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Wigulaus Xaverius Aloysius Kreittmayr ab 1741 Ritter und Edler Herr von Kreittmayr und ab 1745 Freiherr von Kreittmayr 14 Dezember 1705 in Munchen 27 Oktober 1790 ebenda war ein bayerischer Rechtswissenschaftler kurfurstlich bayerischer Wirklicher Geheimer Staatskanzler Konferenzminister und Oberster Lehenprobst Wigulaus von Kreittmayr Olgemalde im Besitz der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Foto BAdWWigulaus von Kreittmayr Kupferstich im Besitz der Staatlichen Graphischen Sammlungen Abbild des Denkmals von Wigulaus von Kreittmayr auf der Ruckseite einer bayerischen 2 Thaler Munze von 1845Wigulaus von Kreittmayr Denkmal vor dem Schloss Offenstetten Landkreis Kelheim Bildhauer Alexander Fischer Gedenktafel fur Kreittmayr am Haus Burgstrasse 6 in Munchen dem Haus in dem er starb Das Haus befindet sich unweit des Marienplatzes Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenWigulaus von Kreittmayr entstammte einem alten Ratsgeschlecht aus Friedberg Bayern bei Augsburg das um 1450 erstmals erwahnt wurde und war der Sohn des kurfurstlich bayerischen Hofrats Franz Xaver Wigulaus Kreittmayr und von Maria Barbara Degen oder Dag die eine Tochter des Munchener Wirts Franz Dagn war Wigulaus hatte funfzehn Geschwister darunter den Munchener Burgermeister Joseph Benno und Generosa Abtissin des Klosters Geisenfeld Der im Laufe seines Lebens von Perlach nach Landshut ausgewanderte Kapuziner Pater Emmerich Dager geboren als Franz von Paula Dagn war sein Cousin 1 2 Kreittmayr heiratete 1745 in erster Ehe Sophie von Heppenstein sie und beider Sohne starben aber fruh In zweiter Ehe heiratete er 1750 Maria Franziska Romana von Fronau verwitwete von Nocker aus dem niederbayerischen Offenstetten mit der er zwei Sohne und eine Tochter hatte Leben BearbeitenAls uberaus fleissig und von ruhigem offenem und geradem Charakter wurde Kreittmayr beschrieben Er besuchte in seiner Jugend bis 1721 das Jesuitengymnasium Munchen heute Wilhelmsgymnasium Munchen 3 und lernte dort neben Franzosisch und Italienisch so gut Latein dass er noch im Greisenalter aus den Werken von Horaz Vergil und Ovid lange Passagen auswendig hersagen konnte 4 Spater studierte er Philosophie an der Universitat Salzburg Rechtswissenschaft in Ingolstadt Geschichte in Leyden und Utrecht und hat am Reichskammergericht in Wetzlar gearbeitet 4 5 Der Hofrat war damals die hochste Landesstelle in diese Stelle wurde der 20 jahrige Kreittmayr vom bayerischen Kurfursten Max Emanuel berufen der Anfang einer glanzenden Karriere 4 Am 15 Mai 1741 wurde er als Reichsvikariats Hofgerichtsassessor in Augsburg durch die Reichsvikare und Kurfursten Karl Albrecht von Bayern und Karl Philipp von der Pfalz in den Ritterstand des Heiligen Romischen Reiches erhoben und 1742 zum Wirklichen Reichshofrat ernannt Am 6 Juli 1745 wurde er durch Kurfurst Maximilian III Joseph als Reichsvikar in den Freiherrnstand erhoben und zum bayerischen Hofrats Kanzler und Geheimen Rat ernannt 1749 wurde er Geheimer Ratsvizekanzler und Konferenzminister und schliesslich 1758 als Nachfolger von Franz Xaver Andreas von Praidlohn Wirklicher Geheimer Staatskanzler und Oberster Lehens Propst Als spiritus rector der Justiz in Bayern pragte Kreittmayr stark die Regierungspolitik des Kurfursten Maximilian III Joseph und trug in seiner Position zur Konsolidierung des bayerischen Staates bei 6 1759 wurde er zum Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt 7 Nach Kreittmayrs Tod 1790 fiel wie zuvor schon andere auch das Ressort des Geheimen Ratskanzlers an einen Pfalzer Beamten den Freiherrn Johann Friedrich von Hertling den Vater von Friedrich Wilhelm von Hertling Kreittmayrs Buste wurde in der Ruhmeshalle in Munchen aufgestellt Sein Denkmal auf dem Munchner Maximiliansplatz an der Stelle des heutigen Standorts des Schiller Denkmals wurde nach dem Zweiten Weltkrieg nicht wieder errichtet Im Munchner Stadtrat hatte es dagegen Widerstand gegeben da ihm die unkritische Ubernahme von Folter und Todesstrafe in seinen Gesetzeskodex vorgeworfen wurde Werke BearbeitenUnter der Regierung des Kurfursten Maximilian III Joseph von Bayern ist der Codex Maximilianeus Bavaricus Criminalis 1751 erschienen 1752 der Kommentar dazu der Codex Judiciarii im Jahr 1753 1754 die Anmerkungen dazu 1756 trat der umfangreichste Teil der Codex Maximilianeus Bavaricus Civilis CMBC in Kraft mit vier Teilen und uber 800 Paragraphen im Laufe der folgenden Jahre bis 1768 erschienen die funfbandigen Anmerkungen dazu Diese drei Gesetzbucher waren ein in sich geschlossenes Werk 8 und bildeten uber mehrere Jahrzehnte hinweg die Grundlage der bayerischen Rechtsordnung 9 Trotz der noch altertumlichen und im Strafrecht abstossenden Zuge ist diese Gesetzgebung ein wurdiges Vorspiel der kommenden grossen Kodifikationen 10 1785 erschien zusatzlich eine Wechselordnung 1769 veroffentlichte er seinen Grundriss des Allgemeinen Deutsch und Bayrischen Staatsrechts ein Hauptwerk in der Entwicklung des Staatsrechts im 18 Jahrhundert 11 Diese Gesetze Kommentare und Anmerkungen waren die Arbeit eines Mannes des Vizekanzlers seit 1749 Wigulaus Xaverius Aloysius Freiherr von Kreittmayr Kreittmayrs Aufgabe und Werk war das vollig unubersichtlich gewordene Recht seiner Zeit in Bayern in brauchbare Formen zusammenzuschreiben ein Auftrag an den sich nur jemand wie er mit umfassenden Kenntnissen weitreichender Belesenheit und ungewohnlichem Fleiss wagen konnte 12 Kreittmayr bewaltigte diese ihm 1750 ubertragene Aufgabe meisterhaft Eberle ibid und in erstaunlich kurzer Zeit 13 Beruhmtheit haben Kreittmayrs juristische Werke schliesslich auch als unterhaltende Rechtslekture erreicht wegen seines kornigen bisweilen sogar derben Humors und wegen ihres knappen Stils der damals als kunstlos und derb bezeichnet wurde 14 15 16 Literatur BearbeitenJohann August Ritter von Eisenhart Kreittmayr Aloysius Freiherr von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 17 Duncker amp Humblot Leipzig 1883 S 102 115 Hans Rall Kreittmayr Aloysius Freiherr von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 12 Duncker amp Humblot Berlin 1980 ISBN 3 428 00193 1 S 741 743 Digitalisat Richard Bauer Hans Schlosser Hrsg Wigulaus Xaver Aloys Freiherr von Kreittmayr 1705 1790 Munchen 1991 Anne Dreesbach Wigulaus Xaverius Aloysius Freiherr von Kreittmayr auf Offenstetten und Hatzkofen In Wurst Jurgen und Langheiter Alexander Hrsg Monachia Munchen Stadtische Galerie im Lenbachhaus 2005 ISBN 3 88645 156 9 S 68 Friedrich Ebel Rechtsgeschichte Band II Neuzeit C F Muller Juristischer Verlag Heidelberg 1993 Raimund Eberle Was fruher in Bayern alles recht war Rosenheimer Verlagshaus Rosenheim 1976 Helmut Glockle Das Vormundschaftsrecht des Codex Maximilianeus Bavaricus Civilis Dissertation Wilhelms Universitat Munster 1977 Gerd Kleinheyer und Jan Schroder Deutsche Juristen aus funf Jahrhunderten 3 Auflage C F Muller Verlag Heidelberg 1989 Michael Kobler Bayerische Kodifikationen des Naturrechtzeitalters In Adalbert Erler und Ekkehard Kaufmann Hrsg Handworterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte Erich Schmidt Verlag Berlin 1971 Peter Popperl Quellen und System des Codex Maximilianeus Bavaricus Civilis Dissertation Julius Maximilians Universitat zu Wurzburg 1967 Franz Wieacker Privatrechtsgeschichte der Neuzeit 2 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1967 Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Band VII Band 97 der Gesamtreihe C A Starke Verlag Limburg Lahn 1989 ISSN 0435 2408 Hans Rall Kreittmayr Personlichkeit Werk und Fortwirkung In Zeitschrift fur Bayerische Landesgeschichte Band 42 1979 S 47 74 Welsch Leben und Wirken des Wigulaus Xaverius Aloysius Freiherrn von Kreittmayr Churbayerischen geheimen Staats Kanzlers und Obersten Lehenprobstes o O 1845 Hans Schlosser Grundzuge der Neueren Privatrechtsgeschichte 10 Auflage Heidelberg 2005 UTB 883 Hans Georg Hermann Wigulaus von Kreittmayr In Katharina Weigand Hrsg Grosse Gestalten der bayerischen Geschichte Herbert Utz Verlag Munchen 2011 ISBN 978 3 8316 0949 9 S 261 280 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wigulaus von Kreittmayr Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Wigulaus von Kreittmayr im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Wigulaus von Kreittmayr in der Deutschen Digitalen Bibliothek Literaturliste im Online Katalog der Staatsbibliothek zu BerlinEinzelnachweise Bearbeiten Leopold Auburger Der Kapuzinerpater Emerikus Dager Franz von Paula Dagn aus Perlach 1698 1757 S 5 hachinger bach de PDF Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner Ordens und seiner Zweige 1965 S 143 google de abgerufen am 17 August 2021 Max Leitschuh Die Matrikeln der Oberklassen des Wilhelmsgymnasiums in Munchen 4 Bde Munchen 1970 1976 Bd 2 S 210 a b c Eberle S 12 Kleinheyer und Schroder S 153 Ebel Rn 480 Mitgliedseintrag von Wigulaus Alois Freiherr von Kreittmayr mit Bild bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften abgerufen am 6 Januar 2017 Kobler S 337 Kleinheyer und Schroder S 154 Wieacker S 327 Robert Schelp Das allgemeine Staatsrecht Staatsrecht der Aufklarung Eine Untersuchung zu Inhalt Anspruch und Geltung des naturrechtlichen Staatsrechts im 17 und 18 Jahrhundert Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 10171 5 S 72 Eberle S 15 17 Popperl S 2 Glockle S 127 Kleinheyer und Schroder S 155 Eberle S 20 Normdaten Person GND 118566520 lobid OGND AKS LCCN n84126982 VIAF 5722900 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kreittmayr Wigulaus vonALTERNATIVNAMEN Kreittmayr Wigulaus Freiherr von Kreittmayr Wigulaus Xaverius Aloysius bis 1741 Kreittmayr Wigulaus Xaverius Aloysius Ritter und Edler Herr von 1741 bis 1745 Kreittmayr Wigulaus Xaverius Aloysius Freiherr von ab 1745 KURZBESCHREIBUNG deutscher Rechtswissenschaftler kurfurstlich bayerischer Wirklicher Geheimer StaatskanzlerGEBURTSDATUM 14 Dezember 1705GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 27 Oktober 1790STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index 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