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Friedrich Wilhelm Ernst Paulus 23 September 1890 in Guxhagen 1 1 Februar 1957 in Dresden Oberloschwitz war ein deutscher Heeresoffizier ab 1943 Generalfeldmarschall und im Zweiten Weltkrieg Oberbefehlshaber der 6 Armee wahrend der Schlacht von Stalingrad Paulus war von 1943 bis 1953 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft und lebte danach bis zu seinem Tod in der DDR Friedrich Paulus 1942 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kaiserreich und Erster Weltkrieg 1 2 Weimarer Republik 1 3 Zeit des Nationalsozialismus 1 3 1 Vorkriegszeit 1 3 2 Zweiter Weltkrieg 1 3 2 1 Oberquartiermeister I 1 3 2 2 Verwendung an der Ostfront 1 3 2 3 Stalingrad 1 3 2 4 Gefangenschaft 1 4 Nachkriegszeit 1 4 1 Zeuge der Anklage in Nurnberg 1 4 2 Weiteres Leben 1 5 Familie 2 Auszeichnungen Auswahl 3 Literatur Auswahl 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKaiserreich und Erster Weltkrieg Bearbeiten Friedrich Paulus war Sohn eines Buchhalters 2 Nach dem Umzug seiner Familie nach Kassel schloss er seine Schulzeit am dortigen Wilhelmsgymnasium 1909 mit dem Abitur ab Sein ursprungliches Ziel Offizier bei der Kaiserlichen Marine zu werden konnte er nicht verwirklichen da er abgelehnt wurde Stattdessen schrieb er sich an der Philipps Universitat Marburg fur Rechtswissenschaften ein Nach einem Semester verliess er die Universitat wieder und trat am 18 Februar 1910 als Fahnenjunker in das Infanterie Regiment Markgraf Ludwig Wilhelm 3 Badisches Nr 111 der Preussischen Armee in Rastatt ein wo er am 18 Oktober 1910 zum Fahnrich ernannt wurde Nach dem Besuch der Kriegsschule Engers avancierte er am 15 August 1911 zum Leutnant Vor Kriegsausbruch war er Adjutant des III Bataillons 3 Nach dem Kriegsausbruch und der Verlegung seines Regiments nach Freiburg im Breisgau am 6 August 1914 wurde Paulus Verband wenig spater an der Westfront eingesetzt Das Rastatter Regiment wurde zunachst zur Unterstutzung der deutschen Truppen eingesetzt die unmittelbar nach Kriegsbeginn durch das franzosische Heer auf das rechte Rheinufer zuruckgeworfen worden waren Das franzosische Heer hatte durch die Vogesen Mulhausen erreicht und einen grossen Teil des Oberelsass besetzt Die Kampfe um die Ruckeroberung des Sundgaus begannen am 9 August am 13 wurde Belfort von deutschen Truppen besetzt Zwei Tage spater wurde Paulus Regiment nach Strassburg transportiert Bei Saarburg erlitt der Verband bei wiederholten Sturmangriffen gegen franzosische Stellungen schwere Verluste konnte aber anschliessend die Verfolgung der fluchtenden Feinde aufnehmen Mitte September wurde das Regiment in die Region zwischen Nancy und Metz Festung Metz verlegt von wo aus es zwischen den franzosischen Festungen Toul und Verdun nach Westen vorstossen sollte Dieser Plan war erfolglos der Durchbruch misslang Am 8 Oktober mittlerweile im Einsatz zwischen Lille und Arras meldete sich Paulus krank Nach einer langeren Krankheit war er erst 1915 wieder voll verwendungsfahig und wurde als Ordonnanzoffizier im Stab des Jager Regiments Nr 2 eingesetzt Im Mai 1915 stieg Paulus mittlerweile zum Oberleutnant befordert zum Bataillonsadjutanten auf Das Bataillon wurde im Rahmen des im Mai 1915 neu aufgestellten Deutschen Alpenkorps zunachst in Sudtirol zur Verteidigung der Grenze Osterreich Ungarns gegen Italien eingesetzt Im Oktober 1915 kam er nach Serbien und stand im Februar 1916 in Mazedonien Wenig spater kampfte Paulus mit seinem Bataillon an der Westfront zunachst Marz 1916 bis Mai 1916 in der Champagne dann bis August 1916 in der Schlacht um Verdun Es folgten bis zum September 1916 die Teilnahme an den Kampfen in den Argonnen und danach der Krieg in Rumanien Dort blieb er von einem kurzen Einsatz in den Vogesen im Mai Juli 1917 abgesehen bis zum September 1917 Ab September 1917 Teilnehmer der Isonzoschlachten wurde er im Fruhjahr 1918 mit seinem Regiment nach Flandern verlegt Er war unterdessen als fur das Nachrichtenwesen zustandiger Dritter Generalstabsoffizier seines Korps zum Hauptmann befordert und im Mai 1918 in den Stab des Reserve Infanterie Regiments Nr 48 versetzt worden das aber nicht mehr zum Einsatz kam Deshalb nahm er an den Kampfen in Flandern nicht mehr teil Die Kriegszeit hatte auf Paulus in mehrfacher Hinsicht weitreichende Auswirkungen Bei den Einsatzen auf dem Balkan erkrankte er an der Amobenruhr von der er sich zeitlebens nicht mehr vollig erholte Abgesehen von der Beforderung zum Hauptmann wurde er mit beiden Klassen des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet Er hatte aber auch die Eskalation der Kriegfuhrung erlebt In den Materialschlachten wurde der Gegner gnadenlos bekampft die ortliche Bevolkerung durch Geiselnahmen und Erschiessungen eingeschuchtert Paulus erlebte in Serbien den Bewegungskrieg und in der Holle von Verdun den Stellungskrieg Pragend wurde fur ihn auch ein starkes elitares Bewusstsein da er einer bereits gut motorisierten Eliteeinheit angehorte Sein Vorbild fand er in dem erzkonservativen Truppenfuhrer Franz Ritter von Epp 4 Weimarer Republik Bearbeiten Nach dem Krieg war Paulus seit Ende 1918 Angehoriger eines Freikorps beim Grenzschutz Ost das gegen die Besetzung schlesischer Gebiete durch polnische Truppen kampfte Er war in der Organisation des Freiwilligeneinsatzes sowie der Werbung und Rekrutierung eingesetzt nahm aber selbst nicht an Kampfen teil 1919 wurde Paulus in die vorlaufige Reichswehr ubernommen 1920 wurde er in Konstanz Regimentsadjutant des 14 Infanterie Regiments Paulus sympathisierte mit den Kapp Putschisten konnte aber seine Karriere dennoch zielstrebig fortsetzen In Stuttgart war er von 1924 bis 1927 als Generalstabsoffizier eingesetzt und erhielt anschliessend als Kompaniechef im 13 Infanterie Regiment sein erstes Truppenkommando Hier lernte er Erwin Rommel kennen der Kompaniechef der Maschinengewehrkompanie war Danach war Paulus bis 1931 als Taktiklehrer in der Division tatig und machte in dieser Funktion durch seine operative Begabung auf sich aufmerksam Im Februar 1931 wurde er an die Kriegsschule nach Berlin versetzt und zum Major ernannt Als Lehrgangsleiter fur Taktik und Kriegsgeschichte wurde er in der Offiziersausbildung eingesetzt Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Vorkriegszeit Bearbeiten In der Reichshauptstadt wurde Paulus Zeuge der Machtubernahme der Nationalsozialisten seine personliche Einstellung dazu ist nicht uberliefert Das Offizierskorps blieb eher indifferent da die Reichswehr an der unmittelbaren Verfolgung der politischen Gegner und den Strassenschlachten nicht beteiligt war Lediglich die Ambitionen der SA wurden mit Beunruhigung gesehen Seit April 1934 Kommandeur der Kraftfahr Abteilung 3 in Wunsdorf nahe Berlin wurde Paulus mit seinem Verband wahrend des Rohm Putsches zwar in Alarmbereitschaft versetzt kam jedoch nicht zum Einsatz Die 1935 wieder eingefuhrte Wehrpflicht sowie die verstarkte Aufrustung fanden ausdrucklich Zustimmung im Offizierskorps Paulus profitierte von dieser Entwicklung als er 1935 zum Oberst befordert und im September zum Chef des Generalstabs der Kraftfahrtruppen ernannt wurde Hier war er massgeblich am Aufbau und an der Entwicklung der deutschen Panzerwaffe beteiligt Nach vier Jahren wurde er Anfang 1939 Chef des Generalstabs des XVI Armeekorps unter dem Kommando Generalleutnant Erich Hoepners gleichzeitig wurde er zum Generalmajor ernannt 5 Zweiter Weltkrieg Bearbeiten nbsp Paulus rechts neben Hitler bei einer Lagebesprechung an der Ostfront im Juni 1942Die Mobilmachung 1939 brachte Paulus den Posten als Chef des Generalstabs der 10 Armee in Leipzig die nach dem Sieg uber Polen am 10 Oktober 1939 in 6 Armee umbenannt wurde Als rechte Hand von Oberbefehlshaber Generaloberst Walter von Reichenau nahm Paulus am Uberfall auf Polen und am Westfeldzug teil dabei gelangte er im Osten uber Czestochowa Kielce Radom und Lublin bis nach Warschau im Westen uber Luttich Flandern Lille die Somme Oise Aisne Marne und Seine nach Orleans und uber die Loire bis an die Kanalkuste in der Normandie die sein Verband Ende Juli 1940 erreichte Oberquartiermeister I Bearbeiten Am 3 September 1940 trat Paulus seine neue Stelle als Oberquartiermeister I beim Generalstab des Heeres an Damit war er Stellvertreter des Generalstabschefs Franz Halder Uber ihm standen nur noch Halder und der Oberbefehlshaber des Heeres Generalfeldmarschall Walther von Brauchitsch Erste Operationsstudien fur den von Hitler befohlenen Angriff auf die Sowjetunion das Unternehmen Barbarossa lagen bereits vor Paulus ubernahm nun die detaillierte Ausarbeitung des operativen Vorgehens Er erkannte die Notwendigkeit eines schnellen Vorstosses mit dem Ziel der Eroberung Moskaus Um die Sowjetunion schnell niederwerfen zu konnen war es nach seinem Dafurhalten notwendig mit schnellen Panzerverbanden vorzustossen und zu verhindern dass kampfkraftige feindliche Verbande in die Weite des Raumes abziehen konnten Fur den Fall dass dieser Plan nicht gelang sah der Generalstab einen lange dauernden Krieg voraus dem die Wehrmacht schwerlich gewachsen ware Am 18 Dezember 1940 gab Hitler den Befehl den Angriff in die Wege zu leiten Im ersten Halbjahr 1941 war Paulus an den Verhandlungen mit den deutschen Verbundeten fur den Krieg gegen die Sowjetunion beteiligt Sein Anteil an der Vorbereitung des Unternehmens Barbarossa beschrankte sich somit nicht nur auf Planspiele sondern schloss auch die aktive Abstimmung mit den anderen Partnern der Achse mit ein Am 24 April wurde Paulus nach Nordafrika gesandt wo seit Februar 1941 das Deutsche Afrikakorps das italienische Heer im Kampf gegen die britische Armee unterstutzte Der Generalstab stand den Offensiven Rommels skeptisch gegenuber da sie nicht von dauerhaftem Erfolg gekront waren und fur den Angriff auf die Sowjetunion benotigte Ressourcen banden Ein verzogerter Angriffstermin aber wurde es unmoglich machen die Kampfhandlungen vor Beginn der herbstlichen Schlammperiode siegreich zu Ende zu fuhren In Nordafrika nahm Paulus am 30 April und 1 Mai am erfolglosen Angriff auf die Festung Tobruk teil flog dann am 8 Mai nach Rom zu einem Treffen mit dem Duce Benito Mussolini Von Rom aus kehrte er zwei Tage spater nach Berlin zuruck Am 22 Juni 1941 begann Deutschland seinen Krieg gegen die Sowjetunion Nach anfanglichen grossen Erfolgen der deutschen Truppen geriet der Vormarsch in den Monaten Oktober und November 1941 durch das Hereinbrechen der Schlammperiode ins Stocken Hitler der von Anfang an statt einer militarischen Kriegfuhrung eine wirtschaftliche angestrebt hatte entschloss sich nun gegen den heftigen Widerstand des Generalstabes des Heeres das Hauptgewicht auf die Besetzung des wichtigen Industriegebietes im Donezbecken zu legen und gleichzeitig an dem Ziel der Eroberung Leningrads festzuhalten Diese gelang nicht es kam zur jahrelangen Leningrader Blockade Damit fehlten der Wehrmacht die Krafte fur die Einnahme Moskaus und ein langwieriger Krieg stand bevor In dieser Situation schickte Generalstabschef Halder Paulus zur Beurteilung der ortlichen Lage an verschiedene Frontabschnitte Im August 1941 besuchte er auch die 6 Armee und ihren Oberbefehlshaber von Reichenau im Abschnitt der Heeresgruppe Sud Hier erkrankte er wieder an der Amobenruhr zudem machte er auf Beobachter einen muden und uberarbeiteten Eindruck Obwohl Paulus wusste dass Hitler sich mit der Einschatzung die Sowjetunion wurde schnell zusammenbrechen geirrt hatte versah er seinen Dienst dennoch pflichtschuldig und gestand Hitler die Entscheidungsgewalt zu 6 Verwendung an der Ostfront Bearbeiten Am 3 Dezember 1941 wurde von Reichenau als Oberbefehlshaber der 6 Armee in Personalunion zum Chef der Heeresgruppe Sud ernannt Er erinnerte sich seines fahigen Untergebenen aus den Jahren 1939 und 1940 und wunschte sich diesen zu seiner Entlastung auf den Posten des Oberbefehlshabers der 6 Armee Tatsachlich wurde Paulus am 5 Januar 1942 unter gleichzeitiger Beforderung zum General der Panzertruppe dazu ernannt Er trat seinen Posten allerdings erst an nachdem von Reichenau an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben war Seine Nominierung stiess auch auf Kritik So waren nicht nur dienstaltere Offiziere ubergangen worden Paulus verfugte auch kaum uber Kommandoerfahrung Er hatte noch nicht einmal eine Division oder ein Armeekorps gefuhrt und bekam nun Befehlsgewalt uber eine ganze Armee mit rund 300 000 Mann Am 20 Januar trat Paulus seinen neuen Posten bei der im Grossraum Charkow liegenden Armee an Mit ihm anderte sich der Fuhrungsstil des AOK 6 Wahrend von Reichenau ein Troupier und Haudegen gewesen war fuhrte Paulus seine Armee eher vom Schreibtisch aus Erste Amtshandlung von Paulus als neuer Oberbefehlshaber war die Aufhebung des Befehls von Reichenaus der deutsche Soldat habe Trager einer unerbittlichen volkischen Idee zu sein Gleichzeitig sprach er sich gegen die weitere Befolgung des Kommissarbefehls in seinem Armeebereich aus Er konnte sich mit dieser Haltung freilich nicht bei allen seinen Kommandeuren durchsetzen Die Angriffe der Roten Armee seit Mitte Januar 1942 nordlich von Charkow konnte die 6 Armee abweisen Am 12 Mai begann ein massiver sowjetischer Grossangriff in dieser Region Paulus bewahrte sich und ging siegreich aus der Zweiten Schlacht um Charkow hervor die mit der Gefangennahme von knapp 240 000 Rotarmisten endete Mit dem Erfolg fur den er am 29 Mai das Ritterkreuz erhielt verstummten seine Kritiker die ihm vorgeworfen hatten keine Ahnung von der Fuhrung einer Armee zu haben Nach diesem militarischen Desaster waren die Sowjets soweit geschwacht dass das Unternehmen Blau beginnen konnte der Angriff auf das Donezbecken und den Kaukasus Am 23 Juli bekam die 6 Armee den Auftrag anders als ursprunglich geplant allein gegen Stalingrad zu marschieren wahrend die Masse der deutschen Truppenverbande weiter im Sudabschnitt gegen den Kaukasus vorstiess Paulus warnte noch am 29 Juli den personlichen Adjutanten Hitlers dass die 6 Armee zu schwach sei um allein die Stadt einzunehmen Er erhielt aber nur die Zusage einer gewissen Unterstutzung durch Verbande der am Sudflugel der 6 Armee stehenden 4 Panzerarmee 7 Stalingrad Bearbeiten nbsp Friedrich Paulus rechts mit Walther von Seydlitz Kurzbach in Russland 1942Bereits in der Fruhphase des Angriffs auf Stalingrad bestanden erhebliche Nachschubschwierigkeiten unter anderem auch wegen der Sprunghaftigkeit Hitlers so dass sich die Uberquerung des Don durch die 6 Armee um acht Tage verzogerte Dies gab der Roten Armee genug Zeit um sich nach Stalingrad zuruckzuziehen und die Stadt zu befestigen Wahrend bis dahin noch eine gewisse Schwerpunktbildung geherrscht hatte wonach drei Armeen nach Suden vorstossen sollten bekam die 4 Panzerarmee nun ebenfalls Befehl sudlich Stalingrads vorzustossen Hier wurden erste operative Fehler begangen Statt die Stadt nach zu besetzenden Schwerpunkten einzuteilen wurden Angriffsstreifen festgelegt Nach einigen Tagen Kampf war die Lage schon zu verfahren und zu gefahrlich fur eine Umgruppierung So blieb die Fahrstelle an der Wolga der wichtigste Punkt in der Stadt in sowjetischer Hand Dennoch war am 4 September das strategische Ziel erreicht Die Wolga war als Verkehrsweg unterbrochen Der in den folgenden Wochen erbittert gefuhrte Kampf um die vollstandige Einnahme der Stadt ware nicht notwendig gewesen wurde aber auf beiden Seiten zu einer Frage der Ehre Den deutschen Truppen gelang es trotz standig neuer Angriffe jedoch nicht Stalingrad komplett unter Kontrolle zu bringen Paulus erbat angesichts der schlechten Versorgung seiner Soldaten die Einstellung der Kampfe und den Ruckzug aus der Stadt Hunger Kalte und Seuchen setzten den Soldaten zu auch Paulus selbst war erneut an der Amobenruhr erkrankt Hitler verbot eine Einstellung der Kampfe die Front durfte um keinen Meter zuruckgenommen werden Am 19 20 November 1942 durchbrachen die sowjetischen Armeeverbande in einem Grossangriff der Operation Uranus die rumanischen Linien nordlich und sudlich Stalingrads und schlossen die Stadt vollstandig ein Hitler hatte der Roten Armee diesen Durchbruch nicht mehr zugetraut obwohl Paulus ihn am 12 September bei einem Gesprach im Fuhrerhauptquartier Werwolf bei Winniza Ukraine auf die Gefahr aufmerksam gemacht hatte Nun sass die 6 Armee in der Falle Das Armeeoberkommando AOK 6 das durch den sowjetischen Vorstoss von den eigenen Linien abgeschnitten worden war 8 erhielt am 22 November den Befehl in den Kessel einzufliegen und sich mit der gesamten Armee einzuigeln Gleichzeitig bereitete die 6 Armee jedoch ihren Ausbruch vor Paulus meldete am Abend des gleichen Tages die Einkesselung und bat Hitler um Handlungsfreiheit fur den Ausbruch Hitler gewahrte ihm diese nicht stattdessen erhielt die 6 Armee am 24 November seine endgultige Entscheidung die Stellungen unter allen Umstanden zu halten Der General der Infanterie Walther von Seydlitz Kurzbach als Befehlshaber des eingeschlossenen LI Armeekorps hatte bereits begonnen seine Verbande in Richtung auf den Ausbruchsschwerpunkt zuruckzunehmen Als Hitler davon erfuhr verlangte er dafur sofort Rechenschaft von der Armeefuhrung Paulus stellte sich vor von Seydlitz verlangte aber eine Erklarung von ihm gleichzeitig teilte er den anderen Kommandeuren den Haltebefehl mit Seydlitz fugte sich zwar forderte aber in einer Denkschrift an Paulus den sofortigen Ausbruch und erklarte dass wenn das OKH den Befehl zum Ausharren in der Igelstellung nicht unverzuglich aufhebt so ergibt sich vor dem eigenen Gewissen gegenuber der Armee und dem deutschen Volk die gebieterische Pflicht sich die Handlungsfreiheit selbst zu nehmen und von der noch bestehenden Moglichkeit die Katastrophe zu vermeiden Gebrauch zu machen Bei Paulus fand er fur diese Position keine Unterstutzung dieser verliess sich auf die oberste Fuhrung und deren besseren Uberblick uber die Gesamtsituation worin er durch einen Brief seines neuen Oberbefehlshabers von Manstein bestarkt wurde der ihm versprach man werde ihn nicht im Stich lassen Nach dem Krieg wurde Paulus von verschiedenen Seiten vorgeworfen nicht auf eigene Verantwortung einen Ausbruch befohlen zu haben 9 Trotz der bereits katastrophalen Lage herrschte im Kessel Zuversicht dass das am 12 Dezember 1942 von der Heeresgruppe Don begonnene Unternehmen Wintergewitter zur Befreiung der 6 Armee zum Erfolg fuhren wurde Paulus selbst machte einen abgespannten und nervosen Eindruck offenbar war er mit der Entwicklung unzufrieden konnte sich aber nicht zu einem Durchbruchsversuch in Richtung Entsatzarmee entschliessen Die Krafte der 6 Armee reichten langst nicht mehr fur einen erfolgreichen Durchbruch zu den deutschen Linien aus Der Mangel an Munition Proviant Treibstoff Heiz und Sanitatsmaterial war so gross dass die Armee praktisch unbeweglich geworden war nbsp Friedrich Paulus 1943 in sowjetischer GefangenschaftDer Entsatzangriff musste am 23 Dezember beendet werden Paulus hoffte angesichts der Unmoglichkeit eines Ausbruchs dennoch auf Hilfe von aussen In einem Fernschreiben an die Heeresgruppe Don bekundete er am 26 Dezember zwar den unbedingten Durchhaltewillen bat aber gleichzeitig darum das Fuhrerhauptquartier zu energischen Massnahmen zu bewegen da sich die Festung Stalingrad ansonsten trotz ihres Willens zum Widerstand nicht mehr lange gegen die massiven Angriffe wurde halten konnen 10 Paulus der am 30 November 1942 zum Generaloberst befordert wurde erhielt am 8 Januar 1943 ein Kapitulationsangebot der Roten Armee gleichzeitig uberbrachte aus dem Fuhrerhauptquartier der am selben Tag im Kessel gelandete General der Panzertruppe Hube von Hitler die Nachricht dass im Februar ein neuer Entsatzversuch geplant sei so lange habe die Armee auszuhalten Paulus glaubte nicht dass ohne verstarkten Nachschub ein weiteres Durchhalten moglich sei bemerkte aber dass er die Transportmoglichkeiten durch die Luftwaffe nicht kenne Das Kapitulationsangebot wurde sowohl vom Oberkommando des Heeres als auch vom AOK 6 abgelehnt so dass Paulus es schliesslich zuruckwies und Befehl gab sowjetische Parlamentare durch Beschuss abzuweisen Der durch Flugblatter und Lautsprecherdurchsagen von der Roten Armee informierten eigenen Truppe liess er mitteilen dass es sich lediglich um Propaganda und Tauschung handle Am Morgen des 10 Januar 1943 begann der sowjetische Generalangriff auf die 6 Armee 47 Divisionen die eine Starke von 218 000 Soldaten hatten und uber 5 000 Geschutze 170 Panzer sowie 300 Flugzeuge verfugten druckten den Kessel von Westen her zusammen Die 6 Armee hatte dem nichts mehr entgegenzusetzen Am 14 Januar ging der provisorische Landeplatz Basargino am 16 Januar schliesslich der Flugplatz Pitomnik verloren Die Verzweiflung der Eingeschlossenen erreichte ihren Hohepunkt Tausende versuchten vom verbliebenen Behelfsflugplatz Gumrak ausgeflogen zu werden Der grosste Teil der Armee fluchtete aber bereits in die Ruinenstadt von Stalingrad die einen gewissen Schutz gegen die feindlichen Angriffe verhiess Angesichts der Harte der Kampfe erhielt Paulus am 15 Januar das Eichenlaub zum Ritterkreuz Die kommandierenden Offiziere im Kessel waren sich der Lage bewusst Das Versprechen Hitlers die Armee zu retten sahen sie durch die Luftwaffe sabotiert Ein Major der zur Inspektion des Flugplatzes Gumrak eingeflogen war musste sich heftigste Vorwurfe machen lassen Das Spektrum der Emotionen der Armeefuhrung reichte von bemuhter Objektivitat Seydlitz uber hochgradige Nervositat Paulus bis zum Wutanfall des Stabschefs Arthur Schmidt Ihr Glaube an Hitler war dennoch ungebrochen Als am 22 Januar der Flugplatz Gumrak verloren ging funkte Paulus erkennbar verzweifelt und hilflos an das OKH Russe im Vorgehen in 6 km Breite beiderseits Woroponowo zum Teil mit entrollten Fahnen nach Osten Keine Moglichkeit mehr Lucke zu schliessen Zurucknahme in Nachbarfronten die auch ohne Munition zwecklos und nicht durchfuhrbar Ausgleich mit Munition von anderen Fronten auch nicht mehr moglich Verpflegung zu Ende Uber 12 000 unversorgte Verwundete im Kessel Welche Befehle soll ich den Truppen geben die keine Munition mehr haben und weiter mit starker Artillerie Panzern und Infanteriemassen angegriffen werden Schnellste Entscheidung notwendig da Auflosung an einzelnen Stellen schon beginnt Vertrauen zur Fuhrung aber noch vorhanden Als Folge dieses Funkspruchs verwendete sich auch Paulus Vorgesetzter v Manstein gegenuber Hitler fur die Aufnahme von Kapitulationsverhandlungen die Hitler aber weiterhin ablehnte Schon aus Grunden der Ehre wurde eine Kapitulation nicht in Frage kommen Paulus fugte sich und forderte seine Truppen weiter zum Durchhalten auf Am 25 Januar 1943 verliess vom Behelfsplatz Stalingradski das letzte Flugzeug den Kessel jetzt musste jeglicher Nachschub abgeworfen werden wobei der grosste Teil verlorenging Bis Ende Januar gelang es den Sowjets den Kessel in einen nordlichen und einen sudlichen Teil zu spalten Paulus und sein Stab befanden sich im Univermag Kaufhaus im Sudteil Tatsachlich hatte er aber die Befehlsgewalt uber die Verbande schon weitgehend verloren Einzelne Kommandeure bereiteten die Kampfeinstellung vor und gingen mit ihren Truppenteilen in Gefangenschaft 11 Viele Offiziere begingen Selbstmord oder suchten den Tod im feindlichen Feuer Beim IV Armeekorps fuhrte am 24 Januar der Kommandeur der 297 ID die Reste seiner Division in die Gefangenschaft am Abend des 25 Januar erschoss sich der Kommandeur der 371 ID Generalleutnant Richard Stempel und am nachsten Morgen stellten sich die Kommandeure des IV Armeekorps der 71 Infanterie Division und der Artillerieabteilung IV Armeekorps auf den Bahndamm an der Zariza und schossen ohne Deckung auf die Russen Bis Paulus davon erfuhr und ihnen befahl die Linien zuruckzunehmen war einer bereits tot 12 Wahrend Paulus anderen Offizieren die Initiative uberliess hielt er sich an den gegebenen Befehl durchzuhalten und liess noch am 29 Januar eine Ergebenheitsadresse an Hitler funken Der Funkspruch lautete 13 An den Fuhrer Zum Jahrestage Ihrer Machtubernahme grusst die 6 Armee ihren Fuhrer Noch weht die Hakenkreuzfahne uber Stalingrad Unser Kampf moge den lebenden und kommenden Generationen ein Beispiel dafur sein auch in der hoffnungslosesten Lage nie zu kapitulieren dann wird Deutschland siegen Heil mein Fuhrer Paulus Generaloberst Dafur wurde er per Funkspruch am 30 Januar quasi in letzter Minute zum Generalfeldmarschall befordert Diese Beforderung wird heute als Befehl zum Suizid gedeutet dem Paulus allerdings nicht Folge leistete 14 Am 31 Januar drangen morgens Truppen der Roten Armee in das Kaufhaus Univermag ein wo sich im Keller das Hauptquartier der 6 Armee befand Um 7 35 Uhr gab die dortige Funkstation ihre letzten beiden Meldungen ab Russe steht vor der Tur Wir bereiten Zerstorung vor Kurz darauf Wir zerstoren Offiziere aus dem Hauptquartier von General Michail Schumilow fuhrten daraufhin mit General Arthur Schmidt die Ubergabeverhandlungen wahrend sich Paulus in einem Nebenraum vom Adjutanten der 6 Armee Oberst Wilhelm Adam informieren liess Gefangenschaft Bearbeiten Paulus wurde per se ohne eigene Mitwirkung am 31 Januar 1943 Kriegsgefangener der Roten Armee Anschliessend wurde er in seinem eigenen Auto zum Hauptquartier der Donfront bei Zawarykino gefahren 80 km von Stalingrad entfernt Zunachst wurde er von der sowjetischen Armeefuhrung durch den spateren Marschall der Sowjetunion Konstantin Rokossowski am 2 Februar 1943 um 4 Uhr nachmittags verhort Er leugnete vehement der Sudkessel habe kapituliert sondern bestand darauf man habe lediglich aus Munitionsmangel den Kampf einstellen mussen Ausserdem weigerte er sich trotz mehrfacher Aufforderung dem noch kampfenden Nordkessel von Stalingrad die Einstellung der Kampfhandlungen zu befehlen Er sagte er habe keine Befehlsgewalt uber diesen weil er sich nicht bei der Truppe befinde Am 20 Februar 1943 wurden Paulus und sein Stab dann in das Kriegsgefangenenlager Nr 27 in Krasnogorsk bei Moskau verlegt wo sie sechs Wochen blieben bevor sie weiter ins Lager Nr 160 in Susdal kamen Die Offiziere der Stalingrad Armee unterlagen seit ihrer Gefangennahme geheimer Uberwachung durch das NKWD das regelmassig Dossiers uber deren politische Haltung erstellte Mitte Mai 1943 wurde uber Paulus berichtet dass er bemuht sei Haltung zu bewahren und damit rechne bei sich bietender Gelegenheit gegen einen russischen General ausgetauscht zu werden zudem begrusse er seine Offiziere weiterhin mit Heil Hitler und lehne die sozialistischen Feiern zum 1 Mai ab Bei einem Besuch Wilhelm Piecks der Werbung fur das neu zu begrundende Nationalkomitee Freies Deutschland machen wollte zeigte er sich jedoch anders als der grosste Teil der Offiziere die Pieck lediglich Verachtung entgegenbrachten gesprachsbereit In diesem Gesprach gestand er seine Enttauschung uber Hitler ein beharrte aber darauf dass er als Soldat unter allen Umstanden zu gehorchen habe So weigerte er sich entschieden zur Grundung des Komitees beizutragen Nach der Verlegung in das Kriegsgefangenenlager 5110 48 Woikowo im Juli 1943 musste sich Paulus als ranghochster Offizier als Schlichter in Streitigkeiten zwischen der Gruppe der zur Mitarbeit beim NKFD bereiten Soldaten und den ubrigen Lagerinsassen betatigen Zudem wurde er von General von Seydlitz dessen Vorgesetzter er im Kessel von Stalingrad noch gewesen war bedrangt an der Grundung des NKFD teilzunehmen da von der Teilnahme eines so hochdekorierten Soldaten Signalwirkung erwartet wurde Paulus begrundete seine Weigerung aber mit dem Hinweis dass er als Kriegsgefangener nicht gegen seine politische Fuhrung Stellung beziehen durfe Eine von ihm mitunterschriebene Erklarung die die Mitglieder des Bundes Deutscher Offiziere BDO des Landesverrats bezichtigte fand allerdings ebenso wenig seine innere Zustimmung 15 Die sowjetischen Behorden liessen in ihrem Bemuhen dennoch nicht nach und verlegten ihn ohne seine Begleitung nach Saretschje bei Lunowo Moskau Nachdem am 11 12 September in Lunowo der BDO ohne Paulus gegrundet werden musste wurde der Druck auf den Feldmarschall grosser Er durfte nur noch mit Angehorigen des BDO Kontakt haben diese wie auch seine sowjetischen Bewacher drangten ihn zum Beitritt Paulus beschwerte sich Er teile die Meinung seiner Stubengenossen nicht tue das aber nicht aus Borniertheit sondern weil er sich zu einer Entscheidung in dieser Angelegenheit nicht in der Lage fuhle Bis zum 20 Juli 1944 wurde er daher zuruck nach Woikowo gebracht nach dem Attentat auf Hitler aber erneut fur zwei Wochen unter Druck gesetzt bis er sich zu einer Kooperation bereit erklarte und dies damit begrundete dass der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und der Turkei zu einer Landung der Alliierten auf dem Balkan fuhren wurde der Krieg sei damit fur Deutschland verloren Am 8 August 1944 unterschrieb er daher einen Appell an das deutsche Volk in dem er es aufrief sich von Hitler loszusagen Mit seinem langen Zogern bzw mit seinem Einschwenken auf die sowjetische Linie erntete Paulus beim BDO bzw den anderen deutschen Kriegsgefangenen nur Emporung Die Angehorigen des BDO vertraten den Standpunkt dass Paulus keine leitende Funktion haben konne da seine Unentschlossenheit ihn unglaubwurdig gemacht habe Auch im Ausland stiess sein Schritt auf Befremden da doch gerade Paulus Hitlers Befehle bedingungslos und bis in die letzte Konsequenz befolgt hatte In Deutschland wurden seine Angehorigen in Sippenhaft genommen seine Frau kam ins KZ Dachau und sein Sohn nach Immenstadt in Festungshaft Paulus selbst uberschatzte seinen Einfluss und versuchte andere Offiziere vom Beitritt zu uberzeugen zudem stellte er sich einen neuen Stab zusammen Zwei Aufrufe an die Heeresgruppe Nord und die neuaufgestellte 6 Armee die Waffen niederzulegen blieben ohne Resultat Am 30 Oktober 1944 bat er Stalin um ein Gesprach um ihm die Aufstellung deutscher Freiwilligenverbande vergleichbar zur auf deutscher Seite eingerichteten Russischen Befreiungsarmee unter Andrei Andrejewitsch Wlassow vorzuschlagen Angesichts der Erfolg und Bedeutungslosigkeit des NKFD und des BDO sowohl unter den deutschen Kriegsgefangenen als auch bei der kampfenden Truppe blieb sein Ersuchen ohne Reaktion 16 Nachkriegszeit Bearbeiten Zeuge der Anklage in Nurnberg Bearbeiten nbsp Goring Hess Ribbentrop und Keitel dahinter Donitz Raeder von Schirach und Sauckel auf der Anklagebank Die Ankundigung der Prozesse gegen die deutschen Hauptkriegsverbrecher war im November 1945 Grund fur grosse Unruhe unter den kriegsgefangenen Offizieren die in Stalingrad gekampft hatten Ein Anklagepunkt bezog sich auf die Totung von 40 000 Zivilisten im Raum Stalingrad Untergebene von Paulus wiesen jede Verantwortung dafur von sich und verwiesen auf ihn als Vorgesetzten 17 Moglicherweise veranlasste ihn das zur Zusammenarbeit mit der Sowjetunion Er machte dem NKWD Verbindungsoffizier deutlich dass er zur Vorbereitung des Russlandfeldzuges und zu dem Wissen der Generalitat aussagen wolle Unter dem Decknamen Satrap wurde Paulus Anfang 1946 nach Deutschland geflogen und trat am 11 Februar unter sowjetischer Protektion im Gericht als Zeuge der Anklage auf 18 Er berichtete uber seine eigene Rolle bei der Vorbereitung von Unternehmen Barbarossa und dessen Charakter eines Eroberungs und Vernichtungskrieges der den Angeklagten nicht verborgen geblieben sei Nach den Hauptschuldigen befragt nannte er Wilhelm Keitel Alfred Jodl und Hermann Goring Der Verteidigung gelang es nicht seine Aussagen durch Vorhaltung seiner Rolle im Generalstab in der 6 Armee und im NKFD abzuweisen da die Richter diese Aspekte nicht fur relevant hielten Paulus Aussage erfullte in vollem Umfang die Erwartungen seiner sowjetischen Betreuer Paulus nutzte das freilich nichts Ein Wiedersehen mit seiner schwerkranken Frau blieb ihm mangels Zweckdienlichkeit verwehrt Sie starb 1949 ohne ihren Mann noch einmal gesehen zu haben Der Auftritt des Feldmarschalls fand bei Soldaten und Offizieren in sowjetischer Gefangenschaft ein geteiltes Echo Die meisten hielten es fur wurdelos und ihn fur nicht weniger schuldig als Keitel Jodl und Goring Sehr viele gingen deshalb auch davon aus dass man ihm spater selbst den Prozess machen wurde 19 Paulus wurde nach seiner Ruckkehr nicht in das allgemeine Lager zuruckgebracht sondern in eine Datscha in Tomilino verlegt Ausser ihm waren dort noch die Generale Vincenz Muller und Arno von Lenski untergebracht Paulus Adjutant Oberst Wilhelm Adam war ebenfalls haufiger anwesend Zur Genesung nach einer verschleppten Lungentuberkulose verbrachten sie im Sommer 1947 zwei Monate auf der Krim Eine Anderung trat 1948 ein als im Gegensatz zu Paulus selbst die Offiziere entlassen wurden so dass ihm lediglich als Koch und Ordonnanz zwei deutsche Kriegsgefangene verblieben Dies und die Nachrichten uber den sich stetig verschlechternden Gesundheitszustand seiner Frau fuhrten bei Paulus zu zunehmenden Depressionen Im Juni 1948 bat er daher um Repatriierung in die Sowjetische Besatzungszone da er beim Aufbau eines demokratischen eng mit der Sowjetunion verbundenen Deutschland mithelfen wolle Anscheinend rechnete er sich damit grossere Chancen aus entlassen zu werden Diese Bitte blieb unbeantwortet Paulus ahnte dass man begonnen hatte gegen ihn zu ermitteln Theaterbesuche in Moskau waren ihm nicht mehr gestattet Funktionare besuchten ihn nicht mehr und man hatte ihm unter einem Vorwand das Radio weggenommen Obwohl 1949 genugend belastende Hinweise vorlagen kam es jedoch zu keiner Anklage gegen ihn Der Tod seiner Frau im November 1949 wurde ihm vier Wochen lang verheimlicht Es sollte vermieden werden dass Paulus seine Zusage in die DDR uberzusiedeln zuruckzog nachdem ihm nur noch Sohn und Tochter geblieben waren die beide in der Bundesrepublik Deutschland wohnten Aus diesem Grund wurde einem erneuten Ersuchen im Mai 1950 lediglich prinzipiell zugestimmt die konkrete Erlaubnis blieb aber aus In einem Bericht von 1953 heisst es Im weiteren wurde die Repatriierung von Paulus bis auf besondere Anordnung verschoben danach wurde die Frage nicht mehr gepruft Im September 1953 kam es noch zu einem Treffen zwischen Walter Ulbricht und Paulus bei dem seine Ruckkehr besprochen wurde Bevor Paulus am 24 Oktober 1953 mit seinen beiden Bediensteten den Zug nach Frankfurt Oder bestieg schrieb er voller Dankbarkeit noch eine weitere Ergebenheitsadresse an die Sowjetunion mit der er sich in den Augen der westdeutschen Offentlichkeit endgultig zum Verrater und Wendehals abstempelte 20 Weiteres Leben Bearbeiten nbsp Paulus Villa Preussstrasse 10 in Oberloschwitz 21 nbsp Friedrich Paulus bei einer Pressekonferenz 1954Am 26 Oktober 1953 betrat Paulus erstmals nach 1946 wieder deutschen Boden Am Bahnsteig wurde er von Arno von Lenski und Wilhelm Adam empfangen Anschliessend wurde er nach Ost Berlin zu einem offiziellen Empfang der Staats und Parteifuhrung der DDR gebracht Sein Name hatte wieder Gewicht gewonnen seit Bundeskanzler Adenauer die Bundesrepublik auf Westkurs gefuhrt hatte Die DDR wollte mit Prominenten die sie unterstutzten gegensteuern So bekam Paulus als Wohnung eine Dresdner Villa am Weissen Hirsch in Oberloschwitz zugewiesen und erhielt das Privileg einer eigenen Handfeuerwaffe sowie eines westdeutschen PKW eines Opel Kapitan Paulus stand seit seiner Ankunft als Objekt Terrasse unter der Uberwachung durch die Staatssicherheit Ein Teil seiner Bediensteten waren Zutrager des Geheimdienstes seine Post wurde kontrolliert das Telefon und die Wohnung wurden abgehort Einflussreiche Positionen wurden ihm in der DDR nicht ubertragen seine offizielle Funktion war die des Leiters des Kriegsgeschichtlichen Forschungsrates an der Hochschule der Kasernierten Volkspolizei nbsp Grab auf dem Hauptfriedhof Baden BadenPaulus beschaftigte sich mit der Niederlegung seiner Ansichten sowie in zwei Vortragen 1954 mit der Schlacht von Stalingrad 1955 war er die Galionsfigur der SED Initiative Gesamtdeutsche Offizierstreffen die die Wiederbewaffnung sowie aussenwirtschaftliche und aussenpolitische Westintegration Westdeutschlands verhindern sollte Wahrend der Treffen wurde er von den Beteiligten West beauftragt sich um die Freilassung der letzten Kriegsgefangenen zu bemuhen Er wandte sich deswegen an die DDR Fuhrung die allerdings den Interessen Moskaus an eine Annaherung an die Bundesrepublik in dieser Phase Tribut zollen musste Ein zweites Treffen der Initiative rief zum nationalen Widerstand gegen die Politik der dauernden Spaltung Deutschlands auf Diese Tone und die Beteiligung von Waffen SS Offizieren fuhrten zur Beendigung der Treffen durch die DDR Danach zog sich Paulus vor allem aus gesundheitlichen Grunden aus der Offentlichkeit zuruck da er seit 1955 1956 an amyotropher Lateralsklerose litt 22 die bei volliger geistiger Klarheit zur Lahmung der Muskulatur fuhrt Aufgrund seines sich rapide verschlechternden Gesundheitszustandes blieb eine Studie uber die Schlacht von Stalingrad mit der er sich noch zuletzt beschaftigt hatte unvollendet Paulus starb am spaten Nachmittag des 1 Februar 1957 in seiner Dresdner Villa 23 Er wurde mit militarischen Ehren auf dem Friedhof von Dresden Tolkewitz beigesetzt 24 Seine Urne wurde spater in das Familiengrab auf dem Hauptfriedhof in Baden Baden umgebettet Sein Nachlass befindet sich im Bundesarchiv 25 Familie Bearbeiten Am 4 Juli 1912 heiratete er die rumanische Adelstochter Constance Elena Rosetti Solescu 25 Januar 1889 9 November 1949 die Schwester eines Regimentskameraden Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor Olga verheiratete von Kutzschenbach 1914 2003 und die 1918 geborenen Zwillinge Friedrich 29 Februar 1944 in der Schlacht von Anzio und Ernst Alexander 1970 26 Auszeichnungen Auswahl BearbeitenEisernes Kreuz II und I Klasse 27 Spange zum Eisernen Kreuz II Klasse 1939 und I Klasse 1939 Medaille zur Erinnerung an den 1 Oktober 1938 11 November 1939 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes 29 Mai 1942 Ritterkreuz mit Eichenlaub 15 Januar 1943Literatur Auswahl BearbeitenFeldmarschall Paulus spricht Kongress Verlag Berlin 1954 Hans Doerr Der Feldzug nach Stalingrad Versuch eines operativen Uberblickes Mittler Darmstadt 1955 Walter Gorlitz Hrsg Paulus Ich stehe hier auf Befehl Lebensweg des Generalfeldmarschalls Friedrich Paulus Mit den Aufzeichnungen aus dem Nachlass Briefen und Dokumenten Mit einem Geleitwort von Ernst Alexander Paulus Verlag fur Wehrwesen Bernard amp Graefe Frankfurt am Main 1960 Heinz Schroter Stalingrad bis zur letzten Patrone Ullstein Frankfurt am Main Berlin 1993 ISBN 3 548 22972 7 Leonid Reschin Feldmarschall im Kreuzverhor Friedrich Paulus in sowjetischer Gefangenschaft 1943 1953 Edition q Berlin 1996 ISBN 3 86124 323 7 Peter Steinkamp Generalfeldmarschall Friedrich Paulus In Gerd R Ueberschar Hrsg Hitlers militarische Elite Bd 2 Vom Kriegsbeginn bis zum Weltkriegsende Primus Darmstadt 1998 ISBN 3 89678 089 1 S 161 168 Peter Steinkamp Generalfeldmarschall Friedrich Paulus Ein unpolitischer Soldat Sutton Erfurt 2001 ISBN 3 89702 306 7 Manfred Kehrig Paulus Friedrich Wilhelm Ernst In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 133 f Digitalisat Der abweichende schriftbildlich ahnliche Geburtsort ist unbelegt Johannes Hurter Hitlers Heerfuhrer Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941 42 R Oldenbourg Munchen 2007 ISBN 978 3 486 57982 6 S 650 f Kurzbiographie Torsten Diedrich Paulus Das Trauma von Stalingrad Eine Biographie Schoningh Paderborn 2008 ISBN 978 3 506 76403 4 Rezension Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich Paulus Sammlung von Bildern Literatur von und uber Friedrich Paulus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Friedrich Paulus in den Historischen Pressearchiven der ZBW Torsten Diedrich Friedrich Paulus das Unternehmen Barbarossa und der Mythos vom Praventivkrieg Vortrag am Zentrum fur Militargeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam 15 Juni 2016 abgerufen am 11 Dezember 2016 Friedrich Paulus Memento vom 10 Mai 2021 im Internet Archive im HNA Regiowiki Friedrich Paulus in der Internet Movie Database englisch Militar XI In Grabstatten weltweit Klaus Nerger abgerufen am 22 August 2015 Christoph Sydow Hitlers feiger Feldherr Illustrierter Bericht uber die Rolle Friedrich Paulus bei der Schlacht von Stalingrad auf einestages Dirk Walter General Paulus Von Hitler zu Stalin Die Tragodie von Stalingrad und das zweite Leben des Zauderers Memento vom 13 Februar 2008 im Internet Archive In merkur online de 20 Januar 2003 Manfred Wichmann Friedrich Paulus Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Einzelnachweise Bearbeiten In der Literatur wird oft Breitenau als Geburtsort angegeben dies ist und war auch schon damals jedoch lediglich eine Ortslage von Guxhagen Vgl Koniglich Preussischer Staatsdienst Kalender fur den Regierungsbezirk Cassel auf das Jahr 1890 91 Reformirtes Waisenhaus Cassel 1891 S 267 16 Amtsgericht Melsungen Kreis Melsungen ORKA MDR DOK Generalfeldmarschall Paulus Stalingrad und die DDR MDR DOK auf YouTube 5 Mai 2021 abgerufen am 1 September 2021 Peter Steinkamp Generalfeldmarschall Paulus S 11 ff Peter Steinkamp Generalfeldmarschall Paulus S 14 ff Peter Steinkamp Generalfeldmarschall Paulus S 21 ff Peter Steinkamp Generalfeldmarschall Paulus S 29 ff Peter Steinkamp Generalfeldmarschall Paulus S 32 ff Peter Steinkamp Generalfeldmarschall Paulus S 48 ff Joachim Wieder Stalingrad und die Verantwortung des Soldaten Herbig Munchen 1997 ISBN 3 7766 1778 0 Kapitel Generalfeldmarschall Paulus S 216 257 Peter Steinkamp Generalfeldmarschall Paulus S 58 ff Peter Steinkamp Generalfeldmarschall Paulus S 70 ff Heinz Schroter Stalingrad bis zur letzten Patrone S 248 ff Joachim Wieder Stalingrad und die Verantwortung des Soldaten Herbig Munchen 1997 ISBN 3 7766 1778 0 S 364 Sven Felix Kellerhoff Hitlers vertagte Invasion In Welt am Sonntag vom 31 Oktober 2021 Peter Steinkamp Generalfeldmarschall Paulus S 78 ff Leonid Reschin Feldmarschall im Kreuzverhor S 73 ff Peter Steinkamp Generalfeldmarschall Paulus S 94 f Aussage von Generalfeldmarschall Paulus in den Hauptverhandlungen des Nurnberger Prozesses Nachmittagssitzung am Montag den 11 Februar 1946 56 Tag Veroffentlicht in Der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Gerichtshof Nurnberg Band 7 Nurnberg 1947 S 283 310 Leonid Reschin Feldmarschall im Kreuzverhor S 169 ff Peter Steinkamp Generalfeldmarschall Paulus S 98 ff Deutsche Fotothek der SLUB Dresden Friedrich Paulus mit seiner Tochter in seiner Wohnung vgl Dresden und die Sachsische Schweiz ADAC Reisefuhrer 2006 ISBN 3 89905 441 5 S 100 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Wissen de Eintrag zu Weisser Hirsch Memento vom 16 Dezember 2008 im Internet Archive Dresden und die Sachsische Schweiz Memento vom 16 Dezember 2008 im Internet Archive Walter Gorlitz Paulus und Stalingrad Athenaum Verlag Frankfurt am Main 1964 S 268 Genannt Paulus Villa Preussstr 10 01324 Dresden Koordinaten 51 3 35 96 N 13 49 48 68 O 51 05998888 13 8301888 Peter Steinkamp Generalfeldmarschall Paulus S 107 ff Nachlass BArch N 372 Mark A Fraschka Generalfeldmarschall Friedrich Paulus nach Stalingrad 1953 1957 2008 Magisterarbeit an der Universitat Wurzburg PDF 1 2 MB abgerufen am 25 August 2021 Auch zu den folgenden Orden Johannes Hurter Hitlers Heerfuhrer Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941 42 Oldenbourg Munchen 2007 ISBN 978 3 486 57982 6 S 651 abgerufen uber De Gruyter Online Generalfeldmarschalle und Grossadmirale der Wehrmacht GeneralfeldmarschalleWerner von Blomberg Hermann Goring Walther von Brauchitsch Albert Kesselring Wilhelm Keitel Gunther von Kluge Wilhelm Ritter von Leeb Fedor von Bock Wilhelm List Erwin von Witzleben Walter von Reichenau Erhard Milch Hugo Sperrle Gerd von Rundstedt Erwin Rommel Georg von Kuchler Erich von Manstein Friedrich Paulus Ewald von Kleist Maximilian von Weichs Ernst Busch Wolfram Freiherr von Richthofen Walter Model Ferdinand Schorner Robert Ritter von Greim Eduard Freiherr von Bohm Ermolli ehrenhalber 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