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Die Saporoger Kosaken ukrainisch Zaporozhci Saporoschzi russisch Zaporozhcy Saporoschzy auch Saporoscher Kosaken von ukrainisch Zaporizhzhya fur Saporischschja und russisch Zaporozhe fur Saporoschje deutsch Land hinter den Stromschnellen waren eine distinkte Gemeinschaft der Kosaken die ab dem spaten 15 Jahrhundert am unteren Lauf des Dnepr hinter den sogenannten Dnepr Stromschnellen siedelten In diesem Steppengebiet Teil des Wilden Feldes das durch die umliegenden Staaten kaum kontrolliert wurde konnten sie frei leben und kleine Stadtchen und Siedlungen aus Holz errichten die sogenannten Sitschs Das Saporoger Kosakenheer als militarische Organisation der Kosaken wahlte ab dem 16 Jahrhundert einen Hetman als Anfuhrer Sie fuhrten einen Kleinkrieg gegen die Krimtataren und beantworteten deren haufige Raubzuge mit Angriffen auf die Kustenstadte des Krimkhanats wo sie zahlreiche Sklaven befreiten Die uberwiegend ostslawischen und russisch orthodoxen Saporoger Kosaken pflegten ein wechselhaftes Verhaltnis zur Adelsrepublik Polen Litauen aus der die meisten von ihnen als ehemalige Bauern geflohen waren Immer wieder initiierten sie Volksaufstande versuchten aber auch in den offiziellen Militardienst der polnischen Krone zu treten und einen privilegierten Stand zu bekommen Wahrend des Chmelnyzkyj Aufstandes gegen Polen Litauen entstand 1648 das quasistaatliche Kosaken Hetmanat das weite Teile der heutigen Ukraine umfasste und sich 1654 im Vertrag von Perejaslaw unter den Schutz Russlands stellte Im Verlauf des Russisch Polnischen Krieges 1654 1667 spaltete sich das Hetmanat auf In der Rechtsufrigen Ukraine rechts des Dnepr die bei Polen verblieb wurde das Hetmanat nach Kriegsende aufgelost In der russischen Linksufrigen Ukraine existierte es hingegen als autonomes Herrschaftsgebiet bis 1775 als es von Katharina der Grossen aufgelost wurde Die Oberschicht der Saporoger Kosaken wurde dabei in den russischen Adel integriert viele bekamen Landereien im Kuban Gebiet wo das Schwarzmeer Kosakenheer entstand Ein Teil der Kosaken protestierte gegen die Auflosung ihrer Autonomie und fluchtete ins Osmanische Reich Ilja Repin Die Saporoger Kosaken schreiben dem turkischen Sultan einen Brief 1891 Inhaltsverzeichnis 1 Saporoger Sitsch 2 Geschichte 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseSaporoger Sitsch Bearbeiten nbsp Historisch kultureller Komplex auf der Insel ChortyzjaAn der Wende vom 15 zum 16 Jahrhundert entflohen leibeigene Bauern aus Ostmitteleuropa und Osteuropa dem Joch ihrer Feudalherren sowie in den polnisch beherrschten Teilen der heutigen Ukraine und Weissrusslands der Zwangskatholisierung und liessen sich am Unterlauf des Dnepr nieder im strittigen und dadurch herrenlosen Grenzgebiet europaischer und asiatischer Staaten Die dortigen Stromschnellen zwangen Flussreisende vom Dnepr auf den Landweg und waren daher jahrhundertelang von strategischer Bedeutung In Anlehnung an nomadische Turkvolker nannten sie sich Kosaken was etwa so viel wie Freie Menschen bedeutete 1 Auf der Insel Chortyzja vom Binnenland aus gesehen jenseits der Stromschnellen ukr sa porohami entstand der Hort des Saporoger Kosakentums die beruhmte Saporoger Sitsch ukrainisch Zaporizhska Sich Saporischska Sitsch Ihr Siedlungsgebiet erstreckte sich uber das kustenferne Landesinnere der heutigen ukrainischen Region Saporischschja umfasste aber auch die heutigen ostukrainischen Regionen Kirowohrad Dnipropetrowsk und Donezk ohne Kustengebiet Im 17 Jahrhundert wurden die Kosaken zu einem privilegierten Militarstand im russischen Zarenreich der an den Landesgrenzen Boden erhielt dafur aber diese Grenzen militarisch schutzen musste Unter dem Druck sich in die staatliche Ordnung des Zarenreichs zu fugen unterstellten sie sich allerdings 1711 1739 der Herrschaft der Hohen Pforte und der Krimtataren Geschichte BearbeitenDieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage von 1888 bis 1890 Bitte entferne diesen Hinweis nur wenn du den Artikel so weit uberarbeitet hast dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt dies belegt ist und er den heutigen sprachlichen Anforderungen genugt Um danach auf den Meyers Artikel zu verweisen kannst du Meyers Online Band Seite benutzen Die Saporoger Kosaken d h die hinter den Stromschnellen des Dnepr wohnenden Kosaken sind der alteste Kosakenstamm Schon 1304 wird ihr Ataman Kritikija urkundlich erwahnt Die Saporoger Kosaken hatten in ihrer Einrichtung grosse Ahnlichkeit mit den Deutschen Rittern in Preussen obschon ihre Verfassung demokratisch war Alle Saporoger waren untereinander gleich und damit kein Hausstand den Kosaken von seinen Pflichten abhielt war Ehelosigkeit Gesetz Als sich mit der Zeit die Einwanderungen hauften und sich selbst Familien innerhalb der Grenzen des Saporoger Landes niederliessen veranderte sich der Zustand nur insofern als die Unverheirateten die herrschende Kaste bildeten und nur aus ihnen die Mitglieder der Regierung gewahlt wurden Der Zentralsitz Sitsch war meist in einem unzuganglichen Ort spater auf der Insel Chortyzja Ausserdem hatte aber noch jede einzelne Genossenschaft ihren besonderen Sitz Polanke fur die eignen inneren Angelegenheiten Die Besetzung der Stellen geschah an jedem Neujahr durch die Volksversammlung Das Oberhaupt Ataman koschewoi regierte wahrend seines Regierungsjahrs unumschrankt im Krieg als Oberfeldherr im Frieden als oberster Richter Ihm standen die Altesten Starschinen zur Seite welche die Vollstrecker seines Willens waren Ein geschriebenes Gesetz war nicht vorhanden Streitigkeiten wurden nach dem Herkommen geschlichtet Das Saporoger Land war in Distrikte geteilt die unter Obersten polkowniki standen Die Sitsch zerfiel in Kurenen uber die ein Kurenoi Ataman gesetzt war In der Regel wohnten 40 60 Kosaken in einem Haus und fuhrten gemeinschaftliche Wirtschaft nur die Waffen anfangs Pfeil und Bogen spater Flinte und Pistole Lanze und Sabel sowie Pferde besass jeder fur sich In der Sitsch befanden sich die Schatzkammer das Arsenal und die Kleinodien Fahne Kommandostab bulawa Rossschweif und Siegel Ausserhalb der Sitsch und der Polanken lagen die Simowniki eine Art Magazine Die Dorfer wurden nur von verheirateten Kosaken und ihren Familien bewohnt wahrend die Bauern meist aus Gefangenen bestehend auf Vorwerken ihren Aufenthalt hatten und im Sommer als Hirten in den weiten Steppen herumzogen nbsp Angriff der Saporoger Kosaken in der Steppe Ein Bild von Franz Roubaud 1881Die Kosaken fuhrten Feldzuge gegen die Turken und Tataren um deren Herrschaft zu schwachen und Sklaven zu befreien Ihre Seeangriffe wurden im 16 und 17 Jahrhundert so bedeutend dass die Turken sich gezwungen sahen die Mundungen des Dnepr durch zwei Festungen Otschakiw und Kinburn zu bewachen und den Fluss durch eine Kette zu sperren Aber auch diese Vorsicht vereitelte bald die Schlauheit der Kosaken und ihre Kuhnheit wurde so gross dass sie nicht nur Trabzon Sinop und andere Stadte Kleinasiens mehr als einmal uberfielen sondern selbst Konstantinopel bedrohten Seit 1589 sich in immerwahrendem Krieg mit Polen befindend das ihnen ihre Freiheiten nahm unterwarfen sie sich 1654 Russland Nach dem Aufstand Iwan Masepas zerstorte Peter I ihre Sitsch und die Saporoger fluchteten zu den Turken nach der Krim und der Dneprmundung und stellten sich unter den Schutz des Tatarenkhans Ihr alter Hass gegen die Tataren erwachte aber bald von neuem und fuhrte endlich zu einem Bruch der die Kosaken bestimmte ihre Unterwerfung der Zarin Anna anzutragen Nachdem sie ihre Treue im Kampf gegen die Turken an den Tag gelegt erhielten sie 1742 und 1750 die von Peter eroberten Kleinodien zuruck Doch auch fur sie hatten sich die Zeiten geandert Raubereien auf russischem Boden wurden auf das strengste bestraft gegen die ohnmachtigen Tataren und Polen bedurfte man ihrer nicht mehr und so dachte man nur daran ihre Macht zu schwachen Die Kaiserin sandte Emissare in die Donaulander um Serben zu befehlen die Turkei zu verlassen und sich am Bug also auf saporogischem Grund und Boden niederzulassen So entstanden binnen kurzem daselbst etwa 50 Ortschaften mit 60 000 Bewohnern Der ganze Distrikt erhielt den Namen Neuserbien Zwischen den neuen fleissig Ackerbau treibenden Ansiedlern und den frei tatarischen Neigungen einzelner Saporoger entstanden sehr bald Reibungen welche auf die Dauer zu unhaltbaren Zustanden fuhrten So liess Katharina die Grosse im Jahre 1775 die Sitsch von russischen regularen Truppen umzingeln und aufheben 2 Ein Teil der Saporoger floh in das Osmanische Reich andere zerstreuten sich uber ganz Russland Der Turkenherrschaft mude kehrten die Ersteren 1828 nach Russland zuruck und bildeten die Asowschen und Neurusslandischen Kosaken aber auch die in die Krim Geflohenen fanden dort keine Ruhe denn zwei Jahre spater wurde die Krim ebenfalls russische Provinz Da stellte sich ein Teil der Fluchtlinge der Zarin zur Verfugung Sie erhielten ihre Wohnsitze am Kuban angewiesen fuhrten aber fortan nicht mehr den Namen Saporoger sondern hiessen Schwarzmeerkosaken Tschernomorzy Die Geschichte dieser Kosakengruppe wird in dem Museum des Saporoger Kosakentums anschaulich dargestellt Die Exposition entstand aus einem anfanglichen Heimatmuseum das im Jahr 2000 umfangreich umgestaltet wurde Siehe auch BearbeitenAtaman Bohdan Chmelnyzkyj Dmytro Wyschneweckyj Harakternik Hetmanat Kost Hordijenko Pylyp Orlyk Saporoger KosakenheerWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Saporoger Kosaken Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Meyers grosses Universallexikon Bd 8 von 17 1983 ISBN 3 411 01878 X Erst unter Katharina II wurden die Saporoger 1775 zerschlagen und versprengt und verschwanden von der Bildflache zu der Zeit als die Russen sich endgultig an der Schwarzmeerkuste festsetzten Vertrag von Kutschuk Kainardschi Roger Portal Die Slawen Von Volkern zu Nationen Kindlers Kulturgeschichte Europas Bd 19 1983 S 400 Normdaten Sachbegriff GND 4224744 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Saporoger Kosaken amp oldid 237806055