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Gunther Adolf Ferdinand Kluge seit 1913 von Kluge 30 Oktober 1882 in Posen 19 August 1944 bei Verdun auch bekannt als Hans Gunther von Kluge war ein deutscher Heeresoffizier seit 1940 Generalfeldmarschall und wahrend des Zweiten Weltkrieges Oberbefehlshaber der 4 Armee sowie verschiedener Heeresgruppen Gunther von Kluge um 1939 40 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kaiserreich und Erster Weltkrieg 1 2 Weimarer Republik 1 3 Vorkriegs Zeit des Nationalsozialismus 1 4 Zweiter Weltkrieg 1 5 Familie 2 Auszeichnungen Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKaiserreich und Erster Weltkrieg Bearbeiten Gunther von Kluge war der Sohn des 1913 in den erblichen Adelsstand erhobenen Generalmajors Max Kluge und trat am 22 Marz 1901 aus der Kadettenanstalt kommend als Leutnant in das Niedersachsische Feldartillerie Regiment Nr 46 in Altona ein Er wurde in seiner Jugend auf Grund seiner besonderen geistigen Fahigkeiten auf der Kadettenschule von seinen Freunden in Anlehnung an ein damals sehr bekanntes rechnendes Pferd der kluge Hans genannt Daraus hat sich spater der Vorname Hans Gunther eingeburgert Im Ersten Weltkrieg war von Kluge als Hauptmann im Generalstab des XXI Armee Korps Er kampfte an der Westfront in der Zweiten Flandernschlacht und wurde in der Schlacht um Verdun schwer verwundet Weimarer Republik Bearbeiten Nach Kriegsende wurde er in die Reichswehr ubernommen am 1 April 1923 zum Major ernannt und am 1 Juli 1927 zum Oberstleutnant befordert Im Jahr darauf wurde er Chef des Stabes der 1 Kavalleriedivision in Frankfurt Oder Brandenburg Mit der Beforderung zum Oberst am 1 Februar 1930 ernannte man ihn gleichzeitig zum Kommandeur des 2 Preussischen Artillerie Regiments in Schwerin Vorkriegs Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Die nachsten Ernennungen und Beforderungen von Kluges waren jene zum Generalmajor und Inspekteur der Nachrichtentruppe am 1 Februar 1933 sowie zum Generalleutnant am 1 April 1934 Ein Jahr spater erfolgte die Ernennung zum Kommandierenden General des VI Armeekorps sowie Befehlshaber im Wehrkreis VI Munster Die Beforderung zum General der Artillerie erfolgte am 1 August 1936 Zweiter Weltkrieg Bearbeiten nbsp von Kluges MarschallstabVon Kluge fuhrte beim Uberfall auf Polen und im Westfeldzug die 4 Armee Er war auch derjenige der nach dem Gefecht um das polnische Postamt in Danzig noch im September 1939 die Todesurteile fur die polnischen Verteidiger bestatigte 1 Am 1 Oktober 1939 erfolgte seine Beforderung zum Generaloberst Am 19 Juli 1940 ernannte Hitler ihn zusammen mit elf weiteren Generalen zum Generalfeldmarschall Im Deutsch Sowjetischen Krieg fuhrte von Kluge die 4 Armee Seine Verteidigungsmethoden galten und gelten als durchdacht Am 18 Dezember 1941 wurde von Kluge als Nachfolger Fedor von Bocks zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte ernannt einen Tag spater ubernahm er den Oberbefehl Anlasslich seines 60 Geburtstags erhielt er 1942 eine Dotation Hitlers uber 250 000 Reichsmark 1 2 nbsp Generalfeldmarschall Gunther von Kluge im Vordergrund mit Offizieren nach einer Besprechung Frankreich Juni 1944 Edwin von Rothkirch und Trach Befehlshaber des Ruckwartigen Heeresgebiets Mitte in Weissruthenien wandte sich im Sommer 1943 mit mehreren Berichten uber die Ermordung von 1 200 bis 1 500 Juden taglich am Eisenbahnknotenpunkt Malkinia an von Kluge 3 Von Kluge unternahm nichts da er um seinen Posten bei einem Protest furchtete wie er seinem Ordonnanzoffizier Eberhard von Breitenbuch erklarte 4 Henning von Tresckow sein Erster Generalstabsoffizier bemuhte sich allerdings nur mit geringem Erfolg von Kluge auf die Seite des militarischen Widerstands gegen den Nationalsozialismus zu ziehen Am 13 Marz 1943 hatte Tresckow sich einen insgesamt dreiteiligen Plan ausgedacht Beim Mittagessen sollten Tresckow Georg von Boeselager und andere auf ein Zeichen aufstehen und mit Pistolen auf Hitler feuern Als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe erfuhr von Kluge von diesem Teil des Planes und die Offiziere seines Stabes gehorchten seinem Verbot so etwas nicht in seinem Verantwortungsbereich zu tun 5 Ein Autounfall am 12 Oktober 1943 zwang von Kluge zu einer langeren Erholungspause Er wurde am 7 Juli 1944 also einen Monat nach Beginn der Operation Overlord zum Oberbefehlshaber West Abk OB West ernannt und am 17 Juli desselben Jahres zusatzlich Oberbefehlshaber uber die Heeresgruppe B Dadurch wurde er fur die Verschworer des Attentats vom 20 Juli 1944 zur Schlusselfigur im Westen Obwohl er zunachst schwankte verweigerte er sich einer Teilnahme am geplanten Umsturz als er von Hitlers Uberleben erfuhr Zu dieser Zeit waren in Paris auf Befehl des Militarbefehlshabers von Frankreich Carl Heinrich von Stulpnagel bereits SS Angehorige verhaftet worden Von Kluge nahm den Befehl zuruck und entliess General von Stulpnagel nbsp von Kluge im Juli 1944 an der WestfrontNach dem Durchbruch der Allied Expeditionary Force in der Normandie in der Operation Cobra beauftragte Hitler von Kluge mit einem Gegenangriff dem Unternehmen Luttich der am spaten Nachmittag des 6 August 1944 eroffnet wurde Schon in der Planungsphase gab es Differenzen mit Hitler Nachdem von Kluges Verbande durch heftigen alliierten Widerstand vor allem aus der Luft zum Stehen kamen reagierte Hitler ausserst ungehalten und drohte von Kluge des Kommandos zu entheben Von Kluge verliess am Morgen des 15 August sein Hauptquartier und begab sich zu einer Besprechung mit den Fuhrungsoffizieren der 7 Armee darunter General der Panzertruppe Heinrich Eberbach direkt an der Frontlinie Wegen eines alliierten Luftangriffs bei dem die Funkverbindung unterbrochen und einige seiner Begleiter getotet wurden gelang es ihm nicht zu dem geplanten Treffen zu kommen Zu diesem Zeitpunkt versuchte Hitler vergebens von Kluge im Hauptquartier des OB West telefonisch aus Berlin zu erreichen um schnellstmoglich eine Entscheidung uber das weitere Vorgehen in der Normandie herbeizufuhren Damit war fur Hitler die Grenze der Geduld erreicht Als vorlaufigen Befehlshaber der Heeresgruppe B setzte Hitler Paul Hausser seit 1 August 1944 SS Oberst Gruppenfuhrer und Generaloberst der Waffen SS ein und bestimmte Generalfeldmarschall Albert Kesselring und Generalfeldmarschall Walter Model als von Kluges mogliche Nachfolger falls dieser nicht zuruckkehrte Nun wurden auch wieder die Stimmen laut die Hitler den Verdacht der Geheimen Staatspolizei zutrugen die von einer Verstrickung von Kluges in das Attentat vom 20 Juli 1944 sprachen Zudem nahmen sie an dass von Kluge moglicherweise deswegen nicht zu erreichen sei weil er im Begriff sei eine Kapitulation seiner Einheiten vorzubereiten Wortfuhrer gegenuber Hitler war in diesem Zusammenhang vor allem Ernst Kaltenbrunner der Chef der Sicherheitspolizei und des SD Aus all diesen Grunden entschied Hitler am 16 August von Kluge seines Postens zu entheben und Model einzusetzen Diese Weisung trat am Folgetag in Kraft Von Kluge schrieb Hitler in einem Abschiedsbrief am 18 August dass er ihm immer treu geblieben sei und er die Selbsttotung als einzigen Ausweg zu seiner Ehrerhaltung sehe Am Ende seines Briefes schrieb und riet er Hitler Zeigen Sie nun auch die Grosse die notwendig sein wird wenn es gilt einen aussichtslos gewordenen Kampf zu beenden 6 Auf der Fahrt mit dem Auto nach Deutschland nahm von Kluge Gift in Form von Zyankali zu sich und verstarb in der Nahe von Verdun Nahe dem Ort Bohne Provinz Brandenburg wurde er am 1 September 1944 mit militarischen Ehren in unmittelbarer Nahe des Mausoleums der Familien von Briest und von Briesen beigesetzt Bei der Trauerfeier waren keine politischen Wurdentrager anwesend Auf seinen Wunsch wurde er erdbestattet Nach Kriegsende entfernten Unbekannte den Sarg mit dem Leichnam aus der Gruft Es ist nicht bekannt wer das veranlasst hatte und wohin der Leichnam gebracht wurde Familie Bearbeiten Kluge heiratete 1907 Mathilde von Briesen 1885 1965 Das Ehepaar bekam drei Kinder Gunther Ester und Marie Louise 1936 war von Kluge als Kommandierender General des VI Armee Korps in Munster stationiert zu dieser Zeit hielten sich ebenfalls seine Frau und seine jungere Tochter dort auf Kluge war mit seiner Familie von 1930 bis zu seinem Tode in dem Ort Bohne wohnhaft Seine Ehefrau Mathilde hatte das Bohner Gut von ihrem Onkel Robert von Briesen geerbt Sein Bruder Wolfgang von Kluge 1892 1976 erreichte in der Wehrmacht den Rang eines Generalleutnants Auszeichnungen Auswahl BearbeitenEisernes Kreuz 1914 II und I Klasse 7 Ritterkreuz des Koniglichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 30 September 1939 Eichenlaub am 18 Januar 1943 181 Verleihung Schwerter am 29 Oktober 1943 40 Verleihung Literatur BearbeitenEberhard von Breitenbuch Erinnerungen eines Reserveoffiziers 1939 1945 Books on Demand Norderstedt 2010 ISBN 978 3 8391 7025 0 Johannes Hurter Hitlers Heerfuhrer Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941 42 R Oldenbourg Munchen 2007 ISBN 978 3 486 57982 6 S 638 f Kurzbiographie Gene Mueller Generalfeldmarschall Gunther von Kluge In Gerd R Ueberschar Hrsg Hitlers militarische Elite Bd 1 Primus Verlag Darmstadt 1998 ISBN 3 89678 083 2 S 130 137 Dieter Ose Generalfeldmarschall von Kluge im Westen Das Ende eines Heerfuhrers In Europaische Wehrkunde 1 1980 S 30 34 Janusz Piekalkiewicz Unternehmen Zitadelle Kursk und Orel die grosste Panzerschlacht des 2 Weltkrieges Pawlow Verlag Herrsching 1989 ISBN 3 88199 579 X Thilo Vogelsang Kluge Gunther von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 12 Duncker amp Humblot Berlin 1980 ISBN 3 428 00193 1 S 141 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gunther von Kluge Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hans Gunther von Kluge Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Beisetzung des Gunther von Kluge in Bohne Memento vom 27 Februar 2012 im Internet Archive Gunther von Kluge Generalfeldmarschall und Gutsherr von Bohne Memento vom 27 Februar 2012 im Internet Archive Zeitungsartikel uber Gunther von Kluge in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten a b Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Frankfurt am Main 2005 S 318 Gerd R Ueberschar Winfried Vogel Dienen und Verdienen Hitlers Geschenke an seine Eliten Frankfurt 1999 ISBN 3 10 086002 0 Eberhard von Breitenbuch Erinnerungen eines Reserveoffiziers 1939 1945 S 210 212 Eberhard von Breitenbuch Erinnerungen eines Reserveoffiziers 1939 1945 S 86 87 Philipp von Boeselager berichtet Kluge war sc in das am 13 Marz 1943 geplante Attentat auf Hitler eingeweiht worden Er hatte grundsatzlich zugestimmt Erst als feststand dass sic Himmler nicht mitkommen wurde untersagte von Kluge das Attentat Er furchtete einen Burgerkrieg zwischen Heer und SS wenn Himmler am Leben bleiben wurde Philipp Freiherr von Boeselager Der Widerstand in der Heeresgruppe Mitte Beitrage zum Widerstand 1933 1945 Heft 40 Gedenkstatte Deutscher Widerstand Berlin 1990 S 18 Gene Mueller Generalfeldmarschall Gunther von Kluge In G Ueberschar Hrsg Hitlers militarische Elite 68 Lebenslaufe Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2011 S 135 Bundesarchiv Berlin RH 19 IV 226 Bll 2 5 Auch zu den folgenden Orden Johannes Hurter Hitlers Heerfuhrer Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941 42 Oldenbourg Munchen 2007 ISBN 978 3 486 57982 6 S 639 Generalfeldmarschalle und Grossadmirale der Wehrmacht GeneralfeldmarschalleWerner von Blomberg Hermann Goring Walther von Brauchitsch Albert Kesselring Wilhelm Keitel Gunther von Kluge Wilhelm Ritter von Leeb Fedor von Bock Wilhelm List Erwin von Witzleben Walter von Reichenau Erhard Milch Hugo Sperrle Gerd von Rundstedt Erwin Rommel Georg von Kuchler Erich von Manstein Friedrich Paulus Ewald von Kleist Maximilian von Weichs Ernst Busch Wolfram Freiherr von Richthofen Walter Model Ferdinand Schorner Robert Ritter von Greim Eduard Freiherr von Bohm Ermolli ehrenhalber GrossadmiraleErich Raeder Karl Donitz VorgangerAmtNachfolgerGerd von RundstedtOberbefehlshaber WestWalter ModelNormdaten Person GND 124447775 lobid OGND AKS LCCN n83025742 VIAF 45235623 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kluge Gunther vonALTERNATIVNAMEN Kluge Hans Gunther von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Generalfeldmarschall im Zweiten WeltkriegGEBURTSDATUM 30 Oktober 1882GEBURTSORT PosenSTERBEDATUM 19 August 1944STERBEORT bei Metz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gunther von Kluge amp oldid 235332151