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Max Braubach 10 April 1899 in Metz Deutsches Reich 21 Juni 1975 in Bonn war ein deutscher Historiker Braubach lehrte von 1928 bis 1967 als ordentlicher Professor fur Geschichte an der Universitat Bonn Er veroffentlichte bedeutende Studien zur Geschichte der rheinischen Territorien im 17 und 18 Jahrhundert und der Bonner Universitat Als sein Hauptwerk gilt die funfbandige Biographie uber Prinzen Eugen Max Braubachs Grabstatte Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben und Wirken BearbeitenMax Braubach entstammte einer Kolner Burgerfamilie Er wuchs als jungstes von funf Kindern in Strassburg auf Sein Vater stieg in die Spitze der preussischen Beamtenhierarchie auf und wurde Berghauptmann In Strassburg legte er 1916 am kaiserlichen Lyzeum das Abitur ab Braubach wollte Offizier werden Zunachst studierte er aber 1916 17 ein Semester Jura Am Ersten Weltkrieg nahm er 1917 1918 als Fahnenjunker des Strassburger Husarenregiments teil Zuletzt bekleidete er den Dienstgrad eines Leutnants und kampfte an der Westfront 1 Nach dem Ersten Weltkrieg studierte Braubach zunachst Geschichte und Nationalokonomie im Sommersemester 1919 in Heidelberg und seit dem Wintersemester 1919 20 in Bonn Das Studium in Heidelberg unterbrach er fur einen einsemestrigen Studienaufenthalt an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen Dort wurde er Mitglied der katholischen Studentenverbindung Rheno Bavaria im KV 2 Sein akademischer Lehrer in Bonn war Aloys Schulte Im Oktober 1922 wurde er bereits im Alter von 23 Jahren bei Schulte mit einer Arbeit uber die Bedeutung der Subsidien fur die Aussenpolitik im spanischen Erbfolgekrieg promoviert Im Jahr 1924 erfolgte in Bonn die Habilitation mit einer Biographie uber Max Franz dem letzten Kolner Kurfursten Am 1 April 1928 erhielt Braubach im Alter von 29 Jahren in Bonn als Nachfolger seines Lehrers Schulte den Konkordatslehrstuhl Diesen Lehrstuhl hatte er bis zu seiner Emeritierung am 31 Marz 1967 inne Damit bekleidete er einen der bedeutendsten Lehrstuhle in Deutschland Braubach wahlte bis 1933 die Zentrumspartei 3 Von 1936 bis 1967 hatte er den Vorsitz des Historischen Vereins fur den Niederrhein inne Am Zweiten Weltkrieg nahm er von Beginn an teil Seit Anfang des Jahres 1940 war er Hauptmann und spater Major Braubach wurde von 1942 bis 1944 im Stab des Militarbefehlshabers in Frankreich General Carl Heinrich von Stulpnagel einem Widerstandskampfer im Dienstgrad eines Majors eingesetzt Dabei begegnete er dem Oberst Hans Speidel und weiteren Personen 4 Im Oktober 1945 wurde Braubach aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft entlassen Nach dem Zweiten Weltkrieg galt Braubach als politisch unbelastet Er war lediglich Mitglied in der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt und im Reichsluftschutzbund gewesen 5 Als Konservativer wahrte er eine klare Distanz zu politisch kompromittierten Historikern und Journalisten der extremen Rechten wie Gunther Franz Herbert Grabert und Kurt Ziesel 6 Braubach kam grosse Bedeutung beim Wiederaufbau der Universitat Bonn in der Nachkriegszeit bei 1946 war er gewahlter Prodekan und Entnazifizierungsbeauftragter Braubach wurde 1946 47 gewahlter Prodekan 1947 48 Dekan und 1959 60 Rektor der Universitat Bonn Seit 1953 war er Mitglied in der Kommission fur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien in Bonn und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Instituts fur Zeitgeschichte in Munchen Ab 1957 war er Vorsitzender der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte die die Geschichte vom 16 bis zum 20 Jahrhundert erforschen wollte Braubach war Mitglied im Beirat des Deutschen Historischen Instituts Paris und blieb dies bis 1969 Er behandelte in seinen Seminaren ungewohnlich fruh Ereignisse der jungsten Geschichte Im Sommersemester 1946 veranstaltete Braubach eine Lehrveranstaltung uber das Attentat vom 20 Juli 1944 Bereits 1950 betreute er eine zeitgeschichtliche Doktorarbeit 7 Sein 1953 veroffentlichter Forschungsbericht Der Weg zum 20 Juli 1944 war die damals beste kritische Sichtung des verfugbaren Materials 8 Als akademischer Lehrer betreute Braubach funf Habilitationen und 140 Promotionen 9 Zu seinen akademischen Schulern zahlten unter anderem Andreas Biederbick Eugen Ewig Manfred Funke Eduard Hegel Herbert Hermesdorf Hans Horn Josef Jansen Georg Kliesing Herbert Lepper Horst Gunther Linke Walter Loch Gunther von Lojewski Friedrich J Lucas Wolfram Kohler Norbert Matern Klaus Muller Konrad Repgen Horst Romeyk Dieter Schuster Stephan Skalweit Karl Stommel und Hermann Weber 10 Sein Schuler Repgen wurde 1967 Nachfolger Braubachs als Lehrstuhlinhaber in Bonn Braubach legte in den Jahrzehnten seines Wirkens drei Dutzend Bucher mehr als 200 Aufsatze und wohl bis zu 1000 Rezensionen vor 11 Seine Forschungsschwerpunkte waren die europaische Geschichte des spaten 17 und 18 Jahrhunderts die Geschichte der Rheinlande im selben Zeitraum die Zeitgeschichte bis 1945 und die Geschichte der Universitat Bonn Zu seinem 70 Geburtstag sind 32 Abhandlungen unter dem Titel Diplomatie und geistiges Leben im 17 und 18 Jahrhundert gesammelt erschienen Sein Hauptwerk ist die funfbandige Biographie uber Prinzen Eugen die in den Jahren 1963 bis 1965 erschien Braubach legte eine Gesamtdarstellung der rheinischen Geschichte von 1648 bis 1815 vor Er war einer der Autoren fur den Gebhardt das angesehene Handbuch fur den Geschichtslehrer und Geschichtsstudenten In der Ausgabe von 1931 war er der Verfasser fur den Zeitraum von 1740 bis 1815 In den Ausgaben der Nachkriegszeit behandelte er die Zeit von 1648 bis 1815 12 Fur seine Forschungen wurden Braubach zahlreiche wissenschaftliche Ehrungen und Mitgliedschaften zugesprochen Braubach wurde bereits 1930 in den Beirat der Gorres Gesellschaft gewahlt Er war ordentliches Mitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1951 Ehrenmitglied des Instituts fur Osterreichische Geschichtsforschung 1958 korrespondierendes Mitglied der Philosophisch Historischen Klasse der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1964 und Mitglied der Rheinisch Westfalischen Akademie der Wissenschaften 1970 Braubach wurde ausserdem Commandeur dans l Ordre des Palmes academiques 1961 Die Ehrendoktorwurde verliehen ihm die Universitaten Clermont Ferrand 1958 und Wien 1965 1964 wurde Braubach eine Festgabe gewidmet 13 Ausserdem erhielt Braubach 1969 das Grosse Bundesverdienstkreuz mit Stern und 1971 das Grosse Silberne Ehrenzeichen mit Stern 14 Braubach war seit dem 19 Oktober 1951 ordentliches Mitglied der Historischen Kommission fur Westfalen Braubach starb 1975 im Alter von 76 Jahren in einer Bonner Klinik Bereits am 6 Juli 1957 hatte Braubach seine Frau verloren Er wurde am 26 Juni 1975 auf dem Poppelsdorfer Friedhof in Bonn beigesetzt Schon am 28 Oktober 1975 hatte der Verein Beethoven Haus ihn in einer Feierstunde mit einem Nachruf von Paul Egon Hubinger gewurdigt 15 Am 27 April 1976 fand eine Gedenkfeier der Philosophischen Fakultat der Universitat Bonn statt 16 Eine Hundertjahrfeier hielten das Historische Seminar der Universitat Bonn und der Historische Verein fur den Niederrhein am 10 April 1999 ab 17 Schriften Auswahl BearbeitenThomas P Becker Bibliographie Max Braubach 1923 1974 In Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein insbesondere das Alte Erzbistum Koln Bd 202 1999 S 75 93 Monographien Wilhelm von Furstenberg 1629 1704 und die franzosische Politik im Zeitalter Ludwigs XIV Bonn 1972 Diplomatie und geistiges Leben im 17 und 18 Jahrhundert Gesammelte Abhandlungen Bonn 1969 Prinz Eugen von Savoyen Eine Biographie Munchen 1963 1965 Bd 5 Mensch und Schicksal 1965 Bd 4 Der Staatsmann 1965 Bd 3 Zum Gipfel des Ruhms 1964 Bd 2 Der Feldherr 1964 Bd 1 Aufstieg 1963 Die Lebenschronik des Freiherrn Franz Wilhelm von Spiegel zum Diesenberg Zugleich ein Beitrag zur Geschichte der Aufklarung in Rheinland Westfalen Munster 1952 Versailles und Wien von Ludwig XIV bis Kaunitz Die Vorstadien der diplomatischen Revolution im 18 Jahrhundert Bonn 1952 Kurkoln Gestalten und Ereignisse aus zwei Jahrhunderten rheinischer Geschichte Munster 1949 Die erste Bonner Universitat und ihre Professoren Ein Beitrag zur rheinischen Geistesgeschichte im Zeitalter der Aufklarung Bonn 1947 Die osterreichische Diplomatie am Hofe des Kurfursten Clemens August von Koln 1740 1756 In Annalen des historischen Vereins fur den Niederrhein Koln Heft 111 1927 S 1 80 und Heft 112 1928 S 1 70 Max Franz von Osterreich letzter Kurfurst von Koln und Furstbischof von Munster Versuch einer Biographie auf Grund ungedruckter Quellen Munster 1925 Die Politik des Kurfursten Josef Clemens von Koln bei Ausbruch des spanischen Erbfolgekrieges und die Vertreibung der Franzosen vom Niederrhein 1701 1703 Leipzig 1925 Literatur BearbeitenAnnalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein insbesondere das Alte Erzbistum Koln Bd 202 1999 Darin Konrad Repgen Max Braubach Leben und Werk S 9 41 Christoph Kampmann Eine Biographie alten Stils Prinz Eugen und seine Zeit in der historischen Forschung seit 1965 S 43 62 Rudolf Morsey Max Braubach und die Zeitgeschichte S 63 74 Thomas P Becker Bibliographie Max Braubach 1923 1974 S 75 93 Ders Doktoranden von Max Braubach 1930 1973 S 95 104 Eduard Hegel Max Braubach In Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein insbesondere das Alte Erzbistum Koln Bd 178 1976 S 303 306 Ursula Lewald Max Braubach 1899 1975 In Rheinische Vierteljahrsblatter Bd 40 1976 S VII XII Johannes Sporl Max Braubach 1899 1975 In Historisches Jahrbuch Bd 95 1975 S 170 187 Konrad Repgen In Memoriam Max Braubach In Historische Zeitschrift Bd 224 1977 S 82 91 Konrad Repgen Stephan Skalweit Hrsg Spiegel der Geschichte Festgabe fur Max Braubach zum 10 April 1964 Aschendorff Munster 1964 Konrad Repgen Max Braubach Person und Werk In Ulrich Pfeil Hrsg Das Deutsche Historische Institut Paris und seine Grundungsvater Ein personengeschichtlicher Ansatz Pariser historische Studien Bd 86 Oldenbourg Munchen 2007 ISBN 978 3 486 58519 3 S 104 117 Digitalisat Joachim Scholtyseck Vom Spanischen Erbfolgekrieg zum Widerstand gegen Hitler Der Universalgelehrte Max Braubach 1899 1975 In Institut fur Geschichtswissenschaft Hrsg 150 Jahre Historisches Seminar Profile der Bonner Geschichtswissenschaft Ertrage einer Ringvorlesung Bonner Historische Forschungen Band 64 Franz Schmitt Siegburg 2013 ISBN 978 3 87710 211 4 S 179 193 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Max Braubach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Max Braubach in der Deutschen Digitalen Bibliothek Biographische Angaben auf den Seiten der Historischen Kommission fur Westfalen Christoph Kampmann Max Braubach Historiker 1899 1975 In Internetportal Rheinische GeschichteAnmerkungen Bearbeiten Konrad Repgen Max Braubach Person und Werk In Ulrich Pfeil Hrsg Das Deutsche Historische Institut Paris und seine Grundungsvater Munchen 2007 S 104 117 hier S 105 Digitalisat Konrad Repgen Max Braubach Person und Werk In Ulrich Pfeil Hrsg Das Deutsche Historische Institut Paris und seine Grundungsvater Munchen 2007 S 104 117 hier S 107 Anm 15 Digitalisat Konrad Repgen Max Braubach Person und Werk In Ulrich Pfeil Hrsg Das Deutsche Historische Institut Paris und seine Grundungsvater Munchen 2007 S 104 117 hier S 105 Anm 5 Digitalisat Johannes Sporl Max Braubach 1899 1975 In Historisches Jahrbuch Bd 95 1975 S 170 187 hier S 172 Konrad Repgen Max Braubach Person und Werk In Ulrich Pfeil Hrsg Das Deutsche Historische Institut Paris und seine Grundungsvater Munchen 2007 S 104 117 hier S 109 Anm 26 Digitalisat Konrad Repgen Max Braubach Person und Werk In Ulrich Pfeil Hrsg Das Deutsche Historische Institut Paris und seine Grundungsvater Munchen 2007 S 104 117 hier S 113 Digitalisat Rudolf Morsey Max Braubach und die Zeitgeschichte In Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein insbesondere das Alte Erzbistum Koln Bd 202 1999 S 63 74 hier S 63 Konrad Repgen In Memoriam Max Braubach In Historische Zeitschrift Bd 224 1977 S 82 91 hier S 89 Konrad Repgen Max Braubach Leben und Werk In Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein insbesondere das Alte Erzbistum Koln Bd 202 1999 S 9 41 hier S 16 Doktoranden von Max Braubach 1930 1973 In Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein insbesondere das alte Erzbistum Koln Bd 202 1999 S 95 104 Konrad Repgen Max Braubach Person und Werk In Ulrich Pfeil Hrsg Das Deutsche Historische Institut Paris und seine Grundungsvater Munchen 2007 S 104 117 hier S 111 Digitalisat Max Braubach Von der Franzosischen Revolution bis zum Wiener Kongress In Herbert Grundmann Hrsg Gebhardt Handbuch der deutschen Geschichte Stuttgart 1970 Bd 3 S 1 96 Konrad Repgen Stephan Skalweit Hrsg Spiegel der Geschichte Festgabe fur Max Braubach zum 10 April 1964 Munster 1964 Zu den zahlreichen Ehrungen und Mitgliedschaften vgl Johannes Sporl Max Braubach 1899 1975 In Historisches Jahrbuch Bd 95 1975 S 170 187 hier S 173 Paul Egon Hubinger Ansprache vom 28 Oktober 1975 vor dem Verein Beethovenhaus Bonn In In Memoriam Max Braubach Reden gehalten am 27 April 1976 bei der Gedenkfeier der Philosophischen Fakultat der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat Koln 1977 S 26 42 In memoriam Max Braubach Reden gehalten am 27 April 1976 bei der Gedenkfeier der Philosophischen Fakultat der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat Bonn Koln u a 1977 Die Referate wurden veroffentlicht in Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein insbesondere das Alte Erzbistum Koln Bd 202 1999 Normdaten Person GND 118514547 lobid OGND AKS LCCN n82166258 VIAF 9935041 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Braubach MaxKURZBESCHREIBUNG deutscher HistorikerGEBURTSDATUM 10 April 1899GEBURTSORT MetzSTERBEDATUM 21 Juni 1975STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Braubach amp oldid 237637706