www.wikidata.de-de.nina.az
Iwan Danilowitsch Tschernjachowski russisch Ivan Danilovich Chernyahovskij wiss Transliteration Ivan Danilovic Cernjachovskij 16 Junijul 29 Juni 1906greg in Uman Russisches Kaiserreich 18 Februar 1945 in Mehlsack Ostpreussen war der jungste Armeegeneral in der Geschichte der sowjetischen Roten Armee General Iwan Tschernjachowski 1944 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Tschernjachowski und die Verbrechen der Roten Armee 1 1 1 Ostgebiete der Zweiten Polnischen Republik 1 1 2 Ostpreussen 2 Militarische Range 3 Auszeichnungen 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksLeben BearbeitenOb sein auf Dokumenten angegebenes Geburtsdatum stimmt ist ungewiss Tschernjachowski wuchs bei Adoptiveltern auf sein Adoptivvater war Bahnarbeiter Dieser starb an Typhus als der Sohn 9 Jahre alt war vier Jahre spater verstarb die Adoptivmutter Zuerst arbeitete er als Hirte machte bis 1922 bei der Eisenbahn eine Schlosser Lehre daneben eine Weiterbildung an einer Schule und war dortiger Komsomol Sekretar In den Jahren 1923 24 arbeitete er als Expedient Kufer und Fahrer Mit 18 Jahren trat Tschernjachowski in die Rote Armee ein und besuchte zunachst 1924 25 die Offiziersschule fur Infanterie in Odessa und danach die Artillerie Schule in Kiew welche er 1928 abschloss Danach tat er bis 1931 Dienst in einem Artillerieregiment bevor er zur Militartechnischen Akademie abkommandiert wurde Von 1932 bis 1936 war er Horer an der Militarakademie fur Mechanisierung und wurde dort bei seinen Studien stark von dem Buch Vers l armee de metier des damaligen Majors Charles de Gaulle und den Lehren des Marschalls der Sowjetunion Michail Tuchatschewski beeinflusst Nach diesen Lehrjahren ubernahm Tschernjachowski erste Truppenkommandos So diente er von 1936 bis 1938 als Chef des Stabes des 2 Panzerbataillons und als Kommandeur des 1 Panzerbataillons der 8 mechanisierten Brigade Danach folgten in der Zeit von 1938 bis 1941 Verwendungen als Kommandeur des 9 mechanisierten Regimentes und stellvertretender Kommandeur der 2 Panzerdivision Im Marz 1941 wurde Tschernjachowski zum Kommandeur der 28 Panzerdivision des 12 Mechanisierten Korps im Baltischen Militarbezirk ernannt Bei Ausbruch des Krieges zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion fuhrte er zunachst diesen Verband spater umbenannt in 241 Schutzendivision weiter bevor er am 5 Mai 1942 zum Generalmajor befordert und zum Kommandeur des 18 Panzerkorps ernannt wurde Mit diesem verteidigte er im Juli 1942 erfolglos Woronesch Grosse Aufmerksamkeit erhielt er jedoch als er am 8 Februar 1943 als Befehlshaber der sowjetischen 60 Armee im Rahmen der Woronesch Charkower Operation die Stadt Kursk zuruckeroberte Aufgrund dieses Erfolges wurde er am 14 Februar zum Generalleutnant befordert Auch wahrend der Tschernigow Pripjat Operation im August 1943 in deren Verlauf die Rote Armee bis an den Dnepr vorstiess war es die von Tschernjachowski gefuhrte Armee die als erste einen Durchbruch durch die deutschen Linien erzielte 1 Durch die Protektion von Armeegeneral Nikolai Watutin Befehlshaber der 1 Ukrainischen Front und vor allem von Marschall Wassilewski Chef des Generalstabs wurde Tschernjachowski nun ein schneller Aufstieg ermoglicht General Watutin setzte bis zum Fruhjahr 1944 seine Ernennung zum Befehlshaber der 3 Weissrussischen Front durch nbsp Tschernjachowski 3 v l zusammen mit Marschall Wassilewski 2 v l wahrend der offentlichen Vernehmung der bei Witebsk gefangen genommenen deutschen Generale Alfons Hitter rechts und Friedrich Gollwitzer 2 v r 28 Juni 1944 Wahrend der folgenden Grossoffensive der Roten Armee gegen die deutsche Heeresgruppe Mitte die den Decknamen Operation Bagration erhielt eroberte Tschernjachowskis Heeresgruppe Witebsk 27 Juni Vilnius 1 Juli sowie Kaunas 1 August Nach dem Ende der Operation Bagration befand sich die von Tschernjachowski gefuhrte 3 Weissrussische Front an der Grenze zu Ostpreussen Am 28 Juni 1944 wurde er im Alter von 38 Jahren zum Armeegeneral befordert Ein vom 16 Oktober bis 27 Oktober 1944 durch die Rote Armee unternommener Versuch Gumbinnen Goldaper Operation in das Gebiet Ostpreussens vorzustossen wurde nach anfanglichen Gebietsgewinnen zum Misserfolg da es der Wehrmacht gelang die Stadt Goldap zuruckzuerobern und schliesslich nur das Waldgebiet Rominter Heide in sowjetischer Hand blieb 2 3 Wahrend dieses Vorstosses begingen sowjetische Soldaten das Massaker von Nemmersdorf Im Januar 1945 wurde die 3 Weissrussische Front in der Schlacht um Ostpreussen eingesetzt und trat zum Vorstoss auf Konigsberg an Da die Truppen Tschernjachowskis den um die deutschen Truppen gebildeten Kessel im Suden und Osten abriegelten wurde er selbst zum Oberbefehlshaber in Ostpreussen ernannt Am 17 Februar 1945 befand sich Tschernjachowski in einem Willys Jeep auf dem Weg zu einem Treffen mit dem Befehlshaber der 3 Armee im vorderen Frontgebiet in Ostpreussen Dabei schlug in der Nahe der Stadt Mehlsack eine deutsche Granate nahe dem Fahrzeug ein Wahrend das Fahrzeug kaum beschadigt und die anderen vier Insassen unverletzt blieben erlitt Tschernjachowski eine Splitterverletzung der er am folgenden Tag erlag 4 Seinen Posten ubernahm der bisherige Chef des Generalstabs Marschall Alexander Wassilewski Tschernjachowskis Leichnam wurde nach Vilnius uberfuhrt und dort begraben Nach der Unabhangigkeit Litauens von der Sowjetunion im Jahre 1990 wurde er nach Russland uberfuhrt und dort auf dem Nowodewitschi Friedhof in Moskau beigesetzt In dem von Russland annektierten Teil Ostpreussens Oblast Kaliningrad wurde die Stadt Insterburg 1946 in Tschernjachowsk umbenannt Tschernjachowski und die Verbrechen der Roten Armee Bearbeiten Ostgebiete der Zweiten Polnischen Republik Bearbeiten nbsp Patrouille von Soldaten der Armia Krajowa und der Roten Armee auf der Grossen Strasse in Vilnius 13 Juli 1944 5 Nach der erfolgreichen Ruckeroberung der heutigen litauischen Hauptstadt Vilnius bis zum 15 Juli 1944 die vom 20 Februar 1922 bis zum 6 Oktober 1939 zur Zweiten Polnischen Republik gehorte Litwa Srodkowa durch die unter Tschernjachowskis Kommando stehende 11 Gardearmee begann eine von NKWD Truppen unter der Fuhrung von Iwan Serow durchgefuhrte Verhaftungswelle gegen Angehorige der polnischen Heimatarmee Armia Krajowa kurz AK Viele AK Kampfer die in den Tagen zuvor mit den unter Tschernjachowskis Kommando stehenden Aufklarungseinheiten der Roten Armee kollaboriert und einen wesentlichen Anteil zur Befreiung von Vilnius beigetragen hatten wurden in die Arbeitslager des Gulag deportiert oder ermordet 6 Tschernjachowski wird von polnischen Historikern ebenfalls fur diese Vorgange verantwortlich gemacht 7 Ostpreussen Bearbeiten Tschernjachowskis Verhalten gegenuber der deutschen Bevolkerung wurde vor allem von dem deutschen Historiker Joachim Hoffmann kritisiert welcher in diesem einen der Hauptverantwortlichen fur die Verbrechen der Roten Armee in Ostpreussen sah 8 So habe er selbst in seinen Tagesbefehlen zur Begehung von Racheakten gegen die deutsche Zivilbevolkerung aufgerufen Als Beispiele nannte er zwei Tagesbefehle des Generals an seine Truppen jeweils vom Oktober 1944 und vom 12 Januar 1945 Die Qualen der Gemordeten das Stohnen der lebendig Begrabenen die unstillbaren Tranen der Mutter fordern euch zu schonungsloser Rache auf Moge der blutrunstige verhasste Feind der uns soviel Leid und Qualen gebracht hat erzittern und in den Stromen seines eigenen schwarzen Blutes ertrinken Oktober 1944 9 Gnade gibt es nicht fur niemanden wie es auch keine Gnade fur uns gegeben hat Es ist unnotig von den Soldaten der Roten Armee zu fordern dass Gnade geubt wird Sie lodern vor Hass und Rachsucht Das Land der Faschisten muss zur Wuste werden wie auch unser Land das sie verwustet haben Die Faschisten mussen sterben wie auch unsere Soldaten gestorben sind 12 Januar 1945 10 Beide Tagesbefehle hat der Historiker Joachim Hoffmann aus den erhalten gebliebenen Akten der Abteilung Fremde Heere Ost des deutschen Generalstabs zum Thema Volkerrechtsverletzungen entnommen Eine Bestatigung oder Widerlegung anhand von aquivalenten russischsprachigen Akten steht aufgrund schlechten Zugangs zu diesem Material aus sodass die Kritik Hoffmanns bis zu diesem Zeitpunkt nicht als vollstandig historisch begrundet gelten kann Militarische Range BearbeitenTschernjachowski absolvierte selbst fur die Rote Armee wahrend und nach den stalinistischen Verfolgungen der Jahre 1936 bis 1938 eine steile Karriere Nachdem er 1936 den Rang eines Oberleutnants erreicht hatte wurde er mit Ausnahme des Jahres 1940 jahrlich befordert 1944 innerhalb von knapp vier Monaten zweimal 1936 Oberleutnant 1937 Hauptmann 1938 Major 1939 Oberstleutnant 1941 Oberst 1942 Generalmajor 5 Mai 1943 Generalleutnant 14 Februar 1944 Generaloberst 5 Marz 1944 Armeegeneral 26 Juni Auszeichnungen BearbeitenTschernjachowski wurde zweimal am 17 Oktober 1943 1922 und am 29 Juli 1944 30 als Held der Sowjetunion ausgezeichnet 11 Am 29 Mai 1944 erhielt er den Kutusoworden Erster Klasse 12 Einzelnachweise Bearbeiten David M Glantz Soviet Military Deception in the Second World War Frank Cass Ltd Oxon 1989 ISBN 0 7146 3347 X David M Glantz The Failures of Historiography Forgotten Battles of the German Soviet War army mil The Failures of Historiography Forgotten Battles of the German Soviet War Memento des Originals vom 16 Dezember 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot fmso leavenworth army mil Manfred Zeidler Kriegsende im Osten Die Rote Armee und die Besetzung Deutschlands ostlich von Oder und Neisse 1944 45 Oldenbourg Munchen 1996 ISBN 3 486 56187 1 S 67 bis 74 google de Aleksander A Maslov Fallen Soviet Generals Soviet General Officers Killed in Battle 1941 1945 London Portland 1998 S 177 Nikolaj Zhukov V tot den Moskva salyutovala Vilnyusu Litauischer Kurier 29 751 vom 16 Juli 2010 abgerufen am 16 August 2010 Wlodzimierz Borodziej The Warsaw Uprising of 1944 University of Wisconsin Press Madison 2006 ISBN 0 299 20730 7 S 57 Thomson Reuters Poland answers Kremlin anger over Soviet general s statue 20 September 2015 online abgerufen am 24 Juli 2022 Joachim Hoffmann Stalins Vernichtungskrieg 1941 1945 Munchen 2003 S 190 und 315 Joachim Hoffmann Stalins Vernichtungskrieg 1941 1945 Munchen 2003 S 285 Dort referenziert wird das Bundesarchiv Militararchiv Akten OKH Abteilung Fremde Heere Ost RH 2 2686 Volkerrechtsverletzungen 28 Mai 1944 30 Dezember 1944 Joachim Hoffmann Stalins Vernichtungskrieg 1941 1945 Munchen 2003 S 287 Referenziert sind dort die Akten OKH Abteilung Fremde Heere Ost RH 2 2686 Volkerrechtsverletzungen 1 Marz 1945 14 April 1945 http www warheroes ru hero hero asp Hero id 327 Chernyahovskij Ivan Danilovich encyclopedia mil ru russisch Literatur BearbeitenJoachim Hoffmann Stalins Vernichtungskrieg 1941 1945 9 Auflage Herbig Verlagsbuchhandlung Munchen 2003 ISBN 3 7766 2079 X Geroi Sovetskogo Soyuza Kratkij biograficheskij slovar Bd 2 M Voenizdat 1988 dt Helden der Sowjetunion Kurzes biografisches Worterbuch Akram Agzamovich Sharipov Chernyahovskij 1980 dt Akram Agsamowitsch Scharipow Tschernjachowski Online Version Aleksander A Maslov Fallen Soviet Generals Soviet General Officers Killed in Battle 1941 1945 Frank Cass London Portland 1998 ISBN 0 7146 4346 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Iwan Tschernjachowski Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Artikel Iwan Danilowitsch Tschernjachowski in der Grossen Sowjetischen Enzyklopadie BSE 3 Auflage 1969 1978 russisch http vorlage gse test 1 3D122088 2a 3D 2b 3DIwan 20Danilowitsch 20TschernjachowskiNormdaten Person GND 119147742 lobid OGND AKS LCCN n81032201 VIAF 18025246 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tschernjachowski Iwan DanilowitschALTERNATIVNAMEN Chernyahovskij Ivan Danilovich russisch Cernjachovskij Ivan DanilovicKURZBESCHREIBUNG sowjetischer Armeegeneral im Zweiten WeltkriegGEBURTSDATUM 29 Juni 1906GEBURTSORT Uman Russisches KaiserreichSTERBEDATUM 18 Februar 1945STERBEORT Mehlsack Ostpreussen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Iwan Danilowitsch Tschernjachowski amp oldid 235960457