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Die Kasernierte Volkspolizei KVP war der Vorlaufer der Nationalen Volksarmee der DDR Ihre Geschichte begann am 1 Juli 1952 als zunachst die Bereitschaften Regimenter der Hauptverwaltung Ausbildung des Ministeriums des Innern der DDR MdI in Divisionen der Landstreitkrafte formiert wurden Der Hauptstab lag anfangs in Berlin Adlershof Rudower Chaussee und ab Juni 1954 in Strausberg Die KVP Uniform ahnelte im Schnitt der Heeresuniform der Sowjetarmee Grundfarbe war zuerst dunkelblau spater Khaki Parade der Kasernierten Volkspolizei am 1 Mai 1953 Marx Engels PlatzMedaille fur Treue Dienste in der KVP Bronzestufe Nach der Grundung der Bundeswehr wurde die rund 100 000 Mann zahlende Kasernierte Volkspolizei 1956 als Nationale Volksarmee zum offiziellen Militar der DDR Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entstehung 1 2 Rolle wahrend des Aufstands 1953 1 3 Ubergang in die NVA 2 Gliederung 3 Dokumentenbestande 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenEntstehung Bearbeiten Im Oktober 1948 wurden auf Befehl der Sowjetischen Militaradministration SMAD 40 Bereitschaften der Volkspolizei mit je 250 Mann aufgestellt und kaserniert Sie wurden der Hauptabteilung Grenzpolizei und Bereitschaften HA GP B in der Deutschen Verwaltung des Innern DVdI unterstellt Im Juli 1949 wurde die Grenzpolizei aus der HA GP B herausgelost und diese in Verwaltung fur Schulung VfS Generalinspekteur Wilhelm Zaisser umbenannt Mit Grundung der DDR am 7 Oktober 1949 entstand aus der DVdI das Ministerium des Innern MdI Ab April 1950 wurde die VfS zur Hauptverwaltung Ausbildung HVA unter Generalinspekteur Heinz Hoffmann zu der die Bereitschaften gehorten Nach der im April 1952 erlassenen Anweisung aus Moskau zum Aufbau einer regularen Armee wurde am 1 Juli 1952 auf Befehl des Ministers des Innern Willi Stoph aus den HVA Bereitschaften die Kasernierte Volkspolizei gebildet Im August 1952 nahm die Territoriale Verwaltung der KVP Pasewalk als Fuhrungsorgan der KVP Dienststellen fur die nordliche Region der Republik Eggesin Prora Prenzlau und Funfeichen ihre Arbeit auf Rolle wahrend des Aufstands 1953 Bearbeiten Ab dem Jahresende 1952 sorgte die einseitig auf Rustung und Schwerindustrie ausgelegte Politik der DDR Fuhrung fur eine Versorgungskrise der Bevolkerung Dies eine Erhohung der Normen und weitere Faktoren fuhrten zum Aufstand vom 17 Juni 1953 bei dem sich rund eine halbe Million Menschen am 17 Juni 1953 an Demonstrationen oder Streiks beteiligten Die Niederschlagung des Aufstands wurde vor allem sowjetischen Truppen der Gruppe der Sowjetischen Streitkrafte in Deutschland uberlassen Der Oberbefehl fur diese Operationen lag beim sowjetischen Hauptquartier in der DDR Am ersten Tag des Aufstands war die KVP mit nur rund 8 200 Volkspolizisten im Einsatz und ihr war im Gegensatz zur Sowjetarmee kein Schusswaffengebrauch erlaubt worden Am Folgetag befahl die Fuhrung der KVP in Abstimmung mit den Sowjets den Schusswaffengebrauch von Volkspolizisten gegen die eigene Bevolkerung 1 Bei der Niederschlagung von Demonstrationen in Leipzig Dresden und Rostock gab es Verletzte durch Schusswaffengebrauch der KVP In Halle erschoss die KVP eine Demonstrantin Bis zum 23 Juni erfolgte die Inhaftierung von 2 329 Aufstandsbeteiligten durch die KVP wobei oftmals Kasernierte Volkspolizisten in Zivil Ausspahung und Verhaftung ubernahmen 2 Der Einsatz wurde innerhalb der DDR Fuhrung als in Teilen problematisch bewertet Die Angst der hohen Offiziere die Volkspolizisten konnten sich mit den Aufstandischen solidarisieren und Befehle verweigern bewahrheitete sich nicht jedoch wurden grosse Mangel bei der Motorisierung Einsatzvorbereitung Nahrungsmittel und Sanitatsversorgung sowie bei der Kommunikation festgestellt Nach dem Aufstand wies die militarische Fuhrung der DDR der KVP auch die innere Sicherheit als Teilaufgabe zu Jeder Einheit wurde nun ein festgelegter Territorialbereich zugeordnet in dem sie im Falle von Unruhen eingesetzt werden sollte Die zivile Fuhrung der SED reagierte auf den Aufstand mit einer Neuorientierung der Wirtschaftspolitik Im Rahmen dieses Neuen Kurses wurden die Rustungsanstrengungen gegenuber den Konsumgutern gedrosselt Infolgedessen wurden die Volkspolizeikrafte um rund 24 000 Mann reduziert jedoch unter Aussparung der Luftkomponente der Volkspolizei Die Fuhrung der KVP nutzte die Entlassungswelle unter anderem auch um sich politisch unzuverlassiger Mitglieder zu entledigen 1 Ubergang in die NVA Bearbeiten Mit der im August 1953 erfolgten Eingliederung der VP See und der VP Luft wurde die Verwaltungsstruktur der KVP Land nochmals geandert So gingen die bisherigen TV in der Territorialen Verwaltung Nord bzw TV 12 mit Sitz in Pasewalk bzw in der Territorialen Verwaltung Sud TV 24 mit Sitz in Leipzig auf Daruber hinaus agierten die neu hinzugekommenen Luftverbande fortan unter der Bezeichnung Aeroklub Im Zuge der Dezentralisierung der Befehlsstande der bewaffneten Organe wurde der Stab der KVP im Fruhjahr 1954 aus der Hauptstadt Berlin in das 35 Kilometer ostlich gelegene Strausberg verlegt Die bereits in Parow ansassige Verwaltung VP See erfuhr zudem eine neuerliche Anderung ihres Standortes und agierte fortan von Rostock aus Die Verlegung der Verwaltung der Aeroklubs VdAK war bereits im August 1953 mit Eingliederung der VP Luft in die KVP durchgefuhrt worden Bereits vor der Grundung der NVA gab es Anfang der funfziger Jahre den Versuch innerhalb des Fuhrungspersonals der KVP eine sozialistische deutsche Militartradition fur die Streitkrafte der DDR zu schaffen Hierbei dienten der Bauernkrieg von 1524 25 und die Befreiungskriege Preussens gegen Napoleon Bonaparte 1806 bis 1815 3 als Vorbilder Die Regierung der DDR meldete bereits 1955 die de facto Einsatzbereitschaft der KVP zur Umwandlung in regulare Streitkrafte der DDR Das Zentralkomitee der KPdSU verbat sich jedoch die offizielle Regularisierung der KVP aus politischen Grunden Diese sollte erst nach erfolgter Wiederbewaffnung Westdeutschlands erfolgen Im Oktober 1955 formulierte Willi Stoph einen detaillierten Plan zum weiteren Ausbau der KVP Die Gesamtstarke sollte auf rund 150 000 aufgestockt werden Diese Kaderarmee bei der jeder Soldat und Offizier eine Stufe uber seiner aktuellen Funktion ausgebildet werden sollte sollte die Basis fur einen weiteren Ausbau des Militars der DDR bilden Die bestehende Hochschule fur Offiziere sollte in eine Militarakademie umgewandelt werden diese sollte bis Ende 1956 weitere 10 000 Offiziere ausbilden Verstarkte Werbemassnahmen fur den Dienst bei der KVP sollten das Personalproblem beheben 4 Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Im November 1955 grundete die Bundesrepublik die Bundeswehr mit der Indienststellung der ersten 101 Freiwilligen Demgegenuber standen 100 000 Offiziere Unteroffiziere und Soldaten der Kasernierten Volkspolizei Die Grundung der westdeutschen Armee wurde innerhalb der KVP als Zeichen fur eine Weiterentwicklung der KVP zum regularen Militar der DDR gesehen Am Vorabend des Ubergangs zur Nationalen Volksarmee sah die Fuhrung der KVP Fortschritte in Ausbildung und Ausrustung bemangelte aber mangelnde Gefechtsausbildung Nacht Winter und Amphibische Kampffuhrung Ein besonderes Problem war Qualitat und Menge des Nachwuchses In internen Berichten wurde ein geringer Bildungsgrad rund ein Funftel der Rekruten hatten keinen Grundschulabschluss genannt Ebenso hatte ein zu hoher Anteil der KVP Angehorigen Verwandte in der Bundesrepublik Deutschland Der uber Freiwilligenwerbung rekrutierbare Personalpool war ebenso begrenzt und pro Jahr blieben Planstellen aufgrund Bewerbermangels unbesetzt Bereits 1954 sind Forderungen nach der Einfuhrung einer Wehrpflicht von hohen KVP Offizieren dokumentiert 5 Die 1955 und 1956 durchgefuhrten Anwerbeaktionen fur die KVP wurden von der politischen Fuhrung der SED als wenig erfolgreich betrachtet Hierbei wurden Betrieben oder Parteiorganen feste Quoten zugeteilt wie viele freiwillige Bewerber sie zu liefern hatten Die Partei setzte sozialen Druck bis hin zur Entlassung oder Arbeitslosigkeit ein um Menschen in die KVP zu zwingen Die KVP begrundete auch die Tradition des DDR Staates Fortkommen in Parteiorganisationen an Beteiligung an den bewaffneten Organen zu binden Fur Tausende war der drohende Dienst bei der KVP ein Grund zur Flucht uber die immer noch passierbare Grenze in den Westen 6 Am 18 Januar 1956 verabschiedete die Volkskammer nach Rucksprache der SED Fuhrung mit dem ZK der KPdSU das Gesetz uber die Schaffung der Nationalen Volksarmee und des Ministeriums fur Nationale Verteidigung Anlasslich der Verabschiedung des Gesetzes erteilte der spatere Verteidigungsminister Willi Stoph der Einfuhrung der Wehrpflicht offentlich eine Absage 7 Der Stab der KVP in Strausberg wurde zum Ministerium fur Nationale Verteidigung der DDR MfNV umgewandelt Das MfNV verkorperte innerhalb der Nationalen Volksarmee den Militarbezirk I Aus den Territorialen Verwaltungen Nord und Sud bildeten sich die Militarbezirke V bzw III der Landstreitkrafte die Verwaltungen der Aeroklubs bzw der VP See wurden in ihrem Aufbau den Teilstreitkraften der kunftigen Armee angepasst Die somit entstandenen Luftstreitkrafte Luftverteidigung bzw Seestreitkrafte bildeten die Militarbezirke II und IV Fur die Soldaten und Offiziere der KVP anderte sich bis auf eine neue Uniform und eine erneute Vereidigung ab Februar 1956 jedoch wenig da die bisherigen Strukturen nur unter einem anderen Etikett weiterliefen Die Uniform der NVA unterschied sich stark von den sowjetischen Uniformen der KVP und wies starke Ahnlichkeiten zur Uniform der Wehrmacht und der Armee im Kaiserreich auf Die Fuhrung versprach sich von der spezifisch deutschen Uniform eine propagandistische Wirkung sie sollte im Gegensatz zu den US amerikanischen Vorbildern nachempfundenen Bundeswehruniformen stehen In Teilen der KVP und der Bevolkerung der DDR stiess sie als Faschistenuniform auf Ablehnung Aufgrund von Beschaffungsproblemen erfolgte die Neuuniformierung erst nach und nach da nicht alle Soldaten der NVA zu Beginn mit einer neuen Uniform ausgestattet werden konnten 8 Die Grundung der NVA wurde von einer zentral orchestrierten Propagandakampagne der SED vorbereitet und begleitet Betriebe und Parteiorgane verabschiedeten zustimmende Resolutionen und dem System loyale Burger verfassten Telegramme an die SED Fuhrung mit der Bitte um Aufstellung einer Armee als Reaktion auf die westdeutsche Wiederbewaffnung Interne Dokumente der SED konstatieren jedoch eine ablehnende Haltung gegenuber der ostdeutschen Wiederbewaffnung unter Intellektuellen der Jugend und in Kirchenkreisen Die Motive waren meist pazifistischer Natur und begrundeten die Ablehnung der Armee mit der Angst vor sinkendem Lebensstandard und Angst vor der Einfuhrung der Wehrpflicht Vereinzelt kam es zu anonymen Flugblattern und Briefzuschriften 8 Am 1 Marz 1956 waren diese Massnahmen weitestgehend abgeschlossen worauf das MfNV der DDR sowie die Verwaltungen der Militarbezirke offiziell ihre Arbeit aufnahmen Auf Beschluss des Prasidiums des Ministerrates der DDR wurde der Grundungstag zum kunftigen Tag der Nationalen Volksarmee erklart Nach der Uberfuhrung der letzten KVP Einheiten in die NVA wurde die KVP am 31 Dezember 1956 als aufgelost erklart 9 Gliederung BearbeitenChef der KVP Heinz Hoffmann 1952 1955 Willi Stoph 1955 1956 1 Stellvertreter Heinrich Dollwetzel 1955 1956 Stabschef Bernhard Bechler 1952 1952 Vincenz Muller 1952 1956 Politische Verwaltung Rudolf Dolling 1952 1955 Friedrich Dickel 1955 1956 Ausbildung Fritz Johne 1953 1954 Heinrich Dollwetzel 1954 1955 Helmut Borufka 1955 1956 Ruckwartige Dienste Heinrich Heitsch 1952 1953 Walter Allenstein 1953 1956 Bauwesen und Unterbringung Wilhelm Mayer 1953 1955 Rudolf Menzel 1955 1956 Kader Fritz Kohn 1952 1952 Ewald Munschke 1952 1956 KVP Hochschule fur Offiziere Walter Freytag 1952 1953 Wilhelm Adam 1953 1956 BereitschaftenDokumentenbestande BearbeitenDie Dokumente der KVP 87 lfm befinden sich im Bundesarchiv Militararchiv in Freiburg im Breisgau Einzelnachweise Bearbeiten a b Torsten Diedrich Die Kasernierte Volkspolizei 1952 1956 in Hans Ehlert Rudiger Wenzke Hrsg Im Dienste der Partei Handbuch der bewaffneten Organe der DDR Berlin 1998 S 351 357 Torsten Diedrich Rudiger Wenzke Die getarnte Armee Geschichte der Kasernierten Volkspolizei 1952 1956 Berlin 2001 S 340 f Torsten Diedrich Rudiger Wenzke Die getarnte Armee Geschichte der Kasernierten Volkspolizei 1952 1956 Berlin 2001 S 453 f Torsten Diedrich Rudiger Wenzke Die getarnte Armee Geschichte der Kasernierten Volkspolizei 1952 1956 Berlin 2001 S 622 626 Torsten Diedrich Rudiger Wenzke Die getarnte Armee Geschichte der Kasernierten Volkspolizei 1952 1956 Berlin 2001 S 620 Torsten Diedrich Rudiger Wenzke Die getarnte Armee Geschichte der Kasernierten Volkspolizei 1952 1956 Berlin 2001 S 626 f Torsten Diedrich Rudiger Wenzke Die getarnte Armee Geschichte der Kasernierten Volkspolizei 1952 1956 Berlin 2001 S 684 a b Torsten Diedrich Rudiger Wenzke Die getarnte Armee Geschichte der Kasernierten Volkspolizei 1952 1956 Berlin 2001 S 685 f Torsten Diedrich Die Kasernierte Volkspolizei 1952 1956 in Hans Ehlert Rudiger Wenzke Hrsg Im Dienste der Partei Handbuch der bewaffneten Organe der DDR Berlin 1998 S 364 Literatur BearbeitenTorsten Diedrich Rudiger Wenzke Die getarnte Armee Geschichte der Kasernierten Volkspolizei der DDR 1952 bis 1956 Militargeschichte der DDR Bd 1 Hrsg vom Militargeschichtlichen Forschungsamt Links Berlin 2001 ISBN 3 86153 242 5 Daniel Giese Die SED und ihre Armee Die NVA zwischen Politisierung und Professionalismus 1956 1965 Schriftenreihe der Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte Bd 85 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH Munchen 2002 ISBN 3 486 64585 4 Zugleich Berlin Humboldt Univ Diss 2001 Peter Joachim Lapp General bei Hitler und Ulbricht Vincenz Muller Eine deutsche Karriere Links Verlag Berlin 2003 ISBN 978 3 86153 286 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kasernierte Volkspolizei Sammlung von Bildern Bewaffnete Organe der Deutschen Demokratischen Republik Ministerium fur Nationale Verteidigung Nationale Volksarmee Grenztruppen der DDR Zivilverteidigung der DDRMinisterium des Inneren Deutsche Volkspolizei Volkspolizei Bereitschaften Transportpolizei Kasernierte Volkspolizei Kampfgruppen der ArbeiterklasseMinisterium fur StaatssicherheitMinisterium fur Aussenhandel Bewaffnete Krafte der Zollverwaltung Normdaten Korperschaft GND 66859 X lobid OGND AKS LCCN n81053991 VIAF 124343616 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kasernierte Volkspolizei amp oldid 237609678