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Die Gumbinnen Goldaper Operation russ Gumbinnen Goldapskaya operaciya war im Zweiten Weltkrieg eine sowjetische Angriffsoperation die vom 16 bis 30 Oktober 1944 durchgefuhrt wurde Die Operation war der erste Versuch des Armeegenerals Tschernjachowski mit der 3 Weissrussischen Front uber die deutsche Reichsgrenze nach Ostpreussen einzubrechen Das Ziel uber Gumbinnen nach Konigsberg durchzubrechen wurde nicht erreicht die sowjetischen Truppen konnten sich aber bereits ostlich von Treuburg uber Goldap und Darkehmen bis Schirwindt im deutschen Grenzgebiet festsetzen Inhaltsverzeichnis 1 Aufmarsch und Truppenstarke 2 Verlauf 2 1 Sowjetische Offensive 2 2 Deutsche Gegenoffensive 2 3 Schlussphase 3 Folgen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseAufmarsch und Truppenstarke BearbeitenDie Armeen der 3 Weissrussischen Front waren nach dem Erfolg der Operation Bagration und nach der Beendigung der Kaunaser Operation auf Ostpreussen vorgestossen und waren Anfang September 1944 an der Linie zwischen Augustow und Wilkowischken in Stellung gegangen Ohne die 39 Armee General Ljudnikow die sich in der ersten Halfte des Oktobers noch an der Memeler Operation Teil der Baltischen Operation beteiligte verfugte Tschernachkowskis Front uber die 5 28 und 31 Armee sowie die 11 Gardearmee mit insgesamt 404 500 Mann und 688 Panzern Luftunterstutzung leistete die 1 Luftarmee unter stellvertretender Fuhrung von General J M Nikolajenko Obwohl die 3 Weissrussische Front zusatzlich das 3 Garde Kavalleriekorps sowie das 7 Garde mechanisierte Korps unterstellt wurde beteiligten sich diese Einheiten nicht an der folgenden Operation Zudem wurde das 7 Garde mechanisierte Korps erst am 1 November im Raum Kaunas konzentriert Die gegenuber liegende deutsche 4 Armee General der Infanterie Hossbach der Heeresgruppe Mitte verfugte am Anfang der Operation uber 5 Korps 15 Divisionen und 2 Kavallerie Brigaden und wurde im Laufe der Operation erheblich verstarkt Die Grenze Ostpreussens war in Erwartung des Anmarsches der Roten Armee bereits befestigt worden Der rechte Flugel der deutschen 4 Armee gegenuber der sowjetischen 50 Armee am Narew und Bober Abschnitt zwischen Lomscha und Augustow gelegen wurde vom VI und LV Armeekorps gehalten und wahrend der folgenden Offensive nicht angegriffen Im Hauptangriffsfeld lag das deutsche XXVI Armeekorps General der Infanterie Matzky das kurz vor dem sowjetischen Angriff den nordlichen Frontabschnitt des XXVII Armeekorps General Priess ubernommen hatte dessen Abschnitt dafur weiter nach Suden verlangert wurde Die deutschen Truppen konnten mit den Ersatztruppen nicht mehr aufgefullt werden und wurden mit neu aufgestellten Volksgrenadier Divisionen verstarkt die keine Kampferfahrung hatten und zudem weniger Bataillone aufwiesen als die fruheren Infanterie Divisionen Armeegeneral Tschernjachowski plante den Hauptstoss aus dem Raum Wilkowischken nach Gumbinnen heute Gussew zu fuhren und dafur die 11 Gardearmee General Kusma Galizki und die 5 Armee General Nikolai Krylow anzusetzen Nach dem Durchbruch der deutschen Front sollte das 2 Garde Panzerkorps der 11 Gardearmee zugeteilt in die Schlacht eingefuhrt werden und die in Reserve gehaltene 28 Armee Generalleutnant Alexander Lutschinski den Vormarsch nach Konigsberg erzwingen 1 Die 39 und 31 Armee sollten bei dieser Operation die Flanken sichern und Unterstutzung leisten Der Plan erwies sich nach Anfang der Operation als zu gross gesteckt und wurde nicht realisiert Verlauf BearbeitenSowjetische Offensive Bearbeiten Am 16 Oktober begann um 9 30 Uhr mit starkem Artilleriefeuer die erwartete Offensive der 11 Gardearmee gegen den Nordflugel der 4 Armee beiderseits der Strasse Wilkowischken Gumbinnen Um 11 00 Uhr endete die letzte Phase der Artillerievorbereitung dann erfolgte der Angriff des 8 Garde Schutzenkorps Generalleutnant M N Sawadowski und des 16 Garde Schutzenkorps Generalleutnant S S Gurjew Die erste Angriffsstaffel 5 26 31 und 84 im zweiten Treffen die 83 und 11 Garde Division hatten ihre Angriffsposition etwa 200 250 Meter gegenuber der deutschen Hauptkampflinie eingenommen vier weitere Divisionen 1 5 16 und 18 Garde Division folgten als zweite Angriffsstaffel Am linken Flugel der Armee wurde das 36 Garde Schutzenkorps unter General J W Rysckow in Richtung Dobilin angesetzt Am nordlichen Flugel begleitete den Angriff das 65 Schutzenkorps Generalmajor G N Perekrestow der 5 Armee im Suden griff die 31 Armee General Schafranow gegen die Stellungen der deutschen 131 Infanterie Division an Erste Einbruche erfolgten beim Grenadier Regiment 1097 der 549 Volksgrenadier Division Generalmajor Jank sowie beim Grenadier Regiment 1141 und 1142 der 561 Volksgrenadier Division Generalmajor Gorn die deutschen Truppen mussten sich in eine erste Zwischenlinie zuruckziehen Die sowjetischen Truppen stiessen dann auf starken Widerstand und brauchten mehrere Tage um die weiteren taktischen Verteidigungsanlagen zu durchbrechen Die Front des deutschen XXVI Armeekorps war nach dem sowjetischen Durchbruch sudlich von Wirballen nicht mehr zu halten und wurde schrittweise hinter die Pissa zuruckgenommen die Erfolge der sowjetischen Offensive blieben aber hinter den Erwartungen Tschernachowskis zuruck Am 18 Oktober uberschritten Truppen der 11 Garde Armee die deutsche Reichsgrenze im Raum sudlich von Eydtkuhnen Am 20 Oktober wurde daher das 2 Garde Panzerkorps unter Generalmajor Burdejnj in die Schlacht eingefuhrt ihm wurde als Unterstutzung die 11 Garde Schutzendivision zugeordnet Wahrend bis dahin der Schwerpunkt der Angriffe im Norden der Strasse nach Gumbinnen lag wurde er jetzt sudwarts zur Angerapp verlegt Am linken Flugel der 11 Gardearmee uberquerte das 36 Garde Schutzenkorps die Rominte und begann den Angriff auf Goldap Deutsche Gegenoffensive Bearbeiten Fur die deutsche 4 Armee bestand mit dem drohenden Verlust von Gumbinnen die Gefahr dass die Rote Armee die Moglichkeit erhielt direkt auf Konigsberg durchzudringen Um diese Entwicklung zu verhindern musste die 4 Armee einen Gegenangriff gegen das auf Nemmersdorf durchgebrochene sowjetische 2 Garde Panzerkorps ansetzen Dazu wurden zwei Panzerdivisionen sowie neue Infanterieeinheiten als Verstarkung herangefuhrt um sofort den Gegenangriff zu beginnen Zwei separate Gruppen hatten die Aufgabe beidseitig der Rominte von Norden und von Suden nach Grosswaltersdorf anzugreifen um die Truppen des sowjetischen 2 Garde Panzerkorps und des 8 Schutzenkorps abzuschneiden und zu zerschlagen Es gelang Teilen der deutschen 5 Panzerdivision Oberst Lippert und der Fallschirm Panzer Division Hermann Goring Generalmajor von Necker aus dem Raum Gumbinnen nach Suden etwa 4 6 km vorzugehen Grosswaltersdorf konnte aber nicht erreicht werden Die vom Suden uber Daken nach Norden angesetzte Fuhrer Grenadier Brigade Oberst Kahler erreichte gleichzeitig den Ort Tellrode Die 11 Garde Armee wollte zuerst ihre Offensive nach Westen fortsetzen und stand am 22 Oktober vor Gumbinnen und Nemmersdorf wo es beim Kampf um die Angerapp Linie zu harten Kampfen mit Volkssturm Einheiten kam Am 21 Oktober wurde auf Befehl von Armeegeneral Tschernachkowski das 3 Garde Schutzenkorps Generalmajor Alexander Petrow der 28 Armee im Abschnitt des abgekampften 8 Garde Schutzenkorps in die Schlacht eingefuhrt Das 128 und 20 Schutzenkorps der 28 Armee wurde im Abschnitt der 5 Armee eingesetzt um die Offensive des 65 Schutzenkorps in Richtung auf Ebenrode Stalluponen zu verstarken Am rechten Flugel des 45 Schutzenkorps wurde zusatzlich die 159 Panzerbrigade des von der 1 Baltischen Front zur Verfugung gestellten 1 Panzerkorps Generalleutnant W W Butkow eingesetzt Am 22 Oktober wurde am linken Flugel der 11 Gardearmee die Stadt Goldap vom 36 Garde Schutzenkorps erobert Hier wurde die aus dem Bereich des VI Armeekorps herangefuhrte 50 Infanterie Division Generalmajor Georg Haus und andere Teile der 5 Panzerdivision zum Gegenangriff angesetzt Weitere deutsche Gegenangriffe erfolgten bei den Dorfern Grunweiden und Weidengrund gegen andere Bereiche der 11 Garde Armee die schliesslich den Befehl zum Ruckzug erhielt Schlussphase Bearbeiten Obwohl es der 11 Garde Armee gelang die deutsche Einkesselungsoperation zu verhindern bestand die Gefahr dass frische deutsche Panzerdivisionen die Gegenoffensive fortfuhren konnten Deshalb befahl Tschernjachowski am 22 Oktober General Galizki die Offensive nach Gumbinnen einzustellen und sich auf die Vernichtung der deutschen Panzerverbande bei Grosswaltersdorf zu konzentrieren Schliesslich beschloss Tschernachowski am 23 Oktober die Truppen der 11 Garde Armee etwa 15 Kilometer hinter die Rominte zuruckzunehmen Der Grund war dass das Hauptquartier des Kommandos des Obersten Befehlshabers STAWKA weitere Verstarkungen fur die 4 Armee erwartete Die Offensive der 1 Baltischen Front die die 3 Weissrussische Front vom Norden her unterstutzen sollte wurde ebenfalls abgebrochen wodurch das Oberkommando der Wehrmacht die Moglichkeit erhielt mehrere dort stehende Truppenteile gegen die 3 Weissrussische Front zu verlegen In der Nacht vom 23 bis 24 Oktober gingen die Truppen der 11 Garde Armee und des 2 Garde Panzerkorps hinter die Rominte zuruck Die 31 Armee sudlich der 11 Garde Armee eingesetzt und die 28 Armee fuhrten die Offensive aber bis zum 26 Oktober weiter Die sowjetische 5 Armee drangte im Norden die ostpreussische 1 Infanterie Division Generalleutnant Schittnig bis nach Schlossberg Kreis Pillkallen zuruck Am 25 Oktober wurde Stalluponen von der 28 Armee erobert Ab 26 Oktober wurde die 4 Armee aber erheblich verstarkt deswegen wurde die Operation am 30 Oktober von den sowjetischen Truppen eingestellt Ein weiterer Gegenangriff der 50 Infanterie Division und der 5 Panzerdivision konnte im Rahmen des XXXIX Panzerkorps General Decker die verlorene Stadt Goldap in Kampfen zwischen dem 2 und 4 November zurucknehmen die Front verlief dann direkt am ostlichen Stadtrand 2 Folgen BearbeitenDie Truppen der 3 Weissrussischen Front verloren wahrend der Operation 16 819 Mann 62 708 wurden verwundet 3 sowie 127 Panzer und Selbstfahrlafetten Sie besetzten aber mehr als 2000 km stark befestigtes Grenzgebiet Ostpreussens 4 Alleine die 11 Garde Armee erbeutete 187 Geschutze und Minenwerfer und brachte mehr als 1 000 Gefangene ein die 5 Armee nahm 129 Geschutze und 1 366 Gefangene 5 Nach sowjetischen Angaben verlor die deutsche 4 Armee etwa 40 000 Mann Die Deutschen mussten zur Abwehr der sowjetischen Angriffe mehrere Divisionen aus Polen nach Ostpreussen verlegen und schwachten dadurch die Verteidigung der Front an der Weichsel Gleichzeitig mit den Erfolgen der 1 Baltischen Front Armeegeneral Baghramjan am Memel Abschnitt wurde im Zweiten Weltkrieg erstmals deutsches Reichsgebiet besetzt die deutsche Propaganda versuchte diesen fur die Bevolkerung demoralisierenden Umstand durch Abwertung des sowjetischen Erfolges kleinzureden Die bereits im Kriegsgebiet lebende Bevolkerung wurde bewusst von der Flucht abgehalten um die restliche Bevolkerung nicht zu demotivieren Der taktische Ruckzug der sowjetischen 11 Garde Armee wurde nach 15 18 km wieder gestoppt gunstigere Stellungen wurden bezogen um die Reorganisation der Verbande vorzunehmen Das 2 Garde Panzerkorps verlor am 22 und 23 Oktober einige Dutzend Panzer Beim Massaker von Nemmersdorf kamen rund 20 Zivilisten ums Leben der Umstand wurde von der deutschen Propaganda ausgeschlachtet um die Bevolkerung zum eisernen Widerstand zu bringen die Opferzahl wurde dabei zweifach uberhoht Die Gumbinnen Goldaper Operation zeigte dass zur Eroberung Ostpreussens starkere Verbande herangezogen werden mussten und vor allem mehr schwere Artillerie benotigt werden wurde Beim zweiten Ansturm der 3 Ukrainischen Front wurde die deutsche Verteidigung Mitte Januar 1945 in der Schlacht um Ostpreussen schliesslich uberrannt Literatur BearbeitenKurt Dieckert Horst Grossmann Der Kampf um Ostpreussen Motorbuch Verlag Stuttgart 1994 ISBN 3 87943 436 0 K Galickij V boyah za Vostochnuyu Prussiyu Friedrich Hossbach Die Schlacht um Ostpreussen Aus den Kampfen der deutschen 4 Armee um Ostpreussen in der Zeit vom 19 Juli 1944 30 Januar 1945 Uberlingen 1951 Manfred Zeidler Kriegsende im Osten Die Rote Armee und die Besetzung Deutschlands ostlich von Oder und Neisse 1944 45 Oldenbourg Munchen 1996 ISBN 3 486 56187 1 google de Einzelnachweise Bearbeiten Ursprunglicher Plan der Operation Dieckert Kampf um Ostpreussen S 70 Krivosheev i dr Rossiya i SSSR v vojnah 20 veka Plan der Operation Kriegstagebuch der 5 Armee fur Oktober 1944 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gumbinnen Goldaper Operation amp oldid 236901547