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Der erste Vertrag von Versailles seltener auch Vertrag von Jouy en Josas wurde am 1 Mai 1756 als Neutralitatskonvention und Defensivbundnis zwischen Frankreich und Osterreich geschlossen Er wurde in der Nahe von Versailles im Schloss Jouy en Josas von den Diplomaten Georg Adam Graf von Starhemberg 1724 1807 Francois Joachim de Pierre Abbe de Bernis 1715 1794 und dem franzosischen Aussenminister Antoine Louis Rouille Comte de Jouy 1689 1761 unterzeichnet Der Abschluss des Vertrages fuhrte zur Auflosung der seit den spaten 1680er Jahren das politische Kraftespiel in Europa bestimmenden Allianzen und bewirkte somit einen der entscheidenden machtepolitischen Systemwechsel der Fruhen Neuzeit Er blieb bis zur Kriegserklarung des revolutionaren Frankreichs an Kaiser Franz II am 20 April 1792 in Kraft 1 Franzosische Silbermedaille auf den Vertrag von Versailles 1756 Vorderseite Allegorien Frankreichs und Osterreichs Text FOEDUS VERSALIIS SANCITUM PRIMA DIE MAII MDCCLVI Ein Bundnis in Versailles geschlossen am ersten Tag des Mais 1756 Konig Ludwig XV von Frankreich Titulatur im Vertragstext S M Tres Chretienne Seine Majestat der allerchristlichste Konig Kaiserin Konigin Maria Theresia von Osterreich Titulatur im Vertragstext S M l Imperatrice Reine d Hongrie amp de Boheme Ihre Majestat die Kaiserin Konigin von Ungarn und Bohmen Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage und Verhandlungen 2 Inhalt 3 Rolle der koniglichen Matresse Madame de Pompadour 4 Folgen und Rezeption 5 Vertragstext 6 Literatur 7 Weblinks 8 Siehe auch 9 EinzelnachweiseAusgangslage und Verhandlungen Bearbeiten nbsp Vertrag von Versailles 1756 Ile de France nbsp Schloss Jouy nbsp Schloss Versailles nbsp PARISLage in der Ile de France Hauptartikel Renversement des alliances Der Vertragsschluss war ein Teil der Umkehrung der Allianzen und beendete endgultig den seit 1516 bestehenden habsburgisch franzosischen Gegensatz Der erste Vertrag von Versailles stellte die franzosisch osterreichische Reaktion auf die im Januar 1756 zwischen ihren jeweiligen Bundnispartnern Preussen und Grossbritannien geschlossene Konvention von Westminster dar Grundlage waren somit zwei langerfristige historische Prozesse der Zweite Hundertjahrige Krieg 1689 1815 und der preussisch osterreichische Dualismus 1740 1866 Im Hinblick auf den schwelenden Konflikt um das an Preussen gefallene Schlesien und die Gefahr eines zukunftigen Krieges zwischen beiden Staaten bemuhte sich der Habsburgerhof in Wien um Frankreich als machtigen Verbundeten und nahm Geheimverhandlungen auf Den unmittelbaren Beginn der Verhandlungen leitete am 30 August 1755 die Ankunft einer Instruktion aus Wien von Staatskanzler Wenzel Anton Graf von Kaunitz 1711 1794 fur den osterreichischen Gesandten Starhemberg ein Noch am selben Tag uberreichte der Gesandte Madame de Pompadour einen an den Konig adressierten Brief Maria Theresias und ein an die Matresse selbst adressiertes Begleitschreiben von Kaunitz Die habsburgische Diplomatie ging mit Bedacht unter strenger Geheimhaltung vor In dem Begleitschreiben teilte Kaunitz lediglich mit dass Starhemberg dem Konig Dinge von grosster Wichtigkeit mitzuteilen habe Das Schreiben wurde von Madame de Pompadour gemass der Absicht der Osterreicher an den Adressaten weitergeleitet Ludwig XV bestimmte in der Folge Abbe de Bernis zu seinem Unterhandler Am 3 September 1755 fand auf dem Gelande des Chateau de Bellevue zwischen Starhemberg und Bernis das erste geheime Treffen statt Der osterreichische Gesandte verlas ein Schreiben der Kaiserin das den Bundnisvorschlag enthielt Das Angebot wurde an Ludwig XV weitergeleitet worauf die Verhandlungen zogerlich in Gang kamen Bis Ende des Jahres beschrankte sich der Kreis der Mitwisser in Wien auf Maria Theresia ihren Gemahl und Kaunitz in Versailles auf den Konig Madame de Pompadour und Abbe de Bernis Die folgenden Zusammenkunfte der Unterhandler hatten weiterhin einen konspirativen Charakter und fanden deshalb ausserhalb von Versailles statt Im November 1755 lag ein Entwurf des Vertrages vor der einem aus vier Ministern bestehenden geheimen Ratsgremium vorgelegt wurde Die Mitglieder standen samtlich Madame de Pompadour nahe und waren gegenuber einer Allianz mit Osterreich tendenziell aufgeschlossen Nach der Ausarbeitung des endgultigen Vertragstextes wurden im Fruhjahr die ubrigen Minister ins Vertrauen gezogen Die franzosische Emporung uber die Konvention von Westminster vom 16 Januar 1756 beschleunigte das Zustandekommen des Vertrages deutlich Starhemberg und Bernis trafen sich nun fast taglich zu Beratungen in Paris 2 Inhalt Bearbeiten nbsp Titelblatt eines zeitgenossischen Drucks des Vertragstextes Wien 1756 nbsp Detailansicht des Allianzbrunnens in Nancy mit der Inschrift Perenne Concordiae Fœdus Anno 1756 ewiger Vertrag der Eintracht im Jahr 1756 Der Brunnen wurde vom Schwiegervater des franzosischen Konigs Stanislaus I Leszczynski anlasslich des Vertragsschlusses in Auftrag gegeben nbsp Erster Separatartikel Unterhandlerurkunde Haus Hof und Staatsarchiv Wien Obwohl der Vertrag in Jouy en Josas einer Besitzung des Aussenministers Rouille unterzeichnet wurde wurde im Vertragstext Versailles als Unterzeichnungsort vermerkt Der sogenannte erste Vertrag von Versailles besteht im eigentlichen Sinne aus zwei separaten Dokumenten einer Neutralitatskonvention zwischen Kaiserin Maria Theresia und Konig Ludwig XV und einem Defensivbundnis Traite d amitie amp d union purement defensif 3 Das Defensivbundnis umfasst eine Praambel neun Artikel zwei Separatartikel und funf geheime Separatartikel Es beinhaltet eine gegenseitige Truppenhilfe fur sich anbahnende Waffengange in Europa gemeint war Preussen ausgenommen franzosisch britische Kriege Jede Seite wollte der anderen mit mindestens 24 000 Mann im Angriffsfalle beistehen Artikel II schrieb fur das Alte Reich den status quo fest und richtete sich gegen die Bedrohung der Reichsverfassung durch Preussen Er lasst sich nach den Ergebnissen von Sven Externbrink auf die Zielsetzungen der franzosischen Reichspolitik zuruckfuhren die Angste vor einem gegen Protestanten gerichteten konfessionellen Bundnis beschwichtigen wollte 4 Die Separatartikel I und II beschaftigen sich ausschliesslich mit Prazedenzfragen die sich aus der Art der Abfassung des Vertrags ergeben Der geheime Separatartikel I ist hingegen politisch besonders schwerwiegend denn er legt die Auslosung des Bundnisfalls auch fur einen Angriff durch einen britischen Verbundeten fest Von den 16 Artikeln des Vertragswerks sind die Klauseln zur militarischen Bundnishilfe besonders ausfuhrlich formuliert Die detaillierten Vereinbarungen sollten Missverstandnissen und Unsicherheiten in der Auslegung vorbeugen und sind ein spezifisches Merkmal der franzosisch osterreichischen Bundnisvertrage 1756 1759 welche bis zu 32 Artikel umfassen Der Vertrag beinhaltet nicht zuletzt die Ausrufung eines universellen Bundnisfalles daher die Willensbekundung ein langerfristiges festes Bundnis einzugehen 5 Die in den Artikeln III und IV betonte Gultigkeit des Vertrags fur die Nachfolger und Erben beider Monarchen sollte den im 18 Jahrhundert haufigen Vertragsbruchen bei Herrscherwechseln vorbeugen nbsp Umrisszeichnung eines Kupferjetons der franzosischen Medailleursfamilie Roettiers auf den Vertragsschluss Umschrift CONCORDIA AUSTRIAE ET GALLIAE MDCCLVI Die Bestimmungen des ersten Versailler Vertrags wurden 1757 erweitert und in einen am Jahrestag geschlossenen Offensivvertrag umgewandelt Artikel des Defensivbundnisses InhaltArt I Bekundung der freundschaftlichen Absichten beider VertragsparteienArt II Bekraftigung der Gultigkeit des Westfalischen Friedens von 1648 und aller seither geschlossenen Friedens und Bundnisvertrage insbesondere der am selben Tag geschlossenen NeutralitatskonventionArt III Zusicherung der militarischen Unterstutzung Maria Theresias fur den Konig von Frankreich sowie seine Nachfolger und Erben im Falle eines Angriffs auf dessen europaische Besitzungen gegen alle Machte mit Ausnahme von EnglandArt IV Zusicherung der militarischen Unterstutzung Ludwigs XV fur die Kaiserin Konigin und ihre Nachfolger und Erben gemass der Pragmatischen Sanktion im Falle eines Angriffs auf deren europaische BesitzungenArt V Bekraftigung der politischen ZusammenarbeitArt VI Die Vertragspartner stehen sich im Verteidigungsfall mit jeweils 24 000 Soldaten bei mit Ausnahme des Krieges in Amerika zwischen Frankreich und England Bekraftigung von Art III Art VII Das im vorigen Artikel genannte Truppenkorps soll aus 18 000 Infanteristen und 6 000 Reitern bestehen und muss spatestens sechs Wochen beziehungsweise zwei Monate nach einer feindlichen Invasion den Marsch aufnehmen Des Weiteren regelt der Artikel Fragen der Finanzierung der Truppe Auf Wunsch des Angegriffenen kann anstelle der Truppenhilfe eine entsprechende Geldleistung gefordert werden Art VIII Die Vertragspartner behalten sich vor andere Machte in das Vertragswerk aufzunehmen Art IX Der Vertrag soll von den Herrschern binnen sechs Wochen ratifiziert werden Separatart I Die Abfolge der Art III und IV Maria Theresia wird vor Ludwig XV genannt ist nicht als Prazedenzfall fur den Vorrang einer der beiden Majestaten zu verstehen Separatart II Die Abfassung der Neutralitatskonvention und des Bundnisvertrages in franzosischer Sprache ist in Zukunft nicht als Exempel fur den Vorrang der franzosischen Seite zu verstehen Geheime Separatartikel InhaltGeh Separatart I Maria Theresia und Ludwig XV stehen sich gegenseitig auch gegen Angriffe von britischen Auxiliarmachten bei Geh Separatart II Ausfuhrung der Absichten hinter Art VIII In naherer Zukunft sollen der Kaiser des Heiligen Romischen Reiches als Grossherzog der Toskana und der Konig von Neapel und Sizilien sowie gegebenenfalls spater weitere Machte in das Vertragswerk einbezogen werden Geh Separatart III Beide Parteien bekunden ihren Willen strittige politische und territoriale Fragen beizulegen insbesondere bezuglich Italiens Geh Separatart IV Beide Parteien verpflichten sich fur die Dauer des derzeitigen Krieges zwischen England und Frankreich in Amerika ohne Wissen und Beteiligung des Vertragspartners keine neuen Verpflichtungen gegenuber anderen Machten einzugehen Geh Separatart V Die vier geheimen Separatartikel sollen binnen sechs Wochen ratifiziert werden wie in Art IX des Defensivbundnisses vorgesehen Rolle der koniglichen Matresse Madame de Pompadour Bearbeiten nbsp Francois Boucher 1703 1770 Bildnis der Marquise de Pompadour 1756 Ol auf Leinwand 201 157 cm Alte Pinakothek Das Gemalde wird von der Kunsthistorikerin Andrea Weisbrod als Inszenierung des umfassenden Einflusses der Matresse am Hof im Kontext der Versailler Vertrage 1756 57 gedeutet Die Annaherung zwischen Frankreich und Osterreich wurde von Osterreichs Staatskanzler Wenzel Anton Graf von Kaunitz uber Konig Ludwigs XV Matresse Madame de Pompadour in die Wege geleitet da auf franzosischer Seite die herkommlichen Ansprechpartner fur Verhandlungen Aussenminister Rouille und Kriegsminister d Argenson als Anhanger des alten politischen Systems d h des Bundnisses mit Preussen galten 6 Madame de Pompadour hatte intensiven Anteil am Fortgang der Verhandlungen wobei das Zustandekommen des Vertrags nach Ansicht der neueren Forschung letztlich auf der personlichen Entscheidung Ludwigs XV beruhte Fur die Verhandlungsfuhrung wahlte der Konig den jungen und von seiner Matresse protegierten Abbe de Bernis fur den nach der Ansicht des Historikers Eckhard Buddruss vermutlich sprach dass er bundnispolitisch weniger konservativ als etablierte franzosische Diplomaten gewesen sei Die Rolle Madame de Pompadours insbesondere ihr Einfluss auf den angeblich schwachen Monarchen Ludwig XV ist hingegen auf Basis der zeitgenossischen Memoirenliteratur in der alteren Forschung stellenweise uberschatzt und unter misogynen Vorzeichen lange Zeit sehr negativ beurteilt worden Eine 1756 entstandene Zeichnung im privaten Karikaturenbuch des fur den Versailler Hof tatigen Kunstlers Charles Germain de Saint Aubin 1721 1786 verbildlicht den Vertragsschluss in Form eines angedeuteten Kusses von Starhemberg und der Matresse die als gesellschaftliche Aufsteigerin einer Leiter bedarf um uberhaupt auf eine Ebene mit dem osterreichischen Gesandten zu gelangen 7 Mit Beginn der Geheimverhandlungen wird die Matresse in den diplomatischen Berichten Starhembergs nicht mehr erwahnt und es ist unklar ob sie an ihnen teilnahm 8 Obwohl ein direkter Einfluss auf die inhaltliche Gestaltung des Vertrags nicht nachweisbar ist zeigte allein schon die Ubernahme der Mittlerrolle die gefestigte Stellung Madame de Pompadours am Versailler Hof Entsprechend wird ein in ihrem Auftrag von Francois Boucher 1756 angefertigtes Portrat welches in der Salonausstellung des Louvre 1757 der Offentlichkeit prasentiert wurde insbesondere als Dokumentation und Inszenierung ihrer Machtposition in Folge des erfolgreichen Abschlusses des ersten Vertrags von Versailles aufgefasst 9 nbsp Kupferstich nach einer Gemme von Jacques Guay graviert von Madame de PompadourFolgen und Rezeption Bearbeiten nbsp Titelblatt der 1789 erschienenen Neuauflage der Denkschrift Zweifel und Fragen zum Vertrag von Versailles vom 1 Mai 1756 von Jean Louis FavierDie Nachricht vom Vertragsschluss verbreitete sich schnell in Europa Der Hofadelige Charles Philippe d Albert Duc de Luynes 1695 1758 notierte bereits am 5 Mai 1756 in seinem Journal dass der Vertrag in allen auslandischen Zeitungen erortert werde und man seine Existenz in Versailles notgedrungen habe zugeben mussen Die franzosischen Auslandsvertreter wurden erst am 31 Mai 1756 amtlich informiert 10 Den kursachsischen Gesandten in Versailles und Wien sowie dem ersten Minister Graf Bruhl wurde Anfang Juni 1756 die Information ubermittelt 11 Die romische Kurie wusste seit dem 21 Februar 1756 von den laufenden osterreichisch franzosischen Geheimverhandlungen allerdings lasst sich nur vermuten wie genau diese Information ihren Weg nach Rom fand Die papstlichen Gesandten die Nuntien in Wien und Paris erfuhren jedenfalls erst spater davon und waren zum Teil bis zum Vertragsschluss im Mai nicht in der Lage die vorliegenden Informationen richtig zu bewerten Das Bundnis der beiden katholischen Grossmachte Europas wurde in Rom begrusst da es den konfessionspolitischen Interessen der Kurie entsprach Das Bekanntwerden des Vertragstextes war in dieser Hinsicht jedoch enttauschend konfessionelle Belange spielen in den einzelnen Artikeln keine Rolle Zudem wurden die religionspolitischen Bestimmungen des in Artikel II bekraftigten Westfalischen Friedens von Seiten des Papsttums nicht anerkannt 12 Die Beurteilung des ersten Vertrags von Versailles fiel zeitgenossisch weitaus differenzierter aus als nach der fur die Reputation der Bourbonen katastrophalen Niederlage von Rossbach 1757 und dem endgultigen Verlust des Grossteils des franzosischen Kolonialreiches in Nordamerika 1763 In Selbstzeugnissen vom Versailler Hof finden sich kurzzeitig optimistische Zukunftsprognosen von der Bannung der akuten Kriegsgefahr auf dem Kontinent bis hin zur Aussicht auf einen immerwahrenden Frieden angesichts des Einvernehmens zwischen den beiden machtigsten Dynastien Europas 13 Stattdessen bestarkte die durch das franzosisch osterreichische Defensivbundnis bedingte Isolation Preussens in Kontinentaleuropa Konig Friedrich II mit einiger Verzogerung in seinem Entschluss den vermeintlich unabwendbaren kriegerischen Konflikt mit einem als Praventivschlag geplanten Uberfall auf das Kurfurstentum Sachsen zu eroffnen Hierfur war jedoch vor allem auch die politische Annaherung zwischen Osterreich und Russland in den Folgemonaten ursachlich Mit Preussens Uberfall auf Sachsen trat uberraschenderweise der Bundnisfall fur die Hauser Bourbon und Habsburg ein Frankreich wurde in einen Krieg auf dem Boden des Heiligen Romischen Reiches verwickelt was nach dem Bekunden des Aussenministers Rouille den aussenpolitischen Interessen des Konigreiches zuwiderlief Angesichts der engen Familienbande zwischen den Bourbonen und den in Kursachsen herrschenden Albertinern sowie des preussischen Volkerrechtsbruchs wurde in Versailles eine militarische Reaktion Ludwigs XV jedoch als unbedingt erforderlich angesehen 14 Der erste Vertrag von Versailles ist als Wendepunkt der Umkehrung der Allianzen anzusehen hatte jedoch noch viel weiter reichende Folgen 15 Die Annaherung an Osterreich wurde in Frankreich von einem grossen Teil der politischen Offentlichkeit abgelehnt Die schwere Niederlage im Siebenjahrigen Krieg und der machtpolitische Abstieg Frankreichs in den Folgejahren galten als Resultat dieses Prozesses Der erste Vertrag von Versailles 1756 wurde besonders fur die habsburgische Konigin Marie Antoinette zur schweren Hypothek da sie als Verkorperung des Bundnisses betrachtet wurde und ihr deswegen offener Hass entgegen schlug Wahrend der franzosischen Revolution kam die Forderung nach der Beendigung der Allianz mit Osterreich und der Wiedergewinnung Preussens als naturlicher Bundnispartner auf Meinungsbildend waren bis zur Revolution vor allem die Werke Jean Louis Faviers 1711 1784 dessen erste diesbezugliche Denkschrift Doutes et questions sur le traite de Versailles du 1 Mai 1756 entre le roi et l imperatrice Reine de Hongrie Zweifel und Fragen zum Vertrag von Versailles vom 1 Mai 1756 zwischen dem Konig und der Kaiserin der Konigin von Ungarn bereits im August 1756 vorlag 16 Im Mai 2006 wurde in Wien anlasslich des 250 Jahrestages des ersten Vertrags von Versailles eine osterreichisch franzosische Tagung abgehalten Vertragstext BearbeitenClive Parry The Consolidated Treaty Series 231 Bande New York 1969 1981 hier Band 40 1969 S 333 349 Literatur BearbeitenAlfred von Arneth Geschichte Maria Theresia s Bd 4 Maria Theresia nach dem Erbfolgekriege 1748 1756 Wien 1870 S 388 461 Google Digitalisat Lucien Bely Revolution diplomatique in Derselbe Hrsg Dictionnaire de l Ancien Regime Royaume de France XVIe XVIIIe siecle 3 Auflage Paris 2010 S 1098 1100 hier 1099 Max Braubach Versailles und Wien von Ludwig XIV bis Kaunitz Die Vorstadien der diplomatischen Revolution im 18 Jahrhundert Bonner Historische Forschungen 2 Bonn 1952 S 444f Eckhard Buddruss Die franzosische Deutschlandpolitik 1756 1789 Veroffentlichungen des Instituts fur Europaische Geschichte Mainz Abteilung Universalgeschichte 157 Mainz 1995 S 83 Edmond Dziembowski La guerre de Sept Ans 1756 1763 Paris 2015 S 110 130 Sven Externbrink Ludwig XV als Aussenpolitiker Zum politischen Stil des Monarchen am Beispiel des Renversement des alliances in Klaus Malettke Christoph Kampmann Hrsg Franzosisch deutsche Beziehungen in der neueren Geschichte Festschrift fur Jean Laurent Meyer zum 80 Geburtstag Forschungen zur Geschichte der Neuzeit 10 Munster 2007 S 221 240 Michel Kerautret Le renversement des alliances de 1756 in Versailles 14 2014 S 64 69 John Rogister Madame de Pompadour et la negociation du traite de mai 1756 avec la Cour de Vienne in Revue d histoire diplomatique 124 3 2010 S 275 291 Jorg Ulbert Die Wirkungsgeschichte der Diplomatischen Revolution Die Beurteilung des renversement des alliances und des Bundnisses mit Osterreich in der franzosischen Offentlichkeit und Politik in Sven Externbrink Hrsg Der Siebenjahrige Krieg 1756 1763 Ein europaischer Weltkrieg im Zeitalter der Aufklarung Berlin 2011 S 159 179 Richard Waddington Louis XV et le renversement des alliances Preliminaires de la Guerre de Sept Ans Paris 1896 Kapitel VII S 309 332 Verhandlungen Kapitel VIII S 333 371 Traite de Versailles Son effet en Europe URL gallica bnf fr Gallica Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Vertrag von Versailles 1756 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Convention de Neutralite et Traite d union entre S M l Imperatrice et S M tres Chretienne 1756 Wien 1756 Zeitgenossischer Druck des Vertragstextes der jedoch nicht die geheimen Separatartikel enthalt urn nbn de bvb 12 bsb10893867 6 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek Gemme im Auftrag von Madame de Pompadour gefertigt Jacques Guay Alliance de la France et de l Autriche Sardonyx Gemme und Gold Rahmen 1756 3 4 2 8 cm Medailles et Antiques de la Bibliotheque nationale de France Inv Nr Camee 660 Jean Berenger Le traite de Versailles et le renversement des alliances Text zur Jahrfeier 1756 2006 in der offiziellen Gedenk und Jubilaenliste des franzosischen Kulturministeriums Siehe auch BearbeitenVertrag von Versailles 1757 Vertrag von Versailles 1758 Einzelnachweise Bearbeiten Eckhard Buddruss Die franzosische Deutschlandpolitik 1756 1789 Veroffentlichungen des Instituts fur Europaische Geschichte Mainz Abteilung Universalgeschichte 157 Mainz 1995 S 120 Dem folgt Katja Frehland Wildeboer Treue Freunde Das Bundnis in Europa 1714 1914 Studien zur internationalen Geschichte 25 Munchen 2010 S 161 Der Abschnitt zur Verhandlungsgeschichte basiert auf Eva Kathrin Dade Madame de Pompadour Die Matresse und die Diplomatie Externa 2 Koln Weimar Wien 2010 S 167 171 Clive Parry The Consolidated Treaty Series Bd 40 New York 1969 S 338 Sven Externbrink Nach der diplomatischen Revolution Funktion und Aufgaben der franzosischen Reichstagsgesandtschaft In zeitenblicke 11 Nr 2 30 Januar 2013 Absatz 18 22 zeitenblicke de Katja Frehland Wildeboer Treue Freunde Das Bundnis in Europa 1714 1914 Studien zur internationalen Geschichte 25 Munchen 2010 S 157 Michael Bloch 3 Die Rolle der Madame de Pompadour im Siebenjahrigen Krieg In Madame de Pompadour Der Siebenjahrige Krieg historicum net Guido Braun Von der politischen zur kulturellen Hegemonie Frankreichs 1648 1789 WBG Deutsch Franzosische Geschichte IV Darmstadt 2008 S 95 f L Alliance de faite en may 1756 par L abbe de B Die Allianz von geschlossen im Mai 1756 durch den Abbe B In Charles Germain de Saint Aubin Livre de Caricatures tant bonnes que mauvaises Paris ca 1740 1775 S 286 waddesdon org uk Eva Kathrin Dade Madame de Pompadour Die Matresse und die Diplomatie Externa 2 Koln Weimar Wien 2010 S 169 Andrea Weisbrod Madame de Pompadour und die Macht der Inszenierung Berlin 2014 S 69 72 76 Stephan Skalweit Frankreich und Friedrich der Grosse Der Aufstieg Preussens in der offentlichen Meinung des ancien regime Bonner Historische Forschungen 1 Bonn 1952 S 87f Rene Hanke Bruhl und das Renversement des alliances Die antipreussische Aussenpolitik des Dresdener Hofes 1744 1756 Historia profana et ecclesiastica 15 Berlin Munster 2006 S 306 Johannes Burkhardt Abschied vom Religionskrieg Der Siebenjahrige Krieg und die papstliche Diplomatie Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom 61 Tubingen 1985 S 34 41 43f Weiterfuhrend mit Quellentexten im Anhang ebenda S 31 55 Edmond Dziembowski La guerre de Sept Ans 1756 1763 Paris 2015 S 123 124 Edmond Dziembowski La guerre de Sept Ans 1756 1763 Paris 2015 S 216 219 Heinz Duchhardt Barock und Aufklarung Oldenbourg Grundriss der Geschichte 11 4 neu bearb und erw Aufl des Bandes Das Zeitalter des Absolutismus Munchen 2007 S 122 Jorg Ulbert Die Wirkungsgeschichte der Diplomatischen Revolution Die Beurteilung des renversement des alliances und des Bundnisses mit Osterreich in der franzosischen Offentlichkeit und Politik in Sven Externbrink Hrsg Der Siebenjahrige Krieg 1756 1763 Ein europaischer Weltkrieg im Zeitalter der Aufklarung Berlin 2011 S 159 179 hier 174 178 Zu Favier ebd S 164 171 Denkschrift in der Ausgabe von 1778 im Revolutionsjahr 1789 erfolgte eine Neuauflage mdz nbn resolving de Digitalisat der bayerischen Staatsbibliothek Vertrage des Siebenjahrigen Krieges Sankt Petersburg 30 09 1755 Renversement des alliances Westminster 16 01 1756 Versailles 01 05 1756 Versailles 01 05 1757 Versailles 30 12 1758 Schwerin 01 04 1757 Kloster Zeven 08 10 09 1757 Ribnitz 07 04 1762 Sankt Petersburg 05 05 1762 Preussisch russischer Allianzvertrag 30 06 1762 Hamburg 22 05 1762 Fontainebleau 03 11 1762 Paris 10 02 1763 Hubertusburg 15 02 1763 nbsp Dieser Artikel wurde am 4 Oktober 2016 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vertrag von Versailles 1756 amp oldid 225624349