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Die Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere AeO war eine politische Organisation in der DDR 1 Sie wurde am 11 Januar 1958 von ehemaligen Offizieren des Nationalkomitees Freies Deutschland NKFD und des Bundes Deutscher Offiziere BDO auf Initiative des Politburos der SED im Berliner Haus der Deutsch Sowjetischen Freundschaft gegrundet Ihre propagandistische Hauptzielrichtung lag auf der Kritik an der Militarpolitik und Remilitarisierung der Bundesrepublik 2 Erster Vorsitzender war Otto Korfes ein ehemaliger Generalmajor der deutschen Wehrmacht Die Auflosung der Organisation erfolgte 1971 Gedenkveranstaltung der AeO und des Nationalrates zum 20 Jahrestag des Attentats auf Hitler Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Weblinks 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAm 15 Februar 1957 wurde die Grundung der Organisation vom Politburo der SED geplant Da es beabsichtigt war alle hoheren ehemaligen Offiziere der Wehrmacht aus der Nationalen Volksarmee NVA zu entlassen 3 sollten sie unter Kontrolle der DDR Staatsmacht nur solange wichtige Spezial und Kommandoaufgaben ubernehmen bis die notwendige Anzahl verlasslicher Fuhrungskader ausgebildet worden war 4 Am 30 Juli 1957 stellte der Vorsitzende der Sicherheitskommission Erich Honecker dem Fuhrungsgremium der SED die Beschlussvorlage vor die entsprechende Ziele Aufgaben und Richtlinien des Verbandes beschrieb Die dort definierten Hauptaufgaben der Arbeitsgemeinschaft bestanden in der Bewahrung des Friedens der Einstellung aller Versuche mit Kernwaffen und deren Verbot der Verhinderung neuer Kriege der nationalen Verstandigung sowie in dem Anstreben der Konfoderation beider deutscher Staaten 5 6 Daneben sollten historische Forschungen uber bestimmte Probleme des Zweiten Weltkrieges veroffentlicht sowie die Rolle des Militars im faschistischen deutschen Staat analysiert und aufgearbeitet werden 7 Durch die Forderung personlicher Verbindungen mit ehemaligen Kameraden in Westdeutschland war eine ideologische Beeinflussung im Sinne der SED beabsichtigt 5 In der Beschlussvorlage wurde festgelegt eine Organisation ehemaliger Offiziere zu schaffen die die Aufgabe hat auf die ehemaligen Offiziere in Westdeutschland insbesondere auf die Offiziere der Bundesarmee einzuwirken 5 Der Aufbau der AeO begann mit der Auswahl von nicht der NVA angehorigen Personen die die Statuten ausarbeiteten und die Grundungsversammlung vorbereiteten Mit aus der NVA abgestellten Offizieren wurden im zweiten Schritt die hauptamtlichen Funktionen besetzt Korfes war in der Beschlussvorlage bereits als Vorsitzender festgelegt worden Die inoffizielle Fuhrung wurde Wolf Stern anvertraut der gleichzeitig Leiter des Instituts fur Deutsche Militargeschichte in Potsdam war Die Parteifuhrung hielt ihn fur diese Position als besonders geeignet da er ab 1943 sieben Jahre lang als Mitarbeiter in der Hauptverwaltung fur Kriegsgefangene des NKWD tatig war viele hochrangige Offiziere personlich kannte und als politisch zuverlassig galt 8 Zu den Grundungsmitgliedern gehorten 30 ehemalige Wehrmachtsoffiziere Stellvertretende Vorsitzende der AeO waren 9 Luitpold Steidle Gesundheitsminister der DDR CDU Bernt von Kugelgen Chefredakteur SED Heinrich Homann Stellvertretender Prasident der Volkskammer und stellvertretender NDPD Vorsitzender Kurt Schumann Prasident des Obersten Gerichts der DDR NDPD Neben Korfes befanden sich sechs weitere ehemalige Wehrmachtsgenerale im Vorstand Rudolf Bamler Arthur Brandt Walter Freytag Kurt Hahling Wilhelm Kunze Martin LattmannIhm gehorten insgesamt 18 Personen an 9 Die Mehrzahl der Mitglieder war Teilnehmer an der Schlacht von Stalingrad und alle waren zuvor im NKFD und BDO organisiert nbsp ZeitungskopfNach aussen stellte sich die AeO als unabhangige Veteranenorganisation dar und ausdrucklich nicht als Traditionsverband 9 Die beabsichtigte Wirkung nach innen war die fruheren Wehrmachtsangehorigen unter Kontrolle zu halten und sie die zum Aufbau der NVA benotigt worden waren nun allmahlich aus der NVA abzuziehen 10 Zur Tatigkeit der Organisation gehorten Vortrage zu militarpolitischen Themen vor Oberschulern NVA Angehorigen und Staatsfunktionaren Es gab Auftritte in Rundfunk und Fernsehsendungen sowie auf Grossveranstaltungen und Beitrage in Zeitungen und Zeitschriften 2 Die Gemeinschaft gab ausserdem eine eigene Propagandazeitschrift das Mitteilungsblatt der AeO heraus das in beiden deutschen Staaten verbreitet wurde Es erreichte keine beachtlichen ideologischen Erfolge in Westdeutschland sorgte aber fur Diskussionen und ein gewisses Interesse an den veroffentlichten sachkundig aufgearbeiteten militarpolitischen Themen 11 Bis 1965 betrug die Auflage des Blattes 22 500 Exemplare Die Kontaktaufnahmen zu westdeutschen Offizieren und ihren Organisationen stiess auf geringes Interesse da die Mitglieder der AeO im Westen als Verrater und Handlanger Moskaus galten 12 Ausserdem wurden Beziehungen durch das Ministerium fur Staatssicherheit MfS gestort 8 Den Ehemaligen wurde misstraut die Mitglieder uberwacht Die Einrichtung von Zweigstellen der AeO auf Kreis und Bezirksebene wurde untersagt da die Gefahr bestunde dass durch diese Zweigstellen die ehemaligen aus der Nationalen Volksarmee entlassenen faschistischen Offiziere organisiert werden und Interessenvertretung fur diese Leute werden 13 Die im Statut der Arbeitsgemeinschaft festgelegten Ziele zur Forderung des gemeinsamen Dialoges traten im Laufe der Jahre in den Hintergrund und wichen der Feindbildpragung Auf Anweisung des Sekretars fur Sicherheitsfragen wurden ehemalige Wehrmachtsgenerale wie der erste Generalinspekteur der Bundeswehr General Heusinger oder der Oberkommandierende der NATO Streitkrafte General Speidel kritisiert sowie ihre damalige massgebliche Unterstutzung der Politik Hitlers und ihr erneuter Einsatz in militarischen Spitzenpositionen 14 15 Der Vorstand der AeO unterstutzte den Bau der Berliner Mauer und die Niederschlagung des Prager Fruhlings durch den Einmarsch der Warschauer Pakt Armeen in die Tschechoslowakei im August 1968 Am 13 November 1964 wurde ein neues Statut beschlossen dessen Grundsatze in wesentlichen Punkten mit dem im Januar 1964 beschlossenen Programm der SED ubereinstimmten Arno von Lenski ubernahm an diesem Tag den Vorsitz des Vereins nach Korfes Tod Am 1 Oktober 1971 wies Erich Honecker die Einstellung des Mitteilungsblattes der AeO an und leitete damit deren Auflosung ein Auf der Jahresmitgliederversammlung am 26 November 1971 wurde einstimmig die Einstellung der Tatigkeit der Arbeitsgemeinschaft zum Jahresende beschlossen Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Jens Ebert Geschichte aktuell Vom heissen in den Kalten Krieg 5 Februar 2003 abgerufen am 17 Marz 2013 Literatur BearbeitenPaul Heider Offiziere der Wehrmacht beim Aufbau der bewaffneten Organe der DDR und die Rolle der Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere AeO Potsdam 2000 Paul Heider Die Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere AeO Propaganda und Diversionsinstrument der SED Rolf Dieter Muller Hans Erich Volkmann Die Wehrmacht Mythos und Realitat Oldenbourg 1999 ISBN 3 486 56383 1 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Karin Hartewig Zuruckgekehrt Die Geschichte der judischen Kommunisten in der DDR Bohlau Koln 2000 ISBN 3 412 02800 2 S 646 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Daniel Niemetz Das feldgraue Erbe Die Wehrmachteinflusse im Militar der SBZ DDR Ch Links Leipzig 2006 ISBN 3 86153 421 5 S 358 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Hans Gotthard Ehlert Armin Wagner Genosse General die Militarelite der DDR in biografischen Skizzen Ch Links Berlin 2003 ISBN 3 86153 312 X eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Peter Joachim Lapp Die zweite Chance Wehrmachtsoffiziere im Dienste Ulbrichts Helios Verlag Aachen 2010 ISBN 978 3 86933 023 5 Peter Joachim Lapp Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere DDR Propaganda gegen die Bundeswehr Helios Verlag Aachen 2020 ISBN 978 3 86933 251 2 Einzelnachweise Bearbeiten Ebert Geschichte aktuell Vom heissen in den Kalten Krieg Stalingrad Offiziere in der DDR a b Ehlert Wagner Genosse General S 50 Hartewig Zuruckgekehrt S 131 Christian Th Muller Rezension zu Niemetz Daniel Das feldgraue Erbe Die Wehrmachteinflusse im Militar der SBZ DDR Berlin 2006 4 Juni 2007 abgerufen am 26 Mai 2013 a b c Niemetz Das feldgraue Erbe S 256 Uns emport der nationale Verrat von Strauss Offener Brief der Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere in der DDR an die Offiziere und Soldaten der Bundeswehr In Neues Deutschland Nr 356 29 Dezember 1961 S 2 Muller Volkmann Die Wehrmacht Mythos und Realitat S 1111 a b Hartewig Zuruckgekehrt S 132 a b c Sammlung aufrechter Patrioten Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere in Berlin gegrundet In Neues Deutschland 12 Januar 1958 S 2 Hartewig Zuruckgekehrt S 131 Niemetz Das feldgraue Erbe S 270 Muller Volkmann Die Wehrmacht Mythos und Realitat S 1131 Aktennotiz des fur die AeO zustandigen ZK Instrukteurs fur Sicherheitsfragen Werner Hubner vom 1 November 1958 Niemetz Das feldgraue Erbe S 266 Ehemalige Offiziere grussen westdeutsche Patrioten In Neues Deutschland 30 Januar 1951 S 1 Normdaten Korperschaft GND 15954 2 lobid OGND AKS VIAF 127257547 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere amp oldid 229003736