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Die Polnische Volksarmee polnisch Ludowe Wojsko Polskie waren die Streitkrafte der Volksrepublik Polen Sie wurden am 21 Juli 1944 durch das Lubliner Komitee mit der Bildung der Provisorischen Regierung der Republik Polen polnisch Rzad Tymczasowy Rzeczypospolitej Polskiej RTRP unter Boleslaw Bierut gegrundet Die Polnische Volksarmee entstand dabei aus dem Zusammenschluss der 1943 aufgestellten Polnischen Streitkrafte in der Sowjetunion polnisch Polskie Sily Zbrojne w ZSRR mit der kommunistischen Untergrundarmee Armia Ludowa Spater wurde sie umbenannt in Sily Zbrojne Rzeczypospolitej Polskiej Streitkrafte der Republik Polen und ab 1952 in Sily Zbrojne Polskiej Rzeczypospolitej Ludowej Streitkrafte der Volksrepublik Polen Die Polnische Volksarmee war seit 1955 Teil des Warschauer Pakts und existierte bis zur politischen Wende in Polen 1989 Polen Polnische Volksarmee Ludowe Wojsko Polskie ab 1952 Sily Zbrojne Polskiej Rzeczypospolitej LudowejFuhrungOberbefehlshaber Staatsoberhaupt von Polen seit 1956 Militarische StarkeAktive Soldaten max 440 000 1945 Wehrpflicht JaWehrtauglichkeitsalter 18GeschichteGrundung 1944Auflosung 1990Ablosung Polnische Streitkrafte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundungsphase wahrend des Zweiten Weltkrieges 1 2 Minenraumungen 1944 bis 1956 1 3 Militarbezirke 1 4 Ministerium fur Nationale Verteidigung und die Nordgruppe der Truppen der Sowjetarmee 1 5 Ministerium fur Offentliche Sicherheit 1 6 Akcja Wisla 1 7 Aufrustung 1 8 Mitgliedschaft im Warschauer Pakt 1 9 Posener Aufstand 1956 und die Nationalisierung der Volksarmee 1 10 Raketentruppen und Lagerung von Atomsprengkopfen 1 11 Intervention in der Tschechoslowakei 1968 1 12 Aufstand vom Dezember 1970 in Polen 1 13 Kriegsrecht in Polen 1981 1983 1 14 Politische Wende 1989 2 Organisation und Aufgaben 2 1 Heer 2 2 Marine 2 3 Luftwaffe 3 Operativ strategische Plane fur den Kriegsfall 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundungsphase wahrend des Zweiten Weltkrieges Bearbeiten nbsp Michal Rola Zymierski Oberbefehlshaber der Polnischen Volksarmee und Verteidigungsminister 1945 1949Per Dekret hatte der formal am 1 Januar 1944 zusammengesetzte Polnische Nationalrat der Krajowa Rada Narodowa KRN am 21 Juli 1944 die Grundung der Polnischen Volksarmee und die Einrichtung eines Oberkommandos der Polnischen Armee polnisch Naczelne Dowodztwo Wojska Polskiego beschlossen Aufgrund des Massakers von Katyn 1940 bei dem schatzungsweise 22 000 bis 25 000 Staatsburger Polens u a Berufs und Reserveoffiziere der Polnischen Armee Wojsko Polskie von der sowjetischen Geheimpolizei NKWD ermordet worden waren mussten 1944 die Truppenteile zur Halfte mit sowjetischen Offizieren der Roten Armee besetzt werden Wahrend des Zweiten Weltkrieges bildeten sich zwei Armeen der polnischen Volksarmee 1 Armia Wojska Polskiego 1 AWP unter Generalmajor Zygmunt Berling 2 AWP unter General Karol Swierczewski und weiteren Verstarkungseinheiten des Hauptquartiers die zunachst als 3 AWP geplant waren darunter die 1 Brigade aus Teilen der 10 Infanteriedivision die 11 12 13 und 14 Infanteriedivision Artillerieregimenter zwei Pionierbrigaden Heeresflieger und im Aufbau befindliche Panzereinheiten Die zunachst geplante Formation als Polnische Front konnte mangels ausreichender Offiziere nicht mehr gebildet werden Stattdessen wurde die 1 und 2 Polnische Armee der 2 Weissrussischen Front der Roten Armee unter Fuhrung des Marschalls der Sowjetunion Konstantin Konstantinowitsch Rokossowski unterstellt An der Schlacht um Berlin nahmen 180 000 polnische Soldaten der 1 und 2 Armee teil bei der 8 892 Soldaten getotet wurden Die letzte Offensive im Zweiten Weltkrieg unternahmen die polnischen Soldaten in der Prager Operation im Mai 1945 Zum Ende des Zweiten Weltkriegs bestand die Polnische Volksarmee aus rund 370 000 Soldaten die bis September 1945 auf 440 000 Soldaten anstieg und bis Sommer 1948 dienten noch rund 1 000 Offiziere der Sowjetarmee in der Polnischen Volksarmee darunter 16 von 53 Generalen Noch 1949 besetzten rund 700 sowjetische Offiziere fast die Halfte aller Schlusselpositionen Als Oberbefehlshaber der Polnischen Armee war von 1944 bis 1947 der Marschall von Polen Michal Rola Zymierski zugleich Mitglied des Prasidiums des Nationalrates und von 1945 bis 1949 Minister fur Nationale Verteidigung der Republik Polen Seine beiden Stellvertreter waren Zygmunt Berling und Aleksander Zawadzki Chef des Generalstabes der polnischen Streitkrafte war von 1945 bis 18 Januar 1954 General Wladyslaw Korczyc der zugleich von 1949 bis 1954 auch stellvertretender Verteidigungsminister war Minenraumungen 1944 bis 1956 Bearbeiten Eine der wichtigsten Aufgaben der Polnischen Armee nach dem Zweiten Weltkrieg war die Minenraumung So wurden bei landesweiten Minenraumaktionen von 1944 bis 1956 rund 14 75 Millionen Minen und 59 Millionen Stuck an Munition Bomben Patronen etc gefunden und vernichtet Dabei wurden 19 000 Soldaten eingesetzt wovon 646 Soldaten bei der Beseitigung ums Leben kamen Militarbezirke Bearbeiten nbsp Administrative Gliederung Polens im Juni 1946Zum 1 April 1945 wurde Polen in sechs Militarbezirke Okregi Wojskowe OW gegliedert die unter sowjetischer Kontrolle standen Warszawski Okreg Wojskowy mit Sitz in der Hauptstadt Warschau und war zustandig fur die Woiwodschaften Warschau und Bialystok Lubelski Okreg Wojskowy mit Sitz in Lublin und der Zustandigkeit in den Woiwodschaften Lublin und Woiwodschaft Rzeszow Krakowski Okreg Wojskowy mit Sitz in Krakau und der Zustandigkeit uber die Woiwodschaft Krakow Lodzki Okreg Wojskowy mit Sitz in Lodz und der Zustandigkeit in den Woiwodschaften Lodz und Woiwodschaft Kielce Poznanski Okreg Wojskowy mit Sitz in Posen und der Zustandigkeit in der Woiwodschaft Posen Pomorski Okreg Wojskowy Pommern mit Sitz in Torun und der Zustandigkeit in den Woiwodschaften Bydgoszcz und Danzig Ab September 1945 kam zusatzlich noch der Slasko Dabrowski Okreg Wojskowy Schlesien und das Dombrowaer Kohlenbecken dazu mit Sitz in Kattowitz ab Marz 1946 Sitz in Breslau und zustandig fur die Woiwodschaften Kattowitz und Breslau Ministerium fur Nationale Verteidigung und die Nordgruppe der Truppen der Sowjetarmee Bearbeiten nbsp Konstantin Rokossowski Aufnahme 1940 Befehlshaber der Nordgruppe der Truppen der Sowjetarmee 1945 1949 und polnischer Verteidigungsminister und Oberbefehlshaber 1949 1956Parallel zu den Entwicklungen stand in Polen die seit Juni 1945 aufgestellte Nordgruppe der Truppen der Sowjetarmee NGT polnisch Polnocna Grupa Wojsk PGW russisch Se vernaya gru ppa vo jsk SGV die uberwiegend aus der 2 Weissrussischen Front gebildet wurde die bis Sommer 1945 in Brandenburg und Mecklenburg stationiert war Die NGT umfasste 1945 uber 300 000 Soldaten und Befehlshaber wurde der Marschall der Sowjetunion Konstantin Rokossowski der auch uber polnische Wurzeln verfugte 1 Rokossowski war ab Dezember 1948 Mitglied des Politburos der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei PZPR und wurde am 7 November 1949 von dem Sejm polnisches Parlament als Nachfolger von Michal Rola Zymierski auch als Minister fur Nationale Verteidigung und stellvertretender Regierungschef ernannt Die Nordgruppe der Truppen sicherte in den Anfangsjahren auch die Kontrolle Polens durch die provisorische kommunistische Regierung und mit Rokossowski fuhrte ab 1949 ein sowjetischer General die Polnische Volksarmee Befehlshaber der NGT wurde fur Rokossowski der sowjetische Generaloberst Kusma Trubnikow Rokossowskis Stellvertreter als Verteidigungsminister in Polen war von 1949 bis 1954 der Generalstabschef Wladyslaw Korczyc Sowjetische Offiziere kontrollierten Anfang der 1950er Jahre die Schlusselpositionen im polnischen Verteidigungsministerium und im Generalstab und stellten auch die Befehlshaber des Heeres und der Luftwaffe die Kommandeure der Infanteriedivisionen die Befehlshaber in den Militarbezirken ein Grossteil der militarischen Schulen sowie die oberste Militarstaatsanwaltschaft 2 Ministerium fur Offentliche Sicherheit Bearbeiten Das Ministerstwo Bezpieczenstwa Publicznego Ministerium fur Offentliche Sicherheit MBP der provisorischen Regierung Polens unter Fuhrung von General Stanislaw Radkiewicz war das Organ fur Nachrichtendienst und Gegenspionage der polnischen Geheimpolizei von 1945 bis 1954 und ubernahm an Juli 1947 die Kontrolle uber den militarischen Nachrichtendienst die zweite Abteilung des Generalstabs der Polnischen Volksarmee der mit dem zivilen Nachrichtendienst zur Abteilung VII des Ministeriums fur Offentliche Sicherheit vereinigt wurde Im Juni 1950 ubernahm das Ministerstwo Obrony Narodowej Ministerium fur Nationale Verteidigung MON wieder die Kontrolle Das Ministerium verfugte ab den 1950er Jahren uber 32 000 Mitarbeiter und ihr unterstanden 41 000 Soldaten und Beamte im Internen Sicherheitskorps Korpus Bezpieczenstwa Wewnetrznego KBW 57 000 Beamte in der Burgermiliz Milicja Obywatelska MO 32 000 Beamte und Soldaten des Grenzschutzes Wojska Ochrony Pogranicza WOP 10 000 Gefangniswarter Straz Wiezienna SW sowie 125 000 Mitglieder der freiwilligen Reserve der Burgermiliz Ochotnicza Rezerwa Milicji Obywatelskiej ORMO 3 Akcja Wisla Bearbeiten Die Akcja Wisla deutsch Aktion Weichsel war eine Militaroperation der Polnischen Armee und weiterer Sicherheitskrafte im Jahr 1947 gegen die Ukrainische Aufstandsarmee UPA und zur Zwangsumsiedlung ethnischer Ukrainer aus Sudostpolen innerhalb Polens an der auch die Polizei und die Grenzschutztruppen eingesetzt wurden An den Operationen nahmen vier Infanteriedivisionen 6 7 8 und 9 der Polnischen Armee sowie eine Division des Internen Sicherheitskorps Korpus Bezpieczenstwa Wewnetrznego KBW und weitere Einheiten des Ministeriums fur Offentliche Sicherheit teil darunter auch die Burgermiliz Milicja Obywatelska MO die Grenzschutztruppen Wojska Ochrony Pogranicza WOP und die freiwillige Reserve der Burgermiliz Ochotnicza Rezerwa Milicji Obywatelskiej ORMO Aufrustung Bearbeiten nbsp Soldaten der polnischen 6 Luftlandedivision auf einer sowjetischen Luftlande Selbstfahrlafette vom Typ ASU 85 Aufnahme 1971 1950 unterzeichneten Polen und die Sowjetunion einen Vertrag uber die Lieferung von Militargutern und der Gewahrung von Lizenznachbauten in Hohe von umgerechnet 300 Millionen US Dollar Zur Gegenfinanzierung musste der polnische Staat entsprechende Kredite durch Lieferungen von Industriegutern bezahlen was zu einer enormen Belastung der Wirtschaft fuhrte Mit der Grundung der NATO und im Zuge des Koreakrieges war Polen fur die Sowjetunion weiterhin von grosster strategischer Bedeutung Der Aufbau der Rustungsindustrie und die weitere Aufrustung und Modernisierung der Polnischen Volksarmee besonders im Transportwesen diente vorrangig zuerst der Zielsetzung einer schnellen Verlegung von sowjetischen Militarverbanden zwischen der Sowjetunion und der Deutschen Demokratischen Republik DDR wie auch in die Tschechoslowakei CSSR und der Vorbereitung eines moglichen Einsatzes der Polnischen Volksarmee als Kustenfront in Mitteleuropa So stieg der Verteidigungshaushalt von 236 Millionen Zloty im Jahr 1950 auf 2251 Millionen Zloty im Jahr 1953 und entsprachen fast ein Funftel des Staatshaushaltes 4 Zum 1 Januar 1952 gehorten der Volksarmee 356 481 Soldaten an und von den 62 aktiven Generalen gehorten 48 zur Sowjetarmee 5 Mitgliedschaft im Warschauer Pakt Bearbeiten Hauptartikel Warschauer Pakt nbsp Militarische Zusammenschlusse im Kalten KriegVom 11 bis 14 Mai 1955 wurde im polnischen Staatsratsgebaude in Warschau die zweite Konferenz europaischer Lander zur Gewahrleistung des Friedens und der Sicherheit Europas abgehalten an der Delegationen aus Albanien Bulgarien der DDR der VR Polen Rumanien Ungarn der Sowjetunion und der Tschechoslowakei teilnahmen sowie die Volksrepublik China als Beobachter Zum Abschluss der Konferenz wurde im Kalten Krieg als Pendant zum westlichen Militarbundnis der NATO unter Fuhrung der USA der Vertrag uber Freundschaft Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand kurz Warschauer Vertrag durch die Ministerprasidenten unterzeichnet und bestand aus einer Praambel und 11 Artikeln Durch die Grundung des Militarbundnisses Warschauer Pakt sicherte sich die Sowjetunion ihren Hegemonialanspruch in Osteuropa Der Warschauer Vertrag trat am 4 Juni 1955 in Kraft Mit der Grundung wurde auch die Schaffung eines Vereinten Kommandos der Streitkrafte der Teilnehmerstaaten gefasst und zum ersten Oberkommandierenden der Vereinten Streitkrafte wurde der Marschall der Sowjetunion Iwan Stepanowitsch Konew ernannt Der Oberkommandierende war stets ein sowjetischer General der zugleich die Funktion des ersten Stellvertreters des sowjetischen Verteidigungsministers ausubte und somit diesem direkt unterstand Der Stab der Vereinten Streitkrafte wurde von einem Stellvertreter gleichfalls einem sowjetischen General gefuhrt Brigadegeneral Tadeusz Pioro war dabei der erste Vertreter Polens im Stab der Vereinten Streitkrafte Die Planung inwieweit Einheiten der Polnischen Volksarmee im Kriegsfall der Vereinten Streitkrafte zugeordnet werden und eine Kustenfront bilden sollten war die polnische Fuhrung nicht involviert und oblag allein dem Generalstab der Sowjetarmee Ab 1956 formulierte der nun mit polnischen Offizieren besetzte Generalstab der Volksarmee die Idee einer eigenen polnischen Front in der Kriegsplanungen fur den Konfliktfall mit der NATO Die politische Fuhrung um Wladyslaw Gomulka wertete solche Plane als Symbol der eigenen Souveranitat Ab 1961 plante der Warschauer Pakt mit einer eigenen polnischen Front Deren Ziel war der Vorstoss durch Schleswig Holstein und dann ein Vorgehen in zwei Richtungen zur Besetzung Jutlands und dem Vorstoss bis an die Nordseekuste der Niederlande Fur diese Angriffsoperationen waren rund die Halfte der polnischen Landstreitkrafte eingeplant Ab 1986 wurde wegen der veranderten politischen Verhaltnisse im Ostblock eine defensive Kriegsplanung verfolgt 6 Posener Aufstand 1956 und die Nationalisierung der Volksarmee Bearbeiten Hauptartikel Posener Aufstand 1956 nbsp Marszalek Polski Marian Spychalski Minister fur Nationale Verteidigung 1957 1968Im Juni 1956 kam es zu einem Arbeiteraufstand in Posen an dem bis zu 100 000 Menschen teilnahmen Das Militar unter Fuhrung von Generalstabschef Jerzy Bordzilowski schlug mit rund 10 000 Soldaten und 400 Panzern und gepanzerten Fahrzeugen die Proteste blutig nieder Bei den Kampfen kamen 57 Menschen ums Leben ungefahr 600 wurden verletzt Im Zuge der Entstalinisierung und durch die Lockerung des politischen Klimas die ihren Hohepunkt im Oktober 1956 erreichte Polnischer Oktober beruhigte sich unter Wladyslaw Gomulka die Lage zum Ende des Jahres Am 24 Oktober 1956 sprach sich das Politburo der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei PZPR fur eine Entlassung des bisherigen Verteidigungsministers und Marschalls der Sowjetunion Konstantin Konstantinowitsch Rokossowski aus der am 15 November 1956 in die Sowjetunion ausreiste Zeitgleich kehrten zahlreiche sowjetische Generale und Berater der staatlichen Verwaltung in die Sowjetunion zuruck so dass 1957 nur noch 23 und im darauffolgenden Jahr nur noch 9 sowjetische Offiziere tatig waren Die freigewordenen Stellen wurden ausschliesslich mit polnischen Offizieren besetzt darunter einige die unter der Stalin Ara besondere Repressionen erfahren haben wie Marschall von Polen Marian Spychalski der lange Zeit inhaftiert war und 1957 zum Nachfolger Rokossowskis als Minister fur Nationale Verteidigung ernannt wurde Raketentruppen und Lagerung von Atomsprengkopfen Bearbeiten Hauptartikel Geschichte der Massenvernichtungswaffen in Polen Um das Jahr 1960 wurden in der Polnischen Volksarmee auch Raketentruppen aufgestellt Bis 1968 umfassten diese vier Brigaden der Raketenartillerie mit operativ taktischen Raketen mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometern sowie 14 Bataillone mit Raketen in einer Reichweite bis 65 Kilometer die den einzelnen Panzerdivisionen und Motorisierten Divisionen als Divisionsartillerie zugeteilt waren Das erste Militarmanover fand am 26 Februar 1965 unter Leitung des Generalstabschef der Vereinten Streitkrafte des Warschauer Paktes Armeegeneral Pawel Batow statt in dem die Verlegung von Atomsprengkopfen aus der Sowjetunion nach Westpolen durchgefuhrt wurde Die Ubung wurde als gescheitert gesehen da durch den Transport bis zur Einsatzbereitschaft der Raketen diese ein leichtes Ziel fur den Feind gewesen waren und es eine lange Zeit in Anspruch nahm die Sprengkopfe bis nach Polen heranzuschaffen Danach wurde mit der Operation Wisla Weichsel die geheime Planung zur Lagerung von Atomsprengkopfen auf polnischem Staatsgebiet begonnen Am 25 Februar 1967 vereinbarten der sowjetische Verteidigungsminister Andrei Antonowitsch Gretschko und sein polnischer Amtskollege Marian Spychalski in Moskau in einem geheimen Vertrag den Bau von drei Munitionslagern fur sowjetische Atomsprengkopfe bei Bialogard Walcz und Wedrzyn Der Bau der Objekte und deren Finanzierung ubernahm Polen und im Januar 1970 wurden neben den Garnisonen der Nordgruppe der Truppen der Sowjetarmee NGT die drei Bunkerkomplexe ubergeben die dann unter dem Schutz und der Fuhrung von sowjetischen Spezialeinheiten standen Objekt 3001 bei Templewo Objekt 3002 bei Brzeznica Kolonia und Objekt 3003 bei Podborsko Gelagert wurden Mitte der 1980er Jahre rund 178 Atomsprengkopfe darunter 14 mit einer Sprengkraft von 500 kt 35 mit einer Sprengkraft von 200 kt und 83 Sprengkopfe mit einer Sprengkraft von 10 kt und 36 Fliegerbomben 7 Intervention in der Tschechoslowakei 1968 Bearbeiten Hauptartikel Prager Fruhling Bei dem Einmarsch der Truppen der Warschauer Pakt Staaten in die Tschechoslowakische Sozialistische Republik CSSR im August 1968 nahmen neben Soldaten aus der Sowjetunion Ungarn und Bulgarien auch rund 24 300 polnische Soldaten mit 750 Panzern und 650 gepanzerten Fahrzeugen teil die auch fur mehrere Monate im Nachbarland stationiert blieben Aufstand vom Dezember 1970 in Polen Bearbeiten Hauptartikel Aufstand vom Dezember 1970 in Polen Durch plotzliche drastische Preiserhohungen fur Lebensmittel und Gegenstande des taglichen Bedarfs kam es in Danzig zu Streiks in den Werften Hinzu kamen Demonstrationen in ganz Polen Das Land befand sich dabei zeitweise am Rande eines Burgerkrieges Die Behorden reagierten mit einem massiven Einsatz von Polizei und Militar in dessen Verlauf offiziell 45 Menschen ihr Leben verloren Gomulka trat am 19 Dezember 1970 als Parteichef zuruck Nachfolger wurde am 20 Dezember 1970 Edward Gierek nbsp Panzer auf den Strassen wahrend des KriegsrechtsKriegsrecht in Polen 1981 1983 Bearbeiten Hauptartikel Kriegsrecht in Polen 1981 1983 In der Nacht vom 12 auf den 13 Dezember 1981 ubernahmen die Polnische Volksarmee und Sicherheitsorgane unter General Wojciech Jaruzelski die Macht in Polen und verhangten das Kriegsrecht Jaruzelski rechtfertigte bis zu seinem Tod diese Schritte mit einer angeblichen unmittelbaren Gefahr des Einmarsches der Sowjetarmee doch gibt es fur diese kaum Beweise vielmehr sprach zum damaligen Zeitpunkt manches gegen eine solche Option des Kreml 8 Nach Beendigung des Kriegsrechts 1983 wurden die internierten Oppositionellen freigelassen Politische Wende 1989 Bearbeiten General Wojciech Jaruzelski war in den Folgejahren Staatsratsvorsitzender und war gleichzeitig der Erste Sekretar der PVAP und der Oberbefehlshaber des Heeres im Rang des Generals der Armee Mit der politischen Wende 1989 wurde die Solidarnosc wieder zugelassen Die ersten teilweise freien Wahlen im Ostblock am 4 Juni 1989 mit dem deutlichen Sieg der Solidarnosc Bewegung die Regierungsbildung von Tadeusz Mazowiecki am 24 August 1989 die Wiedereinfuhrung des fruheren Staatsnamens Rzeczpospolita Polska bis hin zu den ersten freien Parlamentswahlen 1991 werden als Beginn der Dritten Republik angesehen Der Warschauer Pakt wurde am 1 Juli 1991 offiziell aufgelost die in Polen stationierten sowjetischen Truppen abgezogen Die Polnische Volksarmee wurde in die Polnischen Streitkrafte polnisch offiziell Sily Zbrojne Rzeczypospolitej Polskiej inoffiziell Wojsko Polskie uberfuhrt die seit 1999 Mitglied der NATO sind Organisation und Aufgaben BearbeitenDie Polnische Volksarmee gliederte sich in die Teilstreitkrafte Heer Wojska Ladowe Marine Marynarka Wojenna und Luftwaffe Wojska Lotnicze und Luftverteidigungskrafte Wojska Obrony Powietrznej Kraju Polen war von 1953 bis 1992 organisatorisch in 3 Militarbezirke unterteilt Pommerscher Militarbezirk Pomorski Okreg Wojskowy mit der Polnischen 1 Armee 1 AWP Schlesischer Militarbezirk Slaski Okreg Wojskowy mit der Polnischen 2 Armee 2 AWP Warschauer Militarbezirk Warszawski Okreg Wojskowy mit der Polnischen 4 Armee 4 AWP Der Krakauer Militarbezirk Krakowski Okreg Wojskowy war bereits 1953 aufgelost worden Heer Bearbeiten Zum Ende des Zweiten Weltkriegs bestand die Polnische Volksarmee aus rund 370 000 Soldaten deren Zahl bis September 1945 auf 440 000 Soldaten anstieg 1952 gehorten der Volksarmee 356 481 Soldaten an uberwiegend Soldaten des Heeres Das Heer stellte drei Armeen 1 AWP 2 AWP und 4 AWP die im Kriegsfall zusammen mit Einheiten der Roten Armee die Polnische Front bilden sollten Das polnische Heer verfugte uber starke gepanzerte Verbande Ende der 1980er Jahre u a rund 800 Kampfpanzer des Typs T 72M1 die teilweise als PT 91 Twardy modernisiert wurden Marine Bearbeiten nbsp Landungsschiff der Polnocny KlasseDie polnische Marine konnte sich bei Beginn des Zweiten Weltkriegs teilweise in Sicherheit bringen u a Operation Peking diese Schiffe bildeten dann die Kriegsmarine der polnischen Exilregierung Nach dem Krieg kehrten die verbliebenen Schiffe nach Polen zuruck wo sie dann als Teil der Marine der Volksrepublik Polen die Ostsee fur den Warschauer Pakt absicherten Fur den Kriegsfall mit der NATO war vorgesehen dass die polnischen Streitkrafte Danemark besetzen sollten was zur Folge hatte dass die polnische Marine sehr viele Landungsboote besass 1989 verfugte die Marine uber 4 U Boote einen Zerstorer der Kaschin Mod Klasse eine Fregatte 4 Korvetten 12 Lenkwaffenboote 62 Patrouillenboote teilweise auch unter Fuhrung der Kustenwache 23 Landungsschiffe der Polnocny Klasse 19 Landungsfahrzeuge 24 Minenabwehrschiffe und 21 Hilfsschiffe Luftwaffe Bearbeiten Erst unter dem seit 1949 amtierenden polnischen Verteidigungsminister Konstantin Konstantinowitsch Rokossowski einem Sowjet Marschall wurden die polnischen Luftstreitkrafte wieder eine eigene Teilstreitkraft Polen ubernahm weitgehend die Standardflugzeuge aus sowjetischer Produktion Eigenkonstruktionen wie die PZL TS 11 Iskra blieben die Ausnahme 1954 wurde die Luftwaffe mit den Luftverteidigungskraften zusammengeschlossen Wojska Lotnicze i Obrony Przeciwlotniczej Obszaru Kraju WLiOPL OK 1962 wurde die WLiOPL OK wieder in Luftwaffe Wojska Lotnicze und Luftverteidigungskrafte Wojska Obrony Powietrznej Kraju geteilt Standardflugzeug der Luftstreitkrafte wurde ab 1963 die MiG 21 MiG 21F 13 MiG 21PF und MF sowie MiG 21bis Ab 1979 verfugten die polnischen Luftstreitkrafte uber 37 MiG 23 und seit 1989 auch uber 12 MiG 29 Operativ strategische Plane fur den Kriegsfall Bearbeiten nbsp Karte zum Einsatzgebiet im Kriegsfall nach den operativ strategischen Planen der Sowjetunion fur die Polnische VolksarmeeDer operativ strategische Plan einer Polnischen Front auch Kustenfront genannt wurde im Januar 1955 in Moskau durch ein Protokoll fur den Einsatz der Polnischen Volksarmee im Kriegsfall zwischen der Volksrepublik Polen und der Sowjetunion unterzeichnet Den Planen zufolge sollte die Front unter Fuhrung des Oberkommandos der Sowjetarmee rund 1 150 000 Soldaten umfassen der Kampfgruppe zugeordnet waren danach die drei polnischen Armeen 1 AWP 2 AWP und 3 AWP und zusatzlich 19 Infanteriedivisionen 5 Mechanisierte Divisionen 4 Panzerdivisionen 10 Artilleriedivisionen eine Luftarmee mit 8 Fliegerdivisionen sowie die Kriegsmarine und Einheiten der Kustenverteidigung im Umfang von rund zwei Divisionen Im Kriegsfall waren als Einsatzgebiete die NATO Mitgliedsstaaten Bundesrepublik Deutschland und Danemark vorgesehen So sollten die Streitkrafte den Nord Ostsee Kanal und Jutland einnehmen und damit von der Landseite aus die Kontrolle uber die Meerengen zwischen Nordsee und Ostsee am Kattegat und Skagerrak Bei den uberarbeiteten offensiven Planen zur Kustenfront vom 28 Februar 1965 waren die operativen Einsatzgebiete fur die 1 Polnische Armee das sudliche Jutland und fur die 2 Polnische Armee das Ziel die Linie Amsterdam Den Haag Antwerpen zu erreichen und ware damit Gegner der NATO Heeresgruppe Nord NORTHAG geworden Die 6 Pommersche Luftlandedivision und 7 Lausitzer Landungsdivision sollte dabei die Offensive unterstutzen und Seeland mit der danischen Hauptstadt Kopenhagen einnehmen 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ludowe Wojsko Polskie Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenTorsten Diedrich Winfried Heinemann Christian F Ostermann Hrsg Der Warschauer Pakt Von der Grundung bis zum Zusammenbruch 1955 bis 1991 Berlin Christoph Links Verlag 2009 ISBN 978 3 86153 504 1 Rudiger Wenzke Hrsg Die Streitkrafte der DDR und Polens in der Operationsplanung des Warschauer Paktes Potsdam Militargeschichtliches Forschungsamt 2010 ISBN 978 3 941571 09 9 Einzelnachweise Bearbeiten http www rzeczpospolita pl dodatki specjal 040428 specjal a 14 html Edward Jan Nalepa Oficerowie Armii Radzieckiej w Wojsku Polskim 1943 1968 Wydawnictwo Bellona Warszawa 1995 Seite 256 262 ISBN 83 11 08353 3 Norman Davies Powstanie 44 Krakow Wydawnictwo Znak 2004 Seite 738 739 ISBN 8324004599 Stanislaw Dronicz Wojsko i politycy Warszawa Wydawnictwo CB 2002 S 44 45 und 90 91 ISBN 8386245840 Edward Jan Nalepa Oficerowie Armii Radzieckiej w Wojsku Polskim 1943 1968 Wydawnictwo Bellona Warszawa 1995 Seite 91 ISBN 83 11 08353 3 Zbigniew Moszumanski Die Polnische Kustenfront auf dem Westlichen Kriegsschauplatz in Rudiger Wenzke Hrsg DIe Streitkrafte der DDR und Polens in der Operationsplanung des Warschauer Paktes Potsdam 2010 S 71 83 http wiadomosci dziennik pl polityka artykuly 198972 polska miala arsenal broni nuklearnej html Protokoll der Sitzung des Politburos 10 Dezember 1981 Memento des Originals vom 22 Februar 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot psi ece jhu edu russisch PDF 539 kB A Landing Operation in Denmark The Polish Military s Losses in the First Phase of a Warsaw Pact Offensive Were to Reach 50 Percent Dezember 2006 Autor Pawel Piotrowski uber den Militarplan des Warschauer Paktes demzufolge die polnischen Streitkrafte im Falle einer militarischen Konfrontation zwischen Ost und West in Danemark einmarschieren sollten Der zuerst in der polnischen Wochenzeitschrift Wprost erschienene Artikel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Polnische Volksarmee amp oldid 236588054