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Der Vertrag von Sankt Petersburg wurde am 30 September 1755 zwischen dem Konigreich Grossbritannien und dem Russischen Kaiserreich unterzeichnet Im Vorfeld des heraufziehenden Siebenjahrigen Krieges richtete er sich gegen das Konigreich Preussen obwohl es im Text ungenannt blieb Konkret handelte es sich um einen Subsidien und Beistandspakt zum Schutze des Kurfurstentums Hannover das der englischen Konig in Personalunion regierte Im Fall eines Krieges bestand die Gefahr dass Hannover von Frankreich oder dem damals mit ihm sympathisierenden Preussen besetzt und bei spateren Friedensverhandlungen als Faustpfand eingesetzt werden wurde Die russischer Seite paraphierte zwar unterliess aber die notwendige Ratifizierung womit der Vertrag nie bindend wurde Denn unterdessen hatte Grossbritannien das Abkommen als Druckmittel wahrend seiner parallel gefuhrten heimlichen Verhandlungen mit Preussen genutzt und war so mit ihm zur Konvention von Westminster gelangt Russland sah Preussen jedoch als seinen Gegner an und wandte sich nun von Grossbritannien Osterreich zu das an einer Allianz gegen Preussen schmiedete um wieder in den Besitz Schlesiens zu gelangen Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Inhalt 3 Folgen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten1750 zwei Jahre nach dem Ende des Osterreichischen Erbfolgekriegs bei dem Preussen mit Frankreich gegen Grossbritannien und Osterreich angetreten war hatte Zarin Elisabeth den Briten angeboten gegen Zahlung von Subsidien 30 000 Mann fur einen neuen Krieg gegen Preussen zu stellen Grossbritannien ging darauf zunachst nicht ein obwohl es Preussen als einen zukunftigen moglichen Aggressor einschatzte Trotzdem blieb Russland weiter an einem Abkommen interessiert 1 Ab 1753 aufgenommene Verhandlungen verliefen ergebnislos da die Hohe der Subsidien und die Bedingungen unter denen Russland zu einem militarischen Eingreifen verpflichtet gewesen ware strittig blieben 2 Mit dem Ausbruch offener Feindseligkeiten in Nordamerika Siebenjahriger Krieg in Nordamerika wandte sich das Blatt Nun war es London das ermuntert von Osterreichs Kanzler Graf Kaunitz auf den raschen Abschluss eines Vertrags mit dem Zarenreich drangte Grossbritannien wollte ein Ausgreifen des Konflikts auf das europaische Festland verhindern oder zumindest eindammen da es im Konfliktfall eine Invasion Hannovers durch Frankreich oder dessen mutmasslichen Alliierten Preussen befurchtete Das Haus Hannover suchte nun nach einem Festlandsdegen der seine deutschen Stammlande gegen Erhalt britischer Subsienzahlungen schutzen wurde Fur diese Rolle besonders geeignet zu sein schien Russland dessen Zarin Elisabeth eine personliche Feindschaft gegenuber dem preussischen Herrscher Friedrich II hegte Im April 1755 erreichte den neuen britischen Botschafter in Sankt Petersburg Charles Hanbury Williams die Aufforderung des Londoner Kabinetts die Verhandlungen zu einem schnellen Abschluss zu fuhren 3 Am 30 September 1755 kam es schliesslich zur Unterzeichnung des Vertrags Ausschlaggebend waren das Interesse beider Seiten an einer Einhegung Frankreichs und Preussens aber auch die hohen Bestechungsgelder die Hanbury Williams u a an den die russische Aussenpolitik steuernden Grosskanzler Graf Bestuschew Rjumin geleistet hatte 4 5 Inhalt BearbeitenGegen Erhalt von jahrlich 100 000 Pfund Sterling verpflichtete sich Russland in Livland vier Jahre lang 55 000 Mann fur einen Einfall in Ostpreussen bereitzuhalten und ferner eine Seemacht von 40 Galeeren fur den Einsatz entlang der Ostseekusten aufzustellen 6 Weitere 400 000 Pfund wurden fur deren Einsatz im Kriegsfall vereinbart Militarisch eingreifen durften die russischen Truppen laut Vertrag aber erst wenn es in Deutschland zu Kampfhandlungen gekommen sein sollte 7 Preussen musste nun im Kriegsfall nicht nur den Einmarsch Osterreichs in Schlesien erwarten sondern auch einen russischen Vorstoss von Osten her sowie Operation anglo russischer Flottenverbande gegen seine Kustengebiete 8 Derart eingekreist und in die Defensive gedrangt wurde ein preussischer Angriff auf Hannover zu einem unkalkulierbaren Wagnis werden Folgen BearbeitenDer Vertrag kam letztlich nicht zum Tragen da Grossbritannien seit Sommer 1755 auch mit Preussen heimlich verhandelt hatte und mit diesem im Januar 1756 die Konvention von Westminster schloss 9 Das Abkommen von dem Friedrich II im Dezember 1755 erfahren hatte erhohte unterdessen den Druck auf Preussen angesichts der russischen Bedrohung zu einer friedlichen Einigung mit Grossbritannien zu gelangen und lockte es so aus dem erwarteten Bundnis Frankreichs 10 Mit Abschluss der Konvention ubernahm Preussen die zuvor Russland zugedachte Rolle als Beschutzer Hannovers Das damit eingeleitete Renversement des alliances Umsturz der Bundnisse sah letztlich Grossbritannien und Russland in gegnerischen Lagern ohne dass es aber zwischen beiden Machten zu einer nennenswerten direkten Konfrontation wahrend des folgenden Krieges gekommen ware Fur Graf Bestuschew Rjumin der seit 1741 Russlands Aussenpolitik wesentlich bestimmt hatte bedeutete das Scheitern des anglo russischen Paktes einen Gesichtsverlust der seinen pro franzosischen Gegnern am Zarenhof zusatzlichen Auftrieb verschaffte Sein sogar wahrend des Kriegs fortgesetztes Intrigieren gegen die russisch franzosisch habsburgische Allianz fuhrte im Februar 1758 zu seinem Sturz 11 Literatur BearbeitenDaniel A Baugh The Global Seven Years War 1754 1763 Britain and France in a Great Power Contest rFledge Abingdon on Thames 2014 ISBN 978 0 582 09239 6 Jeremy Black America Or Europe British Foreign Policy 1739 63 1 Auflage UCL Press London 1998 ISBN 1 85728 185 3 Daniel Marston The Seven Years War 1 Auflage Osprey Publishing Limited Oxford 2001 ISBN 978 1 57958 343 9 S 15 William R Nester The French and Indian War and the Conquest of New France 1 Auflage University of Oklahoma Press Norman 2014 ISBN 978 0 8061 4435 1 Matt Schumann Karl W Schweizer The Seven Years War A Transatlantic History 1 Auflage Routledge Abingdon on Thames 2008 ISBN 978 0 415 39418 5Einzelnachweise Bearbeiten Matt Schumann Karl W Schweizer The Seven Years War A Transatlantic History 1 Auflage Routledge Abingdon on Thames 2008 ISBN 978 0 415 39418 5 S 34 Jeremy Black America Or Europe British Foreign Policy 1739 63 1 Auflage UCL Press London 1998 ISBN 1 85728 185 3 S 20 Matt Schumann Karl W Schweizer The Seven Years War A Transatlantic History 1 Auflage Routledge Abingdon on Thames 2008 ISBN 978 0 415 39418 5 S 34 ff Jeremy Black America Or Europe British Foreign Policy 1739 63 1 Auflage UCL Press London 1998 ISBN 1 85728 185 3 S 20 ff William R Nester The French and Indian War and the Conquest of New France 1 Auflage University of Oklahoma Press Norman 2014 ISBN 978 0 8061 4435 1 S 75 Daniel Marston The Seven Years War 1 Auflage Osprey Publishing Limited Oxford 2001 ISBN 978 1 57958 343 9 S 15 Daniel A Baugh The Global Seven Years War 1754 1763 Britain and France in a Great Power Contest Routledge Abingdon on Thames 2014 ISBN 978 0 582 09239 6 S 153 William R Nester The French and Indian War and the Conquest of New France 1 Auflage University of Oklahoma Press Norman 2014 ISBN 978 0 8061 4435 1 S 180 William R Nester The French and Indian War and the Conquest of New France 1 Auflage University of Oklahoma Press Norman 2014 ISBN 978 0 8061 4435 1 S 179 Jeremy Black America Or Europe British Foreign Policy 1739 63 1 Auflage UCL Press London 1998 ISBN 1 85728 185 3 S 21 William R Nester The French and Indian War and the Conquest of New France 1 Auflage University of Oklahoma Press Norman 2014 ISBN 978 0 8061 4435 1 S 222 Vertrage des Siebenjahrigen Krieges Sankt Petersburg 30 09 1755 Renversement des alliances Westminster 16 01 1756 Versailles 01 05 1756 Versailles 01 05 1757 Versailles 30 12 1758 Schwerin 01 04 1757 Kloster Zeven 08 10 09 1757 Ribnitz 07 04 1762 Sankt Petersburg 05 05 1762 Preussisch russischer Allianzvertrag 30 06 1762 Hamburg 22 05 1762 Fontainebleau 03 11 1762 Paris 10 02 1763 Hubertusburg 15 02 1763 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vertrag von Sankt Petersburg 1755 amp oldid 237883688