 1964 1970 war er osterreichischer Bundeskanzler Josef Klaus 1965 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Reformer in der OVP 1 2 Kanzler der ersten Alleinregierung seit 1945 1 3 Der echte Osterreicher verliert gegen den Herausforderer 1 4 Kritik 1 5 Ruhestand 2 Auszeichnungen 3 Schriften 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksLeben BearbeitenJosef Klaus wurde als Sohn eines Backermeisters geboren seine Mutter stammte aus einer Bergbauernfamilie Sein Vater verstarb fruh weshalb die Mutter besonderen Einfluss auf ihn ausubte Unter anderem brachte sie dem Sohn schon in jungen Jahren die italienische Sprache und Stenografie bei Ausserdem erzog sie ihn zu grosser Frommigkeit 1 Josef Klaus besuchte das bischofliche Knabenseminar Marianum in Klagenfurt Als Schuler war er Mitglied der katholischen Mittelschulverbindungen Gothia Klagenfurt 1946 aufgegangen in K o St V Babenberg Klagenfurt und K o St V Almgau Salzburg MKV Danach studierte er in Wien Rechtswissenschaften und wurde 1929 Mitglied der KOStV Rudolfina Wien die wahrend seiner Aktivzeit zunachst dem CV angehorte jedoch 1933 aufgrund der Gleichschaltung im Dritten Reich den OCV mitbegrundete Zudem war er Mitglied der katholischen Studentenverbindungen AV Austria Innsbruck OCV K O a V Carinthia und spater der AV Edo Rhenania Tokio einer befreundeten Verbindung des CV Klaus unterzeichnete als Leitungsmitglied der Deutschen Studentenschaft an der Wiener Universitat im Juni 1932 ein Flugblatt gegen einen renommierten judischen Pharmakologen Dieser solle bedenken dass die deutschen Studenten als ihre Fuhrer nur deutsche Lehrer anerkennen Die Deutsche Studentenschaft stehe auf dem Standpunkt dass Professoren judischer Volkszugehorigkeit akademische Wurdestellen nicht bekleiden durfen 2 Klaus wurde im Jahr 1934 zum Dr iur promoviert Zunachst arbeitete er bei Johann Staud im Gewerkschaftsbund des Standestaates und wechselte nach kurzer Zeit in die Rechtsabteilung der Arbeiterkammer wo er 1938 den Nationalsozialisten weichen musste Etwa ein Jahr lang war er in der Privatwirtschaft tatig 1939 wurde Klaus zum Heeresdienst eingezogen Er diente unter anderem im Stab des Panzergenerals Heinz Guderian Nach dem Zweiten Weltkrieg eroffnete er in Hallein im Bundesland Salzburg eine Rechtsanwaltskanzlei und wurde 1948 OVP Bezirksobmann des Tennengaus von wo aus er seine politische Karriere rasch fortsetzen konnte Sein Anwaltspartner war der CV Kollege Jurist und ehemalige Halleiner Lokalpolitiker Othmar Aigner Reformer in der OVP Bearbeiten Josef Klaus war langjahriger Landeshauptmann von Salzburg 1949 bis 1961 und fuhrendes Mitglied der Osterreichischen Volkspartei In der Diskussionsphase nach dem Rucktritt von Staatsvertragskanzler Julius Raab wuchs Klaus Einfluss als Vertreter der jungen Reformer Am 11 April 1961 wurde er als Finanzminister ins Kabinett Gorbach I berufen und verhandelte u a die letzten Abloselieferungen osterreichischen Erdols an die Sowjetunion Ende Februar 1964 In weiten Kreisen der OVP war man mit dem behabigen Politikstil Gorbachs nicht mehr zufrieden Am 20 September 1963 wurde das Klagenfurter Manifest beschlossen und Josef Klaus zum Bundesparteiobmann der OVP gewahlt Am 25 Februar 1964 demissionierte Alfons Gorbach als Bundeskanzler und Klaus begann mit Verhandlungen uber eine neue Koalitionsregierung die am 2 April als Kabinett Klaus I angelobt wurde Vizekanzler blieb Bruno Pittermann SPO der die Habsburg Frage in der vorherigen Regierung aufs Tapet gebracht und damit ihren Bestand riskiert hatte Im Dezember 1964 wurden mit Italien Schritte zur Losung des Sudtirol Problems vereinbart Im Februar 1965 fand ein zweiwochiger Staatsbesuch des Schahs von Persien Mohammad Reza Pahlavi statt Im Juni und September 1965 kam es zu Uberschwemmungen in drei bzw funf Bundeslandern ein Hilfsfonds wurde gegrundet Am 23 Oktober 1965 demissionierte die von ihm gefuhrte Koalitionsregierung nachdem keine Einigung uber den Haushaltsentwurf fur das Jahr 1966 erzielt werden konnte 3 Kanzler der ersten Alleinregierung seit 1945 Bearbeiten Bei der Nationalratswahl am 6 Marz 1966 gewann die OVP mit 85 Mandaten 4 erstmals seit 1945 wieder die absolute Mehrheit Die SPO hatte eine Wahlempfehlung der KPO nicht zuruckgewiesen was Kommentatoren daruber spekulieren liess sie konnte allenfalls mit der KPO koalieren dies hatte viele Wahler verunsichert SPO 74 Mandate 2 FPO 6 2 Die OVP versprach vom unproduktiven Regierungsstil der sich immer schwieriger gestaltenden OVP SPO Koalition abzugehen Zu diesem Zweck wurde die Orientierung 66 gegrundet in der sich viele nach OVP Angaben zehntausende Jugendliche an Kursen Diskussionen und Workshops uber Innen und Sachpolitik beteiligten Nach sechswochigen Verhandlungen zwischen OVP und SPO wurde die OVP Alleinregierung Klaus II gebildet die erste demokratische Alleinregierung seit 1934 Fritz Bock wurde Vizekanzler Mit der Regierung Klaus begann 1966 nach der 21 Jahre langen Grossen Koalition eine Periode von Alleinregierungen 1966 1970 OVP 1970 1983 SPO 1968 wurde der grosskoalitionar gepragte Vizekanzler Bock vom dynamischer wirkenden Hermann Withalm abgelost Die Regierung Klaus begann ambitionierte Reformen vor allem im Budgetvollzug und in der Kooperation zwischen Wissenschaft Kunst und Politik Unter anderem liess sich Klaus vom Computer Pionier Heinz Zemanek in informatischen Fragen beraten 4 Nach einem von Zeitungen forcierten Rundfunkvolksbegehren gegen den Proporzfunk wurde im Juni 1966 gegen den Willen der SPO ein neues Rundfunkgesetz beschlossen und damit der ORF fur einige Jahre in die Unabhangigkeit entlassen Spatere Kommentatoren merkten an diese staatspolitisch vorbildliche Haltung Klaus habe ihm selbst geschadet Der unabhangige ORF habe namlich dem 1967 gewahlten Oppositionsfuhrer Bruno Kreisky hervorragende Auftrittsmoglichkeiten geboten und damit Klaus Wahlniederlage 1970 ermoglicht Im Marz 1967 wurde das Sudtirol Paket mit Italien ausverhandelt im Juni wurden erste Schritte zur Mitgliedschaft in der EWG gesetzt gegen die die SPO auftrat und die daher erst 28 Jahre spater realisiert werden konnte Mitte 1968 wurden die von Finanzminister Stephan Koren vorbereiteten Gesetze zur Budgetreform mit einfacher Mehrheit 85 77 Stimmen beschlossen einstimmig jedoch eine zehnprozentige Politikersteuer Die Opposition kritisierte heftig dass die Regierung versuche ein Budgetdefizit durch Erhohung einzelner Steuern auszugleichen Das Streben nach ausgeglichenen Budgets wurde von spateren Regierungen meist nur als Lippenbekenntnis formuliert Im Mai Juni 1969 erfolgte eine Regierungsumbildung da Aussenminister Lujo Toncic Sorinj als Generalsekretar zum Europarat wechselte Alois Mock wurde jungster Unterrichtsminister Osterreichs Im Janner 1970 beschloss der Ministerrat die Fusion der OMV mit den Linzer Stickstoffwerken Unter seiner Regierung wurde die Errichtung des Kernkraftwerks Zwentendorf beschlossen Letztlich gelang es Klaus jedoch nicht seine Politik der Sachlichkeit nachhaltig zu etablieren Der Kanzler erwies sich im neuen Medienzeitalter in dem TV Auftritte immer mehr zahlten Julius Raab hatte noch uber das Bilderradio gespottet als zu geradlinig sprode und wenig eloquent Seine positiven Seiten waren medial nicht leicht zu vermitteln Der echte Osterreicher verliert gegen den Herausforderer Bearbeiten Im Wahlkampf zu den Wahlen am 1 Marz 1970 wurde Josef Klaus als echter Osterreicher plakatiert eine indirekte Anspielung auf die judische Herkunft von Oppositionsfuhrer Kreisky der die Modernisierung des Landes propagierte Die SPO wurde starkste Partei Mandate SPO 81 OVP 78 FPO 6 Kreisky bildete nach sieben Wochen Verhandlungen mit OVP und FPO am 21 April 1970 ein Minderheitskabinett unter Duldung der FPO 1971 erreichte die SPO eine absolute Mandatsmehrheit im Nationalrat Josef Klaus legte den OVP Vorsitz zuruck sein Stellvertreter Hermann Withalm ubernahm die Funktion Kritik Bearbeiten Klaus wurde vorgeworfen bei der Wahlwerbung 1970 statt Sachpolitik und dem neuen Parteiprogramm die Personalentscheidung Klaus oder Kreisky in den Vordergrund gestellt zu haben Viele hielten auch sein Beharren auf der Weiterfuhrung seines Reformkurses in den Verhandlungen mit der SPO fur einen Fehler Spater wurde Klaus Personlichkeit mit Trockenheit und volliger Absenz von Showtalent in Verbindung gebracht und dem humorvollen Wesen und der Telegenitat seines Nachfolgers gegenubergestellt Allerdings wurde Klaus attestiert eine sehr seriose Politik betrieben zu haben Ruhestand Bearbeiten Im September 1971 erschien Klaus Buch Macht und Ohnmacht in Osterreich In den folgenden Jahren hielt er Vortrage und Seminare und nahm noch im hohen Alter an offiziellen Staatsakten teil Im Gegensatz zu vielen zuruckgetretenen Politikern ausserte er sich als Pensionist so gut wie nie zu aktuellen politischen Fragen und gab keine unerbetenen Ratschlage Josef Klaus lebte nach seinem Rucktritt von der Politik mit seiner Frau lange Zeit in Italien Im Jahr 1995 ubersiedelte das Paar in ein Pensionistenheim in Wien Dobling Anfang des Jahres 2001 starb Erna Klaus Wenige Monate spater am 25 Juli 2001 starb auch Josef Klaus Das Begrabnis fand am 1 August 2001 statt sein ehrenhalber gewidmetes Grab befindet sich auf dem Grinzinger Friedhof Gruppe 19 Nummer 29 Die Seelenmesse im Wiener Stephansdom am 11 September 2001 fiel mit den Terroranschlagen auf das World Trade Center zusammen Wahrend der Messe wurde die Pummerin ausserplanmassig gelautet Auszeichnungen Bearbeiten nbsp Grabstatte von Josef KlausGrosses Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband 1960 Ring des Landes Salzburg 1961 Grosses Ehrenzeichen des Landes Salzburg 1971 Ehrensenator der Universitat Salzburg 1972 Grosskreuz des Ehrenzeichens des Landes Salzburg 1980 Grosses Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern fur Verdienste um die Republik Osterreich 1954 Grosses Silbernes Ehrenzeichen am Bande fur Verdienste um die Republik Osterreich 1960 Grosses Goldenes Ehrenzeichen am Bande fur Verdienste um die Republik Osterreich 1964 Schriften BearbeitenMacht und Ohnmacht in Osterreich Konfrontationen und Versuche Molden Wien 1971 ISBN 3 217 00346 2 Einzelnachweise Bearbeiten Der Bundeskanzler aus Salzburg 1 2 Vorlage Toter Link search salzburg com Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven In Salzburger Nachrichten 17 August 2010 Klaus Taschwer Antisemitische Adressen in Wien In derstandard at 23 Juli 2012 abgerufen am 18 August 2020 VP Streit uber Wahl Janner oder Marz In Arbeiter Zeitung Wien 24 Oktober 1965 S 1 Einleitung von Bundeskanzler Josef Klaus zum Vortrag von Heinz Zemanek uber Einfuhrung in die Kybernetik Formale Logik und Schaltalgebra am 2 November 1969 im Onlinearchiv der Osterreichischen Mediathek Literatur BearbeitenHelmut Wohnout Hrsg Demokratie und Geschichte Jahrbuch des Karl von Vogelsang Institutes zur Erforschung der Geschichte der christlichen Demokratie in Osterreich Band 3 Bohlau Wien Graz 1999 darin lebensgeschichtliches Interview Thomas Kohler Christian Mertens Hrsg Reform als Auftrag Josef Klaus und Erhard Busek Wegbereiter einer modernen Christdemokratie edition mezzogiorno PROverbis Wien 2016 ISBN 978 3 902838 21 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Josef Klaus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Josef Klaus auf den Webseiten des osterreichischen Parlaments Eintrag zu Josef Klaus im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Literatur von und uber Josef Klaus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Bild Josef Klaus und Vortrag 1968 Osterreich heute Osterreich morgen Google Books Interview mit M Gehler und H Wohnout Archivaufnahmen mit Josef Klaus im Onlinearchiv der Osterreichischen Mediathek 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Afritsch Fritz Bock Christian Broda Heinrich Drimmel Eduard Hartmann Josef Klaus Otto Kranzlmayr Bruno Kreisky Anton Proksch Otto Rosch Karl Schleinzer Ludwig Steiner Karl Waldbrunner Eduard WeikhartRegierung Klaus I 1964 1966 Josef Klaus Bruno PittermannCarl Heinz Bobleter Christian Broda Fritz Bock Hans Czettel Franz Hetzenauer Vinzenz Kotzina Bruno Kreisky Franz Olah Theodor Piffl Percevic Georg Prader Otto Probst Anton Proksch Otto Rosch Karl Schleinzer Wolfgang Schmitz Franz Soronics Eduard WeikhartRegierung Klaus II 1966 1970 Josef Klaus Fritz Bock Hermann WithalmCarl Heinz Bobleter Hans Burkle Karl Gruber Johann Haider Franz Hetzenauer Hans Klecatsky Stephan Koren Vinzenz Kotzina Roland Minkowitsch Otto Mitterer Alois Mock Heinrich Neisser Theodor Piffl Percevic Karl Pisa Georg Prader Grete Rehor Karl Schleinzer Wolfgang Schmitz Franz Soronics Josef Taus Lujo Toncic Sorinj Kurt Waldheim Ludwig WeissOsterreichische Bundesminister fur Finanzen Erste Republik Steinwender Schumpeter 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