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Friedrich Christian Leopold Johann Georg Franz Xaver von Sachsen 5 September 1722 in Dresden 17 Dezember 1763 ebenda war vom 5 Oktober 1763 bis zu seinem Tod Kurfurst von Sachsen Friedrich Christian als Kurfurst von Sachsen im Hermelin besetzten Hofkostum sowie mit Marschallstab als Zeichen militarischer Macht in der Hand und dem Kurhut auf dem Thron liegend Die heroische und fur Furstenportrats der Zeit typische Haltung trugt da der Kurfurst schon von Geburt an gehbehindert war Friedrich Christian als junger Kurprinz Portrat von Rosalba Carriera um 1739Friedrich Christian als Kurprinz von Sachsen und Prinz von Polen im Harnisch und Hermelinmantel sowie mit dem Orden vom Weissen Adler gemalt von Anton Raphael Mengs 1751 heute auf Schloss WeesensteinInhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehe und Nachkommen 3 Vorfahren 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben BearbeitenFriedrich Christian kam als dritter Sohn des sachsischen Kurfursten und polnischen Konigspaares August III und Maria Josepha einer geborenen Erzherzogin von Osterreich zur Welt Er wuchs uberwiegend in Dresden teils aber auch in Warschau auf Von Geburt an ein schwaches Kind und aufgrund einer Wirbelsaulenversteifung an einer nicht heilbaren Lahmung der Fusse leidend war er schon fruh auf Rollstuhle angewiesen Er konnte ohne Hilfe weder stehen noch laufen und selbst einfache Tatigkeiten wie Essen und Ankleiden gestalteten sich schwierig Auf einem bekannten Gemalde das ihn im Kreise seiner wettinischen und wittelsbachischen Familie zeigt ist er im Rollstuhl sitzend abgebildet es entstand wahrend seiner Flucht vor den Preussen nach Munchen und hangt heute im Schloss Nymphenburg Seine Mutter soll daher wiederholt versucht haben den jungen Prinzen zum Eintritt in den geistlichen Stand und damit zu einem Thronverzicht zu Gunsten seiner jungeren Bruder zu bewegen da seine beiden alteren Bruder die Kurprinzen Friedrich August und Joseph August bereits im Kindesalter gestorben waren Er verweigerte sich dem Ansinnen jedoch heiratete 1747 und zeugte neun Kinder Nach der Thronbesteigung seines Vaters 1733 bezog er als nunmehriger Kurprinz das Taschenbergpalais Bereits als Kurprinz vermerkte Friedrich Christian in seinem Tagebuch Die Fursten sind fur ihre Untertanen da und nicht die Untertanen fur die Fursten Der Reichtum der Untertanen der offentliche Kredit und eine gut stehende Armee machen das wahre Gluck des Fursten aus und zeigte sich damit offen fur die Ideen der Aufklarung Er war von ausgesprochen musischer Begabung Zu seinem 11 Geburtstag komponierte Johann Sebastian Bach die Kantate Herkules am Scheidewege 1738 1740 begab sich der 15 jahrige Thronerbe auf eine Italien Reise die ihn von Dresden nach Neapel Rom Florenz Mailand und Venedig fuhrte Zweck der Reise war einerseits seine nachstjungere Schwester Maria Amalia nach Neapel zu ihrer Hochzeit mit Konig Karl von Neapel und Sizilien zu begleiten andererseits um seine Gesundheit durch Aufenthalt in verschiedenen Kurbadern zu starken und schliesslich als Bildungsreise im Sinne einer Grand Tour 1 Die Reise erfolgte offiziell inkognito doch wurde er uberall mit gebuhrenden Ehren empfangen Unterwegs sammelte er Kunst darunter Pastelle von Rosalba Carriera Reliquien und Bucher die er nach Hause senden liess Organisation und Reisebegleitung oblagen seinem Oberhofmeister Wackerbarth Salmour Als im Siebenjahrigen Krieg 1759 ein weiterer Aufenthalt des Kurprinzen in Dresden nicht mehr angebracht ja gefahrlich erschien floh er mit seiner Familie nach Munchen wo er von seinem Schwager Kurfurst Maximilian III Joseph gastfreundlich aufgenommen wurde und zwei Jahre blieb Als der Siebenjahrige Krieg im Hubertusburger Frieden 1763 zu Ende ging war das bis dahin trotz der Misswirtschaft seines Vaters und dessen Premierministers recht wohlhabende Sachsen ruiniert Eine Restaurationskommission unter der Protektion des Kurprinzen Friedrich Christian nahm im April 1762 ihre Arbeit auf Die Umsetzung der Vorschlage erfolgte allerdings erst in den Folgejahren Am 5 Oktober 1763 folgte er nach dem Tode seines Vaters diesem als sachsischer Kurfurst Ferner bewarb er sich um die polnische Krone Das geschah bereits im Schreiben an den Kardinalprimas vom 6 Oktober 1763 unter Verweis auf die Billigung aller benachbarten Machte und ich habe Ursache zu hoffen dass wenn die polnische Nation geneigt ist mir dieses Merkmal ihrer Liebe und ihres Zutrauens zu geben alle benachbarten Machte solches gern sehen werden Zu dem Zweck erfolgte auch die Ernennung des Grafen Karl Georg Friedrich von Flemming zum Aussenminister wegen seiner polnischen Verbindungen Zu seinen ersten Handlungen zahlte die Entlassung des ausserst umstrittenen Premierministers Graf Heinrich von Bruhl der durch seine verfehlte Finanzpolitik aber vor allem durch sein katastrophales aussenpolitisches Handeln das den fur Sachsen so verhangnisvollen Siebenjahrigen Krieg mitverursacht hat den Kurstaat in die Krise gesturzt hatte Die zerrutteten Staatsfinanzen die ihm seine Vorganger hinterlassen hatten versuchte er im Retablissements neu zu ordnen und dem verwusteten und geplunderten Land durch wirtschaftlichen Wiederaufbau neue Impulse zu geben Reformen zur Verschlankung des Hofstaates und zur Vereinfachung der Verwaltung nach dem Prinzip der Sparsamkeit wurden begonnen Die meisten Mitglieder seines Kabinetts so etwa Thomas von Fritsch aus Leipzig Friedrich Ludwig Wurmb und Christian Gotthelf von Gutschmid stammten aus dem Grossburgertum Nach nur 74 Tagen seiner recht erfolgreichen Herrschaft verstarb Friedrich Christian an den Pocken und wurde in der Stiftergruft der Katholischen Hofkirche in Dresden beigesetzt Bis zur Volljahrigkeit seines altesten Sohns und Erben ubte seine Gemahlin gemeinsam mit seinem Bruder Franz Xaver die vormundschaftliche Regentschaft aus Ehe und Nachkommen Bearbeiten nbsp Kurprinz Friedrich Christian vorn links im Rollstuhl mit Gemahlin Maria Antonia von Bayern im Exil bei seinen kurbayerischen Verwandten 1761 Friedrich Christian war seit 1747 mit der ausserst kulturbetonten und ebenfalls musisch ausserst begabten Prinzessin Maria Antonia von Bayern einer Tochter des bayerischen Kurfursten Karl Albrecht und der Erzherzogin Maria Amalie von Osterreich somit seiner Cousine 1 Grades verheiratet Mit ihr hatte er folgende Kinder Sohn 9 Juni 1748 in Dresden nach der Geburt verstorben Friedrich August III I 23 Dezember 1750 in Dresden 5 Mai 1827 in Dresden Kurfurst und spater Konig von Sachsen erwahlter Konig von Polen und Herzog von Warschau Karl 24 September 1752 in Dresden 8 September 1781 in Dresden Prinz von Sachsen Joseph 26 Januar 1754 in Dresden 25 Marz 1763 in Dresden Prinz von Sachsen Anton 27 Dezember 1755 in Dresden 6 Juni 1836 in Pillnitz Konig von Sachsen Maria Amalie 26 September 1757 in Dresden 20 April 1831 in Neuburg an der Donau Prinzessin von Sachsen Karl II August 29 Oktober 1746 in Dusseldorf 1 April 1795 Mannheim Herzog von Pfalz Birkenfeld ZweibruckenMaximilian 13 April 1759 in Dresden 3 Januar 1838 in Dresden Erbprinz von Sachsen Caroline 22 November 1770 in Parma 1 Marz 1804 in Dresden Prinzessin von Parma Maria Luisa 2 Oktober 1802 in Barcelona 18 Marz 1857 in Rom Prinzessin von ParmaTherese Maria 27 Februar 1761 in Munchen 26 November 1820 in Dresden Prinzessin von Sachsen Sohn 1762 totgeboren Vorfahren BearbeitenAhnentafel Friedrich Christian von SachsenUrurgrosseltern KurfurstJohann Georg II 1613 1680 1638Magdalena Sibylle von Brandenburg Bayreuth 1612 1687 KonigFriedrich III 1609 1670 1643Sophie Amalie von Braunschweig Calenberg 1628 1685 Erdmann August von Brandenburg Bayreuth 1615 1651 1641Sophie von Brandenburg Ansbach 1614 1646 HerzogEberhard III 1614 1674 1637Anna Katharina Dorothea von Salm Kyrburg 1614 1655 KaiserFerdinand III 1608 1657 1631Maria Anna von Spanien 1606 1646 KurfurstPhilipp Wilhelm von der Pfalz 1615 1690 1653Elisabeth Amalia von Hessen Darmstadt 1635 1709 HerzogGeorg 1582 1641 1617Anna Eleonore von Hessen Darmstadt 1601 1659 Eduard von der Pfalz 1625 1663 1645Anna Gonzaga 1616 1684 Urgrosseltern Kurfurst Johann Georg III 1647 1691 1666Anna Sophie von Danemark und Norwegen 1647 1717 Markgraf Christian Ernst von Brandenburg Bayreuth 1644 1712 1671Sophie Luise von Wurttemberg 1642 1702 Kaiser Leopold I 1640 1705 1676Eleonore Magdalene von der Pfalz 1655 1720 Herzog Johann Friedrich von Braunschweig Calenberg 1625 1679 1668Benedicta Henriette von der Pfalz 1652 1730 Grosseltern Konig August II 1670 1733 1693Christiane Eberhardine von Brandenburg Bayreuth 1671 1727 Kaiser Joseph I 1678 1711 1699Wilhelmine Amalie von Braunschweig Luneburg 1673 1742 Eltern Konig August III 1696 1763 1719Maria Josepha von Osterreich 1699 1757 Friedrich Christian von SachsenLiteratur BearbeitenAugust Moritz Engelhardt Friedrich Christian Churfurst von Sachsen ein biographischer Entwurf nebst Beschreibung der auf diesen Fursten Bezug habenden und unter seiner Regierung gepragten Munzen und Medaillen Verlag der Wagnerschen Buchhandlung Dresden 1828 Digitalisat Heinrich Theodor Flathe Friedrich Christian Kurfurst von Sachsen In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 7 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 789 f Gerhard Schmidt Friedrich Christian In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 574 f Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Die Grande Kur Prinz Friedrich Christian von Sachsen auf der Suche nach Heilung und Kultur in Italien 1738 1740 Ausstellung im Grunen Gewolbe Dresden 09 05 19 08 2018Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich Christian von Sachsen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Friedrich Christian im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Karlheinz Blaschke Friedrich Christian In Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde Hrsg Sachsische Biografie VorgangerAmtNachfolgerFriedrich August II Kurfurst von Sachsen 1763Friedrich August III bis 1768 unter Administration von Prinz Xaver Normdaten Person GND 118703226 lobid OGND AKS LCCN no92022288 VIAF 35250948 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Friedrich ChristianALTERNATIVNAMEN Friedrich Christian Leopold Johann Georg Franz Xaver vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Kurfurst von SachsenGEBURTSDATUM 5 September 1722GEBURTSORT DresdenSTERBEDATUM 17 Dezember 1763STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Christian Sachsen amp oldid 237074424