www.wikidata.de-de.nina.az
Wilhelm Hermann Otto Kunze 15 November 1894 in Leipzig 20 August 1960 ebenda war ein deutscher Generalmajor und Divisionskommandeur der Wehrmacht Er hatte Kontakte zur Widerstandsgruppe vom 20 Juli 1944 Nach dem Krieg verbrachte er mehrere Jahre in sowjetischen Spezial und Kriegsgefangenenlagern und wurde nach seiner Entlassung in die DDR dort Funktionar der National Demokratischen Partei Deutschlands und Geheimer Informant fur das Ministerium fur Staatssicherheit 1960 wurde er als Dissident zu einer Zuchthausstrafe verurteilt und verstarb wenig spater in der Haft Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung und Erster Weltkrieg 1 2 Weimarer Republik und Zweiter Weltkrieg 1 3 Nachkriegszeit 2 Auszeichnungen 3 Werke 4 Literatur 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAusbildung und Erster Weltkrieg Bearbeiten Kunzes Vorfahren lebten seit dem 17 Jahrhundert als Handwerker im Erzgebirge Er wurde 1894 als Sohn eines promovierten Staatsanwalts am Reichsgericht in Leipzig geboren Kunze besuchte von 1901 bis 1905 die 3 Hohere Burgerschule und von 1906 bis 1912 die humanistische Thomasschule zu Leipzig Sein Abitur legte er 1914 am Gymnasium in Zwickau ab wo sein Vater zuletzt als Oberstaatsanwalt wirkte Zu seinen Klassenkameraden in Leipzig gehorte der spatere Inspekteur der Bundesmarine Friedrich Ruge Nach der Schule wollte Kunze Berufsoffizier werden und bewarb sich bei der Sachsischen Armee Am 12 Marz 1914 wurde er in der Prinz Johann Georg Kaserne des 10 Infanterie Regiments Nr 134 zum Fahnenjunker ernannt Bereits in den ersten Tagen freundete er sich mit dem Kameraden Dietrich von Choltitz an Als weitere Bekanntschaft erwahnte er Leutnant Johannes Friessner Beide wurden im Laufe des Zweiten Weltkriegs in den Generalsrang befordert Von August bis Oktober inzwischen hatte der Erste Weltkrieg begonnen war er im Rang eines Fahnrichs Zugfuhrer im 8 Infanterie Regiment Nr 107 Danach wurde er zum Leutnant befordert Er diente in Belgien Frankreich und Russland Im Oktober 1915 erlitt er schwere Kampfverletzungen Von 1915 bis 1916 wurde er als Kompaniefuhrer in Lothringen eingesetzt Kunze kampfte schliesslich bei Verdun und der Somme Von 1916 bis 1917 war er Bataillonsadjutant 1917 war er am Aufbau der Polnischen Streitkrafte in Warschau beteiligt Von 1917 bis 1918 war er Regimentsadjutant und nahm an der Dritten Flandernschlacht teil Danach war er Ordonnanzoffizier bei Generalmajor Fritz von Lossberg 1918 wurde er als Oberleutnant Bataillonsfuhrer und erneut Regimentsadjutant 1919 war er kurz Adjutant beim Grenzjager Bataillon Danach fand eine Uberfuhrung in das Reichswehr Infanterie Regiment 38 statt 1920 gruppierte sich die Einheit im 11 Infanterie Regiment Weimarer Republik und Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Kunze wurde mit dem Zusammenbruch des Sachsischen Konigreichs vom Dienst freigestellt 1919 begann er ein Studium der Rechtswissenschaften und Nationalokonomie an der Universitat Leipzig 1921 verlobte er sich mit Hanne Froebel einer Nachkommin des Padagogen Friedrich Frobel Mit ihr hatte er einen Sohn Sie zogen in den Stadtteil Leipzig Gohlis Nach Aufstanden in Hamburg trat er wieder als Offizier in Erscheinung 1920 wurde er Ordonnanzoffizier in Breslau und Adjutant auf einem Truppenubungsplatz in Falkenberg Seit 1921 arbeitete er im Stab des 11 Sachsisches Infanterie Regiments in der Konig Albert Kaserne in Leipzig Von 1926 bis 1929 war er Regimentsadjutant Zur selben Zeit als Wachoffizier in Berlin schloss er Freundschaft mit dem Hauptmann Friedrich Olbricht Als Hauptmann war er von 1927 bis 1929 beim Regimentsstab tatig Von 1929 bis 1934 war er dann Kompaniechef 1934 wurde Kunze zum Major und 1937 zum Oberstleutnant befordert Von 1934 bis 1938 stand er der Kriegsschule in Dresden vor Von 1938 bis 1939 war er Kommandeur des II Bataillons des Infanterie Regiments 101 Von 1939 bis 1940 war er Kommandeur des Infanterie Regiments 455 1940 ernannte man ihn zum Oberst Von 1940 bis 1942 fuhrte er das Infanterie Regiment 445 und von 1942 bis 1943 das Infanterie Regiment 685 Vom 1 Juli bis 8 Dezember 1943 war er schliesslich als Generalmajor Kommandeur der 336 Infanterie Division Wahrend seiner Dienstzeit war die Einheit in Melitopol und auf der Krim eingesetzt Aufgrund von Diffamation wurde er ab 1942 von der Gestapo wegen angeblicher Wehrkraftzersetzung observiert Es kam zur Anklage vor dem Kriegsgericht Leipzig und 1943 uberraschend zum Freispruch Im Marz 1944 war er bei Adolf Hitler in Berchtesgaden zur Aussprache Der Diktator versprach Rehabilitation Im Juni 1944 weihten ihn die Offiziere Friedrich Olbricht Erwin Rommel Erich Fellgiebel Karl Sack und Albrecht Mertz von Quirnheim sowie der ehemalige Leipziger Oberburgermeister Carl Friedrich Goerdeler in die Planungen vom 20 Juli 1944 ein Goerdeler sah ihn fur den Wehrkreis IV in Dresden vor Er stimmte dem zu beteiligte sich aber nicht aktiv am Umsturz Auf Drangen Martin Bormanns und Heinrich Himmlers wurde er 1944 seiner Position enthoben Eine anschliessende Bewerbung beim Flick Konzern scheiterte Die letzten Kriegstage wurde er im Volkssturm eingesetzt mit deren Truppe er sich 1945 freiwillig den Amerikanern ergab Nachkriegszeit Bearbeiten Nach der Kapitulation setzte ihn die sowjetische Administration als Polizeichef und 2 Burgermeister von Oschatz ein Als Kommunalpolitiker gestaltete er nun die antifaschistisch demokratische Umwalzung in der SBZ 1 und war auch an der Leitung des Oschatzer Krankenhauses beteiligt 2 Doch schon wenig spater wurde er verhaftet Im sowjetischen Speziallager Nr 1 Muhlberg wurde er Aufseher in einem speziellen Arrestbunker 3 Von Muhlberg wurde er uber Frankfurt Oder in die Sowjetunion deportiert und zum Kriegsgefangenen deklariert Er verbrachte die Gefangenschaft in den Lagern Krasnogorsk bei Moskau Woikowo bei Iwanowo Minsk und Brest Dort schrieb er fur die Deutsche Kriegsgefangenen Zeitung 1949 verurteilte ihn ein Sowjetisches Militartribunal zu insgesamt 25 Jahren Zwangsarbeit Wahrend der Haft besuchte er die Antifa Zentralschule in Moskau 1953 wurde er vorzeitig in die Deutsche Demokratische Republik entlassen Er wurde wissenschaftlicher Mitarbeiter der Historischen Abteilung des Ministeriums des Innern der DDR und Lehrer fur Taktik an der Militarakademie Friedrich Engels in Dresden wo auch die ehemaligen Wehrmacht Offiziere Wilhelm Adam Heinz Bernhard Zorn und Bernhard Bechler unterrichteten Ausserdem war er Reitlehrer der Gesellschaft fur Sport und Technik Zu seinem Dresdner Bekanntenkreis gehorten Otto Korfes und Friedrich Paulus Er wurde Mitglied der Blockpartei NDPD und betatigte sich in der Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere Kunze liess sich in den Machtapparat der SED einbinden und wurde unter den Decknamen GM Trocken Geheimer Informator GI des Ministeriums fur Staatssicherheit Allerdings lieferte er ungenugende Informationen und ubte Kritik an der DDR 1960 wurde er vom 1 Senat des Bezirksgerichts Leipzig unter dem Vorsitz Kurt Bacherts wegen Erfullung des Tatbestandes Staatsgefahrdende Propaganda und Hetze 19 StGB DDR zu einer Gefangnisstrafe von anderthalb Jahren verurteilt Er starb wenige Monate spater an einem Krebsleiden im Haftkrankenhaus Leipzig Kleinmeusdorf und wurde auf dem Sudfriedhof beigesetzt Auszeichnungen BearbeitenRitterkreuz des Militar St Heinrichs Ordens am 10 November 1916 Ritterkreuz II Klasse des Sachsischen Verdienstordens mit Schwertern 1918 Deutsches Kreuz in Gold 1941 Werke BearbeitenDas Kgl Sachs 8 Infanterie Regiment Prinz Johann Georg Nr 107 nach den amtlichen Kriegstagebuchern bearbeitet Dresden 1921 4 Stammtafel der Familie Kunze Leipzig 1928 Stammtafel der Familie Frobel Taucha 1935 Literatur BearbeitenHans Bruckl Zwischen Braun und Rot Der verordnete Antifaschismus der DDR und der Fall Wilhelm Kunze Mit einem Vorwort von Peter Maser Editions La Colombe Bergisch Gladbach 2001 ISBN 3 929351 14 5 Siehe auch BearbeitenPersonen des 20 Juli 1944 Schattenkabinett Beck GoerdelerWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wilhelm Kunze im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Hans Bruckl Zwischen Braun und Rot der verordnete Antifaschismus der DDR und der Fall Wilhelm Kunze Editions La Colombe 2001 S 156 Manfred Schollmeyer Ellen Strauch Die Geschichte des Oschatzer Krankenhauses 1895 bis 2005 Wagner Grossschirma 2005 abgerufen am 12 Januar 2015 Rudolf Hoffmann Bericht uber den Aufenthalt im Lager Muhlberg von September 1945 Juli 1946 1950 S 21 abgerufen von www lager muehlberg de am 12 Januar 2015 Das Kgl Sachs 8 Infanterie Regiment Prinz Johann Georg Nr 107 nach den amtlichen Kriegstagebuchern bearbeitet mit 2 Ubersichtskarten 7 Textskizzen und 20 Abbildungen Deutsche Digitale Bibliothek Abgerufen am 7 April 2023 VorgangerAmtNachfolgerWalther LuchtKommandeur der 336 Infanterie Division 1943Wolf HagemannNormdaten Person GND 123708869 lobid OGND AKS LCCN n2003040100 VIAF 77229280 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kunze WilhelmALTERNATIVNAMEN Kunze Wilhelm Hermann OttoKURZBESCHREIBUNG deutscher GeneralmajorGEBURTSDATUM 15 November 1894GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 20 August 1960STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Kunze amp oldid 232578967