www.wikidata.de-de.nina.az
Johannes Friessner auch Hans Friessner 22 Marz 1892 in Chemnitz 26 Juni 1971 in Bad Reichenhall war ein deutscher Heeres offizier seit 1944 Generaloberst Wahrend des Zweiten Weltkrieges war er als Kommandeur verschiedener Grossverbande des Heeres im Krieg gegen die Sowjetunion eingesetzt Johannes Friessner 1943 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Zweiter Weltkrieg 1 2 Nachkriegszeit 2 Auszeichnungen 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFriessner trat am 20 Marz 1911 als Fahnenjunker ins Infanterie Regiment Grossherzog Friedrich II von Baden 4 Koniglich Sachsisches Nr 103 des sachsischen Heeres ein Er wurde am 9 August 1912 zum Leutnant befordert Sein Offizierspatent als Leutnant wurde auf den 25 August 1910 ruckdatiert 1 Er war im Ersten Weltkrieg uberwiegend in Stabspositionen eingesetzt Wahrend des Krieges wurde er mit beiden Klassen des Eisernen Kreuzes dem Preussischen Kronenorden IV Klasse und dem Sachsischen Militar St Heinrichs Orden ausgezeichnet Nach Kriegsende wurde er in die Reichswehr ubernommen und am 1 August 1922 zum Hauptmann befordert In der Folgezeit war Friessner an der Infanterie Schule in Dresden als Lehrer und Ausbildungsoffizier tatig Die Beforderung zum Oberstleutnant erfolgte am 1 April 1935 und die zum Oberst am 1 Marz 1938 1 Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Bei Beginn des Zweiten Weltkrieges war er Inspekteur des Erziehungs und Bildungswesens des Heeres Er galt zusammen mit seinem wichtigsten Mitarbeiter und Referenten Kurt Hesse als wesentliche Stutze der sich intensivierenden Heeresschulpolitik und legte im Zentralorgan des Nationalsozialistischen Lehrerbundes NSLB Der Deutsche Erzieher 1939 einen zusammen mit Hesse erarbeiteten Beitrag Schule und Landesverteidigung vor der als eine Art Lehrplan angelegt war und eine Starkung der schulischen Wehrerziehung forderte 2 In seiner Funktion als Inspekteur des Erziehungs und Bildungswesens illustrierte er den totalitaren Anspruch des NS Staates auf den mannlichen Deutschen im Rahmen der Reihe Kriegsvortrage an der Universitat Bonn wie folgt Die Erziehung unserer Jugend vollzieht sich gewissermassen am laufenden Band Sie erfasst den jungen Deutschen in den fruhesten Lebensjahren und begleitet ihn bis zum Tage seines Eintritts in die Wehrmacht Elternhaus Schule Jungvolk Hitlerjugend SA und Reichsarbeitsdienst sind an ihr beteiligt Nach der Ableistung des Wehrdienstes ist die Erhaltung der Wehrfahigkeit eine wichtige Aufgabe die Truppe und SA Wehrmannschaften gemeinsam zu leisten haben Man kann also bei umfassender Auslegung des Wortes Soldat wohl sagen der mannliche Deutsche wird mit seiner Geburt Soldat und hort erst auf es zu sein wenn er zur grossen Armee abberufen wird 3 Am 1 August 1940 wurde Friessner zum Generalmajor ernannt Am 1 Mai 1942 erhielt er das Kommando uber die schlesische 102 Infanterie Division im Befehlsbereich der 9 Armee an der Ostfront Dort soll er nach Augenzeugenberichten befohlen haben alle Bewohner des Dorfes Cholmez uber eine verminte Strasse laufen lassen um die Strasse von Minen zu raumen keiner der Bewohner uberlebte 4 Nach der Beforderung zum Generalleutnant am 1 Oktober 1942 wurde Friessner am 19 Januar 1943 auf Vorschlag von Generaloberst Model der ihn besonders forderte mit der Fuhrung des XXIII Armeekorps beauftragt dessen Kommandierender General er am 1 April 1943 unter gleichzeitiger Beforderung zum General der Infanterie wurde Am 23 Juli wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen Am 2 Februar 1944 wurde Friessner wieder auf Anforderung von Generaloberst Model der jetzt die Heeresgruppe Nord fuhrte an die nordliche Ostfront versetzt und erhielt den Befehl uber die neu gebildete Armeegruppe Friessner die spater in Armeeabteilung Narwa umbenannt wurde Nachdem ihm am 9 April das 445 Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen worden war wurde er ab dem 4 Juli 1944 mit der Fuhrung der Heeresgruppe Nord beauftragt Hitler erhoffte sich von diesem Kommandowechsel die bedingungslose Ausfuhrung seiner Entscheidung das sog Ostland um jeden Preis zu halten Friessner erklarte jedoch ebenso wie sein Vorganger schon bald dass ein Ruckzug der Heeresgruppe mindestens bis auf die Duna unumganglich sein werde Daraufhin entschied Hitler am 23 Juli 1944 die Oberbefehlshaber der Heeresgruppen Nord und Sudukraine miteinander zu tauschen beforderte aber Friessner ruckwirkend zum 1 Juli 1944 zum Generaloberst Sein Nachfolger bei der Heeresgruppe Nord wurde Ferdinand Schorner Am 25 Juli 1944 traf Friessner im Hauptquartier der Heeresgruppe Sudukraine 5 am 23 September umbenannt in Heeresgruppe Sud 6 ein Er versaumte es jedoch rechtzeitig den Ruckzug auf die Karpatenrand Stellung vorzubereiten und fuhrte seine Heeresgruppe direkt vor und dann auch nach Beginn der sowjetischen Grossoffensive am 20 August 1944 tagelang eher durch Untatigkeit und mit einem nicht der bedrohlichen Situation angemessenen Verhalten so dass diese in nicht einmal zwei Wochen fast komplett unterging insbesondere die gesamte 6 Armee mit 16 Divisionen 286 000 deutsche Soldaten gingen nicht nur aufgrund der sowjetischen Uberlegenheit verloren sondern auch infolge strategischer Fehlentscheidungen der obersten deutschen Fuhrung und zahlreicher taktischer und operativer Fehlhandlungen unter dem Oberbefehlshaber der deutsch rumanischen Heeresgruppe Generaloberst Friessner 7 Die Offensive der Sowjets unter Marschall Rodion Malinowski und seiner 2 Ukrainischen Front sowie dem ebenfalls zum Marschall beforderten Generaloberst Tolbuchin mit seiner 3 Ukrainischen Front verlief erfolgreich wurden doch sowohl Rumanien innerhalb weniger Tage als auch danach Bulgarien auf die alliierte Seite gezwungen und die deutschen Wehrmacht Truppen unter grossen Verlusten aus diesen Landern vertrieben Dennoch beliess Hitler Friessner den Oberbefehl uber die Heeresgruppe Die Ruckzugskampfe fuhrten zwar in der Panzerschlacht von Debrecen noch zu einigen taktischen Erfolgen aber der Verlust ganz Rumaniens mit seinen Olquellen und des Grossteils von Ungarn konnte nicht verhindert werden Kurz vor der endgultigen Einkesselung der Hauptstadt in der Schlacht um Budapest mit weiteren 80 000 Soldaten loste Hitler dann am 22 Dezember 1944 Friessner und zeitgleich den OB der 6 Armee Fretter Pico ab die beide in die Fuhrerreserve versetzt wurden Friessners Nachfolger wurde der bisherige OB der 8 Armee General der Infanterie Otto Wohler Fur den restlichen Verlauf des Krieges erhielt Friessner kein Kommando mehr Nachkriegszeit Bearbeiten Von Mai 1945 bis November 1947 befand sich Friessner in US amerikanischer Kriegsgefangenschaft Im September 1951 wurde er zum Vorsitzenden des Verbandes deutscher Soldaten VDS gewahlt legte dieses Amt aber bereits im Dezember desselben Jahres wieder nieder 8 Friessner war als Vorsitzender des VDS nicht mehr haltbar nachdem er am 21 September 1951 auf einer Pressekonferenz zum einen den Uberfall auf Polen als legitime Handlung zum Schutz der Volksdeutschen in Polen gerechtfertigt hatte und zum anderen seine Ehrenerklarung fur die so Friessner anstandig kampfende Waffen SS mit der Abqualifizierung der Offiziere des militarischen Widerstandes vom 20 Juli 1944 verband die seinen Worten zufolge eine vom soldatischen Standpunkt aus abzulehnende Methode namlich den politischen Mord gewahlt hatten 9 Angesichts dieser Ereignisse wurde Friessner von Walter Theimer 1951 als typischer Vertreter der militarischen Handlanger Hitlers unter dem Titel Des Teufels General charakterisiert 10 Auszeichnungen BearbeitenEisernes Kreuz 1914 II und I Klasse 11 Preussischer Kronenorden IV Klasse 11 Ritterkreuz des Sachsischen Militar St Heinrichs Orden 11 Ritterkreuz II Klasse des Sachsischen Zivilverdienstordens mit Schwertern 11 Ritterkreuz II Klasse des Sachsischen Albrechts Orden mit Schwertern 11 Spange zum Eisernen Kreuz II und I Klasse Deutsches Kreuz in Gold am 9 Juni 1943 12 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub 12 Ritterkreuz am 23 Juli 1943 Eichenlaub am 9 April 1944 445 Verleihung Kriegsverdienstkreuz 1939 II und I Klasse mit SchwerternSchriften Auswahl BearbeitenForderung der Wehrmacht an die Jugenderziehung Verlag Gebr Scheur Bonner Universitats Buchdruckerei Bonn 1941 Verratene Schlachten Die Tragodie der deutschen Wehrmacht in Rumanien und Ungarn Holstein Verlag Hamburg 1956 Literatur BearbeitenTheimer Walter Des Teufels Generale In Gewerkschaftliche Monatshefte Heft 10 1951 S 534 540 Mazulenko Viktor Antonovic Die Zerschlagung der Heeresgruppe Sudukraine August September 1944 Berlin 1959 Bert Oliver Manig Die Politik der Ehre Die Rehabilitierung der Berufssoldaten in der fruhen Bundesrepublik Wallstein Verlag Gottingen 2004 ISBN 978 3 89244 658 3 S 401 447 Kapitel Die Friessner Krise und das Platzen einer politischen Spekulationsblase Schonherr Klaus Die Ruckzugskampfe in Rumanien und Siebenburgen im Sommer Herbst 1944 In Militargeschichtliches Forschungsamt Hrsg Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Bd 8 Munchen 2011 S 731 848 Krisztian Ungvary Kriegsschauplatz Ungarn In Militargeschichtliches Forschungsamt Hrsg Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Bd 8 Munchen 2011 S 849 958 Wolf Keilig Die Generale des Heeres 1939 1945 Podzun Pallas Verlag Friedberg 1983 Seite 97 Weblinks BearbeitenWerke von und uber Johannes Friessner in der Deutschen Digitalen Bibliothek Eintrag uber Friessner Johannes 1892 1971 in Zentrale Datenbank Nachlasse Nachlass Bundesarchiv N 528Einzelnachweise Bearbeiten a b Wolfgang Keilig Die Generale des Heeres 1939 1945 Podzun Pallas Verlag Friedberg 1983 S 97 Franz Werner Kersting Militar und Jugend im NS Staat Rustungs und Schulpolitik der Wehrmacht Deutscher Universitatsverlag Wiesbaden 1989 S 302ff auch zum Folgenden Friessner Hans Forderung der Wehrmacht an die Jugenderziehung Gebr Scheur Bonn 1941 S 6 f Paul Kohl Ich wundere mich dass ich noch lebe sowjetische Augenzeugen berichten Gutersloh 1990 ISBN 3 579 02169 9 S 156 Manfred Rauh Geschichte des Zweiten Weltkriegs Berlin 1998 Bd 3 S 226 Bundesarchiv Abteilung Militararchiv Signatur RH 19 V Schonherr Klaus Die Ruckzugskampfe in Rumanien und Siebenburgen im Sommer Herbst 1944 In Militargeschichtliches Forschungsamt Hrsg Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Band 8 dva Munchen 2011 ISBN 978 3 421 06235 2 S 731 848 Brauers Die FDP in Hamburg 1945 bis 1953 Seite 500 ff Bert Oliver Manig Die Politik der Ehre Die Rehabilitierung der Berufssoldaten in der fruhen Bundesrepublik Wallstein Verlag Gottingen 2004 S 412 f Theimer Walter Des Teufels Generale In Gewerkschaftliche Monatshefte Nr 10 1951 S 534 540 a b c d e Rangliste des Deutschen Reichsheeres Mittler amp Sohn Verlag Berlin S 135 a b Veit Scherzer Ritterkreuztrager 1939 1945 Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer Luftwaffe Kriegsmarine Waffen SS Volkssturm sowie mit Deutschland verbundete Streitkrafte nach den Unterlagen des Bundesarchivs 2 Auflage Scherzers Militaer Verlag Ranis Jena 2007 ISBN 978 3 938845 17 2 S 321 Generaloberste und Generaladmirale von Wehrmacht und Waffen SSGeneraloberste des Heeres Adam von Arnim Beck Blaskowitz Dietl Dollmann von Falkenhorst Friessner von Fritsch Fromm Guderian Haase Halder von Hammerstein Equord Harpe Heinrici Heitz Hilpert Hoepner Hollidt Hoth Hube Jaenecke Jodl Lindemann von Mackensen Raus Reinhardt Rendulic Ruoff von Salmuth Schmidt von Schobert Strauss von Viettinghoff Weiss ZeitzlerGeneraloberste der Luftwaffe Dessloch Grauert Jeschonnek Keller Korten Loerzer Lohr Rudel Student Stumpff Udet WeiseGeneraladmirale der Kriegsmarine Albrecht Boehm Carls von Friedeburg Kummetz Marschall Saalwachter Schniewind Schultze Warzecha WitzellSS Oberst Gruppenfuhrer und Generaloberste der Waffen SS Dietrich Hausser Normdaten Person GND 123561701 lobid OGND AKS LCCN nb98020222 VIAF 52599557 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Friessner JohannesKURZBESCHREIBUNG deutscher Offizier zuletzt Generaloberst wahrend des Zweiten WeltkriegesGEBURTSDATUM 22 Marz 1892GEBURTSORT ChemnitzSTERBEDATUM 26 Juni 1971STERBEORT Bad Reichenhall Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Friessner amp oldid 238403850