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Als Antijudaismus von altgriechisch ἀnti anti gegen und Ioydaioi Iudaioi Juden wird die Judenfeindschaft aus religiosen Motiven bezeichnet Meist umfasst der Begriff die Gesamtheit antijudischer Theorien und Verhaltensweisen im Christentum Bei einer weiteren Definition umfasst er auch vorchristliche ortlich und zeitlich begrenzte antike Judenfeindschaft und Judenfeindlichkeit im Islam Aus der Schedelschen Weltchronik von 1493 Bericht uber Pogrom gegen die Juden in Deggendorf 1338Schmahziegel gegen Juden Ravensburg aus dem 15 Jh Bis um 1430 befanden sich westlich davon die Synagoge und Wohngebaude der judischen Bevolkerung in der Judengasse Antijudaismus durchzog die Kirchengeschichte seit ihren Anfangen Er begleitete die Trennung des Christentums vom Judentum 70 100 seinen Aufstieg zur Staatsreligion des Romischen Reiches 313 380 die Christianisierung Europas den universalen Herrschaftsanspruch des Papsttums und die Religionspolitik vieler christlicher Landesherren Da Juden Jesus von Nazaret nicht als den Messias und Sohn Gottes anerkennen stellten sie das kirchliche Wahrheitsmonopol schon durch ihr Dasein in Frage Sie wurden daher seit dem 4 Jahrhundert im christlichen Europa rechtlich sozial und okonomisch benachteiligt ausgegrenzt und besonders im Hochmittelalter und in der fruhen Neuzeit oft verfolgt vertrieben und vielfach ermordet Dies rechtfertigten Christen wiederum als Strafe oder Fluch Gottes fur die angebliche Verstockung oder Gotteslasterung der Juden 1 Der Antijudaismus der Alten Kirche untermauerte grossenteils uberkommene judenfeindliche Stereotype die in Agypten verbreitet waren mit einer Ideologie die aus der Bibel hergeleitet in gesamtkirchliche Lehren integriert offiziell geschurt europaweit verbreitet und so zu einem kulturellen Dauerzustand in der Geschichte Europas wurde 2 Er gilt deshalb als historische Voraussetzung des neuzeitlichen Antisemitismus Das Verhaltnis beider Formen zueinander und damit die Definition von Antisemitismus werden in der Antisemitismusforschung diskutiert Inhaltsverzeichnis 1 Antike 1 1 Neues Testament 1 2 Alte Kirche 2 3 Jahrhundert 1 3 Spatantike 1 4 Iberische Halbinsel 2 Mittelalter 2 1 Karolinger 2 2 Standewesen 2 3 Kiewer Rus 2 4 Kreuzzuge 2 5 Ghettoisierung 2 6 Religiose Kriminalisierung 2 7 Pogrome und Vertreibungen 3 Fruhe Neuzeit 3 1 Spanien 3 2 Heiliges Romisches Reich 3 3 Humanismus 3 4 Martin Luther 3 5 Reformation 3 6 Vom Trienter Konzil bis zum Westfalischen Frieden 4 Neuzeit 4 1 17 und 18 Jahrhundert 4 2 Deutscher Bund 4 3 Polen 4 4 Deutsches Kaiserreich 4 5 Weimarer Republik 4 6 Zeit des Nationalsozialismus 4 7 Kirchliche Erklarungen seit 1945 5 Antijudaismus im Islam 6 Weiterfuhrende Informationen 6 1 Siehe auch 6 2 Literatur 6 3 Weblinks 6 4 EinzelbelegeAntike BearbeitenNeues Testament Bearbeiten Hauptartikel Antijudaismus im Neuen Testament Das Neue Testament NT reprasentiert die wichtigsten Schriften des Urchristentums die etwa zwischen 40 und 130 entstanden Die Autoren waren fast alle Juden und verstanden sich als Angehorige des Judentums Die NT Texte setzen die bleibende Erwahlung des Volkes Israel zum Volk Gottes Gen 12 3 EU voraus und sehen den Juden Jesus aus Nazaret als Bestatigung dafur 3 Zugleich behaften sie die damaligen religiosen Fuhrer der Juden und die ausfuhrenden Romer mit der Schuld an seiner Kreuzigung Jesus Christus habe sein Leben zur Versohnung Gottes mit seinem Volk und mit allen Menschen gegeben 4 Paulus von Tarsus der Begrunder der Volkermission sah Jesu stellvertretende Schuldubernahme als Erfullung des Bundes Gottes mit dem erwahlten Volk Israel Dieser Bund sei nie gekundigt worden und der unaufgebbare Existenzgrund der Kirche Er warnte judenfeindliche Christen in Rom diese Wurzel zu leugnen und so ihr eigenes Heil zu verlieren Rom 9 11 EU Sein Romerbrief verfasst um 56 gilt daher als altestes Zeugnis gegen christlichen Antijudaismus 5 Die NT Schriften widersprechen also einer pauschalen Ablehnung des Judentums enthalten gleichwohl aber innerjudische Polemik der Urchristen gegen andere damalige Juden 6 Spater verwendeten Heidenchristen immer wieder einige dieser antijudischen Aussagen ohne ihren Eigenkontext um damit die Entrechtung Unterdruckung und Verfolgung aller Juden zu rechtfertigen etwa mit Mt 27 25 EU dem Blutfluch der Jerusalemer Juden Joh 8 44 EU Jesus sagt uber aktuelle Gegner sie hatten den Teufel als Vater oder 1 Thess 2 14 16 EU Paulus bezeichnet judische Gegner seiner Volkermission als Morder Jesu und Feinde aller Menschen Ob der spatere gesamtkirchliche Antijudaismus im NT selbst angelegt war und zwangslaufig daraus hervorging ist in der Forschung stark umstritten 7 Alte Kirche 2 3 Jahrhundert Bearbeiten Hauptartikel Substitutionstheologie Die Christen missionierten anfangs vor allem unter Juden und gottesfurchtigen Nichtjuden die die Tora wie sie selbst als gultigen Willen Gottes achteten Die Theologen der Alten Kirche entwickelten ihre Lehren unter standiger Berufung auf die Bibel und versuchten Jesu Messianitat daraus zu beweisen Dazu deuteten sie deren Texte oft gegen den Wortlaut als Hinweise auf Jesus Christus Folglich grenzten Juden und Christen ihre Bibelauslegung gegeneinander ab beide Seiten polemisierten heftig gegeneinander Entgegen manchen NT Versen die das nahelegen beteiligten sich Juden jedoch nicht an den Christenverfolgungen im Romischen Reich 8 Die Zerstorung des Jerusalemer Tempels durch die Romer 70 beschleunigte den Trennungsprozess Um 100 schlossen die Pharisaer als nunmehr fuhrende judische Gruppe unter anderen die Christen als haretische Sekte aus dem Judentum aus und kanonisierten den Tanach Ihre griechische Bibelubersetzung Septuaginta uberliessen sie den Christen die sie spater ihrerseits als Altes Testament kanonisierten Mit dem Verlust der religiosen Teilautonomie und des Siedlungsrechts der Juden in Israel 130 war die Trennung vom Christentum vollendet Dieses bestand nun mehrheitlich aus Nichtjuden Fur die Mission unter Nichtjuden ubernahmen die Kirchentheologen nun auch die uberlieferten agyptisch romischen Klischees uber Juden und untermauerten sie mit ihrer Bibelauslegung 9 Als fruhe Dokumente des kirchlichen Antijudaismus gelten der Barnabasbrief um 100 Diognetbrief nach 120 und Dialog mit dem Juden Tryphon 155 160 Sie enthalten erstmals jene Thesen die spater offizielle Kirchenlehren wurden Gott habe sein zuerst erwahltes Volk verworfen und seine biblischen Verheissungen auf die Kirche ubertragen diese sei nun das wahre Israel Ersatztheologie Die Bibel gehore der Kirche und beweise die Wahrheit ihrer Botschaft wie auch den Irrtum des Judentums Die judische Tora sei durch Gottes neuen Bund uberholt und nur noch in allegorischer Deutung gultig Die Juden seien Gott immer ungehorsam gewesen so dass alle Schelt und Fluchreden der Bibel fur sie galten wahrend alle Verheissungen und Segenszusagen den Christen galten 10 Die fatale Konsequenz der Lehre der Ersatz oder Substitutionstheologie war dass den von Gott verworfenen Juden nunmehr auch ein Wohlergehen auf der Erde sowie ein Platz in der Gesellschaft abgesprochen bzw verwehrt wurde Ihre vermeintliche himmlische Ausgrenzung sollte auch eine irdische Entsprechung haben Zentrum der antijudaistischen Lehren wurde der dem NT widersprechende Pauschalvorwurf die Juden hatten Jesus als ihren Messias abgelehnt und seinen Tod boswillig herbeigefuhrt Diese Schuld sei unaufhebbar und wirke als Fluch in allen Generationen der Juden fort Diese These wurde bis 190 zur Gottesmord Theorie gesteigert Osterpredigt Melito von Sardes Daraus wurde ein angeblich krimineller Charakter der Juden und ihre angebliche Mordlust an Christen gefolgert Bis 300 ubernahmen die meisten Kirchenvater diese Theorie und verbreiteten sie etwa in Lasterkatalogen und Predigten zu hohen kirchlichen Feiertagen Johannes Chrysostomos zum Beispiel predigte wenige Jahre nach dem nizanischen Konzil 325 Wieder schicken sich die armen Juden die unglucklichsten aller Menschen an zu fasten und wieder ist es notig die Herde Christi zu sichern Rede 1 4 Jene wissen nicht einmal im Traum etwas davon sie die fur den Bauch leben nach dem Gegenwartigen gieren nicht besser als Schweine und Bocke was ihre Haltlosigkeit anbetrifft und ihre grenzenlose Vollerei Rede 1 4 Hor doch die Propheten besser noch hor Gott wie er sie kategorisch von sich weist Ich hasse eure Feste ich verabscheue sie Am 5 21a Rede 1 7 Deswegen hasse auch ich die Juden weil sie im Besitz des Gesetzes gegen das Gesetz freveln und so die Schwacheren zu verfuhren suchen Rede 6 6 11 Solche harten Worte richtete Johannes Chrysostomus jedoch auch an die Adresse von Heiden oder Christen und waren eine damals durchaus ubliche Rhetorik 12 Die judische Geschichte besonders Tempel und Landverlust Zerstreuung Verfolgung und Diaspora wurde als Strafe Gottes fur die Kreuzigung Jesu gedeutet Aus diesem Geschichtsbeweis wurde gefolgert das Judentum sei zum Untergang verdammt und die ubrigen Juden konnten nur durch die christliche Taufe gerettet werden 13 Viele fruhchristliche Schriften zu verschiedenen Themen enthielten auch judenfeindliche Inhalte Ab etwa 175 verfassten christliche Autoritaten gesonderte Schriften mit dem Titel Adversus Judaeos Gegen die Juden Erhalten sind Texte dieser Art von Tertullian Hippolyt von Rom Cyprian Testimonia und anderen Sie spiegeln nur zum Teil reale Konflikte mit Juden und dienten nicht der Judenmission die damals weithin als zwecklos aufgegeben worden war sondern der innerchristlichen Identitatsfindung Sie sollten Christen angreifen die judische Traditionen wahrten Christen fur kommende Dispute mit Juden wappnen oder Nichtchristen vor befurchteten judischen Einflussen warnen Sie wurden zu einer von den Zeitumstanden weitgehend unabhangigen Literaturgattung die die antijudaistische Lesart des Alten Testaments fur Jahrhunderte festlegte 14 Eusebius von Caesarea der erste Kirchenhistoriker fuhrte die Fluchtheorie zu einer Geschichtstheologie aus indem er behauptete alle negativen Figuren der Bibel seien Juden alle positiven dagegen Hebraer gewesen Letztere hatten den wahren Glauben gegen die Juden bewahrt und den Christen uberliefert die ihre von Beginn an erwahlten Nachfahren seien So sprach er den Juden alle biblischen Zusagen und Bundesschlusse Gottes ab kennzeichnete sie durchgehend als Feinde Gottes und stellte sie den Christen als eigene ethnische Gruppe gegenuber 15 Spatantike Bearbeiten Die Konstantinische Wende 313 beendete die staatlichen Christenverfolgungen im Romischen Reich Die Kirche hatte bis dahin bereits das monarchische Episkopat Bischofsamt eine in funf Patriarchate und Parochien gegliederte zentralistische Verwaltungsstruktur und die Idee des Papsttums entwickelt Kaiser Konstantin I privilegierte das Christentum rechtlich etwa mit Einfuhrung der allgemeinen Sonntagsfeier 321 gegenuber dem bisherigen romischen Staatskult dem Heidentum und dem Judentum 315 verbot er den Ubertritt zum Judentum mit Androhung der Todesstrafe und verbot schliesslich Juden die Mission Kauf und Beschneidung christlicher Sklaven Gleichwohl behielt das Judentum seinen Status als erlaubte Religion religio licita 16 Kaiser Julian Apostata 361 363 ergriff letztmals staatliche Massnahmen gegen die Kirche Sie fanden den Beifall vieler Juden der die Judenfeindlichkeit der Christen verstarkte Als Theodosius der Grosse das Christentum 380 zur Staatsreligion des Romischen Reiches erhob war das Fundament fur den mittelalterlichen Antijudaismus gelegt Das Christentum verbreitete sich bis 400 im ganzen romischen Reich Judische Gemeinden gab es uberall seit 321 nachweisbar auch auf spater deutschem Boden in Koln Juden galten der Kirche wie Heiden als Unglaubige aber noch nicht als Ketzer Sie durften nicht mehr missionieren sondern wurden abgesondert und waren standig gefahrdet Seit 380 kam es zu vereinzelten Sturmen auf heidnische Tempel und judische Synagogen Diese gingen meist von Bischofen Priestern und Monchen aus wurden von den kaiserlichen Beamten aber in der Regel geduldet vom Volk getragen und ausgefuhrt 388 verbrannte eine vom dortigen Bischof aufgehetzte Gruppe Christen die Synagoge von Callinicum in Kleinasien Dies reagierte eventuell auf Christenverfolgungen im Sassanidenreich an der teils auch Juden beteiligt waren Bischof Ambrosius von Mailand verhinderte den Wiederaufbau der Synagoge indem er Theodosius die Sakramente verweigerte Es sei nicht recht das Geld von Christen fur den Bau von Tempeln fur Unglaubige zu verwenden und die Juden derart zu begunstigen Darauf zog der Kaiser sein Vorhaben zuruck 410 zog eine Monchstruppe unter Barsauma von Samosata durch Palastina zerstorte dort Synagogen und richtete ein Blutbad unter Jerusalems Juden an Bischof Kyrill von Alexandria hetzte wie 300 Jahre vor ihm die hellenisierten Agypter zur Zerstorung der Synode von Alexandria Vertreibung der Juden und Plunderung ihres Besitzes 418 auf Menorca brannte ein Mob die Synagoge nieder und zwang alle dortigen Juden zur Taufe Erneut war ein Bischof Severus von Menorca fuhrend beteiligt Unter dem Druck der Kirche entzogen die spatantiken Kaiser den Juden immer mehr fruhere Rechte Theodosius II verbot den Bau neuer Synagogen und setzte 415 den letzten judischen Patriarchen Gamaliel VI wegen Verstosses dagegen ab Das beendete 429 das judische Patriarchat in Palastina Der Kaiser legalisierte 438 die Umwandlung alter Synagogen in Kirchen Die kirchlichen Konzile vom 4 bis 7 Jahrhundert erliessen zahlreiche Edikte die den Kontakt mit Juden und deren Einfluss unterbanden Jeder Burger konnte Juden durch Anzeige gerichtlich verfolgen lassen Mission Erwerb und Besitz christlicher Sklaven und Bekleidung offentlicher Amter wurden ihnen wiederholt verboten Mischehen wurden diskriminiert das Vermogen musste vorrangig getauften Kindern vererbt werden So sollte das Judentum im Zustand der unterworfenen gottfeindlichen schwindenden Minderheit bleiben Die entsprechende Kaisererlasse von 315 bis 429 wurden im Codex Theodosianus danach im Codex Iustinianus gesammelt und wurden so zum Vorbild mittelalterlicher Judenpolitik Augustinus von Hippo 354 430 rechtfertigte diese Massnahmen mit seinem Tractatus adversus Judaeos Auf den judischen Vorwurf die Kirche beanspruche zwar das Alte Testament missachte aber die darin enthaltenen Gebote antwortete er Wir beachten also die Sakramente nicht die dort vorgeschrieben sind weil wir verstehen was dort vorhergesagt ist von Christus und weil wir besitzen was dort versprochen ist Wie namlich sollten sie dies sehen uber die vorhergesagt ist Ihre Augen mogen verdunkelt werden damit sie nicht sehen und wie sollten sie aufrecht sein und ihr Herz erheben uber die vorhergesagt ist Und ihr Rucken sei stets gebeugt Ps 69 24 17 Hier taucht die Blindheit der Synagoge auf die als Gegenbild zur triumphierenden Ecclesia zum feststehenden Motiv des Mittelalters wurde Uber den judischen Erwahlungsglauben sagte Augustin Ihr gehort also zu jenem Volk das der Gott der Gotter berufen hat von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang Seid ihr nicht aus Agypten ins Land Kanaan gefuhrt worden Aber ihr seid von dort zerstreut nach Sonnenaufgang und Sonnenuntergang Gehort ihr nicht eher zu den Feinden dessen der im Psalm spricht Mein Gott hat mir an meinen Feinden bewiesen Tote sie nicht damit sie nicht dein Gesetz vergessen zerstreue sie in deiner Macht Ps 59 11f 17 Hier sollte die Tatsache der Zerstreuung der Juden also den Verlust ihrer gottlichen Erwahlung und Lebensverheissung beweisen In dieser Rolle hielt die Kirche das Judentum fortan als Demonstrationsobjekt ihrer Uberlegenheit fest Dass das Judentum dennoch weiter existierte erklarte Augustinus in De Civitate Dei 420 so Die Juden sind Zeugen ihrer Bosheit und unserer Wahrheit Erst bei der Parusie Jesu Christi wurden sie sich bekehren bis dahin seien sie fur Gottes Heilsplan notwendig Sie dienten unfreiwillig dessen Durchsetzung indem sie mit ihrer Bibel die Weissagungen auf Christus verbreiteten und so der christlichen Volkermission den Weg ebneten Darum mussten christliche Herrscher sie schutzen 18 Diese Haltung bestimmte den Umgang mit judischen Minderheiten unter christlicher Herrschaft Die Juden wurden in untergeordneter Stellung gehalten um an ihnen die Uberlegenheit des Christentums demonstrieren zu konnen 19 Die irrtumlich Augustin zugeschriebene Disputation Altercatio Ecclesiae et Synagogae um 450 lasst die allegorische Figur der Kirche zur Synagoge sagen Du kannst Dich nicht andern immer verneinst Du und streitest in Falschheit daruber was falsch ist Gewiss habe ich zuvor gesagt dass Du regiert hast als das Volk Israel ein grosses Reich besass Schau auf die Feldzeichen der Legionen und Du findest den Namen des Erlosers Siehe die Bekenner Christi sind die Herrscher und erkenne dass Du von der Regierung ausgeschlossen bist und gestehe dass Du uns gemass dem Versprechen des Testaments dienst Du zahlst mir Tribut hast keinen Zugang zur Regierung kannst keine Prafektur innehaben ein Jude kann nicht Comes sein der Eintritt in den Senat ist Dir untersagt Du wirst nicht in den Militardienst aufgenommen zur Tafel der Reichen bist Du nicht zugelassen Du hast den Ritterstand verloren alles ist Dir verboten Selbst zum Essen womit Du Dein Leben fristen kannst erhaltst Du nicht das Notige Lies was der Rebekka gesagt wurde als sie die Zwillinge gebar Zwei Stamme sind in meinem Schoss und zwei Volker werden sich scheiden aus Deinem Leibe und ein Volk wird dem Anderen uberlegen sein und der Altere wird dem Jungeren dienen Gen 25 23 20 So eignete sich die Kirche die Israel zugesagten biblischen Verheissungen an um ihre Macht zu legitimieren Diese triumphale Selbstbestatigung und Erniedrigung des Judentums wurde dann in den mittelalterlichen Schauspielen jedes Jahr aufs Neue dem Volk vorgefuhrt Erst als das Westromische Reich 476 endgultig zusammenbrach wurde die Entrechtung der Juden vorubergehend von einer nationalen und religiosen Pluralitat abgelost In Ostrom schrankten die Judengesetze des Kaisers Justinian I 534 die Rechte der judischen Minderheit noch mehr ein Doch Justinian erliess auch verschiedene Schutzvorschriften fur Juden wie die Gewahrleistung der Sabbatruhe und der judischen Feiertage sowie Bestimmungen hinsichtlich innerjudischer Zivilprozesse Seit der persischen Invasion zu Beginn des 7 Jahrhunderts ordnete Kaiser Herakleios jedoch teils Zwangstaufen an Dieses Vorgehen war wohl mit dem Verhalten der Juden begrundet die die einfallenden Sassaniden teils aktiv unterstutzt hatten Dabei war es auch zu Graueltaten an Christen gekommen In der neueren Forschung wird allerdings darauf hingewiesen dass die konkrete Umsetzung im gesamten Reich sehr fraglich ist und der Hintergrund der Massnahme wohl eschatologischer Natur war man hoffte so den Staat in einer Zeit religioser Unruhe zu stabilisieren Letztlich scheiterte die kaiserliche Strategie wohl auch deswegen weil das Zusammenleben der verschiedenen religiosen Gruppen starker von pragmatischen Bedurfnissen gepragt war und so die konkrete Umsetzung vor Ort oft ausblieb 21 In spaterer Zeit wanderten auch zahlreiche Juden in das Byzantinische Reich ein vor allem in der Zeit der Palaiologen kam es dort zu einem lebhaften Aufschwung der judischen Gemeinden Iberische Halbinsel Bearbeiten Viele Goten wurden wahrend der Volkerwanderung Christen und wandten sich im 4 Jahrhundert dem Arianismus zu auch nachdem die Konzile von Nicaa 325 und Konstantinopel 381 diesen als Haresie verurteilt hatten Der Ostgotenkonig Theoderich der Grosse fuhrte den Arianismus 493 in Italien fur seine Heere und Beamten ein zwang ihn aber Romern und Katholiken nicht auf Diese relative Toleranz kam auch dem Judentum zugute Die Westgoten liessen der katholischen Mehrheit und judischen Minderheit der Iberischen Halbinsel ihren Glauben Aber schon 305 hatte die Synode von Elvira erste antijudische Gesetze erlassen Christinnen wurde es verboten Juden zu heiraten wenn diese nicht vorher konvertierten Juden wurde verboten Christen Gastfreundschaft zu gewahren christliche Konkubinen zu haben und die Felder von Christen zu segnen 587 trat Konig Rekkared I zum Katholizismus uber Dies stiess bei Arianern und Juden auf Widerstand Daraufhin verordnete 589 ein Konzil von Toledo damals Hauptstadt des Westgotenreichs Kinder aus Beziehungen von Juden und Christen zwangszutaufen Ab 613 bis 620 verordnete Konig Sisebut weitere Zwangstaufen nun auch von Erwachsenen Die Kirchenkonzile bestatigten die darauf folgenden Sondergesetze gegen die zwangsbekehrten Juden Die Archive des Klerus nicht des Staates verwalteten die abverlangten Treueschwure der Neugetauften Ihnen wurde das Reisen und Ansiedeln stark erschwert indem sie sich in jedem Ort neu die Weiterreise erlauben lassen mussten Ein Spitzelsystem uberwachte jeden ihrer Schritte so dass ihre Lage schlimmer war als die der nichtgetauften Juden zuvor Trotzdem beeinflussten die getauften Neuchristen die in den Dokumenten der Kirche stets weiter Juden genannt wurden die Altchristen mehr als umgekehrt Daraufhin verfasste Isidor von Sevilla zwei polemische Schriften fur die christliche Unterweisung der Zwangsbekehrten Sie argumentieren mit Stellen aus dem Buch der Psalmen die auf die Menschwerdung Christi verweisen sollten Kurz darauf verfasste auch Ildefons von Toledo einen Traktat De Virginitate beatae Mariae der die Jungfrauengeburt Jesu gegen von Juden eingebrachte Zweifel daran verteidigte Aufgrund brutaler Ubergriffe Egicas auf die verbliebenen Gemeinden nahmen einige der bekehrten Juden Kontakte zu judischen Gemeinden in Nordafrika auf um Fluchtmoglichkeiten zu erkunden Dies stellte der Konig 694 zur Eroffnung des Konzils in Toledo als versuchte staatsfeindliche Verschworung mit Muslimen dar die seit 672 begonnen hatten sudspanische Kustenstadte zu uberfallen Er drangte darauf alle spanischen Juden ob Greis Frau oder Kind ohne individuelle Prufung der Vorwurfe unbefristet zu verurteilen zur Enteignung Verbannung aus ihren Wohnsitzen Vogelfreiheit beliebigem Sklavendienst bei christlichen Grundherren vollstandigem Verbot ihrer Religionsausubung Wegnahme ihrer Kinder ab dem 7 Lebensjahr Zwangsheirat der Madchen und Frauen mit Christen Er nahm nur die gallische Provinz Septimanien aus wo sie als Steuerzahler unentbehrlich waren Dieser Versuch das Judentum als Religion vollig auszuloschen wurde erneut mit ihrer Verstockung Gotteslasterung und dem Vergiessen von Christi Blut begrundet Erst die islamischen Eroberer setzten diesem Vorgehen 713 ein Ende Mittelalter Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Karolinger Bearbeiten In der Karolingerzeit waren Juden relativ geschutzt und geachtet Doch die christliche Standegesellschaft schloss sie seit dem spaten 10 Jahrhundert von allen ehrenwerten Berufen aus und verhinderte ihre soziale Integration durch rechtliche Schranken Ihre stets bedrohte Randexistenz pragte die mittelalterliche Gesellschaft Im Fruhmittelalter war der grosste Teil Westeuropas katholisch christianisiert In dieser Zeit kam es kaum zu Ubergriffen auf Juden Doch die Tradition der Kirchenvater Schriften adversus Judaeos gegen die Juden zu verfassen wurde von den christlichen Theologen fortgesetzt Sie verbreiteten die Ansicht die Juden hielten sich fur auserwahlt und seien zudem die Morder Christi So impften sie den neuen Glaubigen das tiefe Misstrauen gegen sie ein Im Frankenreich fanden Juden eine sichere Zuflucht Karl der Grosse 747 814 gewahrte ihnen kirchlichen Schutz und raumte ihnen als Handlern besondere Privilegien ein Daraufhin wurden einige Juden sehr reich Im Volk entstand der Eindruck es ginge allen Juden besser als ihnen Manche konvertierten deshalb zum Judentum Ludwig der Fromme 778 840 stellte die Juden dann erneut unter seinen Schutz Doch bald mussten sie sich diesen erkaufen beispielsweise durch eine Sondersteuer oder so genannte Judenbriefe Im 9 Jahrhundert entwickelte sich allmahlich das feudalistische Lehnswesen wenngleich die zeitliche Entwicklung des Lehnswesen in der neueren Forschung wieder umstritten ist Grundbesitz war in Europas mittelalterlichen Agrarstaaten die wichtigste Voraussetzung fur politische Teilhabe Nichtchristen durften unter den Karolingern keine Lehnsmanner werden Juden wurde es untersagt Grundbesitz zu erwerben so dass sie sich in Stadten niederlassen mussten Sie blieben ohne politischen Einfluss und konnten nicht zum Adel aufsteigen weder von Geburt noch durch Verdienste wie das spatere Rittertum Standewesen Bearbeiten Ab dem 10 Jahrhundert organisierten sich die Handwerker der Stadte in Zunften die zugleich christliche Bruderschaften waren Sie verweigerten Juden die Mitgliedschaft und verdrangten sie so aus den meisten Berufen Die Juden mussten sich auf von Christen geachtete Berufe wie Trodelhandel Pfandleihe oder Kreditvergabe spezialisieren Dabei war ihnen massvolle Zinsnahme erlaubt Da aber die wenigsten Kleingewerbe ohne Geldkredite auskamen wurden Juden besonders in okonomischen Krisen als Wucherer betrachtet und beschimpft Daraus entwickelte sich das Stereotyp des reichen habgierigen betrugerischen Juden Kiewer Rus Bearbeiten Die Geschichte des Aufstiegs und der Christianisierung der Kiewer Rus ist eng mit der Zerschlagung des Chasarenreichs verbunden eines Khaganats zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer Dieses Reich hatte zwischen dem 8 und 9 Jahrhundert die judische Religion als Staatsreligion eingefuhrt 956 oder 957 zerstorte Swjatoslaw I die Reichshauptstadt Itil an der Wolga und besiegelte damit den Untergang des Chasarenreichs In der Tauflegende um Grossfurst Wladimir I von Kiew spielen die Chasaren noch einmal eine Rolle Nach der Nestorchronik habe Wladimir Vertreter der vier grossen Religionen empfangen um selbst zu entscheiden welcher Religion sich die Rus anschliessen sollten Das Judentum vertreten in dieser Legende Gesandte der Chasaren Die Juden werden in der Legende als das zerstreute Volk dargestellt das den Zorn Gottes auf sich gezogen habe und deshalb aus seiner Heimat vertrieben wurde was ihre Religion aus der Sicht des Kiewer Fursten ganzlich unattraktiv erscheinen lasst Von Konstantinopel dessen Religion sie annahmen ubernahmen die Kiewer Grossfursten auch den byzantinischen Antijudaismus Ob nach der Zerschlagung des Chasarenreichs grossere Gemeinschaften von Chasaren im Kiewer Herrschaftsgebiet existierten ist in der historischen Forschung umstritten Unter Grossfurst Wladimir Monomach kam es um 1113 zu einem ersten Pogrom an Juden in Kiew Geduldet blieben nur die kleinen relativ wohlhabenden Gemeinden der Karaer Kreuzzuge Bearbeiten Mit Beginn des 11 Jahrhunderts wurden Juden immer ofter nicht nur als Feinde des wahren Glaubens sondern auch als innenpolitische Verbundete ausserer Feinde des Heiligen Romischen Reiches dargestellt Das bedrohte ihre bisherige relative Duldung schwer 1007 eroberte Kalif Al Hakim Jerusalem zerstorte dort die Grabeskirche und viele weitere Kirchen im Heiligen Land Obwohl er ebenso gegen Synagogen vorging hiess es in Frankreich Dieses ungeheure Verbrechen sei durch die Bosheit der Juden bewirkt worden Radulphus Glaber So wurden diese nun landesweit aus Stadten und Dorfern verbannt in Flussen ertrankt oder enthauptet Viele toteten sich selbst die ubrigen liessen sich taufen Papst Johannes XVIII sandte vergeblich einen Legaten um die Verfolgung zu beenden Der Bevolkerung galt diese dennoch als von Gott befohlenes Werk Dies war ein deutliches Signal fur die spatere Kreuzzugspropaganda Nach dem 1 Investiturstreit 1075 1085 hatte der neue Papst Urban II an Macht gewonnen Er sah sich nun als dem Konig und Kaisertum ubergeordnet und zur Weltherrschaft berufen Als die turkischen Seldschuken Kleinasien eroberten und Byzanz bedrangten nutzte er sein Amt am 27 November 1095 erstmals zu einem politischen Aufruf an alle Europaer Der Erste Kreuzzug sollte Jerusalem von den Heiden den islamischen Herrschern befreien Das Bauernheer von 1096 wie auch das Ritterheer von 1097 sahen sich legitimiert gegen alle Nichtkatholiken vor allem gegen Juden nach Guibert von Nogent die ubelsten Feinde Gottes vorzugehen und damit im eigenen Land zu beginnen So berichtet der judische Chronist Salomo bar Simeon uber den Herzog Gottfried von Bouillon Er tat den bosen Schwur nicht anders seinen Weg zu ziehen als indem er das Blut seines Erlosers an dem Blute Israels rachen und von jedem der den Namen Jude tragt weder Rest noch Fluchtling ubrig lassen werde Daraufhin baten die Juden Deutschlands Kaiser Heinrich IV um Hilfe Dieser wies Bouillon an sie ungeschoren zu lassen erlegte ihnen dafur aber eine hohe Geldzahlung an ihn auf Auch Peter von Amiens erpresste von ihnen Geld und Wegzehrung fur sein Heer Das Gefolge von Emicho von Leiningen liess sich dadurch nicht von Raub Plunderung und Massenmord abhalten da dies fur einfache Bauern weit mehr Aussicht auf Reichtum bot Verschuldete Adlige ergriffen die Gelegenheit ihre verhassten Glaubiger und judischen Geldverleiher zu beseitigen So zerstorten die Kreuzfahrer planmassig viele der bislang bluhenden judischen Gemeinden entlang der Reiseroute Man ermordete die seit Generationen dort Ansassigen ohne Rucksicht auf Alter oder Geschlecht und hetzte die Fliehenden solange bis auch sie getotet waren Verschont wurden nur Juden die sich rechtzeitig taufen liessen Betroffen waren 1096 in Ostfrankreich u a Metz und Rouen im Rheinland Speyer 3 Mai Worms 5 18 Mai Mainz 27 Mai Trier Koln 1 29 Juni Neuss und Wevelinghoven 24 25 Juni Altenahr 25 26 Juni Xanten 27 Juni Moers 29 Juni Prag in Bohmen Erst in Ungarn trafen die Kreuzfahrer auf Widerstand und wurden an der Grenze von einem katholischen Heer vernichtend geschlagen Die ubrigen Heere erreichten zuletzt das Heilige Land wo sie in Jerusalem eins der grausamsten Massaker jenes Jahres anrichteten Sie gingen in die judischen Annalen als Gezerot Tatnu ein Noch heute wird in der judischen Liturgie der Opfer gedacht Einige Kirchenfuhrer versuchten das Morden aufzuhalten Der Kolner Erzbischof verteilte Kolns Juden auf umliegende Dorfer und Stadte wo sie noch drei Wochen uberlebten bis man sie aufgespurt hatte Dabei halfen oft ortsansassige Denunzianten Nur eine Gruppe in Kerpen entging dem Tod In vielen Fallen beging die versammelte Judengemeinde kollektiven Selbstmord sobald ihr Versteck gefunden war 22 Deshalb stellte Heinrich IV im Reichslandfrieden von 1103 die Juden unter seinen Schutz Doch ein solches Dekret war nur begrenzt wirksam Es verbot den Schutzbedurftigen das Tragen von Waffen Menschen ohne Waffenrecht waren jedoch im mittelalterlichen Europa praktisch vogelfrei Die folgenden Papste hielten sich nun zuruck Im Decretum Gratiani von 1140 befassten sich nur wenige Canones mit den Juden Als der Monch Rudolph im Rheinland 1146 im Vorfeld des Zweiten Kreuzzugs erneut zu Judenpogromen hetzte erliess Papst Eugen III die Bulle Sicut Judaeis zu ihrem Schutz Diese verbot Zwangstaufen Ubergriffe ohne Rechtsverfahren und erpresste Dienstleistungen erlaubte ungestorte judische Feste gebot den Schutz judischer Friedhofe und drohte denen die diese Regeln verletzten die Exkommunikation an Zugleich verlangte der angesehene Theologe Petrus Venerabilis von Cluny vom frankischen Konig Ludwig VII die Juden leben zu lassen aber vollstandig zu enteignen um mit ihrem Besitz die Kreuzfahrer zu verpflegen und auszurusten denn sie seien weit schlimmere Feinde Gottes als die Sarazenen Muslime Dennoch sollten sie zu einem Leben schlimmer als der Tod bewahrt bleiben Dagegen bezog Bernhard von Clairvaux offentlich Stellung indem er Psalm 59 11f EU zitierte Tote sie nicht damit meine Volker niemals vergessen Juden seien in der Welt zerstreut als lebendige Zeichen fur das Leiden Jesu um die Volker auf kommende Erlosung hinzuweisen Dann wurden nach Rom 11 25f auch die Juden errettet werden Dazu mussten sie verschont werden Sie sollten nur auf Zinsen fur ihre Kredite verzichten Wo man sie tote konnte es den Kreuzfahrern ahnlich ergehen wie denen in Ungarn Damit konnte Bernhard ahnlich organisierte Gemetzel wie 1096 verhindern Das 3 Laterankonzil von 1179 lockerte nach dem Zweiten Kreuzzug sogar manche der fruheren antijudischen Gesetze In England war die Lage der kleinen judischen Minderheit seit ihrer Ansiedlung 1066 besser als auf dem europaischen Festland Sie wurden als belebender Wirtschaftsfaktor begrusst Der Prior der Westminster Abbey Gilbert Crispin gewahrte einem judischen Gelehrten sogar die Ehre einer offenen religiosen Diskussion Dabei ging es um die allegorische oder wortliche Auslegung des Alten Testaments Der judische Vertreter schlug vor Christen konnten sich auch bei ubertragener Deutung an den Wortlaut halten damit die Tora erfullt und zum Segen fur beiderseitiges Wohlergehen wurde Dies war ein seltenes Beispiel eines toleranten Gedankenaustauschs Doch im Vorfeld des Dritten Kreuzzugs kam es auch in England erstmals zu Ritualmord Vorwurfen s u und grausamen Judenpogromen Als Konig Richard I 1189 seine Teilnahme bekannt gab griffen religios fanatisierte Massen fast alle judischen Gemeinden in England an um sie zu berauben Am schwersten traf es die Stadt York deren Juden auch die die zur Taufe bereit waren vollig ausgerottet wurden Philipp II von Frankreich liess auf eigene Nachforschung eines angeblichen Ritualmords hin am 16 Februar 1181 samtlichen Besitz aller Juden von Frankreich beschlagnahmen um seine prekare Finanzlage zu bessern Im Jahr darauf vertrieb er sie aus dem ganzen Land so dass auch ihr Grundbesitz an den Konigshof fiel Die Synagogen liess er reinigen und widmete sie dann zu Kirchen um Mit Schenkungen solcher Gebaude band er den franzosischen Klerus umso fester an sich 1198 rief er die vertriebenen Juden jedoch zuruck in sein Land Der Zisterzienser Abt Adam von Perseigne verfasste im selben Jahr eine heftige Kritik an der Habsucht des Priesterstands Weder wagt noch vermag der Teufel sich so sehr gegen Christi Majestat versundigen noch konnte die Unwissenheit der Juden so sehr gegen ihn fehlen wie diese unseligen Christen gegen ihn Verbrechen aufhaufen Im 12 Jahrhundert wurden judische Kaufleute mehr und mehr aus dem internationalen Handel verdrangt Die Juden eine Minderheit in der mittelalterlichen Feudalgesellschaft wurden durch immer hohere Schutzzolle und Sondersteuern belastet So erhob beispielsweise in England Johann Ohneland von den judischen Gemeinden hohe Steuern die ihm 1210 66 000 Mark einbrachten Die Brutalitat mit der diese Steuern eingetrieben wurden wirkte sich auch auf die Schuldner der judischen Geldverleiher aus Weitere Steuern wurden den Stadten aufgelastet weitere Einnahmequellen waren die Waldrechte sowie Geldstrafen und Erpressungen bis zur Folter In dieser Zeit begann die judische Abwanderung nach Osteuropa Ghettoisierung Bearbeiten nbsp Juden mit den mittelalterlichen Judenhuten Abbildung aus dem 13 Jh Nach der Erfahrung der Kreuzzuge erhielten die Juden 1236 von Friedrich II den Rechtsstatus von kaiserlichen Kammerknechten Dadurch gerieten sie in direkte Abhangigkeit vom Kaiser Dieser liess sich ihren Schutz mit einer Judensteuer bezahlen Dieses Judenregal wurde nach dem Zusammenbruch der kaiserlichen Zentralgewalt im Interregnum von vielen deutschen Territorialfursten beansprucht Die Goldene Bulle von 1356 bestatigte den Kurfursten das Recht dazu Oft war die Schutzsteuer so hoch dass sie die judischen Geldverleiher zwang hohe Zinsen zu verlangen Das erzeugte neue Vorurteile und verstarkte den Hass auf die Wucherer in der christlichen Bevolkerung die selber damals dem Zinsverbot unterlag Auch die Papste sahen sich als Schutzherren der Juden und unterstellten sie ihrer Sundenknechtschaft So verlangte Papst Innozenz III vom franzosischen Konig er solle die Juden als Strafe fur ihre Schuld am Tod Christi unterdrucken damit diese nicht wagen ihren Nacken der dem Joch ewiger Knechtschaft unterworfen ist zu erheben sondern immer die Scham ihrer Schuld betrachten Das IV Laterankonzil 1215 verpflichtete alle Juden und Sarazenen Muslime zu einer Kleiderordnung um Mischehen auszuschliessen Es beschloss ausserdem ein Amterverbot fur Juden Getauften Juden wurde die Beachtung judischer Riten vollstandig verboten Berufsverbote fur Juden waren seit 100 Jahren ublich Auch die Einrichtung von Judenghettos lasst sich seit Beginn des 11 Jahrhunderts belegen Die Beschlusse des IV Laterankonzils wurden nicht uberall und nicht einheitlich umgesetzt Erst seit dem 15 Jahrhundert mussten Juden neben dem Spitzhut einen gelben Ring oder Kreis auf dem Mantel tragen Besonders seit dem Judendekret des Konzils von Basel 1434 das u a auf der Legationsreise des Kardinals Nikolaus von Kues nach dessen Ernennung zum papstlichen Legaten zwischen 1450 und 1452 propagiert wurde entstanden in den meisten deutschen Stadten judische Stadtviertel Diese als Ghettos oder Judengassen bezeichneten Stadtviertel waren von Mauern umgeben und wurden nachts durch Tore verschlossen Dadurch wurden die Juden bei Pogromen zu einem leicht greifbaren Ziel Religiose Kriminalisierung Bearbeiten nbsp Totung eines christlichen Kindes 1475 in Trient Schedelsche Weltchronik von 1493Seit Mitte des 12 Jahrhunderts beschuldigte man die Juden immer ofter einer begrenzten stets wiederholten Auswahl satanischer Verbrechen Ritualmord oft verbunden mit Kindesentfuhrung Hostienfrevel Blasphemie Brunnenvergiftung Anonyme Anklagen dieser Art fuhrten oft zu ortlichen Pogromen da sie nicht einzelne sondern alle Juden betrafen Wo die Autoritaten eingriffen kam es zu Schauprozessen und unter Folter erzwungenen Gestandnissen Die Feindbilder des christlichen Volksglaubens gleichen dabei frappierend jenen die im romischen Reich den Christen selber gegenuber laut wurden und die damalige Christenverfolgung begleiteten Sie wurden zwar von den Papsten meist zuruckgewiesen von weltlichen Herrschern aber teilweise fur finanzielle und politische Interessen benutzt Ritualmordlegenden Ritualmordlegenden behaupteten dass Juden christliche Kinder schlachten deren Blut in ihr Passahbrot Mazzen einbacken und damit Unheil auf die Christen herabbeschworen Ahnlich hatten Romer fruher die Abendmahlsfeier der Christen als kannibalischen Akt denunziert Der Vorwurf wurde oft wahrend der Karwoche vor Ostern erhoben und ignorierte das judische Verbot des Blutgenusses ebenso wie den Sinn des Pessachfestes Dieses erinnert an Israels Befreiung aus der Sklaverei die die Ablosung von Menschenopfern durch Tieropfer begrundet Ein Ritualmordvorwurf tauchte erstmals 1144 in Norwich 1168 auch in Gloucester auf 1171 fuhrte eine erfundene Ritualmord Anklage in Blois Frankreich erstmals zu einem formlichen Prozess gegen 40 Juden Man bot ihnen an sie am Leben zu lassen falls sie sich zu Christus bekehrten Als sie dies trotz Folter verweigerten wurden sie verbrannt 1235 wurde in Fulda erstmals im deutschsprachigen Raum ein Gerucht laut Juden hatten einen Hausbrand und den Tod von funf Kindern verursacht Der Mord an 32 ortlichen Juden war von einer Mordanklage gegen alle Juden des Reiches begleitet Friedrich II ordnete eine Untersuchung an die mit Freispruch endete Nach dem Folterprozess von Valreas 1247 verbot Papst Innozenz IV die Blutbeschuldigung und betonte vergeblich dass die Tora Juden den Genuss von Blut verbiete Auch der spatere Reformpapst Martin V wies die Legendenbildung durch Hetzprediger in seiner Judenschutzbulle 1422 energisch zuruck Dennoch gab es Ritualmordanklagen und Schauprozesse dazu bis ins 20 Jahrhundert hinein Die bekanntesten Falle waren Hugo von Lincoln 1255 Werner von Oberwesel 1287 und Simon von Trient 1475 Noch 1840 wurde eine solche Anklage in der Damaskusaffare vom Vatikan gestutzt Mit dem Ritualmord verband sich auch das Rattenfanger Motiv der Kindesentfuhrung Der Klerus furchtete ohnehin standig einen vermeintlich verderblichen Einfluss judischen Andersseins auf die christliche Jugend Man warf Juden vor was Christen ihnen oft selber real zufugten Missionare und Inquisitoren nahmen Ketzern und Juden in Spanien und anderswo ihre Kinder durch Zwangstaufe oder Zwangsadoption weg um sie ihrem gottlosen Einfluss zu entziehen Hostienfrevel Der Vorwurf des Hostienfrevels tauchte vermehrt auf nachdem das 4 Laterankonzil 1215 die Transsubstantiationslehre dogmatisiert hatte Geruchte uber Bluthostien sollten unglaubige Frevler widerlegen als dies misslang wurde Juden Hostienraub und Marter des Leibes Christi also die Fortsetzung des Gottesmords an der konsekrierten Hostie unterstellt Analog zur heidnischen Magie folterten sie die Hostie angeblich mit Messern und Nageln 1290 wurden Pariser Juden deshalb zum Tod verurteilt In Deutschland zog der frankische Adelige Rintfleisch 1298 durch die Lande um einen angeblichen Hostienfrevel in Rottingen anzuklagen Dies fuhrte zur Vernichtung von 140 judischen Gemeinden in Franken Bayern und Osterreich Auch in Deggendorf wurde eine judische Gemeinde deswegen 1338 vollkommen ausgeloscht Im Osten des Sacrum Romanum Imperium kam es 1492 in Sternberg und 1510 in Berlin zu spektakularen Hostienschanderprozessen Im Sternberger Hostienschanderprozesses wurden 27 Juden zum Feuertod verurteilt und starben vor den Toren der Stadt auf dem Scheiterhaufen Alle in Mecklenburg ansassigen Juden mussten das Land verlassen Nach dem Berliner Hostienschanderprozess starben 39 Juden auf dem Scheiterhaufen zwei weitere diese waren durch Taufe zum Christentum ubergetreten wurden enthauptet Alle ubrigen Juden wurden aus der Mark Brandenburg ausgewiesen 23 Gotteslasterung Der Vorwurf der Gotteslasterung loste im 13 Jahrhundert einen grossangelegten Feldzug gegen die rabbinische Literatur aus Der getaufte Jude Nikolaus Donin begann ihn indem er den Talmud wegen angeblich darin enthaltener Gotteslasterungen 1239 bei Papst Gregor IX anzeigte Dieser verlangte daraufhin von den Konigen Englands Frankreichs Kastiliens und Portugals alle Talmudexemplare einzuziehen und alle Kleriker die hebraische Bucher behielten zu exkommunizieren Nur Konig Ludwig IX von Frankreich befolgte den Befehl am 3 Marz 1240 setzte aber eine offentliche Disputation an die erst die Vorwurfe klaren sollte Sie brachte dem Wortfuhrer der judischen Seite Rabbi Jechiel ben Josef einen rhetorischen Sieg und hohes Ansehen Doch das Urteil stand langst fest Nach einem Aufschub wurden am 29 September 1242 einige 10 000 Talmudexemplare 24 Wagen voll in Paris offentlich verbrannt Papst Innozenz IV bekraftigte 1244 Im Talmud wurden Gott Christus und Maria gelastert seine mundliche Uberlieferung verfalsche das biblische Gesetz das auf Christus hinweise und erziehe die Juden dazu sich dem Horen auf die wahre Lehre der Kirche zu verweigern Als eine judische Delegation erklarte der Talmud sei fur Juden unentbehrlich um die Bibel zu verstehen liess er ihn untersuchen 40 Gutachter der Universitat Paris darunter Albertus Magnus verurteilten den Talmud erneut Dies rechtfertigte fortgesetzte Zensur Einzugs und Verbrennungsaktionen spaterer Papste franzosischer Konige und vor allem der dortigen Inquisition Bernard Guis beruhmtes Ketzerhandbuch fuhrte neben dem Talmud rabbinische Bibelkommentare auf die es einzuziehen gelte darunter Schriften von Maimonides Er veranstaltete 1319 in Toulouse eine weitere Bucherverbrennung 24 In Deutschland blieb es bei offentlicher Verhohnung des Talmud und Hetzreden Damals populare Prediger wie Berthold von Regensburg und Konrad von Wurzburg setzten Juden und Ketzer gleich Da sie am Talmud festhielten seien sie alle zur Holle verdammt In Spanien kam es bis 1263 zu Talmudverboten Danach begnugte sich Konig Jakob I von Aragon damit dass Juden anstossige Stellen freiwillig strichen Diese festzustellen uberliess er einer Kommission unter dem Dominikaner Ramon von Penaforte Als sich das Verfahren als unwirksam erwies zog er den Zensurbefehl 1265 zuruck Ein Gutachter der Monch Ramon Marti hatte das rabbinische Schrifttum positiver beurteilt Er fand im Talmud viel Verwandtes zu Lehren Jesu und versuchte aus Legenden der Haggada Jesu Messianitat zu beweisen Nur aus ihrem eigenen Schrifttum heraus konne der christliche Prediger die Juden uberzeugen Sein um 1280 entstandenes Hauptwerk Pugio fidei adversus Mauros et Iudaeos beeinflusste auch Martin Luther Der Gegenpapst Benedikt XIII jedoch erliess 1415 mit einer Judenbulle ein Totalverbot der Talmudbenutzung und verbreitung Ausgenommen waren nur papstlich beauftragte Judenmissionare Brunnenvergiftung Dieser Vorwurf der Brunnenvergiftung tauchte erstmals im Jahr der grossen Pestepidemie auf und fuhrte zur Vernichtung zahlreicher Judengemeinden vor allem wie schon 1096 im Rheinland Die Anklage variiert das antike Motiv des Brunnenverstopfens Warum sie nur Juden traf ist kaum rational erklarbar Es mangelte in mittelalterlichen Stadten allgemein an sauberem Wasser wegen fehlender Abwasserkanale war die Hygiene der Bevolkerung schlecht Die Tora verlangte zwar Reinheit im Alltag so dass die Judenghettos ihre Brunnen tiefer anlegten und eher auf saubere Gassen und Korperhygiene achteten als die ubrige Stadtbevolkerung Doch sauberes Wasser war auch dort knapp Die Pest betraf Juden ebenso Doch die kirchliche Propaganda hatte das Vorurteil des heimtuckischen zu allen Verbrechen fahigen Juden langst tief im Aberglauben der mittelalterlichen Bevolkerung verankert und bestarkte es laufend Die Pogrome des Jahres 1349 waren daher sehr oft eine Pravention bevor die Pest einen Ort erreichte Die Anklager waren oft ortliche Handwerker Bauern oder Kleingewerbetreibende die bei Juden hoch verschuldet waren und die Gelegenheit nutzten ihre Glaubiger loszuwerden So schrieb der Priester Jakob Twinger von Konigshofen uber das Valentinstagmassaker in Strassburg am St Veltlinstag verbrannte man die Juden auf ihrem Friedhof auf einem Holzgerust Man schatzt die Zahl der Getoteten auf 2000 Die sich aber wollten taufen lassen liess man am Leben Was man den Juden schuldig war wurde bezahlt und alle Pfandbriefe uber Schulden wurden ihnen zuruckgegeben das bare Gut aber das sie hatten nahm der Rat und verteilte es unter die Handwerker nach der Kopfzahl Das war auch das Gift das die Juden totete Das Pogrom war also eine konzertierte Aktion des Stadtrats mit den christlichen Handwerkern Auch nach den Jahren der Pest gab es immer wieder derartige Anklagen gegen Juden Papst Martin V wies diese ebenso wie den Ritualmord zuruck Auch haben wir erfahren dass man die Juden der Missetat anklagt sie hatten die Brunnen vergiftet und mischten in ihr Osterbrot Menschenblut Da dieses aber den Juden mit Unrecht vorgeworfen wird so verbieten wir allen Christen und vorgenannten geistlichen und weltlichen Predigern dass sie die Christen gegen die Juden in Bewegung setzen Dies zeigt deutlich von wem die Pogromhetze damals ausging Wucherjuden Zu diesen religiosen Anklagen gesellte sich im Lauf des Hochmittelalters das okonomische Klischee des Wucherjuden Juden war der Geldhandel zugewiesen worden da Christen das Zins und Wechselgeschaft insbesondere in seiner als Wucher bezeichneten Extremform verboten war Dieses galt fur Christen als ehrlos betrugerisch und anmassend s Zinsverbot Andererseits war man aus dem religios begrundeten Uberlegenheitsanspruch heraus geneigt Juden das Recht streitig zu machen Forderungen an Christen zu stellen Dieser Hass auf die Glaubiger konnte im Kontext von Wirtschaftskrisen leicht in Pogrome ausarten Um 1330 griffen Hungerkatastrophen und Seuchen um sich die die Gegensatze zwischen Arm und Reich und Stadt und Land verscharften Immer mehr verarmte Bauern mussten Kredite bei stadtischen Juden aufnehmen Unzufriedene verschuldete Bauern rotteten sich nun als Judenschlager zusammen um an Ghettojuden wahllos Rache zu uben So kam es 1336 38 erneut zu einer Pogromwelle in Franken Schwaben Osterreich der Steiermark dem Elsass und dem Rheingau Das Wucher Klischee wurde von italienischen Bettelmonchen allen voran den Franziskanern im 15 Jahrhundert mit reichsweiten Hetzpredigten geschurt Bernhardin von Siena 1380 1444 griff dabei den Wucher auch der Christen an Bernhardin von Feltre 1439 1494 dagegen galt als Geissel der Juden Als Friedensstifter von vielen Stadten gerufen stachelte er uberall zu Pogromen gegen sie auf Dabei ignorierte er papstliche Schutzbriefe und beschwerte sich in Rom daruber dass diese die Anmassung der Juden gegenuber Christen begunstigten Daraufhin wurden die Papste Eugen IV und Nikolaus V schwankend und griffen zum Teil auf Canones des 4 Laterankonzils zuruck Weder Monche noch Papste verstanden die okonomischen Notwendigkeiten des aufkommenden Merkantilismus Sie berucksichtigten nicht dass ohne Zinsnahme kein Geldgeschaft und kein Handel moglich war Gerade die armeren Handwerker und die Betreiber der Kleingewerbe in den Stadten waren auf die Leihanstalten angewiesen die wie oben erlautert Juden vorbehalten waren Die wiederum erwirtschafteten ihren Lebensunterhalt weitestgehend aus den Zinsen und mussten obendrein auch ihre Abgaben Judenregal daraus bestreiten Folglich passten sie ihre Zinssatze zwangslaufig nach oben an wenn die christlichen Herrscher hohere Abgaben von ihnen verlangten Antichrist Offentliche Passionsspiele boten viel Raum fur Verunglimpfung von Juden Sie wurden haufig als der Satan dargestellt oder als der Antichrist entlarvt Das Publikum durfte ihre Bestrafung fordern und festlegen die auf der Buhne sofort vollzogen wurde Das drang nun auch in die Dramaturgie der Fastnachtsspiele ein So wurden Pogrom und Vertreibung eingeubt und symbolisch vorweggenommen Auch damalige Karikaturen zeigen die wachsende Judenfeindlichkeit Pogrome und Vertreibungen Bearbeiten Im 13 und 14 Jahrhundert kam es zu zahlreichen schweren Judenpogromen und Vertreibungen der Juden 1221 wurde die judische Gemeinde in Erfurt ausgeloscht 1235 folgte die in Fulda 1285 die in Munchen 1264 wurden englische Juden Opfer eines Pogroms in London In samtlichen Fallen ging dem Pogrom der Vorwurf eines angeblichen Ritualmords voraus 1290 vertrieb Konig Eduard I von England alle Juden aus seinem Reich 1306 tat Philipp IV es ihm in Frankreich nach Ludwig X erlaubte 1315 die Ruckkehr der franzosischen Juden ehe sie 1394 unter Karl VI endgultig vertrieben wurden Die meisten aus England und Frankreich Vertriebenen flohen zunachst in das Heilige Romische Reich in deutsche oder italienische Gebiete Dort waren sie keineswegs uberall vor Verfolgung sicher Juden wurden in den europaischen Konigreichen und Furstentumern vielfach nur geduldet solange sie den Herrschern wirtschaftlichen Nutzen brachten Im deutschsprachigen Raum kam es wahrend des Rintfleisch Pogroms 1298 und der Armledererhebung 1336 1338 zu Judenverfolgungen die die gesamte Region Franken erfassten und sich auch auf die umliegenden Gegenden ausbreiteten 25 26 1348 brach die Pest in weiten Teilen Mitteleuropas aus Sofort kam das Gerucht auf die Juden hatten Brunnen vergiftet und dadurch die Seuche ausgelost Daraufhin erreichten die Judenverfolgungen einen grausamen Hohepunkt Angesichts des um sich greifenden Zerfalls der Autoritaten die hilflos gegenuber dem Schwarzen Tod waren fand die Bevolkerung in den Juden den geeigneten Sundenbock Die Massenmorde an den Juden wurden aber nicht nur durch religiosen Hass Aberglauben und politische Unfahigkeit verursacht Hinzu kamen Interessen verschuldeter Adeliger und Burger die eine willkommene Gelegenheit sahen ihre Glaubiger loszuwerden Kaiser und Papst versuchten ihre Pflichten als Schutzherren der Juden wahrzunehmen und diese zu schutzen Clemens VI argumentierte erstmals rational indem er darauf hinwies die Pest wute auch dort wo keine Juden lebten und raffe auch sie dahin wo sie lebten Er verbot das Hinrichten von Juden ohne Gerichtsverfahren Das half ihnen jedoch nur in Avignon Kaiser Karl IV schutzte in seinem eigenen Herrschaftsbereich zwar die Juden die fur diesen Schutz im Rahmen des Judenregals Zahlungen leisteten in einzelnen Fallen profitierte Karl aber auch finanziell von Pogromen 27 1349 kam es in vielen Stadten noch vor Ausbruch der Pest zu Massakern an Juden oft angeheizt durch die Flagellanten Zeitgenossische Quellen berichten auch von haufigen Selbstmorden ganzer Judengemeinden vor der ihnen angedrohten Massenverbrennung 28 Ein Jahr darauf lebten nur noch wenige Juden in Mitteleuropa Nur in Spanien Osterreich und Polen erreichten die Herrscher ein vorzeitiges Ende der Pogrome Fruhe Neuzeit BearbeitenSpanien Bearbeiten Zwischen 711 und 719 hatten die Mauren den grossten Teil der vorher zum Westgotenreich gehorenden Gebiete der Iberischen Halbinsel erobert Die als Reconquista bezeichnete Ruckeroberung durch die angrenzenden christlichen Konigreiche begann bereits im 8 Jahrhundert setzte sich uber das gesamte Mittelalter fort und endete 1492 mit der Eroberung des Emirats von Granada Infolge der Reconquista entstanden auf dem Boden der unter maurischer Herrschaft islamisierten Gebiete die christlichen Konigreiche Portugal und Spanien Das Alhambra Edikt von 1492 stellte Juden und Muslime vor die Wahl entweder das Land zu verlassen oder sich taufen zu lassen Sie mussten theologische Scheindebatten und Schauprozesse sogenannte Autodafes uber sich ergehen lassen Waren sie nicht gewillt zum Christentum zu konvertieren mussten sie Spanien verlassen oder endeten auf dem Scheiterhaufen Doch selbst wenn Juden sich taufen liessen wurden sie von der christlichen Mehrheit nicht als vollgultige Kirchenmitglieder geachtet sondern als marranos span Schweine beschimpft Die Marranen wurden teils noch bis in die dritte Generation verachtet und angefeindet Sie reagierten darauf ahnlich wie die verfolgten Muslime Morisken mit der Geheimhaltung ihres Glaubens Taqiyya Das wiederum verstarkte das Misstrauen gegen alle Juden und Muslime Fur eine soziale Diskriminierung sorgte zusatzlich das Ideal der Limpieza de sangre span Reinheit des Blutes Viele Amter blieben reinblutigen Spaniern ohne judische oder maurische Vorfahren vorbehalten Damit wurde die Judenfeindschaft erstmals nicht nur religios begrundet sondern mit der Abstammung gerechtfertigt ein Rassismus avant la lettre Hinzu kam seit 1481 die spanische Inquisition Ursprunglich war der Dominikanerorden mit der Durchsetzung religiosen Zwanges gegen Ketzer und Hexen beauftragt worden Der spanische Konig Ferdinand II und seine Gemahlin Isabella I setzten die Inquisition aber auch ein um judische und muslimische Konvertiten aufzuspuren die heimlich ihre angestammte Religion weiter ausubten Diese Hetzjagd erreichte unter Fuhrung von Tomas de Torquemada dem ersten spanischen Grossinquisitor ihren Hohepunkt Heiliges Romisches Reich Bearbeiten Die aus England 1290 Frankreich 1314 Spanien 1492 und Portugal 1497 vertriebenen Juden wanderten notgedrungen in andere Gebiete Europas und grundeten in vielen Reichsstadten neue Gemeinden Daraufhin verstarkte sich dort oft der Judenhass Im deutschsprachigen Raum waren die Juden rechtlich kaum geschutzt und seitens der Bevolkerung haufigen lokalen Pogromen ausgesetzt Zudem verbreiteten fuhrende Theologen den Antijudaismus mit zahlreichen polemischen Schriften 29 Der 1487 verfasste bis 1609 massenhaft verbreitete Hexenhammer zum Beispiel rechtfertigte im Gefolge der Inquisition nicht nur die Verfolgung angeblicher Hexen sondern auch die von Juden 30 Zwischen 1390 und 1520 wurden die Juden aus fast allen Reichsstadten einigen Bischofstadten und vielen landesherrlichen Territorien und Stadten des Heiligen Romischen Reiches vertrieben 31 32 Jahr Stadt Gebiet Anlass1391 1401 Pfalz1401 Thuringen1418 Erzstift Trier1420 Wien 1421 Osterreich Hauptartikel Wiener Gesera1424 Koln 1432 Sachsen1438 Augsburg 1442 Munchen 1446 Mark Brandenburg 33 1450 Landshut 1450 Ingolstadt 1453 Wurzburg 1453 Breslau 1470 Erzstift Mainz1475 Bistum Bamberg1478 Passau 1496 Steiermark Karnten Krain1492 Mecklenburg Pommern Sternberger Hostienschanderprozess1493 Erzstift Magdeburg1494 Naumburg Reutlingen 1496 Karnten Krain Grafschaft Schwarzburg Steiermark1498 Erzstift Salzburg Wurttemberg1499 Nurnberg Ulm 1500 Bohmen und Mahren1507 Nordlingen 1510 Mark Brandenburg Berliner Hostienschanderprozess1515 Ansbach Bayreuth 1517 Merseburg 1519 Regensburg Unter Kaiser Maximilian I wurde es ublich dass Reichsstadte sich die Erlaubnis zur Judenvertreibung vom Kaiser erkauften um der Zahlung eines hoheren Strafgeldes und anderweitigen Schwierigkeiten zu entgehen So verfuhren z B Nurnberg Ulm Donauworth Oberrehnheim Schwabisch Gmund Colmar Reutlingen und Nordlingen In den Reichsstadten entschieden also Stadtrate und Kaiser gemeinsam uber eine Judenvertreibung In den landesherrlichen Stadten und Territorien dagegen lag diese Entscheidung beim Landesherrn des jeweiligen Hoheitsgebiets Anlass fur die Vertreibungen aus Mecklenburg Pommern und Brandenburg waren vorausgehende Judenpogrome 34 Zwischen 1490 und 1515 wurden die ansassigen Juden auch aus vielen landesherrlichen Territorien und Stadten im Osten und Sudosten des Heiligen Romischen Reiches ausgewiesen 32 Viele der Ausgewiesenen zogen in die Reichsstadt Frankfurt am Main Deren Stadtrat erlaubte aber nur den finanzkraftigsten Vertriebenen die Niederlassung 35 1515 lehnte der Rat es ab ihr Aufenthaltsrecht zu verlangern Ab Fruhjahr 1515 verhandelte er mit dem Furstbischof der angrenzenden Kurmainz Albrecht II der Juden halben wie die zu vertrieben syen Beide Seiten waren an der Vertreibung der Juden aus dem gesamten Rhein Main Gebiet interessiert Die Ratsherren wollten moglichst vermeiden die Erlaubnis des Kaisers teuer erkaufen zu mussen und ausserdem eine spatere Ruckkehr der Vertriebenen nach Frankfurt ausschliessen Dazu mussten sich auch die Landesherren der vielen kleinen und zersplitterten Territorien im Umland verpflichten die Juden zu vertreiben und deren Aufnahme kunftig zu verweigern Andernfalls hatten die benachbarten Landesherren die vertriebenen Juden sofort aufgenommen und anstelle des Stadtrats die Judensteuern eingenommen Auch hinsichtlich der Geschaftstatigkeit der Juden im Territorium ware die Vertreibung ohne Effekt geblieben und deren Anwesenheit hatte sich kaum vermindert Die angestrebte Vereinbarung zwischen Stadtrat und benachbarten Landesherren verfehlte jedoch die notwendige Mehrheit der bei den Verhandlungen vertretenen Stande Ausserdem hatten sich die Frankfurter Juden sofort an den Kaiser gewandt der seine Rechte bedroht sah und die Vertreibung ablehnte Albrecht II selbst scheiterte 1515 und 1516 bei dem Versuch die in seiner Bischofsstadt Mainz ansassigen Juden zu vertreiben So behielten die Juden im Raum des spateren Landes Hessen grossenteils auch spater ihre Wohnsitze 36 Humanismus Bearbeiten Seit der von Italien ausgehenden Renaissance versuchten manche gebildete christliche Humanisten gegenseitige Toleranz zwischen Juden Christen und Muslimen zu fordern indem sie die Gemeinsamkeiten der drei Religionen herausstellten zum Beispiel Nikolaus von Kues De pace fidei 1453 Sie wollten damit der weitgehend erfolglosen Judenmission zum Durchbruch verhelfen Der humanistisch gebildete Theologe Johannes Reuchlin hatte die hebraische Sprache gelernt um die judische Kabbala zu studieren Er ubernahm die Ansicht des italienischen Humanisten Giovanni Pico della Mirandola die spekulativ mystische Deutung des Gottesnamens sei fur Christen ein Weg ihres Glaubens gewiss zu werden De arte cabalistica um 1507 37 Die Kolner Dominikaner um den Inquisitor Jakob van Hoogstraten bekampften humanistische Versuche judische Schriften zur Auslegung des Alten Testaments heranzuziehen als Haresie Dabei half ihnen der judische Konvertit Johannes Pfefferkorn der sich 1504 christlich taufen liess und erfolglos Judenmission betrieb Er verfasste dann eine Serie judenfeindlicher Schriften wie den Judenspiegel 1508 die Judenbeichte 1508 und das Osternbuch 1508 In seiner Schrift Judenfeind 1509 beschrieb er die Juden als gefahrlicher als der Teufel und Bluthunde Sie trachteten den Christen nach dem Leben Jeder Christ sei daher verpflichtet sie wie raudige Hunde zu verjagen Vor allem ihre Bucher in denen Gott Jesus und Maria gelastert wurden seien an ihrer Verstocktheit und an aller Zwietracht unter den Christen Schuld Erst wenn man sie ihnen gewaltsam wegnehme und verbrenne konne man sie bekehren und Frieden unter Christen erreichen 38 All die Gewalt die den Juden geschieht ist aus der Meinung dass sie dadurch zu dem heiligen christlichen Glauben bewegt werden mochten zu ihrer besten Besserung und nicht unseres Nutzens wegen Als Haupthindernis fur die Judenmission sah Pfefferkorn den Talmud wahrend er die Kabbala durchaus als Offenbarungszeugnis anerkannte 1509 erlaubte ihm Kaiser Maximilian I religiose Schriften der Judengemeinden des Reichs einzuziehen Die judische Gemeinde Frankfurt am Main protestierte beim Mainzer Erzbischof Uriel von Gemmingen und erreichte dass dieser im kaiserlichen Auftrag eine theologische Prufungskommission einsetzte 1510 befahl der Kaiser Pfefferkorn die bereits beschlagnahmten Bucher den Judengemeinden vorlaufig zuruckzugeben 39 Reuchlin der wie Hoogstraten in die Kommission berufen worden war urteilte als einziger der Gutachter im Oktober 1510 positiv uber den Talmud und andere judische Schriften und trat gegen Pfefferkorns beabsichtigte Bucherverbrennung ein Dabei billigte er den Juden die Rechte romischer Reichsburger zu Obwohl sie wegen ihres Gottesmords zu Recht zu Sklaven erklart worden seien blieben sie wie die Christen Untertanen des Kaisers und damit Teil der civilitas communis Spanische Judenmissionare hatten den Talmud erfolgreich benutzt um Juden zu Christus zu fuhren Dieser selbst habe mit seinen Gegnern diskutiert Auch Polemik gegen Christen konne man Juden nicht verdenken da sie nur fur ihren Glauben eintraten 1511 gab er sein Gutachten als Buch heraus Augenspiegel und loste damit einen literarischen Streit aus Pfefferkorn schrieb Reuchlin habe die Kirche geschadigt und sich von Juden bestechen lassen Der Kolner Theologe Arnold von Tungern schrieb Reuchlin habe die Juden begunstigt und ihre Bosheit zu vertuschen versucht Dieser nannte Pfefferkorn einen ungebildeten Taufjuden und erwiderte 1513 40 Ich begunstige Juden so dass sie kein Unrecht tun aber auch kein Unrecht leiden Die Pflichten einfacher menschlicher Vereinigung gesellschaftlichen Verkehrs verlangen dass man selbst Verbrecher nicht fur rechtlos erklare und so behandele Ungerechtigkeit ist Rohheit die alle Menschlichkeit verleugnet und den der ihr nachstrebt zum wilden Tier macht Nach mehreren negativen Universitatsgutachten uber Reuchlins Augenspiegel leitete Hoogstraten 1513 einen Inquisitionsprozess gegen ihn ein Reuchlin rief Papst Leo X an der die Entscheidung den Bischofen von Speyer und Worms ubertrug Diese sprachen ihn 1514 frei Danach veroffentlichten Reuchlins Anhanger darunter der papstfeindliche Ritter Ulrich von Hutten die anonymen Dunkelmannerbriefe fur ihn Sie verhohnten die an den Universitaten herrschende Scholastik und forderten die Freiheit der Wissenschaft Hoogstraten appellierte seinerseits an den Papst und erreichte schliesslich dass dieser Reuchlins Augenspiegel am 23 Juni 1520 als haretisch verbot Zu diesem Umschwung hatten die Dunkelmannerbriefe und der Beginn der Reformation 1520 entscheidend beigetragen Reuchlin trennte als einer der ersten fuhrenden christlichen Theologen sein theologisches Urteil uber das Judentum vom rechtlichen Umgang mit Juden Viele Reichsgerichte und territoriale Hofgerichte ubernahmen seine Auffassung so dass der Antijudaismus sich in Gerichtsverfahren um politische Rechte von Juden weniger negativ auswirkte 41 Daher wurde Reuchlin fruher oft als Wegbereiter der aufgeklarten Toleranz betrachtet Neuere Forschungen betonten dagegen dass er wie die meisten Humanisten weiterhin die antijudaistischen Thesen vom Gottesmord und der Ehrlosigkeit der Juden vertrat und wie Augustinus nur fur ihre Duldung eintrat 42 Erasmus von Rotterdam der fuhrende Humanist im deutschsprachigen Raum trat in seinen Schriften entschieden fur Eintracht und Frieden ein bezog diese Leitideen aber nur auf die Gemeinschaft unter Christen Fur Juden war darin kein Raum 29 Er kannte wahrscheinlich nur konvertierte Juden Er glaubte dass sie ihre angeblich ererbte Feindschaft gegen Christus nie restlos ablegen konnten und warnte deshalb sie in die Kirche aufzunehmen In einem Brief an Reuchlin beurteilte er Pfefferkorn als typischen judischen Lugner 43 Juden hatten Jesus hingemetzelt mit seinem Feldzug gegen gebildete tugendhafte Manner zeige Pfefferkorn sein wahres judisches Gesicht 44 Er machte die Juden in Privatbriefen fur Krieg und Raub in Europa verantwortlich sah sie als Anstifter der Bauernkriege und Taufer Bewegung und bejahte die Judenvertreibungen aus England Frankreich und Spanien Er betrachtete judischen Toragehorsam als bloss ausserliche pedantische Befolgung sinnloser Riten und warf christlichen Monchsorden Judaisieren vor um ihre strengen Regeln zu kritisieren Das Studium des Hebraischen bei Juden sah er als Gefahr fur die alleinige christliche Wahrheit 45 Daher betonen einige Historiker dass die Humanisten sich kaum vom traditionellen Antijudaismus abhoben sondern diesen zum Bestandteil der europaischen Bildungskultur machten und der spateren Aufklarungsepoche ubermittelten 46 Martin Luther Bearbeiten Hauptartikel Martin Luther und die Juden Luther kannte nur wenige Juden personlich thematisierte aber das Judentum von 1513 bis 1546 oft Theologisch beurteilte er es seit 1513 wie das Papsttum und den Islam als Gesetzesreligion die Gottes allein rettende Gnade im gekreuzigten Jesus Christus verleugne Er lehnte Verbote des Talmud als zwecklos ab betrachtete die Bibelexegese der Rabbiner aber als Gotteslasterung und Gefahr fur die reformatorische Lehre 1521 hielt er fest dass der geburtige Jude Jesus Israels Erwahlung zum Volk Gottes bestatigt habe und die Abrahamsverheissung Gen 12 1 3 auch fur Christen gultig sei und bleibe Gleichwohl hielt er die meisten Juden aufgrund biblischer Weissagungen fur unbekehrbar verstockt Besonders beachtet wurden seine Judenschriften 1523 1543 In Dass Christus ein geborener Jude sei 1523 verwarf er Ritualmord und Hostienfrevel Legenden als Narrenwerk Aberglauben machte kirchliche Gewalt gegen Juden fur die erfolglose Judenmission verantwortlich warb dafur Juden als Menschen zu behandeln und ihnen Arbeiten in Landwirtschaft und Handwerk zu erlauben um ihre Isolation aufzuheben Er erwartete etliche Juden nach erfolgreicher Reformation vom evangelischen Glauben zu uberzeugen Ab 1526 veranderte sich diese Haltung Nachdem Luther von einigen Missionserfolgen von Juden gehort hatte verweigerte er 1537 eine Begegnung mit Josel von Rosheim dem anerkannten Rechtsanwalt der Juden des Reichs und begrundete dies mit einem angeblichen Missbrauch seiner freundlichen Einladung von 1523 Er unterstellte allen Juden heimliche Mord und Raubabsichten gegen die Christen In Wider die Sabbather 1538 fuhrte er die Glaubensuberzeugungen der zur Tauferbewegung zahlenden Sabbater falschlich auf judische Einflusse zuruck und warb dafur diese christliche Glaubensgemeinschaft aus Mahren zu vertreiben In Von den Juden und ihren Lugen Januar 1543 stellte er wie fruhere Adversos Judaeos Autoren einen Lasterkatalog zusammen Die Juden seien 1400 Jahre unsere Plage Pestilenz und alles Ungluck gewesen sie seien rechte Teufel die er am liebsten eigenhandig umbrachte Private Gewalt gegen Juden lehnte er jedoch ab Er behauptete sie beuteten die Christen schamlos aus hielten sie im eigenen Land gefangen durch ihren verfluchten Wucher verhohnten sie obendrein und seien unsere Herren wir ihre Knechte Deshalb forderte er von den evangelischen Fursten Sie sollten Synagogen und Judenschulen verbrennen ihre Hauser zerstoren sie wie Zigeuner in Stallen wohnen lassen ihnen Gebetbucher und Talmudschriften wegnehmen ihren Rabbinern das Lehren verbieten ihr freies Geleit und Wegerecht aufheben den Wucher das Geldgeschaft verbieten ihnen Bargeld und Schmuck wegnehmen und ihre jungen Manner zu korperlicher Arbeit zwingen Falls die Fursten diese Massnahmen ablehnten dann sollten sie wenigstens die judische Religionsausubung verhindern andernfalls sollten sie die Juden aus ihren Gebieten vertreiben Drum immer hinaus mit ihnen 47 In Vom Schem Hamphoras Marz 1543 verhohnte er den Talmud und die rabbinische Bibelexegese mit Ruckgriff auf die Wittenberger Judensau nbsp Wittenberg 1543Luther erganzte seine letzte Predigt am 15 Februar 1546 mit einer kurzen Vermahnung wider die Juden die seine Haltung bundelte Juden seien zu bekehren oder bei ihrer Taufverweigerung zu vertreiben Erst solle man ihnen den christlichen Glauben ernsthaft anbieten Da sie diesen erwartungsgemass ablehnen und Christus fortgesetzt lastern wurden sollten die evangelischen Fursten sie aus ihren Gebieten jagen Diese folgten Luthers Aufforderung aus praktischen Grunden und wegen Einnahmen aus Judensteuern jedoch meist nicht Kursachsen erneuerte das Durchzugs und Aufenthaltsverbot fur Juden von 1536 Hessen erliess ein Lehrverbot fur Rabbiner und einige evangelische Stadte vertrieben ihre Juden bald nach Luthers Tod Luther stufte das Judentum durchgehend als Werkreligion ein und setzte voraus dass Juden das Evangelium der Gnade und Menschwerdung Gottes nur argern konne so dass sie allenfalls einzeln zu Jesus Christus zu bekehren seien 48 Dies hing mit seiner Lehre von Gesetz und Evangelium zusammen die dem Judentum nur die Rolle des verworfenen Volkes und Beispiels fur Gottes Zorngericht liess 49 Die Lutherforschung versuchte lange Luthers theologische Urteile uber Juden von seinen religionspolitischen Forderungen zu trennen und seine spateren judenfeindlichen Schriften nur psychologisch aus enttauschter Missionserwartung zu erklaren Seit den 1980er Jahren wird dagegen die Kontinuitat des Antijudaismus in Luthers Theologie und sein Beitrag zur Entstehung des Antisemitismus herausgestellt 50 Die Herkunft einiger seiner Klischees aus Hetzschriften von Antonius Margaritha und der katholischen Tradition wurde genauer erforscht 51 Konsens besteht darin dass Luther nicht rassistisch dachte aber den Fruhantisemitismus anbahnte und das Versagen des Protestantismus in der NS Zeit mit ermoglichte 52 Reformation Bearbeiten Die Reformation geschah in einer Zeit grosser politischer sozialer und okonomischer Umbruche Der um 1450 erfundene Buchdruck erlaubte Schriften in Massenauflage in ganz Europa zu verbreiten Das Bildungsniveau wuchs Debatten uber theologische Fragen erregten viele Gemuter und blieben keine innerkirchliche Angelegenheit mehr Luthers Bibelubersetzung erlaubte auch Laien die Uberprufung der Quelltexte und ermoglichte einen direkten Dialog mit judischen Theologen wenn dieser auch noch selten geschah Protestantische Pastoren erweiterten ihre Kenntnis der Hebraischen Bibel Der Humanismus schuf erste Ansatze einer historisch kritischen Bibelexegese Die Haltung von Luthers Schulern und Zeitgenossen zum Judentum war daher differenzierter als die der katholischen Scholastik Bei einigen Reformatoren wuchs dessen Ablehnung noch wahrend sich manche philosophisch geschulten Humanisten eher massigend zu Gunsten der Juden ausserten Der literarische Judenhass war jedoch nicht immer Hauptanliegen der Autoren sondern Konvention und Mittel um sich Gehor zu verschaffen Im Judentum forderte die Reformation ein selbstbewussteres Eintreten fur den eigenen Glauben und dessen spirituelle Erneuerung aber auch Endzeitstimmungen und Sektenbewegungen Anfangs wurde Luther als moglicher Befreier von der kirchlichen Verfolgung wahrgenommen so dass man Kontakt zu ihm suchte Die wenigen von ihm zugelassenen Kontakte verliefen fur beide Seiten enttauschend Josel von Rosheim kam zu dem Schluss dass Luther ein noch schlimmerer Judenfeind als Kaiser Karl V sei und sein Anliegen mehr Rechte und Schutz fur Juden im deutschsprachigen Raum zu erwirken bei letzterem besser aufgehoben war 53 Im Luthertum wurden Luthers Grundthesen zum Judentum Bundesverlust Verstockung Christenfeindlichkeit Wertlosigkeit des Rabbinismus weitgehend geteilt Andere Reformatoren wie Wolfgang Capito und Andreas Osiander widersprachen ihm jedoch sowohl theologisch wie praktisch Paul Staffelsteiner verfasste 1536 Eine kurtze underrichtung Darin bezeichnete er judische Glaubige als Heuchler und Blender ihren Glauben als ungegrundte erdichtete Ceremonien Dieser aufklarerische Ansatz richtete sich nur gegen Juden Von Wolfgang Rus erschien 1536 das judenfeindliche Buch der Altveter des Israelitischen Volks nemlich woher di Synagog das Volck Gottes oder die Kirche iren ursprung habe Er stand in der Tradition der fruhchristlichen Geschichtsfalschung Antonius Margaritha war als judischer Konvertit politischer Berater christlicher Herrscher fur antijudische Massnahmen Sein Werk Der gantz judisch Glaub von 1531 zog das Fazit In summa kein Jud will keynem Christen wol Uber die Arbeitsmoral der Juden hiess es wie bei Luther Nach diesem tun die Juden den ganzen Tag nichts Wenn sie bedurfen einzuheizen Licht anzuzunden Kuhe zu melken etc nehmen sie etwa einen einfaltigen armen Christen der ihnen solches tue Des beruhmen sie sich sie bilden sich ein sie seien also Herren und die Christen ihre Knechte sprechen sie haben noch das wahre Regiment und die Herrschaft sintemal die Christen ihnen dienten in aller Arbeit und sie mussig liegen Auch das Motiv einer feindlichen Allianz von Turken und Juden gegen Christen trug er vor Die Juden frohlocken sehr wenn sich ein Krieg in der Christenheit vor allem durch den Turken erhebt Dann beten sie weiter gegen alle Obrigkeit der Christen Sie konnen nicht leugnen dass ihr Fluche auf die jetzigen christlichen Konigreiche und das Kaisertum gehe Die Reformatoren zitierten Margaritha gern als Experten Doch 1530 auf dem Reichstag in Augsburg verlor er eine offentliche Disputation gegen Josel von Rosheim den damaligen Rechtsanwalt Schtadlan der Juden im Kaiserreich Dieser widerlegte den Verdacht der Illoyalitat und unterstutzte den Kaiser gegen die evangelischen Reichsstande und Kurfursten weil er Luthers Ablehnung der Juden erkannt hatte Margaritha musste die Versammlung verlassen Trotzdem ubernahm Luther 1543 die meisten seiner antijudischen Stereotype und Forderungen Martin Bucer schrieb 1539 einen Ratgeber der Juden wie Nutztiere sah von den jude ob un wie die unde den Christe zu halten sind Er empfahl sie zu unterdrucken ir Recht ist jnen von dem Barmhertzigen Gott vff erlegt das sie bey den volkern bey denen sie wonen die vndersten und der schwanz sein vnd am aller herttestenn gehalten werden sollen Das entsprach den judenfeindlichen Konzilsedikten von 1215 zeigt also deren Kontinuitat Auch bibelfeste Reformatoren die sonst der katholischen Tradition den Kampf angesagt hatten folgten hier dem Zeitgeist Philipp Melanchthon und der Schweizer Reformator Heinrich Bullinger jedoch kritisierten Luthers Schem Hamphoras 1544 offentlich Sie sei von einem Schweinehirten nicht von einem beruhmten Seelenhirten geschrieben Luthers Schmahschriften fanden also auch bei seinen Anhangern nicht immer Anklang So verteidigte Melanchthon auf dem Standetag in Frankfurt am Main 1539 posthum die Unschuld von 38 Juden die 1510 wegen angeblichen Hostiendiebstahls verbrannt worden waren Andreas Osiander schrieb 1529 ein Gutachten zu einem Mordfall das er 1540 anonym veroffentlichte bald aber als Autor von Johannes Eck entdeckt wurde Ob es wahr und glaublich sey dass die Juden der Christen kindt heymlich erwurgen und ihr Blut gebrauchen Darin engagierte er sich differenziert gegen die antijudaistischen Ritualmordlegenden und fasste zusammen Wer aber will so teuflische Hirngespinste glauben die gegen Gottes Wort die Natur und alle Vernunft sind Diese Haltung blieb jedoch eine Ausnahme Obwohl Renaissance Humanismus und ein gewachsenes Bildungsniveau ihnen eine genauere Kenntnis des Judentums ermoglichten behielten und uberlieferten auch evangelische Christen weithin die traditionellen antijudaistischen Vorurteile Vom Trienter Konzil bis zum Westfalischen Frieden Bearbeiten Papst Leo X hatte zwar 1515 auf dem Laterankonzil eine Vorzensur fur alle gedruckten Werke einfuhren lassen diese aber gegenuber hebraischen Schriften liberal gehandhabt So wurde in Venedig 1523 erstmals die babylonische Gemara gedruckt Der judische Verleger Gerson ben Mose Soncino druckte ausserdem zahlreiche Talmudausgaben und half aus Spanien geflohenen Juden Diese Blutezeit ging seit Paul III 1548 zu Ende Unter Papst Julius III liess die romische Inquisition im Kirchenstaat alle talmudischen Bucher einziehen und am judischen Neujahrsfest dem 9 September 1553 offentlich verbrennen Weitere Bucherverbrennungen folgten in Pesaro unter dem Inquisitor Michele Ghislieri der spatere Papst Pius V in Venedig und Ancona Alle Bucher sollten vor dem Druck der Zensur vorgelegt werden tatsachlich liess Paul IV auf Betreiben des Konvertiten Andreas de Monte 1557 auch alle bereits zensierten hebraischen Bucher einziehen Er gab 1559 den ersten Index verbotener Bucher heraus der die Lekture des Talmud und aller Kommentare dazu verbot Papst Pius IV erlaubte im Trienter Index 1564 jedoch wieder den Druck talmudischer Schriften sofern sie anders genannt wurden und keine Schmahungen des Christentums enthielten Jakob von Bonaventura hatte das Trienter Konzil fur die italienischen Juden erfolgreich darum gebeten und sich zur Ubernahme der Prufungskosten bereit erklart Seitdem hiess der bereinigte Talmud fur Juden stets Gemara oder Schischa Sedarim Sie sorgten teilweise selbst fur die Zensur indem sie Listen der fur Christen anstossigen Stellen anlegten so z B der Rabbiner Abraham Provenzale aus Mantua um 1555 Hinzu kam die Verscharfung der Sozialpolitik gegenuber den Juden im Kirchenstaat Papst Paul IV witterte angesichts der Ausbreitung des Protestantismus uberall Ketzerei und sah Juden als deren Drahtzieher 1555 erliess er die Bulle Cum nimis absurdum um die romischen Juden zu demutigen und an ihrer Entfaltung zu hindern Er verbot christlichen Hausangestellten Dienste und die Anrede Herr fur Juden diesen den Aufenthalt nahe Kirchen gebot ihnen Latein als einzige Geschaftssprache und zwang sie zur Umsiedlung in den armsten Stadtteil am Tiberufer Am 26 Juli mussten sie alle in das neue Ghetto ziehen Papst Pius IV hob einige dieser Massnahmen seines Vorgangers wieder auf Er erlaubte dass Juden auf Reisen keinen Judenhut tragen mussten so dass sie besser vor Uberfallen geschutzt waren Auch die eingezogenen Bucher gab er ihnen zuruck Doch er regierte nur sechs Jahre sein Nachfolger Pius V erneuerte 1566 nur drei Monate nach Amtsantritt die Bulle Cum nimis absurdum und verbot jeden Kontakt zwischen Neuchristen getauften Juden und Juden Sie durften nicht miteinander speisen und das judische Ghetto bei Folterandrohung nicht betreten 1569 wies er alle Juden aus dem Kirchenstaat aus Er rechtfertigte dies neben den bekannten Gottesmord Anklagen mit angeblicher Wahrsagerei und Zauberei Wer nach drei Monaten noch anzutreffen ware wurde seinen ganzen Besitz verlieren Nur die Juden in Rom und Ancona waren ausgenommen weil er nahe dem Heiligen Stuhl ihre Bekehrung erhoffte Damit war die kurze Phase der toleranten Begegnung von judischen und christlichen Humanisten beendet Doch anders als der Talmud blieben die Kabbala Schriften von der katholischen Zensur weitgehend unbehelligt und konnten sogar neu gedruckt werden so der Sohar 1558 59 Neuzeit Bearbeiten17 und 18 Jahrhundert Bearbeiten Der lutherische Antijudaismus blieb aktiv etwa 1699 mit der Polemik Das schwer zu bekehrende Juden Hertz Nebst einigen Vorbereitungs Mitteln zu der Juden Bekehrung des Celler Konsistorialpredigers Sigismund Hosmann 54 Doch traten seit dem 17 Jahrhundert vermehrt Vertreter eines Philosemitismus auf die eine generelle Verurteilung des Judentums ablehnten und auf seine Vorzuge hinwiesen so beispielsweise Hugo Grotius Simon Episcopius 1583 1643 Pierre Jurieu 1637 1713 Johann Christoph Wagenseil 1633 1705 Dieser verlangte sogar die judische Literatur fur die christliche Exegese der Bibel heranzuziehen Im Pietismus wurde Israel als Gottes ersterwahltes Volk dann weithin anerkannt jedoch umso mehr versucht es zu Christus zu bekehren Die Pietisten erachteten Luthers judenfreundliche Schrift von 1523 als theologisch massgeblich und verdrangten seine spateren judenfeindlichen Schriften Die Aufklarung beerbte und sakularisierte den christlichen Antijudaismus Einige aufgeklarte Philosophen und Theologen des 18 Jahrhunderts beispielsweise Montesquieu und auf judischer Seite Moses Mendelssohn haben die rechtliche Gleichstellung der Juden verlangt Diese Entwicklung ging jedoch mit der Abkehr von den biblischen Traditionen einher Sie verallgemeinerte die Besonderheit von Juden und Christentum zu einer humanen Idee Moral und Religiositat Deutscher Bund Bearbeiten nbsp Karte der Hep Hep Krawalle 1819Nach der Napoleonischen Zeit wurde im Deutschen Bund uber die Judenemanzipation gestritten Ein bekennender Gegner der rechtlichen Gleichstellung war u a Peter Beuth Die Frage fuhrte schliesslich zu den Hep Hep Krawallen bei denen sich zwischen August und Oktober 1819 zu einer Welle gewaltsamer antijudischer Ausschreitungen in uber 80 Stadten und Ortschaften des Deutschen Bundes und uber seine Grenzen hinaus ereigneten insbesondere auch in Danemark Sie gelten als der grosste uberregionale Aufruhr im Deutschen Bund in der Restaurationsphase bis zur Revolution von 1848 In Wurzburg wo die Krawalle am 2 August 1819 ihren Anfang nahmen in Frankfurt am Main und in Hamburg herrschten uber mehrere Tage hinweg pogromartige Zustande die erst durch den Einsatz von Militar beendet werden konnten Aus weiteren 15 Orten sind schwere Ausschreitungen uberliefert insbesondere aus Franken Baden Danemark und Danzig 55 Die Mehrheit der Vorfalle waren Menschenauflaufe die Hep Hep Rufe skandierten Steinwurfe gegen judische Wohn und Geschaftshauser und korperliche Angriffe auf deren judische Bewohnerinnen und Bewohner Bei den Hep Hep Krawallen gab es keine judischen Todesopfer allerdings wurden in Wurzburg am 3 und 4 August 1819 bei Schiessereien ein Angreifer und ein Soldat getotet Die Hep Hep Krawalle hatten in vielen Landern des Deutschen Bundes einen Ruckschritt der Judenemanzipation zur Folge Polen Bearbeiten Polen das ab 1138 dem feudalen Partikularismus in Teilherrschaften erlag wurde unter Wladyslaw I Ellenlang reg 1306 1333 ab 1320 Konig von Polen ein geeintes Konigreich Sein Sohn Kasimir der Grosse reg 1333 1370 ab 1333 Konig von Polen festigte politisch okonomisch und militarisch das vaterliche Erbe durch grundlegende Reform und Reorganisation des Staatsapparats 1367 erlaubte er Juden die freie Ansiedlung und gewahrte ihnen Gewerbe und Steuerfreiheit Dies war damals aussergewohnlich und bewirkte einen Zustrom von judischen Einwanderern aus ganz Europa Sie blieben hier nicht auf das Geldgeschaft beschrankt und stellten bald in ganz Polen einen Hauptanteil an der Schicht des Kleinburgertums Zudem lebten sie meist in eigenen Stadtbezirken dem Schtetl und hatten dort ihre eigene Verwaltung die Kahale So standen sich Juden und Polen wie zwei Volksgruppen gegenuber Im 16 Jahrhundert machte die polnische Aristokratie Juden haufig zu ihren Gutsverwaltern und Geschaftsfuhrern Nach der Union Polens mit Litauen 1569 wurden Juden meist Landverpachter ukrainischer Bauern und zogen sich als Ausbeuter Fremde und Ungetaufte deren Hass zu Der Kosakenaufstand von 1649 ging mit Massakern der Bauernheere an etwa 10 000 polnischen Juden und Katholiken einher Beide fochten in der Schlacht bei Beresteczko 1651 Seite an Seite dagegen Gegen Ende des 18 Jahrhunderts ging Polen als Staat unter Das beendete dort die Toleranz gegen andere Religionen und Minderheiten Es kam zu zahlreichen Ritualmordprozessen und Lynchmorden an Juden Nach einer Beschwerde ihres Vertreters und einer Empfehlung des mit der Untersuchung der Vorwurfe beauftragten Kardinals Ganganelli des spateren Papstes Clemens XIV verdammte Papst Benedikt XIV 1758 die Blutluge Der polnische Konig August III bestatigte dies 1763 und setzte damit den Pogromen vorerst ein Ende Im Zuge der rechtlichen Gleichstellung der Juden wurde 1764 die judische Selbstverwaltung in Polen abgeschafft Zudem spaltete sich das polnische Judentum in Chassidim Fromme und Mitnaggedim populare Mystiker und orthodoxe Talmudisten Der Hajdamakennaufstand von 1768 brachte erneute Bauernmassaker an Juden Der Vierjahrige Reichstag der von 1788 an Staats und Wirtschaftsreformen beschloss anderte nichts an der Lage der Juden Das polnische Burgertum lehnte ihre Gleichstellung ab wollte sie aber zugleich zur Assimilation zwingen Selbst progressive Reformer wie Pater Stanislaw Staszic sahen sie als Heuschreckenplage und Schmarotzerhaufen Um ihren Patriotismus zu zeigen nahmen viele Juden wie Berek Joselewicz 1794 am Aufstand von Tadeusz Kosciuszko gegen die Teilungen Polens teil Ein judisches Regiment fiel am 4 November im Kampf fur Polens Freiheit und Einheit gegen die russischen Eroberer Napoleon Bonaparte grundete 1807 ein vom Ersten Franzosischen Kaiserreich politisch abhangiges Herzogtum Warschau Doch er nahm die im Code Napoleon verankerte Gleichberechtigung der Juden schon 1808 wieder zuruck Dem folgte der Herzog Friedrich August von Sachsen mit einem Dekret das den Juden die Burgerrechte fur 10 Jahre aberkannte bis sie sich assimiliert hatten Juden die sich im Lebensstil ganz den Christen anpassten erhielten jedoch zur Antwort Wie konnen aber die sich zu den mosaischen Gesetzen Bekennenden dieses Land als ihr Vaterland ansehen Sind sie nicht von dem Wunsche beseelt in die Heimat ihrer Vorfahren zuruckzukehren Fuhlen sie sich nicht als eine Nation fur sich Mit der Anderung der Tracht ist es noch lange nicht getan So wurde das Judentum auf den von Preussen Osterreich und Russland besetzten Gebieten Polens und Litauens weniger als Religionsgemeinschaft denn als eigenes Volk betrachtet und ausgegrenzt Daran knupfte der polnische Nationalismus und Antisemitismus in Teilen der Bevolkerung im 19 Jahrhundert fast nahtlos an Deutsches Kaiserreich Bearbeiten Im Kulturprotestantismus des 19 Jahrhunderts wurde es zur Regel den angeblich uberlegenen Universalismus und Moralismus der absoluten christlichen Religion am unterlegenen engen materialistischen uberholten Judentum zu profilieren Gerade die idealistischen und romantischen Heroen des Geistes erwiesen sich als hilflos und anfallig fur den um sich greifenden sozialdarwinistischen und rassistischen Antisemitismus Dazu kam eine Politisierung des lutherischen Christentums wie bei dem Berliner Hofprediger Adolf Stocker Er berief sich dazu allerdings noch nicht auf Luthers antijudische Schriften Erst nicht oder anti christliche Antisemiten entdeckten diese ab 1879 wieder und benutzten sie fur ihre antisemitische Propaganda In der katholischen Kirche war damals ein doppelter Antisemitismus ublich 56 In einer Phase des Ultramontanismus und Antimodernismus lehnte man in Artikeln und Verlautbarungen zwar den Radau Antisemitismus und den rassistischen Antisemitismus als mit dem Christentum unvereinbar ab was nicht ausschloss dass einzelne Vertreter auch der Rassenideologie entlehnte Stereotype in ihre Polemiken einfliessen liessen Andererseits erlaubte und gebot man den Glaubigen das Eintreten gegen den vermeintlich schadlichen Einfluss von Juden vor allem im Wirtschafts und Kulturleben und unterstellte Juden oft einen Hass und entsprechende Agitation gegen das Christentum als solches Dieser doppelte Antisemitismus umfasste neben altbekannten religiosen auch altere weltliche Topoi wie den Vorwurf der Wucherei als auch neuere Anschuldigungen wie die eines judischen Weltmachtstrebens Laut Olaf Blaschke 57 reichte dieses Denken bis ins 20 Jahrhundert hinein etwa im Bamberger Bistumsorgan St Heinrichsblatt und Klerusblatt die sich 1937 nach bereits erfolgter weitgehender staatlicher Entrechtung der Juden gegen den Begriff Judenkirche verwahrten Dass die katholische Kirche in Deutschland unsere einheimische Rasse Jahrhunderte lang schutzte beweisen unsere katholischen Tauf und Ehebucher die heute noch als alleinige Zeugen fur die arische Abstammung herangezogen werden Die Kirche sei im schroffsten und scharfsten Gegensatz zur Synagoge von Christus gestiftet worden Weimarer Republik Bearbeiten Die Novemberrevolution 1918 beendete mit der Monarchie die Oberaufsicht des Kaisers uber die Kirche Summepiskopat und das Landesherrliche Kirchenregiment also das Recht der Landesregierungen die hochsten Kirchenbeamten einzusetzen Die Weimarer Verfassung gestattete den evangelischen Kirchen erstmals weitgehende Selbstverwaltung nach rein kirchlichen Gesichtspunkten Das Synodalprinzip starkte die Laien gegenuber Pastoren und Bischofen 1922 grundete sich der Deutsche Evangelische Kirchenbund DEK als gemeinsames Dach bekenntnisgebundener Landeskirchen Das Konzept einer Volkskirche deren Gemeinden auf kommunaler Ebene von der Bevolkerung getragen und fur ihre Belange offen sein sollten konnte sich nun entfalten Diese ungewohnte Unabhangigkeit vom Staat verunsicherte viele evangelische Pastoren die sich in der Kaiserzeit im deutschnationalen Burgertum heimisch gefuhlt hatten Ein Grossteil war von Theologen ausgebildet worden die den Ersten Weltkrieg mittrugen Die Pfarrer waren haufig in antisemitischen Studentenverbindungen wie dem Verein Deutscher Studenten organisiert Seit Stoecker und Paul de Lagarde hatten sich Teile des Luthertums dem rassistischen Antisemitismus geoffnet und diesen als politisches Programm uber das Kriegsende hinaus etabliert In der Nachkriegsnot erhielten der ruckwarts gewandte Nationalismus und Antisemitismus enormen Auftrieb Juden wie Hugo Preuss oder Walter Rathenau die seit der Revolution in Fuhrungspositionen aufsteigen konnten wurden zur Zielscheibe des Hasses Neue burgerliche Parteien wie die DNVP propagierten die Dolchstosslegende und lasteten alle Krisenphanomene dem zersetzenden Einfluss des Weltjudentums an Eine Flut von Veroffentlichungen starkte diese Propaganda darunter Oswald Spenglers Untergang des Abendlandes Der Autor stellte das Judentum als grenzen und heimatloses nur materiellen Zielen verhaftetes unter die Volker zerstreutes Fremdvolk dar das wie ein Naturgesetz den Niedergang der Wirtvolker und damit Hass und blutige Konflikte erzeugen wurde Das rechtfertigte rassistische Losungen der Judenfrage Viele Protestanten standen der deutsch volkischen Bewegung nahe die die tragenden politischen Krafte der Weimarer Republik Sozialdemokratie Liberalismus und katholische Zentrumspartei erbittert bekampfte In ihren Augen bedrohten die Gottlosen im Verbund mit Katholiken und Juden die Verbindung von Volkstum und evangelischer Religion Dabei behielt die Mehrheit Vorbehalte gegen den unverblumten Rassismus und wollte das Christentum dem Volkstum uberordnen Eine Minderheit wandte sich jedoch der nun aufstrebenden deutschchristlichen Bewegung zu die das Alte Testament als judische Religionsurkunde abwertete und das Christentum entjuden wollte um es mit germanischer Verehrung von Blut und Boden zu verschmelzen Von beiden Seiten aus wurden so die Grenzlinien zwischen christlichem Antijudaismus der den Juden die Tur zur Kirche offenhielt und rassistischem Antisemitismus der sie aus dem Volksglauben geistig und politisch ausmerzen wollte immer mehr verwischt Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Von diesen Stromungen im Kulturprotestantismus des Kaiserreichs und der Weimarer Republik ausgehend hatte der kirchliche Antijudaismus dem staatlichen Antisemitismus des Nationalsozialismus wenig entgegenzusetzen Nationalsozialisten wie Julius Streicher Alfred Rosenberg und das Hetzblatt Der Sturmer knupften dabei ab 1938 auch an judenfeindliche Aussagen Luthers an wobei sie deren theologischen und zeitgeschichtlichen Kontext stets ignorierten Deutsche Christen und von ihnen gefuhrte evangelische Landeskirchen beriefen sich in der NS Zeit darauf und rechtfertigten damit die Novemberpogrome 1938 den Judenstern und somit indirekt auch den Holocaust Zwar kam es aufgrund der von den Deutschen Christen erzwungenen Ausschliessung von protestantischen Pfarrern judischer Abstammung zur Grundung des Pfarrernotbundes und zu einem Kirchenkampf aus dem 1934 die Bekennende Kirche hervorging Doch auch in dieser evangelischen Opposition uberwogen antijudaistische und obrigkeitshorige Einstellungen so dass es zu keinem kirchlichen Widerstand gegen die immer deutlichere Judenverfolgung des NS Regimes kam und man sich weithin auf die Verteidigung kirchlicher Selbstverwaltung gegen staatliche Eingriffe begrenzte Eine Ausnahme war Dietrich Bonhoeffer der sich dem Widerstand des Kreisauer Kreises und Planen zu einem Attentat auf Hitler anschloss Schon 1933 ahnte Bonhoeffer das kommende Geschehen im Betheler Bekenntnis Wir verwerfen jeden Versuch die geschichtliche Sendung irgendeines Volkes mit dem heilsgeschichtlichen Auftrag Israels zu vergleichen oder zu verwechseln Es kann nie und nimmer Auftrag eines Volkes sein an den Juden den Mord von Golgatha zu rachen Das hielt den Holocaust nicht auf der auch wegen der jahrhundertelangen kirchlichen Volkserziehung im Geist des Antijudaismus mit Hilfe Hunderttausender getaufter Mitlaufer durchgefuhrt werden konnte Die lutherischen Kirchen erkannten ihre Mitverantwortung dafur erst nach 1945 allmahlich an 58 Kirchliche Erklarungen seit 1945 Bearbeiten Hauptartikel Kirchen und Judentum nach 1945 Seit dem Holocaust begannen die Kirchen allmahlich den christlichen Antijudaismus theologisch und praktisch aufzuarbeiten und ihr Verhaltnis zum Judentum neu zu bestimmen In der ersten Nachkriegserklarung der neu gegrundeten EKD dem Stuttgarter Schuldbekenntnis vom 19 Oktober 1945 fehlte noch jeder ausdruckliche Hinweis auf die Shoa selbst die Aussage Martin Niemollers Durch uns ist grosses Leid uber viele Volker und Lander gekommen fand nur gegen heftigen Widerspruch Eingang in den Wortlaut Erst unter dem Einfluss von Theologen wie Karl Barth Helmut Gollwitzer und Friedrich Wilhelm Marquardt kam es zu einer theologischen Neubesinnung auf die unaufgebbaren judischen Wurzeln und Inhalte des christlichen Glaubens Erst jetzt begann die EKD zeitbedingte Judenfeindlichkeit und genuine Wort Gottes Theologie bei Luther auseinanderzuhalten Die Deutschen Evangelischen Kirchentage der 1960er Jahre leisteten dabei exegetische aufklarende und religionsdialogische Arbeiten Ein Meilenstein zur Revision antijudaistischer theologischer Positionen war der Synodalbeschluss zur Erneuerung des Verhaltnisses von Christen und Juden den die Evangelische Kirche im Rheinland am 11 Januar 1980 fasste Eine Reihe evangelischer Landeskirchen folgte dem mit ahnlichen Erklarungen und Verfassungsanderungen Eine Gruppe judischer Gelehrter des National Jewish Scholars Project hat diese Bemuhungen der christlichen Seite im September 2000 mit der Erklarung Dabru Emet gewurdigt In vielen Bereichen von Kirche und Theologie sowie im Religionsunterricht bleiben antijudaistische Stereotype jedoch bis in die Gegenwart hinein wirksam Kritik von judischer Seite erfuhren beispielsweise feministischen Theologinnen die das Judentum im Unterschied zum Christentum als in seinem Wesenskern frauenfeindlich bezeichneten 59 Weiterhin wird dem rabbinischen Judentum oft eine rein ausserliche am Buchstaben orientierte Gesetzesfrommigkeit unterstellt Aufgrund seiner vielen Vorschriften sei es eine Religion der Werke Werkreligion und bilde somit die Negativfolie fur die angeblich ethisch uberlegene Lehre Jesu und des Christentums Der Katholischen Pfadfinderschaft Europas KPE wurden 2004 durch den Politikwissenschaftler Hans Gerd Jaschke judenfeindliche Ausserungen gerichtlich nachgewiesen alle Unterlassungsklagen der KPE hiergegen blieben 2010 erfolglos 60 Der Verlag Anton A Schmid auch pro fide catholica in Durach Bayern publiziert in seinem fundamentalistisch katholisch ausgerichteten Buchangebot auch religios antisemitische Eigenveroffentlichungen wie die Reihe Talmudismus Erzfeind der Menschheit 61 Papst Benedikt XVI formulierte 2008 die Karfreitagsfurbitte fur die Juden fur die Tridentinische Messe neu Diese Ausnahmefassung stiess auf Proteste bei Vertretern judischer Gemeinden etwa dem Zentralrat der Juden in Deutschland 62 und vielen Christen Sie wurde unter anderem als Ruckfall hinter die Erklarung Nostra Aetate von 1965 beurteilt 63 Unter Papst Franziskus verzichtete die romisch katholische Kirche im Dezember 2015 auf alle Versuche Juden zur Konversion zum Christentum zu bewegen 64 Im November 2018 distanzierte sich auch der emeritierte Papst Benedikt XVI ausdrucklich von der katholischen Judenmission die zuvor jahrhundertelang praktiziert worden war Selbige sei nicht vorgesehen und nicht notig 65 Antijudaismus im Islam BearbeitenIm vom Islam gepragten Gebieten Dar al Islam regelte das Rechtsinstitut der Dhimma die soziale Stellung von Juden Christen und anderen anerkannten religiosen Minderheiten Juden und Christen galten als Ahl al kitab Leute des Buchs also Empfanger einer schriftlichen Offenbarungsurkunde Allahs Als Dhimmis Schutzbefohlene durften sie ihre Religion ausuben und waren rechtlich geschutzt mussten aber besondere Kopfsteuern zahlen Kleiderordnungen befolgen und durften keine Waffen tragen Diese Regeln wurden jedoch in der Geschichte des Islam verschieden streng gehandhabt Es gab zeitweise relative Toleranz zu anderen Zeiten schwere Verfolgungen die jedoch nicht nur Juden betrafen Eine systematische in der Religion selbst geforderte und kontinuierlich ausgeubte Judenfeindschaft gab es im mittelalterlichen Islam nicht 66 Als die Mauren 713 die iberische Halbinsel eroberten unterwarfen sich die Juden ihnen bereitwillig da sie im Westgotenreich seit 587 verfolgt worden waren 67 Bis zum Ende des Kalifats der Umayyaden 1031 bestand im islamisch beherrschten al Andalus eine relativ friedliche Koexistenz von Christen Juden und Muslimen die zu einem Kulturaustausch fuhrte 68 Im mittelalterlichen Islam wurden nur in Marokko und Persien zeitweise Ghettos fur Juden eingerichtet 69 Massaker an Juden Cordoba 1013 Fes 1033 Granada 1066 Marrakesch 1232 blieben lokale Ausnahmen Gewaltsame Ubergriffe auf Juden waren im Islam seltener als im christlichen Europa 70 Als Spaniens christliche Herrscher die Juden und Muslime ihres Landes endgultig vertrieben 1492 luden islamische Herrscher sie in ihr Osmanisches Reich ein und erlaubten aus Europa geflohenen Juden auch sich erstmals seit der Zerstorung des Jerusalemer Tempels 70 wieder im fruheren Israel Palastina anzusiedeln Bis zum Ersten Weltkrieg konnten judische Gemeinden im Osmanischen Reich aufbluhen 71 Durch die Expansion nach Europa lernten die osmanischen Behorden von griechisch orthodoxen Christen antijudaistische Stereotype kennen Auf deren Betreiben kam es 1840 zur Damaskusaffare der ersten Ritualmordanklage gegen Juden in der islamischen Welt Erst seit dem Palastinakonflikt der 1920er Jahre in grosserem Mass erst seit Israels Staatsgrundung 1948 ubernahmen Teile der arabisch islamischen Eliten aus europaischen und amerikanischen Quellen antisemitische Verschworungstheorien 66 Siehe Geschichte des Antisemitismus seit 1945 Arabische und islamische Staaten Weiterfuhrende Informationen BearbeitenSiehe auch Bearbeiten Geschichte der Juden Mittelalter Geschichte der Juden in DeutschlandLiteratur Bearbeiten Quellen Karl Heinrich Rengstorf Siegfried von Kortzfleisch Hrsg Kirche und Synagoge Handbuch zur Geschichte von Christen und Juden Darstellung mit Quellen dtv 4478 1 2 2 Teilbande Klett Cotta im Deutschen Taschenbuch Verlag Munchen 1988 ISBN 3 12 906720 5 Band 1 ISBN 3 12 906730 2 Band 2 Heinz Schreckenberg Die christlichen Adversus Judaeos Texte und ihr literarisches und historisches Umfeld 1 11 Jh Europaische Hochschulschriften Reihe 23 Theologie Bd 172 4 uberarbeitete und erganzte Auflage Lang Frankfurt am Main u a 1999 ISBN 3 631 33945 3 Gesamtdarstellungen David Nirenberg Anti Judaismus Eine andere Geschichte des westlichen Denkens Aus dem Englischen von Martin Richter C H Beck Munchen 2015 ISBN 978 3 406 67531 7 in der Historischen Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung Robert Michael A History of Catholic Antisemitism The Dark Side of the Church Palgrave Macmillan New York NY u a 2008 ISBN 0 230 60388 2 englisch Rainer Kampling Im Angesicht Israels Studien zum historischen und theologischen Verhaltnis von Kirche und Israel Stuttgarter biblische Beitrage 47 Verlag Katholisches Bibelwerk Stuttgart 2002 ISBN 3 460 00471 1 Wolfgang Benz Bilder vom Juden Studien zum alltaglichen Antisemitismus Beck sche Reihe 1449 Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 47575 2 Walter Dietrich Martin George Ulrich Luz Hrsg Antijudaismus Christliche Erblast Kohlhammer Stuttgart u a 1999 ISBN 3 17 016095 8 Gerhard Czermak Christen gegen Juden Geschichte einer Verfolgung Aktualisierte Neuausgabe Eichborn Frankfurt am Main 1991 ISBN 3 8218 1133 1 Friedrich Heer Gottes erste Liebe Die Juden im Spannungsfeld der Geschichte Ullstein Buch 34329 Ullstein Sachbuch Durchgesehene und um das Schlusskapitel Ruckblick und Ausblick erweiterte Lizenzausgabe Ullstein Frankfurt am Main u a 1986 ISBN 3 548 34329 5 Malcolm V Hay The Roots of Christian Anti Semitism Freedom Library Press New York NY 1981 ISBN 0 88464 033 7 Spatantike Peter Landesmann Der Antijudaismus auf dem Weg vom Judentum zum Christentum Wiener Vorlesungen Forschungen Bd 4 Lang Frankfurt am Main u a 2012 ISBN 978 3 631 61833 2 Jeremy F Worthen The Internal Foe Judaism and Anti Judaism in the Shaping of Christian Theology Cambridge Scholars Publishing Newcastle 2009 ISBN 978 1 4438 0207 9 englisch John G Gager The Origins of Anti Semitism Attitudes Toward Judaism in Pagan and Christian Antiquity Oxford University 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32 Nicholas R M de Lange Antisemitismus IV Alte Kirche In Theologische Realenzyklopadie Band 3 S 128 137 hier s 128f Nicholas R M de Lange Antisemitismus IV Alte Kirche In Theologische Realenzyklopadie Band 3 S 129f Edward H Flannery The Anguish of the Jews Twenty Three Centuries of Antisemitism 2 Auflage Paulist Press Mahwah 2004 ISBN 0 8091 4324 0 S 51 Deutsche Ubersetzung nach Brandle Rudolf Hrsg Acht Reden gegen Juden Anton Hiersemann Stuttgart 1995 ISBN 3 7772 9525 6 S 125 S 90 S 97 S 185 Brandle Rudolf Hrsg Acht Reden gegen Juden Anton Hiersemann Stuttgart 1995 ISBN 3 7772 9525 6 S 54 Nicholas R M de Lange Antisemitismus IV Alte Kirche In Theologische Realenzyklopadie Band 3 S 131 Heinz Schreckenberg Die christlichen Adversus Judaeos Texte und ihr literarisches und historisches Umfeld Band I 1 11 Jahrhundert Frankfurt am Main 1999 S 564 Jorg Ulrich Euseb von Caesarea und die Juden Walter de Gruyter 1998 ISBN 3 11 016233 4 S 66 Lutz Doering Hans Gunther Waubke Florian Wilk 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keiner Juden mehr S 159 f erstmalige Vertreibung durch Kurfurst Friedrich II und dessen Bruder Friedrich den Fetten s Fritz Backhaus Die Hostienschandungsprozesse von Sternberg 1492 und Berlin 1510 und die Ausweisung der Juden aus Mecklenburg und der Mark Brandenburg In Jahrbuch fur Brandenburgische Landesgeschichte Band 39 1988 S 15 Markus Wenninger Man bedarf keiner Juden mehr S 251 Markus J Wenninger Man bedarf keiner Juden mehr S 191 Markus J Wenninger Man bedarf keiner Juden mehr S 194 f Arye Maimon Der Judenvertreibungsversuch Albrechts II von Mainz und sein Misserfolg 1515 16 in Jahrbuch fur westdeutsche Landesgeschichte 4 1978 S 191 220 Wilhelm Schmidt Biggemann Geschichte der christlichen Kabbala Band 1 15 und 16 Jahrhundert Frommann Holzboog 2012 ISBN 3 7728 2569 9 S 136ff Hans Martin Kirn Das Bild vom Juden im Deutschland des fruhen 16 Jahrhunderts Mohr Tubingen 1989 ISBN 3 16 745354 0 S 73 Rolf Decot Luthers Reformation zwischen Theologie und Reichspolitik Lembeck Frankfurt 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Martin Luther Von den Juden und ihren Lugen 1543 in Martin Luthers Werke Kritische Gesamtausgabe Band 53 Verlag H Bohlau 1920 S 520 526 Thomas Kaufmann Luthers Christus und die anderen Religionen In Ulrich Heckel Jurgen Kampmann et al Hrsg Luther heute Ausstrahlungen der Wittenberger Reformation UTB Gottingen 2017 ISBN 3 8252 4792 9 S 371 392 hier S 383 Bertold Klappert Erwahlung und Rechtfertigung Martin Luther und die Juden In Bertold Klappert Miterben der Verheissung Beitrage zum judisch christlichen Dialog Neukirchener Verlag Neukirchen Vluyn 2000 S 105 147 Leonore Siegle Wenschkewitz Wurzeln des Antisemitismus in Luthers theologischem Antijudaismus In Heinz Kremers Hrsg Die Juden und Martin Luther Martin Luther und die Juden Geschichte Wirkungsgeschichte Herausforderung 2 Auflage Neukirchener Verlag Neukirchen Vluyn 1987 ISBN 3 7887 0751 8 S 351 367 Peter von der Osten Sacken Martin Luther und die Juden neu untersucht anhand von Anton Margarithas Der gantz Judisch glaub 1530 31 Kohlhammer Stuttgart 2002 ISBN 3 17 017566 1 Johannes Brosseder Luthers Stellung zu den Juden im Spiegel seiner Interpreten Interpretation und Rezeption von Luther Schriften und Ausserungen zum Judentum im 19 und 20 Jahrhundert vor allem im deutschsprachigen Raum Munchen 1972 ISBN 3 506 70758 2 Siegfried Hermle Luther und die Juden in der Bekennenden Kirche In Harry Oelke et al Hrsg Martin Luthers Judenschriften Die Rezeption im 19 und 20 Jahrhundert Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2016 ISBN 978 3 647 55789 2 S 161 190 Heinz Schilling Martin Luther Rebell in einer Zeit des Umbruchs Beck Munchen 2012 ISBN 3 406 63742 6 S 464ff Der Titel lautete fortgesetzt Auf Veranlassung der erschrocklichen Gottes Lasterung welche der Jude Jonas Meyer von Wunstorff als er vor der Furstl Residentz Stadt Zelle nebst andern hochberuchtigten Dieben den 21 Martii An 1699 abgethan und nach dem Qverbalcken des Gerichts behueff einer Winde offentlich in der Lufft schwebende hinauffgezogen ward Zu vieler tausend Zuschauer hochster Besturtzung ausgerufen Hieronymus Friederich Hoffmann Celle 1699 Zum Forschungsstand zu den Hep Hep Krawallen vgl Werner Bergmann Tumulte Excesse Pogrome 2020 S 137 183 und Stefan Rohrbacher Gewalt im Biedermeier 1993 S 94 156 Olaf Blaschke Heimatgeschichte als Harmonielehre Warum ausgerechnet stets in unserem Ort Toleranz herrschte und niemals Judenhass Erklarungen eines Widerspruchs In Haus der Geschichte Baden Wurttemberg Hrsg Nebeneinander Miteinander Gegeneinander Zur Koexistenz von Juden und Katholiken in Suddeutschland im 19 und 20 Jahrhundert Bleicher Gerlingen 2002 S 137 161 Olaf Blaschke Die Reichspogromnacht und die Haltung von katholischer Bevolkerung und Kirche Mentalitatsgeschichte als Schlussel zu einem neuen Verstandnis In Haus der Geschichte Baden Wurttemberg Hrsg Nebeneinander Miteinander Gegeneinander Zur Koexistenz von Juden und Katholiken in Suddeutschland im 19 und 20 Jahrhundert Bleicher Gerlingen 2002 S 219 Folker Siegert Hrsg Kirche und Synagoge Ein lutherisches Votum Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2012 ISBN 3 525 54012 4 S 298ff Rafaela Eulberg Jesus der erste Feminist und der Mord an der Gottin Antijudaismus in christlich feministischer Theologie und in Ansatzen postchristlicher Feministinnen In Fachschaft Religionswissenschaften der Universitat Bonn Archiviert vom Original am 5 Juli 2009 abgerufen am 19 Dezember 2018 Georg Restle Katholischer Fundamentalismus Pfadfinder auf Abwegen pdf 80 kB In ARD Monitor 22 Juli 2004 S 1ff archiviert vom Original am 8 September 2012 abgerufen am 19 Dezember 2018 Zur gerichtlichen Bestatigung siehe Răspopiţi catolici din Austria păcătuiesc in Romania In Adevărul 4 Mai 2010 abgerufen am 19 Dezember 2018 rumanisch Bundesamt fur Verfassungsschutz Lagebild Antisemitismus Juli 2020 S 42 Zentralrat und Rabbiner kritisieren neuen Wortlaut der katholischen Furbitten Pressemitteilung des Zentralrats der Juden in Deutschland 10 Marz 2008 archiviert vom Original am 27 Februar 2016 abgerufen am 19 Dezember 2018 Hubert Wolf Papst und Teufel Die Archive des Vatikan und das Dritte Reich 2 durchgesehene Auflage C H Beck Munchen 2008 ISBN 3 406 57742 3 S 49 Walter Homolka Erich Zenger Hrsg damit sie Jesus Christus erkennen Die neue Karfreitagsfurbitte fur die Juden Herder Freiburg im Breisgau 2008 ISBN 978 3 451 29964 3 Tilmann Kleinjung Nein zur Judenmission In Deutschlandfunk Sendung Tag fur Tag 11 Dezember 2015 abgerufen am 19 Dezember 2018 Erklarung Nein zur Judenmission Ja zum Dialog zwischen Juden und Christen Gesprachskreis Juden und Christen beim Zentralkomitee der Deutschen Katholiken am 9 Marz 2009 Rheinische Friedrich Wilhelms Universitat Bonn 21 Juli 2013 abgerufen am 19 Dezember 2018 Eine Mission der Juden ist nicht vorgesehen und nicht notig In kath net 26 November 2018 abgerufen am 19 Dezember 2018 a b Michael Kiefer Islamisierter Antisemitismus In Wolfgang Benz Hrsg Handbuch des Antisemitismus Band 3 Begriffe Theorien Ideologien De Gruyter Saur Berlin 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