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Heinrich Drimmel 16 Janner 1912 in Wien 2 November 1991 ebenda war osterreichischer Jurist Politiker OVP und Publizist Gedenktafel fur Heinrich Drimmel Landstrasser Gurtel 3 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Werke Auswahl 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHeinrich Drimmel war der Sohn eines Polizeibeamten Er absolvierte seine gesamte schulische und universitare Ausbildung in Wien 1935 schloss er sein Studium der Rechtswissenschaften an der Universitat Wien mit dem Doktorat ab Ab seinem zwolften Lebensjahr war Drimmel in katholischen Organisationen aktiv seit seinem Hochschulstudium in fuhrenden Funktionen Von 1929 bis zur Auflosung 1936 gehorte er der Wiener Heimwehr und dem Studentenfreikorps des Heimatschutzes an von 1934 bis 1937 stand er an der Spitze der Studentischen Selbstverwaltung an den osterreichischen Hochschulen Drimmel trat 1936 in den osterreichischen Staatsdienst ein und arbeitete zunachst in der Finanzlandesdirektion Wien 1937 wechselte er in das Unterrichtsressort wo er Hochschul und Kulturangelegenheiten bearbeitete Nach dem Anschluss wurde er 1938 zum Finanzdienst zuruckversetzt Ab 1941 war er im Kriegsdienst dann in amerikanischer Kriegsgefangenschaft Nach 1946 im Unterrichtsressort angestellt war er als Sekretar von Bundesminister Felix Hurdes tatig Ab 1952 war er Leiter der Hochschulsektion Von 1954 bis 1964 war Drimmel Unterrichtsminister Er galt als konsequenter Vertreter eines konservativen Katholizismus und trat in diesem Zusammenhang in Gegensatz zur politischen Linken aber auch zu Reformkatholiken wie Friedrich Heer 1 Julius Raab nannte Drimmel mehr oder weniger ironisch einen alten Faschisten eine Bezeichnung die Drimmel selbst gerne zitierte Gleich zu Beginn seiner Amtszeit kam es zu einer auffalligen Haufung von Berufungen ehemaliger Nationalsozialisten an die Universitat Wien Heinz Kindermann Karl Mayrhofer Richard Wolfram Sylvia Klimpfinger und andere Er setzte sich unter anderem auch fur den nach Argentinien gefluchteten Nationalsozialisten und Kriegsverbrecher Oswald Menghin ein 2 Im Zuge seines Amtes fuhrte er die Schulreform von 1962 durch Er ermoglichte den Abschluss des Konkordats 1962 mit der katholischen Kirche Ein Jahr zuvor gelang es ihm jedoch schon das Bundesgesetz uber die ausseren Rechtsverhaltnisse der Evangelischen Kirche nach der Formel einer freien Kirche im freien Staat umzusetzen von dem der evangelische Kirchenvertreter mehr als zufrieden konstatierte dass an die Stelle des staatlichen Dirigismus der Josefiner die echte Autonomie der Kirche tritt Wahrend die Konkordatspolitik des vorigen Jahrhunderts eine bevorrechtete dominante Kirche anerkannte wird nun zum erstenmal die Gleichberechtigung der Kirchen festgelegt Zugleich aber wird die Kirche als eine dem Staat vorgegebene und von ihm unabhangige Grosse anerkannt Im Gegensatz zu der liberalistischen Trennung von Staat und Kirche gilt die Partnerschaft als massgebender Grundsatz Aber gleichzeitig wird bestatigt dass die Kirche nur in voller Freiheit gedeihen kann 3 Sein kultuspolitisches Engagement und seine enge Verbindung zu den Ostkirchen bewies Drimmel uber seine Ministertatigkeit hinaus als erster Prasident der Stiftung Pro Oriente von 1964 bis 1969 In die Ara Drimmel fiel auch eine starke Entwicklung des Hochschulwesens in Osterreich 1962 kam es zur Erlassung eines Bundesgesetzes zur Grundung einer Hochschule fur Sozial und Wirtschaftswissenschaften der spateren Kepler Universitat in Linz Im gleichen Jahr wurde die Universitat Salzburg wieder errichtet Die spatere Universitat fur Musik in Graz wurde 1963 von einem Landeskonservatorium in eine Akademie des Bundes umgewandelt Noch unter Drimmel kam es auch in Karnten zur Konstituierung eines Karntner Universitatsbundes der zur Grundung der Universitat in Klagenfurt fuhrte Nach dem Ministeramt war Drimmel von 1964 bis 1969 amtsfuhrender Stadtrat in Wien sowie Landeshauptmannstellvertreter und Vizeburgermeister In der Zeit von 1956 Wahl am 14 Marz 1956 4 bis 1969 war er auch Prasident des Osterreichischen Olympischen Comites 1971 zog er sich aus dem politischen Leben zuruck und verfasste mehrere erfolgreiche popularwissenschaftliche Werke zur osterreichischen Geschichte Drimmel war Mitglied der Katholisch Osterreichischen Hochschulverbindung Nordgau Wien sowie zahlreicher anderer Verbindungen im Osterreichischen Cartellverband OCV Weiters war er Mitglied der Katholischen Mittelschulverbindung Austro Germania Wien deren Sitz 1956 unter dem Namen Leopoldina nach Gmund NO verlegt wurde Mittelschuler Kartell Verband MKV Er ruht auf dem Wiener Zentralfriedhof 29 1 10 in einem ehrenhalber gewidmeten Grab Im Jahr 1997 wurde in Wien Landstrasse 3 Bezirk der Heinrich Drimmel Platz nach ihm benannt Ebenfalls in diesem Bezirk erinnert seit 12 November 2001 an seinem letzten Wohnhaus Landstrasser Gurtel 3 eine Gedenktafel an ihn 5 Ehrungen Bearbeiten1958 Grosses Goldenes Ehrenzeichen am Bande fur Verdienste um die Republik Osterreich 6 1964 Osterreichische Olympia Medaille Komturkreuz des Ehrenzeichens des Landes Burgenland 1959 Grosskreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 7 1958 Grosskreuz des spanischen Ordens Alfons X des Weisen Grosskreuz des koniglich norwegischen St Olaf Ordens Grosskreuz des koniglich niederlandischen Ordens von Oranien Nassau Grosskreuz des papstlichen Gregoriusordens Bayerischer Verdienstorden papstliche Benemerenti Medaille 1963 Ehrendoktorwurde LLD Katholische Universitat von Amerika Washington D C 8 1963 Ehrendoktorwurde LLD Georgetown University Washington D C 9 1965 Ehrensenator der Universitat Wien 1968 Ehrensenator der Universitat Salzburg 1977 Burger der Stadt Wien 1988 Ehrenband in vestigiis Wollek hochste Auszeichnung des Osterreichischen Cartellverbandes OCV Opilio Rossi Medaille der Arbeitsgemeinschaft katholischer Verbande Osterreichs AKV 2014 Ehrenburgerschaft posthum der Westungarischen Universitat Odenburg fur die Unterstutzung der im Zuge des Ungarischen Volksaufstandes 1956 gefluchteten Studenten und Lehrkrafte 10 Werke Auswahl BearbeitenDie Antipoden Die Neue Welt in den USA und das Osterreich vor 1918 Amalthea Verlag Wien 1984 ISBN 3 85002 194 7 Kaiser Franz Ein Wiener ubersteht Napoleon Amalthea Verlag Wien 1981 ISBN 3 85002 141 6 Franz von Osterreich Kaiser des Biedermeier Amalthea Verlag Wien 1982 ISBN 3 85002 165 3 Fortsetzung von Kaiser Franz Franz Joseph Biographie einer Epoche Amalthea Verlag Wien 1992 ISBN 3 85002 173 4 Gott erhalte Biographie einer Epoche Ullstein Frankfurt am Main 1989 ISBN 3 548 33111 4 Gott mit uns Das Ende einer Epoche Ullstein Frankfurt am Main 1989 ISBN 3 548 33110 6 Gott sei uns gnadig Die Welt von Josef Stalin bis Jimmy Carter Amalthea Verlag Wien 1980 ISBN 3 85002 114 9 Die Hauser meines Lebens Erinnerungen eines Engagierten Amalthea Verlag Wien 1975 ISBN 3 85002 061 4 Osterreich 1918 38 Amalthea Verlag WienVom Umsturz zum Burgerkrieg Osterreich 1918 1927 1985 ISBN 3 85002 206 4 Vom Justizpalastbrand zum Februaraufstand Osterreich 1927 1934 1986 ISBN 3 85002 221 8 Vom Kanzlermord zum Anschluss Osterreich 1934 1938 1987 ISBN 3 85002 241 2 Vom Anschluss zum Krieg Hitler c est la guerre Amalthea Verlag Wien 1989 ISBN 3 85002 274 9 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Heinrich Drimmel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Heinrich Drimmel im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Archivaufnahmen mit Heinrich Drimmel im Onlinearchiv der Osterreichischen Mediathek Vortrage Interviews Radiobeitrage Heinrich Drimmel auf den Webseiten des osterreichischen Parlaments Heinrich Drimmel im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Evelyn Adunka Friedrich Heer 1916 1983 Innsbruck 1995 S 52 Klaus Taschwer Hochburg des Antisemitismus Der Niedergang der Universitat Wien im 20 Jahrhundert Wien Czernin 2015 S 266 267 Gerhard May Das neue Protestantengesetz In Die Furche 15 Juli 1961 S 8 Dr Drimmel Prasident des OOC In Arbeiter Zeitung Wien 15 Marz 1956 S 8 Acta Studentica Folge 137 Dezember 2001 S 5 Aufstellung aller durch den Bundesprasidenten verliehenen Ehrenzeichen fur Verdienste um die Republik Osterreich ab 1952 PDF 6 6 MB Osterreichischer Amtskalender 1970 List of Honorary Degrees Conferred by The Catholic University of America PDF 164 kB Interview Drimmels aus Anlass der Verleihung Senatsbeschlusse der Westungarischen Universitat 2014 Nr 80 vom 21 Mai PDF 383 KB Bundesregierung Raab I 1953 1956 Julius Raab Adolf ScharfFritz Bock Josef C Bock Greissau Heinrich Drimmel Leopold Figl Rudolf Fischer Raimund Gehart Josef Gero Ferdinand Graf Karl Gruber Oskar Helmer Udo Illig Reinhard Kamitz Hans Kapfer Ernst Kolb Bruno Kreisky Karl Maisel Anton Proksch Franz Thoma Karl WaldbrunnerRegierung Raab II 1956 1959 Julius Raab Adolf Scharf Bruno PittermannFritz Bock Heinrich Drimmel Leopold Figl Ferdinand Graf Franz Grubhofer Franz Gschnitzer Oskar Helmer Udo Illig Reinhard Kamitz Bruno Kreisky Anton Proksch Karl Stephani Franz Thoma Otto Tschadek Karl Waldbrunner Eduard Weikhart Hermann WithalmRegierung Raab III 1959 1960 Julius Raab Bruno PittermannJosef Afritsch Fritz Bock Christian Broda Heinrich Drimmel Max Eibegger Ferdinand Graf Franz Grubhofer Franz Gschnitzer Eduard Hartmann Eduard Heilingsetzer Reinhard Kamitz Bruno Kreisky Anton Proksch Otto Rosch Otto Tschadek Karl Waldbrunner Eduard WeikhartRegierung Raab IV 1960 1961 Julius Raab Bruno PittermannJosef Afritsch Fritz Bock Christian Broda Heinrich Drimmel Ferdinand Graf Franz Grubhofer Franz Gschnitzer Eduard Hartmann Eduard Heilingsetzer Bruno Kreisky Anton Proksch Otto Rosch Karl Waldbrunner Eduard WeikhartRegierung Gorbach I 1961 1962 63 Alfons Gorbach Bruno PittermannJosef Afritsch Fritz Bock Christian Broda Heinrich Drimmel Eduard Hartmann Josef Klaus Otto Kranzlmayr Bruno Kreisky Anton Proksch Otto Rosch Karl Schleinzer Ludwig Steiner Karl Waldbrunner Eduard WeikhartRegierung Gorbach II 1963 1964 Alfons Gorbach Bruno PittermannFritz Bock Christian Broda Heinrich Drimmel Eduard Hartmann Franz Hetzenauer Franz Korinek Otto Kranzlmayr Vinzenz Kotzina Bruno Kreisky Franz Olah Otto Probst Anton Proksch Otto Rosch Karl Schleinzer Franz Soronics Ludwig Steiner Eduard WeikhartOsterreichische Unterrichts Wissenschafts und Bildungsminister Unterrichtsminister Erste Republik Pacher Renner Eldersch Breisky Glanz Breisky Waber Breisky Schneider Resch Rintelen Schmitz Czermak Schober Srbik Czermak Rintelen Schuschnigg Pernter MenghinUnterrichtsminister Zweite Republik Fischer Hurdes Kolb Drimmel Piffl Percevic Mock Gratz Sinowatz Zilk Moritz Hawlicek Scholten Busek Gehrer Schmied Heinisch Hosek Hammerschmid Fassmann RauskalaWissenschaftsminister 1970 2000 Firnberg Fischer Tuppy Busek Scholten EinemBildungsminister 2000 2007 GehrerWissenschaftsminister 2007 2018 Hahn Karl Tochterle Mitterlehner Mahrer SchrambockBildungsminister seit 2018 Fassmann Rauskala Fassmann PolaschekSportminister und Staatssekretare fur Sport der Republik Osterreich Fischer Hurdes Kolb Drimmel Piffl Percevic Mock Gratz Sinowatz Zilk Moritz Hawlicek Scholten Ettl Ausserwinkler Krammer Schaffer Schlogl Wittmann Morak Riess Passer Schussel Schweitzer Lopatka Darabos Klug Doskozil Kunasek Strache Bogner Strauss interim Muller KoglerPrasidenten des OOC Balduin Groller Otto Herschmann Rudolf Graf Colloredo Mannsfeld Theodor Schmidt Josef Gero Heinrich Drimmel Heinz Pruckner Kurt Heller Leo Wallner Karl Stoss Normdaten Person GND 118527509 lobid OGND AKS LCCN n82113165 VIAF 91349053 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Drimmel HeinrichKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Jurist Publizist und Politiker OVP LandtagsabgeordneterGEBURTSDATUM 16 Januar 1912GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 2 November 1991STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Drimmel amp oldid 236461467