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Konstantin Konstantinowitsch Rokossowski russisch Konstantin Konstantinovich Rokossovskij oder polnisch Konstanty Rokossowski 21 Dezember 1896 in Warschau 3 August 1968 in Moskau war ein sowjetisch polnischer Offizier Er war Marschall sowohl der Sowjetunion als auch von Polen sowie Verteidigungsminister der Volksrepublik Polen Rokossowski im November 1949 in der Uniform eines Marschalls von Polen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Russischer Burgerkrieg 1 2 Nachkriegsphase und Stalinismus 1 3 Zweiter Weltkrieg 1 4 Nachkriegszeit 2 Kommandos 3 Auszeichnungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Konstantin Rokossowski 1916 Rokossowski stammte aus einem verarmten Zweig der bereits im 15 Jahrhundert bekannten Familie des polnischen Uradels des Wappenstammes Glaubicz Glaubitz deren Namen vom ursprunglichen Familienbesitz Rokosowo bei Koscian in Grosspolen abgeleitet war Rokossowskis Vorfahren hatten in Kongresspolen als Teilnehmer an den Aufstanden von 1830 und 1863 gegen die russische Herrschaft ihre Guter verloren und burgerliche Berufe ergreifen mussen Sein Vater Ksawery Wojciech 1853 1910 ubte als Lokomotivfuhrer einen sehr geachteten und gut bezahlten Beruf aus seine Mutter Antonina Owsjannikowa stammte aus dem russischen Kleinadel und war Lehrerin Rokossowskis Vater starb 1910 bei einem Zugungluck seine Mutter starb kaum ein Jahr spater Rokossowski besuchte die private Laguna Grundschule und das Realgymnasium der Kaufmannischen Genossenschaft in Warschau das er 1910 nach dem Tod seiner Mutter verlassen musste um Arbeit in einer Strumpffabrik aufzunehmen 1912 wurde er als Teilnehmer der Demonstration zum 1 Mai verhaftet und verlor seine Arbeit wonach er eine Lehrlingsstelle in einer Steinmetzwerkstatt erhielt Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges meldete er sich als Freiwilliger bei der russischen 5 Kavalleriedivision die in der Nahe von Warschau stationiert war Als Soldat des 5 Kargopolschen Dragoner Regiments nahm er an den Kampfen bei Warschau Lodz in Litauen und Lettland teil 1915 beendete er einen Unteroffizierslehrgang erfolgreich und wurde zum Korporal befordert Um diese Zeit anderte er sein Patronym von Ksawerowitsch zu Konstantinowitsch um weniger polnisch zu wirken und in der Hoffnung im Russischen Reich Karriere machen zu konnen Er liess auch den Geburtsort in seinen Papieren andern und war nun in Welikije Luki Gouvernement Pskow geboren so heisst es noch in der Sowjetischen Enzyklopadie von 1972 Russischer Burgerkrieg Bearbeiten Nach der Oktoberrevolution weigerte er sich in das in Russland entstehende Polnische Korps einzutreten und schuf nach der Auflosung seines alten Regiments eine Kargopoler Abteilung der Roten Armee Als Soldat der Roten Armee nahm er am Burgerkrieg teil unter anderem in der Ukraine und im Gebiet des Uralgebirges an den Kampfen gegen die Armee des Admirals Koltschak Seit 1919 Mitglied der KPR B war er am Ende des Burgerkrieges Regimentskommandeur bei der Kavallerie Nachkriegsphase und Stalinismus Bearbeiten Von 1920 bis 1936 war Rokossowski nach Beendigung der Ausbildung an der Offiziersschule 1924 1925 zusammen mit Georgi Schukow als Regiments und spater Brigadekommandeur im Fernen Osten eine Zeit lang war er als militarischer Berater von Chiang Kai shek abgestellt Danach war er in der Sowjetrepublik Weissrussland stationiert wo er 1936 zum Generalmajor befordert wurde 1937 wurde ihm im Rahmen der Stalinschen Sauberungen der Roten Armee Spionagetatigkeit fur den polnischen und japanischen Nachrichtendienst durch Mitarbeiter der Geheimpolizei des NKWD vorgeworfen Bei Verhoren wurden ihm mehrere Zahne ausgeschlagen Rippen gebrochen und Scheinerschiessungen durchgefuhrt Im anschliessenden Prozess wurde er degradiert zu zehn Jahren Gulag verurteilt und nach Norilsk verbracht Im Marz 1940 nach dem fur die Sowjetunion sehr verlustreichen Winterkrieg gegen Finnland wurde er ohne Angabe von Grunden begnadigt und nach einem Kuraufenthalt in Sotschi wieder mit seinem alten Dienstgrad in die Armee aufgenommen Zweiter Weltkrieg Bearbeiten nbsp Generalleutnant Konstantin Rokossowski 1941 Zu Beginn des Deutsch Sowjetischen Krieges befehligte Rokossowski das 9 mechanisierte Korps in der Panzerschlacht bei Dubno Luzk Riwne wo er einen erfolgreichen Gegenstoss bei Dubno durchfuhren konnte Im Juli 1941 wurde Rokossowski daher zum Generalleutnant und Kommandeur einer ad hoc zusammengestellten operativen Gruppe der 16 Armee ernannt die der sowjetischen Westfront unterstellt war und den Frontabschnitt bei Smolensk verteidigte Kesselschlacht bei Smolensk Rokossowski konnte in seinem Abschnitt eine wirksame Verteidigung aufbauen und den deutschen Vormarsch erheblich verzogern Nachdem er im Oktober 1941 mit seinem Stab aus dem Kessel von Wjasma entkommen war wurde er zum Befehlshaber der 16 Armee ernannt und stellte sie aus verfugbaren Einheiten quasi neu auf Wahrend der Schlacht um Moskau verteidigte die 16 Armee den Frontabschnitt bei Istra Am 8 Marz 1942 wurde er bei einem nachtlichen deutschen Beschuss seines Quartiers eines ehemaligen Bauernhauses durch Granatsplitter schwer verwundet Er verbrachte zwei Monate im Lazarett und kehrte unmittelbar nach seiner Genesung im Mai 1942 zur Armee zuruck Nachfolgend war er bis 1943 Befehlshaber der Donfront nordlich von Stalingrad und Hauptverantwortlicher fur die Durchfuhrung der Operation Uranus die zur Einkesselung der deutschen 6 Armee fuhrte Am Nachmittag des 2 Februar 1943 die Schlacht von Stalingrad war gerade siegreich beendet worden verhorte Rokossowski den zwei Tage zuvor in Gefangenschaft gegangenen Generalfeldmarschall Friedrich Paulus Das bei dieser Gelegenheit aufgenommene Foto erschien in allen Zeitungen der Alliierten und machte Rokossowskis Gesicht weltbekannt Rokossowski wurde zum Armeegeneral befordert und zum Kommandeur der Zentralfront spater in 1 Weissrussische Front umbenannt erhoben In dieser Position spielte er eine wichtige Rolle in der Schlacht bei Kursk spater in den Kampfen in Belarus und bei der Operation Bagration Mitte 1944 die das Gebiet seiner alten Heimat Polen erreichte Wie allen Oberbefehlshabern der Roten Armee war auch Rokossowski ein hoher Parteifunktionar als Mitglied des Militarrats zugeteilt diese Aufgabe oblag Nikolai Bulganin Am 29 Juni 1944 wurde Rokossowski zum Marschall der Sowjetunion erhoben und am 30 Juli mit dem Titel Held der Sowjetunion ausgezeichnet Am 30 31 Juli 1944 erreichten die sowjetischen Verbande nach einem Vormarsch uber mehrere hundert Kilometer das rechte Ufer der Weichsel und befreiten Warschaus ostliche Vorstadt Praga Die polnische Heimatarmee loste wie bereits am 7 Juli 1944 in Vilnius und am 16 Juli 1944 in der Woiwodschaft Lwow Aktion Burza ohne Abstimmung mit der Fuhrung der Sowjetunion am 1 August den Warschauer Aufstand aus Diese Kampfe die bis zum 4 Oktober 1944 dauerten fuhrten zur weitgehenden Zerstorung der Stadt und endeten mit der Niederlage der der prowestlichen Exilregierung nahestehenden Aufstandischen Die Rolle Marschall Rokossowskis in Bezug auf den Warschauer Aufstand wird bis heute kontrovers diskutiert Er selbst bestritt in seinen Memoiren die Mittel fur eine Unterstutzung der polnischen Aufstandischen gehabt zu haben 1 Tatsachlich hatte die Rote Armee vor Warschau durch einen deutschen Gegenangriff empfindliche Verluste hinnehmen mussen Panzerschlacht vor Warschau 2 und ihre Nachschubwege waren nach einem uber 600 Kilometer langen Vorstoss in Richtung Westen uberdehnt 1 Andererseits wurden eigenmachtige Versuche der unter sowjetischem Kommando stehenden 1 polnischen Armee am 16 September 1944 die Aufstandischen zu unterstutzen schnell durch das sowjetische Hauptquartier Stawka unterbunden 3 Bis heute besteht eine Kontroverse uber die Frage ob die Rote Armee und damit auch Marschall Rokossowski die Niederschlagung des Aufstandes durch die Deutschen bewusst in Kauf genommen hat Diese lasst sich abschliessend nur durch die Einsicht von derzeit immer noch unter Verschluss stehenden Akten der Stawka beantworten 2 In der Januaroffensive von 1945 war Rokossowski Befehlshaber der 2 Weissrussischen Front deren Kampfoperationen Ostpreussen und Westpreussen umfassten Siehe auch Schlacht um Ostpommern und Ostpreussische Operation 1945 In der letzten Phase des Krieges in Norddeutschland erreichten Rokossowskis Verbande die Elbe An der Ostseekuste wurde Rugen erobert und Stosstruppen kamen bis vor Wismar welches bereits von den Briten eingenommen war Wenige Stunden nach der ersten Unterzeichnung der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht traf er dort am 7 Mai mit dem britischen Feldmarschall Bernard Montgomery zusammen Nachkriegszeit Bearbeiten nbsp Konstantin Rokossowski Ausweis des Zentralkomitees der PZPR Unterschrift rechts Bierut 13 November 1949 nbsp Urnengrab von Rokossowski 2014 Am 24 Juni 1945 meldete Rokossowski an Schukow die zur Moskauer Siegesparade angetretenen Truppen der Roten Armee Von 1945 bis 1949 war er Oberbefehlshaber der in Polen stationierten Nordgruppe der Sowjetarmee Stalin der eine energischere Sowjetisierung der polnischen Volksarmee wunschte liess Rokossowski in diesem Jahr durch den von der Sowjetunion eingesetzten Prasidenten Boleslaw Bierut zum Marschall von Polen und zum Verteidigungsminister ernennen Rokossowski wurde von einer grossen Gruppe sowjetischer Berater und Experten unterstutzt Bald darauf wurden hunderte polnische Offiziere besonders die die im Heer der Zweiten Republik als Unteroffiziere gedient hatten vom alten Offizierskorps gab es nur einige wenige die zu den Kommunisten ubergingen entlassen Die meisten Polen sahen in Rokossowski einen Agenten Stalins und vertrauten ihm nicht Rokossowski hatte mehr als 30 Jahre nicht mehr in Polen gelebt und sprach deswegen nur noch gebrochen Polnisch Er bestimmte dass polnische Soldaten nur Russisch mit ihm sprechen sollten Wahrend der politischen Umwalzungen im Oktober 1956 kehrte der unter Bierut inhaftierte fruhere Parteichef Wladyslaw Gomulka an die Spitze der Arbeiterpartei zuruck Gomulka setzte beim sowjetischen Parteichef Nikita Chruschtschow durch dass Rokossowski mitsamt seinem Stab nach Moskau zuruckbeordert wurde Rokossowski wurde 1957 zum Generalinspekteur der Streitkrafte und stellvertretendem Verteidigungsminister ernannt Seine letzte Ehrenfunktion war die des Mitglieds der Gruppe der Generalinspekteure der Sowjetarmee Er war mit einer Russin verheiratet sie hatten eine Tochter Eine Schwester Rokossowskis verbrachte ihr ganzes Leben in Warschau und starb dort 1982 Rokossowski starb 1968 in Moskau seine Urne wurde an der Kremlmauer in Moskau beigesetzt wo auch Stalin und Schukow begraben sind Kommandos Bearbeiten7 Samaraer Kavalleriedivision Englisches Proletariat ca 1932 innerhalb des 3 Kavalleriekorps unter Befehlshaber Semjon Konstantinowitsch Timoschenko 5 Kavalleriekorps 1936 1937 9 mech Korps im Kiewer Besonderen Militarbezirk Sudwestfront Dezember 1940 Juli 1941 16 Armee August 1941 bis Juli 1942 Brjansker Front Juli bis September 1942 Donfront September 1942 bis Februar 1943 Zentralfront Februar bis Oktober 1943 Weissrussische Front Oktober 1943 bis Februar 1944 1 Weissrussische Front Februar bis November 1944 2 Weissrussische Front November 1944 bis Kriegsende Nordgruppe der Streitkrafte 1945 bis 1949 Verteidigungsminister der Volksrepublik Polen 1949 bis 1956 Transkaukasischer Militarbezirk 1957 bis 1958Auszeichnungen Bearbeiten nbsp Denkmal fur Marschall der Sowjetunion Konstantin Rokossowski in Ulan Ude Russland 2021 Stern des Helden der Sowjetunion zweimal Leninorden siebenmal Orden der Oktoberrevolution 1968 Sowjetischer Siegesorden Suworoworden I Klasse 1943 Kutusoworden I Klasse 1943 Rotbannerorden sechsmal Grossoffizier der Ehrenlegion 1945 Honorary Knight Commander des Order of the Bath 1945 Chief Commander der Legion of Merit 1946sowie zahlreiche auslandische Orden und Ehrenzeichen Literatur BearbeitenBolschaja Sowjetskaja Enciklopedija Band 22 Moskau 1975 Konstantin Rokossowski Soldatskij dolg Moskau 1968 deutsch Soldatenpflicht Erinnerungen eines Frontoberbefehlshabers Deutscher Militarverlag Berlin 1971 Heerfuhrer des Grossen Vaterlandischen Krieges 1941 1945 1 Auflage Militarverlag der DDR 1978 2 Halbband S 7 51 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Konstantin Konstantinowitsch Rokossowski Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Konstantin Konstantinowitsch Rokossowski im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Konstantin Konstantinowitsch Rokossowski in den Historischen Pressearchiven der ZBW Rokossovskij Konstantin Konstantinovich warheroes ru russisch 50 lat temu zmarl Konstanty Rokossowski sowiecki marszalek z Warszawy Vor 50 Jahren starb Konstanty Rokossowski sowjetischer Marschall aus Warschau Beitrag von Michal Szukala im Geschichtsportal Dzieje pl vom Museum der Geschichte Polens 3 August 2018 Einzelnachweise Bearbeiten a b Rokossowski Soldatenpflicht Militarverlag der DDR 1971 S 339ff a b Karl Heinz Frieser Hrsg Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Band 8 Die Ostfront 1943 1944 Deutsche Berlags Anstalt Munchen 2007 ISBN 978 3 421 06235 2 S 570ff Zaloga Hook The Polish Army 1939 45 S 23 Marschalle der Sowjetunion und Admirale der Flotte der Sowjetunion Marschalle der SowjetunionBlucher Budjonny Jegorow Tuchatschewski Woroschilow Kulik Schaposchnikow Timoschenko Schukow Wassilewski Stalin spater Generalissimus Konew Goworow Rokossowski Malinowski Tolbuchin Merezkow Beria Sokolowski Bulganin Baghramjan Birjusow Gretschko Jerjomenko Moskalenko Tschuikow Sacharow Golikow Krylow Jakubowski Batizki Koschewoi Breschnew Ustinow Kulikow Ogarkow Sokolow Achromejew Kurkotkin Petrow Jasow Admirale der Flotte der SowjetunionKusnezow Issakow Gorschkow Normdaten Person GND 118602314 lobid OGND AKS LCCN n80109204 VIAF 39662172 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rokossowski Konstantin KonstantinowitschALTERNATIVNAMEN Rokossovskij Konstantin Konstantinovich russisch Rokossowski Konstanty polnisch KURZBESCHREIBUNG sowjetischer und polnischer MarschallGEBURTSDATUM 21 Dezember 1896GEBURTSORT WarschauSTERBEDATUM 3 August 1968STERBEORT Moskau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konstantin Konstantinowitsch Rokossowski amp oldid 238867949