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Die Volkspolizei See VP See war ein Teil der Kasernierten Volkspolizei der DDR Sie entstand am 1 Juli 1952 durch Umbenennung der Seepolizei und wurde im Marz 1956 in die Seestreitkrafte der Nationalen Volksarmee die spatere Volksmarine uberfuhrt Zur VP See gehorte der Seehydrographische Dienst der DDR Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Personal 3 Schiffe 4 U Boote 5 Stutzpunkte 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann die Sowjetunion fruhzeitig die Aufrustung in der Sowjetischen Besatzungszone SBZ und spateren DDR voranzutreiben Bereits ab 1950 wurde mit Unterstutzung sowjetischer Offiziere die Hauptverwaltung Seepolizei aufgebaut die am 1 Juli 1952 in Volkspolizei See VP See umbenannt wurde Zu diesem Zeitpunkt wurde aus Teilen der bisherigen Seepolizei eine neue Grenzpolizei See die die innerdeutsche Grenze zu sichern hatte als Teil der seit 1946 bestehenden Deutschen Grenzpolizei ausgegliedert Sie erhielt von der Seepolizei acht Wachboote und einen Teil des Personals Die Fuhrungsorganisation der Seepolizei wurde zunachst beibehalten jedoch wurden die Bezeichnungen geandert Die Hauptverwaltung Seepolizei HVS wurde in Stab der Volkspolizei See umbenannt an deren Spitze der Chef der VP See stand Er war zugleich Stellvertreter des Ministers des Innern Nach dem Arbeiteraufstand am 17 Juni 1953 wurde die Kasernierte Volkspolizei umstrukturiert An ihre Spitze trat ein Chef der KVP zunachst Generalleutnant Heinz Hoffmann Der Chef VP See Vizeadmiral Waldemar Verner verlor seine Position als Stellvertreter des Ministers und der Stab der VP See wurde im Juli 1953 von Berlin zunachst nach Stralsund Parow ein Jahr spater nach Rostock verlegt 1 Nach dem Beitritt der DDR zum Warschauer Pakt 1955 wurde die Uberfuhrung der VP See in die neuen Seestreitkrafte der DDR vorbereitet und am 1 Marz 1956 vollzogen Personal BearbeitenBei ihrer Aufstellung ubernahm die VP See die Teile des Personals der Seepolizei die nicht in den Dienst der Grenzpolizei versetzt worden waren Durch zahlreiche Einstellungen vor allem in der zweiten Jahreshalfte 1952 wurde der Personalbestand bis Ende 1952 auf etwa 5900 Mann mehr als verdoppelt Viele der neu Eingestellten hatten keine militarischen Vorkenntnisse und wurden in Lehrgangen an den Schulen der VP See ausgebildet Ende 1952 konnten die ersten noch in der Seepolizei ausgebildeten Offiziere ernannt werden Im Herbst 1954 befanden sich allein 1478 so genannte Kursanten in der Offizierausbildung an der See Offiziers Lehranstalt in Parow und der Personalbestand ohne Zivilbeschaftigte betrug 8107 Offiziere Unteroffiziere und Mannschaften 1 Die Ausbildung hoherer Offiziere erfolgte zu grossen Teilen in der Sowjetunion Bereits vor Grundung der DDR hatte die Sowjetische Militaradministration in Deutschland im Fruhjahr 1949 angewiesen 150 Kandidaten fur Generals und Stabsoffizieraufgaben aller Teilstreitkrafte zu identifizieren die ab September 1949 in der Sowjetunion ausgebildet wurden 1952 begannen erstmals 50 Angehorige der VP See eine zweijahrige Sonderausbildung zum Marineoffizier in Kaliningrad Diese Ausbildung wurde erganzt durch technische und Admiralstabslehrgange in Leningrad an denen ab 1954 Offiziere der VP See teilnahmen 2 1955 wurde der Chef der VP See Vizeadmiral Verner zu einem solchen Admiralstabslehrgang nach Leningrad versetzt und bis zu seiner Ruckkehr 1957 nunmehr als Chef der Seestreitkrafte der DDR durch Konteradmiral Felix Scheffler vertreten Bis September 1952 fuhrten die Angehorigen der VP See Polizeibezeichnungen danach wurden militarische Dienstgrade eingefuhrt Wahrend sich die Dienstgrade an fruheren deutschen Bezeichnungen orientierten waren die Uniformen und Dienstgradabzeichen an sowjetischen Vorbildern ausgerichtet 1 Schiffe BearbeitenDie VP See verfugte zunachst uber eine kleine Zahl von Fahrzeugen die sie von der Seepolizei ubernommen hatte darunter sechs Raumboote und einige Wachboote KS Boote Ausserdem hatte die Seepolizei einige grossere Minensuchboote so genannte Minenleg und Raumboote MLR Boote in Auftrag gegeben deren erstes 1952 zulief Von diesem Typ Habicht wurden zwolf Boote beschafft 1 3 Nach sowjetischen Planungen sollte sie eine erhebliche Zahl von fur die Kriegfuhrung im Kustenvorfeld geeigneten Kriegsschiffen erhalten Auf dieser Grundlage entwickelte die Leitung der VP See 1952 einen Planungsvorschlag der 1953 noch einmal erweitert wurde Er sah die Beschaffung von insgesamt 314 Fahrzeugen darunter 139 Kampfschiffe und 13 U Boote vor 1 Diese Planungen erwiesen sich als unrealistisch und wurden nach dem 17 Juni 1953 teilweise revidiert Beim Ubergang in die neuen Seestreitkrafte der DDR im Marz 1956 verfugte die VP See uber 12 MLR Boote 26 Wachboote 27 kleine Raumboote und pinassen 23 Schulboote und schiffe 49 Hilfsschiffe und 2 Flak Batterien fur die allerdings kein Personal vorhanden war 1 U Boote BearbeitenAm 5 Dezember 1952 wurde in Sassnitz Dwasieden unter der Bezeichnung Sonderprojekt S 7 eine Uboot Lehranstalt ULA aufgestellt an der die Besatzungen fur die vorgesehenen 13 14 U Boote ausgebildet werden sollten Kommandeur war der spatere Konteradmiral Heinrich Jordt Es wurde erwartet dass die sowjetische Marine eigene Boote oder Beuteboote der Kriegsmarine ubergeben werde Das Projekt wurde nach dem 17 Juni 1953 abgebrochen Obwohl bis 1956 mehrere U Boote der Kriegsmarine in der Ostsee geborgen und konserviert gesetzt wurden und sowjetische Planungen noch 1956 sechs U Boote vorsahen 1 hat die Volksmarine spater keine U Boot Waffe aufgebaut 4 Stutzpunkte BearbeitenWahrend die Seepolizei sich zunachst auf Wolgast abgestutzt hatte verlegte die VP See die dort liegenden Boote im August nach Peenemunde auf Usedom Ausserdem wurde der Hafen Sassnitz auf Rugen wegen seiner grosseren Wassertiefen ausgebaut Ab 1954 wurden in Rostock Hohe Dune und in Tarnewitz weiter westlich gelegene Stutzpunkte aufgebaut Im Rahmen des gezielten Aufbaus von Seestreitkraften war ausserdem vorgesehen einen neuen grossen Stutzpunkt auf Rugen den Rugenhafen einzurichten Dem waren sowjetische Uberlegungen fur einen eigenen Stutzpunkt an dieser Stelle vorausgegangen 1 Die zum Grossteil von Strafgefangenen zu leistenden Bauarbeiten an diesem Projekt wurden ebenfalls nach dem 17 Juni 1953 an dem sich auch ein Teil der Gefangenen beteiligte eingestellt und spater nicht wieder aufgenommen 5 obwohl es noch 1955 in den Planungen der VP See als Hauptflottenbasis gefuhrt wurde 1 Literatur BearbeitenFritz Minow Die Volkspolizei See VP See 1952 1956 In Hartmut Kluver Hrsg Stationen deutscher Marinegeschichte II Deutsche Seeverbande 1945 1956 Dusseldorf 2001 ISBN 3 935091 08 7 S 109 ff Douglas Peifer Drei Deutsche Marinen Auflosung Ubergange und Neuanfange Ubersetzt von Eva Besteck In Jens Graul Jorg Hillmann Stephan Huck Kleine Schriftenreihe Zur Militar und Marinegeschichte Winkler Bochum 2007 ISBN 978 3 89911 101 9 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Fritz Minow Die Volkspolizei See VP See 1952 1956 In Hartmut Kluver Hrsg Stationen deutscher Marinegeschichte II Deutsche Seeverbande 1945 1956 Dusseldorf 2001 ISBN 3 935091 08 7 S 109ff Gunther Poschel Die Ausbildung kunftiger Fuhrungskrafte der Seestreitkrafte der DDR im Sonderlehrgang I Kaliningrad und an der Seekriegsakademie Leningrad der sowjetischen Flotte 1952 1956 In Hartmut Kluver Hrsg Stationen deutscher Marinegeschichte II Deutsche Seeverbande 1945 1956 Dusseldorf 2001 ISBN 3 935091 08 7 S 129ff Stephen Chumbley Robert Gardiner Conway s All the World s Fighting Ships 1947 1995 Anapolis 1996 ISBN 978 1557 5013 25 S 139 Im Gegensatz dazu Siegfried Breyer Peter Joachim Lapp Die Volksmarine der DDR Koblenz 1985 ISBN 3 7637 5423 7 10 Boote Ingo Pfeiffer Die Uboot Lehranstalt der VP See In Marineforum 4 2002 S 28ff Ingo Pfeiffer Marinehafenprojekt am Volksaufstand gescheitert In Marineforum 12 1992 S 437f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volkspolizei See amp oldid 232228630