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Die Westfront russisch Zapadnyj front war eine militarische Formation der Roten Armee wahrend des Deutsch Sowjetischen Krieges 1941 1945 Die Front wurde am 22 Juni 1941 aus dem Westlichen Besonderen Militarbezirk vor Juli 1940 als Weissrussischer Militarbezirk bezeichnet gebildet und bestand bis zum 24 April 1944 als sie in 3 Weissrussische Front umbenannt wurde Mit 1418 Tagen bestand sie als einzige Front die gesamte Dauer des Krieges zwischen der Sowjetunion und Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Einsatz 1 1 Grenzschlachten 1 2 Verteidigung von Smolensk und Moskau 1 3 1942 1 4 1943 2 3 Weissrussische Front 3 Status heute 4 Frontkommando 4 1 Oberbefehlshaber 4 2 Mitglieder des Militarrats 4 3 Chefs des Stabes 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseEinsatz BearbeitenGrenzschlachten Bearbeiten Die Front deckte im Juni 1941 470 km der westlichen Grenze der Sowjetunion von der Sudgrenze Litauens bis zum Prypjat und der Stadt Wlodawa Sie schloss sich im Norden an die Nordwestfront an die die Grenze der Litauischen SSR bis nach Leningrad deckte und im Suden an die Sudwestfront an die die Ukraine schutzte Zu diesem Zweck waren der Front unter dem Kommando von General Dmitri Grigorjewitsch Pawlow der seit Juni 1940 bereits Kommandeur des Militarbezirks gewesen war die 3 4 und 10 Armee sowie der Stab der 13 Armee unterstellt Die Westfront stand direkt den Hauptkraften der Heeresgruppe Mitte gegenuber als diese in Richtung Moskau vorstiess Bereits beim ersten Angriff verlor die Front grosse Teile ihrer Panzer und Fliegerkrafte was massgeblich damit zusammenhing dass aufgrund der Verschiebung der Grenze in der Folge der Besetzung Ostpolens im September 1939 nicht genugend militarische Einrichtungen zur Verfugung standen und die Befestigungsanlagen noch nicht fertiggestellt waren Diese Schwierigkeiten wurden durch den Aufmarsch der Truppen der Front der die Flanken schwachte noch verscharft Die Hauptmacht der Westfront wurde im Raum Bialystok zusammengezogen Die deutsche 9 und 4 Armee durchbrachen die sowjetischen Verteidigungsstellungen nordlich bzw sudlich des Bialystoker Frontbogens Am Abend des 25 Juni stiess das XXXXVII Panzerkorps zwischen Slonim and Wolkowysk durch und erzwang den Ruckzug der von der Einkesselung bedrohten Truppen im Frontbogen wodurch der Zugang nach Minsk entblosst wurde Am 27 Juni schlugen Panzergruppe 2 und 3 von Suden und Norden los und konnten sich im Raum Minsk vereinigen Am 28 Juni gelang es der deutschen 9 und 4 Armee ostlich von Bialystok eine Verbindung herzustellen womit der Kessel in zwei Teile geteilt wurde Den grosseren Kessel von Bialystok der die sowjetische 10 Armee umfasste und der kleinere Nowogrodek Kessel Dabei kesselten sie die sowjetische 3 4 und 10 Armee sowie Teile der 13 Armee insgesamt etwa 20 Divisionen ein wahrend Reste der sowjetischen 4 und 13 Armee sich ostwarts auf die Beresina zuruckzogen Innerhalb von 17 Tagen verlor die Westfront 420 000 ihrer 625 000 Mann Der Oberbefehlshaber der Front Armeegeneral Dmitri G Pawlow und der Stab der Front wurden nach Moskau zuruckgerufen wo ihnen der Vorwurf gemacht wurde bewusst die Verteidigung sabotiert und sich kampflos zuruckgezogen zu haben Sie wurden als Verrater verurteilt und hingerichtet ihre Familien wurden entsprechend dem NKWD Befehl Nr 00486 pressiert 1956 wurden sie rehabilitiert Verteidigung von Smolensk und Moskau Bearbeiten Weitere Armeen 16 19 20 21 22 24 und 28 Armee aus der Stawka Reserve marschierten an der Westfront auf Zusammen 56 Schutzendivisionen und funf Mechanisierte Korps deren Anmarsch Mitte Juli abgeschlossen war Das Kommando uber die Front ubernahm zunachst Andrei Iwanowitsch Jerjomenko und Ende Juli Marschall Timoschenko Zum Schutze des bedrohten Militarbezirks Moskau wurde auf Befehl Stalins hinter der Westfront im Raum Moschaisk die Moskauer Reservefront unter Generalleutnant Artemjew aktiviert welche durch vier weitere Reserve Armeen die 31 32 33 und 34 gebildet wurde 1 Die Westfront erlitt in der Kesselschlacht bei Smolensk neue Verluste es gelang aber nach dem Abwehrkampf im Raum Jelnja den deutschen Vormarsch zwei Monate lang aufzuhalten Ende Juli wurde die Front geteilt am rechten Flugel im Raum Brjansk etablierte sich die Zentralfront unter Generaloberst Fjodor Kusnezow welche die 3 13 21 und 50 Armee umfasste Am 12 September 1941 ubernahm Generaloberst Iwan Stepanowitsch Konew den Befehl uber die Westfront Diese umfasste zu diesem Zeitpunkt die 22 29 30 19 16 und 20 Armee die nebeneinander vom Seligersee im Norden bis Jelnja im Suden standen Am Beginn des Unternehmen Taifun gelang der deutschen Heeresgruppe Mitte erneut eine erfolgreiche Zangenoperation Im Kessel von Wjasma befanden sich die sowjetische 19 Armee 24 Armee die 20 30 und die 16 Armee sodass insgesamt mehr als funf Armeen fur die Verteidigung wegfielen In dieser Krise ubernahm Armeegeneral Schukow am 10 Oktober das Oberkommando in der Schlacht um Moskau Die Westfront verfugte trotz der Eingliederung der Reservefront Mitte Oktober zunachst nur mehr uber 90 000 Mann 2 Unterdessen formierte sich die 33 Armee unter Generalleutnant Jefremow bei Naro Fominsk und wurde Schukows Kommando unterstellt Eine neu formierte 16 Armee unter General Rokossowski verteidigte Wolokolamsk General Goworow befehligte die 5 Armee die kurz zuvor aus dem I Garde Schutzenkorps aufgestellt worden war und bald durch die 32 Schutzendivision in Moschaisk verstarkt werden sollte Die 43 Armee unter General Golubew befand sich in Malojaroslawez die 49 Armee unter General Sacharkin bei Kaluga und die 50 Armee unter General Iwan Boldin im Frontbogen von Tula Im Verlauf der strategischen Gegenoffensive im Dezember 1941 fugten die Verbande der Front in Zusammenwirken mit der Kalininer Front und der Sudwestfront der Heeresgruppe Mitte die erste grosse Niederlage zu und warfen den Gegner um 100 bis 250 Kilometer zuruck 1942 Bearbeiten Im Verlauf der strategischen Operation von Rschew Wjasma konnten die Armeen der Westfront Anfang 1942 zusammen mit den Verbanden der Kalininer Front und unter Mitwirkung der Armeen der Brjansker und der Nordwestfront den Gegner um 80 bis 250 Kilometer nach Westen zuruckwerfen und die Oblaste Moskau und Tula sowie viele Bezirke der Oblaste Kalinin und Smolensk befreien Im Juli und August 1942 gelang es den Verbanden der Front zusammen mit der Kalininer Front in der Rschew Sytschowka Operation die gegnerische Aufmarschbasis links der Wolga im Bezirk Rschew zu liquidieren Nachdem General Konew Ende August 1942 erneut die Fuhrung der Westfront ubernommen hatte bereitete er unter der Oberleitung Schukows die Operation Mars Angriffsbeginn am 25 November vor Der rechte Flugel der Westfront sollte dabei mit dem linken Flugel der Kalinin Front General Purkajew die Masse der deutschen 9 Armee im Frontbogen von Rschew abschneiden und die Eisenbahnverbindung Moskau Welikije Luki zuruckzuerobern Verstarkt durch den Moskauer Militarbezirk wurden in der Ersten Angriffsphase der Operation Mars etwa 830 000 Soldaten und 2 300 Panzer eingesetzt Im Anschluss daran sollte durch eine weitere Zangenbewegung in der Operation Jupiter die verbleibenden Verbande der Heeresgruppe Mitte im Bereich Smolensk vernichtet werden Der Angriff brachte kleinere Anfangserfolge scheiterte aber nach deutschen Gegenangriffen bis Mitte Dezember unter schweren Verlusten 1943 Bearbeiten Wahrend der Schlacht bei Kursk im Juli und August 1943 fuhrten die Armeen des linken Flugel zusammen mit der Brjansker und der Zentralfront die Orjoler Operation durch um die deutsche Besatzungsmacht zu vernichten Unter Ausnutzung der vorteilhaften strategischen Lage im August und September 1943 fuhrte die Front zusammen mit den Armeen des linken Flugels der Kalininer Front die Smolensker Operation durch in deren Ergebnis die sowjetischen Truppen 200 bis 250 Kilometer weiter nach Westen vordringen und dabei grosse Teile des Kalininer und Smolensker Gebiets befreien konnten Ende 1943 bis Anfang 1944 konnten die Armeen der Front in Richtung Wizebsk und Orscha angreifend in die ostlichen Bezirke Weissrusslands vordringen Am 24 April 1944 bildete das Oberkommando der Front die 3 Weissrussische Front wahrend die Armeen der Front der 2 Weissrussischen Front unterstellt wurden 3 Weissrussische Front BearbeitenDer 3 Weissrussischen Front russisch Tretij Belorusskij front gehorten zunachst die 5 31 und 39 Armee und die 1 Luftarmee an Nachfolgend wurden ihr die 2 und 11 Garde Armee die 3 21 28 33 43 48 und 50 Armee die 5 Gardepanzerarmee und die 3 Luftarmee unterstellt Wahrend der Weissrussischen Operation fuhrte die Front 1944 die Operationen gegen Wizebsk Orscha zusammen mit der 1 Baltischen Front Vilnius und Kaunas durch Dabei stiessen die Armeen der Front 500 km weit vor und befreiten die Stadte Wizebsk Orscha Baryssau Minsk und Maladsetschna besetzten Vilnius Kaunas und andere litauische Stadte und uberschritten die Grenze zu Ostpreussen Im Oktober 1944 unterstutzten die 39 Armee und die 1 Luftarmee der Front die Memel Operation der 1 Baltischen Front als deren Ergebnis die Heeresgruppe Kurland eingekesselt wurde Die Armeen der Front konnten bis zu 60 km weit nach Ostpreussen und das nordostliche Polen vordringen und die Stadte Stalluponen Goldap und Suwalki erobern Von Januar bis April 1945 nahmen die Truppen der 3 Weissrussischen Front an den strategischen Operationen in Ostpreussen Ostpreussische Operation 1945 teil so etwa vom 13 bis 21 Januar an der Insterburg Konigsberger Operation In Zusammenwirken mit der 2 Weissrussischen Front durchbrach sie die tief gestaffelte Verteidigung stiess 70 bis 130 km weit vor und erreichte die Aussenbezirke von Konigsberg Damit waren die in diesem Teil Ostpreussens stehenden deutschen Verbande abgeschnitten Nach der Vernichtung der deutschen 4 Armee im Kessel von Heiligenbeil erreichte die 3 Weissrussische Front das Frische Haff Zwischen dem 6 und dem 9 April 1945 eroberten die Verbande der Front Konigsberg Schlacht um Konigsberg Am 25 April nach der Vernichtung der gegnerischen Truppen im Samland wurden Stadt und Hafen von Pillau erobert Am 15 August 1945 wurde die Front auf Befehl des sowjetischen Oberkommandos vom 9 Juli 1945 aufgelost und zur Formierung der Verwaltung der Militarsbezirks Baranowitschi verwendet Status heute BearbeitenDa die Russischen Streitkrafte sich immer noch an der Organisation der Sowjetischen Armee orientieren ist es moglich dass die Westfront immer noch als Kommandobehorde im Stab des Moskauer Militarbezirks der Russischen Streitkrafte existiert Diesen Schluss lassen jedenfalls die Berichte des Moskauer Militarbezirks vom April 2001 zu als die Truppen des Militarbezirks in zwei Gruppen geteilt wurde eine operierte als Westfront und die andere als Militarbezirk zu Kriegszeiten 3 Frontkommando BearbeitenOberbefehlshaber Bearbeiten Armeegeneral Dmitri Grigorjewitsch Pawlow 22 Juni 29 Juni 1941 Armeegeneral Andrei Iwanowitsch Jerjomenko 29 Juni 2 Juli 1941 19 29 Juli 1941 Marschall der Sowjetunion Semjon Konstantinowitsch Timoschenko 2 Juli 19 Juli 1941 29 Juli 11 September 1941 Generaloberst Iwan Stepanowitsch Konew 11 September 12 Oktober 1941 26 August 1942 27 Februar 1943 Armeegeneral Georgi Konstantinowitsch Schukow 12 Oktober 1941 25 August 1942 Generalleutnant Wassili Danilowitsch Sokolowski 27 Februar 1943 15 April 1944 Generaloberst Iwan Danilowitsch Tschernjachowski 15 April 1944 18 Februar 1945 Marschall der Sowjetunion Alexander Michailowitsch Wassilewski 18 Februar April 1945 Armeegeneral Howhannes Baghramjan April 9 Juli 1945 Mitglieder des Militarrats Bearbeiten Korpskommissar A J Fominych Juni Juli 1941 Armeekommissar 1 Ranges L S Mechlis Juli 1941 Dezember 1943 bis April 1944 ab Oktober 1942 Generalleutnant Sekretar ZK der KP Weissrusslands P K Ponomarenko Juli 1941 Generalleutnant N A Bulganin Juli 1941 bis Dezember 1943 Generalleutnant W J Makarow April 1944 bis Kriegsende Chefs des Stabes Bearbeiten Generalleutnant W J Klimowskich Juni 1941 Generalleutnant G K Malandin Juli 1941 Generalleutnant W D Sokolowski Juli 1941 bis Januar 1942 Mai 1942 bis Februar 1943 Generalmajor W S Goluschkewitsch Januar bis Mai 1942 Generalleutnant A P Pokrowski Februar 1943 bis Kriegsende August 1944 Generaloberst Siehe auch BearbeitenSchematische Kriegsgliederung der Roten Armee am 22 Juni 1941Literatur BearbeitenSteven J Main The Belarusian Armed Forces a Military Political Analysis 1991 2003 G126 Conflict Studies Research Centre October 2003 Einzelnachweise Bearbeiten Geoffrey Jukes Panzer vor Moskau Erich Pabel Verlag Rastatt 1984 S 51 Erickson The Road to Stalingrad 1975 S 218 AVN Military News Agency 16 April 2001 via BBC Monitoring Global Newsline FSU Political File 17 April 2001 Fronten der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg 1 Baltische 2 Baltische 3 Baltische Brjansker Don 1 Fernost 2 Fernost Kalininer Karelische Kaukasus Krim Kursker Leningrader Nord Nordkaukasus Nordwest Oreler Reserve Stalingrader Steppen Sud Sudost Sudwest Transbaikal Transkaukasus 1 Ukrainische 2 Ukrainische 3 Ukrainische 4 Ukrainische 1 Weissrussische 2 Weissrussische 3 Weissrussische West Wolchow Woronescher Zentral Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Westfront Rote Armee amp oldid 239004970