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Dieser Artikel behandelt die ukrainische Stadt Tschernihiw fur weitere Bedeutungen siehe Tschernigow Tschernihiw ukrainisch Chernigiv anhoren russisch Chernigov Tschernigow polnisch Czernihow ist eine Grossstadt am Ufer der Desna in der Ukraine und Hauptstadt der Oblast Tschernihiw sowie des Rajons Tschernihiw mit etwa 285 000 Einwohnern 2021 1 Die Stadt ist durch das dort befindliche Operative Armeekommando Nord ein bedeutender Standort der ukrainischen Armee TschernihiwChernigivTschernihiw Ukraine TschernihiwBasisdatenOblast Oblast TschernihiwRajon Rajon TschernihiwHohe 139 mFlache 79 0 km Einwohner 285 234 1 Juni 2021 Bevolkerungsdichte 3 611 Einwohner je km Postleitzahlen 14000Vorwahl 380 462Geographische Lage 51 30 N 31 18 O 51 499722222222 31 3 Koordinaten 51 29 59 N 31 18 0 OKATOTTH UA74100390010054825KOATUU 7410100000Verwaltungsgliederung 1 Stadt bestehend aus 2 StadtrajonenBurgermeister Wladyslaw AtroschenkoAdresse vul Magistratska 714000 m ChernigivWebsite https www chernigiv rada gov ua Statistische InformationenTschernihiw Oblast Tschernihiw Tschernihiwi1 Gedenkstatte fur die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges in Tschernihiw im Hintergrund das DreifaltigkeitsklosterInhaltsverzeichnis 1 Verwaltungsgliederung 2 Geschichte 2 1 17 bis 19 Jahrhundert 2 2 20 Jahrhundert 2 3 Invasion Russlands 2022 3 Sehenswurdigkeiten 4 Wappen 5 Einwohnerentwicklung 6 Infrastruktur 6 1 Flugverkehr 6 2 Eisenbahn 6 3 Hafen 6 4 Offentlicher Nahverkehr 7 Partnerstadte 8 Sohne und Tochter der Stadt 9 Sonstiges 10 Galerie 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseVerwaltungsgliederung BearbeitenVerwaltungstechnisch gliedert sich die Stadtgemeinde in die beiden Stadtrajone Desna mit den Stadtteilen Dytynez Ditinec Tretjak Tretyak Peredhoroddja Peredgoroddya Okolnyj hrad Okolnij grad Bobrowyzja Bobrovicya Pjat Kutiw ploschtscha P yat Kutiv plosha und Jaliwschtschyna Yalivshina Nowosawod mit den Stadtteilen Tretjak Tretyak Tschortoryjiwskyj Jary Chortoriyivski Yari Schawynka Zhavinka Sabariwka Zabarivka Sachidne Zahidne Koty Koti Liskowyzja Liskovicya Massany Masani Podussiwka Nowa Podusivka Nova und Podussiwka Stara Podusivka Stara Geschichte Bearbeiten nbsp Christi Verklarungs Kathedrale 1036 nbsp Kirche der Paraskewa Pjatniza Freitagskirche aus der zweiten Halfte des 12 JahrhundertsTschernihiw fruhere Bezeichnungen Tschernigow oder Tschernigau ist eine der altesten und bedeutendsten Stadte der Kiewer Rus Sie war das Zentrum des ostslawischen Stammes der Sewerjanen Bei der Ersterwahnung im Jahre 907 wurde die Stadt bei einer Aufzahlung gleich nach Kiew genannt Tschernihiw war vom 11 bis zum 13 Jahrhundert Hauptstadt des Furstentums Tschernigow das 1239 von den Mongolen geplundert wurde Spuren jener Zeit finden sich im schwarzen Grab Ab 1370 gehorte die Stadt zum Grossfurstentum Litauen seit 1503 zum Grossfurstentum Moskau 17 bis 19 Jahrhundert Bearbeiten Im polnisch russischen Krieg wurde Tschernihiw 1611 von polnischen Truppen fast vollstandig zerstort Durch den Vertrag von Deulino wurde die Stadt 1618 vom Zarentum Russland an den polnisch litauischen Staatsverband abgetreten 1623 erhielt Tschernihiw das Stadtrecht nach Magdeburger Recht 1635 wurde die Woiwodschaft Czernihow gebildet Durch den Chmelnyzkyj Aufstand von 1648 kam die Stadt unter die Kontrolle der Saporoger Kosaken welche sich 1654 im Vertrag von Perejaslaw dem russischen Zaren unterstellten 1667 wurde im Vertrag von Andrussowo die Zugehorigkeit zu Russland besiegelt 1781 wurden in der Stadt 705 Burgerhauser 4 Ziegelbrennereien 12 Kirchen und 4 Kloster gezahlt 1786 wurden 3 Kloster geschlossen 1802 wurde die Stadt Hauptstadt des Gouvernements Tschernigow 1895 wurden in der Stadt die noch grosstenteils aus Holzhausern bestand auf den wichtigsten Strassen die Gasbeleuchtung durch elektrische Laternen ersetzt Die erste gesamtrussische Volkszahlung 1897 ergab fur die Stadt 17 716 Einwohner 20 Jahrhundert Bearbeiten Anfang des 20 Jahrhunderts gab es in Tschernihiw u a mehrere Banken 15 Hotels bzw Gastwirtschaften 2 Krankenhauser eine Post ein Telegraphenamt und verschiedene Fach und weiterbildende Schulen Wurden 1900 noch 428 Geschafte gezahlt waren es 1910 schon 734 Mit der Februarrevolution 1917 begann eine zunehmende Ukrainisierung in Medien und Verwaltung der Stadt Am 1 Februar 1918 ubernahm die Sowjet Macht die Kontrolle uber Tschernihiw Am 12 Marz 1918 standen bereits deutsche und osterreichische Truppen in der Stadt Am 12 Januar 1919 wurde die Stadt wieder von der Roten Armee eingenommen 1925 wurde das Gouvernement aufgelost und durch eine Kreisverwaltung ersetzt 1926 waren von den 35 200 Einwohnern 57 Ukrainer 20 Russen und 10 Juden Seit 1932 ist Tschernihiw die Hauptstadt der Oblast Tschernihiw Im Zweiten Weltkrieg nahm die deutsche Wehrmacht die Stadt nach fast zweiwochigen Kampfen am 9 September 1941 ein Die Rote Armee eroberte die Stadt am 21 September 1943 im Rahmen ihrer Tschernigow Poltawa Operation zuruck Spater bestand in der Stadt das Kriegsgefangenenlager 177 Tschernigow fur deutsche Kriegsgefangene 2 Am 15 Mai 1976 verungluckte in Ortsnahe eine Antonow An 24 der Aeroflot auf dem Binnenflug 1802 Invasion Russlands 2022 Bearbeiten Beim russischen Uberfall auf die Ukraine 2022 griffen die Streitkrafte Russlands am 25 Februar Tschernihiw an 3 Es gelang ihnen nicht die Stadt einzunehmen Daraufhin begannen die Russen sie zu belagern Am 3 Marz kam es zu einer heftigen Bombardierung eines Wohnquartiers in Tschernihiw bei der 47 Zivilisten ihr Leben verloren Weitere 50 Menschen starben am 16 Marz ebenfalls durch Luftschlage 4 5 und den Beschuss einer Warteschlange von Zivilisten fur Brot Nach diesen Angriffen wurde auch das Spital beschossen 6 Am 31 Marz erlangte eine ukrainische Panzerbrigade die Herrschaft uber die Fernstrasse M 01 von Kiew nach Tschernihiw und beendete damit faktisch die russische Blockade der Stadt 7 Am 4 April vermeldete der Gouverneur der Oblast Tschernihiw den vollendeten Abzug der Streitkrafte Russlands aus dem Umfeld der Stadt 8 Schon am 24 Marz hatte die Regierung der Oblast die Zahl der zivilen Opfer in Tschernihiw durch Angriffe der russischen Streitkrafte auf 200 Personen geschatzt 9 Burgermeister Wladislaw Atraschenko hatte etwa zeitgleich berichtet dass wegen der Belagerung und der Bombardierung der entsprechenden Werke weder Strom noch Heizung noch Trinkwasser vorhanden seien und dass die medizinische Versorgung zusammengebrochen sei 10 dies seit etwa 10 Marz 11 Die Einwohnerzahl soll sich bis Ende Marz mehr als halbiert haben 12 Im Ruckblick auf die russische Belagerung meldeten ukrainische Behorden dass etwa 700 Personen aus Tschernihiw ihr Leben verloren hatten 13 Rund 70 der Infrastruktur der Stadt wurden zerstort 14 Auch die Kirche St Theodosius der Ukrainisch Orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats wurde zerstort die St Katharina Kathedrale der Eparchie Tschernihiw der Orthodoxen Kirche der Ukraine wurde beschadigt 15 Starke Schaden erlitten ausserdem das Tschernihiw Museum fur ukrainische Altertumer sowie das Tschernihiw Stadion Im August 2023 bombardierte die Russische Armee das Stadtzentrum es kam zu mehreren Todesopfern sowie zu Schaden am Theater und am Gebaude der Polytechnischen Universitat 16 nbsp nbsp nbsp Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp DreifaltigkeitsklosterZahlreiche Bauten aus der Zeit der Kiewer Rus und der Zeit der Eroberung dieser Teile der Ukraine durch russische Grossfurstentumer seit dem hohen Mittelalter in der Forschung oft als altrussisch bezeichnet sind erhalten geblieben Christi Verklarungs Kathedrale Spasso Preobraschenski sobor um 1036 erste Kathedrale der Kiewer Rus Boris und Gleb Kathedrale Borissoglebski sobor 12 Jahrhundert Maria Entschlafens Kathedrale Uspenski sobor Mitte des 12 Jahrhunderts im Jelezki Kloster Pjatniza Kirche Pjatnizkaja zerkow zweite Halfte des 12 Jahrhunderts Eliaskirche Illinskaja zerkow 12 Jahrhundert Es sind auch mehrere Bauten aus dem 17 bis 18 Jahrhundert ukrainisches Barock und dem 19 Jahrhundert Klassizismus vorhanden darunter Dreifaltigkeitskloster zweite Halfte des 17 Jahrhunderts Kollegium 1702 Katharinenkirche 1715 In der Stadt befinden sich zahlreiche Denkmaler fur historische Personlichkeiten darunter Iwan Masepa Bohdan Chmelnyzkyj und Taras Schewtschenko Wappen BearbeitenBeschreibung Im silbernen Feld ein einkopfiger schwarzer goldgekronter rotgezungter und so geaugter und goldbewehrter Adler in der linken Klaue ein grosses schrag uber ihm liegendes goldenes Kreuz haltend 17 Die vom heiligen Grossfursten Michael von Tschernigow abstammenden Fursten fuhrten den Tschernigow schen Adler Einwohnerentwicklung BearbeitenEntwicklung der Einwohnerzahl 1897 0 27 716 1913 0 35 850 1926 0 35 200 1934 0 68 600 1939 0 69 000 2004 302 097 2021 285 234Infrastruktur BearbeitenFlugverkehr Bearbeiten In den 1980er Jahren wurde der Flughafen aus der Stadt heraus nach Schestowyzja verlegt Mit dem Ende der Sowjetunion verlor der Flughafen seine Bedeutung als militarische Flugschule Ein nennenswerter Flugverkehr findet heute nicht mehr statt Eisenbahn Bearbeiten Der Bahnhof Tschernihiw wurde als regionaler Knoten der russischen Sudwestbahnen mit Verbindungen nach Nischyn Anschluss an die Strecke Moskau Kiew Gomel und Owrutsch angelegt Die erste Bahnanbindung erfolgte 1981 von Nischyn aus mit einer 81 km 76 Werst langen Schmalspurbahn Nach Umspurung und Erweiterung der Strecke nach Gomel erhielt der Bahnhof 1928 seine aktuelle Lage Das Bahnhofsgebaude wurde 1950 nach Planen von I Granatkin von deutschen und ungarischen Kriegsgefangenen errichtet Bahnhof und Strecken gehoren heute zur Regionalgesellschaft Piwdenno Sachidna Salisnyzja der Ukrainischen Eisenbahn Die Strecke nach Owrutsch wird seit dem Ungluck in Tschernobyl nur noch bis Janow an der belarussischen Grenze betrieben 2006 wurde ein Umschlag von 84 737 Guterwagen und 4 5 Mio Passagieren erreicht Hafen Bearbeiten Tschernihiw besitzt einen Binnenhafen an der Desna 2006 wurden 356 200 Tonnen Fracht umgeschlagen und 22 100 Passagiere befordert Offentlicher Nahverkehr Bearbeiten Die Hauptlast des Nahverkehrs tragt das 1964 eroffnete O Busnetz mit 9 Linien sowie 46 Buslinien Das O Busnetz hat 2012 eine Lange von 53 km 104 6 km Fahrdraht Partnerstadte BearbeitenTschernihiw unterhalt Partnerschaften zu folgenden Stadten 18 Aachen Deutschland 19 Gabrowo Bulgarien Homel Belarus Hradec Kralove Tschechische Republik Memmingen Deutschland Petach Tikwa Israel Prilep Nordmazedonien Ogre Lettland Tarnobrzeg PolenSohne und Tochter der Stadt Bearbeiten Hauptartikel Liste von Personlichkeiten der Stadt TschernihiwSonstiges BearbeitenSeit Juni 2004 tragt das Schiff Tschernihiw der ukrainischen Marine den Namen der Stadt Galerie Bearbeiten nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Literatur BearbeitenSergej Udowik Die Ukraine Historische Orte Wakler Verlag Kiew 2010 ISBN 978 966 543 102 2 S 6 12Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tschernihiw Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikivoyage Tschernihiw Reisefuhrer Czernihow In Filip Sulimierski Wladyslaw Walewski Hrsg Slownik geograficzny Krolestwa Polskiego i innych krajow slowianskich Band 1 Aa Dereneczna Sulimierskiego und Walewskiego Warschau 1880 S 826 polnisch edu pl Einzelnachweise Bearbeiten Derzhavna sluzhba statistiki Ukrayini Staatliches statistisches Amt der Ukraine Chiselnist nayavnogo naselennya Ukrayini Zahlenangaben zur derzeitigen Bevolkerung der Ukraine Stand 1 Juni 2021 Maschke Erich Hrsg Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges Verlag Ernst und Werner Gieseking Bielefeld 1962 1977 CNN Heavy fighting reported on main route south into Kyiv 25 Februar 2022 abgerufen am 26 Februar 2022 englisch Allgauer Zeitung 47 Tote nach Luftangriff auf Memmingens Partnerstadt Tschernihiw 4 Marz 2022 abgerufen am 6 Marz 2022 n tv Mehr als 50 Tote bei Angriffen auf Tschernihiw 17 Marz 2022 abgerufen am 17 Marz 2022 Killed In A Breadline Ukrainian Woman Recounts Deadly Russian Shelling RFE RL 30 Juni 2022 Forbes Ukraine s Best Tank Brigade Has Won The Battle For Chernihiv 31 Marz 2022 abgerufen am 4 April 2022 englisch Reuters Some Russian troops still in northern Ukrainian region of Chernihiv governor says 5 April 2022 abgerufen am 4 April 2022 englisch Wjatscheslaw Chaus Oblast Tschernihiw Almost 200 civilians have died in Chernihiv Memento vom 24 Marz 2022 im Internet Archive englisch Nau Lage in Tschernihiw laut Burgermeister prekar 20 Marz 2022 abgerufen am 20 Februar 2022 Mama ich will nicht dass das so weitergeht Meduza 31 Marz 2022 CNN Chernihiv s population has dropped by more than half since invasion began mayor says 26 Marz 2022 abgerufen am 26 Marz 2022 englisch Tiroler Tageszeitung Rund 700 Tote in Tschernihiw Memento vom 18 April 2022 im Internet Archive Euronews 900 Tote in Kiew viel mehr in Mariupol Memento vom 18 April 2022 im Internet Archive Sergej Bortnyk Evelyn Finger Erzbischof Jewstratij Mit Gottes Hilfe werden wir den Kampf gewinnen In Die Zeit 21 April 2022 S 58 zdf de Uni und Theater bombardiert Memento vom 19 August 2023 im Internet Archive Wilhelm Rein und Compagnie Genealogisch chronologische Geschichte des allerdurchlauchtigsten Hauses Romanow und seines vorelterlichen Stammhauses Balthasar Campenhausen Leipzig 1805 Partnerstadte auf chernigiv rada gov ua ukrainisch www aachen de Vertragsunterzeichnung Aachen und Chernihiv sind Stadtepartner Abgerufen am 15 Mai 2023 Stadte und Siedlungen stadtischen Typs in der Oblast Tschernihiw Bachmatsch Baturyn Bobrowyzja Borsna Horodnja Itschnja Korjukiwka Mena Nischyn Nossiwka Nowhorod Siwerskyj Oster Pryluky Semeniwka Snowsk TschernihiwSiedlungen stadtischen TypsBeresna Cholmy Desna Dihtjari Dmytriwka Dobrjanka Druschba Hontschariwske Koselez Korop Kulykiwka Ladan Lynowyzja Lossyniwka Ljubetsch Makoschyne Mala Diwyzja Mychajlo Kozjubynske Olyschiwka Parafijiwka Ponornyzja Radul Ripky Samhlaj Sedniw Sosnyzja Sribne Talalajiwka Warwa Normdaten Geografikum GND 4245594 7 lobid OGND AKS LCCN n80162948 VIAF 235578017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tschernihiw amp oldid 237577754