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Friedrich August I Joseph Maria Anton Johann Nepomuk Aloys Xaver der Gerechte 23 Dezember 1750 in Dresden 5 Mai 1827 ebenda war seit 1763 als Friedrich August III Kurfurst und von 1806 bis zu seinem Tod als Friedrich August I erster Konig von Sachsen Er wurde 1791 zum Konig von Polen gewahlt amtierte jedoch nur von 1807 bis 1815 als Herzog von Warschau Anton Graff Kurfurst Friedrich August III von Sachsen Ol auf Leinwand 1795 Augusts Unterschrift Inhaltsverzeichnis 1 Kurfurst von Sachsen und erwahlter Konig von Polen 1 1 Herkunft 1 2 Verzicht auf die polnische Konigskrone 1 3 Aussenpolitische Haltung bis zur Auflosung des Reiches 1 4 Aussenpolitische Haltung bis zum Friedensvertrag mit Napoleon 2 Konig von Sachsen und Herzog von Warschau 2 1 Erhebung zum sachsisch polnischen Herrscher 2 2 Lage und Haltung wahrend des Befreiungskrieges 2 3 Schicksal bis zum Wiener Kongress 2 4 Zustimmung zur Wiener Nachkriegsordnung 3 Konig von Sachsen 3 1 Ansehen im Volk bei der Heimkehr 3 2 Haltung und Ansehen wahrend der letzten Regierungsjahre 4 Ehrungen 5 Familie 5 1 Ehe und Nachkommen 6 Vorfahren 7 Literatur 8 Filme 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseKurfurst von Sachsen und erwahlter Konig von Polen Bearbeiten nbsp Friedrich August als Kind 1751 von Anton Raphael MengsHerkunft Bearbeiten Friedrich August entstammt der albertinischen Linie Er war der Sohn von Kurfurst Friedrich Christian von Sachsen und dessen Gemahlin Maria Antonia von Bayern Nach dem Tod des Vaters 1763 vertraten ihn wegen Minderjahrigkeit bis 1768 seine Mutter als vormundschaftliche Regentin und sein Onkel Prinz Franz Xaver als Kur Administrator Verzicht auf die polnische Konigskrone Bearbeiten nbsp Kurfurst Friedrich August III von Sachsen1765 erklarte Prinzregent Franz Xaver fur den unmundigen Herzog und Kurfursten den Verzicht auf die polnische Konigskrone zu Gunsten von Stanislaus II August Poniatowski Mit der Verabschiedung der polnischen Verfassung vom 3 Mai 1791 durch den Sejm wurde Friedrich August jedoch zum Nachfolger Konig Stanislaus II ernannt und zugleich die Erbfolge des sachsischen Kurhauses fur den polnischen Thron festgelegt Artikel VII der polnischen Verfassung Angesichts der schwierigen aussenpolitischen Lage lehnte Friedrich August jedoch die Annahme der Krone ab denn er befurchtete als Konig von Polen in kriegerische Auseinandersetzungen mit Osterreich Preussen und Russland verwickelt zu werden die bereits 1772 von Polen Gebietsabtretungen erzwungen hatten Tatsachlich erfolgte bis 1795 und damit noch vor dem Ableben Konig Stanislaus II die vollstandige Aufteilung Polens unter den Nachbarmachten Osterreich Preussen und Russland Aussenpolitische Haltung bis zur Auflosung des Reiches Bearbeiten 1791 arrangierte Friedrich August die Zusammenkunft von Kaiser Leopold II und Konig Friedrich Wilhelm II von Preussen auf Schloss Pillnitz bei der u a eine Beistandserklarung fur die franzosische Monarchie verabschiedet wurde Diese Pillnitzer Deklaration enthielt auch die Aussicht auf ein militarisches Vorgehen gegen die franzosische Revolution und gab Frankreich den Anlass Osterreich im April 1792 den Krieg zu erklaren Friedrich August unterzeichnete die Pillnitzer Deklaration nicht Nach dem Tod des Kaisers Joseph II am 20 Februar 1790 wurde Kurfurst Friedrich August III neben Kurfurst Karl Theodor von Pfalz Bayern zum ersten Mal Reichsvikar Seine Amtszeit als Reichsverweser endete mit der Kaiserkronung Leopolds II in Frankfurt am Main am 9 Oktober 1790 Nach dem Tod von Kaiser Leopold II am 1 Marz 1792 ubte Friedrich August III zum zweiten Mal mit Karl Theodor das Amt des Reichsvikars aus das bis zur Kronung von dessen Nachfolger Kaiser Franz II am 14 Juli 1792 fur die Lander des sachsischen Rechtes andauerte Seine Vikariatsmunzen sind am erweiterten Titel VICARIVS 1790 und PROVISOR Reichsverweser 1792 und auf der Ruckseite am doppelkopfige Reichsadler mit dem kursachsischen Brustschild unter dem Kurhut erkennbar Dem im Juli 1792 zwischen Osterreich und Preussen geschlossenen Verteidigungsbundnis gegen Frankreich trat Sachsen ebenfalls nicht bei Die Ausrufung des Reichskrieges durch den Reichstag im Marz 1793 verpflichtete Friedrich August freilich zur Kriegsteilnahme Als Preussen im April 1795 plotzlich auf Kosten des Reiches einen Separatfrieden mit Frankreich schloss um ungehindert den Widerstand gegen die Aufteilung Polens brechen zu konnen sorgte dies auch in Sachsen fur Besturzung Nachdem weitere Reichsstande separate Friedensbundnisse mit Frankreich eingegangen und die Franzosen nach Osten vorgeruckt waren schied Sachsen im August 1796 aus dem Koalitionskrieg aus Sowohl bei seinem Friedensschluss mit Frankreich als auch auf dem Rastatter Kongress der seit 1797 die Abtretung des linksrheinischen Reichsgebiets an Frankreich billigen sollte liess Friedrich August Treue zu den hergebrachten Verfassungsprinzipien des Reiches demonstrieren Weder in Rastatt noch beim Reichsdeputationshauptschluss 1803 beteiligte sich Sachsen an dem allgemeinen Landerschacher deren Hauptnutzniesser Bayern Preussen Wurttemberg und Baden waren Aussenpolitische Haltung bis zum Friedensvertrag mit Napoleon Bearbeiten Auch an der Grundung des Rheinbundes der zur endgultigen Auflosung des Reiches fuhrte beteiligte sich Friedrich August nicht Gegenuber der preussischen Idee eines norddeutschen Kaiserreiches innerhalb dessen Sachsen zum Konigreich erhoben werden sollte zeigte er sich gleichfalls reserviert Als Napoleon jedoch in Reaktion auf ein Berliner Ultimatum das den Ruckzug der franzosischen Truppen auf linksrheinisches Gebiet forderte seit September 1806 bis nach Thuringen vorruckte vereinigte sich Friedrich August mit Preussen In der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt im Oktober 1806 erlitten die preussisch sachsischen Truppen gegen Napoleon eine vernichtende Niederlage Von Preussen dessen Staats und Armeefuhrung sich kopflos nach Osten abgesetzt hatte vollig allein und auch ohne jede Nachricht gelassen musste Friedrich August mit Napoleon dessen Truppen alsbald Sachsen besetzten Frieden schliessen Am 11 Dezember 1806 wurde in Posen durch die Bevollmachtigten beider Seiten der Frieden von Posen unterzeichnet Sachsen trat dem Rheinbund bei wurde wie zuvor Bayern und Wurttemberg zum Konigreich erhoben und erhielt den bisher preussischen Landkreis Cottbus zugesagt wofur es kleinere Gebiete dem neu zu errichtenden Konigreich Westphalen zu uberlassen hatte Konig von Sachsen und Herzog von Warschau BearbeitenErhebung zum sachsisch polnischen Herrscher Bearbeiten nbsp Konig Friedrich August I nbsp Buste vom Bildhauer Joseph Herrmann 1828 Am 20 Dezember 1806 erfolgte die Ausrufung Friedrich Augusts zum Konig von Sachsen Nach dem Frieden von Tilsit den Friedrich Wilhelm III von Preussen und Zar Alexander I von Russland im Juli 1807 mit Napoleon geschlossen hatten wurde Friedrich August ausserdem zum Herzog von Warschau ernannt Friedrich August der die vom Sejm angetragene erbliche Konigswurde 1791 abgelehnt hatte konnte sich diesmal nicht verweigern Die von Napoleon am 22 Juli 1807 zu Dresden diktierte Verfassung fur das Herzogtum Warschau verband in Artikel 5 hierin anknupfend an die polnische Verfassung von 1791 die Warschauer Herzogswurde erblich mit dem sachsischen Konigshaus Territorial war das Herzogtum Warschau nahezu identisch mit den 1792 und 1795 von Preussen annektierten polnischen Landesteilen Nachdem Osterreich wahrend des Funften Koalitionskrieges 1809 eine Niederlage erlitten hatte zu der auch ein misslungener Feldzug gegen das Herzogtum beitrug musste es im Frieden von Schonbrunn die 1795 einverleibten polnischen Landesteile an das Herzogtum und einen Teil des Gewinns von 1772 an Russland abtreten Friedrich August als Rheinbundfurst im Lager der Sieger erhielt fortan die Halfte der Einnahmen der Salzmine von Wieliczka wodurch seine herzoglichen Schatullengelder von jahrlich 0 167 auf 1 5 Millionen Taler anstiegen Im Juli 1812 bestatigte Friedrich August eine Proklamation des Warschauer Reichstags anlasslich des Einfalls Napoleons in Russland zur Wiederherstellung des Konigreiches Polen wogegen Napoleon rucksichtlich der mit ihm verbundeten Teilungsmachte Preussen und Osterreich Protest einlegte Lage und Haltung wahrend des Befreiungskrieges Bearbeiten nbsp Aufruf des Konigs von Sachsen an die Bewohner Warschaus am 21 Januar 1813Als sich im Dezember 1812 infolge der Niederlage Napoleons im Russlandfeldzug mit der Konvention von Tauroggen ein Seitenwechsel Preussens anbahnte rief Friedrich August am 21 Januar 1813 die Bewohner Warschaus zum Durchhalten auf siehe rechts den Aufruf Die geschlagenen franzosischen und polnischen Truppen zogen sich aus dem Herzogtum zuruck und russische Truppen besetzten es Am 28 Februar schlossen Preussen und Russland im Vertrag von Kalisch ein Offensiv und Defensivbundnis gegen Napoleon zur Wiederherstellung Preussens im fruheren Zustand und zur Aufteilung des Herzogtums Warschau Am 17 Marz 1813 erklarte Preussen an Frankreich den Krieg und rief sein Volk zu den Waffen Damit loste Preussen die Befreiungskriege aus Am 9 April eine Woche nach dem Gefecht bei Luneburg forderten die Verbundeten Friedrich August auf sich ihnen anzuschliessen Um sich einer Entscheidung zu entziehen hatte sich dieser als die preussisch russischen Truppen in Sachsen einruckten uber Regensburg ins osterreichische Prag begeben wo er am 20 April einen Bundnisvertrag mit dem mittlerweile faktisch neutralen Osterreich abschloss Nachdem Friedrich August den sachsisch osterreichischen Vertrag sofort den Verbundeten bekannt gegeben hatte sahen ihn diese als Feind an 1 Nachdem er am 2 Mai die preussisch russischen Truppen bei Grossgorschen geschlagen hatte forderte Napoleon dem die Absetzbewegung Friedrich Augusts nicht verborgen geblieben war ihn ultimativ zur Ruckkehr nach Sachsen auf Angesichts der vermeintlichen Niederlage der preussisch russischen Koalition die Anfang Juni mit Napoleon den Waffenstillstand von Plaswitz vereinbarte und ohne Aussicht auf konkrete osterreichische Hilfe entschloss sich Friedrich August dem Ultimatum nachzukommen Friedrich Augusts Entscheidung brachte dem Land jedoch kaum noch Erleichterung Napoleon verargert durch den halben Abfall des Konigs und zugleich angewiesen auf die vollstandige Mobilisierung aller verfugbaren Krafte gegen die Koalitionstruppen nahm nun die Ressourcen Sachsens unnachsichtig in Anspruch Wahrend des Waffenstillstands scheiterte der Friedenskongress von Prag Wahrend der Mitte August wiedereroffneten Feindseligkeiten litt Sachsen unter dem wechselnden Kriegsgluck und den damit verbundenen Durchzugen und Einquartierungen Ende August gelang es den Verbundeten in der Schlacht um Dresden erneut nicht Napoleon zu schlagen Sachsen war mittlerweile Hauptkriegsschauplatz Dresden Mittelpunkt der Bewegungen der franzosischen Armee Osterreich schloss sich am 9 September im Bundnis von Teplitz der preussisch russischen Koalition an als vor der erweiterten Koalition Napoleons Truppen auch in Sachsen den Ruckzug antraten kam es noch im September zu ersten Ubertritten aus der sachsischen Armee zu den Verbundeten Offen drohte Napoleon dem Konig er werde Sachsen als feindliches Gebiet betrachten und entsprechend behandeln sollte Friedrich August die Seiten wechseln Friedrich Augusts Handlungsspielraum war folglich stark eingeschrankt wollte er nicht leichtfertig das Wohl des Landes aufs Spiel setzen In ihm lebte noch sehr die Erinnerung dass Preussen ihn 1806 einfach im Stich gelassen hatte und wohl auch angesichts der Erfahrungen mit Osterreich enttauscht mochte er der erweiterten Koalition nicht sofort beitreten zumal das Land nach wie vor dem franzosischen Zugriff ausgesetzt war In die Volkerschlacht bei Leipzig zogen im Oktober 1813 die sachsischen wie auch die polnischen Truppen deshalb an der Seite Napoleons Angesichts der sich abzeichnenden Niederlage der Franzosen gingen aber noch wahrend der Schlacht grossere sachsische Truppenteile zur Koalition uber wohingegen die polnischen Truppen weitgehend aufgerieben wurden Schicksal bis zum Wiener Kongress Bearbeiten Nach der Volkerschlacht zeigten die preussisch russischen Verbundeten kein Interesse an einem Bundnis mit dem sachsischen Konig im weiteren Kampf gegen Napoleon ungeachtet entsprechender Angebote Friedrich Augusts Vielmehr wurde der Konig sofort in die Gefangenschaft nach dem Berliner Stadtschloss ab Juli 1814 ins Schloss Friedrichsfelde bei Berlin gefuhrt und Sachsen unter russisch preussische Kuratel in Gestalt eines Generalgouvernements der Hohen Verbundeten Machte gestellt Nicht das vom russischen Fursten Repnin bis zum 8 November 1814 ausgeubte Gouvernement wohl aber die anschliessende bis zum 6 Juni 1815 dauernde preussische Besatzung und das schroffe Auftreten des Freiherrn vom Stein sorgten in Sachsen fur Missmut Auf dem Wiener Kongress sollte Friedrich August dem anders als etwa den Vertretern Frankreichs die Teilnahme untersagt war gleichsam stellvertretend fur die Bundnispartner Napoleons abgestraft werden Mehr noch als die schwierige geopolitische Lage das wechselnde Kriegsgluck der fehlende Beistand Osterreichs und zuletzt auch die zogerliche Haltung des sachsischen Konigs wurde Friedrich August wie dem Land wohl die Tatsache zum Verhangnis dass Preussen fur seine Kriegsanstrengungen und die an Russland uberlassenen polnischen Gebiete mit der Annexion Sachsens entschadigt werden sollte Preussens Griff nach dem reichen kulturell und wirtschaftlich hoherentwickelten Sachsen resultierte freilich nicht aus irgendeiner Notwendigkeit zur Uberwindung der napoleonischen Fremdherrschaft sondern entsprach nur dem alten Einverleibungstraum den Friedrich II in seinem politischen Testament von 1752 entwickelt und bereits im Siebenjahrigen Krieg zu verwirklichen gesucht hatte Dass es nicht zur volligen Auflosung Sachsens kam lag an der Furcht Osterreichs und Frankreichs vor einem ubermassigen Erstarken Preussens Nachdem der Kongress an der sachsischen Frage zu zerbrechen drohte gingen die verhandelnden Parteien auf den osterreichischen Vorschlag ein Sachsen zu teilen Zustimmung zur Wiener Nachkriegsordnung Bearbeiten Friedrich August der erst im Februar 1815 aus der preussischen Gefangenschaft entlassen wurde zogerte lange in die Spaltung des Landes einzuwilligen Da dem Konig freilich keine Wahl blieb gab er schliesslich nach und willigte am 18 Mai in den ihm vorgelegten Friedensvertrag mit Preussen und Russland ein Mit der Unterzeichnung des Vertrages am 21 Mai 1815 fielen gut 57 Prozent des sachsischen Territoriums und gut 42 Prozent der sachsischen Bevolkerung an den nordlichen Nachbarn Orte und Gebiete die seit Hunderten von Jahren mit der sachsischen Landesherrschaft verbunden waren wurden vollig fremden zum Teil erst kunstlich gebildeten Verwaltungsregionen einverleibt Wittenberg etwa die alte Hauptstadt des sachsischen Kurstaates und Sitz der durch Luther und Melanchthon weltberuhmten Landesuniversitat die schon 1817 durch Zusammenlegung mit der preussischen Universitat Halle aufgehoben wurde oder Torgau Geburtsort und Residenzstadt Kurfurst Friedrichs des Weisen wurden in ein von Preussen neu geschaffenes Hybrid namens Provinz Sachsen eingefugt Die Niederlausitz die wie die Oberlausitz unter sachsischer Herrschaft ihre verfassungsmassige Eigenstandigkeit bewahrt hatte wurde der preussischen Provinz Brandenburg einverleibt und horte auf als Land zu bestehen Die Oberlausitz wurde willkurlich zerteilt die an Preussen abgetretenen Gebiete darunter Gorlitz neben der Hauptstadt Bautzen die bei Sachsen verblieb jahrhundertelang Zentrum des Landes wurden abgetrennt und der benachbarten Provinz Schlesien zugeschlagen auch diese Gebiete verloren anders als der unter sachsischer Herrschaft verbleibende Landesteil ihre verfassungsmassige Eigenstandigkeit Am 22 Mai 1815 leistete Friedrich August ausserdem Verzicht auf das Herzogtum Warschau dessen Gebiet hauptsachlich von Russland aber auch von Preussen und Osterreich annektiert wurde Auf dem Russland zugeteilten Gebiet wurde ein Konigreich Polen errichtet das in erblicher Personalunion mit dem Zaren verbunden wurde Gegenuber dem 1807 errichteten Herzogtum und mehr noch im Vergleich zum alten polnischen Konigreich war dieses in Wien verabredete Konigreich also ein Rumpfgebilde Nur der alten Konigsstadt Polens wurde als Republik Krakau eine formale Selbstandigkeit zuerkannt Die innere Autonomie die das Konigreich zunachst genoss beseitigte Russland nach der Niederschlagung der polnischen Erhebung von 1830 31 Konig von Sachsen BearbeitenAnsehen im Volk bei der Heimkehr Bearbeiten nbsp Ruckkehr Friedrich Augusts aus der Gefangenschaft am 7 Juni 1815 Empfang in Dresden durch die am Pirnaischen Tore aufgebaute Ehrenpforte mit dem Schriftzug Salve Pater patriaeAls Friedrich August im Juni 1815 nach Sachsen heimkehrte wurde er im ganzen Land begeistert begrusst Zahlreiche Treuebekenntnisse erreichten den Konig auch aus den abgetretenen Gebieten wo sich die Bevolkerung kuhl gegen die neuen Machthaber verhielt der Begriff Muss Preusse machte hier bald die Runde In Luttich wo Anfang 1815 die meisten Regimenter der sachsischen Armee lagen kam es Ende April zur Revolte als Blucher auf Geheiss des preussischen Konigs bereits die Soldaten die aus den zu annektierenden Gebieten stammten aus der sachsischen Armee ausgliedern sollte ohne dass die Mannschaften von Friedrich August ihren Abschied erhalten hatten Die sachsischen Soldaten gerieten daruber in Aufruhr Blucher musste aus der Stadt fliehen und konnte die Revolte nur durch zusatzlich beigezogene preussische Truppen niederschlagen nbsp Die Sachsischen Grenadier Bataillone revoltieren vor Bluchers Quartier in Luttich April 1815Die Sympathie der offentlichen Meinung lag bei der Ruckkehr des Konigs also deutlich auf Friedrich Augusts Seite Allzu rucksichtslos erschien in Sachsen die preussische Politik gegen das Land wie gegen den Konig Allzu befremdlich wirkte auch das Pathos mit dem Berliner Partikularinteressen als Vermachtnis des Befreiungskrieges ausgegeben wurden und das etwa Hardenberg weiter bemuhte um noch die Entschadigung Preussens mit dem Rheinland fur das nur halb gewonnene Sachsen zu legitimieren nachdem der hauptsachlich von ihm und Stein mit Russland verabredete Kalischer Annexionsplan auf dem Wiener Kongress nicht eins zu eins hatte durchgesetzt werden konnen Erst spatere Generationen haben auch in Sachsen gelernt die Haltung Friedrich Augusts im Befreiungskrieg mit Ablehnung zu betrachten dies vor allem unter dem Einfluss der propreussischen Geschichtsschreibung Heinrich von Treitschkes deren Bilder und Wertungen lange Zeit den akademischen Diskurs die politische Publizistik und den schulischen Geschichtsunterricht bestimmten zu Zeiten der deutschen Teilung gerade auch in der DDR Haltung und Ansehen wahrend der letzten Regierungsjahre Bearbeiten nbsp Sarkophag fur Friedrich August I in der Stiftergruft der Wettiner GruftDie letzten zwolf Jahre der Regierung Friedrich Augusts verliefen weitgehend still Der konservative Charakter des Konigs der sich aussenpolitisch bis 1806 in Sachsens unbedingter Reichstreue manifestiert hatte verstarkte sich nach den erlebnis und verlustreichen Jahren der napoleonischen Hegemonie noch mehr Fur Neuerungen der Verfassung oder in Verwaltung und Politik war der Konig nicht zu gewinnen Bis zu seinem Tod 1827 kam deshalb die verfassungsmassige Vereinheitlichung des sachsischen Staates der sich der Konig wohl schon aus Respekt vor den Rechten der bei Sachsen verbliebenen oberlausitzischen Stande versagte ebenso wenig voran wie die von vielen Landesbewohnern gewunschte Erweiterung der standischen Korperschaften hin zu einer echten Volksvertretung Der Verehrung fur den greisen Landesherrn der die Geschicke Sachsens mehr als ein halbes Jahrhundert bestimmte tat dies freilich kaum Abbruch Noch zu Lebzeiten wurde Friedrich August der Beiname der Gerechte zugelegt Den Unmut uber die im Vergleich zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung des Landes verzogerte Weiterentwicklung des Staatsaufbaus bekam erst Friedrich Augusts Bruder der bei seinem Regierungsantritt freilich gleichfalls greise Konig Anton zu spuren Friedrich August wurde in der Wettiner Gruft der Katholischen Hofkirche in Dresden beigesetzt Ehrungen Bearbeiten nbsp Friedrich August Denkmal auf dem Leipziger Konigsplatz um 1910 Konigsdenkmal auf dem Konigsplatz in Leipzig seit 1780 von Adam Friedrich Oeser und Johann Carl Friedrich Dauthe seit 1936 im Park des Gohliser Schlosschens Der monumentale Denkmalsockel von Dauthe ist nicht erhalten Illuminierte Festarchitektur in Leipzig von Johann Carl Friedrich Dauthe 1808 anlasslich des Einzugs des Konigs Den 1816 gepragten Taler mit dem koniglichen Brustbild in einem unvollstandig dargestellten Uniformrock nannte man spottisch Schlafrocktaler Friedrich August Saule auf dem Keulenberg Der Obelisk wurde im Jahre 1818 anlasslich eines Volksfestes zum 50 jahrigen Thronjubilaum des Konigs errichtet 1948 von SED Parteischulern zerstort wiedererrichtet 1994 Benennung des Augustusplatzes in Leipzig seit 1837 von 1945 bis Oktober 1990 Karl Marx Platz Friedrich August Denkmal von Ernst Rietschel 1843 1929 im Dresdner Zwinger dann beim Japanischen Palais in Dresden 2004 wurde die Umsiedlung auf den Schlossplatz beschlossen am 29 Mai 2008 wurde das Denkmal in einer feierlichen Zeremonie auf dem Schlossplatz geweiht Friedrich August Stolln Konig Friedrich August Hohe bei Sayda 735 7 m uber NN Die Jagdsaule bei Marienberg erinnert an eine grosse Jagdveranstaltung im Jahr 1773 Die Pflanzengattungen Wettinia Poepp Wettinella O F Cook amp Doyle und Wettiniicarpus Burret aus der Familie der Palmen Arecaceae sind ihm zu Ehren benannt 2 nbsp Sockel mit Buste Friedrich Augusts auf dem Schwedenstein Berg nbsp Friedrich August der Gerechte Dresden Furstenzug nbsp Augustobelisk auf dem Keulenberg nbsp Jagdsaule bei MarienbergFamilie BearbeitenEhe und Nachkommen Bearbeiten Im Jahr 1769 heiratete Friedrich August die Pfalzgrafin Maria Amalie Auguste von Zweibrucken Birkenfeld Bischweiler eine Nichte der pfalzischen Kurfurstin Elisabeth Auguste Die Ehe galt als harmonisch Amalie brachte vier Kinder zur Welt davon waren drei Totgeburten nur die Tochter Augusta erreichte das Erwachsenenalter ein Kind 1771 ein Kind 1775 Maria Augusta Nepomucena Antonia Franziska Xaveria Aloysia 21 Juni 1782 in Dresden 14 Marz 1863 in Dresden ein Kind 1797 Nachfolger als Konig wurde 1827 Friedrich Augusts Bruder Anton von Sachsen Vorfahren BearbeitenAhnentafel Friedrich August I Ururgrosseltern KurfurstJohann Georg III 1647 1691 1666Anna Sophie von Danemark und Norwegen 1647 1717 MarkgrafChristian Ernst von Brandenburg Bayreuth 1644 1712 1671Sophie Luise von Wurttemberg 1642 1702 KaiserLeopold I 1640 1705 1676Eleonore Magdalene von der Pfalz 1655 1720 HerzogJohann Friedrich von Braunschweig Calenberg 1625 1679 1668Benedicta Henriette von der Pfalz 1652 1730 KurfurstFerdinand Maria von Bayern 1636 1679 1652Henriette Adelheid von Savoyen 1636 1679 KonigJohann III Sobieski 1629 1696 1665Maria Kazimiera Sobieska 1641 1716 KaiserLeopold I 1640 1705 1676Eleonore Magdalene von der Pfalz 1655 1720 HerzogJohann Friedrich von Braunschweig Calenberg 1625 1679 1668Benedicta Henriette von der Pfalz 1652 1730 Urgrosseltern Konig August II 1670 1733 1693Christiane Eberhardine von Brandenburg Bayreuth 1671 1727 Kaiser Joseph I 1678 1711 1699Wilhelmine Amalie von Braunschweig Luneburg 1673 1742 Kurfurst Maximilian II Emanuel 1662 1726 1695Therese Kunigunde von Polen 1676 1730 Kaiser Joseph I 1678 1711 1699Wilhelmine Amalie von Braunschweig Luneburg 1673 1742 Grosseltern Konig August III 1696 1763 1719Maria Josepha von Osterreich 1699 1757 Kaiser Karl VII 1697 1745 1722Maria Amalia von Osterreich 1701 1756 Eltern Kurfurst Friedrich Christian von Sachsen 1722 1763 1747Maria Antonia von Bayern 1724 1780 Friedrich August I Literatur BearbeitenJens Eschert Mit der Zeit gescheitert Friedrich August I von Sachsen und die Volkerschlacht In Sabine Graul Marian Nebelin Hrsg Verlierer der Geschichte Von der Antike bis zur Moderne Berlin 2008 S 289 308 Heinrich Theodor Flathe Friedrich August I Konig von Sachsen In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 7 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 786 789 Michael Frohlich Sachsen in der napoleonischen Ara In Josef J Schmid Hrsg Waterloo 18 Juni 1815 Geschichte einer europaischen Schlacht Studia Academica Historica 1 Bonn 2008 S 143 183 Agatha Kobuch Das Angebot der polnischen Konigskrone an Kurfurst Friedrich August III von Sachsen durch die Verfassung der Rzeczpospolita vom 3 Mai 1791 Akademie Verlag Berlin 1994 ISBN 3 05 002573 5 Sitzungsberichte der Sachsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig Philologisch Historische Klasse Bd 74 H 1 Rudolf Kotzschke Hellmut Kretzschmar Sachsische Geschichte Verlag Flechsig Wurzburg 2002 ISBN 3 88189 450 0 Nachdruck der Ausgabe Dresden 1935 umfassende vielfach noch immer massgebliche Darstellung die sich bereits von den Verzerrungen in Treitschkes Geschichte des 19 Jahrhunderts absetzt S 285 320 Hellmut Kretzschmar Friedrich August I der Gerechte In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 575 f Digitalisat Dorit Petschel Sachsische Aussenpolitik unter Friedrich August I Zwischen Retablissiment Rheinbund und Restauration Dresdner Historische Studien Bd 4 Bohlau Koln 2000 ISBN 3 412 14299 9 neueste umfassende Darstellung u a zur Haltung Friedrich Augusts im Befreiungskrieg Rainer Richter Die Kunst unter Friedrich August dem Gerechten und Konig Anton In Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff 1736 1800 Leben Werk Wirkung Worlitz 1987 S 107 116 mit 20 Abb im Abbildungsteil Anhang Dagmar Schafer Der gefangene Sachsenkonig Eine Erinnerung an Sachsens ersten Konig Friedrich August I 1750 1827 Tauchaer Verlag Taucha 1996 ISBN 3 910074 52 9 Otto Eduard Schmidt Aus der Zeit der Freiheitskriege und des Wiener Kongresses 87 ungedruckte Briefe und Urkunden aus sachsischen Adelsarchiven Teubner Verlag Leipzig 1914 Quellensammlung mit der die besonders von Treitschke verbreiteten Einseitigkeiten zur Haltung Friedrich Augusts im Befreiungskrieg widerlegt wurden Klaus Dieter Stefan Hrsg Friedrichsfelde Der Ort Das Schloss Die Geschichte Hendrik Bassler Verlag Berlin 2014 S 155 171 Filme BearbeitenSachsen am Abgrund Friedrich August I und Napoleon aus der Reihe Geschichte Mitteldeutschlands des MDR 2013 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich August I Sachsen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Friedrich August I Sachsen Quellen und Volltexte Literatur von und uber Friedrich August I im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur von und uber Friedrich August I in der Sachsischen Bibliografie Friedrich August der Gerechte im Leipzig Lexikon Briefe bezuglich des Kurfursten Friedrich August von SachsenEinzelnachweise Bearbeiten Rudolf Kotzschke Hellmut Kretzschmar Sachsische Geschichte Weidlich Frankfurt am Main 1977 S 304 Lotte Burkhardt Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen Erweiterte Edition Teil I und II Botanic Garden and Botanical Museum Berlin Freie Universitat Berlin Berlin 2018 ISBN 978 3 946292 26 5 doi 10 3372 epolist2018 VorgangerAmtNachfolgerFriedrich ChristianKurfurst von Sachsenab 1806 Konig 1763 1827AntonNormdaten Person GND 119165198 lobid OGND AKS LCCN no95028703 VIAF 25406634 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Friedrich August I ALTERNATIVNAMEN Friedrich August III von Sachsen Friedrich August der Gerechte Friedrich August Joseph Maria Anton Johann Nepomuk Aloys Xaver von WettinKURZBESCHREIBUNG Kurfurst und Konig von Sachsen Herzog von WarschauGEBURTSDATUM 23 Dezember 1750GEBURTSORT DresdenSTERBEDATUM 5 Mai 1827STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich August I Sachsen amp oldid 236931514