www.wikidata.de-de.nina.az
Die Schlacht am Dnepr russisch Bitva za Dnepr fand zwischen Verbanden der Wehrmacht und der Roten Armee im Krieg Deutschlands gegen die Sowjetunion 1941 1945 vom 26 August bis zum 20 Dezember 1943 statt sie bildete die Fortsetzung der sowjetischen Sommeroffensive nach dem Scheitern des Unternehmens Zitadelle der letzten deutschen Grossoffensive im Osten Die Schlacht am Dnepr stellte eines der seltenen Beispiele der Uberquerung eines grossen Flusses bei starker feindlicher Gegenwehr dar Die monatelangen Operationen erreichten am 6 November 1943 mit der sowjetischen Befreiung Kiews ihren Hohepunkt Schlacht am DneprTeil von Zweiter Weltkrieg OstfrontDatum 26 August bis 20 Dezember 1943Ort SowjetunionAusgang Sieg der SowjetunionKonfliktparteienDeutsches Reich NS Deutsches ReichRumanien Konigreich RumanienKroatien 1941 Unabhangiger Staat KroatienUngarn 1940 Ungarn Sowjetunion 1923 SowjetunionBefehlshaberDeutsches Reich NS Erich von Manstein Sowjetunion 1923 Konstantin RokossowskiSowjetunion 1923 Iwan KonewTruppenstarke1 250 000 Mann12 600 Geschutze2 100 Panzer2 000 Flugzeuge 2 650 000 Mann51 200 Geschutze2 400 Panzer2 850 FlugzeugeVerlusteca 500 000 Mann 1 213 000 Mann davon ca 283 000 gefallen 4 050 Panzer und Geschutze824 FlugzeugeBedeutende Militaroperationen wahrend des Deutsch Sowjetischen Krieges 1941 Bialystok Minsk Dubno Luzk Riwne Smolensk Uman Kiew Odessa Leningrader Blockade Wjasma Brjansk Charkow Rostow Moskau Tula1942 Rschew Charkow Ljuban Wolchow Kertsch Sewastopol Fall Blau Kaukasus Stalingrad Operation Mars1943 Woronesch Charkow Operation Iskra Nordkaukasus Charkow Kursk Orjol Donez Mius Donbass Belgorod Charkow Smolensk Dnepr Kiew1944 Dnepr Karpaten Leningrad Nowgorod Krim Wyborg Petrosawodsk Operation Bagration Lwiw Sandomierz Jassy Kischinew Belgrad Petsamo Kirkenes Baltikum Karpaten Ungarn1945 Kurland Weichsel Oder Ostpreussen Westkarpaten Niederschlesien Ostpommern Plattensee Oberschlesien Wien Oder Berlin Prag Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Erste Phase 2 1 Operationen im Donez Becken 16 August bis 22 September 2 2 Tschernigow Poltawa Operation 26 August bis 30 September 2 3 Deutscher Ruckzug hinter den Dnepr 3 Zweite Phase 3 1 Sowjetisches Luftlandeunternehmen bei Bukrin 3 2 Bildung des Bruckenkopfes bei Ljutesch 3 3 Kampf um den Bukriner Bruckenkopf 3 4 Kampfe um Dnjepropetrowsk und Saporoshje 3 5 Kampf am unteren Dnepr 3 6 Kiewer Offensive 4 Verluste und Folgen 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksAusgangslage Bearbeiten nbsp Ostfront 17 Juli bis 1 Dezember 1943Nach der sich Mitte Juli abzeichnenden Niederlage in der Schlacht bei Kursk Unternehmen Zitadelle und den folgenden Gegenoffensiven der Roten Armee plante das Oberkommando der Wehrmacht eine starke Verteidigungslinie von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer aufzubauen Vor den beiden nordlichen Heeresgruppen sollte dieser von Hitler propagierte Ostwall etwa an der Linie Narwa Pskow Witebsk Gomel zum Dnepr im Raum Kiew verlaufen und das weitere Vordringen der sowjetischen Westfront aufhalten Nachdem am 23 August 1943 Charkow durch die Rote Armee befreit worden war eroffneten drei sowjetische Fronten eine weitere Offensive Die 4 Panzerarmee und die 8 Armee bildeten den Nordflugel der Heeresgruppe Sud der wahrend der Tschernigow Poltawa Operation angegriffen wurde Die Heeresgruppe Sud unter Generalfeldmarschall Erich von Manstein sollte den sowjetischen Vormarsch zum Dnepr stoppen Sie zahlte 1 2 Millionen Soldaten 12 600 Geschutze 2 100 Panzer und 2 100 Flugzeuge Ihr standen funf sowjetische Fronten Zentralfront unter Rokossowski Woronescher Front unter Watutin Steppenfront unter Konew Sudwestfront unter Malinowski Sudfront unter Tolbuchin mit einer Gesamtstarke von 2 6 Millionen Soldaten 51 200 Geschutzen 2 400 Panzern und 2 850 Flugzeugen gegenuber Erste Phase BearbeitenOperationen im Donez Becken 16 August bis 22 September Bearbeiten Hauptartikel Donezbecken Operation nbsp Eine Einheit der Roten Armee beim Uberqueren eines FlussesAm 16 August griffen die sowjetische Sud und Sudwestfront die deutsche 6 Armee sowie die 1 Panzerarmee an Die beiden deutschen Armeen bildeten den Sudflugel der Heeresgruppe Sud Als die Vorbereitungen abgeschlossen waren standen den beiden sowjetischen Fronten etwa 1 Million Soldaten 21 000 Geschutze und Granatwerfer sowie 1257 Panzer zur Verfugung Die ersten Angriffe gegen die 1 Panzerarmee erzielten keinen grossen Erfolg Die etwas spater angreifende Sudfront erzielte einen Durchbruch im Gebiet der 6 Armee bei Kuibyschewo Durch die Lucke bei Kuibyschewo drangen sowjetische Einheiten im Rucken der deutschen Verbande bis zum Asowschen Meer durch und konnten kurzzeitig das deutsche XXIX Armeekorps abschneiden Nach schweren Kampfen konnten sich die deutschen Einheiten aber aus dem Kessel befreien und sich zuruckziehen Bei den deutschen Verbanden machte sich bemerkbar dass mehrere Panzerdivisionen nach erfolgreicher Abwehr der Mius Offensive abgezogen worden waren Dies hing nicht zuletzt mit den schweren Kampfen in Italien zusammen Die 6 Armee hatte nur mehr wenige einsatzbereite Panzer im Gegensatz zu den sowjetischen Verbanden die durch 800 Panzer unterstutzt wurden Auch die Zufuhrung einiger gepanzerter Einheiten konnte die Lage der deutschen Truppen nicht mehr stabilisieren General von Manstein genehmigte der 6 Armee sich zuruckzuziehen und neue Stellungen bei Donezk damals Stalino zu beziehen Doch auch diese Stellungen fielen innerhalb weniger Tage Fur die nordlicher operierende 1 Panzerarmee hatte dies negative Auswirkungen sie musste jetzt ebenfalls zuruckgehen Die sowjetischen Verbande stiessen in der Folge mit Wucht nach und drangten die Wehrmacht Richtung Dnepr Weitere Vorstosse der Roten Armee rissen eine neue Lucke zwischen die beiden deutschen Armeen durch die spater schnelle Verbande weiter in die Tiefe vorstiessen Wie an den anderen Frontabschnitten der Heeresgruppe zeigte sich auch hier dass die deutschen Soldaten erschopft waren und die Rote Armee nur mehr schwer aufzuhalten war Die Rote Armee hatte bei diesen Angriffen dennoch 273 522 Soldaten und 886 Panzer bzw Sturmgeschutze verloren Tschernigow Poltawa Operation 26 August bis 30 September Bearbeiten nbsp Soldaten der Division Grossdeutschland bei Poltawa Sept 1943 Die Zentralfront unter Armeegeneral Rokossowski griff am 26 August an der Nahtstelle zur Heeresgruppe Mitte an wahrend Generaloberst Konews Steppenfront weiter sudlich die 8 Armee vormals Armeeabteilung Kempf angriff Die deutsche 4 Panzerarmee wurde durch die Woronescher Front angegriffen Die drei sowjetischen Fronten verfugten uber 1 581 300 Mann denen ungefahr 350 000 Soldaten auf deutscher Seite gegenuberstanden Letztere befanden sich allerdings in einer starken Verteidigungsposition Der sowjetischen 60 Armee General Tschernjachowski gelang es sudlich von Sewsk innerhalb der nachsten Tage nur muhsam in die deutschen Verteidigungslinien einzubrechen Erst nachdem die Hauptkrafte der Front das 9 Panzerkorps und die 13 Armee General Puchow unter strikter Geheimhaltung dorthin verlegt worden waren gelang es diesen Einbruch bis zum 31 August auf 100 Kilometer Breite und 60 Kilometer Tiefe zu erweitern und die deutsche 2 Armee Generaloberst Weiss zum Ruckzug zu zwingen 1 Im Verlauf dieser Operation nahm die Rote Armee eine Reihe grosserer Stadte ein wie Sumy 2 September Tschernigow 21 September und Poltawa 23 September erreichte den Dnepr und errichtete eine Reihe von Bruckenkopfen an dessen westlichem Ufer Infolge der beiden sowjetischen Operationen begann die Wehrmacht mit der Planung des vollstandigen Ruckzuges hinter den Dnepr Die Rote Armee erkaufte ihren Sieg mit extrem hohen Verlusten Wahrend der Tschernigow Poltawa Operation verlor sie 427 952 Mann Deutscher Ruckzug hinter den Dnepr Bearbeiten Am 8 September erschien Hitler im Hauptquartier des Generalfeldmarschall von Manstein in Saporoschje bei der Lagebesprechung waren auch Generalfeldmarschall von Kleist der Befehlshaber der Heeresgruppe A und Generaloberst Ruoff anwesend Zur Erlangung von Reserven wurde verspatet die Aufgabe des Kuban Bruckenkopfes durch die 17 Armee gestattet Zudem wurde der Ruckzug der 6 Armee auf die Panther Stellung genehmigt Hitler beharrte aber weiterhin darauf bei Nikopol und Saporoshje einen ostlichen Bruckenkopf zu halten um von dieser Position aus das kriegswirtschaftlich wichtige Donezbecken zuruckerobern zu konnen Hitlers Besuch in Saporoschje war sein letzter Besuch eines Hauptquartiers an der Ostfront uberhaupt Am 15 September begann die Heeresgruppe Sud endlich mit dem notigen Ruckzug auf das westliche Dnepr Ufer Es mussten innerhalb kurzester Zeit 15 Generalkommandos mit 63 Divisionen und der gesamten Ausrustung im Wesentlichen auf nur sechs Brucken auf das andere Dnepr Ufer gebracht und auf einer neuen 700 Kilometer breiten Front wieder aufgefachert werden Neben etwa 1 Million Soldaten wurden etwa 200 000 Verwundete und ebenso viele Zivilisten durchgeschleust dazu kamen 153 000 Pferde und 270 000 Schafe 2 Die am linken Flugel eingesetzte 4 Panzerarmee ging mit dem VII und XIII Armeekorps unter Feinddruck durch Kiew auf das westliche Ufer zuruck Die 8 Armee vollzog ihren Ruckzug uber die Brucken bei Tscherkassy und Krementschug das links eingesetzte XXIV Panzerkorps setzte seine Verbande bei Kanew uber Der Masse der sich hinter dem grossen Dnepr Bogen zuruckgehenden 1 Panzerarmee gelang bei Saporoshje und Dnjepropetrowsk rechtzeitig der Ubertritt auf das westliche Ufer Die verfolgenden Truppen der Sudwestfront unter General Malinowski erreichten den Dnepr am 22 September Sowjetische Vorhuten bedrohten bereits Dnepropetrovsk wurden aber durch einen deutschen Gegenangriff rechtzeitig zuruckgeworfen Die Ubergangsstellen fur die 6 Armee wurden bei Cherson und Nikopol zugewiesen Die deutsche Front wurde wiederhergestellt und es trat auf dem Sudflugel der Heeresgruppe Sud eine vorubergehende Stabilisierung ein Im Suden hatte die 6 Armee die Anweisung mit dem IV Armeekorps bei Nikopol noch einen ostlichen Bruckenkopf zu halten das XXIX und XXXXIV Armeekorps sollten im Raum ostlich von Melitopol bis zum Asowschen Meer versuchen die sogenannte Wotan Stellung zu halten Es war in nicht geringen Masse den Sowjetischen Partisanen zu verdanken dass der Dnjepr nicht als Verteidigungslinie stabilisiert und gehalten werden konnte Sie bereiteten Ubersetzstellen vor reparierten gesprengte Brucken und stellten ortskundige Fuhrer so dass die Rote Armee zugig Bruckenkopfe bilden konnte So bereitete der Tschernigower Partisanenverband Sa Rodinu drei Ubersetzstellen fur die 60 Armee vor und der Tschernigower Partisanenverband M M Kozjubinski schuf sechs Ubergangsstellen fur das 13 Schutzenkorps Danach fullten sie die Reihen der Roten Armee mit kampferprobten Kraften auf 3 Zweite Phase BearbeitenAm Nordflugel der Heeresgruppe Sud kam es Ende September zur Krise der Hauptdruck der sowjetischen Offensive lastete besonders auf der 4 Panzerarmee unter Generaloberst Hoth Fur die Wehrmacht entstand zudem eine kritische Situation als sowjetische Verbande am Sudflugel der Heeresgruppe Mitte den Angriff im Raum Gomel forcierten im Bereich der 2 Armee den Desna Abschnitt bei Tschernigow uberwanden und in Richtung Dnepr vorgingen Weitere Durchbruche im Bereich der 4 Panzerarmee spalteten die dortige deutsche Front Gegenstosse des aus dem Raum Kirow abgezogenen LVI Panzerkorps mit der 8 Panzer Division verhinderten hier den sowjetischen Durchbruch Um die Lucke zum Pripjat Gebiet zu schliessen wurde zudem das LIX Armeekorps herangefuhrt und dieser Bereich zwecks einheitlicher Fuhrung zusatzlich der 4 Panzerarmee ubertragen Zusammen mit den sowjetischen Operation in Taurien Nogaische Steppe geriet die gesamte Heeresgruppe Sud in Gefahr Um die Kampffuhrung am unteren Dnjepr zu erleichtern wurde die 6 Armee hingegen in den Befehlsbereich der Heeresgruppe A uberstellt Sowjetisches Luftlandeunternehmen bei Bukrin Bearbeiten Armeegeneral Watutin Oberbefehlshaber der Woronescher Front am 20 Oktober umbenannt in 1 Ukrainische Front wollte gleich anfangs Kiew befreien und entschloss sich nordlich Kiew und bei Kanew Bruckenkopfe uber den Dnjepr zu errichten aus denen dann der Angriff erfolgen sollte Am Morgen des 22 September errichtete die 3 Gardepanzerarmee General Rybalko mit der 51 Garde Panzerbrigade nordwestlich von Kanew zwischen den Dorfern Grigorowka und Sarubenzy einen ersten Bruckenkopf am anderen Flussufer Auf deutscher Seite ahnte niemand dass an diesem Tag westlich der Dnepr Schleife die grosste sowjetische Luftlandeoperation des Krieges stattfinden sollte 4 Am 24 September wurde im Rucken der deutschen 112 Infanterie Division in der Dnjepr Windung von Bukrin die 1 3 und 5 Luftlande Brigade abgesetzt Diese Truppen zahlten insgesamt etwa 8 000 Mann und verfugten uber 24 45 mm Geschutze 180 50 mm oder 82 mm Morser und 540 Maschinengewehre Ihnen standen 180 Transportflugzeuge Lissunow Li 2 35 Lastensegler und 10 Schleppflugzeuge zur Verfugung Das Luftlandeunternehmen geriet zu einem Griff ins Wespennest denn die sowjetischen Fallschirmjager die uber den befohlenen Zonen abgesetzt wurden sprangen zumeist mitten in die Stellungen oder Aufmarschraume des abwehrbereiten Gegners oder in den Fluss hinein 5 Nur dem Kommandeur der 5 Brigade P M Sidortschuk gelang es gelandete Einheiten zu sammeln Verbindung zur Fuhrung herzustellen und kleine Widerstandsnester am jenseitigen Ufer zu bilden die erst ab 26 September durch Nachlandungen uber den Fluss verstarkt werden konnten Diese wurde ihrerseits sofort durch einsetzende Gegenangriffe der 20 Panzergrenadier und 19 Panzer Division eingedammt 6 In der Tat bot sich der Roten Armee die Chance noch wahrend des deutschen Uferwechsels der insgesamt bis zum 29 September dauerte die Dnepr Verteidigung der Heeresgruppe Sud aus den Angeln zu heben Dass die Katastrophe nicht eintraf ist weniger auf die Verkettung merkwurdiger Zufalle sondern auf gravierende sowjetische Fehler zuruckzufuhren Falscher Zeitpunkt Die Ruckfuhrung des XXIV Panzerkorps auf das Westufer des Dnepr begann erst am 23 September um 15 00 Uhr An diesem Tag hatten sowjetische Luftlandetruppen bis zum spaten Nachmittag fast widerstandslos die befohlenen Objekte besetzen konnen Insofern vergaben die sowjetischen Fuhrungsstabe durch die Terminverschiebung um einen Tag vom 23 auf den Abend des 24 September eine grossartige Chance Falscher Ort Als Hauptobjekt hatte die Dnepr Brucke von Kanew gewahlt werden mussen Ware es gelungen diese in Besitz zu nehmen oder zu zerstoren hatte dies das Abschneiden des XXIV Panzerkorps auf dem Ostufer des Dnepr bedeutet Gleichzeitig ware dann die Dnepr Schleife fast kampflos in sowjetische Hande gefallen Pilotenfehler Teilweise verfehlten die Piloten die Absprungzonen um Dutzende von Kilometern Anstatt in dem geplanten Areal von 10 mal 14 Kilometern waren die Fallschirmjager schliesslich auf einer Flache von 30 mal 90 Kilometern verstreut Sprung in die Dunkelheit Die deutschen Offiziere wunderten sich daruber dass diese Luftlandeoperation in die Dunkelheit anstatt in die Helligkeit hinein durchgefuhrt wurde Den Einsatzgrundsatzen der deutschen Fallschirmtruppe entsprechend hatte es sich empfohlen die Aktion im Morgengrauen stattfinden zu lassen damit sich die gelandeten Soldaten im Tageslicht sammeln konnten Die sowjetischen Luftlandetruppen hingegen machten es bei Bukrin genau umgekehrt Nachdem sie erst in den spaten Abendstunden abgesprungen waren irrten sie in der nachtlichen Dunkelheit zerstreut und orientierungslos herum und waren zu keiner geschlossenen Aktion fahig Taktische Passivitat In dieser chaotischen Situation erwies sich die Schwache der sowjetischen Befehlstaktik Nach der Landung zeigten sich etliche Gruppen vollig hilflos und beschrankten sich auf passive Verteidigung Abschliessend bleibt festzustellen dass das Unternehmen in der Dnepr Schleife von Bukrin nicht nur die grosste sondern auch die letzte Luftlandeoperation der Roten Armee darstellte Stalin verzichtete von nun an auf derartige Abenteuer Obwohl es sich bei diesem Masseneinsatz um eine spektakulare Aktion gehandelt hatte wurde sie bezeichnenderweise in der offiziellen sowjetischen Geschichtsschreibung lange Zeit totgeschwiegen 7 Bildung des Bruckenkopfes bei Ljutesch Bearbeiten In der zweiten Phase der Dnepr Offensive verfolgte die Rote Armee das Ziel eine Erweiterung der eroberten Bruckenkopfe am westlichen Dnepr Ufer zu erreichen Die in der sowjetischen Militargeschichte als Strategische Offensive am Unteren Dnepr bezeichneten Kampfhandlungen dauerten vom 26 September bis zum 20 Dezember 1943 Bis Ende September hatte die Woronesch Front auch im Raum nordlich Kiew bei Ljutesch und Tschernigow gegenuber dem deutschen XIII Armeekorps der 4 Panzerarmee mehrere Bruckenkopfe durch die 13 60 und 38 Armee bilden konnen Hierher wurde bis Mitte Oktober die 3 Gardepanzerarmee vom Bukriner Bruckenkopf heruber gezogen um am geplanten Angriff auf Kiew teilzunehmen wo das deutsche VII Armeekorps verteidigte Kampf um den Bukriner Bruckenkopf Bearbeiten In der Dneprschleife bei Bukrin bot sich der Woronescher Front mit ihren 908 Panzern die Chance fur einen operativen Durchbruch Beteiligt waren die 27 40 und 47 Armee sowie Teile der 3 Garde Panzerarmee wahrend die 2 Luftarmee fur die Luftunterstutzung sorgte Zu Beginn griffen auf engem Raum 185 960 Soldaten an deren Zahl fortlaufend erhoht wurde 8 Ausserdem startete der rechte Flugel der Voronezer Front eine Entlastungsoffensive aus dem weiter nordlich bei Kiew gelegenen Bruckenkopf von Ljutesch so dass die deutsche Fuhrung keine Verbande von der benachbarten 4 Panzerarmee abziehen konnte Die deutsche Front drohte zusammenzubrechen vor allem nachdem uber die inzwischen fertiggestellten Dnepr Brucken immer mehr sowjetische Panzer heranfuhren 9 Doch der uberlegene Gegner konnte nicht durchbrechen vielmehr stiegen seine Verluste immens an 10 Am 22 Oktober musste Armeegeneral Watutin einraumen dass die Offensive gescheitert sei Daraufhin anderte der Oberbefehlshaber der 1 Ukrainischen Front grundlegend den Operationsplan und verlegte den Schwerpunkt vom Bruckenkopf Bukrin zum Bruckenkopf Ljutesch Am 1 November zwei Tage vorgestaffelt vor dem Hauptangriff aus dem Bruckenkopf von Ljutesch begann der sowjetische Ablenkungsangriff aus dem Bruckenkopf von Bukrin durch die 27 und 40 Armee Trotz eines erheblichen Krafteeinsatzes kam der sowjetische Vorstoss hochstens 1 5 Kilometer weit voran und wurde bereits im Ansatz zuruckgeschlagen 11 Im Abschnitt Bukrin kehrte fur langere Zeit Ruhe ein Der Frontverlauf gestaltete sich fur die Heeresgruppe Sud in der Folgezeit recht ungunstig Die deutschen Truppen waren inzwischen fast uberall vom Dnepr nach Westen zuruckgedrangt worden Nur noch hier reichte ein Frontvorsprung an der Fluss heran 12 Ende Dezember 1943 wurden aufgrund des sowjetischen Vorstosses bei Schitomir diese deutschen Stellungen aufgegeben 13 Kampfe um Dnjepropetrowsk und Saporoshje Bearbeiten Die erwartete Offensive der Steppenfront ab 20 Oktober umbenannt in 2 Ukrainische Front unter Generaloberst Konew gegen den Abschnitt der deutschen 1 Panzerarmee brach am 15 Oktober los die Verteidigung des XXX Armeekorps 46 257 387 und 304 Infanterie Division brach zusammen Am 25 Oktober wurde Dnjepropetrowsk befreit Anfang November festigte sich die neue Front des XXX Armeekorps zwischen Alexandrowka und dem Dnepr bei Augustinowka Weitere sowjetische Versuche das kriegswichtige Erzgebiet von Kriwoi Rog zu befreien scheiterten am wieder gefestigten deutschen Widerstand Im ostlichen Dnepr Bogen hielt das deutsche XXXX Panzerkorps gemeinsam mit dem XVII Armeekorps 123 125 und 335 Infanterie Division die Stadt Saporoshje gegenuber der Sudwestfront unter General Malinowski noch bis 14 Oktober dann wurde die Stadt durch die 3 und 8 Gardearmee General Tschuikow befreit Kampf am unteren Dnepr Bearbeiten In der gleichzeitig am Sudabschnitt laufenden Melitopoler Operation gelang es der sowjetischen Sudfront Armeegeneral Tolbuchin am 23 Oktober die Wotan Stellung zu durchbrechen mit der 2 Gardearmee in die Nogaische Steppe einzudringen und zusammen mit der 51 Armee die Landenge von Perekop Armjansk abzuschneiden Dadurch ging die Verbindung zwischen der deutschen 6 und 17 Armee verloren starke deutsche und rumanische Krafte wurden dadurch auf der Halbinsel Krim vollig abgeschnitten Die sowjetische 44 Armee blockierte das die Dnepr Linie bis Cherson haltende XXXXIV Armeekorps Gegenuber der 5 Stossarmee und 3 Gardearmee der 4 Ukrainischen Front hielt sich die deutsche 6 Armee noch bis Ende Januar 1944 im ostlichen Dnepr Bruckenkopf von Nikopol Am ostlichen Dnepr Ufer verblieben neben der 13 und 17 Panzer Division das IV und XXIX Armeekorps mit der 3 Gebirgs Division die 5 Luftwaffen der 101 Jager sowie der 9 17 79 258 302 und 335 Infanterie Division Kiewer Offensive Bearbeiten nbsp Marsch sowjetischer Truppen durch die Ruinenlandschaft am Chreschtschatyk Boulevard in der Innenstadt von Kiew nach der Ruckeroberung der Stadt Nov 1943Auch die darauf folgende Kiewer Strategische Offensive 3 bis 13 November 1943 in deren Folge der deutschen 4 Panzerarmee die ukrainische Hauptstadt Kiew am 6 November durch die 3 Gardepanzer und 38 Armee entrissen wurde brachte der Roten Armee schwere Verluste Es gelang der 1 Ukrainischen Front unter Armeegeneral Watutin aber in der Folgezeit die Stadt zu behaupten und den dort am westlichen Dnepr Ufer gemachten Gelandegewinn erheblich zu vergrossern Fur einen Gegenschlag in Richtung Kiev wurde das XXXXVIII Panzerkorps herantransportiert in dem sechs Panzerdivisionen konzentriert waren Am 15 November begann der deutsche Gegenangriff mit zwei Stossgruppen Die Hauptkrafte drangen bis Brusilov nordwestlich von Fastov vor wo sie etliche Verbande der 3 Garde Panzerarmee einschliessen konnten Ein Gegenstoss sowjetischer Panzer von Osten her scheiterte Gleichzeitig griff die linke westliche Stossgruppe Zitomir an unterstutzt von Teilen des XIII Armeekorps Am 19 November konnte die Stadt zuruckerobert werden Inzwischen entbrannten auf dem Nordflugel der Armee heftige Kampfe um Korosten das nach einer Attacke des LIX Armeekorps am 27 November erneut in deutsche Hand geriet Fur die letzte Phase des Gegenangriffs war ein Stoss des XXXXVIII Panzerkorps nach Osten Richtung Kiev geplant um die sudlich der Stadt stehenden Feindkrafte abzuschneiden Dieser Angriff blieb allerdings im Schlamm stecken Immerhin gelang es bis zum 30 November die Krise zu bereinigen und im gefahrdeten Abschnitt sudwestlich von Kiev eine geschlossene Front herzustellen Nach deutschen Angaben verlor der Gegner vom 9 bis 28 November mehr als 20 000 Mann an Toten und 4 800 Mann an Gefangenen ausserdem 603 Panzer und 1 505 Geschutze 14 Nachdem der Boden wieder gefroren war konnte ab dem 6 Dezember der deutsche Gegenangriff Operation Advent 15 fortgesetzt werden Hitler hatte inzwischen mehrere Verbande abziehen lassen Dem XXXXVIII Panzerkorps standen jetzt noch insgesamt 201 einsatzbereite Panzer und Sturmgeschutze zur Verfugung 16 Inzwischen aber hatte die 1 Ukrainische Front im erweiterten Bruckenkopf von Kiev neun Armeen davon zwei Panzerarmeen und ausserdem ein Panzerkorps ein Kavalleriekorps sowie zahlreiche weitere Verbande zusammengezogen Auch die sowjetischen Fliegerverbande wurden laufend verstarkt wahrend deutsche Flugzeuge ein seltener Anblick am Himmel waren Am 13 Dezember wurde Radomysl genommen 17 Anschliessend erfolgten bis zum 22 Dezember Angriffe zwischen Korosten und Malin wobei die sowjetischen Verbande vor allem die 60 Armee schwere Verluste erlitten Am 18 Dezember durchbrachen drei deutsche Panzerdivisionen 1 und 7 sowie Leibstandarte zwischen Meleni und Malin die Front und stiessen in die Tiefe vor Nun schien es zu einer klassischen Umfassungsoperation zu kommen Allerdings wunderten sich die deutschen Offiziere uber die starke Gegenwehr Als am 22 Dezember die 1 und 7 Panzerdivision den Sack endgultig zumachen wollten wurde zufallig die Lagekarte eines gefallenen sowjetischen Majors erbeutet deren Einzeichnungen die deutschen Fuhrungsstabe alarmierten Im sogenannten Sack ostwarts Meleni befanden sich offensichtlich nicht weniger als drei sowjetische Panzerkorps und vier Schutzenkorps Diese Beute erwies sich als zu gross vor allem als sich herausstellte dass der Vorstoss mitten in den Aufmarschraum starker sowjetischer Offensivkrafte hinein erfolgt war Der Zangenangriff wurde daraufhin abgebrochen 18 Die Operationen um die Erweiterung der Dnjepr Bruckenkopfe brachte der Roten Armee grosse Erfolge aber erneut sehr hohe Verluste Die Rote Armee verlor 754 392 Soldaten was uber die Halfte der sowjetischen Gesamtverluste wahrend der Kampfe am Dnepr ausmachte 19 Verluste und Folgen BearbeitenBis Anfang November 1943 gelang es den Truppen der 2 und 3 Ukrainischen Front sich auf 450 Kilometer Breite und bis zu etwa 100 Kilometer Tiefe auf dem westlichen Dnepr Ufer zu etablieren Die Rote Armee musste in den Kampfen sehr hohe Verluste hinnehmen 1 213 Millionen Soldaten davon 283 000 Tote 4 050 Panzer und 824 Flugzeuge Sie griff auf der 800 Kilometer breiten Front an und stiess 300 Kilometer nach Westen vor 20 Einzelnachweise Bearbeiten David M Glantz When Titans Clashed Lawrence University of Kansas Press 1995 S 171 Christian Zentner Der Zweite Weltkrieg Unipart Verlag Stuttgart 1986 S 256 Erich Hesse Der sowjetrussische Partisanenkrieg 1941 bis 1944 Gottingen 1993 S 254 Siehe Glantz The Soviet Airborne Experience S 91 111 Aus deutscher Sicht vgl vor allem BA MA Studie ZA 1 2082 General der Panzertruppe a D Walther Nehring Der Einsatz russischer Fallschirmjagerverbande am 24 25 9 1943 S 35 86 BA MA Studie ZA 3 750 Anl 26 Sowjetrussische Luftlande Unternehmen Ende September 1943 Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg herausgegeben vom Militargeschichtlichen Forschungsamt Bd 8 Die Ostfront 1943 44 Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten Stuttgart 2007 S 364 365 Christian Zentner Der Zweite Weltkrieg Unipart Verlag Stuttgart 1986 S 257 Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg herausgegeben vom Militargeschichtlichen Forschungsamt Bd 8 Die Ostfront 1943 44 Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten Stuttgart 2007 S 366 367 Gurkin Ljudskie poteri Sovetskich Vooruzennych Tabelle 1 Nr 40 BA MA Studie ZA 1 2074 S 274 276 Mehr als 200 000 sowjetische Soldaten sollen im September und Oktober 1943 in den Schlachten am Dnepr bei Bukrin gefallen sein Dies behauptet Korol The Price of Victory S 421 unter Berufung auf Unterlagen der Roten Armee Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Bd 8 Die Ostfront 1943 44 Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten Militargeschichtliches Forschungsamt Stuttgart 2007 S 372 Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Bd 8 Die Ostfront 1943 44 Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten Militargeschichtliches Forschungsamt Stuttgart 2007 S 386 Rolf Hinze Die 19 Panzer Division S 132 Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg herausgegeben vom Militargeschichtlichen Forschungsamt Bd 8 Die Ostfront 1943 44 Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten Stuttgart 2007 S 376 und Rolf Hinze Die 19 Panzer Division S 132 und Skizze Seite 136 KTB 4 Panzerarmee vom 6 Dezember 1943 BA MA RH 21 4 132 Starkemeldung vom 5 Dezember 1943 siehe Studie BA MA ZA 1 2074 S 316 KTB 4 Panzerarmee vom 13 Dezember 1943 BA MA RH 21 4 134 Studie BA MA ZA 1 2074 S 316 Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg herausgegeben vom Militargeschichtlichen Forschungsamt Bd 8 Die Ostfront 1943 44 Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten Stuttgart 2007 S 376 und 377 Zahlenangabe aus G F Krivosheev Soviet Casualities and Combat Losses in the Twentieth Century Greenhill Books London 1997 ISBN 1 85367 280 7 http wwii soldat narod ru OPER ARTICLES 023 ukraine 002 htmLiteratur BearbeitenG F Krivoseev Hg Rossija i SSSR v vojnach XX veka Poteri vooruzennych sil Statisticeskoe issledovanie Memento vom 21 Dezember 2008 im Internet Archive Russland und die UdSSR in den Kriegen des 20 Jahrhunderts Verluste der Streitkrafte Statistische Untersuchung Olma Press Moskau 2001 ISBN 5 224 01515 4 ISBN 978 5 224 01515 3 Carl Wagener Heeresgruppe Sud Podzun Verlag Bad Nauheim 1972 Paul Klatt Die 3 Gebirgs Division 1939 1945 Podzun Bad Nauheim 1958 Konstantin Wassiljewitsch Krainjukow K V Krajnyukov Vom Dnepr zur Weichsel Ot Dnepra do Visly Militarverlag der DDR 1 Auflage 1977 Bruckenkopf Ljutesch Shitomir Kessel von Korsun Hube Kessel Karpaten Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Band 8 Karl Heinz Frieser Klaus Schmider Klaus Schonherr Gerhard Schreiber Krisztian Ungvary Bernd Wegner Die Ostfront 1943 44 Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten Im Auftrag des MGFA hrsg von Karl Heinz Frieser Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 2007 XVI 1320 S ISBN 978 3 421 06235 2 Siehe VIERTER TEIL DER RUCKSCHLAG DES PENDELS DAS ZURUCKWEICHEN DER OSTFRONT VON SOMMER 1943 BIS SOMMER 1944 Abschnitt III Die Ruckzugsoperationen der Heeresgruppe Sud in der Ukraine von Karl Heinz Frieser S 339 422 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht am Dnepr Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dnepruberquerung russisch Kiewer Operation russisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht am Dnepr amp oldid 235153654