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Arno Ernst Max von Lenski 20 Juli 1893 in Czymochen Ostpreussen 4 Oktober 1986 in Eichwalde war ein deutscher Offizier im Zweiten Weltkrieg Kommandeur der 24 Panzer Division Er war als militarischer Sachverstandiger und ehrenamtlicher Richter von 1940 bis 1942 am Volksgerichtshof auch an mindestens einem Todesurteil beteiligt Spater war er General der Nationalen Volksarmee der DDR und Funktionar der DDR Blockpartei NDPD Arno Ernst Max von Lenski 1943 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Militarische Laufbahn 1 2 Zweiter Weltkrieg 1 3 Mitwirkung an Todesurteilen des Volksgerichtshofes 1 4 Kriegsgefangenschaft 1 5 Politische und militarische Funktionen in der DDR 1 6 Ruhestand 2 Auszeichnungen 3 Zitate 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLenski entstammte einer alten Adelsfamilie Er war das zehnte Kind des Gutsbesitzers Richard von Lenski 1829 1918 und dessen zweiter Ehefrau Bertha geborene Michalczik 1848 1938 1 Sein Vater hatte Besitzungen von 2600 Morgen auf einem alten Rittergut in Czymochen Seine Mutter war von Beruf Lehrerin und entstammte einer Bauernfamilie aus Masuren Militarische Laufbahn Bearbeiten 1903 wurde Lenski in das Kadettenhaus Koslin in Hinterpommern aufgenommen wo er eine Erziehung nach preussischer Gesinnung erhielt 1908 versetzte man ihn an die Hauptkadettenanstalt nach Gross Lichterfelde bei Berlin Hier wurde er vier Jahre spater zum Fahnrich ernannt Am 22 Marz 1912 trat er in das Dragoner Regiment Freiherr von Derfflinger Neumarkisches Nr 3 der Preussischen Armee in Bromberg ein und wurde nach dem Besuch der Kriegsschule in Hersfeld Mitte Juni 1913 zum Leutnant befordert Lenski nahm am Ersten Weltkrieg teil anfangs als Zugfuhrer ab 1915 als Adjutant oder Ordonnanzoffizier im Stab des Generalkommandos z b V 55 Er avancierte Mitte August 1916 zum Oberleutnant und erhielt fur sein Wirken neben beiden Klassen des Eisernen Kreuzes den Bayerischen Militarverdienstorden IV Klasse mit Schwertern das Ritterkreuz II Klasse des Albrechts Ordens mit Schwertern sowie das Osterreichische Militarverdienstkreuz III Klasse mit der Kriegsdekoration 2 Nach Kriegsende wurde Lenski in die Reichswehr ubernommen wo er im 6 Preussisches Reiter Regiment in Demmin und Pasewalk diente Anschliessend war er neun Jahre lang mit Unterbrechungen an der Kavallerieschule in Hannover beschaftigt wo er 1921 als Reitschuler unter Major Wilhelm Keitel dem spateren Chef des Oberkommandos der Wehrmacht begann Ab 1925 arbeitete er dort selbst als Lehrer ab 1929 ubernahm er als Rittmeister die 5 Schwadron des 14 Reiter Regiment in Ludwigslust 1930 heiratete Lenski die Tochter eines Hamburger Bankkaufmanns die jedoch zwei Jahre spater an Leukamie starb Ab 1933 war er als Major Kommandeur der Unteroffizier Reitschule und Adjutant des Kommandeurs der Kavallerieschule in Hannover 1935 heiratete er die aus Worbzig bei Kothen stammende Erica Nette die Tochter eines Gutsbesitzers mit der er zwei Sohne und eine Tochter hatte Ebenfalls 1935 ernannte man Lenski zum Kommandeur des 6 Reiter Regiments in Schwedt Oder welches 1937 nach Darmstadt verlegt wurde Am 1 Marz 1936 wurde Lenski hier zunachst zum Oberstleutnant und am 1 August 1938 zum Oberst befordert Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Zu Kriegsbeginn 1939 diente Lenski als Kommandeur einer Aufklarungsabteilung an der Westfront ab 1 Dezember 1939 als Kommandeur der Schule fur Schnelle Truppen in Krampnitz bei Potsdam Am 29 August 1940 wurde er von Adolf Hitler fur die Dauer von funf Jahren zum ehrenamtlichen Mitglied des Volksgerichtshofes ernannt und dem 3 Senat zugeteilt der sich vorrangig mit den Delikten Landesverrat Defatismus Wehrkraftzersetzung und Wehrdienstentziehung beschaftigte 3 Im September 1942 ubertrug man ihm das Kommando der 24 Panzer Division In dieser Funktion wurde er am 1 Januar 1943 zum Generalleutnant befordert Mitwirkung an Todesurteilen des Volksgerichtshofes Bearbeiten Lenski war von 1940 bis 1942 in seiner Funktion als Beisitzer ehrenamtlicher Richter bzw militarischer Sachverstandiger in Spionageprozessen am Volksgerichtshof an mindestens drei Urteilen gegen acht Personen davon ein Todesurteil sowie lebenslange und zeitlich begrenzte Zuchthausstrafen beteiligt 4 5 Ausgelost durch 1960 in der westdeutschen Presse erschienene Berichte leitete das Ministerium fur Staatssicherheit Ermittlungen bezuglich Lenskis Verwicklungen in die NS Justiz ein deren Ergebnisse jedoch geheim gehalten wurden Lenski selbst hatte seine Mitarbeit am Volksgerichtshof bereits 1944 1945 gegenuber Funktionaren des NKFD sowie KPD Funktionaren unter ihnen Wilhelm Pieck und Walter Ulbricht zugegeben Kriegsgefangenschaft Bearbeiten Am 2 Februar 1943 geriet er nach der Vernichtung der 24 Panzer Division wahrend der Schlacht von Stalingrad mit den Resten der 6 Armee in sowjetische Kriegsgefangenschaft Zunachst nach Krasnogorsk verbracht wurde er im April 1943 nach Susdal verlegt danach in das Kriegsgefangenenlager fur Generale 5110 48 Woikowo Nach einigem Zogern trat Lenski am 7 Mai 1944 dem Nationalkomitee Freies Deutschland und dem Bund Deutscher Offiziere bei Dafur wurde er von einem Kriegsgericht in Torgau in Abwesenheit zum Tode verurteilt Er war Mitarbeiter der Zeitung und des Senders Freies Deutschland in Lunowo Von Dezember 1944 bis Mai 1945 studierte er Gesellschaftswissenschaften und Politische Okonomie in der Antifa Schule in Krasnogorsk Von Marz 1946 bis August 1949 war er militarischer Fachberater bei Mosfilm fur den Dokumentarfilm Die Schlacht um Stalingrad Politische und militarische Funktionen in der DDR Bearbeiten Am 17 August 1949 kehrte er aus der sowjetischen Gefangenschaft in die sowjetische Besatzungszone zuruck Seinem Antrag auf Anerkennung als Verfolgter des Naziregimes wurde im Oktober 1949 stattgegeben Im Mai 1950 wurde er in den geschaftsfuhrenden Hauptvorstand der NDPD aufgenommen Ab Marz 1951 arbeitete er als Direktor des Berliner Stadtkontors eine Stelle die ihm ein wesentlich hoheres Gehalt einbrachte Am 1 August 1952 trat er eine Stelle im Stab der Kasernierten Volkspolizei an und wurde am 1 Oktober 1952 zum Generalmajor der KVP ernannt Hier war er von 1952 bis 1953 Chef der Verwaltung fur Motorisierung im Ministerium des Innern Am 28 April 1956 wurde Lenski zum Chef der Panzertruppen des in Strausberg Struzberg Kaserne ansassigen Ministeriums fur Nationale Verteidigung ernannt 6 Lenski war von 1949 bis 1958 in der Landerkammer der DDR einer der Vertreter Berlins mit beratender Stimme Seit 1952 war er Mitglied des Hauptausschusses der NDPD fur die er von 1954 bis 1958 in der Stadtverordnetenversammlung von Berlin und von 1958 bis 1967 als Abgeordneter in der Volkskammer sass Daneben sass er in Prasidien bzw Vorstanden des DTSB der Deutsch Sowjetischen Freundschaft DSF und des Nationalen Olympischen Komitees der DDR 7 Als ehemaliger General der Wehrmacht wurde Lenski ab 1954 vom Ministerium fur Staatssicherheit durch Inoffizielle Mitarbeiter in seinem dienstlichen und privaten Umfeld observiert jedoch konnte keines der Verdachtsmomente erhartet werden Ruhestand Bearbeiten Auf Beschluss des Politburos der SED vom 15 Februar 1957 wurden fast alle ehemaligen Offiziere der Wehrmacht bis Ende der 1950er Jahre schrittweise aus der NVA entlassen und pensioniert 8 Im Dezember 1957 fasste die SED Sicherheitskommission den Beschluss auch Lenski in den Ruhestand zu versetzen Am 31 Juli 1958 wurde er nach Erreichung des gesetzlichen Rentenalters von 65 Jahren aus dem aktiven Dienst der NVA entlassen seine Dienstjahre in der Wehrmacht wurden ihm dabei fur die Rente angerechnet In den Ruhestand geschickt wandte sich Lenski vor allem seinem Hobby zu dem Reitsport Von 1958 bis 1962 war er als Konsultant der Sportmannschaft Reiten sowie der Gruppe Gelanderitt des Armeesportklubs Vorwarts Berlin tatig 9 Ab 1959 leitete er den Vorsitz der Sektion Pferdesport der Gesellschaft fur Sport und Technik der DDR Ab 1970 ubernahm er das Amt des Prasidenten des deutschen Pferdesportverbandes der DDR Ab 13 November 1964 war Lenski Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere Lenski starb am 4 Oktober 1986 im Alter von 93 Jahren Er wurde auf dem Strausberger Waldfriedhof beigesetzt Auszeichnungen BearbeitenDeutsches Kreuz in Gold am 21 Januar 1943 Verleihung eines Ehrendolches durch den Verteidigungsminister der DDR Vaterlandischer Verdienstorden der DDR in Bronze im Jahr 1954 Vaterlandischer Verdienstorden in Silber im Jahr 1965 Vaterlandischer Verdienstorden in Gold in den Jahren 1973 und 1983 Medaille fur Kampfer gegen den Faschismus 1933 bis 1945 im Jahr 1958 Verdienstmedaille der DDR im Jahre 1963 Kampforden Fur Verdienste um Volk und Vaterland in Gold im Jahr 1968 Ehrenspange zum Vaterlandischen Verdienstorden in Gold im Jahr 1978Zitate Bearbeiten Das ist nicht das was die Division wollte anstatt dass man uns in den wohlverdienten Ruckzugsraum entlasst werden wir an einer anderen Stelle Stalingrads eingesetzt Dieses Mal am dusteren Stahlwerk Roter Oktober Die Fabrik war ein immenses Areal von Schlackehalden Gleisanlagen Fabrikhallen und gewaltigen Gebauden aus Stahlbeton welche jetzt nur noch aus zertrummerten Stahl Skeletten bestanden Grosskalibrige Artilleriegranaten von beiden Seiten haben die Fabrik in Trummer geschossen den Boden aufgewuhlt grosse Brocken aus den Gebauden gerissen und ein unvorstellbares Durcheinander aus verbogenen Stahltragern Blechverkleidungen Schutt und Trummer geschaffen Trotzdem Befehl ist Befehl Generalmajor Arno von Lenski uber die Ablosung von Teilen der 79 Infanterie Division im Stahlwerk Roter Oktober durch die 24 Panzer Division am 1 November 1942 10 Literatur BearbeitenRudiger Wenzke Arno von Lenski NVA Panzergeneral mit preussischen Wurzeln In Hans Ehlert Armin Wagner Genosse General Die Militarelite der DDR in biographischen Skizzen Militargeschichte der DDR Bd 7 Christoph Links Verlag Berlin 2003 ISBN 3 86153 312 X S 93 123 Helmut Welz In letzter Stunde Die Entscheidung des Generals Arno von Lenski Verlag der Nation Berlin 1979 Bernd Rainer Barth Helmut Muller Enbergs Lenski Arno von In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Handbuch der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik 3 Wahlperiode Kongress Verlag Berlin 1959 S 330 f Die Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik 4 Wahlperiode Staatsverlag der DDR Berlin 1964 S 390 Weblinks BearbeitenNachlass BArch N 918Einzelnachweise Bearbeiten Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Hauser Alter Adel und Briefadel 1921 Funfzehnter Jahrgang Justus Perthes Gotha 1920 S 510 511 Reichswehrministerium Hrsg Rangliste des Deutschen Reichsheeres Mittler amp Sohn Verlag Berlin 1930 S 137 Rudiger Wenzke Arno von Lenski NVA Panzergeneral mit preussischen Wurzeln In Hans Ehlert Armin Wagner Hrsg Genosse General Ch Links Berlin 2003 S 98 Rudiger Wenzke Arno von Lenski NVA Panzergeneral mit preussischen Wurzeln In Hans Ehlert Armin Wagner Hrsg Genosse General Ch Links Berlin 2003 S 113 Bernd Rainer Barth Helmut Muller Enbergs Lenski Arno von In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Klaus Froh Rudiger Wenzke Die Generale und Admirale der NVA Christoph Links Verlag 2000 ISBN 3828905420 S 134 Bernd Reinhardt Zuruck zur Nation World Socialist Web Site 20 Januar 1999 Rudiger Wenzke Arno von Lenski NVA Panzergeneral mit preussischen Wurzeln In Hans Ehlert Armin Wagner Hrsg Genosse General Ch Links Berlin 2003 S 108 Rudiger Wenzke Arno von Lenski NVA Panzergeneral mit preussischen Wurzeln In Hans Ehlert Armin Wagner Hrsg Genosse General Ch Links Berlin 2003 S 109 David M Glantz Armageddon in Stalingrad September November 1942 The Stalingrad Trilogy Volume 2 University of Kansas Press Lawrence 2009 S 613 Normdaten Person GND 118571605 lobid OGND AKS LCCN n78079564 VIAF 67257531 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lenski Arno vonALTERNATIVNAMEN Lenski Arno Ernst Max von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Offizier Generalleutnant der Wehrmacht General der NVA MdV NDPD FunktionarGEBURTSDATUM 20 Juli 1893GEBURTSORT CzymochenSTERBEDATUM 4 Oktober 1986STERBEORT Eichwalde Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arno von Lenski amp oldid 232150086