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Bohne ˈboːne ist ein Dorf und Ortsteil der Kreisstadt Rathenow im Landkreis Havelland in Brandenburg BohneStadt RathenowKoordinaten 52 34 N 12 18 O 52 559444444444 12 302777777778 29 Koordinaten 52 33 34 N 12 18 10 OHohe 29 mFlache 13 km Einwohner 278 31 Dez 2016 Bevolkerungsdichte 21 Einwohner km Eingemeindung 31 Dezember 2001Postleitzahl 14712Vorwahl 03385Bohne Brandenburg Lage von Bohne in BrandenburgZu Bohne gehoren die Ortsteile Hilgenfeldshof Ludwigshof Mothlowshof Rittershof und Wilhelminenhof Luisenhof sowie die Wustungen Hermshof und Bohnsche Schaferei Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 3 Sehenswurdigkeiten 3 1 Kirche 3 2 Schwedenhaus 4 Demografische Entwicklung 5 Politik 6 Organisationen und Vereine 6 1 Feuerwehr 6 2 Forderverein der Dorfgemeinschaft Bohne 7 Personlichkeiten 8 Einzelnachweise 9 WeblinksGeografie BearbeitenDie kleine Gemeinde Bohne liegt rund 5 km sudlich von Rathenow Im Westen und Norden wird der Ort vom Konigsgraben umschlossen welcher im Nordosten in die Havel mundet Der Ort liegt im Naturschutzgebiet Untere Havel und ist gepragt von Wiesen Feldern Waldern und vielen Feuchtgebieten und Wasserlaufen Geschichte BearbeitenDer Burgward Plaue zahlte Bohne einst als erzbischofliches Lehen zu seinen Besitztumern Erstmals fand Bohne 1370 als Lehen des Erzbistum Magdeburg unter der Bezeichnung Bone Erwahnung 1412 wird Bohne von den Quitzows und Putlitz geplundert 1 Um 1420 wird Bohne dat Dorp to den Bone sowie villa Bone genannt und mit zwei Rittersitzen angegeben 2 Am 8 Juni 1675 war Rathenow wahrend des Schwedeneinfalls 1674 75 vom schwedischen Dragonerregiment besetzt worden Im Hause des havellandische Landrats Jacob Friedrich von Briest 1631 1703 2 zu Bohne hatten sich am Vorabend des 15 Juni 1675 der Kurfurst Friedrich Wilhelm und hohe Offiziere zur Beratung eingetroffen Sie beratschlagten den Angriff auf Rathenow Am 14 Juni 1675 waren 7000 8000 Mann der kurbrandenburgischen Armee im Wald zwischen Vieritz und Bohne und hatten dort Lager bezogen Der geplante Angriff von Bohne aus uber die Lange Brucke in Rathenow wurde erganzt durch den gleichzeitigen Angriff von der Sudseite uber den Eisenhammer Zu diesem Zwecke liess der verbannte Rathenower Burgermeister Bergmann die bei Milow versteckten Kahne nach Bohne bringen wo sie von 400 500 Mann Musketieren unter dem Befehl des Generaladjudanten von Kanowski und des Oberstleutnants von Kanne bestiegen und durch Bergmann die Havel abwarts nach Rathenow gefuhrt wurden Zur gleichen Zeit konnte der Marschall Georg von Derfflinger mit einigen Dragonern gegen 11 00 Uhr abends Bohne verlassen Da der Weg sehr schlecht war erreichten sie erst gegen Morgen des 15 Juni 1675 gegen zwei Uhr die Stadttore von Rathenow Der damalige Landrat von Briest fuhr am Morgen selbst mit einem Wagen voll Bier vor das Haveltor in Rathenow Er rief den schwedischen Wachen zu Mokt up ick bin Briest ick breng je Behr Der Lenker des ersten Wagens soll der Marschall Derfflinger selbst gewesen sein Die schwedischen Besatzer liessen die Ankommlinge dann auch in die Stadt Nach dieser List kampften die Soldaten mit grosser Entschlossenheit in der Schlacht von Rathenow gegen die Schweden Das schwedische Regiment war vollstandig geschlagen 390 Mann waren gefallen 200 gefangen genommen und nur wenige entkamen der Gefangenschaft Ausserdem wurden samtliche Pferde sechs Fahnen zwei Pauken und einige Schalmeien sowie eine Menge Vorrate welche die Schweden geraubt hatten eine grosse Beute der Sieger Das Haus des Landrats von Briest zu Bohne erhielt darauf hin den Beinamen Schwedenhaus Es steht noch heute Am 28 August 1836 zwischen 22 00 und 23 00 Uhr war in der Scheune des Kossaten und Schmiedemeister Johann Ost ein Feuer ausgebrochen Dieses griff schnell um sich Unaufhaltsam frassen sich die Flammen immer weiter in den Ort hinein und hinterliessen eine breite Schneise der Verwustung In der Bohner Geschichtsschreibung heisst es Bei der mehrere Wochen hindurch statt gefundenen grossen Durre und der eben vollendeten sehr gesegneten Ernte fand das Feuer immer wieder neue Nahrung So dass innerhalb weniger Stunden neben der Kirche mit dem Turme der Pfarre und Schule viele weitere Gebaude ganzlich abbrannten Lediglich die Gebaude des grossen und kleinen herrschaftlichen Gutes sowie ein Tagelohnerhaus und vier Wohnhauser blieben von der Feuersbrunst verschont Auf Weisung des damaligen Bohner Gutsbesitzers Robert Titus von Briesen wurde der Ort im Zuge des Wiederaufbaus neu gegliedert Das Dorf erhielt die noch heute gut erkennbare Ortsstruktur mit breiten gradlinigen Strassen Diese fuhrten jetzt von Nord nach Sud und von Ost nach West die einst unubersichtlichen und engen Gassen verschwanden Alle neu errichteten Gebaude mussten von nun an mit Dachsteinen statt einem damals ublichen Reetdach gedeckt werden Beides sollte einer erneuten Brandkatastrophe entgegenwirken Neben vielen anderen Bauwerken konnte im Jahre 1837 der Wiederaufbau des Pfarr und des Schulgebaudes abgeschlossen werden Den offiziellen Abschluss des raschen und erfolgreichen Wiederaufbaus des Ortes feierten die Bohner am 20 September 1838 Die Turmspitze wurde auf den Kirchturm der wiederaufgebauten Kirche gerichtet Am 30 September 1928 wurde der Gutsbezirk Bohne mit der Landgemeinde Bohne vereinigt 3 In den fruhen Morgenstunden des 5 Mai 1945 besetzten Soldaten der Roten Armee Bohne 4 Sehenswurdigkeiten BearbeitenKirche Bearbeiten nbsp Dorfkirche Bohne Strassenansicht Hauptartikel Dorfkirche Bohne Die neugotische Saalkirche aus roten Ziegeln steht auf der westlichen Seite der Rathenower Strasse Ein Vorgangerbau fiel 1838 einem Brand zum Opfer Es wurde angestrebt das neue Kirchengebaude moglichst schnell zu errichten Anstatt einen vollig neuen Kirchenbau zu entwerfen griff man daher auf einen bereits vorhandenen und genehmigten Plan der im selben Jahr errichteten Dorfkirche Kleinwusterwitz zuruck 5 Im Inneren befindet sich eine schlichte klassizistische Hufeisenempore mit einem Orgelprospekt von Friedrich Wilhelm Waldner das ebenso wie drei Stahlgussglocken aus dem Jahr 1870 gesondert unter Denkmalschutz steht Schwedenhaus Bearbeiten nbsp Schwedenhaus in BohneDas alte Gutsverwalterhaus hat eine 350 jahrige Geschichte Am 2 April 1658 starb in Bohne Hans von Briest kurfurstlicher Brandenburgischer Kammerjunker Sein Sohn Jacob Friedrich von Briest 11 Februar 1631 in Bohne 12 August 1703 in Bohne war einst kurfurstlicher Landrat des westhavellandischen Kreises Im Herbst 1660 erteilte von Briest den Auftrag zum Bau eines neuen Herrenhauses auf dem Hof in Bohne Das Haus wurde 1661 fertiggestellt 14 Jahre danach soll sich dort der Grosse Kurfurst aufgehalten haben um Vorbereitungen zu treffen zur Befreiung Rathenows von den Schweden Seither wird das Bohner Anwesen Schwedenhaus genannt Das Schwedenhaus wurde zur Zeit des letzten Besitzers dem GFM Gunther von Kluge vom Inspektor des Gutes bewohnt In den 1960er Jahren zog die Verwaltung der LPG Befreites Land Bohne in die Nordhalfte des Hauses ein Neben der Verwaltung fanden auch die Betriebskuche und der Speiseraum fur die Belegschaft der LPG in den Raumen Platz Der ubrige Teil des Hauses wurde als Wohngebaude genutzt Erst mit dem Neubau eines Verwaltungs und Sozialtraktes Ende der 1970er Jahre am sudlichen Dorfende Bohnes zog ein Teil des landwirtschaftlichen Betriebes aus dem Gebaude aus Bis etwa 1990 91 dienten die Raume aber weiterhin als Buroraume fur die Aussenstelle der LPG Tierproduktion Karl Marx Vieritz Zurzeit dient das Haus als Wohngebaude 6 7 Demografische Entwicklung BearbeitenDie Einwohnerzahl entwickelte sich wie folgt 8 9 1782 287 Einwohner 1818 280 Einwohner 1875 350 Einwohner 1910 390 Einwohner 1925 412 Einwohner 1939 388 Einwohner 1944 430 Einwohner 1950 551 Einwohner 1955 505 Einwohner 1965 400 Einwohner 1975 349 Einwohner 1982 326 Einwohner 1992 339 Einwohner 2000 307 Einwohner 2006 291 Einwohner 2011 288 Einwohner 2014 269 Einwohner 2015 278 EinwohnerPolitik BearbeitenVon 1816 bis 1950 gehorte Bohne zum Landkreis Jerichow II in der preussischen Provinz Sachsen 1950 bis 1952 gehorte es zum Landkreis Genthin im damaligen Land Sachsen Anhalt Von 1952 bis 1957 gehorte Bohne zum Kreis Havelberg im Bezirk Magdeburg Von 1958 bis 1993 gehorte Bohne zum Kreis Rathenow im Bezirk Potsdam bzw seit 1990 des Landes Brandenburg Seit 1993 war der Ort eine amtsangehorige Gemeinde des Amtes Rathenow im Landkreis Havelland Mit Wirkung des 31 Dezember 2001 10 11 wurde Bohne ein Ortsteil der Kreisstadt Rathenow im Landkreis Havelland in Brandenburg Ortsvorsteher ist Christian Stachowiak 12 Organisationen und Vereine BearbeitenFeuerwehr Bearbeiten Die Freiwillige Feuerwehr wurde am 3 Juli 1926 gegrundet Zurzeit hat die Freiwillige Feuerwehr Bohne ca 60 Mitglieder Ortswehrfuhrer ist Michael Schulze Forderverein der Dorfgemeinschaft Bohne Bearbeiten Der Forderverein existiert seit 2011 und organisiert mit Unterstutzung der Feuerwehr Bohne die Dorffeste Osterfeuer Maibaumpflanzen Oktoberfeuer und Weihnachtsbaumverbrennen Seit 2013 besteht ein Kontakt zum nordhessischen Bohne Edertal Im Mai waren 7 Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr zu Besuch in Bohne Edertal Im Juni 2015 kam dann auch zum ersten Mal eine Delegation von 8 Edertalern ins Westhavelland Personlichkeiten BearbeitenGunther von Kluge 1882 1944 Generalfeldmarschall Jorg Heinrich 1969 deutscher Fussballprofi und trainerEinzelnachweise Bearbeiten Gerhard Seiffert 1412 plunderten die Quitzows und Putlitz Bohne aus in der Markischen Volksstimme vom 13 Juli 1985 a b Almut Andreae Udo Geiseler Die Herrenhauser des Havellandes eine Dokumentation ihrer Geschichte bis in die Gegenwart 2001 ISBN 3 931836 59 2 S 72 76 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Regierungsbezirk Magdeburg Hrsg Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg 1928 ZDB ID 3766 7 S 223 Letzte Kampfe im Elb Havel Winkel basierend auf Die letzten Tage im Krieg und die ersten Wochen im Frieden in der Region um Rathenow Teil 4 2020 Marcus J Pfeiffer Unterwegs in Bohne Ein Dorf mit turbulenter Geschichte In maz online de veroffentlicht am 24 Juli 2021 abgerufen am 24 Februar 2023 Stadt Rathenow Schwedenhaus in Bohne Memento des Originals vom 19 Februar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www rathenow de Abgerufen am 31 Januar 2014 Almut Andreae Udo Geiseler Die Herrenhauser des Havellandes eine Dokumentation ihrer Geschichte bis in die Gegenwart 2001 ISBN 3 931836 59 2 S 76 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Landesbetrieb fur Datenverarbeitung und Statistik LDS Beitrag zur Statistik Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg von 1875 bis 2005 Landkreis Havelland vom Dez 2006 Bohner Ortschronik Amtsblatt fur Brandenburg Nummer 44 Jahrgang 12 Seite 694 vom 30 Oktober 2001 Eingliederungsvertrag vom 11 Juli 2001 Memento des Originals vom 30 April 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www rathenow de PDF 36 kB Bohne Online auf der Website der Stadt Rathenow abgerufen am 24 Februar 2023 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bohne Rathenow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Infos der Stadt Rathenow uber Bohne Beitrag in der RBB Sendung Landschleicher vom 20 Mai 2012Ortsteile der Stadt Rathenow Bohne Gottlin Grutz Semlin Steckelsdorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bohne Rathenow amp oldid 234779059