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Hans Speidel 28 Oktober 1897 in Metzingen 28 November 1984 in Bad Honnef war ein deutscher General Er kampfte im Ersten Weltkrieg als Leutnant und war im Zweiten Weltkrieg Chef des Stabes der Heeresgruppe B unter Erwin Rommel Gunther von Kluge und Walter Model Von 1957 bis 1963 war Speidel als General der Bundeswehr Oberbefehlshaber der alliierten Landstreitkrafte in Mitteleuropa bei der NATO Hans Speidel Anfang 1944 Aufnahme aus dem Bundesarchiv Signatur von Hans SpeidelInhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Erster Weltkrieg 1 2 Zwischen den Weltkriegen 1 3 Zweiter Weltkrieg 1 4 Nachkriegszeit 2 Auszeichnungen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHans Speidel war ein Sohn des Oberforstrats Emil Speidel 1859 1938 und dessen Ehefrau Amalie Mali von Klipstein 1869 1952 Er war seit 1925 mit Ruth Stahl 1903 1990 verheiratet mit der er zwei Tochter und einen Sohn hatte 1 dieser Hans Helmut Speidel 1938 ist Brigadegeneral a D der Bundeswehr Speidels alterer Bruder Wilhelm 1895 1970 war ein General der Flieger Erster Weltkrieg Bearbeiten Wahrend des Ersten Weltkriegs trat Speidel am 30 November 1914 nach einem Notabitur als Fahnenjunker beim Grenadier Regiment Konig Karl 5 Wurttembergisches Nr 123 ein Im November 1915 wurde er zum Leutnant befordert Er kampfte in Flandern an der Somme und bei Cambrai und wurde Regimentsadjutant Speidel wurde mit beiden Klassen des Eisernen Kreuzes und der Wurttembergischen Militarverdienstmedaille in Gold ausgezeichnet Zwischen den Weltkriegen Bearbeiten Speidel wurde nach Kriegsende als Berufssoldat in die Reichswehr ubernommen und als Kompanie und Ordonnanzoffizier beim 13 Wurtt Infanterie Regiment in Ludwigsburg eingesetzt Er studierte 1923 24 mit Unterstutzung seiner Vorgesetzten in Berlin Tubingen und Stuttgart Geschichte und Volkswirtschaft und promovierte am 14 Februar 1925 mit der Arbeit 1813 1924 eine militarpolitische Untersuchung 2 zum Dr phil magna cum laude In dieser Arbeit beschaftigte er sich mit den unterschiedlichen politischen Geistesstromungen nach den Niederlagen in den Jahren 1813 und 1923 insbesondere mit der sogenannten Dolchstosslegende Am 1 April 1925 wurde er zum Oberleutnant befordert Speidel der sich auch mit militarwissenschaftlichen Arbeiten unter anderem der Monographie Au fil de l epee von Charles de Gaulle beschaftigte absolvierte anschliessend eine Fuhrergehilfenausbildung und 1930 wurde nach deren Abschluss in die Abteilung Fremde Heere T 3 des Truppenamtes versetzt Am 1 Februar 1932 wurde er zum Hauptmann befordert nbsp Hans Speidel links mit Ludwig Beck Mitte und Erich Kuhlenthal rechts Paris Juni 1937 Am 1 Oktober 1933 wurde Speidel als Gehilfe des deutschen Militarattaches nach Paris versetzt Es folgten Verwendungen als Kompaniechef und Bataillonskommandeur in Ulm ehe er Ende 1936 zum Leiter der Abteilung Fremde Heere West ernannt wurde Er wurde 1937 Erster Generalstabsoffizier Ia der 33 Infanterie Division in Mannheim Zweiter Weltkrieg Bearbeiten nbsp Generalmajor Hans Speidel l im Gesprach mit Oberstleutnant Josef Grassmann wahrend des Unternehmens Zitadelle Sowjetunion 21 Juni 1943 nbsp Generalleutnant Speidel links mit Generalfeldmarschall Erwin Rommel rechts bei der Inspektion des Atlantikwalls Pas de Calais 18 April 1944 1939 wurde Speidels Division am Westwall eingesetzt 1940 nahm er als Chef des Stabes Ia des IX Armeekorps am Frankreichfeldzug teil Er wurde nach der Einnahme von Paris im Juni 1940 Chef des Stabes des dortigen Militarbefehlshabers Alfred von Vollard Bockelberg und wenig spater Chef des Kommandostabes beim Militarbefehlshaber Frankreich In seinem Umfeld bildete sich zu dieser Zeit die sogenannte Georgsrunde benannt nach deren Treffpunkt im Pariser Hotel George V der unter anderem der damalige Hauptmann Ernst Junger angehorte Am 1 Februar 1941 wurde Speidel zum Oberst befordert Im Marz 1942 wurde Speidel zum Chef des Generalstabes des V Armeekorps an der Ostfront ernannt In der Winterkrise 1942 43 fungierte er zeitweilig als Chef des Stabes des Deutschen Generals beim italienischen AOK 8 Kurt von Tippelskirch und anschliessend der aus diesem Stab gebildeten Armeeabteilung Lanz spater Kempf In dieser Stellung war er mittlerweile zum Generalmajor befordert an der Schlacht bei Charkow und dem Unternehmen Zitadelle beteiligt Im August 1943 wurde aus der Armeeabteilung eine neue 8 Armee unter Otto Wohler aufgestellt deren Generalstabschef Speidel weiterhin blieb Am 1 Januar 1944 erfolgte in dieser Stellung seine Beforderung zum Generalleutnant Im April des gleichen Jahres wurde er Chef des Stabes der Heeresgruppe B unter Erwin Rommel und versuchte diesen fur den militarischen Widerstand gegen Adolf Hitler zu gewinnen Nach Rommels Verwundung bemuhte er sich auch bei Rommels Nachfolger Hans Gunther von Kluge das gleiche Ziel zu erreichen Am 17 August 1944 bei der Ankunft des von Kluge Nachfolgers Walter Model im Hauptquartier der Heeresgruppe im Schloss La Roche Guyon meinte Speidel zu dem ihm schon aus fruheren Zeiten bekannten Feldmarschall Das beste sei sich im Westen mit den Alliierten zu arrangieren um freie Hand im Osten zu bekommen Model stimmte zu schwieg einen Moment sagte dann Ach lassen wir die politischen Dinge 3 Seine Aufgabe war moglichst viele seiner Soldaten aus der Normandie herauszubekommen Speidels Bekanntschaft mit Model ruhrte aus dem Jahr 1929 als er bei dem damaligen Major Kriegsgeschichte bei einem Fuhrergehilfenlehrgang u a auch mit Adolf Heusinger horte 4 Hitlers Trummerfeldbefehl vom 23 August 1944 gegen Paris gab Model weiter und kummerte sich dann nicht mehr sonderlich um die Stadt Sein Chef Speidel und Choltitz regelten die Nichtbefolgung des beruchtigten Fuhrerbefehls in stillem Einvernehmen untereinander 5 Am 30 August rief der Chef des Heerespersonalamtes General Burgdorf im vorubergehenden Hauptquartier der Heeresgruppe in Havrincourt an und verlangte die Ablosung von General Speidel als Chef des Stabes Er sei stark verdachtig am 20 Juli beteiligt gewesen zu sein Model tobte Hier konnte er jedoch nichts mehr ausrichten als ihm eine abschliessende Beurteilung zu geben die er nach seiner Absicht sehr vorsichtig um Speidel nicht zu schaden abfasste 6 Speidel wurde am 7 September 1944 nach Kluges Suizid von der Gestapo verhaftet und als Helfer und Mitwisser des Attentats auf Hitler angeklagt Der Ehrenhof der Wehrmacht pladierte auf Nichtschuldig aber nicht frei von Verdacht wodurch Speidel eine Verhandlung vor dem Volksgerichtshof erspart blieb Er blieb aber dennoch in Haft In der Festungshaftanstalt Kustrin war er unter anderem gemeinsam mit Ernst Wirmer dem Bruder des von den Widerstandskampfern als Reichsjustizminister vorgesehenen Josef Wirmer sowie dem Befehlshaber der niederlandischen Armee General van Roell und General Theodor Groppe inhaftiert Bei Annaherung der sowjetischen Truppen wurde die Gruppe im April 1945 uber mehrere Stationen nach Immenstaad am Bodensee transportiert und in der Hauskapelle von Schloss Hersberg gefangen gehalten Gemeinsam mit dem Kommandanten der Haftanstalt organisierte Speidel die Flucht vor der SS Mit Hilfe von Ordensleuten der Pallottiner konnten die Gefangenen in Urnau im heutigen Bodenseekreis untertauchen und wurden dort in den letzten Kriegstagen von franzosischen Truppen gestellt Nachkriegszeit Bearbeiten nbsp Generalleutnante Adolf Heusinger und Hans Speidel mit Bundesminister der Verteidigung Theodor Blank bei der Uberreichung ihrer Ernennungsurkunden in Bonn am 15 November 1955Speidel widmete sich nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft wieder wissenschaftlichen Arbeiten Speidels alterer Bruder Wilhelm Speidel war von 1942 bis 1944 Militarbefehlshaber von Sudgriechenland bzw Griechenland und wurde im Februar 1948 im Geiselmordprozess wegen seiner Verantwortung fur die dortigen Geiseltotungen zu 20 Jahren Haft verurteilt 1951 begnadigt 7 1949 veroffentlichte Hans Speidel sein Buch Invasion 1944 und war Lehrbeauftragter an der Eberhard Karls Universitat Tubingen Im Oktober 1950 arbeitete er an der geheimen Himmeroder Denkschrift zur Frage einer deutschen Wiederbewaffnung mit Nach seiner Tatigkeit als militarischer Berater des Bundeskanzlers Konrad Adenauer 1950 wurde Speidel im Januar 1951 als Sachverstandiger in das Amt Blank das spatere Bundesverteidigungsministerium berufen Im Zuge der intensivierten Diskussion der westdeutschen Wiederbewaffnung nach Ausbruch des Koreakrieges ab Sommer 1950 gab es ein Junktim zwischen der Wiederherstellung der Ehre des deutschen Soldaten und der Zustimmung zur Wiederbewaffnung Von 1951 bis 1954 war Hans Speidel Chefdelegierter bei der Konferenz zur Bildung einer Europaischen Verteidigungsgemeinschaft EVG nbsp Hans Speidel bei einem Generalstreffen u a mit Verteidigungsminister Franz Josef Strauss Stuttgart 9 Juni 1961Nach dem Scheitern dieses Projektes vertrat Speidel 1954 55 die Bundesrepublik Deutschland bei den Verhandlungen uber einen Eintritt in die NATO Er wurde am 22 November 1955 zum Chef der Abteilung IV Gesamtstreitkrafte im Bundesministerium der Verteidigung berufen und zum Generalleutnant ernannt Am 14 Juni 1957 wurde er zum General OF 9 befordert Speidel war von April 1957 bis September 1963 Oberbefehlshaber der alliierten Landstreitkrafte in Mitteleuropa COMLANDCENT Commander Allied Land Forces Central Europe mit Hauptquartier im Schloss Fontainebleau Frankreich und sorgte fur eine reibungslose Eingliederung der Bundeswehr in die NATO Charles de Gaulle seit Januar 1959 Staatsprasident Frankreichs war ein unversohnlicher politischer Gegner Speidels insbesondere wegen dessen Aktivitaten gegen die Resistance und franzosische Juden 1942 in Paris Er drangte bei der NATO auf Speidels Ablosung diese erfolgte Anfang September 1963 8 Im Marz 1964 wurde er 66 jahrig in den Ruhestand verabschiedet und im Oktober desselben Jahres zum Prasidenten der Stiftung Wissenschaft und Politik SWP gewahlt Speidel wurde mit dem Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband ausgezeichnet 9 und 1972 Ehrenburger seiner Heimatstadt Metzingen Er starb am 28 November 1984 in Bad Honnef Die General Dr Speidel Kaserne der Bundeswehr in Bruchsal ist seit 1997 nach ihm benannt Auszeichnungen Bearbeiten nbsp Grab auf dem Pragfriedhof StuttgartEisernes Kreuz 1914 II und I Klasse Goldene Wurttembergische Militarverdienstmedaille am 20 Februar 1917 10 Spange zum Eisernen Kreuz II und I Klasse Deutsches Kreuz in Gold am 8 Oktober 1942 11 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 1 April 1944 11 Bundesverdienstkreuz mit Stern und SchulterbandSchriften Bearbeiten1813 1924 eine militarpolitische Untersuchung Dissertation Universitat Tubingen 1925 Invasion 1944 Ein Beitrag zu Rommels und des Reiches Schicksal Wunderlich Tubingen 1949 Zeitbetrachtungen ausgewahlte Reden v Hase amp Koehler Mainz 1969 Aus unserer Zeit Erinnerungen Propylaen Berlin 1977 Literatur BearbeitenDieter Kruger Hans Speidel und Ernst Junger Freundschaft und Geschichtspolitik im Zeichen der Weltkriege Hrsg vom Zentrum fur Militargeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr Ferdinand Schoningh Paderborn 2016 ISBN 978 3 506 78567 1 Elmar Krautkramer Generalleutnant Dr phil Hans Speidel In Gerd R Ueberschar Hrsg Hitlers militarische Elite 68 Lebenslaufe 2 durchgesehene und bibliographisch aktualisierte Auflage WBG Darmstadt 2011 S 516 526 ISBN 978 3 534 23980 1 Michael Bertram Das Bild der NS Herrschaft in den Memoiren fuhrender Generale des Dritten Reiches Eine kritische Untersuchung Ibidem Verlag Stuttgart 2009 ISBN 978 3 8382 0034 7 Walter Gorlitz Strategie der Defensive Model Limes Verlag Wiesbaden und Munchen 1982 ISBN 3 8090 2071 0 Dieter Kruger Speidel Hans In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 648 f Digitalisat Max Horst Hrsg Soldatentum und Kultur Festschrift zum siebzigsten Geburtstag von Hans Speidel Propylaen Verlag Berlin 1967 Christopher Dowe Hans Speidel in Fred Ludwig Sepaintner Hrsg Baden Wurttembergische Biographien Bd VII W Kohlhammer Verlag Stuttgart 2019 ISBN 978 3 17 037113 2 S 520 524 Dieter Kruger Hans Speidel die Ulmer Konigsgrenadiere und die Entstehung des modernen Krieges 1915 1918 in Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte 76 2017 S 305 330 Dieter Kruger Verstandigung mit Frankreich Das vergebliche Pladoyer des Oberst Dr Hans Speidel Paris 1940 1942 Miles Verlag Berlin 2021 ISBN 978 3 96776 027 9Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hans Speidel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Hans Speidel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Dorlis Blume Irmgard Zundorf Hans Speidel Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Kurzbiografie der Gedenkstatte Deutscher Widerstand Nachlass Bundesarchiv N 683 Werke von und uber Hans Speidel in der Deutschen Digitalen BibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Hans Speidel in Gedenkstatte Deutscher Widerstand abgerufen am 24 Mai 2018 Die Untersuchung im Bestand der Universitatsbibliothek Tubingen abgerufen am 1 Marz 2012 Walter Gorlitz Strategie der Defensive Model Limes Verlag Wiesbaden und Munchen 1982 S 199 Gorlitz Model S 39 Gorlitz Model S 201 Gorlitz Model S 203 Records of the United States Nuremberg War Crimes Trials Vol XI United States Government Printing Office District of Columbia 1950 S 1313 1319 Band 11 der Green Series Elmar Krautkramer Generalleutnant Dr phil Hans Speidel In Gerd R Ueberschar Hrsg Hitlers militarische Elite 68 Lebenslaufe 2 durchgesehene und bibliographisch aktualisierte Auflage WBG Darmstadt 2011 ISBN 978 3 534 23980 1 S 522 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Frankfurt am Main 2005 ISBN 978 3 596 16048 8 S 591 Otto von Moser Die Wurttemberger im Weltkrieg 2 Auflage Belser Stuttgart 1928 S 140 a b Veit Scherzer Ritterkreuztrager 1939 1945 Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer Luftwaffe Kriegsmarine Waffen SS Volkssturm sowie mit Deutschland verbundete Streitkrafte nach den Unterlagen des Bundesarchivs 2 Auflage Scherzers Militaer Verlag Ranis Jena 2007 ISBN 978 3 938845 17 2 S 712 Normdaten Person GND 118616013 lobid OGND AKS LCCN n79083996 NDL 00526377 VIAF 27193899 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Speidel HansKURZBESCHREIBUNG deutscher GeneralGEBURTSDATUM 28 Oktober 1897GEBURTSORT MetzingenSTERBEDATUM 28 November 1984STERBEORT Bad Honnef Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Speidel General amp oldid 235281028