www.wikidata.de-de.nina.az
Franz Wieacker 5 August 1908 in Stargard Pommern 17 Februar 1994 1 in Gottingen war ein deutscher Privatrechtler und Rechtshistoriker Das Grab von Franz Wieacker auf dem Privatfriedhof der Familie Zahn in Moers Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Ehrungen 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenLeben und Wirken Bearbeiten nbsp Gottinger Gedenktafel fur Franz Wieacker am MichaelishausWieackers Eltern waren Franz Wieacker spater Prasident des Landgerichts Stade und dessen Ehefrau Johanna geb Ostendorf aus Schleswig 2 Wieacker besuchte eine Schule in Weilburg und das Athenaeum in Stade 3 Nach dem Abitur am Ernestinum Celle studierte er Rechtswissenschaft an der Eberhard Karls Universitat Tubingen 1926 wurde er Mitglied des Corps Rhenania Tubingen dem er zeitlebens eng verbunden blieb 4 Als Inaktiver wechselte er an die Ludwig Maximilians Universitat Munchen und die Georg August Universitat Gottingen Nach dem Referendarexamen folgte er 1929 seinem Lehrer Fritz Pringsheim an die Albert Ludwigs Universitat Freiburg 5 1930 promovierte er mit einer Arbeit uber Probleme der kaufrechtlichen Verfallsklausel zum Dr iur Von Pringsheim und Otto Lenel erfuhr er eine freirechtliche die klassische Jurisprudenz verehrende Pragung Auch Joseph Partsch nahm auf ihn Einfluss 6 Seit 1933 Privatdozent lehrte er zwei Semester als Gastdozent an der Christian Albrechts Universitat Kiel Ihre juristische Fakultat sollte zu einer nationalsozialistischen Musterfakultat ausgebaut werden In das Umfeld dieser Kieler Schule gehort auch Wieacker Er war Mitglied der NSDAP 7 und des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbunds 8 Weiterhin war er seit 1937 Mitglied der von Hans Frank gegrundeten nationalsozialistischen Akademie fur Deutsches Recht Er sass im Ausschuss Jugendstrafrecht und beteiligte sich wahrend des Zweiten Weltkriegs an der Aktion Ritterbusch 9 Die Universitat Leipzig berief Wieacker 1937 als ausserordentlichen Professor und 1939 als ordentlichen Professor Nach dem Kriegsdienst und wenigen Monaten Kriegsgefangenschaft ubernahm er zum Wintersemester 1945 einen Lehrauftrag in Gottingen 10 1948 wurde er Professor fur Romisches Recht Burgerliches Recht und Neuere Privatrechtsgeschichte an der Universitat Freiburg 1953 wechselte er auf einen Lehrstuhl in Gottingen Dort wurde er 1973 emeritiert Mit einem kleinen Teleskop fronte er der Astronomie 2 Beim Trauergottesdienst in der St Nikolai Kirche in Gottingen am 24 Februar 1994 hielten Lothar Perlitt und Okko Behrends Trauerreden 11 In der Nachkriegszeit gehorte Wieacker zu den fuhrenden deutschen Rechtsgelehrten Wieacker arbeitete leidenschaftlich auf dem Gebiet der Geschichte der klassischen bis spatantiken Juristenschriften deren Textstufen er rekonstruierte 1960 erschien dazu sein Werk Textstufen klassischer Juristen Zu weiteren wichtigen Werken zahlen Privatrechtsgeschichte der Neuzeit unter besonderer Berucksichtigung der deutschen Entwicklung 1952 das lange die unubertroffene Gesamtdarstellung der rechtsgeschichtlichen Disziplin war 12 und die unvollendete Romische Rechtsgeschichte 13 Ehrungen BearbeitenWieacker war Ehrendoktor der Universitaten Barcelona Freiburg Glasgow und Uppsala 1969 wurde er in den Orden Pour le Merite aufgenommen Ausserdem war er Trager des Grossen Verdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland mit Stern des Grossen Verdienstkreuzes des Niedersachsischen Verdienstordens und Trager des italienischen Premio Feltrinelli 1985 Die Stadt Gottingen verlieh ihm die Ehrenburgerwurde und ehrte ihn zum 100 Geburtstag mit einer Gedenktafel am Michaelishaus dem ehemaligen Sitz von Wieackers Institut fur Romisches und Gemeines Recht die von Christine Langenfeld enthullt wurde 14 Schriften Auswahl BearbeitenPrivatrechtsgeschichte der Neuzeit unter besonderer Berucksichtigung der deutschen Entwicklung Vandenhoeck u Ruprecht Gottingen 1952 weitere Aufl 1967 1996 2016 Textstufen klassischer Juristen Vandenhoeck u Ruprecht Gottingen 1960 Kleine juristische Schriften Eine Sammlung zivilrechtlicher Beitrage aus den Jahren 1932 1986 Hrsg von Malte Diesselhorst Schwartz Gottingen 1988 ISBN 978 3 509 01480 8 Romische Rechtsgeschichte Quellenkunde Rechtsbildung Jurisprudenz und Rechtsliteratur 2 Bde Handbuch der Altertumswissenschaft Abt 10 Teil 3 Abschnitt 1 Einleitung Quellenkunde Fruhzeit und Republik Beck Munchen 1988 ISBN 978 3 406 32987 6 Abschnitt 2 Die Jurisprudenz vom fruhen Prinzipat bis zum Ausgang der Antike im westromischen Reich und die ostromische Rechtswissenschaft bis zur justinianischen Gesetzgebung Ein Fragment Aus dem Nachlass von Franz Wieacker Hrsg von Joseph Georg Wolf Mit einer Bibliographie von Ulrich Manthe Unter Mitarb von Marius Bolten Beck Munchen 2006 ISBN 978 3 406 33928 8 Zivilistische Schriften 1934 1942 Hrsg von Christian Wollschlager Klostermann Frankfurt am Main 2000 ISBN 978 3 465 03110 9 Literatur BearbeitenRainer Assmann Franz Wieacker Rhenaniae Tubingen In Deutsche Corpszeitung 1994 S 91 94 Okko Behrends Hrsg Rechtsdogmatik und praktische Vernunft Symposion zum 80 Geburtstag von Franz Wieacker Vandenhoeck u Ruprecht Gottingen 1989 ISBN 978 3 525 82465 8 Okko Behrends Franz Wieacker 5 8 1908 17 2 1994 In Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte Romanistische Abteilung 112 1995 S XIII LXII Okko Behrends Eva Schumann Hrsg Franz Wieacker Historiker des modernen Privatrechts Wallstein Verlag Gottingen 2010 ISBN 978 3 8353 0763 6 Raoul C van Caenegem Legal historians I have known a personal memoir In Rechtsgeschichte Zeitschrift des Max Planck Instituts fur europaische Rechtsgeschichte 17 2010 S 253 299 Ville Erkkila The Conceptual Change of Conscience Franz Wieacker and German Legal Historiography 1933 1968 Mohr Siebeck Tubingen 2019 ISBN 978 3 16 156691 2 Gabor Hamza Erinnerung an Franz Wieacker 1908 1994 In Acta Facultatis Politico iuridicae Universitatis Scientiarum Budapestinensis de Rolando Eotvos nominatae 34 1993 94 S 119 121 Gabor Hamza Franz Wieacker 1908 1994 In Annales Universitatis Scientiarum Budapestinensis de Rolando Eotvos nominatae Sectio Juridica 36 1995 S 165 168 Peter Landau Viktor Winkler Der Kampf gegen die Rechtswissenschaft Franz Wieackers Privatrechtsgeschichte der Neuzeit und die deutsche Rechtswissenschaft des 20 Jahrhunderts In Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte Romanistische Abteilung Band 134 Heft 1 2017 S 610 615 Hans Ludwig Schreiber In memoriam Franz Wieacker Akademische Gedenkfeier in Gottingen mit Grussworten von Hans Ludwig Schreiber und Ulrich Molk und Gedenkworten von Richard von Weizsacker und Giovanni Pugliese sowie der Gedenkrede von Joseph Georg Wolf Vandenhoeck u Ruprecht Gottingen 1995 ISBN 978 3 525 82644 7 Viktor Winkler Der Kampf gegen die Rechtswissenschaft Franz Wieackers Privatrechtsgeschichte der Neuzeit und die deutsche Rechtswissenschaft des 20 Jahrhunderts Kovac Hamburg 2014 ISBN 978 3 8300 7310 9 Joseph Georg Wolf Franz Wieacker 5 August 1908 17 Februar 1994 In Stefan Grundmann Hrsg Deutschsprachige Zivilrechtslehrer des 20 Jahrhunderts in Berichten ihrer Schuler Eine Ideengeschichte in Einzeldarstellungen Bd 1 de Gruyter Recht Berlin 2007 ISBN 978 3 11 097772 1 S 73 86 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Franz Wieacker im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Franz Wieacker in der Deutschen Digitalen Bibliothek Franz Wieacker im Professorenkatalog der Universitat Leipzig Franz Wiecker im WorldCat Bayerische Akademie der Wissenschaften Nachruf auf Franz WieackerAnmerkungen Bearbeiten Franz Wieacker Solemne investidura de Doctor Honoris Causa al professor Franz Wieacker Universitat de Barcelona 1991 ISBN 978 84 7875 485 4 google de abgerufen am 28 Marz 2018 a b Deutsche Corpszeitung 1994 Zivilrechtslehrer des 20 Jahrhunderts Kosener Corpslisten 1960 128 835 Elmar Bund Pringsheim Fritz In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 728 f Digitalisat Reinhard Zimmermann Heutiges Recht Romisches Recht und heutiges Romisches Recht In Reinhard Zimmermann u a Hrsg Rechtsgeschichte und Privatrechtsdogmatik C F Muller Heidelberg 1999 S 1 39 hier S 23 Konrad Krause Alma mater Lipsiensis Geschichte der Universitat Leipzig von 1409 bis zur Gegenwart Leipziger Universitatsverlag Leipzig 2003 S 299 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Franz Wieacker im Professorenkatalog der Universitat Leipzig abgerufen am 22 Juli 2015 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Zweite aktualisierte Auflage Frankfurt am Main 2005 ISBN 978 3 596 16048 8 S 675 Michael Stolleis Geschichte des offentlichen Rechts in Deutschland Band 4 Beck Munchen 2012 S 111 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Thummler Corpszeitung der Rhenania Tubingen April 1994 S 24 Gedenkrede von Joseph Georg Wolf In Memoriam Franz Wieacker Gottingen 1995 Gottinger Universitatsreden Band 90 S 17 ff Joachim Ruckert Geschichte des Privatrechts als Apologie des Juristen Franz Wiecker zum Gedachtnis In Quaderni Florentini 24 1995 S 531 ff Okko Behrends ZRG RA 112 1995 S XIII Franz Wieacker Romische Rechtsgeschichte 2 Bde Munchen 1988 2006 Handbuch der Altertumswissenschaft 10 3 Georg August Universitat Gottingen Enthullung einer Gedenktafel fur Franz Wieacker am Michaelishaus abgerufen am 22 September 2008 Normdaten Person GND 118632345 lobid OGND AKS LCCN n83318409 NDL 00527319 VIAF 61586518 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wieacker FranzKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und RechtshistorikerGEBURTSDATUM 5 August 1908GEBURTSORT StargardSTERBEDATUM 17 Februar 1994STERBEORT Gottingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Wieacker amp oldid 236723177