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Mit Mongolische Invasion der Rus russisch Mongolskoe nashestvie na Rus auch russisch Nashe stvie Baty ya Invasion des Batu ukrainisch Mongolska navala na Rus auch ordi nska nava la oder mongo lo tata rska nava la wird die Unterwerfung der Furstentumer der Rus Rus durch die Truppen Batu Khans in den Jahren 1237 bis 1240 bezeichnet Der auch als Mongolensturm bezeichnete Feldzug des Enkels Dschingis Khans fuhrte in den ersten beiden Jahren in die nordostliche Rus wo bedeutende Stadte wie Susdal Wladimir und Rjasan erobert wurden In der zweiten Phase fuhrte er in die sudwestliche Rus und war durch die Zerstorung von Tschernigow Perejaslaw und zuletzt Kiew gekennzeichnet Schlacht am Sit im Jahr 1238Die Verwustung der Rus die von der politischen Zersplitterung der einzelnen Furstentumer begunstigt wurde hatte einen betrachtlichen Ruckgang der Bevolkerung zur Folge warf die wirtschaftlich soziale Entwicklung der Rus zweifellos zuruck und hatte eine nachhaltige Wirkung auf die politische Entwicklung der Region indem sie den Beginn einer langen Abhangigkeit der Rus von dem Steppenreich der Goldenen Horde markierte Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Mongolensturm 1237 1240 3 Folgen 4 Zeittafel Kriegszuge der Mongolen in der Rus 1223 1480 5 Quellen 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenVorgeschichte BearbeitenIm Jahr 1223 drangen die mongolischen Generale J ebe Noyan und Sube etai Ba atur von Georgien aus uber die Kiptschakische Steppe in das Gebiet der Rus vor Im Zuge des Feldzugs Dschingis Khans gegen das Choresmische Reich hatten sie zuvor den Choresmschah Muhammad II von Chorasan aus quer durch das Choresmische Reich bis in den Suden des Kaspischen Meers verfolgt wo dieser Ende 1220 starb Danach verwusteten sie weite Teile Aserbaidschans und Arrans und durchquerten Georgien wo sie 1221 eine Armee unter Giorgi IV Lascha schlugen J ebe und Sube etai zogen uber Derbent nach Norden uberquerten den Kaukasus und schlugen an dessen Nordseite eine Armee von Kiptschaken und Alanen die dort auf sie gewartet hatte Teile der uberlebenden Kiptschaken unter Kotan Khan flohen in das Gebiet der Rus und ersuchten dort um militarische Hilfe gegen die Invasoren Die Fursten Mstislaw von Kiew r 1214 1223 Mstislaw II von Tschernigow r 1220 1223 und Mstislaw Mstislawitsch von Halitsch r 1221 1227 schlossen eine Allianz mit Kotan Khan und mobilisierten ihre Truppen J ebe und Sube etai waren den Kiptschaken gefolgt und im Mai 1223 kam es im Gebiet der heutigen Ukraine zu der beruhmten Schlacht an der Kalka Da Mstislaw Mstislaw II und Mstislaw Mstislawitsch aufgrund ihrer Rivalitaten ihre Armeen getrennt voneinander fuhrten und die Truppenbewegungen nicht koordinierten gelang es den zahlenmassig stark unterlegenen Mongolen ohne Schwierigkeiten die Schlacht fur sich zu entscheiden Die Truppen der Rus wurden fast vollstandig aufgerieben Mstislaw und Mstislaw II fanden den Tod nur Mstislaw Mstislawitsch und Kothan Khan gelang die Flucht Die Mongolen setzten den Fluchtenden nicht nach J ebe wurde vermutlich im Vorlauf der Schlacht getotet und Sube etai zog nach Osten und kehrte uber das Gebiet der Wolgabulgaren in die Mongolei zuruck Der Befehl Dschingis Khans lautete nicht auf Eroberung sondern lediglich auf Erkundung der Gebiete westlich des Kaspischen Meeres und so verschwanden die Mongolen nach diesem ersten militarischen Aufeinandertreffen mit europaischen Truppen ebenso unvermittelt wie sie aufgetaucht waren 1 Mongolensturm 1237 1240 Bearbeiten nbsp Die Einnahme Kiews 1240Im Jahr 1237 fuhrte Batu Khan die Mongolen zuruck in den Osten der Rus Mongolische Truppen drangen in die Rus ein und kampften jeden Widerstand nieder Auf ihrem Marsch nach Norden plunderten und zerstorten die Mongolen die meisten der grossen Stadte in den Gebieten von Rjasan Wladimir und Susdal Nach der Einnahme von Rjasan leisteten die Krieger von Jewpati Kolowrat eine Weile erbitterten Widerstand bevor die Mongolen weiterzogen In der Schlacht am Sit wurden die Truppen der nordostlichen russischen Fursten im Jahr 1238 entscheidend geschlagen Von den 72 aus den Annalen bekannten damaligen russischen Stadten wurden 49 von den Mongolen zerstort Viele Chronisten beschreiben die Brutalitat der mongolischen Kriegfuhrung So trieben die Angreifer beispielsweise mit der Kharasch Taktik eine Anzahl unterworfener Dorfbewohner als eine Art lebendigen Schutzschild vor sich her um sich vor Gegenangriffen zu schutzen Doch trotz der Grauel dieser Jahre sind Schatzungen wonach uber die Halfte der damaligen Bevolkerung der Rus im Mongolensturm umkam ubertrieben Hingegen wird fur die Jahre von 1237 bis 1240 von einem Bevolkerungsverlust von bis zu 10 Prozent ausgegangen was immer noch einen hohen Wert darstellt 2 Die Mongolen brachen ihren Vormarsch auf Nowgorod aufgrund des Wetters ab das die Wege unpassierbar machte und drehten stattdessen nach Suden Einen besonders verbissenen Widerstand leistete die kleine Stadt Koselsk die die mongolische Armee knapp zwei Monate aufhielt Nach ihrer Einnahme wurden dort ausnahmslos alle Einwohner niedergemetzelt Der Feldzug durch die sudlichen Furstentumer war gekennzeichnet durch die Einnahme zahlreicher Stadte und fand seinen Hohepunkt mit der Einnahme Kiews im Jahr 1240 Anschliessend marschierte die mongolische Armee nach Westen in Richtung Polen Folgen Bearbeiten1242 errichtete Batu seine Hauptstadt Sarai am Unterlauf der Wolga unweit des heutigen Wolgograd und grundete das Khanat welches als Goldene Horde bekannt wurde Ein nicht unwesentlicher Teil der Einnahmen der Goldenen Horde bestand aus Tributen von unterworfenen Volkern Fur das Jahr 1257 sind Steuerzahler cislenicy in den russischen Gebieten erwahnt die im Namen von Mongke Khan durch die Strassen ritten und die christlichen Hauser aufschrieben Als Teilreich des Mongolischen Reiches musste ein Zehntel der Steuereinnahmen der Goldenen Horde aber an den jeweiligen Grosskhan abgeliefert werden 3 nbsp Handelswege Venedigs und GenuasDie Mongolenherrschaft isolierte die Rus fur mehr als drei Jahrhunderte von den anderen Landern Europas und wird in der russischen nationalen Geschichtsschreibung als Tatarenjoch bezeichnet Andererseits begunstigten die Verhaltnisse innerhalb des mongolischen Reiches die so genannte Pax Mongolica und es bildete sich eine kulturelle und okonomische Achse quer durch Asien Diese erlaubte erstmals effiziente Handelsbeziehungen zwischen so weit voneinander entfernten Regionen wie Baltikum Italien Nahem Osten Indien und China Besonders der Handel uber die Krim nach Agypten war ausgepragt und kann nur noch mit den Handelsbeziehungen zu den Italienern hier vor allem Genua und Venedig verglichen werden Die Genueser besassen z B 14 Handelsstadte auf dem Gebiet der Goldenen Horde Die Mongolen verkauften den Genuesern ihre Beute darunter auch russische Sklaven Des Weiteren existierte ein Handelsverkehr auf dem Landweg uber Kiew und entlang der Flusse nach Norden Kaufleute aus Breslau Gross Nowgorod und Riga brachten Waren nach Mitteleuropa Die mongolischen Einnahmen in diesem Zusammenhang stammten einerseits aus dem Handel selbst aber auch aus Tributen fur die Stutzpunkte der Genueser und Venezier sowie aus Zollen in Hohe 5 4 fur Genuesen und Venezier 4 Das kulturelle Leben und die stadtische Entwicklung in den von den Mongolen beherrschten Gebieten waren zunachst nahezu vollig zum Stillstand gekommen so kam der Steinbau fur einhundert Jahre zum Erliegen und grosse Teile der einheimischen Bevolkerung fluchteten nach Nordosten in Waldregionen mit teils ungunstigem Klima und armen Boden Es lag jedoch nicht im Interesse der Mongolen jegliches eigenstandige politische und kulturelle Leben der russischen Bevolkerung auszuschalten Vielmehr gestatteten sie den russischen Fursten ihre Lander selbst zu verwalten doch blieben diese den Mongolenherrschern gegenuber in einer untergeordneten Rolle und tributpflichtig Die Mongolen spielten die Fehden der einzelnen Fursten geschickt gegeneinander aus und fuhrten im Falle von Ungehorsam oder eines zu grossen Machtgewinns eines Fursten verwustende Straffeldzuge durch Zeittafel Kriegszuge der Mongolen in der Rus 1223 1480 BearbeitenMai 1223 Schlacht an der Kalka Dezember 1237 Die Stadt Rjasan wird von den Mongolen nach sechstagiger Belagerung eingenommen und weitgehend zerstort die Bevolkerung vernichtet das Furstentum von Pronsk wird zerschlagen die Stadt zerstort Januar Marz 1238 Eroberung der Furstentumer von Wladimir Pereslawl Salesski Perejaslawl Jurjew Polski Rostow Jaroslawl Uglitsch und Koselsk 1239 Eroberung des Furstentums von Tschernigow die Stadt Murom wird niedergebrannt 1240 Eroberung und teilweise Zerstorung von Kiew 1241 Eroberung des Furstentums Galitsch Wladimir und Zerstorung von Wladimir Wolynski und Galitsch Wolynski 1252 Die mongolisch tatarische Kavallerie unter dem Kommando von Newruj schlagt das furstliche Kriegsgefolge von Susdal verwustet Perejaslawl und Susdal Die Tataren versklaven eine grosse Anzahl der Bewohner des Furstentums 1258 Die Kavallerie unter dem Kommando von Burundaj zwingt Furst Daniel von Galitsch Wladimir die Festungen von Galitsch zu zerstoren und der Horde den Tribut zu zahlen 1273 Zwei Angriffe der Mongolen auf die Region Nowgorod Plunderung der Stadte Wologda und Beschezk 1274 Raubzuge im Furstentum von Smolensk 1275 Mongolische Invasion des sudostlichen Grenzgebiets der Rus Plunderung der Stadt Kursk 1278 Raubzuge im Furstentum von Rjasan 1281 Das Heer unter dem Kommando von Kowdygaj und Altschidaj erobert Murom und Perejaslawl und unternimmt Raubzuge in die Umgebung von Susdal Rostow Wladimir Jurjew Twer und Torschok 1282 Angriff auf die Regionen von Wladimir und Perejaslawl 1283 Angriff auf Worgol Rylsk und Lipezk im Furstentum Lipezk Eroberung von Kursk 1285 Der mongolische Kriegsherr Eltoraj nimmt Rjasan und Murom ein 1293 Der mongolische Kriegsherr Djuden nimmt Murom Moskau Kolomna Wladimir Susdal Jurjew Polski Perejaslawl Moschaisk Wolok Dmitrow und Uglitsch ein Angriff der Mongolen auf das Furstentum Twer 1307 Angriff auf das Furstentum Rjasan 1315 Eroberung der Stadte Torschok und Rostow 1317 Angriff auf das Furstentum Twer 1318 Angriff auf die Stadte Kostroma und Rostow 1322 Eroberung der Stadt Jaroslawl 1327 Nach einem Aufstand in Twer zerstoren die Mongolen die Stadt 1358 1365 1373 Angriffe auf das Furstentum von Rjasan 1375 Angriff auf das sudostliche Grenzgebiet des Furstentums Nischni Nowgorod 1377 und 1378 Angriff auf die Furstentumer Nischni Nowgorod und Rjasan 1380 Schlacht auf dem Kulikowo Pole 1382 Khan Toktamisch brennt Moskau nieder zehntausende Moskauer kommen ums Leben 1391 Angriff auf die Stadt Chlynow 1395 Angriff und Zerstorung der Stadt Jelez 1399 Einfall in das Furstentum Nischni Nowgorod 1408 Angriff auf die Stadt Serpuchow sowie die Umgebung von Moskau Perejaslawl Rostow Jurjew Dmitrow Nischni Nowgorod und Galitsch 1410 Angriff auf die Stadt Wladimir 1429 Raubzuge im Gebiet von Galitsch Kostroma Luch und Pljos 1439 Raubzuge im Gebiet von Moskau und Kolomna 1443 Raubzuge im Gebiet von Rjasan 1445 Angriff auf Nischni Nowgorod und Susdal 1449 Raubzuge in den sudlichen Grenzgebieten des Moskauer Furstentums 1451 Angriff auf Vororte Moskaus 1455 und 1459 Ausplunderung der sudlichen Grenzgebiete des Moskauer Furstentums 1468 Angriff auf die Umgebung von Galitsch 1472 Eroberung der Stadt Alexin 1480 Stehen an der Ugra Die Mongolen geben die Herrschaft uber Russland kampflos auf Quellen BearbeitenVollstandige Sammlung der russischen Annalen St Petersburg 1908 und Moskau 2001 ISBN 5 94457 011 3 Literatur BearbeitenCharles J Halperin Russia and the Golden Horde The Mongol Impact on Medieval Russian History Bloomington 1985 Hartmut Russ Die altrussischen Furstentumer unter der Herrschaft der Goldenen Horde In Johannes Giessauf und Johannes Steiner Hrsg Gebieter uber die Volker in den Filzwandzelten Steppenimperien von Attila bis Tschinggis Khan Ertrage des Internationalen Symposiums an der Karl Franzens Universitat Graz 28 29 September 2006 Grazer Morgenlandische Studien 7 Graz 2009 ISBN 978 3 902583 05 5 S 81 113 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mongolische Invasion der Rus Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Paul D Buell Subȫtei Ba atur In Igor de Rachewiltz et al Hrsg In the Service of the Khan Eminent Personalities of the Early Mongol Yuan Period 1200 1300 Otto Harrossowitz Wiesbaden 1993 S 19 20 englisch Stephen Pow The Last Campaign and Death of Jebe Noyan In Journal of the Royal Asiatic Society Vol 27 Nr 1 Cambridge University Press Cambridge 2017 S 31 51 englisch Carl Fredrik Sverdrup The Mongol Conquests The Military Operations of Genghis Khan and Sube etei Helion Solihull 2017 S 191 208 englisch Abraham Ascher Geschichte Russlands Magnus Verlag Essen 2005 S 30 ISBN 3 88400 432 8 J Giessauf und J Steiner Gebieter uber die Volker in den Filzwandzelten Graz 2009 S 94 f B Spuler Die Goldene Horde Die Mongolen in Russland 1223 1502 2 Ausgabe Wiesbaden 1965 S 388ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mongolische Invasion der Rus amp oldid 237028198