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Die Belgorod Charkower Operation auch als Operation Rumjanzew bekannt russisch Belgorodsko Harkovskaya operaciya war eine Offensive der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg die vom 3 bis zum 23 August 1943 dauerte und aus sowjetischer Sicht als Teil der Schlacht am Kursker Bogen angesehen wird Die Operation war Teil der lange geplanten sowjetischen Sommeroffensive in deren Verlauf fast alle Fronten der Roten Armee auf breiter Front zum Angriff ubergingen Wahrend der Operation wurden am 5 August Belgorod und am 23 August Charkow von den deutschen Besatzern zuruckerobert Operation Rumjanzew Teil von Zweiter Weltkrieg Datum 3 bis 23 August 1943Ort Raum CharkowAusgang Sowjetischer SiegKonfliktparteienSowjetunion 1923 Sowjetunion Deutsches Reich NS Deutsches ReichBefehlshaberIwan KonewNikolai Watutin Erich von MansteinHermann HothWerner KempfTruppenstarke1 144 000 Soldaten 2 418 Panzer und Sturmgeschutze 1 311 Flugzeuge ca 12 866 Geschutze 1 250 000 Soldaten 237 Panzer und Sturmgeschutze 796 Flugzeuge 1 Verluste255 566 Soldaten 2 1 864 2 Panzer und StuG942 Flugzeuge 3 30 000 Soldaten 4 300 Panzer und Sturmgeschutze 4 147 Flugzeuge 3 Bedeutende Militaroperationen wahrend des Deutsch Sowjetischen Krieges 1941 Bialystok Minsk Dubno Luzk Riwne Smolensk Uman Kiew Odessa Leningrader Blockade Wjasma Brjansk Charkow Rostow Moskau Tula1942 Rschew Charkow Ljuban Wolchow Kertsch Sewastopol Fall Blau Kaukasus Stalingrad Operation Mars1943 Woronesch Charkow Operation Iskra Nordkaukasus Charkow Kursk Orjol Donez Mius Donbass Belgorod Charkow Smolensk Dnepr Kiew1944 Dnepr Karpaten Leningrad Nowgorod Krim Wyborg Petrosawodsk Operation Bagration Lwiw Sandomierz Jassy Kischinew Belgrad Petsamo Kirkenes Baltikum Karpaten Ungarn1945 Kurland Weichsel Oder Ostpreussen Westkarpaten Niederschlesien Ostpommern Plattensee Oberschlesien Wien Oder Berlin Prag Inhaltsverzeichnis 1 Die Vorgeschichte 2 Sowjetische Plane 3 Truppenstarke 4 Verlauf 4 1 Kampfe bei Bogoduchow 4 2 Die Einnahme von Charkow 5 Folgen 6 Verluste 7 Literatur 8 Weblinks 9 Einzelnachweise 10 WeblinksDie Vorgeschichte Bearbeiten nbsp Der Frontverlauf im April 1943Anfang Juli eroffnete die Wehrmacht ihre Offensive gegen den Kursker Bogen welche sich aber gegen gut aufgestellte sowjetische Verteidiger festlief Die Operation die letzte deutsche Grossoffensive an der Ostfront wurde daraufhin von Hitler abgebrochen Die Rote Armee begann teilweise schon wahrend des deutschen Angriffes ihrerseits ihre lange geplante Sommeroffensive Teil dieser umfassenden Offensive war auch die Operation Rumjanzew die als direkter Gegenangriff gegen die vorstossenden deutschen Verbande geplant war Dafur wurde eine ganze sowjetische Front vergleichbar mit einer deutschen Heeresgruppe als Reserve aufgestellt Da der deutsche Angriff die sowjetische Fuhrung veranlasst hatte diese Reserve fruhzeitig einzusetzen konnte die Operation Rumjanzew nicht zum geplanten Termin beginnen Insbesondere die hohen Verluste an Panzern machten eine Auffrischung notig 5 Wahrend die Gegenoffensive nordlich von Kursk Operation Kutusow im vollen Gange war blieb es daher um Belgorod herum ruhig Zusammen mit den enormen Panzerverlusten der Woronescher und Steppenfront im sudlichen Teil des Kursker Bogens fuhrte dies zu der Fehleinschatzung der Wehrmacht die Rote Armee ware hier nicht mehr zu einem grossen Angriff fahig Auf deutscher Seite kam es deshalb zu einem Abzug von mehreren Panzer Divisionen Viele davon wurden nach Norden geschickt um die in Bedrangnis geratenen Armeen unter Walter Model zu unterstutzen Die 9 Armee sowie die 2 Panzerarmee sahen sich dort wahrend der Orjoler Operation schweren Angriffen von drei sowjetischen Fronten ausgesetzt Des Weiteren wurde zum Beispiel die SS Panzergrenadier Division Leibstandarte SS Adolf Hitler nach Italien verlegt um dem erwarteten Abfall des Achsenpartners zu begegnen Sowjetische Plane BearbeitenDie Operation Rumjanzew war von der Stawka als der Hauptstoss der Sommeroffensive geplant Wahrend die Operation Kutusow hauptsachlich die Verteidigung im Kursker Bogen unterstutzen sollte hatte Rumjanzew weitaus ambitioniertere Vorgaben Die Operation zielte darauf ab die wahrend des Unternehmens Zitadelle geschwachten deutschen Armeen zu zerschlagen 5 Die 4 Panzerarmee sowie die Armeeabteilung Kempf sollten direkt am Kursker Bogen vernichtet werden um dann nach Suden zu schwenken und die 1 Panzerarmee und die 6 Armee an der Schwarzmeerkuste einzukesseln Dies ware dann die Vernichtung der ganzen Heeresgruppe Sud unter Erich von Manstein gewesen Stalin wollte den Angriff bereits am 23 Juli beginnen doch Schukow erklarte dass die Verbande Zeit benotigten um aufgefrischt zu werden Das erste Ziel der vorstossenden Armeen sollte die direkte Einnahme des wichtigen Knotenpunkts Bogoduchow sein Von dort aus sollten die Panzerarmeen einschwenken und Charkow einkesseln 6 Um die Operation vorzubereiten begannen bereits am 17 Juli die Sud und Sudwestfront mit Angriffen auf Mansteins Sudflugel im Donezbecken Donez Mius Offensive Diese Angriffe scheiterten zwar unter hohen Verlusten fuhrten aber gleichzeitig zu einem Abzug von Truppen im Belgorod Charkow Sektor 7 Die Operation welche als Maskirowka geplant war erfullte somit ihren Zweck den Nordflugel Mansteins zu schwachen Fur den direkten Angriff standen schon in der ersten Phasen zehn Armeen bereit davon zwei Panzerarmeen Des Weiteren wurden funf selbstandige Korps bereitgestellt Truppenstarke BearbeitenZwei sowjetische Fronten die Woronescher Front unter Nikolai Watutin und die Steppenfront unter Iwan Konew verfugten uber 1 144 000 Soldaten 8 12 886 Geschutze 2 418 Panzer und 1 311 Flugzeuge 9 Die 4 Panzerarmee und die Armeeabteilung Kempf der deutschen Heeresgruppe Sud unter Erich von Manstein verfugten uber insgesamt 250 000 Soldaten 796 Flugzeuge sowie 237 Panzer und Sturmgeschutze 10 Durch Verstarkungen erhohte sich die Zahl der deutschen Kampfwagen bis zum 10 August auf 567 10 Durch gelungene sowjetische Ablenkungsangriffe im Suden und die kritische Lage im Norden die deutsche Truppenverschiebungen notig machte ergab sich im Bereich Belgorod Charkow ein sehr gunstiges Verhaltnis fur die Rote Armee Operation Rumjanzew Starkeangaben von Karl Heinz Frieser und David M Glantz Soldaten Panzer ArtillerieSowjetisch Deutsch Verhaltnis Sowjetisch Deutsch Verhaltnis Sowjetisch Deutsch VerhaltnisFrieser nb 1 10 1 144 000 250 000 4 1 2 418 nb 2 10 237 nb 3 10 10 1 12 866 2 847 nb 4 11 4 5 1Glantz nb 5 12 1 144 000 330 000 nb 6 13 3 5 1 2 439 530 nb 7 13 4 9 1 Frieser benutzt Verpflegungsstarke Frieser zahlt die spater zugefuhrten Reserven nicht Frieser durch Verstarkungen auf 567 erhoht Die Angaben fur Zitadelle Glantz nutzt Verpflegungsstarke Glantz schatzt die Starke und bezieht Verstarkungen mit ein Glantz bezieht Verstarkungen mit ein Ohne Verstarkung 250Verlauf Bearbeiten nbsp Sowjetische VormarschrichtungenZur Unterstutzung der Offensive begann in der Nacht zum 3 August die Operation Schienenkrieg gegen das feindliche Schienennetz Um 5 Uhr am 3 August begann die Operation mit einer dreistundigen Feuerwalze Danach richtete sich das Feuer der Artillerieeinheiten auf gegnerische Ziele im Hinterland gleichzeitig begannen die sowjetischen Bodentruppen ihren Vormarsch 14 Um 8 00 Uhr griffen die sowjetische Truppen nach drei Stunden Artillerievorbereitung und Luftangriffen an Die im Suden des Kursker Frontvorsprungs angesetzten Streitkrafte der 6 und 5 Gardearmee Generalleutnant A S Schadow hatten uber Tomarowka und Borissowka den Durchbruch auf Achtyrka zu erzwingen Im ersten Treffen der 6 Gardearmee operierten die 67 und 71 Garde Schutzen Division 22 Garde Schutzenkorps und die 51 und 52 Gardedivision 23 Garde Schutzenkorps dahinter im zweiten Treffen folgten die 90 Garde und die 309 Schutzen Division Knapp drei Stunden nach Beginn des Angriffs durchbrachen die Stossgruppen der 5 und 6 Gardearmee Generalleutnant I M Tschistjakow die feindlichen Verteidigungsanlagen grosse Panzerformationen sturmten in die entstandene 15 Kilometer breite Lucke In der Nacht des 3 August nach Einsetzen der Dunkelheit wurden bei der 6 Gardearmee Teile der ersten Staffel durch die frische 90 Garde und 309 Schutzendivision abgelost Das Einfuhren der beiden sowjetische Panzerarmeen uberrannte die vorderen deutschen Stellungen die durch das Artilleriefeuer und Luftangriffe bereits geschwacht waren Es entstand eine Frontlucke zwischen Belgorod und Tomarowka durch die sowjetische gepanzerte Stosskeile bis zu 25 Kilometer vorstiessen Die sowjetische Infanterie drang bis zu acht Kilometer tief in die deutschen Stellungen ein 14 Am zweiten Tag der Schlacht wurde beim 32 Garde Schutzenkorps der 5 Gardearmee die in der zweiten Staffel verbliebene 66 Garde Schutzendivision nachgezogen um die bisherigen Gelandegewinne zwischen Puschkarnoje und Stepnoje zu konsolidieren Am Abend des zweiten Tages bauten zwei deutsche Panzer Divisionen in der Nahe von Tomarowka eine Verteidigungsstellung auf und schafften es den Vormarsch der beiden Panzerarmeen zeitweilig zu stoppen Bis zum 5 August hatte das 32 Garde Schutzenkorps der 5 Gardearmee die noch haltende Verteidigung der deutschen 332 Infanterie Division uberwunden Am Morgen des dritten Angrifftages blockierte die 66 Garde Schutzendivision die feindliche Verteidigungslinien bei Tomarowka In Zusammenarbeit mit dem 23 Garde Schutzenkorps wurde die deutsche Verteidigung bei Borissowka umgangen und aufgerollt Teile von funf deutschen Divisionen wurden im Bereich Borissowka teilweise eingeschlossen und versuchten den sowjetischen Vormarsch zu verlangsamen Die sowjetischen Schutzendivisionen die eigentlich den gepanzerten Stosskeilen folgen sollten sahen sich gezwungen gegen die deutschen Widerstandsnester vorzugehen Das kostete Zeit und liess die Panzerverbande teilweise ohne infanteristische Unterstutzung 15 Diese deutschen Verbande wurden spater bis zum 9 August durch gekonnte Gegenangriffe der 11 Panzer Division und der hastig herangefuhrten Grossdeutschlanddivision wieder entsetzt 15 Bis zum 5 August konnten die sowjetischen Truppen Belgorod zuruckerobern und die Rote Armee begann mit dem Angriff in Richtung Charkow 16 Die sowjetischen Verbande rissen mit ihrer grossen Masse an Panzern genau an der Nahtstelle der beiden deutschen Grossverbande ein Loch in die Front Am 7 August klaffte eine 50 Kilometer grosse Lucke durch die sowjetische Verbande weiter vordrangen Dem sowjetischen 6 Panzerkorps Generalmajor A L Getman der 1 Panzerarmee gelang am gleichen Tag die Besetzung von Bogoduchow Dieser Erfolg gilt als einer der ersten sowjetischen operativen Durchbruche durch deutsche Linien 17 Kampfe bei Bogoduchow Bearbeiten nbsp Panther der SS Division Das Reich Ab 10 August schwenkte die sowjetische 1 Panzerarmee scharf nach Suden in Richtung Walki 37 km sudlich Bogoduchow ab und bedrohte die Bahnstrecke Charkow Poltawa Im deutschen Fuhrungsstab kam es zu Panik und bereits verlegte Panzereinheiten wurden zuruckbeordert Bis zum 10 August wurden die deutschen Verbande durch zehn weitere Panzer und Panzergrenadierdivisionen verstarkt darunter die SS Panzergrenadier Division Das Reich und SS Panzergrenadier Division Totenkopf sowie die Division Grossdeutschland Die nachgefuhrten Panzer Divisionen erhohten die Anzahl der deutschen Kampfwagen betrachtlich und ermoglichten erste Gegenangriffe Teile der neu eingetroffenen SS Panzergrenadier Divisionen Das Reich und Totenkopf starteten am 12 August einen Gegenangriff gegen die sowjetische 1 Panzerarmee und 5 Gardepanzerarmee die versuchten sudlich von Boguduchow weiter Raum zu gewinnen Die sowjetischen Verbande hatten durch ihren raschen Vormarsch ihre Flanken uberdehnt und waren dementsprechend verwundbar 18 In den folgenden schweren Gefechten konnten die deutschen Verbande grosse Teile der sowjetischen Einheiten einkesseln und aufreiben Auch hier schafften es die sowjetischen Panzerverbande trotz betrachtlicher materieller Uberlegenheit nicht die deutschen Truppen zuruckzudrangen Alle Angriffe der Roten Armee wurden abgeschlagen Die deutschen Verbande fugten den zwei sowjetischen Panzerarmeen betrachtliche Verluste zu daraufhin stellten diese ihre Angriffe ein Bis zum 17 August waren die zwei sowjetischen Armeen zuruckgedrangt und bussten praktisch ihre gesamte Angriffskraft ein Die beiden Panzerarmeen hatten von ihren ursprunglich uber 1000 Panzern nur noch 200 zur Verfugung und waren vorerst nicht mehr dazu fahig Operationen auszufuhren 19 Auch wenn der Angriff der beiden sowjetischen Panzerarmeen gestoppt wurde blieb weiter westlich am Psel Abschnitt die Lage noch immer kritisch fur die Wehrmacht Das 52 Schutzenkorps der 40 Armee befreite am 19 August Lebedin im Zusammenwirken mit dem 2 mechanischen Korps Generalmajor A F Popow Das 47 Schutzenkorps Generalmajor S A Grjasnow bedrohte bereits die Zugange nach Gadatsch Die Lucke zwischen der deutschen 4 Panzer und der 8 Armee umbenannte Armeeabteilung Kempf war noch immer nicht geschlossen Die deutsche Fuhrung entschied deshalb mit einem Zangenangriff zu versuchen die vorgedrungenen sowjetischen Verbande einzukesseln und zu vernichten und damit gleichzeitig die Front wiederherzustellen Dafur stellte die 4 Panzerarmee das XXIV Panzerkorps das von Norden her angriff Von Suden her griff die SS Panzergrenadier Division Totenkopf der 8 Armee an Am 18 August startete der Angriff und bereits am 20 August trafen sich Verbande der Divisionen Totenkopf und Grossdeutschland unter Hyazinth Graf Strachwitz im Rucken der sowjetischen Stosskeile Neben zwei sowjetischen Panzerkorps wurden grosse Teile der 6 Gardearmee und 27 Armee eingeschlossen Die vollig unzureichenden infanteristischen Krafte der Deutschen schafften es nicht diesen Kessel vollig abzuriegeln weshalb grosse Teile der sowjetischen Verbande ausbrechen und sich zuruckziehen konnten Um den Ausbruch der sowjetischen Krafte zu unterstutzen griffen weitere Verbande der Roten Armee die Stellungen der deutschen 57 Infanterie Division an Das folgende schwere Artilleriebombardement traf die Stellungen der Division so hart dass sie in Folge in Unordnung geriet und ihre Positionen verliess Dieser Vorfall war fur die Wehrmacht ein ausserst seltenes Ereignis und fuhrte dazu dass deutsche Truppen den Angriff aufgaben und sich wieder zuruckzogen 20 Die Fuhrung der Roten Armee entschied sich vorerst auf Charkow zu konzentrieren und nutzte ihre Uberlegenheit weiter westlich nicht weiter aus Die Einnahme von Charkow Bearbeiten Nachdem der sowjetische Angriff in Richtung Westen vorerst gestoppt wurde richtete sich der weitere Vormarsch nun primar auf Charkow Die Stadt und ihre Umgebung waren stark befestigt Fur die Verteidigung der Stadt waren hauptsachlich das XXXXII und XI Armeekorps zustandig Demgegenuber beteiligten sich bis zu funf sowjetische Armeen an dem Angriff auf Charkow Konew plante eine Umfassung der Stadt und griff bereits am 12 August den ausseren Verteidigungsring der Stadt an 21 Die 5 Garde Panzerarmee unter Pawel Rotmistrow diente der Roten Armee dabei als Stosskeil General Kempf wies auf die Gefahr eines moglichen Einschlusses der deutschen Truppen hin und forderte eine Aufgabe der Stadt woraufhin Hitler forderte die Stadt unter allen Umstanden zu halten 21 Die deutschen Verteidiger sahen sich aufgrund der Versorgungslage und der Ubermacht der sowjetischen Verbande nicht imstande die Stadt gegen die von mehreren Richtungen angreifenden Armeen zu verteidigen Insbesondere der Munitionsmangel der Artillerie machte den Verteidigern zu schaffen 22 General Kempf der schon am 14 August fur eine Raumung der Stadt pladierte wurde durch Hitler seines Kommandos enthoben und durch General Otto Wohler ersetzt der aber auch fur eine Evakuierung votierte 22 Die heftigen Kampfe forderten auf beiden Seiten hohe Verluste Die sowjetischen Angriffe wurden teilweise sehr ubereilt ausgefuhrt und blieben deshalb oft mit hohen Verlusten liegen Laut Frieser berichtete Stalin den Westmachten voreilig uber die Einnahme der Stadt und liess deshalb diese ohne Rucksicht auf Verluste angreifen um nicht dementieren zu mussen 23 Die Fuhrung der 8 Armee vorher Armeeabteilung Kempf meldete nach den schweren Kampfen erneut Munitionsmangel so dass schliesslich Feldmarschall Erich von Manstein den Ruckzug anordnete Hitler hatte zuvor die unbedingte Verteidigung der Stadt gefordert wurde aber im Generalstab uberzeugt die Erlaubnis fur den Ruckzug zu erteilen Um die politischen Konsequenzen zu mindern befahl er aber die Stadt nur im Notfall aufzugeben und den Ruckzug so lange wie moglich hinauszuzogern Manstein zufolge befurchtete Hitler vor allem negative Auswirkungen auf die Haltung der neutralen Turkei und des verbundeten Bulgariens 21 Die 5 Garde Panzerarmee versuchte am 22 August vergeblich die Evakuierungsrouten der deutschen Verbande zu blockieren und konnte den relativ geordneten Ruckzug der Wehrmacht nicht verhindern 24 Am 23 August wurde schliesslich das weitestgehend geraumte Charkow von Truppen der Roten Armee befreit Das von beiden Seiten als Prestigeobjekt angesehene Charkow wechselte wahrend des Krieges mehrmals den Besitzer Diese letzte Schlacht um Charkow wird auch als Vierte Schlacht um Charkow bezeichnet Folgen BearbeitenDie Rote Armee errang einen Sieg Es gelang ihr aber nicht die zwei deutschen Armeen zu vernichten Die Stawka war nach der Schlacht mit ihren Ergebnissen weitestgehend zufrieden und weitere Angriffe weiter nordlich zwangen Mansteins Truppen zum erneuten Ruckzug 25 Die sich stetig entwickelnde Sowjetarmee erzwang schon in der Anfangsphase des Angriffes einen entscheidenden Durchbruch Die neuen Verfahren der sowjetischen Panzerwaffe und insbesondere der Artillerie die nach Studien der fruheren Niederlagen entstanden zeigten erstmals ihr Potential Sowjetische Panzerverbande wurden konzentriert eingesetzt um die deutschen Linien zu durchbrechen und dann in der operativen Tiefe zu agieren Georgi Schukow nannte diese Angriffe spater Hammerschlage was die Intensitat der Angriffe gut charakterisiert Es wurde aber auch erneut offensichtlich dass die Wehrmacht ihre taktische Uberlegenheit nicht verloren hatte So konnte sie letztendlich grossere Verluste auf ihrer Seite verhindern und sich relativ geordnet in Richtung Dnepr zuruckziehen Die taktische Uberlegenheit der Wehrmacht insbesondere bei den Panzerverbanden fuhrte zu relativ hohen Verlusten auf Seite der Roten Armee 26 die bei ihren Hammerschlagen wenig Rucksicht auf Verluste nahm Im Gegensatz zur Roten Armee war die Wehrmacht aber nicht in der Lage ihre Verluste ausreichend zu kompensieren Die bessere strategische Planung der Stawka fuhrte dazu dass mit Beginn der Operation Rumjanzew gleichzeitig der stetige Ruckzug der Wehrmacht einsetzte Die zahlenmassige sowjetische Uberlegenheit mit nun verbesserter Fuhrung sorgte dafur dass die Wehrmacht nicht mehr in der Lage war die strategische Initiative zu ubernehmen 27 Die kontinuierlichen sowjetischen Angriffe auf breiter Front fuhrten dazu dass die Wehrmacht nicht mehr fahig war Truppen fur Operationen grosseren Ausmasses zu sammeln Nach Beendigung der Operation Rumjanzew begann sofort die Schlacht am Dnepr Im Zuge dieser Schlacht uberschritten sowjetische Verbande den Dnepr und befreiten grosse Teile der ostlichen Ukraine Verluste BearbeitenDie sowjetischen Verluste waren betrachtlich In der Literatur wird das Buch von Generaloberst Grigori Kriwoschejew als Standardwerk fur sowjetische Verluste akzeptiert Demnach verloren die sowjetischen Verbande 255 566 Mann wovon 71 611 tot oder vermisst waren Bei den Angaben zu personellen Verlusten ist zu beachten dass das damalige sowjetische Meldesystem oft fehlerhaft war Deshalb sehen einige Historiker diese offiziellen Zahlen als untere Grenze an Einzelne Historiker geben bis zu doppelt so hohe Zahlen an An Panzerverlusten wurden 1 864 gemeldet was in etwa den Verlusten des Unternehmens Zitadelle entspricht Die Verluste an Flugzeugen sind schwer zu bestimmen da die sowjetischen Archive hier nicht komplett sind Frieser schatzt anhand der deutschen Abschussmeldungen dass die Rote Luftwaffe 942 Maschinen verloren hat 28 Die Verluste fur die deutsche Seite sind ebenfalls nicht eindeutig zu bestimmen Da Verlustmeldungen fur deutsche Operationen angegeben sind und diese sich zeitlich von den sowjetischen unterscheiden gibt es nur relativ genaue Schatzungen Laut Frieser verloren die 4 Panzerarmee und die Armeeabteilung Kempf insgesamt 30 000 Mann wovon 10 000 entweder tot oder vermisst waren Die Panzerverluste sind noch schwieriger zu bestimmen Frieser gibt fur die Operationen um Kursk eine generelle Panzerverlustrate von 8 1 zugunsten der Wehrmacht an Laut Frieser ist dieses Verhaltnis auch bei Operation Rumjanzew gultig Die deutsche Luftwaffe verlor 147 Flugzeuge Vor allem die sowjetische Nachkriegsliteratur gibt fur die deutsche Seite weitaus hohere Verluste an 28 Literatur BearbeitenG F Krivosheev Hrsg Rossiya i SSSR v vojnah XX veka Poteri vooruzhennyh sil Statisticheskoe issledovanie Memento vom 30 Marz 2010 im Internet Archive Arhiv Olma Press Moskva 2001 ISBN 5 224 01515 4 David M Glantz Jonathan M House The Battle of Kursk University Press of Kansas Lawrence KS 2004 ISBN 0 7006 1335 8 Karl Heinz Frieser Die Ostfront 1943 44 Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Bd 8 Deutsche Verlags Anstalt Munchen 2007 ISBN 978 3 421 06235 2 M K Barbier Die Schlacht im Kursk er Bogen Tosa Verlag Wien 2002 S 165 f ISBN 3 85492 546 8 Weblinks BearbeitenDavid M Glantz From the Don to the Dnepr Soviet Offensive Operations December 1942 August 1943Einzelnachweise Bearbeiten a b Frieser Die Ostfront 1943 44 2007 S 191 a b Frieser Die Ostfront 1943 44 2007 S 200 Zitiert hierbei Grif sekretnoski snjat S 187f a b Frieser Die Ostfront 1943 44 2007 S 200 a b Frieser Die Ostfront 1943 44 2007 S 199 a b Glantz House The Battle of Kursk 2004 S 241 Glantz House The Battle of Kursk 2004 S 243 Glantz House The Battle of Kursk 2004 S 245 Die Hauptkampflinie wurde ab dem 19 Juli auf eine Zwischenstellung etwas weiter nordlich der Ausgangslinie vom 5 Juli verkurzt um Reserven angesichts der heftigen sowjetischen Offensiven zu schaffen Die Zwischenstellung war fur die Divisionen sehr unangenehm weil sie sehr wenig ausgebaut war Ausserdem wurden die schweren Panzerabteilungen in das Donezbecken und nach Orjel verlegt Siehe Roman Toppel Kursk 1943 Die grosste Schlacht des Zweiten Weltkriegs Paderborn 2017 S 189 190 Siehe Percy Ernst Schramm Hrsg Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht Bonn o J Band III 2 S 804 und Rolf Hinze Die 19 Panzer Division Skizze S 128 Frieser Die Ostfront 1943 44 2007 S 191 zitiert wird Grif sekretnosti snjat von Kriwoschejew Belgorod Charkower Operation Memento vom 17 Mai 2005 im Internet Archive russisch a b c d e Frieser Die Ostfront 1943 44 2007 S 192 Frieser Die Ostfront 1943 44 2007 S 100 Glantz House The Battle of Kursk 2004 S 338 a b Glantz House The Battle of Kursk 2004 S 345 a b Glantz House The Battle of Kursk 2004 S 247 a b Glantz House The Battle of Kursk 2004 S 248 Artikel Charkower Operation 1943 in der Grossen Sowjetischen Enzyklopadie BSE 3 Auflage 1969 1978 russisch http vorlage gse test 1 3D118561 2a 3DCharkower 20Operation 201943 2b 3DCharkower 20Operation 201943 Frieser Die Ostfront 1943 44 2007 S 193 zitiert hier Hauptmarschall der Panzertruppen Pawel Rotmistrow Glantz House The Battle of Kursk 2004 S 249 Frieser Die Ostfront 1943 44 2007 S Glantz House The Battle of Kursk 2004 S 251 a b c Frieser Die Ostfront 1943 44 2007 S 197 a b Frieser Die Ostfront 1943 44 2007 S 198 Frieser Die Ostfront 1943 44 2007 S 199 Glantz House The Battle of Kursk 2004 S 252 Glantz House The Battle of Kursk 2004 S 254 Glantz House The Battle of Kursk 2004 S 276 Glantz House The Battle of Kursk 2004 S 259 a b Frieser Die Ostfront 1943 44 2007 S 198 200 Weblinks BearbeitenG A Koltunow B G Solowjow Belgorod Charkower Operation Moskauer Militarverlag 1970 russisch Belgorod Charkower Operation in Welikaja Wojna Memento vom 12 Marz 2007 im Internet Archive russisch Einsatz des 32 Garde Schutzenkorps auf http militera lib ru science sb proryv oborony 04 html Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Belgorod Charkower Operation amp oldid 233958328