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Maximilian III Joseph Karl Johann Leopold Ferdinand Nepomuk Alexander von Bayern kurz Max III Joseph 28 Marz 1727 in Munchen 30 Dezember 1777 ebenda aus dem Furstengeschlecht der Wittelsbacher war Kurfurst von Bayern von 1745 bis zu seinem Tode Da sich Bayern fur eine Grossmachtpolitik im Stil seiner Vorganger als zu geschwacht erwies schloss der Kurfurst schon bald nach seinem Machtantritt einen Sonderfrieden mit Osterreichs Erzherzogin Maria Theresia und orientierte sich aussenpolitisch an Habsburg Auch im Siebenjahrigen Krieg in dem Bayern mit Osterreich und Frankreich verbundet war bemuhte er sich so bald wie moglich aus dem Konflikt auszuscheiden Danach galt wegen seiner Kinderlosigkeit sein Hauptaugenmerk der Klarung der Erbfolge in Kurbayern und der Kurpfalz Maximilian III Joseph als KurfurstInnenpolitisch galt es die immense Schuldenlast des Landes abzubauen Er betrieb eine begrenzte Reform der Verwaltung Wichtiger war die Kodifikation des bayerischen Rechts Ausserdem verfolgte er eine Politik der Wirtschaftsforderung und des Landesausbaus Als absolutistischer Herrscher versuchte er den Einfluss der Stande zu begrenzen und die Kirche so weit wie moglich unter den Einfluss des Staates zu stellen Unter seiner Regentschaft wurde die Schulpflicht eingefuhrt und der Kurfurst war Forderer von Kunst und Wissenschaft Mit Maximilian III Joseph starb die bayerische Linie der Wittelsbacher im Mannesstamm aus Nach seinem Tod brach der Bayerische Erbfolgekrieg aus Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Fruhe Jahre 3 Kurfurst von Bayern 3 1 Aussenpolitik 3 2 Innenpolitik 3 3 Forderer der Kunste und Wissenschaften 4 Tod und Nachfolge 5 Auszeichnungen 6 Ahnentafel 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseFamilie Bearbeiten nbsp Maximilian Joseph als KurprinzMax III Joseph war ein Sohn Kaiser Karls VII und Maria Amalies von Osterreich der Tochter Kaiser Josephs I Anlasslich seiner Geburt wurde den Annenkirchen in Munchen der Damenstiftskirche und der Wallfahrtskirche St Anna durch seinen Vater besondere Forderung zuteil und es wurde auch der Grundstein fur die Klosterkirche St Anna im Lehel gelegt Die heilige Anna galt als Patronin fur Kindersegen und gluckliche Geburt Er selbst heiratete am 9 Juli 1747 in Munchen die Prinzessin Maria Anna von Sachsen Tochter Konig Augusts III von Polen und dessen Gattin Erzherzogin Maria Josepha von Osterreich Die Ehe blieb kinderlos Max Josephs Onkel waren die Furstbischofe Clemens August von Koln und Johann Theodor von Luttich die der letzten Generation Wittelsbacher Furstbischofe angehorten Fruhe Jahre BearbeitenPragende Jugendjahre erlebte er ab 1742 in Frankfurt am Main am vaterlichen Kaiserhof der nach dem Verlust Bayerns einem Exil glich Wesentlichen Einfluss auf seine Erziehung hatten der Jesuit Daniel Stadler und der Staatsrechtslehrer Johann Adam von Ickstatt Stadler blieb uber viele Jahre sein Beichtvater und Berater Auch Ickstatt ubte weiterhin einen grossen Einfluss auf den Kurfursten aus Max III Joseph studierte an der Universitat Ingolstadt Sein Vater erklarte an seinem Todestag 1 dem 20 Januar 1745 kraft kaiserlicher Autoritat den noch nicht 18 Jahrigen Max III Joseph fur volljahrig wodurch dieser die Thronfolge als Bayerischer Kurfurst ohne einen Vormund und Kuradministrator antreten konnte Als Vormund ware der Herzog Clemens Franz oder Max Josephs spaterer Schwiegervater der Kurfurst von Sachsen und Konig von Polen August III in Frage gekommen 2 Kurfurst von Bayern BearbeitenAussenpolitik Bearbeiten nbsp Der Frieden von Fussen Original des Separatartikels in dem sich Maximilian III Joseph von Bayern verpflichtet seine Kurstimme fur Franz Stephan von Lothringen abzugeben 22 April 1745 Munchen Bayerisches Hauptstaatsarchiv Bayern Urk 1019Nach dem Tod des Vaters mitten im Osterreichischen Erbfolgekrieg versuchte der Munchner Hof zunachst die antihabsburgische und profranzosische Grossmachtpolitik fortzusetzen Man dachte sogar daran Maximilian III Joseph seinem Vater als Kaiser nachfolgen zu lassen 3 Von den Konferenzministern seines Vaters sprachen sich Torring sowie Preysing und halbherzig auch Furstenberg dafur aus Konigsfeld und Praidlohn dagegen rieten zur Vorsicht Jedoch war auch Frankreichs Bereitschaft die bayerische Politik zu unterstutzen wesentlich geringer als zunachst angenommen 4 Die Kaiserin Witwe Graf Seckendorff und fast alle hoheren Militars und Beamte drangten zum Frieden mit Osterreich Nachdem Truppen der Habsburgermonarchie am 23 Marz 1745 Bayern angegriffen handstreichartig Teile Nordbayerns besetzt und am 15 April in der Schlacht bei Pfaffenhofen den bayerischen Verbundeten Frankreich und Kurpfalz eine verlustreiche Niederlage bereitet hatten musste der Kurfurst die Aussichtslosigkeit seiner Ambitionen einsehen und schloss am 22 April mit Maria Theresia den Frieden von Fussen Damit verzichtete er auf die bisherige Grossmachtpolitik und versprach bei der Kaiserwahl Franz Stephan von Lothringen zu wahlen Dafur wurde ihm der vollstandige Besitz Bayerns bestatigt Durch die in einer Geheimklausel vereinbarte Zahlung von 40 000 Gulden an Bayern innerhalb von zwei Wochen war die akute Finanznot des Kurfurstentums furs Erste entscharft 5 Mit dem Tod Karls VII endete nun jedoch nicht nur das kurze fruhneuzeitliche Kaisertum des Hauses Wittelsbach sondern auch der Versuch Kurbayern aus dem Rang einer Mittelmacht herauszuheben Bis zur Wahl des neuen Kaisers fuhrte Kurfurst Maximilian III Joseph nach Absprache mit Karl Theodor von der Pfalz ab Februar 1745 das Reichsvikariat Die in Munchen gepragten Vikariatsmunzen zeigen die Buste des Kurfursten und ruckseitig den Doppeladler mit dem bayerischen Wappen Nach dem Ausfall Frankreichs als Geldgeber war Bayern auf Subsidien aus Osterreich Grossbritannien und den Niederlanden angewiesen Auf Vermittlung Maria Theresias schloss es daher im Jahr 1746 mit den Seemachten Subsidienvertrage mit zehnjahriger Laufzeit 6 Dies zwang es aussenpolitisch ganz auf die Seite Osterreichs und seiner Verbundeten Bayern musste ein Hilfskorps stellen das bis zum Frieden von Aachen 1748 in den Niederlanden eingesetzt war Ab 1754 verfolgte Bayern unter den Ministern Preysing und Seinsheim eine Politik der Wiederannaherung an Frankreich 7 die nach dem Auslaufen der Vertrage mit Grossbritannien und den Niederlanden zum Vertrag von Compiegne fuhrte 26 Juli 1756 Das auf sechs Jahre angelegte Abkommen gewahrte Bayern Subsidien von jahrlich 360 000 fl und franzosischen Schutz vor osterreichischen Annexionswunschen Als Gegenleistung hatte das Kurfurstentum seine Aussenpolitik mit Frankreich abzustimmen und nicht eigenmachtig gegen dessen Verbundete vorzugehen dazu zahlte seit dem Ersten Vertrag von Versailles vom 1 Mai 1756 auch Osterreich 8 Der neu gewonnene aussenpolitische Handlungsspielraum ging jedoch noch im selben Jahr durch das Renversement des alliances mit dem Zusammengehen Osterreichs und Frankreichs wieder verloren 6 An eine eigenstandige Aussenpolitik war angesichts der finanziellen Lage und eines nur noch schwachen Heeres kaum zu denken Wahrend des bald ausbrechenden Siebenjahrigen Krieges stand Max III Joseph an der Seite Frankreichs und Osterreichs agierte aber vorsichtig Eine nachhaltige Schwachung Preussens war nicht im bayerischen Interesse bot dieses Land doch das einzige Gegengewicht zur Habsburgermonarchie Er bemuhte sich soweit moglich sich aus den Kriegshandlungen herauszuhalten Neben den 5000 Mann bayerischer Kreistruppen stellte die bayerische Armee wiederum gegen Subsidienzahlungen ein knapp 7000 Kopfe zahlendes Hilfskorps unter franzosischem Oberbefehl Die Reste der Auxiliartruppen berief der Kurfurst bis 1759 zuruck in die Heimat 9 Nachdem Grossbritannien und Frankreich am 3 November 1762 den Praliminarfrieden von Fontainebleau unterzeichnet hatten der am 10 Februar zum Frieden von Paris fuhrte schloss am 24 November die Kurpfalz mit Preussen einen Waffenstillstand Wurttemberg erklarte am 4 Dezember gar seine Neutralitat Das war ein klarer Rechtsbruch denn zur Aufhebung der 1757 gegen Preussen verabschiedeten Reichsexekution hatte eines gemeinsamen Beschlusses aller Reichsstande auf dem Reichstag bedurft Trotzdem erklarte sich am 6 Januar 1763 auch Bayern neutral weitere Reichsstande folgten Auch auf Anregung Max III Joseph und Karl Theodors von der Pfalz erklarte der Reichstag am 11 Februar die Neutralitat des Reichs Damit entfiel dem Kaiserhof eine wichtige Stutze so dass Osterreich schliesslich mit Preussen den Frieden von Hubertusburg 15 Februar 1763 schloss beide Seiten nahe am finanziellen Bankrott 10 11 Auf Konfrontationskurs mit Osterreich sah sich der Kurfurst dennoch nicht 1765 verheiratete er sogar seine Schwester Maria Josepha mit Joseph II Beim Tode Kaiser Franz I Stephans 1765 war dessen Sohn Joseph II bereits deutscher Konig so dass es zu keinem weiteren Vikariat der Kurfursten kam Durch den fruhen Tod von Maria Josepha 1767 hatte die Heirat keine unmittelbaren politischen Auswirkungen verstarkte aber den potentiellen Erbanspruch Habsburgs im Fall des Aussterbens der Wittelsbacher Kurlinie Nachdem klar war dass er und seine Frau keine Nachkommen haben wurden wurde die Regelung der Erbfolge zu Gunsten der pfalzischen Nebenlinie Pfalz Sulzbach des Wittelsbacher Geschlechts zentrale Aufgabe des Kurfursten Durch den Hausvertrag von Pavia hatten sich die Wittelsbacher 1329 in eine altere pfalzische und eine jungere bayerische Linie aufgespalten Es gelang schliesslich alle Linien des Hauses Wittelsbach zu einem gemeinsamen Abkommen zu bewegen Bereits am 22 September 1766 unterzeichneten die Kurfursten Max III Joseph und Carl Theodor eine Erbverbruderungs Erneuerung in der erstmals Bayern und Pfalz als unteilbarer Gesamtbesitz behandelt wurden Im Jahr 1771 wurde danach vereinbart dass Bayern und die Pfalz als Ganzes dem jeweiligen Haupt der uberlebenden Linie zufallen sollten Die territoriale Expansion des Kurfurstentums blieb weiterhin gering es wurden nur alte Erwerbungen abgerundet 1753 wurde die Herrschaft Wiesensteig vollstandig gewonnen ebenso wie 1768 die Herrschaft uber Sulzburg Pyrbaum Daruber hinaus ging der Einfluss der bayerischen Wittelsbacher auf die Reichspolitik zuruck besonders als Max III Josephs Onkel Clemens August Furstbischof von Koln 1761 starb Mit dessen Bruder Johann Theodor von Luttich starb 1763 die letzten Generation Wittelsbacher Furstbischofe aus Bereits in der folgenden Generation waren nicht mehr genug nachgeborene Sohne vorhanden um mit ihnen klerikale Amter zu besetzen Innenpolitik Bearbeiten nbsp Maximilian III Joseph von Bayern Gemalde um 1776Vor allem nach dem Ende des Siebenjahrigen Krieges widmete er seine Aufmerksamkeit der inneren Konsolidierung Bayerns Erster Minister wurde Maximilian Franz Joseph von Berchem Als aufgeklarter Furst blieb Max III dennoch einem patrimonialen Staatsverstandnis verhaftet er betrachtete den Staat als seinen Privatbesitz Eine dringend notwendige Reform der staatlichen Verwaltung unterblieb somit Der Kurfurst bemuhte sich jedoch um Verbesserungen im Staatsapparat So wurde 1750 eine Hofratsordnung erlassen die Geheime Konferenz wurde 1764 wieder eingefuhrt Mit der Schaffung des auswartigen Departements unter Berchem wurde ein Schritt hin zu einem Fachministerium vollzogen Dennoch kam es nicht zu einer umfassenden Verwaltungsreform Der konsequente Schritt zu Ressortministern oder gar zum Posten eines leitenden Ministers wurde nicht vollzogen Zwar horte der Kurfurst auf Berater aber grundsatzlich hielt er an der unmittelbaren Herrschaft des Fursten fest Von grosser Bedeutung war die Rechtskodifizierung sowohl des Burgerlichen Rechts als auch des Strafrechts unter Leitung des Ratskanzlers Wigulaus von Kreittmayr Auch fur diese Reform war das Hauptmotiv die erhoffte Kostenersparnis durch kurzere Verfahren und grossere Rechtssicherheit 12 Mit dem Codex Iuris Bavarici Criminalis bekam Bayern ein in formaler Hinsicht zwar bahnbrechendes Strafgesetzbuch das in einen allgemeinen und einen besonderen Teil gegliedert war und in dem elementare Strafrechtsbegriffe wie Versuch Beihilfe und Mittaterschaft in bis dahin nicht gekannter Klarheit definiert wurden Inhaltlich war der Codex jedoch ruckwartsgewandt und stand damit im Gegensatz zur vorsichtigen durch die Gedanken der Aufklarung inspirierten Strafrechtsmodernisierung in Preussen und Osterreich 13 Die Folter wurde nicht abgeschafft ebenso wenig Delikte wie Hexerei und Haresie Unter den je nach Delikt unterschiedlichen Formen der Todesstrafe fanden sich weiterhin die besonders grausamen Hinrichtungsmethoden des Verbrennens bei lebendigem Leib und des Raderns 14 Angesichts der schlechten finanziellen Lage des Landes lag das Hauptaugenmerk auf sparsamer Haushaltung und der Forderung der Wirtschaft Schon 1745 wurde beispielsweise der Hirschjagdpark geschlossen und 1747 grundete Max III Joseph die Nymphenburger Porzellanmanufaktur die durch Franz Anton Bustelli schon sehr bald Weltruhm erlangte 1755 wurde mit der Reichsstadt Buchhorn ein Umschlagplatz fur den Export von Salz in die Schweiz gefunden Zu den zahlreichen weiteren Massnahmen den Haushalt zu sanieren zahlt auch die Grundung einer Fayencemanufaktur 1754 in Schloss Friedberg und der Bau eines Seidenfilatorium Textilfabrik am Munchner Hofgarten 1762 durch Lespilliez Nicht alle Projekte zeigten nachhaltigen Erfolg Hinzu kamen eine planvolle Bevolkerungspolitik die etwa ein Auswanderungsverbot beinhaltete das auch in der Wirtschaftskrise der 1770er Jahre nur fur die Armen gelockert wurde 15 und eine Politik des Landesausbaus So wurden bisher nicht nutzbare Moorgebiete trockengelegt Zur besseren Planung des Regierungshandelns wurde 1752 60 eine Landesaufnahme durchgefuhrt Seit 1771 wurde die Dachsbergische Volksbeschreibung begonnen Damit wurde erstmals eine systematische Bevolkerungs und Gewerbestatistik fur Bayern angefertigt Als 1770 eine Missernte eine grosse Hungersnot hervorrief liess der Kurfurst zur Linderung der Not Getreide aus Hofgutern verteilen nahm Kredite in Holland auf und verausserte sogar einen Teil der Juwelen der Schatzkammer Mit Unterstutzung der Landstande gelang es dem Kurfursten die immensen Staatsschulden zumindest teilweise abzutragen und die Staatsfinanzen zu konsolidieren Vom Tode seines Onkels des Kolner Kurfursten Clemens August von Bayern konnte Max Joseph finanziell nicht profitieren er unterlag 1767 im Erbschaftsstreit vor dem Reichskammergericht Dennoch konnte der Kurfurst im Laufe seiner Regierung die Schuldenlast Bayerns auf die Halfte reduzieren Max III Joseph stand als absolutistisch orientierter Furst den uberkommenen standischen Privilegien ablehnend gegenuber Diese Haltung zeigte sich auch gegenuber der katholischen Kirche Er war personlich fromm und liess etwa 1747 durch seinen Geistlichen Rat die Oberammergauer Passionsspiele verbieten mit der Begrundung dass das grosste Geheimnis unserer heiligen Religion nun einmal nicht auf die Schaubuhne gehort Seine Frommigkeit hinderte ihn nicht die Kirche soweit moglich unter staatlichen Einfluss zu stellen Der kirchliche Rat wurde 1768 zu einer Verwaltung der staatlichen Kirchenhoheitsrechte ausgebaut Ausserdem bemuhte sich der Kurfurst um eine Besteuerung des Kirchenbesitzes Der Jesuitenorden wurde 1773 aufgehoben Im Jahre 1748 hat Max Joseph die Rechte der Stadte und Markte eingeschrankt Er war auch bestrebt die Reichsstadte Regensburg und Augsburg zumindest wirtschaftlich zu integrieren Mit der Landschaftsverordnung als Vertretung der Stande lag der Kurfurst in einem Dauerkonflikt Von seinem ehemaligen Lehrer Ickstatt beraten versuchte er zweimal vergeblich dieses Gremium aufzuheben Die Widerstande waren so gross dass Ickstatt zeitweise sogar den Hof verlassen musste Ein Hauptgrund fur das Scheitern war dass Max III Joseph finanziell von den Standen abhangig war Zu Ende seiner Herrschaft entstand sogar ein reprasentativer Neubau fur die Landstande das Neue Landschaftsgebaude in Munchen Forderer der Kunste und Wissenschaften Bearbeiten nbsp Maximilian III Joseph als Grunder der Bayerischen Akademie der Wissenschaften nbsp Loge des Kurfursten im ResidenztheaterMax III Joseph war ein Freund der Kunste und Forderer der Wissenschaften Allerdings war er im Gegensatz zu seinen Vorgangern durch den von diesen verursachten Schuldenberg nicht mehr in der Lage grosse neue Bauvorhaben zu finanzieren Im Wesentlichen musste er sich darauf beschranken altere Bauten wiederherzustellen oder deren Bau abzuschliessen In diesem Zusammenhang entstand mit dem Cuvillies Theater ein Meisterwerk des Rokoko Er beauftragte auch Francois de Cuvillies mit dem Steinernen Saal im Hauptbau von Schloss Nymphenburg der 1756 fertiggestellt wurde und 1768 mit der Vollendung der Fassade der Theatinerkirche Auch in Schloss Schleissheim wurden noch einige Raume umgestaltet Fur die Residenz in der Hauptstadt wurden ansonsten nur die Kurfurstenzimmer von Johann Baptist Gunetzrhainer in fur die damalige Zeit bescheidener Weise errichtet Ein von Cuvillies geplanter neuer Flugel an der seit dem Abbruch der verbliebenen Teile der Neuveste unansehnlichen Ostseite der Residenz wurde wegen fehlender Mittel nicht verwirklicht Neben Bustelli stand auch Ignaz Gunther in Max Josephs Diensten Beruhmt ist das Generalmandat des Kurfursten vom 4 Oktober 1770 in welchem er das Rokoko als lacherliche Zierrat fur Landkirchen praktisch verbietet und eine edle Simplicitat fordert 16 Von 1752 bis 1754 entstand vor dem Sendlinger Tor in Munchen das Spital der Barmherzigen Bruder die der Kurfurst einem Lazarett zuwies die zugehorige Klosterkirche folgte ab 1764 Sie wurde 1772 zu Ehren des Kurfursten dem hl Maximilian geweiht Max III Joseph galt als feierfreudiger Mann der gerne in die Oper ging vom Theater und von der Jagd begeistert war Fur Max Josephs begrenzte Ressourcen spricht dass dennoch eine Anstellung Wolfgang Amadeus Mozarts vom Kurfursten der selbst musikalisch war und komponierte aus Kostengrunden abgelehnt wurde Es kam nur zur Urauffuhrung von Mozarts Werk La finta giardiniera deutsch Die verstellte Gartnerin im Munchner Salvatortheater Allerdings war auch Max Josephs einflussreicher Intendant Seeau nicht fur Mozart eingestellt Von nachhaltiger Bedeutung war die Grundung der Akademie der Bildenden Kunste Munchen und die Grundung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Er trug damit dazu bei dass die Aufklarung in Bayern an Bedeutung gewann Obwohl Max Joseph unter Mitwirkung des aufgeklarten Bildungsreformers Heinrich Braun die allgemeine Schulpflicht im Kurfurstentum Bayern bereits 1771 verordnet hatte konnte erst 1802 eine sechsjahrige gesetzliche Unterrichtspflicht durchgesetzt werden Wie alle Wittelsbacher musste der junge Max Joseph neben der wissenschaftlichen auch eine handwerkliche Ausbildung absolvieren er entschied sich fur eine Drechslerlehre und widmete sich hierbei besonders dem Elfenbein wobei einige seiner Arbeiten in den Schlossern erhalten sind In Schloss Nymphenburg ist noch heute das Drechselkabinett Max Josephs zu sehen Tod und Nachfolge Bearbeiten nbsp Grabstatte Wittelsbachergruft der Theatinerkirche MunchenAufgrund fehlender mannlicher Nachkommen neigte sich die Herrschaft der bayerischen Wittelsbacher ihrem Ende zu und die Nachfolge wurde zum Gegenstand allgemeiner Aufmerksamkeit der europaischen Diplomatie 1770 starb der kurbayrische Prinz Clemens ausser dem Kurfursten gab es damit keine mannlichen Wittelsbacher aus der bayerischen Linie mehr Zahlreiche Prinzen hatten zuvor geistliche Furstbistumer besetzt und somit keine legitimen Erben hervorbringen konnen Max Josephs Essen wurde bei jedem Gang von einem Vorkoster probiert zu grosse Angst hatte der Kurfurst vor einer Vergiftung Anfang Dezember 1777 erkrankte der Kurfurst ohne dass das den Hof und seine auswartigen Diplomaten vorerst beunruhigt hatte Sein Leibarzt Sanftl behandelte die Krankheit zunachst als Masern Derweil wurde die Schmerzhafte Madonna aus der Herzogspitalkirche in das Krankenzimmer des Kurfursten verbracht Am 30 Dezember verlangte der schwer atmende Kurfurst nach dem Beichtvater Sanftl versuchte dies zu verhindern allerdings erfolglos 17 Am selben Tag starb Kurfurst Max III Joseph der Vielgeliebte nach drei Wochen Leiden an den Pocken Eine Pockenimpfung die er seinen Untertanen verordnet hatte hatte er fur sich selbst stets abgelehnt Sein Tod wurde von der Bevolkerung mit Trauer und Besturzung aufgenommen Sein Patenkind Maximilian Graf Montgelas nannte ihn spater den besten und erleuchtetsten unter Bayerns Fursten und fur sein Volk war er der Vielgeliebte 18 Max Joseph wurde in der Theatinerkirche zu Munchen beigesetzt Sein Herz wurde getrennt bestattet und befindet sich in der Gnadenkapelle von Altotting Fur Kaiser Joseph II der auf das bayerische Erbe schielte kam der Tod Max Josephs zu diesem Zeitpunkt wohl eher ungelegen empfange ich die Nachricht dass uns der Kurfurst von Bayern den Streich spielte zu sterben 19 schrieb er an seinen Minister Kaunitz Mit Max Joseph starb die bayrische Linie des Hauses Wittelsbach im Mannesstamm aus Nun trat mit Karl Theodor die Pfalzer Linie der Wittelsbacher seine Nachfolge an Die Vereinbarungen der Hausunion hatten Munchen zur Residenz bestimmt gleichzeitig erlosch nach den Bestimmungen des Westfalischen Friedens die pfalzische Kurwurde und die bayerische blieb bestehen Karl Theodor hatte keine innere Beziehung zu Bayern und war gewillt es erst teilweise gegen Vorderosterreich spater ganz gegen die Osterreichischen Niederlande zu tauschen Nach kurzem Bayerischen Erbfolgekrieg der Bayern das Innviertel kostete versuchte Karl Theodor weiterhin Bayern gegen nahe seiner rheinischen Stammlande liegende Gebiete einzutauschen Die Witwen von Max Joseph und Clemens Maria Anna von Sachsen sowie Maria Anna von Pfalz Sulzbach die Bayerns Eigenstandigkeit bedroht sahen hatten sich jedoch mit Friedrich II von Preussen und Karl Theodors Erben Karl II August von Pfalz Zweibrucken in Verbindung gesetzt und der preussische Konig drohte sowohl Bayern als auch Osterreich mit Krieg sollte der Plan Karl Theodors verwirklicht werden Kaiser Joseph II schreckte vor einem weiteren Krieg mit Preussen zuruck und liess seine Plane schliesslich 1785 endgultig fallen nachdem Friedrich in diesem Jahr den Furstenbund ins Leben gerufen hatte Kurfurst Max III Joseph hatte bereits 1763 eine Konvention mit Friedrich abgeschlossen der zufolge Bayern Osterreich weder militarisch noch finanziell unterstutzte im Gegenzug Preussen bei Bedrohung der Wittelsbacher Erbrechte Beistand leistete Auszeichnungen BearbeitenHausritterorden vom Heiligen Georg Grossmeister Hausritterorden vom Heiligen Michael Grossmeister Orden vom Goldenen Vlies Spanien Ritter Ahnentafel BearbeitenAhnentafel von Kurfurst Maximilian III von BayernUrurgrosseltern KurfurstMaximilian I von Bayern 1573 1651 1635 Erzherzogin Maria Anna von Osterreich 1610 1665 HerzogViktor Amadeus I von Savoyen 1587 1637 1619 Christina von Frankreich 1606 1663 Jakub Sobieski 1590 1646 1627 Zofia Teofillia Danilowicz 1607 1661 Henri de la Grange d Arquien 1613 1707 Francoise de la Chatre Kaiser Ferdinand III 1608 1657 1631Maria Anna von Spanien 1606 1646 Kurfurst Philipp Wilhelm von der Pfalz 1615 1690 1653Elisabeth Amalie von Hessen Darmstadt 1635 1709 Georg Furst von Calenberg 1582 1641 1617Anna Eleonore von Hessen Darmstadt 1601 1659 Eduard von der Pfalz 1625 1663 1645Anna Gonzaga 1616 1684 Urgrosseltern KurfurstFerdinand Maria von Bayern 1636 1679 1652Henriette Adelheid von Savoyen 1636 1676 KonigJohann III Sobieski von Polen 1629 1696 1665Marie Casimire Louise de la Grange d Arquien 1641 1716 Kaiser Leopold I 1640 1705 1676Eleonore Magdalene von Pfalz Neuburg 1655 1720 Johann Friedrich Herzog von Braunschweig Luneburg 1625 1679 1668Benedicta Henriette von der Pfalz 1652 1730 Grosseltern Kurfurst Maximilian II Emanuel von Bayern 1662 1726 1695Therese Kunigunde von Polen 1676 1730 Kaiser Joseph I 1678 1711 1699Wilhelmine Amalie von Braunschweig Luneburg 1673 1742 Eltern Kaiser Karl VII 1697 1745 1722Maria Amalia von Osterreich 1701 1756 Kurfurst Maximilian III Literatur BearbeitenKarl Theodor von Heigel Maximilian III Joseph In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 21 Duncker amp Humblot Leipzig 1885 S 27 30 Alois Schmid Maximilian III Joseph In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 485 487 Digitalisat Alois Schmid Der Reformabsolutismus Kurfurst Max III Joseph in Zeitschrift fur bayerische Landesgeschichte 54 1991 39 76 Andreas Kraus Geschichte Bayerns von den Anfangen bis zur Gegenwart Beck Munchen 1983 ISBN 3 406 09398 1 S 353 363 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maximilian III Joseph Elector of Bavaria Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Maximilian III Joseph im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Maximilian III Joseph in der Deutschen Digitalen BibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Alois Schmid Max III Joseph und die europaischen Machte Die Aussenpolitik des Kurfurstentums Bayern von 1745 1765 Oldenbourg Munchen 1987 ISBN 3 486 53631 1 S 151 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Schmid Max III Joseph Munchen 1987 S 34 f eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Schmid Max III Joseph Munchen 1987 S 150 ff eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Schmid Max III Joseph Munchen 1987 S 78 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Max Spindler Handbuch der bayerischen Geschichte Hrsg Andreas Kraus 2 uberarbeitete Auflage Band 2 Das alte Bayern Der Territorialstaat vom Ausgang des 12 Jahrhunderts bis zum Ausgang des 18 Jahrhunderts Beck Munchen 1988 ISBN 3 406 32320 0 S 1200 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Sebastian Frank 1756 VII 21 Neutralitats und Subsidienvertrag von Compiegne Nicht mehr online verfugbar In Europaische Friedensvertrage der Vormoderne online Leibniz Institut fur Europaische Geschichte Mainz ehemals im Original abgerufen am 23 September 2013 1 2 Vorlage Toter Link www ieg mainz de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Schmid Max III Joseph Munchen 1987 S 311 ff eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Max Spindler Hrsg Handbuch der bayerischen Geschichte Bd 2 Das alte Bayern Der Territorialstaat vom Ausgang des 12 Jahrhunderts bis zum Ausgang des 18 Jahrhunderts 2 uberarbeitete Auflage Munchen 1988 ISBN 3406 323200 S 1203 Das Handbuch nennt irrtumlich eine Subsidienzahlung von jahrlich 300 000 fl Anders aber Alois Schmid Max III Joseph und die europaischen Machte Die Aussenpolitik des Kurfurstentums Bayern von 1745 1765 Oldenbourg Munchen 1987 ISBN 3 486 53631 1 S 347 Ebenso fuhren altere Sekundarquellen eine Subsidienzahlung von 360 000 florins an Vgl Stichaner 1842 S 19 Marcel Dunan Napoleon et l Allemagne Le systeme continental et les debuts du royaume de baviere 1806 1810 Paris 1942 S 9 Joseph von Stichaner Geschichte der bayerischen Subsidien vom Jahre 1740 bis 1762 Festrede fur die Feier des Ludwigtages 25 August 1842 Munchen 1842 S 19 ff Michael Kotulla Deutsche Verfassungsgeschichte Vom Alten Reich bis Weimar 1495 bis 1934 Heidelberg 2008 ISBN 978 3 540 48707 4 S 199 Alois Schmid Max III Joseph und die europaischen Machte Die Aussenpolitik des Kurfurstentums Bayern von 1745 1765 Oldenbourg Munchen 1987 ISBN 3 486 53631 1 S 472 Hans Rall Kreittmayr Personlichkeit Werk und Fortwirkung In Zeitschrift fur Bayerische Landesgeschichte ZBLG Nr 42 Beck Munchen 1979 S 51 Digitalisat abgerufen am 29 September 2013 Rall Kreittmayr Munchen 1979 S 50 digitale sammlungen de Rall Kreittmayr Munchen 1979 S 52 digitale sammlungen de Winfried Muller Max III Joseph In Alois Schmid Katharina Weigand Hrsg Die Herrscher Bayerns 25 historische Portraits von Tassilo III bis Ludwig III Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 48230 9 S 273 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Schloss Nymphenburg auf sueddeutscher barock ch abgerufen am 19 Dezember 2022 Die Blattern Krankheit wirft ein Schlaglicht auf die medizinische Versorgung in der Kurfurstenzeit in Bayern BR Fernsehen Der Vielgeliebte Friedrich Weissensteiner Die grossen Herrscher des Hauses Habsburg 2016 VorgangerAmtNachfolgerKarl I AlbrechtKurfurstentum Bayern nbsp Kurfurst von Bayern 1745 1777Karl II TheodorNormdaten Person GND 118579436 lobid OGND AKS LCCN n82239330 VIAF 17378684 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Maximilian III JosephKURZBESCHREIBUNG Kurfurst von Bayern 1745 1777 GEBURTSDATUM 28 Marz 1727GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 30 Dezember 1777STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maximilian III Joseph amp oldid 238217971